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Schrank Die Erfindung bezieht sich auf einen Schrank mit einem oder
mehreren Einsätzen, Schubfächern od. dgl.
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Es sind Schränke mit einem kastenartigen, an einer Seite offenen Gehäuse
bekannt, dessen offene Seite mindestens durch eine um eine waagerechte Achse aus
ihrer Verschlußstellung in die Offenstellung und umgekehrt schwenkbare Klappe verschließbar
ist, die über an ihr angeordnete Seitenteile mit einem durch die Bewegung der Klappe
aus- und einschwenkbarem Behälter für die aufzubewahrenden Gegenstände gelenkig
verbunden ist. Die bekannten Schränke dieser Art ermöglichen jedoch zwischen der
Klappe und dem Behälter keinerlei Gewichtsausgleich. Auch bei einer bekannten Ausbildung,
bei der der Behälter mittels koaxialer Zapfen an den Seitenteilen der Klappe um
eine einzige Achse frei pendelnd aufgehängt ist, ist ein solcher Gewichtsausgleich
nicht vorhanden. Vielmehr muß hierbei, da der Behälter auch beim Verschwenken der
Klappe seine waagerechte Lage beibehalten soll, die Achse senkrecht über dem Schwerpunkt
des Behälters angeordnet sein. Hiermit ist der schwerwiegende Nachteil verbunden,
daß zum öffnen und Schließen des Gehäuses ein erheblicher Kraftaufwand erforderlich
ist, da das gesamte Gewicht des Behälters an den Zapfen hängt und diese Zapfen in
einem Winkelbereich von etwa 90° aus einer Winkellage von 45° zur Horizontalen bewegt
werden müssen. Bei Behältern, die z. B. mit schweren Akten od. dgl. gefüllt sind,
kann dieses Gewicht dabei so groß sein, daß die Klappe durch Anfassen an dem dafür
vorgesehenen Handgriff kaum geöffnet werden kann.
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Durch die Erfindung sollen diese Nachteile beseitigt und ein Schrank
dieser Art geschaffen werden, bei dem infolge der gegenseitigen Lage der Schwenkachse
der Klappe und der Anlenkachse des Behälters an den Seitenteilen der Klappe eine
ausgeglichene Handhabung der Klappe beim Öffnen und Schließen erreicht und das öffnen
und Schließen der Klappe einschließlich des Herausziehens und des Einschiebens des
Behälters mit dem geringstmöglichen Kraftaufwand ermöglicht ist, unabhängig davon,
ob sich in dem Behälter Gegenstände befinden oder nicht und ob es sich um leichte
oder schwere Gegenstände handelt.
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Demgemäß bestehen bei einem Schrank der genannten Art, bei dem die
koaxialen Zapfen an der geschlossenen Klappe hinter und über der Anlenkachse der
Klappe an dem Schrank liegen und beim Öffnen der Klappe auf einem Kreisbogen um
die Anlenkachse in eine Stellung über und vor derselben bewegt werden, die wesentlichen
Merkmale der Erfindung darin, daß die Anlenkachse des Behälters vor dessen Schwerpunkt
angeordnet ist und der Behälter hinter seinem Schwerpunkt beweglich mit den Seitenwänden
des Schrankes verbunden ist.
