DE1200680B - Photographisches Material zur Herstellung eines Reliefbildes - Google Patents
Photographisches Material zur Herstellung eines ReliefbildesInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
Nummer:
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Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
G03c
Deutsche Kl.: 57 b-8/05
1200 680
E26242IX a/57b
17. Januar 1964
9. September 1965
E26242IX a/57b
17. Januar 1964
9. September 1965
Die Erfindung bezieht sich auf ein photographisches Material sowie auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Reliefbildes.
Es ist bekannt, daß viele photographische Silberhalogenidentwicklungsmittel,
wie beispielsweise Hydrochinon, Brenzkatechin, Gallussäure u. dgl., sogenannte gerbende Entwickler darstellen. Auch ist es bekannt,
derartige Entwickler photographischen Emulsionen zuzusetzen.
Aus der USA.-Patentschrift 2 592 368 ist es beispielsweise
bekannt, photographischen Emulsionen 4-Phenylbrenzkatechin zuzusetzen. Dieser Entwickler
besitzt jedoch den Nachteil, daß er in einem Kupplerlösungsmittel in Form einer Dispersion in der Emulsion
verwendet werden muß. Durch das anwesende Lösungsmittel fällt die Beschichtung weicher aus, als es
erwünscht ist.
Als weiterer Nachteil kommt hinzu, daß für die Herstellung der der Emulsion zuzusetzenden Dispersion
des Entwicklers weiteres Kolloid erforderlich ist, wodurch die Gesamtmenge des in der Emulsionsschicht
anwesenden Kolloidbindemittels vergrößert wird. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn die Beschichtung
sowohl dünn als auch verhältnismäßig hart ausfallen soll.
Versuche, daß 4-Phenylbrenzkatechin durch einen der gewöhnlichen, wasserlöslichen Entwickler, wie z. B.
Hydrochinon, Brenzkatechin oder Gallussäure, zu ersetzen, führten zu keinen brauchbaren abwaschbaren
Reliefbildern. Die Oxydationsprodukte dieser Entwickler sind überdies gefärbt, so daß, wenn die Entwickler
in eine verhältnismäßig dünne photographische Emulsion vom »abwaschbaren Relieftyp« einverleibt
werden, unerwünschte Farbflecken entstehen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein gerbend wirkender Entwickler ohne Zuhilfenahme
eines nicht wäßrigen Lösungsmittels in eine photographische Emulsion, die für die Herstellung eines
Reliefbildes bestimmt ist, einverleibt werden kann und.. daß dieser Entwickler eine ausreichende Härtewirkung
besitzt, um unter gewöhnlichen Entwicklungsbedingungen abwaschbare Reliefbilder zu erhalten. Die den
Entwickler nach der Erfindung enthaltende photographische Emulsion liefert verhältnismäßig harte,
abwaschbare Reliefbilder, die nicht zur Farbfleckenbildung neigen.
Der als geeignet erkannte Entwickler besteht aus einer neuartigen, wasserlöslichen Kombination von
Gentisinsäure und einem Hilfsentwicklungsmittel. Diese Kombination kann der Halogensilberemulsion
direkt zugesetzt werden. Sie bildet farblose Oxydationsprodukte und neigt nicht zur Farbfleckenbildung.
Photographisches Material zur Herstellung
eines Reliefbildes
eines Reliefbildes
Anmelder:
Eastman Kodak Company, Rochester, N.Y.
(V. St. A.)
(V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. W. Wolff und H. Bartels, Patentanwälte, Stuttgart 1, Lange Str. 51
Als Erfinder benannt:
Albert Charles Smith jun., Rochester, N.Y.
(V. St. A.)
