DE1217784B

DE1217784B - Verfahren zur Herstellung von Flachdruckformen mit einer Aluminiumunterlage

Info

Publication number: DE1217784B
Application number: DEA32938A
Authority: DE
Inventors: Dr Anita Von Koenig
Original assignee: Agfa AG
Current assignee: Agfa Gevaert NV
Priority date: 1959-09-26
Filing date: 1959-09-26
Publication date: 1966-05-26
Also published as: DE1227341B; NL256257A; GB942822A; CH390058A; GB942823A; US3223524A

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

G03f

Deutsche KL: 57 d-2/01

Nummer: 1 217 784

Aktenzeichen: A 32938IX a/57 d

Anmeldetag: 26. September 1959

Auslegetag: 26. Mai 1966

Es ist bereits bekannt, auf photographischem Wege hergestellte Silberbilder durch Oxydation in Schwermetall und/oder Silbersalzbilder zu überführen und diese mit organischen Verbindungen umzusetzen, die SH-, SeH- oder NH-Gruppen enthalten, wobei 5 schwerlösliche salzartige Verbindungen entstehen, die fette Druckfarben annehmen.

Aus der Verarbeitung handelsüblicher photographischer Materialien zur Herstellung von Flachdruckformen ist außerdem ein Verfahren bekannt, nach dem photographische Silberbilder nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren auf für den Flachdruck geeignete unpräparierte Aluminiumplatten mit rauher Oberfläche niedergeschlagen und durch nachfolgende Behandlung mit organischen Verbindungen, die adsorptiv auf metallischem Silber aufziehen, diese Silberbilder so hydrophobiert werden, daß sie fette Druckfarben annehmen. Man erhält auf diese Weise Flachdruckformen.

Geeignete organische Verbindungen, die adsorptiv auf metallischem Silber aufziehen, sind aus den deutschen Patentschriften 1 058 844 und 1 064 343 bekannt, z. B. 2,5-Dimercapto-l,3,4-thiodiazol, 5-Mercapto-3-phenyl-l,3,4-thiodiazolthion-2, 5-Mercaptotetrazol, l-Phenyl-5-mercaptotetrazol, 3-Mercapto-1,2,4 - triazol, 1 - Phenyl - 3 - mercapto -1,2,4 - triazol, 2,4,6-Trimercapto -1,3,5 - triazin, 2 - Mercapto - 4,5 - dimethyl-6-oxypyrimidin, 6-Mercaptopurin, Tetraäthylthiuramdisulfid, Thioharnstoff, Phenylthioharnstoff, Phenylthiosemicarbazid, Diphenylthiosemicarbazid, Diphenylthiocarbazon, Diphenylcarbazid sowie Verbindungen der allgemeinen Formel

Verfahren zur Herstellung von
Flachdruckformen mit einer
Aluminiumunterlage

R — X — C — NH- NH₂
Y

wobei R = Alkyl, X = O, S, NH und Y = O oder S bedeutet.

Die Güte der mit diesen Verbindungen erzielten Hydrophobierung der Silberbilder ist jedoch in vielen Fällen nicht befriedigend, da entweder die Farbannahme wegen zu schwacher Hydrophobierung zu gering ist oder bei zwar guter Farbannahme die Beständigkeit der hydrophobierten Silberbilder gegen die Einflüsse der Atmosphäre und gegenüber verdünnter Phosphorsäure gering ist. Eine Beständigkeit

N-

Anmelder:

Agfa Aktiengesellschaft,

Leverkusen, Kaiser-Wilhelm-Allee 24

Als Erfinder benannt:

Dr. Anita von König, Leverkusen

der hydrophobierten Silberbilder gegenüber atmosphärischen Einflüssen ist jedoch deswegen notwendig, weil in den Druckereien die fertigen Flachdruckformen einige Stunden bzw. Tage gelagert werden. Gegenüber verdünnter Phosphorsäure müssen die fertigen Flachdruckformen beständig sein, weil als Feuchtmittel Phosphorsäurelösungen verwendet werden und daher die Druckfarben und Feuchtwerke der Druckmaschinen sowie die zum Abreiben der überschüssigen Fixiermittel verwendeten Schwämme im Laufe des Gebrauchs phosphorsäurehaltig werden.

