[go: up one dir, main page]

DE1179198B - Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen

Info

Publication number
DE1179198B
DE1179198B DEF36169A DEF0036169A DE1179198B DE 1179198 B DE1179198 B DE 1179198B DE F36169 A DEF36169 A DE F36169A DE F0036169 A DEF0036169 A DE F0036169A DE 1179198 B DE1179198 B DE 1179198B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
substituted
amines
reaction
carbyl
acid
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DEF36169A
Other languages
English (en)
Inventor
Dr Rudolf Kuehne
Dr Helmut Diery
Dr Max Grossmann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Hoechst AG
Original Assignee
Hoechst AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Hoechst AG filed Critical Hoechst AG
Priority to DEF36169A priority Critical patent/DE1179198B/de
Priority to AT577962A priority patent/AT239771B/de
Priority to CH856562A priority patent/CH423757A/de
Priority to GB276662A priority patent/GB1017444A/en
Publication of DE1179198B publication Critical patent/DE1179198B/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C311/00Amides of sulfonic acids, i.e. compounds having singly-bound oxygen atoms of sulfo groups replaced by nitrogen atoms, not being part of nitro or nitroso groups
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C311/00Amides of sulfonic acids, i.e. compounds having singly-bound oxygen atoms of sulfo groups replaced by nitrogen atoms, not being part of nitro or nitroso groups
    • C07C311/01Sulfonamides having sulfur atoms of sulfonamide groups bound to acyclic carbon atoms
    • C07C311/02Sulfonamides having sulfur atoms of sulfonamide groups bound to acyclic carbon atoms of an acyclic saturated carbon skeleton

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. KI.: C 07 c;
C07d
Deutsche KL: 12 ο-23/03
Nummer: 1179198
Aktenzeichen: F 36169 IV b / 12 ο
Anmeldetag: 2. März 1962
Auslegetag: 8. Oktober 1964
Gegenstand der Patentanmeldung F 34468 IVb/12o (deutsche Auslegeschrift 1 175 226) ist die Umsetzung von Carbylsulfat in Gegenwart säurebindender Mittel mit primären und bzw. oder sekundären aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen, deren Aminogruppen aliphatischen Charakter aufweisen, zu Verbindungen, welche die Äthionylaminogruppe, die in der Säureform durch folgende Formel
NSO2CH2CH2OSO3H
wiedergegeben werden kann, mindestens einmal enthalten. Die Zahl der Äthionylaminogruppen ist dabei abhängig von der Zahl der Aminogruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Amins.
In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens der Hauptpatentanmeldung wurde gefunden, daß dieses Verfahren nicht auf Carbylsulfat selbst beschränkt ist, sondern allgemein auf Verbindungen angewendet werden kann, die den Carbylsulfatring
C C
Verfahren zur Herstellung von C-substituierlcn
Äthionylaminogruppen enthaltenden
Verbindungen
Zusatz zur Anmeldung: F 34468IV b / 12 ο —
Auslegeschrift 1175 226
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Rudolf Kühne, Frankfurt/M.,
Dr. Helmut Diery, Frankfurt/M.- Hoechst,
Dr. Max Grossmann, Frankfurt/M.
O2S
O —SO2
enthalten. Im folgenden seien diese Verbindungen »substituierte Carbylsulfate« genannt.
So entstehen gemäß der Erfindung bei der Umsetzung von substituierten Carbylsulfaten mit primären oder sekundären aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen, deren Aminogruppen aliphatischen Charakter besitzen, beispielsweise Verbindungen, welche die an den Kohlenstoffatomen substituierte Äthionylaminogruppe, die in der Säureform durch folgende allgemeine Formel wiedergegeben werden kann:
Ri R2
N — SO2 — CH — CH — O — SO3H
mindestens einmal enthalten. Hierbei können die Substituenten Ri und R2 folgende Bedeutung haben: Wasserstoffatome, Alkyl-, Halogenalkyl- oder durch negative Liganden substituierter Phenylrest, wobei jedoch Ri und R2 nicht gleichzeitig für ein Wasserstoffatom und nicht für durch negative Liganden substituierte Phenylreste stehen können. Ferner können Ri und R2 z. B. zum gesättigten Ring geschlossen sein.