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 18. Januar 1963
(252 340)
V. St. v. Amerika vom 18. Januar 1963
(252 340)
Dementsprechend ist gemäß der Erfindung ein photographisches Material zur Herstellung eines Reliefbildes
mit einer Halogensilberemulsionsschicht, die als gerbenden Entwickler eine Kombination aus Gentisinsäure
und einem Hilfsentwicklungsmittel enthält, sowie ein Verfahren zum Erzeugen eines Reliefbildes
vorgesehen, bei dem eine bildweise belichtete photographische Emulsion, die Halogensilber sowie einen
gerbenden Entwickler in einem aus im wesentlichen ungehärteter Gelatine bestehenden Bindemittel dispergiert
enthält, mit einer alkalischen Aktivatorlösung behandelt wird und bei dem das unentwickeltes Halogensilber
enthaltende Bindemittel mit warmem Wasser abgewaschen wird und das dadurch gekennzeichnet ist,
daß als gerbender Entwickler eine Kombination aus Gentisinsäure und einem Hilfsentwicklungsmittel verwendet
wird.
Geeignete Konzentrationen, in denen der Entwickler photographischem Material einverleibt wird, liegen bei
etwa 10 bis 150 g, vorzugsweise 25 bis 75 g Gentisinsäure pro Mol Halogensilber der Emulsion, während
geeignete Konzentrationen des Hilfsentwicklungsmittels zwischen etwa 1 und 25 g, vorzugsweise etwa
2,5 bis 10 g Mol Halogensilber der Erfindung liegen.
509 660/446
I 200 680
3 4
Besonders vorteilhafte Hilfsentwicklungsmittel sind ein Papierträger beschichtet. Proben dieser Beschichtun-
die folgender allgemeiner Formel gen wurden durch eine Strichvorlage reflexbelichtet,
1 Minute in eine 4%ige Natriumcarbonatlösung ein-
R5 getaucht und schließlich in 32° C warmem Wasser
/ 5 gewaschen. Die die Gentisinsäure enthaltende Probe
== ~ 4 lieferte dabei bedeutend schärfere und gleichförmigere
! Bilder als die das Hydrochinon enthaltende Probe.
H N. .C —- R3 Auch wurde festgestellt, daß die das Hydrochinon
N ^ R enthaltende Probe sehr empfindlich gegenüber Oxy-
I ίο dation durch Luft in mit der alkalischen Lösung
π angefeuchtetem Zustand war und daß sie nach dem
1 Lagern eine verminderte Aktivität aufwies.
Wurden Proben der Beschichtungen mehrere Wochen
worin R1 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit aufbewahrt, danach belichtet, aktiviert und gewaschen,
vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine 15 so zeigte sich, daß die die Gentisinsäure enthaltende
substituierte oder nicht substituierte Arylgruppe der Beschichtung Ergebnisse lieferte, die den mit der
Benzol- oder Naphthalinreihe und R2, R3, R4 und R5 frischen Beschichtung erhaltenen vergleichbar waren,
Wasserstoffatome, Alkylgruppen mit vorzugsweise während die das Hydrochinon enthaltende Beschich-
1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Arylgruppen, wie z. B. tung infolge der Löslichkeit des Dampfdrucks usw.
eine Phenylgruppe, bedeuten. ao des Hydrochinons eine schlechte Entwickelbarkeit,
Im einzelnen seien die folgenden besonders geeigne- unerwünschte Farbflecken usw. zeigte. Hieraus läßt
ten 3-Pyrazolidonverbindungen genannt: sich schließen, daß das Hydrochinon während der
Lagerung nicht in der Emulsionsschicht verblieb,
1. l-Phenyl-3-pyrazolidon, sondern vielmehr dazu neigte, aus dem Material
2. l-p-Tolyl-3-pyrazolidon, 25 herauszuwandern.