Für den praktischen Gebrauch ist von Vorteil, wenn die zur Hydrophobierung der Silberbilder verwendeten organischen Verbindungen in den im Flachdruck üblichen Fixierlösungen, z. B. wäßrigen Lösungen aus Gummiarabikum, Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulose u. a., die mittels Phosphorsäure oder Phosphaten auf einen pH-Wert zwischen 4 und 6 eingestellt sind, löslich bzw. suspendierbar sind, und zwar ohne Verwendung organischer Lösungsmittel, da diese beim Drucken stören, indem sie die Druckfarben anlösen.

Es wurde nun gefunden, daß nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren auf Aluminiumplatten erhaltene Silberbilder zu guter Farbannahme gebracht werden können, wenn man für die Hydrophobierung eine Lösung bzw. Suspension verwendet, die Derivate des 2,5-Dimercapto-l,3,4-thiodiazols mit mindestens zwei Mercaptogruppen, wobei zwei 1,3,4-Thiodiazolreste über einen organischen Rest gebunden sind, gemäß der folgenden allgemeinen Formel enthalten:

N-

HS'

! — (CH₂)« —-S S

609 570/319

worin η eine ganze Zahl, vorzugsweise 1 bis 10, bedeutet.

Die mit einer solchen Lösung oder Suspension hydrophobierten Silberbilder sind gegenüber atmosphärischenEinflüssen sowie gegen verdünnte Phosphorsäure außerordentlich beständig.

Die Verbindungen der Formell können wie folgt hergestellt werden: In einer Lösung von 2 Mol Natrium- oder Kaliumhydroxyd in 1200 cm³ wäßrigem Alkohol (85 Volumprozent) werden 2 Mol 2,5-Dimercapto-l,3,4-thiodiazol gelöst. Zu dieser Lösung wird 1 Mol eines «,ω-Dihalogenalkans zugesetzt. Die Lösung wird 2 bis 6 Stunden unter Rückfluß gekocht und nach dem Erkalten das ausgefallene Produkt abgenutscht und halogenfrei gewaschen. Die Ausbeute beträgt 85 bis 95%. Durch Umkristallisieren aus Alkohol oder mehrmaliges Umfallen werden die Produkte gereinigt. In der folgenden Tabelle sind die Schmelzpunkte einiger der so hergestellten Verbindungen angegeben:

Tabelle 1 Tabelle 2

Emulgator

	Anzahl der	Schmelzpunkt
Verbindung	CH₂-Gruppen in Formel I	174 bis 176°C
A	« = 1	214 bis 216° C
B	k = 2	162 bis 163 ⁰C
C	n = 3	191 bis 193° C
D	« = 4	162 bis 163 ⁰C
E	n = 6	131 bis 132° C
F	η = 10

35

Die Verbindungen werden in Mengen von etwa 5 bis 20 g/l in einer wäßrigen alkalischen Lösung oder in den im Flachdruck üblichen Fixierlösungen mit Hilfe von Emulgatoren suspendiert. Die in bekannter Weise nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren auf einer Aluminiumfolie mit rauher Oberfläche erzeugten Silberbilder werden durch Bestreichen mit diesen Lösungen bzw. Suspensionen hydrophobiert.

Es ist auch möglich, eine Lösung der Verbindungen und die saure Fixierlösung nacheinander in getrennten Arbeitsgängen zu verwenden.

Es ist jedoch zweckmäßiger, die Verbindungen mit einer im Flachdruck mit Aluminiumplatten an sich bekannten Fixierlösung, z. B. wäßrigen Lösungen aus Gummiarabikum, Polyvinylalkohol, Carboxymethylcellulose u. a., die mit Hilfe von Phosphorsäure oder Phosphaten auf einen pH-Wert zwischen 4 und 6 eingestellt sind, zu kombinieren. Die Folie kann dann nach der gleichzeitig erfolgten Hydrophobierung des Silberbildes und der Fixierung der Platte in der üblichen Weise mit Druckfarbe von Hand oder auf der Druckmaschine eingerieben bzw. eingewalzt werden. Die druckenden Teile zeichnen sich durch eine große Haftfestigkeit für fette Druckfarbe aus. Es können einwandfreie Drucke bis zu einer Auflagenhöhe von etwa 5000 Stück hergestellt werden.