Das Verfahren ist allgemein auf die Umsetzung von aliphatischen Aminen mit Verbindungen, die den Carbylsulfatring enthalten, anwendbar. So kann beispielsweise auch das aus Methallylchlorid und SO3 zugängliche Carbylsulfat mit aliphatischen Aminen gemäß der Erfindung umgesetzt werden.
Die Zahl der einführbaren, C-substituierten Äthionylaminogruppen ist abhängig von der Zahl der Aminogruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Amins.
Die Darstellung der substituierten Carbylsulfate erfolgt nach bekannten Verfahren aus den entsprechenden Olefinen und Schwefeltrioxyd.
So kann das Methylcarbylsulfat durch Einleiten von Propylen in eine Lösung von flüssigem Schwefeltrioxyd in flüssigem Schwefeldioxyd bei einer Temperatur von —15 bis —200C hergestellt werden. Nach dem Abdestillieren des Schwefeldioxyds verbleibt das Methylcarbylsulfat als fester Rückstand, der aus Äthylenchlorid umkristallisiert werden kann.
Wenn man an Stelle von Propylen7 frisch destilliertes Allylchlorid zutropfen läßt, so erhält man nach dem Abdestillieren des Schwefeldioxyds das Chlormethylcarbylsulfat, das durch Umkristallisieren aus wenig Äthylenchlorid unter starkem Abkühlen im gereinigten Zustand erhalten werden kann und dann als feines Kristallpulver anfällt.
Analog kann durch Verwendung von Allylbromid das Brommethylcarbylsulfat erhalten werden. Die Verbindung ist ebenfalls aus Äthylenchlorid umkristallisierbar.
409 690/334
Als substituierte Carbylsulfate seien beispielsweise genannt: Methylcarbylsulfat, Dimethylcarbylsulfat [aus Buten-(2)], n-Butylcarbylsulfat, n-Decylcarbylsulfat, Chlormethylcarbylsulfat, Brommethylcarbylsulfat, p-Nitrophenylcarbylsulfat, Chlorphenylcarbylsulfat.
Als Amine, wie sie für das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung in Betracht kommen, seien genannt: primäre und sekundäre aliphatische, cycloaliphatische und araliphatische Amine, wobei die Aminogruppen primärer oder sekundärer Natur sein können. Die Alkylsubstituenten der aliphatischen Amine können geradkettig oder verzweigt sein. Darüber hinaus können sie Doppelbindungen oder Substituenten, z. B. Halogenatome oder Hydroxygruppen, enthalten. Als verzweigtkettige Amine können auch solche eingesetzt werden, wie sie durch Umsetzung von verzweigten Olefinen, ζ. B. Diisobutylen, Tripropylen, Tetrapropylen, mit Cyanwasserstoff in Gegenwart von Schwefelsäure und anschließende Verseifung der entstehenden N-Formylamine, erhalten werden. Beispielsweise seien genannt: Methylamin, Isobutylamin, n-Hexylamin, 2-Äthylhexylamin, Dodecylamin, Kokosfettalkylamin, Stearylamin, Oleylamin, Dimethylamin, Diäthylamin, Dibutylamin, Didodecylamin, N-Methylstearylamin, Montansäurealkylamin, Allylamin, Monoäthanolamin, Isopropanolamin, Diäthanolamin, Di - (3 - oxypropyl)-amin, Cyclohexylamin, Hexahydrotoluiden, Dicyclohexylamin, Benzylamin, /3-Phenyläthylamin, N-Methylbenzylamin und Dibenzylamin.
Neben den vorstehend aufgeführten Klassen von Aminen kommen für die erfindungsgemäße Umsetzung auch Amine in Frage, bei denen das Stickstoffatom der Aminogruppe Bestandteil eines hydrierten heterocyclischen Ringsystems ist und in denen sich die Aminogruppe wie diejenige eines aliphatischen Amins verhält.
Als derartige heterocyclische hydrierte Verbindungen seien beispielsweise genannt: Piperidin, Morpholin. Pyrrolidin, 1,2,3,4-Tetrahydroisochinolin und Piperazin.