3. 5-Phenyl-3-pyrazolidon,
4. 5-Methyl-3-pyrazolidon, Beispiel 2
5. l-p-Chlorphenyl-3-pyrazolidon, Eine ungehärtete Gelatine-Silberchloridemulsion, die
6. l-Phenyl-S-phenyl-S-pyrazolidon, 30 ein Beschichtungshilfsmittel sowie eine 3-Pyrazolidon-
7. l-m-Tolyl-3-pyrazolidon, verbindung enthielt, wurde in mehrere Teile unterteilt,
8. l-Phenyl-S-methyW-pyrazolidon, worauf den einzelnen Teilen Gentisinsäure, Pyrogallol,
ni Titcu 1 1 TJ Brenzkatechin und Gallussäure zugesetzt wurden. Die
,' l-P-Tolyl-S-phenyl-S-pyrazohdon, Emulsionen wurden dann auf geeignete Träger auf-
10. l-m-Tolyl-3-pyrazolidon, 3g getragen und getrocknet. Proben der Beschichtungen
11. l-p-Methoxyphenyl-3-pyrazolidon, wurden, wie im Beispiel 1 beschrieben, geprüft. Die die
12. l-Acetamidophenyl-3-pyrazolidon, Gentisinsäure enthaltende Beschichtung lieferte ent-
13. l-Phenyl-2-acetyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon, wickelte Proben von guter Gleichförmigkeit, die
λ a 1 ro„>n„i λ λ A\m twi 1 „ ™™ι;λ insbesondere frei von Farbflecken waren, während die
W.l-PhenyM^-dimethyl-S-pyrazohdon, ^ Gaüussäure; Pyrogallol oder Brenzkatechin enthal-15.1-m-AmmophenyM-methyM-propyl-S-pyrazotenden
?Iohen infolge deren Unstabilität und Löslich-
u°on' keit unter diesen Bedingungen schlechte Gleichförmig-
16. l-o-Chlorphenyl-4-methyl-4-äthyl-3-pyrazolidon, keiten und/oder unvorteilhafte Fleckenbildung zeigten.
17. l-m-Acetamidophenyl^^-dimethyl-S-pyrazolidon,
18. l-p-(j3-Oxyäthylphenyl)-4,4-dimethyl-3-pyrazo- 45 Beispiel 3
lidon,
19. l-p-Oxyphenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon, u ψ™ ungehärtete photographische Gelatine-Silberin
-1 »* *u u λ λ λ λ—λ. ι, ,-j halogemdemulsion mit überwiegend Silberchlond, die
20.1-p-Methoxyphenyl-4,4-d1athyl-3-pyrazol1don, 1Μ*{ silberhalogeiüdj 340 g Gelatine und 5700 g
21. l-p-Tolyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon, 50 Wasser enthielt, wurde geliert, genudelt, 1I2 Stunde mit
22. l-(7-Oxy-2-naphthyl)-4-methyl-4-n-propyl-3-pyr- Wasser gewaschen, dann bei 4O0C geschmolzen und
azolidon, mit den folgenden Zusätzen versehen:
23. l-p-Diphenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon,
-μ 1 «λ -^u lu i\ ο 1-j 650S 8 %ige wäßrige Saponmlosung,
24. l-p-(jS-Oxyathylphenyl)-3-pyrazohdon, ,o.° J"0 . * j · t · τλ·
nP Λ JL , ■, ~ ,·, 55 68Og Dispersion A, das ist eine Dispersion von
25. l-o-Tolyl-3-pyrazohdon, 4-Phenylbrenzkatechin, die durch Lösen
26. l-o-Tolyl-4,4-dimethyl-3-pyrazohdon. von 50 g desselben in 75 g Dibutylphthalat
^. , Λ , . . , „ ,-Ce, ... bei 8O0C und Eingießen der Lösung in eine
Die folgenden Bespiele sollen die Erfindung naher kräfti ührte L 5 Ö yon 50 Gdatine
veranschaulichen: 6o ifl 5Og 8O/oiger wäßriger Saponinlösung
B e i s ρ i e 1 1 + 5ü0 m^ Wasser bei 40° C hergestellt war,
340 g einer Dispersion ähnlich A, außer daß an
Eine ungehärtete Silberchlorid-Gelatinefeinkorn- , stelle von 4-Phenylbrenzkatechin 4-Meth-
emulsion, die ein Beschichtungshilfsmittel sowie eine oxy-1-naphthol verwendet wurde.
