DE1221228B - Verfahren zur Herstellung von 5-Joduracil-2' -desoxyribosid-3', 5'-di-Estern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 5-Joduracil-2' -desoxyribosid-3', 5'-di-EsternInfo
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- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
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- C07H19/02—Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof sharing nitrogen
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C07d
Deutsche Kl.: 12 ρ-7/01
Nummer: 1221228
Aktenzeichen: F 40740IV d/12 ρ
Anmeldetag: 12. September 1963
Auslegetag: 21. Juli 1966
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von S-JoduraciW-desoxyribosid-S'^'-di-Estern.
Es ist bereits bekannt, daß das 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-diacetat
zur Behandlung iäes Herpes corneae simplex verwendet wird. Bei Versuchen
des Erfinders mit dieser Verbindung hat sich jedoch herausgestellt, daß diese Verbindung sehr schwer
öllöslich und daher für galenische Zubereitungen ungeeignet ist. Darüber hinaus besitzt sie eine gewisse
Reizwirkung, die sich namentlich bei ihrer Verwendung zur Behandlung der Augen nachteilig auswirkt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von S-JoduraciW-desoxyribosid-S'jS'-di-Estern,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in an sich bekannter Weise auf 5-Joduracil-2'-desoxyribosid
in Gegenwart einer Base Anhydride oder Halogenide Von gesättigten Fettsäuren mit 3 bis
5 Kohlenstoffatomen einwirken läßt.
Nach diesem Verfahren gelangt man in einfacher Weise und in guten Ausbeuten zu Substanzen, die
die oben geschilderten Nachteile nicht aufweisen. Die neuen Desoxyribosidester sind für die Viruschemotherapie
zur Behandlung des Herpescorneae simplex und Keratitis disciformis von Bedeutung.
Sie zeichnen sich aus durch eine gute Fettlöslichkeit und bewirken bei Verwendung in Augensalben oder
öligen Zubereitungen einen langanhaltenden Depoteffekt.
Als Anhydride oder Halogenide von gesättigten Fettsäuren kommen z. B. die der Propionsäure,
Buttersäure, Valeriansäure, Isobuttersäure oder Isovaleriansäure in Betracht. Als Säurehalogenide eignen
sich für das Verfahren in erster Linie die Säurebromide und, besonders bevorzugt, die Säurechloride.
Als Basen im Sinne der Erfindung dienen ganz allgemein basische Substanzen, die die bei der Umsetzung
frei werdende Säure zu binden vermögen. In der Praxis wird man die verwendete Base auf die zu
erwartende Säure abstimmen. So empfiehlt sich beispielsweise bei Umsetzungen mit Säurehalogeniden, 4a
bei der Halogenwasserstoff frei wird, die Anwendung von Alkalimetallhydroxyden und bei Umsetzungen
mit Säureanhydriden die Anwendung organischer Basen, namentlich tertiärer Stickstoff basen, wie Pyridin,
Chinolin oder Trialkylamin. Bei Verwendung organischer Basen empfiehlt es sich im allgemeinen, unter
Wasserausschluß zu arbeiten.
Für die Umsetzung wählt man zweckmäßig Temperaturen zwischen 0 und 400C, vorzugsweise arbeitet
man bei Raumtemperatur, also im Bereich von etwa 10 bis 25° C.
Bei Tierversuchen am Kaninchen ergab sich eine Verfahren zur Herstellung von
5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-di-Estem
5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-di-Estem
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius &Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Horst Grätsch, Frankfurt/M.-Unterliederbach
bessere Wirksamkeit der Verfahrensprodukte gegenüber dem bekannten 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-diacetat.
Die Versuche wurden in der nachstehend beschriebenen Weise durchgeführt:
Kaninchen von 2 bis 3 kg Gewicht wurde die Cornea unter Lokalanästhesie skarifiziert und in diese
oberflächliche Verletzung das Herpes-simplex-Virus mittels Wattetupfer eingerieben. Ohne Therapie bildet
sich daraufhin eine starke virusbedingte Keratitis mit Conjunktivitis am Kaninchenauge. Dieses Krankheitsbild kann bis zur völligen Erblindung der Tiere führen.
Unter lokaler Behandlung mit den 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-Estern, die über 48 bis 72 Stunden
in Abständen von 2 bzw. 6 Stunden fortgeführt wird, kann diese Infektion unter Kontrolle gehalten und
mehr oder wenig rasch abgeheilt werden (vgl. hierzu H. R oily, »Münch. Med. Wschr.«, Bd. 105, 1963,
S. 149 und H. R ο 11 y, III. Internat. Congr. Chemotherapy, Thieme Verlag, Stuttgart, 1964). Bei allen
Testversuchen wurden O,l°/Oige Lösungen, bezogen
auf 5-Joduracil-2'-desoxyribosid, in Rizinusöl verwendet.
Die Beurteilung des Therapieerfolges erfolgte nach Anfärbung der Cornea mit Fluoreszein, und zwar
nach folgendem Schema:
0 = vollständige Heilung,
0,5 (±) = vereinzelte punktförmige Läsionen (maximal fünf Herde),
1,0 (+) = vereinzelte Läsionen mit Conjunktivitis,
2,0 (H—\-) = dendritische Läsionen, Keratitis,
kräftige Conjunktivitis,
3,0 (-]—\--\-) = fortgeschrittene Infektion: schwere
Conjunktivitis mit eitrigem Exsudat, dendritische Läsionen über die gesamte Cornea, Keratitis, stromale
Veränderungen bis zur Iritis.
