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Fachbildungsmittel für Handwebrahmen Die Erfindung bezieht sich auf
ein Fachbildungsmittel für Handwebrahmen zum Anfertigen von Handarbeiten. Solche
Fachbildungsmittel sollen sehr einfach in der GestAtung, in der Anordnung im Webrahmen
sowie in der Handhabung sein und wenig kosten.
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Es sind bereits Fachbildungsmittel bekannt (schweizerische Patentschrift
23 1235), die aus einem Streifen steifen Bandmaterials hergestellt sind,
in dem an seinen beiden Längsrändern Löcher zum Durchführen je eines Kettenfadens
in gleichen Abständen angeordnet sind und zwischen jeweils zwei solchen als Fadenösen
dienenden Löchern der gleichen Lochreihe ein fast bis zum gegenüberliegenden Rand
des Bandes reichender Schlitz in Querrichtung des Bandes vorgesehen ist. Die Längsmittellinie
eines von der einen Längskante ausgehenden Schlitzes liegt mit der Mitte
je einer Fadenöse der gegenüberliegenden Bandkante in einer Linie bzw. einer
Ebene. Ein solches Fachbildungsmittel ist im Aussehen vergleichbar mit einem zwischen
zwei in gewisser Entfernung voneinander befindlichen Laschen in deren gemeinsamen
Ebene in Schlangenlinie verlaufenden Flachdraht, der an jeder Scheitelstelle der
Schlangenwindung ein Loch bzw. eine öse aufweist.
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Die Kettenfäden werden hierbei abwechselnd durch eine Fadenöse der
einen und der anderen Ösenreifie gezogen. Das direkt von den Kettenfäden getragene
Fachbildungsmittel kann mit seiner Fläche in Parallellage mit den Kettenfäden gebracht
oder aus dieser durch bloße Drehung um die Längsachse des Streifens im einen oder
anderen Drehsinn senkrecht zu den Kettenfäden gestellt werden. Bei Parallellage
des Fachbildungsmittels mit den Kettenfäden ist, wie ohne weiteres verständlich,
das Fach geschlossen, während durch die Stellung des Fachbildungsmittels senkrecht
zu den Kettenfäden das Fach geöffnet wird.
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Beim Verdrehen dieses Fachbildungsmittels aus einer Lage parallel
zu den fast in einer Ebene liegenden Kettenfäden, in dem einen Drehsinn, zur überführung
des Fachbildungsmittels in eine Stellung senkrecht zu der vorher eingenommenen La
C e treten die Kettenfäden in die Querschlitze des Streifens ein und gelangen
dabei bis auf den Grund derselben am Schluß der Drehung um 90". Die Anordnung
der als Fadenösen dienenden Löcher in den Scheitelpunkten der Schlangenwindungen
stößt auf nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Das Loch muß nicht nur einen so großen
Durchmesser haben, daß sich der Faden bequem einführen und in ihm verschieben läßt,
sondern muß so groß sein, daß durch das Loch Knoten ohne Schwierigkeiten hindurchgefühlt
werden können. Das Loch soll ziemlich dicht an der Längskante des Streifens liegen,
und es soll auch der Schlitz der gegenüberliegenden Längskante bis dicht an das
Loch heranreichen. Die Wandung des Loches nach der Außenkante zu und nach dem Schlitz
zu soll aber wieder so stark sein, daß ein Ausbrechen vermieden wird. Um diesen
teilweise gegensätzlichen Forderungen einigermaßen gerecht werden zu können, sind
bei diesem bekannten Fachbildungsmittel die Löcher in von den Scheitelstellen der
Windungen rechtwinklig abgebogenen Zungen angebracht worden. Die Zungen an der einen
Längskante des Streifens sind dabei nach der entgegengesetzten Seite des Fachbildungsmittels
gerichtet wie die Zungen der gegenüberliegenden Längskante. Dabei muß der Nachteil
in Kauf genommen werden, daß die durch die Löcher geführten Kettenfäden bei den
Ösen im Knick verlaufen, sich infolgedessen ziemlich straff an die Wandung der Löcher
anlegen. Bei jeder Bewegung des Fachbildungsmittels relativ zu den Kettenfäden entsteht
infolgedessen eine recht beträchtliche Reibung. Außerdem reiben sich beim Fachwechsel
die zu dem Faden, welcher durch ein Loch geführt ist, benachbarten Kettenfäden an
den Kanten der Zungen. Es kommt infolgedessen sehr häufig zum Zerreißen von Kettenfäden.
