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Anordnung zur Abnahme und Verstärkung des Leseimpulses bei Magnetkernspeichern
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Abnahme und Verstärkung des Leseimpulses
bei Magnetkernspeichern, bei denen auf der Lesewicklung einer Magnetkernmatrix von
Störimpulsen überlagerte Nutzimpulse beider Polaritäten auftreten, die in einem
Transistorgegentaktverstärker verstärkt, gleichgerichtet und mittels eines Ausblendimpulses
verwertbar gemacht werden.
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Die Störimpulse können oft Amplituden aufweisen, die diejenigen der
Nutzimpulse übersteigen. Es sind daher besondere Maßnahmen erforderlich, um die
in den Nutzimpulsen enthaltene Information aus dem gesamten Ausgangssignal der Lesewicklung
derart herauszuholen, daß die Störimpulse unschädlich werden. Dies kann nach dem
Ausblendprinzip erfolgen, weil die Störimpulse schneller abklingen als die Nutzimpulse.
Hierzu wird das Ausgangssignal-über eine Ausblendschaltung geschickt, die durch
einen Ausblendimpuls erst zu dem Zeitpunkt geöffnet wird, in dem der Störimpuls
genügend weit unter den Nutzimpuls abgesunken ist.
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Nun treten am Ausgang der Lesewicklungen von Magnetkernspeichem fast
durchweg Nutzimpulse beider Polaritäten auf, wobei sowohl ein positiver als auch
ein negativer Impuls die Ausgabe einer Binärziffer 1 bedeutet, während das Fehlen
eines Impulses der Binärziffer 0 entspricht. Dies kommt daher, daß die Lesewicklung
durch die eine Hälfte der Kerne einer Speichermatrix entgegengesetzt wie durch die
andere Hälfte hindurchgeführt ist. Mit dieser Maßnahme soll eine teilweise Kompensation
der Störimpulse erreicht werden; sie hat aber auch zur Folge, daß die den Binärwert
1 darstellenden Nutzimpulse manchmal die eine und manchmal die andere Polarität
haben.
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In den bisher bekannten Ausblendschaltungen können solche bipolaren
Nutzimpulse nicht unmittelbar ausgeblendet werden, weil diese Schaltungen grundsätzlich
»Und«-Schaltungen sind, die nur mit Impulsen einer Polarität arbeiten können. Dies
gilt beispielsweise auch für die bekannten Ausblendschaltungen mit Mehrgitterröhren,
bei denen einem ersten Gitter die Signalimpulse und einem zweiten Gitter die öffnungs-
und Sperrpotentiale zugeführt werden. In diesem Fall muß beim Anlegen des negativen
Sperrpotentials am zweiten Gitter die Röhre gesperrt sein. Sie muß andererseits
auch gesperrt sein, wenn am zweiten Gitter das positive öffnungspotential anliegt
und am ersten Gitter kein Signalimpuls vorhanden ist. Die Röhre darf nur dadurch
stromführend werden, daß gleichzeitig am zweiten Gitter das positive Öffnungspotential
und am ersten Gitter ein Signalimpuls angelegt werden. Somit kann nur ein positiver
Signalimpuls den stromführenden Zustand hervorrufen. Ein negativer Signalimpuls
würde dagegen unwirksam bleiben, da er die Röhre noch weiter in den Sperrzustand
treiben würde; ein solcher Signalimpuls kann also von der Ausblendschaltung nicht
durchgelassen werden. Die übrigen bekannten Ausblendschaltungen, beispielsweise
diejenigen mit Transistoren, arbeiten in entsprechender Weise.
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Nun ist aber ohnehin meist eine Gleichrichtung und Verstärkung der
Nutzimpulse für die Weitergabe der Information, beispielsweise zur Zwischenspeicherung
in einem Hilfsregister erforderlich. Die Verstärkung erfolgt meist vor der Gleichrichtung,
weil die üblicherweise verwendeten Kristallgleichrichter eine bestimmte Mindestspannungsamplitude
des gleichzurichtenden Signals erfordern. Das gleichgerichtete Signal kann dann
ohne weiteres in einer »Und«-Schaltung der Ausblendung unterworfen werden.
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Bei den bisher bekannten Anordnungen der eingangs angegebenen Art
findet sich daher meist ein Transistor-Gegentaktverstärker, auf den eine Gleichrichterstufe
folgt. An diese schließt sich dann eine Ausblendschaltung in Form einer »Und«-Schaltung
an.
