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Faservlies für Atemschutzfilter Gegenstand der Erfindung ist ein Faservlies
für Atemschutzfilter zur Filterung von Schwebstoffen aus gasförmigen Medien. Unter
Faservlies versteht man Flächengebilde, welche in bekannter Weise maschinell auf
Krempelsätzen bzw. Karden hergestellt werden.
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Sie bestehen aus spinn- und nichtspinnfähigen Fasern natürlicher oder
synthetischer Herkunft. Je nach Verwendungszweck werden solche Vliese, zur Verleihung
spezieller Eigenschaften, mit elastischen oder nichtelastischen Bindemitteln versehen,
wodurch Vliesstoffe entstehen.
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Es sind Vliesstoffe bekannt, bei denen als Faserstoff vorwiegend
Baumwolle, Wolle oder synthetische Kunstfaser verwendet wird. Es ist weiterhin bekannt,
daß diese Stoffe durch Tränkung, Verklebung oder andere Methoden textile Eigenschaften
annehmen.
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Derartig hergestellte Vliesstoffe werden unter anderem auch als Filtermaterial
zur Filterung von Schwebstoffen aus gasförmigen Medien in Atemschutzfiltern verwendet
und haben dort die Aufgabe, den Grobstaub abzuscheiden. Je nach Anströmgeschwindigkeit
und Korngröße bzw. Größenspektrum des zu filternden Mediums werden hierbei Abscheidegrade
zwischen 10 bis 100dz erreicht und werden deshalb als Vorfilter in Form von Großflächenfiltern
eingesetzt, weil dort durch die Anströmgeschwindigkeit im m/s-Bereich bessere Abscheideleistungen
erreicht werden als beim Einsatz im cm/s-Bereich.
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Es sind weiterhin Vliesstoffe bekannt, welche in Form von ausgestanzten
Scheiben einzeln oder mehrschichtig in Atemschutzmasken für den individuellen Schutz
angeordnet sind. Dieser Einsatz gestattet aber ebenfalls nur einen Schutz gegen
Grobstaub und dient, meist nur als Vorfilter benutzt, zum Schutze des Hochleistungsfilters
vor zu schneller Verschmutzung oder Verklebung. Es ist also in keinem Falle selbst
ein dem Maskenträger zum Schutze seiner Atmung dienendes Mittel.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Faservliesfiltermaterial
als Mehrkomponentenvlies herzustellen, um bei der Verwendung als Staubfilter in
Filtereinsätzen für Vollmasken und Halbmasken oder ganz aus diesem Material bestehende
Masken, bei denen der Maskenkörper selbst als Filter ausgebildet ist, die genannten
Nachteile zu beseitigen, d. h., außer dem Grobstaub noch einen hohen Prozentsatz
von gefährlichem Feinstaub zu filtern. Dadurch wird nicht nur die gesamte Staub
aufnahmefähigkeit bei der Kombination mit nachgeschaltetem Hochleistungsfilter verbessert,
sondern auch eine größere Halte-bzw. Einsatzzeit erreicht, da der Atemwiderstand
nicht so schnell wie bisher ansteigt. Je nach dem
Einsatzzweck kann dieses Filtermaterial
auch ohne nachgeschaltetem Hochleistungsfilter verwendet werden, wobei dennoch eine
Abscheidung der gefährlichen Feinstäube erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das ohne Zusatz
von Bindemitteln haltende Faservlies in homogener Mischung aus 20 bis 600/0 Kärnmling
ungebleichter Baumwollfasern, 20 bis 60 ovo vollsynthetischer Fasern und 10 bis
30°/o aufgeschlossenen Blauasbestfasern besteht und auf eine Flächenmasse von 150
bis 600 g/m2, vorzugsweise durch Kalandrierung, gebracht ist. Baumwollkämmlinge
sind solche Fasern, die bei der Verminderung des Kurzfaseranteiles durch Kämmen
aus dem vorgelegten Baumwollmaterial, welches in Spinnereien verarbeitet wird, entfernt
werden. Die Flächenmassen von Faservliesen werden durch Übereinanderbringen von
gewichtsmäßig bekannten Florlagen erzeugt, das auf den an der Krempel angebrachten
bekannten Abnahmevorrichtungen erfolgt. Durch die Variation der Anzahl der Florlagen
entstehen verschiedene Flächenmassen. Die vollsynthetischen Fasern bestehen aus
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyester, Polyacryl oder deren Mischpolymerisaten.
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Die Blauasbestfasern sind durch andere künstliche oder natürliche
mineralische Fasern wie Weißasbest-, Basalt-, Glas- und Quarzfasern ersetzt. Der
Nachteil der bekannten Materialien im Durchlaßbereich von 0,2 bis 5 Fm wird dadurch
weitestgehend gemindert und je nach den Einsatzverhältnissen teilweise oder völlig
beseitigt. Durch die Verwendung von an sich selbsthydrophoben Faserkomponenten,
also ohne eine mit textilen Hilfsmitteln erreichbare Hydrophierung, wird bei den
gemäß der Erfindung hergestellten Mehrkomponenten-Faservliesfiltermaterialien verhindert,
daß der Atemwiderstand durch Feuchtigkeitsaufnahme unerträglich ansteigt.
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Die nachfolgend angeführten Beispiele veranschaulichen einige prozentuale
Faservlieszusammensetzungen, wie sie je nach dem geforderten Abscheidegrad und Atemwiderstand
sowie der erforderlichen Filterfläche und Anströmgeschwindigkeit angewendet werden
können.
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Beispiel 1 45°/o Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter Baumwollfasern
450/0 Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern 10°/o Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen)
Flächengewicht 150 bis 300 g/m2 Beispiel 2 60°/o Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter
Baumwollfasern 30<Uo Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern 100/o Gewichtsanteil
Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht 150 bis 300 g/m2 Beispiel 3 30 °/o Gewichtsanteil
Kämmling ungebleichter Baumwollfasern 600/o Gewichtsanteil vollsynthetischer Fasern
10 0/o Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht 200 bis 300 g/m2
Beispiel 4 55 0/o Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter Baumwollfasern 250/0 Gewichtsanteil
vollsynthetischer Fasern 200/0 Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht
150 bis 300 g/m2 Beispiel 5 2S0/o Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter Baumwollfasern
550/0 Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern 200/0 Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen)
Flächengewicht 200 bis 300 g/m2 Beispiel 6 500/0 Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter
Baumwollfasern 400/0 Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern 100/0 Gewichtsanteil
Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht 150 bis 300 g/m2 Beispiel 7 400/0 Gewichtsanteil
Kämmling ungebleichter Baumwollfasern 50'0/0 Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern
100/0 Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht 300 bis 600 g/m2
Beispiel
8 60°/o Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter Baumwollfasern 200/0 Gewichtsanteil
vollsynthetische Fasern 200/0 Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht
150 bis 600 g/m2 Beispiel 9 -200/0 Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter J3aumwollfasern
60 °/o Gewichtsanteil vollsynthetische Fasern 20'0/o Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen)
Beispiel 10 400/0 Gewichtsanteil Kämmling ungebleichter Baumwollfasern 30 O/o Gewichtsanteil
vollsynthetische Fasern 30 °/o Gewichtsanteil Blauasbest (aufgeschlossen) Flächengewicht
150 bis 400 g/m2 Der Grundstoff der vollsynthetischen Fasern kann hierbei aus Polyvinylchlorid,
Polyvinylidenchlorid, Polyester oder Polyakrilnitril oder deren Mischpolymerisaten
bestehen.