Besonders groß sind diese Schwierigkeiten, wenn durch ein Loch ein in einem Kettenfaden
vorhandener Knoten hindurchgeführt werden muß. Diese Schwierigkeiten sind in weit
geringerem Maße bei einer anderen Ausführungsform vorhanden, bei welcher die Fadenösen
durch an den Scheiteln der Schlangenwindungen angeklemmte kleine Ringe gebildet
werden. Die Herstellung dieser Ausführung
ist aber zu umständlich
und für einen Handwebrahmen zu teuer. Bei beiden Ausführungsformen ergibt sich zwangsweise
ein verhältnismäßig großer Abstand der Kettenfäden voneinander, so daß sich dichtere
Ware damit nicht herstellen läßt.
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ge Diese bekannte Fachbildungsmittel, das, wie oben g sagt,
einem zwischen zwei Laschen, die als Handgriffe dienen, in Schlangenlinien verlaufenden
Flachdraht gleicht, ist beim Verdrehen um seine Längsachse leicht verwindbar. Infolgedessen
bleibt bei einem solchen Verdrehen durch den Widerstand der sich während des Fachwechsels
spannenden Kettenfäden der Mittelteil gegenüber den Enden zurück, so daß das Fach
sich in der Mitte nicht so weit öffnen kann wie an den Seiten. Dadurch wird das
Eintragen des Schußmaterials erschwert. Es lassen sich aus diesen Gründen außerdem
nur schmale Gewebe herstellen.
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Dieses bekannte Fachbildungsmittel, das, wie oben gleichzeitig zum
Anschlagen des eingetragenen Schußfadens an den Warenrand dienen, wenn es bei geschlossenem
Fach parallel zu den in einer Ebene gelegenen Kettenfäden, iin wesentlichen zwischen
den Kettenfäden liecrt. Die Fläche, mit welcher sich das Fachbildungsmittel bei
einer solchen Parallelverschiebung auf den Warenrand zu gegen den eingetragenen
Schußfaden legen kann, wird von den an den Längskanten des Fachbüdungsmittels nach
der gleichen Seite, bei den beiden Kanten allezdings in entgegengesetzter Richtung
abgebogenen Zungen mit je einem Loch zum Durchführen der Kettenfäden gebildet
und ist deshalb sehr gering. Es kommt infolgedessen vor, daß der Schuß von der anschlagenden
schmalen Fläche wenigstens zum Teil abgleitet und unter den flachen, zwischen den
beiden Kettenfädengruppen liegenden Teil des sich auf den Warenrand zu bewegenden
Fachbildungsmittels zu liegen kommt. Ein festes Anschlagen des Schußfadens an den
Warenrand ist unter diesen Umständen nicht möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Mängel des bekannten
Fachbüdungsmittels durch eine vollkommen andere Gestaltung zu beheben. Dies wird
bei einem Fachbildungsmittel für Handwebrahmen, bestehend aus einem Streifen steifen
Bandmaterials, das mit zwei in einem der Höhe des zu bildenden Faches entsprechenden
Abstand voneinander angeordneten Längsreihen von Löchern zum Durchführen
je eines Kettenfadens versehen ist, wobei jedes Loch auf einer besonderen
Abbiegung des Streifens liegt, während zwischen je zwei solcher
Ab-
biegungen jeweils der gleichen Reihe im Streifen eine bis zur gegenüberliegenden
Lochreihe reichende Lücke vorgesehen ist, welcher Streifen allein durch die Kette
und ihre Spannung getragen und zur Fachbildung um jeweils 901 abwechselnd
in dem einen und dem anderen Drehsinn gedreht wird, ün wesentlichen dadurch erreicht,
daß der Streifen aus steifem Material in Längsrichtung gleichmäßig in dicht aufeinanderfolgende
Falten von einem der Höhe des zu bildenden Faches entsprechendem Abstand der entgegengesetzt
gelegenen Abbiegungen der Falten voneinander gelegt ist und daß in den gerundeten
Ab-
biegungen der Falten in der ungefähren Breitenmitte des über seine ganze
Länge gleich breiten Streifens je
ein Loch zum Durchführen eines Kettenfadens
vorgesehen ist.
