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Motorenkraftstoffmischungen Die Erfindung betrifft Kraftstoffmischungen.
Der Siedebereich von Benzin liegt bekanntlich im Bereich von etwa 20 bis 235° C
und wird in der Mineralölindustrie üblicherweise durch atmosphärische Destillation
gemäß ASTM D 86 bestimmt.
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Im Laufe der Jahre wurde das Kompressionsverhältnis von Verbrennungskraftmaschinen
mit Kerzenzündung fortlaufend erhöht und hierdurch an die Mineralölindustrie die
Forderung nach Kraftstoffen gerichtet, die den sich ständig verschärfenden Bedingungen
genügen. Aus diesem Grunde und infolge der ständigen Änderungen der Raffineriebedingungen
müssen ständig neue Kraftstoffmischungen entwickelt werden, um den gestellten Anforderungen
zu genügen.
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Es ist allgemein üblich, Motorenkraftstoffe durch ihre Research-Oktanzahl
zu kennzeichnen. Von der »American Society for Testing Materials« sind hierfür die
Prüfvorschriften ASTM D 908 und ASTM D 1656 festgelegt worden, die in einem Laboratoriums-Einzylindermotor
durchgeführt werden. Das Klopfverhalten einer Kraftstoffmischung in einem Kraftfahrzeug
auf der Straße ist jedoch von der Research-Oktanzahl verschieden und liegt normalerweise
einige Einheiten tiefer. Die Oktanzahl unter festgelegten Straßenbetriebsbedingungen
kann nach der »Coordinating Research Council«-Methode (CRC/E 14/557, Modified Uniontown
Method) ermittelt werden.
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Infolge der ständigen Suche nach Benzinfraktionen mit immer höherer
Oktanzahl sind zahlreiche Raffinationsverfahren entwickelt worden. Hierzu gehören
die verschiedenen Crackverfahren, z. B. thermische, katalytische und Wasserdampf-Crackverfahren;
ferner die Verfahren zur Polymerisation, Isomerisation, Hydroisornerisation, Alkylierung
sowie die verschiedenen katalytischen Reformierungsverfahren. Hochoktanige Kraftstoffkomponenten
werden zur Zeit insbesondere aus den Reformierungsverfahren erhalten, denen normalerweise
die schwereren Fraktionen unterworfen werden. Die erhaltenen Reformate erfordern
gewöhnlich eine Vermischung mit flüchtigeren Produkten, um sie zur Verwendung in
den üblichen Verbrennungskraftmaschinen geeignet zu machen. Derartige flüchtigere
Mischkomponenten sind z. B.: leichtes Destillatbenzin, leichtes Katalytbenzin, technische
Butane und Isopentan. In manchen Fällen ist es ferner wünschenswert, aromatenreiche
Fraktionen, z. B. technisches Benzol, zuzusetzen.
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Viele der heute verwendeten Kraftstoffmischungen, beispielsweise die
unter Verwendung von Reformaten hergestellten Mischungen, haben in ihrem schwereren
Fraktionen eine höhere Oktanzahl als in ihren leichteren. Dies wird in der Mineralölindustrie
als »Frontoktanlücke« bezeichnet, kann zu einem Abfallen der Straßenleistung gegenüber
der Research-Oktanzahl beitragen und zum Klopfen des Motors während der Beschleunigung
führen. Dieser Umstand trägt dazu bei, daß die Straßenoktanzahlen normalerweise
niedriger liegen als die Research-Oktanzahlen. Erfindungsgemäß soll dieser Nachteil
vermindert werden.
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Es ist seit vielen Jahren üblich, Kraftstoffgemischen Antiklopfmittel
und insbesondere Tetraäthylblei zuzusetzen. Dies stellt ein einfaches und weitverbreitetes
Verfahren zur Steigerung der Oktanzahlen dar. Im Jahre 1936 wurde festgestellt,
daß in Kraftstoffgemischen aus zur Bildung einer »Frontoktanlücke« neigenden Bestandteilen
zweckmäßig mehrere Antiklopfmittel mit verschiedener Flüchtigkeit, z. B. Tetramethylblei
und Tetraäthylblei, verwendet werden.
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Aus der deutschen Auslegeschrift 1057 384 ist außerdem ein Motorenbenzin
mit einer Oktanzahl von mindestens 95 bekannt, das neben einer über
130°
C siedenden Reformatfraktion und einer unterhalb von 100 bis 115° C siedenden Spaltbenzinfraktion
eine zwischen etwa 100 und 130° C siedende, im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen
bestehende Komponente mit einer Oktanzahl von mindestens 90 sowie gegebenenfalls
kleinere Mengen Bleitetraäthyl enthält. Alle Bestandteile dieses Kraftstoffgemisches
stellen hochoktanige Komoponenten dar, so daß die ebenfalls hohe Oktanzahl der Kraftstoffmischung
nicht verwunderlich ist.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man Kraftstoffmischungen
mit wesentlich verbesserter und in manchen Fällen sogar über der Research-Oktanzahl
liegender Straßenoktanzahl erhält, wenn man ein Schwerbenzin mit niedriger Research-Oktanzahl,
das die Research-Oktanzahl von Kraftstoffmischungen an sich herabsetzt, mit hochoktanigen
Kraftstoffkomponenten und Tetramethylblei vermischt, wobei die Menge an Tetramethylblei
mit der verwendeten Schwerbenzinmenge ansteigt und den durch das Schwerbenzin verursachten
Rückgang der Research-Oktanzahl mindestens kompensiert.
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Erfindungsgemäß werden daher Motorenkraftstoffmischungen mit einer
Research-Oktanzahl von mindestens 85 vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet,
sind, daß sie 8 bis 25 Volumprozent Schwerbenzin mit einer Research-Oktanzahl unter
45, 60 bis
Zusammensetzung Schweres |
Tech- Oktanzahlen |
Leichtes Destillat- |
nische Destillat- Katalytreformat Geprüfte |
Beispiel Butane Isopentan bete Straßen- Wagen |
(ROZ 68) (ROZ 93) (ROZ 97) (ROZ 98) (ROZ 35) Bleigehalt Research-
Oktan- modelle |
VolUÜl- VOlllm- Volum- Volum- VOlum- VOlum- Volum-
TML Oktanzahl zahl |
Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent
cmg(1 (ROZ) (SOZ) |
1 a 5,0 20,0 75,0 - 0,19 95 91 9 |
b 5,0 20,0 67,0 8,0 0,35 95 93 9 |
c 5,0 20,0 60,0 15,0 0,53 95 95 9 |
2 a 2,5 19,0 67,5 11,0 0,26 96 95 11 |
b 2,5 20,5 63,0 14,0 0,37 96 96 11 |
3 a 6,0 20,0 74,0 - 0,35 98 94 4 |
b 6,0 20,0 66,0 6,0 0,53 98 96 4 |
An Stelle von Tetramethylblei können natürlich auch Mischungen aus Tetramethylblei
und anderen Bleialkylen, z. B. Teträäthylblei, verwendet werden. Vorzugsweise wird
jedoch Tetramethylblei ohne Zusatz anderer Bleialkyle verwendet. Die erfindungsgemäße
Kraftstoffmischung kann darüber hinaus herkömmliche Spülmittel, Lösungsmittelöle,
Metall-