Zur Herstellung beständiger Suspensionen in den sauren Fixierlösungen müssen die Verbindungen mittels vorzugsweise anionaktiver Emulgatoren emulgiert werden. Geeignete Emulgatoren und Emulgierhilf smittel sind in Tabelle 2 angegeben.

Konstitution

1 sulfatiertes Ricinusöl

2 sekundäres Alkylsulfat

3 Na-Oleoylisaethionat

4 saures Diäthylaminoleat

5 Di-naphthylmethansulfonat

6 sulfoniertes Ricinolsäure-dibutylamid

7 Polyglykol
Kokosfettalkoholsylfat

Beispiel 1

50 g der Verbindung B (Tabelle 1) werden mit 100 cm³ Emulgator 4 (Tabelle 2) vorzugsweise in einem Mischapparat, z. B. Schneidmühle, Schwinge mühle, Hochdruckhomogenisator, Wirbelkammer-Schnellrührer oder Dreiwalzenstahl u. a., suspendiert. Die homogene Suspension wird in 4900 cm³ einer 10%igen wäßrigen Polyvinylalkohollösung dispergiert und die Dispersion mit 10 %iger Phosphorsäure auf den pH-Wert 4,4 eingestellt. Ein auf einer Aluminium-Offsetplatte nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren erzeugtes Silberbild wird mit obiger Dispersion eingerieben. Der Überschuß wird mit einem feuchten Schwamm abgewischt, worauf angedruckt wird. _;

Beispiel 2

75 g der Verbindung A (Tabelle 1) werden in einer Mischapparatur in 150 cm³ einer 50°/₀igen wäßrigen Lösung von Emulgator 1 (Tabelle 2) suspendiert. Die homogene Mischung wird in 4850 cm³ einer 7%igen wäßrigen Carboxymethylcellulose dispergiert. Die Dispersion wird mit 10 %iger Phosphorsäure auf den pH-Wert 5,2 eingestellt. Anwendung wie im Beispiel 1.

Beispiel 3

100 g der Verbindung F (Tabelle 1) werden mit 20 cm³ einer 20%igen handelsüblichen Lösung des Emulgators 2 (Tabelle 2) und 200 cm³ Polyglykol und 100 g wäßriger Gummiarabikumlösung 1:1 in einer Kugelmühle 3 Stunden gemischt. Die homogene Mischung wird in 4800 cm³ einer 2,0%igen wäßrigen Carboxymethylcelluloselösung dispergiert und die Dispersion mit 10%iger Phosphorsäure auf den pH-Wert 4,6 eingestellt. Anwendung wie im Beispiel 1.

Beispiel 4

50 g der Verbindung D (Tabelle 1) werden mit 7,5 cm³ einer 20°/₀igen handelsüblichen Lösung des Emulgators 2 (Tabelle 2), 50 cm³ Polyglykol und 50 cm³ einer 10 %igen wäßrigen Lösung von Polyvinylpyrrolidon (Molgewicht etwa 700000) in einer Mischapparatur gemischt und in 4900 cm³ einer 2,5 °/_oigen wäßrigen Carboxymethylcelluloselösung dispergiert. Die Dispersion wird mit 10 %iger Phosphorsäure auf einen pH-Wert von 4,1 eingestellt. Anwendung wie im Beispiel 1.

Beispiel 5

Ein auf einer Aluminium-Offsetplatte nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren erzeugtes Silberbild wird mit einer Lösung von 5 g der Verbindung C (Tabelle 1)

in 100 cm³ l,8%iger Kalilauge behandelt. Nach dieser Hydrophobierung wird die Platte mit einer 25 °/_oigen wäßrigen Gummiarabikumlösung, die mit Phosphorsäure auf pH 4,0 eingestellt ist, eingerieben und angedruckt.