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Die Herstellung eines solchen gefalteten Streifens ist wesentlich
einfacher und billiger als die Herstellung der bekannten Fachbildungsmittel der
oben beschriebenen Art. Da sich die Löcher zum Durchführen der Kettenfäden in der
Breitenmitte des Streifens befinden, verbleibt nach allen Seiten des Lochumfanges
sehr viel Material; es besteht deshalb nicht die Gefahr des Ausbrechens der Lochwandung
und damit des Herausgleitens des im Loch geführten Kettenfadens. Die Löcher können
deshalb so groß bemessen werden, daß sich der Faden, selbst wenn in ihm ein Knoten
vorhanden ist, bequem durch das Loch hindurchschieben läßt. Da die Kettenfäden nicht
geknickt werden, der Faden viehnehr fast geradlinig durchläuft, insbesondere bei
geschlossenem Fach, ist die Reibung sehr gering. Die Gefahr des Zerreißens der Kettenfäden
ist dadurch wesentlich verringert.
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Bei dem Fachbildungsmittel gemäß der Erfindung besteht nicht die Gefahr,
daß es sich während des Verdrehens um seine Längsachse infolge des Widerstandes
der zu spannenden Ketienfäden verwindet. Das Fach bildet sich deshalb beim
Verdrehen des Gerätes über die ganze Breite durchaus gleichmäßig. Für die gleichmäßige
Fachbildung ist es auch wesentlich, daß jeder Kettenfaden immer zwischen zwei Falten
liegt und beim Verdrehen des Fachbildungsmittels auf diesen gleitet. Die Verwindungsfestigkeit
des Fachbildungsmittels gemäß der Erfindung ermöglicht das Weben in wesentlich größeren
Breiten, als es mit den bekannten Fachbildungsmitteln der Fall ist.
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Es ist durchaus nicht erforderlich, daß die auf der gleichen Seite
gelegenen Scheitel der Falten in größerer Entfernung voneinander stehen. Die Anordnung
der Löcher in den Umbiegestellen der Falten in Breitenmitte des Bandes ermöglicht
es sogar, die Falten so eng aneinanderzulegen, daß der Zwischenraum zwischen zwei
Kettenfäden nicht viel größer ist, als der doppelten Stärke des Streifens entspricht,
aus welchem das Fachbildungsmittel hergestellt ist. Es läßt sich somit eine dichte
Ware weben. Die durch die besondere Anordnung und Gestaltung der Löcher zum Hindurchführen
der Kettenfäden erzielte leichte relative Beweglichkeit der Kettenfäden zu dem Fachbildungsmittel
ermöglicht es sogar, Kettenfäden in Form von elastischen Bändern, aber auch von
Bastbändern zu verarbeiten.
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Das Fachbildungsmittel gemäß der Erfindung soll ebenso wie das bekannte
Fachbildun-Smittel zum Anschlagen eines eingetragenen Schußfadens an den Warenrand
verwendet werden, nachdem die Kettenfäden ungefähr in eine Ebene übergeführt worden
sind. Bei der diese Lage der Kettenfäden herbeiführenden Einstellung des Fachbildungsmittels
steht der olewellte Streifen und stehen insbesondere die Scheitel-C linien der Abbiegungen
senkrecht zu den Kettenfäden. Da sich das jeweils einen Kettenfaden führende Loch
in der Breitenmitte dieser Scheitellinie befindet, das Fachbildungsmittel mit seinen
Falten also beiderseits über die in einer Ebene liegenden Kettenfäden vorsteht,
ist für den anzuschlagenden Schußfaden eine breite Anlagefläche gegeben und ein
Ausweichen des Schußfadens überhaupt nicht möglich.
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Die in den Unteransprüchen gekennzeichneten Merkmale beziehen sich
auf zweckmäßige Gestaltungen von Einzelheiten des Gegenstandes der Erfindung.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfliidung in einer beispielsweisen
Ausführungsforin dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 eine Seitenansicht
einer das Fachbildungsmittel enthaltenden Vorrichtung zum Handweben, F i
g. 2 eine Stirnansicht des Fachbildungsmittels, F i g. 3 eine Vorderansicht
des in der Grundstellung befindlichen Fachbildungsmittels, F i g. 4 eine
Vorderansicht des Fachbildungsmittels -nach einer Verdrehung nach oben, F i
g. 5 eine Vorderansicht des Fachbildungsmittels nach einer Verdrehung nach
unten und F i g. 6 eine vergrößerte Darstellung des durch das Fachbildungsmittel
geöffneten Faches mit einer in dieses eingeführten Schußanschlagschiene.