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Bei einem auf diese Weise ausgebildeten Schrank ist mit einfachsten
Mitteln erreicht, daß der Behälter beim öffnen der Klappe unter Abstützung seines
hinteren Teiles auf die Seitenwände des Schrankes nur mit seinem vorderen Teil angehoben
zu werden braucht und das Anheben an seinem hinteren Ende unter dem Einfluß der
Schwerkraft des durch diese nach überschreiten des Höchstpunktes abwärts bewegten
vorderen Teiles erfolgt, wobei die Klappe durch Schwerkraftwirkung in der Offenstellung
gehalten wird. Dabei ist zwischen der Klappe und dem vorderen Teil des Behälters
ein vorteilhafter Gewichtsausgleich herbeigeführt, der durch das Gewicht des Behälterinhaltes
kaum beeinträchtigt wird. Selbst wenn daher der Behälter schwere Aktenbündel oder
sonstige schwere Gegenstände enthält, so kann die Klappe leicht ohne besonderen
Kraftaufwand mit nur einem Finger betätigt werden, und wenn bei ihrer Bewegung in
der einen oder der anderen Richtung die Anlenkachse ihre höchste Lage überschritten
hat, so bewegt sich die Klappe ohne weiteren Kraftaufwand selbsttätig unter der
Wirkung der Schwerkraft des Behälters in der entsprechenden Richtung weiter in die
Offen- bzw. Verschlußstellung und -bleibt in dieser.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung der in der Zeichnung lediglich als Beispiele dargestellten Ausführungsformen
des
Schrankes und den Patentansprüchen. In der Zeichnung zeigt F i g.1 einen Schrank
nach der Erfindung in schaubildlicher Ansicht, F i g. 2 und 3 schematische Schnitte,
die zwei verschiedene Anordnungen für die Lagerung des hinteren Teiles des Behälters
zeigen, F i g. 4 einen Schnitt durch die Ausführungsform nach F i g. 3.
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In der Zeichnung ist mit 10 ein kastenartiger Schrank aus einem an
der Vorderseite offenen Gehäuse bezeichnet, dessen offene Seite mit einer Klappe
11 verschließbar ist. Diese ist um eine horizontale Drehachse aus der in den F i
g. 2 und 3 dargestellten Verschlußstellung, in der sie in einer im wesentlichen
senkrechten Ebene liegt, in eine voll geöffnete Stellung entsprechend F i g.1 und
umgekehrt verschwenkbar, in der sie in einer im wesentlichen waagerechten Ebene
liegt. An den beiden gegenüberliegenden Seitenrändern ist die Klappe 11 mit
zwei nach hinten gerichteten Seitenteilen 12 versehen, die in zur Ebene der Klappe
senkrechten Ebenen liegen und zu den Seitenwänden des Schrankes 10 parallel
verlaufen. Die Schwenkachse der Klappe 11, die in den F i g. 2 und 3 mit
13 bezeichnet ist, kann durch zwei nach innen gerichtete gleichachsige Zapfen
gebildet sein, die jeweils an den Seitenwänden des Schrankes 10
befestigt
sind und in entsprechende Öffnungen oder Buchsen des jeweiligen Seitenteils 12 der
Klappe 11 eingreifen. Die Zapfen können auch gleichachsig an den Seitenteilen 12
der Klappe 11 befestigt sein und in entsprechende Öffnungen oder Buchsen
eingreifen, die in den Seitenwänden des Schrankes angeordnet sind` Mit den Seitenteilen
12 der Klappe ist mittels der eine Anlenkachse bildenden gleichachsigen Zapfen 14
ein Behälter 15 schwenkbar verbunden. Die Anlenkachse 14 liegt zwischen dem Behälter
15 und den Seitenteilen 12 der Klappe 11 über und hinter der Schwenkachse 13 der
Klappe, jedoch vor dem Schwerpunkt des Behälters 15, der hinter seinem Schwerpunkt
mit den Seitenwänden des Schrankes 10
beweglich verbunden ist. Bei dieser
Anordnung wird der Behälter 15, wenn die Klappe 11 um ihre Schwenkachse abwärts
in ihre Offenstellung verschwenkt wird, nach vorn gezogen, wobei sein vorderer Teil
während des ersten Teiles der Vorwärtsbewegung leicht angehoben und dann wieder
abgesenkt wird, wenn die Anlenkachse 14 des Behälters 15 einen Punkt senkrecht über
der Schwenkachse 13 der Klappe überschreitet. Vorzugsweise hat die Anlenkachse
14 des Behälters 15 von der Schwenkachse 13 der Klappe 11 einen Abstand von
nicht weniger als etwa 5 cm und nicht mehr als etwa 15 cm, wobei die gedachte Verbindungslinie
der beiden Achsen 13 und 14 etwa in einem Winkel von 30 bis 60° zur Waagerechten
geneigt ist. Infolge dieser gegenseitigen Anordnung der beiden Achsen versucht die
Schwerkraft die Klappe sowohl in ihrer Verschlußstellung als auch in ihrer Offenstellung
festzuhalten, unabhängig davon, ob sich in dem Behälter 15 Gegenstände befinden
oder nicht.