Pyrazolidonverbindung enthielt, wurde in zwei Teile 65
Pyrazolidonverbindung enthielt, wurde in zwei Teile 65
geteilt. Dem einen, mit A bezeichneten Teil wurde Diese Emulsion wurde auf einen Filmträger auf-
Hydrochinon und dem anderen, mit B bezeichneten Teil getragen. Das auf diese Weise erhaltene Material
Gentisinsäure zugesetzt. Mit beiden Teilen wurde dann wurde mit Beschichtung A bezeichnet.
Weiterhin wurden zu 1 Mol einer photographischen Emulsion des oben beschriebenen Typs die folgenden
Zusätze gegeben:
50 ml 15%ige wäßrige Saponinlösung,
660 ml 7,5%ige wäßrige Gentisinsäurelösung,
50 ml 5%ige methylalkoholische Lösung von l-Phenyl-3-pyrazolidon,
50 ml 5%ige methylalkoholische Lösung von l-Phenyl-3-pyrazolidon,
mit Wasser insgesamt auf 4250 g gebracht.
Diese Emulsion wurde dann ebenfalls auf einen Filmträger aufgetragen. Das erhaltene Material wurde
mit Beschichtung B bezeichnet.
Nach dem Entwickeln in einer Natriumcarbonat enthaltenden Aktivatorlösung mit einem pH-Wert von
über 9 zeigten die Beschichtungen A bzw. B die folgenden sensitometrischen Eigenschaften:
Beschichtung | Relative Empfindlichkeit |
Gamma | D max |
A B |
4,9 5,0 |
1,0 3,0 |
1,9 2,2 |
25
Aus den Ergebnissen ergibt sich, daß die Beschichtung B einen höheren Gammawert und DmiM:-Wert
als die Beschichtung A aufwies.
Weiterhin wurde festgestellt, daß die Beschichtung A weicher war und daher beim Handhaben auch leichter
beschädigt werden konnte als die Beschichtung B, und zwar offensichtlich infolge der Anwesenheit des öligen
Lösungsmittels in der Beschichtung A, welches erforderlich war, um das 4-Phenylbrenzkatechin zu
dispergieren. Die Notwendigkeit, zusätzliche Gelatine in der Phenylbrenzkatechindispersion verwenden zu
müssen, macht es weiter schwierig, dünne Beschichtungen mit niedrigem Gelatinegehalt herzustellen.
4-Phenylbrenzkatechin enthaltende Beschichtungen neigen auch dazu, allergischer zu wirken als die
Gentisinsäure enthaltenden Beschichtungen und sind im übrigen des öligen Lösungsmittels wegen schwieriger
zu beschichten, d. h. ohne daß Abstoßen der aufzutragenden Schichten eintritt, usw. Weiter neigt
der einverleibte gerbende Entwickler 4-Phenylbrenzkatechin während der Lagerung zur Selbsthärtung des
photographischen Materials.
Die Beschichtungen A und B von Beispiel 3 wurden in dem oben beschriebenen alkalischen Aktivator
1 Minute im Dunkeln gebadet. Dann wurde die obere Hälfte jeder Beschichtung noch in dem Aktivator
befindlich, 4 Minuten mit einer 30 cm entfernten Photofloodlampe belichtet. Anschließend wurden die
Streifen in 320C warmem Wasser gewaschen.
Die belichtete Hälfte von Beschichtung B enthielt danach ein Bild, wie es bei einem Gesamtsilberniederschlag
(overall silver deposit) hervorging, während die belichtete Hälfte der Beschichtung A kein Bild
enthielt und ebenso klar war wie die unbelichtete untere Hälfte. Hieraus muß geschlossen werden, daß
die Gentisinsäure aus der Emulsion weniger leicht herausdiffundiert als das Phenylbrenzkatechin und
daher nach dem anfänglichen Baden vor der Belichtung für die Entwicklung noch zur Verfügung
steht.
