DE1194423B - Verfahren zur Herstellung von alpha-(2'-Oxymethyl-3'-methyl-cyclopentyl-1')-propionsaeurelacton (Iridomyrmecin) - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von alpha-(2'-Oxymethyl-3'-methyl-cyclopentyl-1')-propionsaeurelacton (Iridomyrmecin)Info
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C07d
Deutschem.: 12q-24
Nummer: 1194423
Aktenzeichen: D 29246IV b/12 q
Anmeldetag: 29. Oktober 1958
Auslegetag: 10. Juni 1965
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von a-(2'-Oxymethyl-3'-methyl-cyclopentyl-l')-propionsäurelacton
(Iridomyrmecin).
Iridomyrmecin ist aus der deutschen Patentschrift 1 007 554 bekannt und wurde hinsichtlich seiner
chemischen Struktur durch R. F u s c ο und Mitarbeiter nach den Angaben in La Chimica e l'Industria,
Bd. 37, Nr. 4 (April 1955), als ein bicyclisches Lacton charakterisiert. Das natürlich vorkommende
Iridomyrmecin konnte bisher lediglich nach dem in der deutschen Patentschrift 1 007 554 beschriebenen
Verfahren durch Extraktion aus dem Kampfstoff der Ameise Iridomyrmex humilis Mayer hergestellt
werden. Dieses Extraktionsverfahren hat jedoch keine praktische Bedeutung erlangt, da der Kampfstoff
in Iridomyrmex humilis nur in sehr geringer Menge enthalten ist und das Einsammeln oder Züchten
der Insekten erhebliche Schwierigkeiten bereitet.
Da das Iridomyrmecin stark insektizide Eigenschaften besitzt, bestand Interesse für ein einfaches
synthetisches Verfahren zu dessen Herstellung.
Es ist aus Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 353 (1907), S. 292, und Bd. 465 (1928), S. 52 bis 72,
bekannt, /^/-ungesättigte Cycloalkencarbonsäuren
durch Erwärmen mit nicht zu verdünnter Schwefelsäure nach Fittig in die entsprechenden 5gliedrigen
y-Lactone zu überführen. Bei dem vorliegenden Verfahren wird in der entsprechenden Reaktionsstufe jedoch durch die gleichzeitige Umsetzung der
/9,y-ungesättigten Cycloalkencarbonsäure mit Schwefelsäure
und Formaldehyd neben der Ringschließung zum Lacton eine Ringvergrößerung zum 6gliedrigen
<5-Lactonring erzielt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das a-(2'-Oxymethyl-3/-methyl-cyclopentyl-r)-propionsäurelacton
(Iridomyrmecin) der Formel
H3C „
I/ H2
CHC
I/ H2
CHC
/3'\l/e\
H2C4' 2O iO
Verfahren zur Herstellung von a-(2'-Oxymethyl-S'-methyl-cyclopentyl-lO-propionsäurelacton
(Iridomyrmecin)
Anmelder:
Shell Internationale Research Maatschappij
N. V., Den Haag
N. V., Den Haag
Vertreter:
Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls und
DipL-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
DipL-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
propionsäureäthylester in Gegenwart von metallischem
Zink umsetzt, den erhaltenen ct-(3-Methylcyclopentanol-1)-propionsäureäthylester
in an sich bekannter Weise durch Abspaltung von Wasser in ein Gemisch von a-(3-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäureäthylester,
a-(4-Methyl-cyclopenten-(l )-yl)-propionsäureäthylester
und a-(3-Methyl-cyclopentyliden)-propionsäureäthylester überfuhrt, diese in
an sich bekannter Weise zu den entsprechenden Säuren verseift und durch Destillation ein Gemisch
der a - (3 - Methyl - cyclopenten - (1) -yl) - propionsäure
und der a^4-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäure abtrennt, das Gemisch der beiden Säuren mit Formaldehyd
in Gegenwart von Eisessig und konzentrierter Schwefelsäure zum Sieden erhitzt, das erhaltene
Isomerengemisch der ungesättigten bicyclischen o-Lactone der Formeln
H3C
H2C5-
-C«
l\a
H C
H C
CHC
H2C C Ö
H3C "
dadurch hergestellt, daß man 3-Methyl-cycIopentanon-(l)
in an sich bekannter Weise mit α-Brom-
H C
H3C
H3C
509 579/414
H2 H2
HCHC
H3C-C C
H2C C C =
H C
H3C H
in an sich bekannter Weise katalytisch hydriert und aus dem erhaltenen Isomerengemisch das a-(2'-OxymethyW-methyl-cyclopentyl-1
')-propionsäurelacton (Iridomyrmecin) in an sich bekannter Weise abtrennt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden in der vierten Reaktionsstufe, wie aus dem nachfolgenden
Formelschema ersichtlich ist, unter Einlagerung von Formaldehyd und Wasserabspaltung
aus dem Gemisch der beiden Doppelbindungsisomeren α-(3- und 4-Methyl-cyclopentenel)-yl)-propionsäuren
(IV a und IV b) unter Ringvergrößerung zwei bicyclische ό-Lactone erhalten, deren
Doppelbindung zum Unterschied von der bekannten Verfahrensweise im Lactonring in α,/5-Stellung fixiert
ist. Es handelt sich hierbei um eine völlig andersartige Reaktion als bei den bekannten Arbeitsweisen und
die in dieser Weise nicht voraussehbar war.