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Diese bekannten Schaltungen weisen den wesentlichen Nachteil auf,
daß die die Nutzimpulse begleitenden Störimpulse mit verstärkt werden. Infolge ihrer
großen Amplitude treiben sie den Verstärker in die Sättigung, wodurch dieser für
eine längere Zeit blockiert wird; diese Erscheinung beruht auf dem bekannten Speichereffekt
in Transistoren. Die stärkste Wirkung haben die Störimpulse, die von dem Sperrwicklungsimpuls
am Ende jedes Betriebszyklus erzeugt werden. Diese Störimpulse haben meist eine
viel größere Amplitude als die eigentlichen Nutzimpulse. Die Blockierung der Transistoren
setzt eine untere Grenze für die Betriebszykluszeit des
Kernspeichers,
denn der nächste Betriebszyklus darf erst beginnen; wenn die Sättigung des Transistors
abgeklungen ist. Zur Erzielung einer kürzeren Betriebszykluszeit muß also verhindert
werden, daß der Tr--nsistor durch den größten Störimpuls in die Sättigung getrieben
wird. Deshalb kann für den kleineren Nutzimpuls nur ein Teil des linearen Aussteuerungsbereichs
verwendet werden, so daß nicht die volle Spannungsverstärkungsmöglichkeit des Transistors
ausnutzbar ist. Da aber andererseits eine bestimmte Mindestspannungsverstärkung
benötigt wird, müssen mehrere Verstärkerstufen vorgesehen werden. Der Aufwand an
Transistoren ist daher bei den bekannten Anordnungen beträchtlich.
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Das Ziel der Erfindung ist demgegenüber eine Anordnung der eingangs
angegebenen Art, bei der eine sehr geringe Zahl von Transistoren zur Verstärkung,
Ausblendung und Gleichrichtung der Nutzimpulse der Lesewicklung genügt und dennoch
eine erhöhte Betriebsgeschwindigkeit erreicht wird.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Ausblendimpuls
das gemeinsame Potential der Steuerelektroden der Transistoren des Gegentaktverstärkers
so steuert, daß die Transistoren normalerweise durch eine starke, in Sperrichtung
wirkende Vorspannung gesperrt sind und durch den Ausblendimpuls an den Anfang des
Aussteuerungsbereichs gebracht werden.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme werden die Ausgangssignale beider
Polaritäten vor der Gleichrichtung und vor der Verstärkung der Ausblendung unterworfen.
Dadurch wird die Gefahr einer Blockierung des Verstärkers durch die Störimpulse
grundsätzlich beseitigt, da die hohen Amplituden der Störimpulse nicht mehr in den
Verstärker gelangen. Der Verstärker kann daher mit einem viel größeren Verstärkungsgrad
dimensioniert werden, so daß in den meisten Fällen eine einzige Verstärkerstufe
mit zwei Transistoren für die Verstärkung ausreicht. Dies bedeutet gegenüber den
bisher bekannten Schaltungen mit vier bis neun Transistoren eine beträchtliche Einsparung,
wenn bedacht wird, daß für jede Speichermatrix ein eigener Leseverstärker benötigt
wird, bei Parallelspeichern für fünfzigstellige Binärziffern also beispielsweise
fünfzig Leseverstärker.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand der Zeichnung erläutert.
Darin zeigt F i g. 1 Zeitdiagramme der vorkommenden Impulse, F i g. 2 ein Schaltbild
der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung und F i g. 3 eine Kennlinienschar zur
Erläuterung der Arbeitsweise der Schaltungsanordnung von F i g. 2. In dem Diagramm
A von F.i g. 1 sind die Impulse dargestellt, die am Ausgang der Lesewicklung einer
Speichermatrix beim Ablesen und anschließenden Wiedereinschreiben der Binärziffern
1 und 0 erscheinen. Beim Ablesen eines Magnetkerns, auf dem die Ziffer 1 gespeichert
ist, wird ein Nutzimpuls R erzeugt und beim anschließenden Wiedereinschreiben dieser
Ziffer ein entgegengesetzt gerichteter Impuls b. Dagegen fehlen diese Impulse beim
Ablesen und Wiedereinschreiben der Ziffer 0.