Neben primären oder sekundären Monoaminen kommen für das Verfahren gemäß der Erfindung auch Polyamine in Betracht. Als Polyamine eignen sich sowohl Verbindungen, bei denen die Aminogruppen benachbart sind, also α,β-Diamine, als auch Amine, bei denen die beiden Aminogruppen weiter voneinander entfernt im Molekül oder sogar endständig stehen, also beispielsweise α,ω-Diamine. Beispielsweise seien genannt: Äthylendiamin, 1,2-Diaminopropan, 1,6-Diaminohexan, N-Dodecyl-l,3-diaminopropan, N - Stearyl -1,3- diaminopropan und 4,4'-Diaminodicyclohexylmethan. Ferner sind als Polyamine die Polyalkylenpolyamine zu nennen, bei denen also der Kohlenwasserstoffrest durch NH-Gruppen unterbrochen ist. Beispielsweise seien erwähnt: Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, Dipropylentriamin und die analogen Propylen- bzw. Butylenpolyamine. Ferner seien beispielsweise als in Betracht kommende Polyamine genannt: Bis-KN'-Cy-aminopropyO-äthylendiamin, Speramin, Polyäthylenpolyamine, wie sie z. B. bei der Polymerisation von Äthylenimin bzw. 2-Methyläthylenimin erhalten werden.
Die Umsetzung der substituierten Carbylsulfate mit den Aminen, die in Gegenwart der erfindungsgemäß anzuwendenden säurebindenden Mittel kann sowohl im organischen Lösungsmittel als auch in Wasser als Reaktionsmedium vorgenommen werden. Als organische Lösungsmittel kommen vorzugsweise chlorierte niedermolekulare aliphatische Kohlen-Wasserstoffe oder chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Lösungsmittel mit hohem Dipolmoment, die mit Wasser mischbar sind, in Frage. Beispielsweise seien genannt: Methylenchlorid, Äthylenchlorid, Dichlorbenzol, Acetonitril und Nitrobenzol. Beim Arbeiten im organischen Lösungsmittel kann das substituierte Carbylsulfat vorgelegt werden, wobei dann das Amin zu dem Reaktionsgemisch gegeben wird, oder aber es kann das Amin vorgelegt werden und das substituierte Carbylsulfat in fester oder gelöster Form zugefügt werden.
Wegen der Empfindlichkeit der substituierten Carbylsulfate gegenüber Feuchtigkeit muß es als außerordentlich überraschend bezeichnet werden, daß das Verfahren gemäß der Erfindung, d. h. die Umsetzung der genannten primären und sekundären Amine aliphatischen Charakters mit substituierten Carbylsulfaten, sogar in Gegenwart von Wasser durchgeführt werden kann und in glatter Reaktion zu den Endprodukten führt, die die C-substituierte Äthionylaminogruppe ein- oder mehrmals enthalten. Als säurebindende Mittel kommen für das Verfahren der vorliegenden Erfindung basisch wirkende Alkaliverbindungen oder die als Umsetzungskomponenten dienenden Amine in Betracht. Als säurebindende, basisch-wirkende Alkaliverbindungen seien erwähnt: Alkalihydroxyde, z. B. Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyd, Alkalibicarbonate oder -carbonate, ζ. Β. Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumcarbonat, Kaliumbicarbonat, Alkaliborate, Alkali-Silikate oder Alkaliphosphate.
Zur Herstellung von anderen Metallsalzen kommt
die doppelte Umsetzung der nach diesem Verfahren erhaltenen Salze mit anderen Metallsalzen in Betracht.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung anzuwendenden säurebindenden Mittel kommen in fester Form, in wäßriger Lösung oder Suspension vor oder können während der Reaktion entweder in der Gesamtmenge oder anteilig so zugesetzt werden, daß der für den optimalen Umsatz erforderliche pH-Wert aufrechterhalten wird.
Die Amine werden, soweit sie in Wasser nur wenig oder unlöslich sind, in emulgierter oder dispergierter Form verwendet, erforderlichenfalls unter Mitverwendung von Emulgatoren oder Dispergiermitteln.