609 590/374
Aus dieser Bewertung ergeben sich die unten angeführten Werte, die durch Untersuchungen an
jeweils mindestens vier Kaninchenaugen ermittelt wurden. Die Reaktionsdauer beträgt im allgemeinen
1 bis 24 Stunden, meistens etwa 16 bis 18 Stunden.
5-Joduracil-2/-desoxyribosid-3',5/-Verbindung
Mittelwert (in Klammern Einzelwerte) der virusbedingten
Läsionen nach 8 Tagen post infectionem bei 72stündiger
Behandlung im Intervall von
2 Stunden
6 Stunden
-diacetat
-dipropionat
-dibutyrat
-divaleriat
Unbehandelte Kontrolltiere
Die Verfahrensprodukte sind dem bekannten S-Jodurä'cn^'-desOxyribosid-S'jS'-diacetat außerdem
durch ihre bessere und schnellere Öllöslichkeit überlegen. Aus der nachfolgenden Tabelle ergibt sich,
daß die Sättigungskonzentration bei Zimmertemperatur den erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen
bei der Auflösung in Rizinus- oder Sesamöl höher liegt und schneller erreicht wird als die des 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-diacetats.
0,83 (0,5; 0,5; 1;1;1;1)
0,66 (0,5; 0,5; 0,5; 0,5; 1;1)
0,66 (0,5; 0,5; 0,5; 0,5; 1;1)
0,12 (0; 0; 0,25; 0,25)
3,0
0,66 (0,5; 0,5; 0,5; 0,5; 1;1)
0,66 (0,5; 0,5; 0,5; 0,5; 1;1)
0,12 (0; 0; 0,25; 0,25)
3,0
1,5 (0,5; 0,5; 2; 2; 2; 2)
0,75 (0,5; 0,5; 1;1)
0,08 (0; 0; 0; 0; 0,25;'0,25)
2,3
: : ■ 5-Jodüracil- 2'-desoxyribosid- 3',5'-Verbindung |
Sättigungs konzentration (mg/ml Öl) |
Erreicht nach |
-diacetat -dipropionat ...... -dibutyrat -divaleriat'. |
0,8 1,3 4,2 4,5 |
7 Tagen 7 Stunden 12 Stunden 4 Stunden |
Die Verträglichkeit der Verfahrensprodukte übertrifft diedes 5- Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-diacetats,
da infolge ihrer erheblich besseren und schnelleren Löslichkeit nicht zu befürchten ist, daß die Präparate
ungelöste Substanz enthalten, was zu zusätzlichen Reizungen am Auge führen und die Rezidivneigung
erhöhen würde.
Die unten aufgeführten S-Joduracil^'-desoxyribosid-3',5'-di-Ester
werden hergestellt durch Umsetzung von 0,01 Mol 5-Joduracil-2'-desoxyribosid in 10 ml
wasserfreiem Pyridin mit 32 ml des entsprechenden Säureanhydrids bei 15 bis 20° C unter Feuchtigkeitsausschluß und Rühren innerhalb von 8 bis 16 Stunden.
Von der klaren Lösung werden unter wiederholtem Zusatz von Methanol das Pyridin und, im Falle niederer
Carbonsäuren, auch das überschüssige Säureanhydrid bzw. entstandene Säure abgedampft. Der
Rückstand wird in 50 ml Methanol aufgenommen und das Reaktionsprodukt mit 200 ml Wasser ausgefällt.
Es scheidet sich fest oder als Öl ab. Durch mehrfaches Umfallen aus Methanol—Wasser bzw. Natriumbicarbonatlösung
werden Reste von Pyridin und Säure abgetrennt. Man erhält auf diese Weise zunächst
ölige Produkte, die gegebenenfalls aus Methanol oder anderen Lösungsmitteln umzukristallisieren sind.
Es wurden erhalten:
_ * τ: | Ausbeute | Schmp. |
1. 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-dipropionat 2. S-Joduracil^'-desoxyribosid-S'jS'-dibutyrat 3. 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-düsobutyrat 4. S-JoduraciW-desoxyribosid-S'jS'-divaleriat 5. S-JoduraciW-desoxyribosid-S'jS'-diisovaleriat .... |
87% 95% 90% 90% 90% |
amorph 124° C aus Methanol 128° C aus Essigester—Petroläther 95% aus Methanol—Wasser |
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von 5-Joduracil-2'-desoxyribosid-3',5'-di-Estern, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise auf S-Joduracil^'-desoxyribosid in Gegenwart einer Base Anhydride oder Halogenide von gesättigten Fettsäuren mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen einwirken läßt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 1 336 866;
USA.-Patentschrift Nr. 3 079 378;
»Nature [Ld.]«, Bd. 194, 1962, S. 985 und 986; »Journ. Med. Chemistry«, Bd. 6,1963, S. 428 bis 430.609 590/374 7.66 © Bundesdruckerei Berlin
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