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Dem Nutzimpuls a ist ein Störimpuls s1 überlagert, der von den auf
den erregten Zeilen- und Spaltenleitungen sitzenden Magnetkernen herrührt, die nur
von dem halben Ummagnetisierungsstrom durchflossen werden. Dieser Störimpuls klingt
zwar wesentlich schneller ab als der Nutzimpuls a, doch kann er eine größere Amplitude
als dieser erreichen. In entsprechender Weise ist auch dem Impuls b ein Störimpuls
s2 überlagert.
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Beim Ablesen der Ziffer 1 folgt auf die beiden Nutzimpulse noch ein
dritter Störimpuls s3, wenn es sich um einen Parallelspeicher handelt, bei dem die
einander entsprechenden Zeilen- und Spaltenleitungen der einzelnen Speichermatrizen
in Serie geschaltet sind. In diesem Fall wird nämlich über eine durch sämtliche
Kerne jeder Matrix gehende Sperrwicklung ein zusätzlicher Impuls geschickt, der
entweder zeitlich mit dem Einschreibevorgang zusammenfällt und dann als Sperrimpuls
das Einschreiben der Ziffer 1 in den ausgewählten Kern verhindert oder zeitlich
verzögert ist, so daß die Ziffer 1 eingeschrieben wird. Im letzten Fall erzeugt
der aus bekannten Gründen nützliche Sperrwicklungsimpuls dann den verzögerten Störimpuls
s3, dessen Amplitude meist noch größer als diejenige der Störimpulse s1 und s2 ist,
weil der Sperrwicklung durch sämtliche Kerne der Matrix verläuft.
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Beim Ablesen der Ziffer 0 fehlt der Nutzimpuls a, doch tritt zu diesem
Zeitpunkt ein Störimpuls s4 auf, der dem Störimpuls s 1 entspricht. Beim Einschreiben
der Ziffer 0 ist der Sperrimpuls nicht verzögert, so daß er bereits jetzt einen
Störimpuls s5
hervorruft.
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Wenn die Lesewicklung durch sämtliche Kerne der Speichermatrix im
gleichen Sinn hindurchgeführt ist, treten nur die im Diagramm A gezeigten Impulse
am Ausgang der Lesewicklung auf. Es ist aber üblich, die Lesewicklung in bestimmter
Reihenfolge durch die Hälfte der Kerne im einen Sinn und durch die andere Hälfte
der Kerne im entgegengesetzten Sinn hindurchzuführen, um damit bei großen Kernzahlen
die Störsignale teilweise zu kompensieren. Natürlich haben dann die Nutzimpulse
nicht immer die gleiche Polarität. Die Signale des Diagramms A treten dann nur in
der Hälfte der möglichen Fälle am Ausgang der Lesewicklung auf, während bei der
anderen Hälfte der Fälle die im Diagramm B gezeigten Impulse erscheinen, die sich
von denjenigen des Diagramms A nur durch die Umkehr der Polarität unterscheiden.
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Die Ausgangssignale der Lesewicklung werden im allgemeinen nach Verstärkung
und Gleichrichtung einem Hilfsregister in Form einer bistabilen Kippschaltung zugeführt,
das den abgelesenen Ziffernwert vorübergehend speichert. Hierzu soll das Hilfsregister
durch einen Nutzimpuls in einen Zustand gebracht werden, der dem Ziffernwert 1 zugeordnet
ist, während es beim Fehlen des Nutzimpulses in dem anderen, dem Ziffernwert 0 zugeordneten
Zustand bleiben soll. Die Gleichrichtung ist erforderlich, weil das Hilfsregister
nur durch Impulse einer bestimmten Polarität gesteuert werden kann. Als Ergebnis
der Gleichrichtung der in den Diagrammen A und B dargestellten Impulse erhält man
die im Diagramm C gezeigten Impulse.
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Ferner muß verhindert werden, daß die Störimpulse auf das Hilfsregister
einwirken. Beispielsweise würde beim Anlegen der im Diagramm C dargestellten Impulse
das Hilfsregister durch den Störimpuls s4 ebenso wie durch den Impuls
a in den dem Ziffernwert 1 zugeordneten Zustand gebracht werden; eine Unterscheidung
der Ziffernwerte 1 und 0
wäre daher nicht möglich. Deshalb muß eine
Einwirkung der Störimpulse auf das Hilfsregister verhindert werden.