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Zur beweglichen Verbindung des hinteren Teiles des Behälters 15 mit
den Seitenwänden des Schrankes 10 sind entsprechend F i g.1 zwei Lenker
16 angeordnet, die jeweils mit ihrem einen Ende an der entsprechenden Seitenwand
des Behälters und mit ihrem anderen Ende an der entsprechenden Seitenwand des Schrankes
angelenkt sind. Bei der Ausführungsform nach F i g.1 sind Federn 17 angeordnet,
welche die Rückführbewegung der Lenker 16 und des Behälters 15 in dessen eingeschobene
Stellung unterstützen, wenn die Klappe 11 aus ihrer Offenstellung in die Verschlußstellung
zurückgeschwenkt wird. Solche Federn müssen aber nicht unbedingt angeordnet sein,
sie können auch weggelassen werden oder den Seitenteilen 12 der Klappe zugeordnet
sein.
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Gemäß F i g. 2 ist zur beweglichen Verbindung des Behälters mit den
Seitenwänden des Schrankes ein Lenker 18 angeordnet.
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An Stelle der Lenker 16 und 18 nach F i g.1 und 2 kann der hintere
Teil des Behälters 15 auch in der in F i g. 3 und 4 dargestellten Weise beweglich
mit den Seitenwänden des Schrankes verbunden sein. Hiernach ist an einer Seitenwand
oder an beiden Seitenwänden des Behälters ein nach außen gerichteter Zapfen oder
Stift 19 angebracht, der in einen Schlitz einer an der Seitenwand des Schrankes
10 befestigten Platte 21 eingreift und auf der festen Gleitkante
20 des Schlitzes geführt ist. Vorzugsweise ist der Schlitz geneigt oder gewellt,
so daß das hintere Ende des Behälters einer Bewegungsbahn folgt, die derjenigen
des vorderen Teiles beim Öffnen und Schließen der Klappe 11 entspricht. Anstatt
in einen Schlitz einzugreifen, kann der Zapfen oder Stift 19 auch auf einer entsprechend
gestalteten Gleitkante eines Widerlagers geführt werden, das an der Innenwand des
Schrankes 10 angebracht ist.
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Bei der Ausführungsform nach F i g.1 ist der Schrank 10 mit nur einer
Klappe und einem Behälter versehen. Der Schrank kann aber auch mit mehreren Fächern
versehen sein, die über undioder nebeneinander angeordnet und jeweils durch eine
Klappe verschließbar sind sowie einen mit der Klappe in der beschriebenen Weise
verbundenen Behälter aufweisen.
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Ein Schrank mit den Merkamalen der Erfindung ist besonders zur Aufnahme
oder zum Ablegen bzw. Aufbewahren von Papieren, Dokumenten usw. geeignet. Er kann
aber auch zum Abstellen oder Aufbewahren von Gegenständen oder Geräten, z. B. von
Mikroskopen, fotografischen oder anderen Lichtbildern, Grammophonaufnahmen od. dgl.
dienen oder für Haushaltszwecke verwendet werden.
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An Stelle des dargestellten Behälters können gegebenenfalls auch andere
zum Halten von Gegenständen geeignete Vorrichtungen, z. B. solche zum Halten von
Akten, Zeichnungen od. dgl., insbesondere auch nach Art von Aufhängevorrichtungen
angewendet werden. Solche Vorrichtungen müssen mit den Seitenteilen der Klappe in
ähnlicher Weise wie vorstehend beschrieben derart verschwenkbar verbunden sein,
daß die Schwerkraft die Klappe sowohl in der Offenstellung als auch in der Verschlußstellung
hält, unabhängig davon, ob die Vorrichtung mit Gegenständen belastet ist oder nicht.