Der Reaktionsverlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch das folgende Formelschema
veranschaulicht:
Hx/CHs
H2ZNh2
H2I =0
H\/CH3 X
H2 H2
H2 /OH
— COOC2H5
II
CH3
Verseifen
\ |
H2/ |
H2L |
H\ |
H2/ |
H*= |
/CH3 |
||H IVa |
-"— CH — COOH |
CH3 |
/CH3 |
Nh2 IVb |
=*— CH — COOH |
CH3 |
HO—H2COC = O
CH3
H2
C = O
CH3
Va
-H2O,
3L Δ Π
H2TT H2
H-
H2
CH3
Vb
1 | 1 | ι | 94 423 | /C = O | |
TJ | CH3 | γ | H2 | ||
Jr H2 |
/\ | ||||
H2 | Tl |
VI
CH3
H2
Trennung
durch fraktionierte
Kristallisation
Kristallisation
H2
H2
H2
H2
ϊΟ
2C = O
CH3
H3C
H-
H2
H2 H2 .H,
H VII
C =
CH3
35
Das Iridomyrmecin kann auf Grund seiner insektiziden Wirksamkeit für sich allein oder in Kombination
mit anderen Wirkstoffen in Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet werden.
Ein Gemisch aus 120 g a-Brompropionsäureäthylesfer,
43 g 3-Methyl-cyclopentanon-(l), 5 g Zinkspänen und 300 ecm Benzol wird unter Rühren auf
80° C erhitzt. Dann werden dem Gemisch innerhalb von 45 Minuten portionsweise weitere 35 g Zink
zugegeben, und nach Beendigung der stürmisch verlaufenden Reaktion wird das Ganze noch 3 Stunden
am Rückfluß zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird das Reaktionsgemisch bis zur sauren
Reaktion unter Rühren mit eiskalter 20%iger Schwefelsäure versetzt, die Benzolschicht abgetrennt
und die wäßrige Schicht mehrmals mit Benzol ausgeschüttelt. Die vereinigten Benzollösungen werden
über Calciumchlorid getrocknet, das Benzol wird dann im Vakuum abdestilliert und der Rückstand
fraktioniert destilliert. Es werden 68 g (84% der Theorie) <z-(3-Methyl-1 -oxy-cyclopentyl- l)-propionsäureäthylester
(II) vomKp. 122bis 124°C,30 mm Hg, erhalten.
65 g des oben erhaltenen Esters werden mit 150 ecm absolutem Benzol und 18 g Phosphoroxychlorid
4 Stunden am Rückfluß zum Sieden erhitzt, bis die Chlorwasserstoffentwicklung beendet ist.
Dann wird die Reaktionsmischung erkalten gelassen, die benzolische Lösung mehrmals mit Eiswasser imd
einmal mit eiskalter Natriumbicarbonatlösung ausgeschüttelt und die Benzollösung über Calciumchlorid
getrocknet. Hierauf wird das Benzol abdestilliert und der zurückbleibende Rückstand im
Vakuum fraktioniert destilliert. Es werden beim Kp.8 97 bis 99°C 54 g (91% der Theorie) eines
Gemisches erhalten, das nach dem UV-Spektrum zu 37% aus dem a-(3-Methyl-cyclopentyliden)-propionsäureäthylester
(III c) und zu 63% aus dem α - (3 - Methyl - cyclopenten - (1) - yl) - propionsäureäthylester
(III a) sowie dem a-(4-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäureäthylester
(HIb) besteht.
51 g des oben erhaltenen Gemisches werden zusammen mit 120 ecm Äthanol und 30 ecm 50%iger
Kalilauge 6 Stunden am Rückfluß bis zum Sieden erhitzt. Dann läßt man das Reaktionsgemisch erkalten,
gießt es in 1 1 Wasser ein und schüttelt das Gemisch zur Entfernung von Verunreinigungen zweimal
mit je 50 ecm Äther aus. Hierauf wird die wäßrige Schicht mit 20%iger Salzsäure angesäuert, mit
Äther ausgeschüttelt, die Ätherschicht mit Magnesiumsulfat getrocknet und der Äther anschließend
abdestilliert. Der erhaltene Rückstand wird nun über eine 25-cm-Vigreuxkolonne fraktioniert destilliert,
wobei beim Kp.o,o2 70 bis 710C ein Gemisch,
bestehend aus der a-(3-Methyl-cycIopenten-(l)-yl>
propionsäure (IVa) und der a-(4-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäure
(IV b), in einer Ausbeute von 26 g (60,5% der Theorie) übergeht, während beim Kp.o,o2 75 bis 76°C die a-(3-Methyl-cyclopentyliden)-propionsäure
(IV c) in einer Ausbeute von 14 g (32,6% der Theorie) abdestilliert. Beim Anreiben
kristallisiert letztere und zeigt einen Schmelzpunkt von 56° C.