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Dies ist durch eine Ausblendung möglich, weil die Störimpulse wesentlich
Schneller abklingen als die Nutzimpulse. Die Impulse werden deshalb einer Ausblendschaltung
zugeführt, die durch den im Diagramm D gezeigten Ausblendimpuls erst zu dem Zeitpunkt
geöffnet -wird, in dem der Störimpuls genügend weit unter den Nutzimpuls abgesunken
ist. Am Ausgang der Ausblendschaltung erhält man dann die im Diagramm E gezeigten
Nutzimpulse, die eine eindeutige Einstellung des Hilfsregisters entsprechend den
Ziffernwerten 1 und 0 ermöglichen.
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In F i g. 2 ist eine Schaltung dargestellt, die alle zuvor geschilderten
Funktionen der Gleichrichtung, Verstärkung und Ausblendung der Impulse durchführt.
Diese Schaltung gibt also am Ausgang etwa die im Diagramm E dargestellten Nutzimpulse
ab, wenn ihrem Eingang die Signale des Diagramms A oder B zugeführt werden.
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Der Ausgang der Lesewicklung 10 der Speichermatrix ist an die Primärwicklung
11 eines Differentialübertragers 12 angeschlossen. Mit den Enden der Sekundärwicklung
13 sind die Basiselektroden zweier PNP-Transistoren 14 und 15 verbunden. Die Emitter
dieser Transistoren sind gemeinsam über einen Widerstand 16 an ein festes Potential
gelegt, das hier der Einfachheit halber das Potential 0 sei. Die beiden Transistoren
14 und 15 bilden also einen Gegentaktverstärker in Emitterschaltung.
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Die Mittelanzapfung 17 der Sekundärwicklung ist mit den Katoden zweier
Dioden 18 und 19 verbunden. Der gemeinsame Punkt 20 zwischen den Dioden 18 und 19
und der Mittelanzapfung 17 ist über einen einstellbaren Widerstand 21 an ein negatives
Potential -U1 angeschlossen. Die Anode der Diode 19 liegt an dem festen Emitterpotential
0.
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Der Ausblendimpuls wird der Anode der Diode 18 zugeführt. In dem Schaltbild
ist angedeutet, daß der Ausblendimpuls negativ gerichtet ist, wobei sein Ruhepotential
positiv und sein Arbeitspotential negativ in bezug auf das Emitterpotential ist.
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Die Kollektoren der Transistoren sind über verhältnismäßig große Widerstände
22 bzw. 23 an ein stark negatives Potential - U2 angeschlossen. Ein Potentiometer
24 ermöglicht einen genauen Abgleich der beiden Kollektorkreise.
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Ferner ist jeder Kollektor mit der Katode einer Diode 25 bzw. 26 verbunden.
Die Anoden dieser Dioden liegen an einem negativen Potential - U3, das Jedoch wesentlich
näher an dem Emitterpotential 0 liegt als das Potential - U2.
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Schließlich ist Jeder Kollektor mit der Anode einer Diode 27 bzw.
28 verbunden. Die Katoden dieser Dioden sind gemeinsam an den Eingang einer bistabilen
Kippschaltung 29 angeschlossen, die als Hilfsregister zur vorübergehenden Speicherung
des aus der Speichermatrix 10 entnommenen Ziffernwertes dient.
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Die beschriebene Schaltung arbeitet in folgender Weise: Im Betrieb
treten in der Primärwicklung 11 die in dem Diagramm A oder B von F
i g. 1 dargestellten Impulse auf, die von der Lesewicklung 10 kommen.
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Solange kein Ausblendimpuls vorhanden ist, liegt der Punkt 20 auf
dem positiven Ruhepotential, das an der Anode der Diode 18 zugeführt wird. Dieses
positive Potential nehmen auch die Basiselektroden der Transistoren 14 und 15 gegenüber
den Emittern an. Das positive Ruhepotential ist größer als die Amplitude jedes in
den Sekundärwicklungshälften induzierten, entgegengesetzt gerichteten Impulses.
Die Transistoren 14 und 15 bleiben daher stets vollständig gesperrt. Im Kollektorkreis
fließt kein Strom. Die Kollektoren werden durch die Dioden 25 und 26 etwa auf dem
Potential - U3 gehalten. Dies ist wichtig, weil sonst die volle Spannung - U2 an
den Kollektoren liegen würde, wodurch die Transistoren zerstört würden.