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Bei der in F i g. 1 zur Erläuterung der Arbeitsweise des Fachbildungsmittels
gemäß der Erfindung dar-Cr gestellten Vorrichtung zum Handweben ist auf einer Grundplatte
10 eine Leiste 11 befestigt und in gewissem Abstand davon eine parallel verlaufende
Leiste 12 verschiebbar gelagert. Die Leiste 12 wird zwischen auf der Grundplatte
10 befestigten in Längsrichtung derselben verlaufenden Bordwänden
13 geführt.
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An einem vor der Vorrichtung angeordneten Gestell 14 sind Spulen
15 drehbar gelagert, von denen Kettenfäden 6 abgezogen werden. Diese
sind über die Leiste 12 geführt, an welcher sie in geeigneter Weise, z. B. durch
einen Backen 16, festgehalten werden. Zwischen den Leisten 11 und
12 ist das Fachbildungsmittel 1 nach der Erfindung vorgesehen. Die
fertige Ware 17 verläuft über die Leiste 11, an welcher sie in geeigneter
Weise, z. B. durch einen Backen 18,
lestgeklemmt wird. Die Kettenfäden
6 und die Ware 17 werden zwischen den Leisten 11 und 12 unter
Spannung gehalten. Zu diesem Zweck wirkt auf die verschiebbare Leiste 12 eine Feder
19 ein. Da zeitweise aber eine feste Laue der Leiste 12 erwünscht ist, z.
B. während des Einziehens der Kettenf äden, sind in den Bordwänden 13 an
zwei -,eaenüberliegenden Stellen je eine Bohruno, 20 vorgesehen zum Einführen
eines Arretierstiftes oder einer Schraube.
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Das Fachbildungsmittel 1 ist aus einem im Zickzack, in gleichen
Falttiefen, regelmäßig gefalteten Streifen aus steifem Bandmaterial, wie Metall,
Kunststoff, gepreßtem Papier u. dgl., gebildet (F i g. 2). In
dessen
in einer Rundung verlaufenden Abbiegestellen 3 ist in der Breitenmitte
je ein Loch 4, 5 vorgesehen, wodurch zwei parallele Lochreihen einander
gegenüberliegen. Durch die Löcher 4, 5 ist je ein Kettenfaden
6 geführt. Abgekröpfte Endteile 2 des Streifens bzw. des Bandes dienen als
Handgriffe (F i g. 3).
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In F i g. 3 ist das Fachbildungsmittel 1 in der Grundstellung
dargestellt, in welcher sich die beiden parallelen Lochreihen der Löcher 4,5 in
der gemeinsamen Ebene aller Kettenfäden 6 befinden. Hier sind vorn die Löcher
4 der einen Lochreihe sichtbar sowie die Eingänge in die Falten, an deren Abbiegestelle
3
sich die hintere Lochreihe 5 befindet. Die Kettenfäden
6 sind abwechselnd in die Löcher 4 bzw. 5 der vorderen und der hinteren
Lochreihe eingezogen, so daß die geraden Kettenfäden 62, 64 usw. durch die
hintere, 5, und die ungeraden Kettenfäden 6,' #, usw. durch die vordere
Lochreihe 4 geführt werden.
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Sobald das Fachbildungsmittel 1 aus seiner Grundstellung um
seine mittlere Längsachse gedreht wird, werden die beiden Lochreihen mit den in
ihnen geführten Kettenfäden zwangläufig in gegensätzlicher Richtung aus der bisherigen
gemeinsamen Kettenfadenebene herausgehoben, wodurch ein Webfach entsteht.
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In F i g. 4 ist diese Wirkungsweise des Fachbildungsmittels
1 dargestellt. Während bei dessen Drehung um seine Längsachse die vordere
Lochreihe nach oben gedreht worden ist, ist die hintere Lochreihe zwangläufig nach
unten geschwenkt worden, wodurch die ungeraden Kettenfäden 6" 6.. usw. nach
oben und die geraden 62, 64 usw. -nach unten geführt werden. Das damit gebildete
Fach erhält bei 90'
Drehung des Fachbildungsmittels 1 aus der in F
i. g. 3
dargestellten Lage die größte Ausspannung. In F i g. 4 ist
deutlich sichtbar, wie der aus dem Loch 4 nach oben austretende Teil des Kettenfadens
61 über die Abbiegestelle 3 abgleitet, während der andere Kettenfadenteil
innerhalb der Abbiegestelle 3 noch eine Kleinigkeit von der äußersten Begrenzung
entfernt ist. Dasselbe ist auch beim Kettenfaden 62 im gegenüberliegenden
Loch 5 der Fall, nur in umgekehrter Weise. Dadurch ist es möglich, daß das
Fachbildungsmittel 1 noch etwas weitergedreht werden kann, wodurch die gegenseitige
Spannung der Kette das selbsttätige Zurückdrehen desselben verhindert und das Webfach
für den Schußeintrag sicher offen bleibt.
