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Hochspannungsfreileitungsmast Es sind bereits Freileitungsmaste bekannt,
die aus glasfaserverstärkten Kunststoffen hergestellt sind. Bei diesen Freileitungsmasten
sind auch die zugehörigen Traversen aus Kunststoff hergestellt. Diese Maste, die
vornehmlich für Fernmeldeleitungen bestimmt sind, sind jedoch derart ausgeführt,
daß zusätzliche Niederspannungsisolatoren an den Traversen befestigt werden müssen.
Diese Isolatoren können ebenfalls aus Kunststoff bestehen.
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Ferner ist es bekannt, Freileitungsmaste aus einem Kunststoffrohr
herzustellen, wobei das Rohr zur Aufnahme von Zugkräften eine Armierung aufweist.
Bei dieser Ausführung wird der Mastkopf selbst als Kunststoffisolator ausgebildet.
An diesem Mastkopf sind dann Metallarme befestigt, die als Träger der einzelnen
Leitungsdrähte dienen. Die Isolation der einzelnen Leiterträger wird nur durch den
Mastkopf selbst gebildet.
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Derartige Mastausführungen sind nur begrenzt einsatzfähig und auch
nur für niedrige Spannungen gedacht und geeignet. Die bekannten Freileitungsmaste
sind nur als Einstielmaste ausgebildet, womit ihre mechanische Festigkeit ebenfalls
begrenzt ist, so daß sie bei höheren Spannungen keine Anwendung finden können. Ein
weiterer Nachteil dieser Ausführung ist darin zu erblicken, daß bei Anwendung eines
Isolatorkopfes mit angeschraubten Metallträgern der Einsatz solcher Maste nur bei
geringen Leiterquerschnitten und geringen Spannweiten möglich ist, da die Tragfähigkeit
der Metallarme begrenzt und ihre Auslage nicht beliebig weit gemacht werden kann.
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Um einen Einsatz von Kunststoff auch bei Hoch-und Höchstspannungen
möglich zu machen, sind weitere Überlegungen notwendig.
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Bei Hoch- und Höchstspannungen wird die Stahlkonstruktion der Maste
bzw. der Betonmast kaum durch Kunststoffmaste verdrängt werden können, da die Stahl-
und Betonmaste in bezug auf ihre Herstellung und auch auf ihre mechanische Festigkeit
dem Kunststoffmast überlegen sind. Bei hohen Spannungen ist es erforderlich, die
Traverse so auszubilden, daß sie eine weite Auslage besitzt. - Außerdem muß die
Traverse infolge des größeren Querschnittes der Leiterseile großen mechanischen
Beanspruchungen standhalten. Bei den bekannten Mastkonstruktionen sind die Traversen
aus Stahlbeton oder Stahl hergestellt, um die notwendige Festigkeit zu geben. Zur
Anbringung der Leiterseile ist es daher wegen der guten Leitfähigkeit der Traverse
selbst erforderlich, größere Isolatoren, meistens aus keramischem Material, zwischen
Traverse und Leiterseil vorzusehen, um den spannungsführenden Leitern eine genügende
Isolationsfestigkeit gegenüber den an Erdpotential liegenden Mastteilen zu geben.
Der Aufwand an Isolatoren ist somit erheblich. Eine reine Kunststofftraverse dagegen
wäre kaum in der Lage, die genügende mechanische Festigkeit abzugeben, die erforderlich
ist, um die Hochspannungsseile aufzunehmen und die wirkenden Kräfte abzufangen.
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Durch die Erfindung soll nun gezeigt werden, wie man bei Hoch- und
Höchstspannungen Kunststoffe derart an Freileitungsmasten einsetzen kann, daß erstens
eine gute Isolation erreicht wird und zweitens eine Isolatorersparnis eintritt,
ohne daß die mechanische Festigkeit des Mastkopfes in irgendeiner Form beeinträchtigt
wird.
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Erfindungsgemäß ist ein Hochspannungsfreileitungsmast in Stahl- oder
in Betonausführung vorgesehen, bei dem die Traverse mit einem Kunststoffüberzug
versehen ist.
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Dieser Kunststoffüberzug dient zur Erhöhung der Isolationsfestigkeit.
Er wird entsprechend der Verwendung des Mastes in Abhängigkeit von der Spannung
und der notwendigen Festigkeit in seiner Stärke gewählt. Man wird nicht umhinkommen,
zusätzliche Isolatoren vorzusehen, die jedoch wesentlich kleiner gehalten werden
können. Durch die dadurch bedingte kleinere Ausschwingung können die Phasenabstände
enger gewählt werden, und es kann somit auch an Mastgewicht gespart werden. Diese
Isolatoren werden auf dem Kunststoffmantel selbst befestigt, indem der Kunststoffmantel
mit einer Schelle, die im Bedarfsfall ebenfalls aus Kunststoff hergestellt sein
kann, umgeben wird.
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Bei Hoch- und Höchstspannungsmasten ist es erforderlich, daß der an
der Traverse befestigte Isolator in jeder Richtung frei schwingen kann. Außerdem
müssen die Armaturenteile den Belastungen durch die Zugkräfte der Leiterseile standhalten.
Die Befestigungsschellen solcher Ioslatoren werden daher zweckmäßig so ausgebildet,
daß zum Einhängen der
Isolatoren die bisher üblichen Zwischenarmaturen
Verwendung finden können.
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Die Isolationsfestigkeit einer solchen Anordnung kann noch erhöht
werden, wenn der Kunststoffüberzug an der Traverse selbst so ausgebildet wird, daß
er einen verlängerten Weg für die Kriechströme darstellt. Der Kunststoffüberzug
wird dann einen großen Teil der Gesamtisolation ausmachen. Die Höhe der Spannung
und die Länge des Auslegers sind bei einer Verlängerung des Kriechweges durch den
Kunststoffüberzug selbst maßgebend für die zusätzliche Anbringung und Länge von
Hänge- und Abspannisolatoren. Hingegen unter bestimmten Voraussetzungen kann sich
das Anbringen von Hänge- und Abspannisolatoren erübrigen. In einem solchen Fall
kann man also die pendelnde Hängeklemme zur Aufnahme der Leiterseile direkt an der
auf der Traverse angebrachten Schelle befestigen. Diese Anordnung ist unabhängig
von der Art der Verwendung des Mastes, d. h., sie kann auch bei Spezialmasten und
Stationsgerüsten für Freiluftschaltanlagen Gebrauch finden.
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Die Isolationsfestigkeit der Maste, vornehmlich bei Verwendung von
Stahlmasten, kann noch erhöht werden, indem der Mast an seinem unteren Ende ebenfalls
einen Kunststoffüberzug erhält, der den Isolationswiderstand gegenüber dem ihn umgebenden
Erdreich erhöht und zum anderen die Berührungsspannung wesentlich herabsetzt. Zweckmäßig
wird der Mast vor Einbringung in das Betonfundament mit Kunststoff überzogen, und
zwar bis zu einer solchen Höhe, daß Berührungen metallischer Teile normalerweise
nicht mehr gegeben sind. Der Masteckstiel kann gegebenenfalls innerhalb des Betonsockels
in Kunststoff gebettet sein, um seinen Übergangswiderstand zu erhöhen.
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Wird der Kunststoffüberzug auf der Traverse isolatorartig ausgebildet,
so ergibt sich ein weiterer Vorteil, der darin zu erblicken ist, daß die Verschmutzungsgefahr
infolge der waagerechten Lage wesentlich geringer als bei lotrechten Hängeisolatoren
ist.