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Sobald der Ausblendimpuls erscheint, wird das Potential an der Anode
der Diode 18 negativ. Nun bestimmt die Diode 19 das Potential des Punktes 20. Dieses
Potential liegt um den Spannungsabfall an der Diode 19 unter dem Potential 0. Der
Punkt 20 liegt somit gegenüber den Emittern auf einem geringen negativen Potential.
Solange kein Signal vorhanden ist, haben auch die Basiselektroden der Transistoren
14 und 15 das gleiche Potential. Der einsetzende Emitterstrom erzeugt einen Spannungsabfall
an dem Widerstand 16, wodurch die Potentialdifferenz zwischen Basis und Emitter
wieder teilweise aufgehoben wird, weil sie ohne diese Maßnahme zu groß wäre.
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Im Kollektorkreis setzt nun gleichfalls ein gewisser Strom ein, der
so bemessen wird, daß er den Transistor nahezu, aber nicht ganz an den Anfang des
linearen Aussteuerungsbereichs bringt. Dies läßt sich am besten aus dem Kennliniendiagramm
von F i g. 3 erkennen.
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F i g. 3 zeigt die Ic-Ue-Kennlinien für den Transistor 14. Die Gerade
R 22 entspricht dem Widerstand 22. Die Gerade R 25 stellt den Durchlaßwiderstand
der Diode 25 dar; sie wäre bei einer idealen Diode genau senkrecht. Die beiden Geraden
schneiden sich in dem Punkt A 2, der auf der Spannung - U 3 liegt;
bei dieser Spannung führt die Diode keinen Strom mehr. Der links von dem Punkt A
2 liegende Ast der Geraden R 22 stellt den linearen Aussteuerungsbereich des Verstärkers
dar.
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Bei gesperrtem Transistor befindet sich die Schaltung im Arbeitspunkt
A 0. Der Kollektor liegt auf der Spannung -U3', die sich um den Spannungsabfall
an der Diode 25 von der Spannung -U3 unterscheidet.
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Bei wachsendem Basisstrom Ib wandert der Arbeitspunkt auf der Geraden
R 25 nach oben bis zu dem Punkt A 2, und von dort an bewegt er sich auf der Geraden
R22. Bei vorhandenem Ausblendimpuls und fehlendem Signal wird der Basisstrom mittels
des einstellbaren Widerstands 21 so bemessen, daß nur der Arbeitspunkt A 1 erreicht
wird, der etwas unter dem Arbeitspunkt A 2 liegt. Dieser Fall entspricht dem Ablesen
des Ziffernwertes 0. Die Kollektorspannung hat sich in diesem Fall nur geringfügig
erhöht, wie unterhalb des Kennliniendiagramms dargestellt ist.
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Wenn dagegen zugleich mit dem Auftreten des Ausblendimpulses in einer
Hälfte der Sekundärwicklung 13 von der Primärwicklung 11 her ein Impuls induziert
wird, der die angeschlossene Basis gegenüber der Mittelanzapfung 17 negativ aussteuert,
so ruft dieser Impuls einen erhöhten Basisstrom hervor, der die Schaltung in den
Arbeitspunkt A 3 (F i g. 3) bringt. Nun entsteht im Kollektorkreis an dem großen
Widerstand 22 ein großer Spannungsimpuls, der- das Ablesen der Ziffer 1 anzeigt.
Wenn
dagegen der Impuls die Basis des Transistors gegenüber der Mittelanzapfung positiv
aussteuert, wandert der Arbeitspunkt im Diagramm von F i g. 3 vom Punkt A 1 auf
der Geraden R 25 zum Punkt A 0 hin. In diesem Fall entsteht kein merklicher
Ausgangsspannungsimpuls im Kollektorkreis.
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Wenn der der Primärwicklung 11 des 'Übertragers 12 während der Dauer
des Ausblendimpulses von der Lesewicklung zugeführte Impuls positiv ist, steuert
er also die Basis des Transistors 15 negativ und die Basis des Transistors 14 positiv
in bezug auf die Mittelanzapfung 17. Ein solcher Impuls wird daher über den Transistor
15 verstärkt, in dessen Kollektorkreis er einen positiven Impuls erzeugt. Umgekehrt
erzeugt ein der Primärwicklung 11 zugeführter negativer Impuls einen positiven Ausgangsspannungsimpuls
im Kollektorkreis des Transistors 14. Nach Zusammenfassung der Ausgangssignale
der Transistoren über die von den Dioden 27 und 28 gebildete »Oder«-Schaltung erscheint
daher am Eingang des Hilfsregisters 29 in beiden Fällen ein positiver Impuls.