23 g des oben erhaltenen Gemisches aus der a-(3-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäure (IV a)
und der a-(4-Methyl-cyclopenten-(l)-yl)-propionsäure (IV b) werden mit 6,5 g Paraformaldehyd, 80 ecm
Eisessig und 1,2 ecm konzentrierter Schwefelsäure 6 Stunden bis zum Sieden erhitzt. Dann wird das
Reaktionsgemisch erkalten gelassen, mit 5 g Natriumacetat versetzt und das Lösungsmittel abdestilliert.
Der erhaltene Rückstand wird in Äther aufgenommen und mit eiskalter wäßriger Sodalösung gewaschen.
Die Ätherlösung wird über Magnesium-
sulfat getrocknet, der Äther abdestilliert und der Rückstand im Vakuum fraktioniert destilliert. Es
werden 17 g (69% der Theorie) eines Gemisches, bestehend aus dem a-(2'-Oxymethyl-3'-methyl-cyclopentyliden
- Γ) - propionsäurelacton (Va) und dem α - (2' - Oxymethyl - 4' - methyl - cyclopentyliden - Γ)-propionsäurelacton
(V b), vom Kp.0,02 700C erhalten.
9 g des oben erhaltenen Lactongemisches (V a und V b), 500 ecm Äthanol und 3 g Raney-Nickel
werden 5 Stunden bei 100°C unter einem Wasserstoffdruck von 100 at hydriert. Anschließend wird
das Raney-Nickel abfiltriert, das Lösungsmittel abdestilliert und der erhaltene Rückstand fraktioniert
destilliert, wobei ein Gemisch des a-(2'-Oxymethyl-3'
- methyl - cyclopentyl -10- propionsäurelactons (VI)
und des a-(2'-Oxymethyl-4'-methyl-cyclopentyl-r)-propionsäurelactons
(VII) als farbloses öl vom Kp.o,o3 82°C in einer Ausbeute von 7,5 g (83% der
Theorie) erhalten wird.
Durch Impfen des farblosen Öls mit einem Impfkristall des a-(2'-öxymethyl-3'-methyl-cyclopentyl-r)-propionsäurelactons
(VI) kristallisiert das Iridomyrmecin aus. Die Ausbeute beträgt 3,5 g. Die Kristalle
werden dann viermal aus Petroläther umkristallisiert. Man erhält 3,2 g Iridomyrmecin in Form langer
Nadeln vom Fp. 59° C. (Das Mengenverhältnis der Isomeren VI/VII wurde gaschromatographisch [50-μ,-Kapillarsäule,
Polyphenyläther] mit 53 : 47 bestimmt.) Die Substanz liegt als Racemat vor und zeigt
keine Drehung der Ebene des polarisierten Lichtes.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von a-(2'-Oxymethyl - 3' - methyl - cyclopentyl - Γ) - propionsäurelacton (Iridomyrmecin) der FormelH3C ττ I/ H2
CHC/3'\l/6\H2C4' 2O iO40H2C?IXs/H CH3C wdadurch gekennzeichnet, daß man 3-Methyl-cyclopentanon-(l) in an sich bekannter Weise mit α-Brompropionsäureäthylester in Ge-genwart von metallischem Zink umsetzt, den erhaltenen α - (3 - Methyl - cyclopentanol -1) - propionsäureäthylester in an sich bekannter Weise durch Abspaltung von Wasser in ein Gemisch von α - (3 - Methyl - cyclopenten - (1) - yl) - propionsäureäthylester, a-(4-MethyI-cyclopenten-( l)-yl)-propionsäureäthylester und a-(3-Methyl-cyclopentyliden) - propionsäureäthylester überführt, diese in an sich bekannter Weise zu den entsprechenden Säuren verseift und durch Destillation ein Gemisch der a-(3-Methyl-cyclopenten-(1) - yl) - propionsäure und der α - (4 - Methylcyclopenten - (1) - yl) - propionsäure abtrennt, das Gemisch der beiden Säuren mit Formaldehyd in Gegenwart von Eisessig und konzentrierter Schwefelsäure zum Sieden erhitzt, das erhaltene Isomerengemisch der ungesättigten bicyclischen (5-Lactone der FormelnH3C τ,
I/H H2
CHCH2C C OH2C-und-CH CH3CH2 H2
HCHCH3C-C
H2C-C O
-C C = Ol\/H CH3C Hin an sich bekannter Weise katalytisch hydriert und aus dem erhaltenen Isomerengemisch das α - (2' - Oxymethyl - 3' - methyl - cyclopentyl - Y)-propionsäurelacton (Iridomyrmecin) in an sich bekannter Weise abtrennt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 314 (1901), S. 147 bis 177, und Bd. 465 (1928), S. 52 bis 72.
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