Als solche eignen sich sowohl ionogene wie nichtionogene Produkte. Beispielsweise seien anionaktive oder kationaktive Verbindungen erwähnt, z. B. Alkylarylsulfonate, Alkylsulfate oder Oxäthylierungsprodukte von Alkoholen oder Fettsäuren.
Zu der Lösung oder Emulsion bzw. Dispersion des Amins wird zweckmäßigerweise unter kräftiger Durchmischung die den Carbylsulfatring enthaltende Verbindung eingetragen. Der pH-Wert der Reaktionsmischung soll bei 7 bis 14, vorzugsweise zwischen 9 und 12 gehalten werden, was sich bei Verwendung basisch reagierender Alkaliverbindungen als säurebindende Mittel in einfacher Weise bewerkstelligen läßt. Eine bevorzugte Arbeitsweise besteht in der Durchführung der Umsetzung im organisch-wäßrigen Zweiphasensystem unter kräftiger Durchmischung. Die Amine aliphatischen Charakters werden mit Wasser und einem schwer wasserlöslichen organischen Lösungsmittel vorgelegt und das substituierte Carbyl-
sulfat in fester Form oder gelöst in einem organischen Lösungsmittel zugegeben. Bei der Verwendung von Alkalien als säurebindende Mittel werden bei dieser Art der Durchführung der Umsetzung in guten Ausbeuten die Alkalisalze erhalten. Wenn Alkylammoniumsalze hergestellt werden sollen, wird man aus Löslichkeitsgründen in vielen Fällen die Umsetzung im organischen Lösungsmittel bevorzugen und hierbei z. B. Benzol, Äthylenchlorid oder Acetonitril als Lösungsmittel verwenden. Man setzt das Amin in überschüssiger Menge, zweckmäßigerweise 2 Mol oder mehr, bezogen auf das substituierte Carbylsulfat, ein.
Die Reaktionstemperaturen liegen im allgemeinen zwischen —20 und +1000C; vorzugsweise arbeitet man im Bereich zwischen —5 und +6O0C. Sofern es die thermische Beständigkeit des substituierten Carbylsulfates bzw. der entstehenden Reaktionsprodukte erlaubt, kann es jedoch auch für spezielle Zwecke vorteilhaft sein, insbesondere beim Arbeiten im organischen Lösungsmittel, oberhalb des vorstehend angegebenen Temperaturbereiches zu arbeiten.
Geht man von monofunktionellen primären oder sekundären Aminen aliphatischen Charakters aus, so entstehen in Gegenwart der erfindungsgemäß anzuwendenden säurebindenden Mittel, z. B. in Gegenwart eines Überschusses der eingesetzten Amine oder in Gegenwart z. B. basisch reagierender Alkaliverbindungen, in glatter Reaktion die Äthionylaminogruppe enthaltenden Verbindungen, die beispielsweise durch folgende allgemeine Formel wiedergegeben werden können:
indifferente Substituenten, z.B. -SO2-, -CONH- oder — O-Gruppen, enthalten kann. Der Alkylenrest Z kann auch durch ein oder mehrere sekundäre N-Atome unterbrochen sein, wobei die an diese Stickstoffatome gebundenen Wasserstoffatome ebenfalls durch den Rest X ersetzt sein können. Die Reste R3 und Me besitzen die vorstehend genannte Bedeutung. Die Reste R3 können zu einem sechsgliedrigen Ring verbunden sein, wenn Z 1 bis 3 Kohlenstoffatome enthält, oder zu einem fünfgliedrigen Ring, wenn Z einen Rest von 1 bis 2 Kohlenstoffatomen darstellt.