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Die Anordnung der Dioden 18 und 19 erübrigt eine genaue Bemessung
der Spannungswerte des Ausblendimpulses. Es genügt, daß das positive Ruhepotential
des Ausblendimpulses mindestens so groß ist, daß es die Transistoren unter allen
Bedingungen sperrt, und daß das Arbeitspotential des Ausblendimpulses ausreichend
negativ ist, so daß die Diode 18 sicher sperrt. Der kritische Arbeitspunkt des Basispotentials
stellt sich dann durch den Unterschied der Spannungsabfälle an der Diode 19 und
am Widerstand 16 von selbst ein.
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Die Diode 19 ergibt den weiteren Vorteil, daß sie im Arbeitszustand
nur eine niederohmige Impedanz zwischen der Mittelanzapfung 17 und dem festen Bezugspotential
0 darstellt.
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Die beschriebene Schaltung besitzt außerdem den Vorteil einer ausgezeichneten
Temperaturstabilität. Die verfügbaren Transistoren sind sehr temperaturabhängig,
so daß normalerweise der kritische Arbeitspunkt A 1 (F i g. 3) nur bei völlig konstanter
Temperatur eingehalten werden könnte. Es hat sich aber gezeigt, daß die Temperaturabhängigkeit
der Transistoren durch die Temperaturabhängigkeit der Diode 19 weitgehend ausgeglichen
wird. Die Schaltung arbeitet daher in einem weiten Temperaturbereich stabil.
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Es hat sich gezeigt, daß mit der beschriebenen Schaltung die von der
Lesewicklung abgegebenen Nutzimpulse ohne Schwierigkeit auf einen Wert verstärkt
werden können, der zur sicheren Tastung des Hilfsregisters ausreicht, so daß weitere
Verstärkerstufen nicht erforderlich sind. Dieser hohe Verstärkungsfaktor ist deshalb
möglich, weil die Störimpulse nicht in den Transistorverstärker gelangen. Der in
den Diagrammen A und B gezeigte hohe Störimpuls s3 z. B. würde nämlich
den Verstärker in die Sättigung treiben und für eine beträchtliche Zeit blockieren,
und der nächste Lesevorgang könnte erst dann stattfinden, wenn der Speichereffekt
der Transistoren abgeklungen ist. Bei der erfindungsgemäßen Schaltung kommt dagegen
nur der im Diagramm E gezeigte Nutzimpuls in den Verstärker, der normalerweise eine
so niedrige Amplitude hat, daß keine Sättigung des verstärkenden Transistors eintritt.
Sollte dennoch eine geringe Sättigung des Verstärkers durch einen großen Nutzimpuls
hervorgerufen werden, so kann diese Sättigung zu keiner störenden Blockierung des
Verstärkers führen, weil mit dem Ende des Ausblendimpulses der Speichereffekt durch
das wiederkehrende positive Ruhepotential an der Basis sehr schnell aufgehoben wird.
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Es wurde festgestellt, daß mit der erfindungsgemäßen Schaltung ein
Nutzsignal von etwa 100 mV in einer Stufe auf eine Spannung von etwa 5 V
verstärkt werden konnte,. die für die Tastung des Hilfsregisters mit völliger Sicherheit
ausreicht. Dennoch konnte eine Betriebszykluszeit von etwa 3 Mikrosekunden eingehalten
werden. Die durch die erfindungsgemäße Schaltung erreichte Temperaturstabilisierung
ergab einen einwandfreien Betrieb bis zu 55° C.
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Die Abänderung der Schaltung für den einfacheren, aber seltenen Fall,
daß an der Lesewicklung der Speichermatrix nur die Impulse des Diagramms A bzw.
nur die Impulse des Diagramms B von F i g. 1 auftreten, ist aus F i g. 2 ohne weiteres
zu entnehmen: Es wird einfach die eine Hälfte des Gegentaktverstärkers fortgelassen,
z. B. der Transistor 14 mit der zugehörigen Hälfte der Sekundärwicklung 13, dem
Kollektorwiderstand 22, der Diode 25 und der Diode 27. Die übrige Schaltung bleibt
unverändert, und auch an der geschilderten Arbeitsweise ändert sich nichts.