Beispiel 6

40 g der Verbindung B (Tabelle 1) werden in 100 cm³ 2 °/_oiger wäßriger Lösung des Emulgators 5 (Tabelle 2) suspendiert und dann in 4900 cm³ einer 10⁰/oigen wäßrigen Lösung Polyvinylpyrrolidon (Molgewicht etwa 700000), die mit 10°/₀iger Phosphorsäure auf einen pH-Wert von 4,3 eingestellt wird, dispergiert. Anwendung wie im Beispiel 1.

Beispiel 7

50 g der Verbindung E (Tabelle 1) werden in 2,5 cm³ einer 20°/₀igen handelsüblichen Lösung des Emulgators 2 (Tabelle 2), 2,5 cm³ 20% Emulgator 3 (Tabelle 2) und 100 cm³ Polyglykol suspendiert und ao anschließend in 4900 cm³ 2,5 %iger wäßriger Carboxymethylcelluloselösung dispergiert und die Dispersion mit Phosphorsäure auf pH 4,1 eingestellt. Anwendung wie im Beispiel 1.

25

Beispiel 8

60 g der Verbindung C (Tabelle 1) werden in 6,0 cm³ Emulgator 8 (20 %ig^er wäßriger Lösung) und 150 cm³ Polyglykol suspendiert und anschließend in 4850 cm³ 2 °/_oiger wäßriger Natriumalginatlösung, die 436 g primäres Kaliumphosphat und 48,5 g sekundäres Natriumphosphat enthält und einen pH-Wert von 5,7 hat, dispergiert. Anwendung wie im Beispiel 1.

Beispiel 9

50 g der Verbindung D (Tabelle 1) werden mit cm³ der 20 °/_oigen handelsüblichen Lösung des Emulgators 2 (Tabelle 2) und 100 cm³ einer 1,5 °/_oigen wäßrigen Lösung eines Alginsäurepropylenglykolesters in einer Mischapparatur gemischt und in 4890 cm³ einer %igen wäßrigen Alginsäurepropylenglykolesterlösung dispergiert.

Beispiel 10

60 g der Verbindung E (Tabelle 1) werden mit 12 cm³ einer 20%igen wäßrigen Lösung des Emulgators 8 (Tabelle2) und 150 cm³ einer 1,5 %igen wäßrigen Lösung eines Alginsäureamids in einer Mischapparatur gemischt und in einer Mischung aus 1850 cm³ einer %igen wäßrigen Alginsäurepropylenglykolesterlösung und 3000 cm³ einer 2 %igen wäßrigen Carboxymethylcelluloselösung dispergiert. Die Dispersion wird mit 10°/₀iger Phosphorsäure auf pH 4,3 eingestellt.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von Flachdruckformen unter Verwendung von nach dem Silbersalzdifrusionsverfahren auf einer Aluminiumplatte erzeugten Silberbildern, dadurch gekennzeichnet, daß diese Silberbilder mit einer wäßrigen Lösung oder Dispersion behandelt werden, die Derivate des 2,5-Dimercapto-l,3, 4-thiodiazols mit mindestens zwei Mercaptogruppen, wobei zwei 1,3,4-Thiodiazolreste über ein organisches Brückenglied gebunden sind, gemäß der folgenden allgemeinen Formel enthalten:

N-,C,

HS

-N

Il

— (CH₂),, N-

Il

,C,

-N

Il
,c,

worin η eine ganze Zahl bedeutet.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Silberbilder mit einer Dispersion behandelt, die neben den genannten Thiodiazolderivaten ein an sich bekanntes Konservierungsmittel, wie Carboxymethylcellulose, Polyvinylalkohol, Gummiarabikum, Natriumalginat, Alginsäureester und Alginsäureamid u. a., sowie Phosphorsäure und/oder saure wasserlösliche Phosphate enthält.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Silberbilder mit einer Dispersion behandelt, die unter Verwendung von an sich bekannten Emulgatoren und Emulgierhüfsmitteln hergestellt wurde.