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Um beim öffnen des Webfaches das Abgleiten der Kettenfäden in den
Abbieaestellen 3 zu erleichtern, sind die Löcher 4, 5 etwas seitlich,
also außermittig, angebracht, aber so, daß ihr Rand die Gratlinie berührt.
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Nach dem Schußeintrag wird das Fachbildungsmittel 1 in seine
Ausgangsstellung (F i g. 3) zurückgedreht. Die beiden Lochreihen liegen wieder
mit den Kettenfäden und dem eingelegten Schußfaden in der gleichen Ebene, das Fach
ist jetzt geschlossen.
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Vorübergehend Übernimmt jetzt das Fachbildungsmittel
1 eine ganz andere Tätigkeit. Aus F i g. 3 und 2 ist ersichtlich,
daß dieses nicht allein für die Fachbildung zweckmäßig geformt ist, sondern auch
für den Schußanschlag. Infolge der versetzten Anordnung der Fachbildungsstellen
sind die Löcher 4, 5 für den Fadendurchgang reichlich bemessen. Dadurch läßt
sich das Fachbildungsmittel 1 in der Grundstellung leicht in der Kette hin-
und herschieben und zum Anschlag des gerade eingetragenen Schußfadens an die Ware
verwenden. Nachdem der Schuß an das Gewebe angedrückt worden ist, wird das Fachbildungsmittel
1
in die Ausgangsstellung zurückgeführt, wo es für die nächste Fachbilduno,
bereitsteht.
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C,
Durch das Drehen des Fachbildungsmittels 1 nach unten
vollzieht sich der Fachwechsel und bildet, wie in F i g. 5 dargestellt, das
zweite Fach, diesmal mit den ungeraden Kettenfäden 61, 6" usw. nach unten
und mit den geraden 6.,64 usw. nach oben. Wiederum verhindert die Kettenspannung
das Zurückdrehen des Fachbildungsmittels 1 und bewirkt damit das sichere
Offenbleiben des Webfaches für den Schußeintrag.
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Nachdem der Schuß wieder in der für Handwebvorrichtungen üblichen
Weise eingetragen worden ist, wird das Fachbildungsmittel 1 in die Ruhelage
zurückgedreht und abermals zum Schußanschlag verwendet, indem mit dem Fachbildungsmittel
1 der Schußfaden an das Gewebe angeschoben. wird. Erneut in die Ausgangslage
zurückgebracht, ist das Fachbildungsmittel 1 wieder für den nächsten Schußeintrag
bereit.
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Damit ist der Arbeitszyklus geschlossen. Die, Struktur bzw. Form des
Fachbildungsmittels 1 mit zwei an einen einzigen Körper vorgesehenen, sich
gegenüberliegenden
Lochreihen entspricht einer Einrichtung mit
zwei Webschäften. Es läßt nur die Herstellung von leinwandbindigen Geweben und deren
Ableitungen zu.
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Dem Fachbildungsmittel 1 kann eine steife oder eine mehr oder
weniger elastische Struktur gegeben werden, je nach der Wahl des Bandmaterials,
der Banddicke, der Bandbreite und der Falttiefe, Eine elastische Struktur ist dort
angebracht, wo das Fachbildungsmittel 1 zum bequemeren Kettenfadeneinzug
in der Längsachse ausgespannt oder wenn mit demselben beim Schußanschlag der Breiteneinarbeitung
gefolgt werden soll, indem die Faltstellen näher zu-sammenrücken.
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Mit dem Fachbildungsmittel gemäß der Erfindung lassen sich auch schwere
Gewebe herstellen, wenn im Streifen Versteifungen angebracht werden und es dadurch
wesentlich verstärkt wird. Ein sehr kräftiges Fachbildungsmittel wird durch Gießen
oder Spritzen eines geeigneten Materials erhalten, wobei die gleiche zweckmäßige
Form gewählt wird, wie sie durch die Faltung eines Bandes ausgeprägt ist. Das Gießverfahren
hat den Vorteil, daß durch Materialzugabe in den Faltstellen der Faltkörper wesentlich
verstärkt werden kann.