Zu 0,15 Mol einer orthochromatisch sensibilisierten Silberchloridjodid (mit 99% Chlorsilber) Gelatine-Feinkornemulsion
wurden zugesetzt:
7,5 ml 15,3%ige Saponinlösung, 12,0 ml 5%ige wäßrige Semicarbazidhydrochlo-
ridlösung, pH = 5,6 ± 0,3, 100 ml 7,5%ige wäßrige Gentisinsäure, pH = 6,0
7,5 ml 5%ige methylalkoholische Lösung von
4-Methyl-l-phenylpyrazolidon-3
worauf mit destilliertem Wasser auf 642 g aufgefüllt
wurde.
Die erhaltene Schmelze enthielt etwa 4,3 % Gelatine. Damit wurde ein Cellulosetriacetatfilmträger derart
beschichtet, daß auf 0,09 m2 400 mg Halogensilber und 690 mg Gelatine kamen. Der so erhaltene Film wurde
dann einem Bild exponiert und in einer 3 % Natriumcarbonat enthaltenden Aktivatorlösung entwickelt. Die
Nichtbildflächen wurden dann durch Waschen in warmem Wasser entfernt. Die Emulsion ergab ein
ausgezeichnetes Negativbild.
Wurden Gentisinsäure und 4-Methyl-l-phenyl-3-pyrazolidon
getrennt, d. h. jeweils für sich allein der Emulsion des Beispiels 1 zugesetzt, so entstanden
entweder überhaupt keine Bilder oder nur sehr blasse Bilder, weil bei dem pH-Wert der Aktivatorlösung
diese Verbindungen für sich allein nicht ausreichend stark entwickelten.
Die Oxydationsprodukte der Gentisinsäure und des 4-Methyl-l-phenyl-3-pyrazolidons sind farblos und
bleiben es selbst dann, wenn sie kombiniert verwendet werden. Wenn dagegen 4-Phenylbrenzkatechin, Hydrochinon,
p-Phenylendiamin und Pyrogallol oder Gallussäure in diesem System benutzt werden, sind die
Oxydationsprodukte gefärbt, und es kommt zur Bildung von Farbflecken.
Eine auf einen Träger aufgetragene photographische Emulsion, wie im Beispiel 1 beschrieben, die die
Kombination Gentisinsäure + 4-Methyl-l-phenyl-3-pyrazolidon
enthielt, wurde mit einer entsprechenden Emulsion, die 4-Phenylbrenzkatechin enthielt, in eine
alkalische Aktivatorlösung, bestehend aus 4%iger Natriumcarbonatlösung, getaucht. Die entwickelten,
verschleierten Streifen wurden dann in warmem Wasser von etwa 32° C gewaschen. Es zeigte sich, daß die das
4-Phenylbrenzkatechin enthaltende Emulsion vollständig weggewaschen wurde, wohingegen die die
Kombination Gentisinsäure + Pyrazolidon enthaltende Emulsion genügend hart war, so daß diese auf
dem Filmträger zurückblieb.
Als Filmträger können außer Cellulosetriacetat sowie anderen Celluloseestern unter anderem Papier
sowie z. B. Polyäthylenfilme, Polyterephthalatfilme usw. verwendet werden, wobei die zuletzt genannten
Trägermaterialien wie üblich, um die Haftung zu verbessern, gegebenenfalls vorher oxydiert oder einem
Elektronenbeschuß ausgesetzt werden können. Die Emulsionen können aus Halogensilberemulsionen vom
Negativtyp oder aus direkt positiven Emulsionen
bestehen. Den Emulsionen können auch Pigmente zugesetzt werden, um die Dichte zu vergrößern. Auch
kann der Schichtträger vor dem Aufbringen der Emulsion mit einer Zwischen- oder Unterlageschicht
für die Emulsion versehen werden und/oder mit verschiedenen Beschichtungsmischungen bechichtet
werden, um den hydrophilen Charakter des Trägers zu verbessern. Weiter kann das fertige Reliefbild
verschiedenen an sich bekannten Nachbehandlungen unterworfen werden, um das Aufnahmevermögen
für fette Druckfarben zu verbessern, oder das photographische Material selbst kann derart vorbehandelt
werden, daß die unterschiedliche Aufnahmefähigkeitfür
fette Druckfarben und damit die Verwendbarkeit des Materials zur Herstellung von Druckplatten
verbessert wird.