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Die durch die Löcher 4,5 des Fachbildungsmittels 1
gezogenen
Kettenfäden, welche in der Vorrichtung zum Handweben straff gespannt sind, tragen
das Fachbildungsmittel 1. Es ragen -über das Kettenfadensystem lediglich
die beiden als Handgriffe dienenden Endteile 2 des Fachbildungsmittels
1 vor. Zum Halten des Fachbildungsmittels 1 braucht an sich also keine
besondere Einrichtung vorgesehen zu werden. Für das zum Vorbereiten der Vorrichtung
für das Handweben erforderliche Einziehen der Kettenfäden durch das Fachbildungsmittel
1 und in die Vorrichtung ist es aber erwünscht, einen Halter für das Fachbildungsmittel
1 zu besitzen. Aus diesem Grund sind am einen Ende der Webvorrichtung an
den beiden Bordwänden 13 zwei aneinander unmittelbar gegenüberliegende Halter
oder Stützen 21 klappbar angebracht. Diese können in Parallellage mit den Bordwänden
13 gebracht oder senkrecht zu ihnen gestellt werden. An dem freien Ende sind
in jeder Stütze 21 eine oder mehrere Bohrungen vorgesehen, an einer Stelle, die
dicht oberhalb oder dicht unterhalb der zu spannenden Kettenfäden zu stehen kommt.
Durch diese Löcher der Stätzen 21 können Schrauben oder Stifte gesteckt werden,
welche zur Befestigung des Fachbildungsmittels 1 an diesen beiden hochgeklappten
Stützen 21 dienen.
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Der verhältnismäßig große starre Halt des Fachbildungsmittels
1 sowie die gleichmäßige Bildung eines Faches mittels der Vorrichtung öffnet
auch die Möglichkeit, mit diesem Fachbildungsmittel schwere Gewebe aus dickem Schußmaterial,
wie z. B. aus Textilresten geschnittenen Streifen herzustellen. Um ein solches dickes
Schußmaterial nach dem Eintragen sicher und fest an den Warenrand anschlagen zu
können, ist es erforderlich, zum Anschlagen eine besondere Schiene 8 von
keilförmigem Profil zu verwenden (F i g. 6), welcheflachliegend, mit zugespitzter
Kante nach der Ware gerichtet, in das Webfach eingeschoben wird. In besonderen Fällen
kann diese Schiene 8 auch dazu verwendet werden, das Fach weiter zu öffnen,
als es mittels des Fachbildungsmittels gemäß der Erfindung möglich ist. In diesem
Fall muß die Schiene 8 breiter sein als das Fachbildungsmittel. Wenn die
Schiene 8 hochkant in das Fach gestellt wird, wie in F i g. 6 dargestellt
ist, wird das. von dem Fachbildungsmittel 1 geöffnete Fach um den
Betrag erweitert, um welchen die Schiene 8
breiter ist als das Fachbildungsmittel
1. Das Fachbildungsmittel 1 gleitet beim Aufrichten der Schiene
8
etwas zurück und paßt sich, wie aus F i g. 6 ersichtlich ist, der
veränderten Kettenstellung an. Durch die Spannung der Kette und infolge der
keilähnlichen Form der Schiene 8 wird diese in der aufrechten Stellung gehalten.
Damit wird der Durchgang einer größeren Schußfadenpackung durch das Webfach ermöglicht.
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Zum Schluß sei noch auf das geringe Gewicht dieses Fachbildungs- und
Schußanschlagmittels hingewiesen, besonders, wenn es aus einem Kunststoff hergestellt
wird.
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In Fig. 4 und 5 ist je am rechten,als Handgriff dienenden
Endteil 2 Bandmaterial weggelassen, damit die Stellung der Kettenfäden61 und
6, in der höchsten Ausspannung sichtbar ist. Der übersichtlichkeit wegen
sind in diesen beiden Figuren jeweils von der untenliegenden Lochreihe nur die ersten
beiden Kettenfäden eingezeichnet.
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Alles, was in der Beschreibung über den Inhalt der Ansprüche hinausgeht,
ist nicht Gegenstand der Erfindung.