In der Zeichnung ist ein photographisches Material nach der Erfindung in verschiedenen Stufen des Verfahrens
dargestellt.
F i g. 1 zeigt einen Schichtträger 10 mit einer darauf
geschichteten Halogensilbergelatineemulsion 11, die ein in Wasser wesentlich lösliches, gerbendes Entwicklungsmittel
enthält. Dieses Material wird belichtet und durch Eintauchen in eine alkalische Lösung unter
Bildung von aus Silber und gehärteter Gelatine bestehenden Bildern, wie in F i g. 2 bei 12 gezeigt,
entwickelt. Die in F i g. 2 in den Flächen 13 verbleibende ungehärtete Gelatine und das unentwickelte
Halogensilber werden anschließend mit warmem Wasser von dem Träger 10 abgewaschen, wobei die
in F i g. 2 bei 14 gezeigten gehärteten Gelatinebilder zurückbleiben.
Das beim Verfahren der Erfindung verwendete hydrophile Kolloid besteht vorzugsweise aus Gelatine,
kann jedoch auch aus jedem anderen hydrophilen Kolloid bestehen, welches von Gerbmitteln für Gelatine
gegerbt wird. Es kann gegebenenfalls auch aus einer Kombination von Gelatine und einem ähnlichen
hydrophilen Kolloid bestehen.
Obgleich sich die erfindungsgemäße gerbende Ent-Wicklerkombination
insbesondere zur Herstellung von lithographischen Druckplatten eignet, da eine Halogensilberemulsion,
welche diese Entwicklerkombination einverleibt enthält, ein hartes Reliefbild liefert und
in einer verhältnismäßig dünnen Schicht auf den Träger aufgetragen werden kann, kann die erfindungsgemäße
gerbende Entwicklerkombination selbstverständlich auch für andere photographische Zwecke,
wo ein gerbender Entwickler in die Emulsion einverleibt werden soll, benutzt werden. Beispiele für solche
Fälle sind in den USA .-Patentschriften 2 952 368 und 2 716 059 beschrieben.
Unter im wesentlichen ungehärteter Gelatine soll hier eine solche verstanden werden, die nicht härter
ist als eine Gelatine, die in frisch beschichtetem Zustand etwa 15,6 g Formaldehyd (40%ige Lösung,
mit Wasser im Verhältnis 1:1 verdünnt) pro Kilogramm
oder etwa 6,2 g der Lösung pro Kilogramm Gelatine für eine 3 bis 6 Monate gealterte Probe
enthält. Merklich härtere Emulsionsschichten lassen sich nicht so glatt verarbeiten.
Im allgemeinen werden brauchbare Ergebnisse ohne Zusatz von Härtern zu der Emulsion dann erhalten,
wenn der übliche Typ von photographischer Gelatine verwendet wird, während, falls die Gelatine schlechte
physikalische Eigenschaften aufweist, eine kleine Menge Härter, wie z. B. Formaldehyd, benutzt werden
kann.
Die Emulsionsschicht kann auf die übliche Weise unter einer Strichzeichnung belichtet werden und wird
durch Eintauchen in eine wäßrige Lösung eines Alkalis, wie z. B. Natrium- oder Kaliumcarbonat,
Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Ammoniumhydroxyd oder ein Amin, entwickelt. Der Zusatz von
weiteren Materialien zu der alkalischen Lösung trägt dazu bei, ein befriedigendes Reliefbild zu erhalten.
Beispielsweise verbessert ein Zusatz von Natriumhydroxyd zu einer Natriumcarbonatlösung sowohl die
sensitometrischen Eigenschaften des Materials als auch seine Reliefeigenschaften. Ebenfalls vorteilhaft ist der
Zusatz von Reduktionsmitteln, wie Ascorbinsäure, Hydrazonhydrochlorid und Natriumsulfit sowie von
kleinen Mengen Natriumbicarbonat und Harnstoff.
Nach dem Entwickeln des belichteten Materials in der alkalischen Lösung wird das Material mit warmem
Wasser gewaschen, um das unbelichtete und unentwickelte Kolloid + Halogensilber zu entfernen, und
dann getrocknet. Unter »warmem« Wasser soll hier Wasser von einer Temperatur von über 32 bis etwa
380C oder höher verstanden werden.
Selbstverständlich werden die lichtempfindlichen Emulsionen der Erfindung unter normalen Dunkelraum-
oder Sicherheitslichtbedingungen wie erforderlich hergestellt.
Das erfindungsgemäße photographische Material ist auch für das in den USA.-Patentschriften 2 596 756
und 2 725 298 beschriebene Kolloidübertragungsverfahren geeignet. Dabei bewirkt die Entwicklung der
belichteten Emulsion, daß die belichtete Fläche des Bildes gehärtet wird und dann an dem Träger haftenbleibt.
Die unbelichtete und daher ungehärtete Fläche wird dann auf eine geeignete, saugfähige (absorbent)
Oberfläche, wie etwa ein Papieraufnahmeblatt, übertragen, wenn die Emulsion mit dem Aufnahmeblatt in
Kontakt gebracht, d. h. an dieses angepreßt wird.
Claims (6)
1. Photographisches Material zur Herstellung eines Reliefbildes, bestehend aus einem Schichtträger
und einer hierauf aufgeschichteten Halogensilberemulsionsschicht mit im wesentlichen ungehärteter
Gelatine als Bindemittel sowie einem Gehalt an einem gerbenden Entwickler, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsionsschicht
als gerbenden Entwickler eine Kombination aus Gentisinsäure und einem Hilfsentwicklungsmittel
enthält.
2. Photographisches Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Hilfsentwicklungsmittel
eine 3-Pyrazolidonverbindung enthält.
3. Photographisches Material nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die 3-Pyrazolidonverbindung
die allgemeine Formel
O = C C -— R4
H — Nx C -- R3
X "N' X R2
X "N' X R2
R1
aufweist, worin R1 ein Wasserstoffatom, eine
Alkylgruppe mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoff-
atomen oder eine substituierte oder nicht substituierte Arylgruppe der Benzol- oder Naphthalinreihe
und R2, R3, R4 und R5 Wasserstoffatome, Alkylgruppen
mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Arylgruppen bezeichnen.
4. Photographisches Material nach Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als 3-Pyrazolidonverbindung
l-Phenyl-3-pyrazolidon, 4-Methyl-l-phenyl-3-pyrazolidon
oder 2-Acetyl-4-methyl-l-phenyl-3-pyrazolidon
enthält.
5. Verfahren zum Erzeugen eines Relief bildes, bei dem eine bildweise belichtete photographische
Emulsion, die Halogensilber sowie einen gerbenden Entwickler in einem aus im wesentlichen ungehärteter
Gelatine bestehenden Bindemittel dispergiert
IO
enthält, mit einer alkalischen Aktivatorlösung behandelt und das unentwickeltes Halogensilber
enthaltende Bindemittel mit warmem Wasser abgewaschen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
als gerbender Entwickler eine Kombination aus Gentisinsäure und einem Hilfsentwicklungsmittel
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Hilfsentwicklungsmittel eine
3-Pyrazolidonverbindung verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
E d e r, »Handbuch der Photographic«, 1930, Bd. 3, Teil 2, S. 10.
E d e r, »Handbuch der Photographic«, 1930, Bd. 3, Teil 2, S. 10.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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1963
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1964
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