Bei der Umsetzung von substituierten Carbylsulfaten mit Polyaminen lassen sich aber auch Verbindungen gewinnen, welche die innere Ammoniumsalzgruppierung ein oder mehrmals enthalten, wenn man in Abwesenheit von basisch reagierenden Alkaliverbindungen arbeitet. Zu solchen Produkten kann man gelangen, wenn man z. B. Verbindungen mit zwei primären oder sekundären basischen Stickstoffatomen mit nur 1 Mol substituiertem Carbylsulfat zur Umsetzung bringt. Die Verbindungen entsprechen beispielsweise folgender allgemeinen Formel:
+ /R3
R3-N —Z —N:
SO2 — CH — CH — O — SO3-
Ri
R2
Ri
R2
V,N — SO2 — CH — CH — O — SO3- Me+
Ri und R2 haben die oben angegebene Bedeutung. Ferner bedeutet R3 ein Wasserstoffatom oder einen Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkylrest, R4 einen Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkylrest, wobei die Reste R3 und R4 zusammen mit dem Stickstoffatom ein hydriertes heterocyclisches Ringsystem bilden können und wobei Me ein Äquivalent des Metalls der eingesetzten basisch reagierenden Alkaliverbindung oder des Amins in Form des Ammoniumions bedeutet.
Geht man von Polyaminen aus, welche primäre und bzw. oder sekundäre Aminogruppen enthalten, so entstehen in Gegenwart von Alkalien Verbindungen, welche die Äthionylaminogruppe als Alkalisalze ein oder mehrmals enthalten.
Wenn die Reaktion so geleitet wird, daß an jedem Stickstoffatom eine Umsetzung mit 1 Mol Carbylsulfat erfolgt, so werden beispielsweise Verbindungen folgender Konstitution erhalten:
R3-N-Z-N-R3
Hierin steht X für den Rest der Formel
R1 R2
— SO2 — CH — CH — O — SO3- Me+
und Z für einen Alkylenrest mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen, der geradkettig oder verzweigt sein und gegenüber dem substituierten Carbylsulfat worin die Reste Ri, R2, R3 und Z die obengenannte Bedeutung haben und wobei die Reste R3 im Rahmen der angegebenen Bedeutung auch verschieden sein können. Sind in dem als Ausgangsmaterial verwendeten Amin mehr als drei basische Stickstoffatome enthalten, so kann die Umsetzung mit substituierten Carbylsulfaten zu inneren Polyarrimoniumsalzen führen. Die gemäß dem Verfahren der Erfindung erhältlichen neuen, C-substituierte Äthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen bilden auf Grund ihrer vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten wertvolle und neuartige Zwischenprodukte, z. B. für die Herstellung von Textilhilfsmitteln, Kunststoffen, Schädlingsbekämpfungsmitteln und Farbstoffen.
In der deutschen Patentschrift 832 149 wird zwar bereits die Umsetzung von 1 Mol Carbylsulfat mit 2 Mol primären oder sekundären, aromatischen Aminen in Abwesenheit von Wasser beschrieben. An Stelle von 1 Mol der genannten Amine kann auch 1 Mol eines tertiären Amins, z. B. Trimethylamin, eingesetzt werden. Das verwendete tertiäre Amin ist in dem Verfahrensprodukt in Form des Ammoniumions enthalten. Es entstehen die Ammoniumsalze von Äthionsäureamiden. Gemäß dem Verfahren der deutschen Patentschrift 832 149 werden diese Verbindungen unter der Einwirkung starker Alkalien weiter in die entsprechenden Vinylsulfonarylamide zerlegt.
Daß bei Verwendung von Aminen aliphatischen Charakters gemäß dem Verfahren der Erfindung ebenfalls Salze von N-substituierten Äthionsäureamiden entstehen, ist in mehrfacher Hinsicht außerordentlich überraschend. So ist es bei Anwendung eines Amins aliphatischen Charakters bei der erfindungsgemäßen Reaktion nicht möglich, 1 Mol des-
55
60
selben durch 1 Mol einer tertiären Base zu ersetzen. In diesem Falle entsteht nicht das Ammoniumsalz aus tertiärer Base und Äthionsäureamid, sondern in fast quantitativer Ausbeute das entsprechende Ammoniumsalz des eingesetzten primären oder sekundären Amins.
Weiterhin mußte damit gerechnet werden, daß bei Anwendung von Aminen aliphatischen Charakters, deren Basenstärke erheblich über derjenigen aromatischer Amine liegt, eine Alkylierungsreaktion abläuft. Es ist bekannt, daß die Schwefelsäureester bzw. Sulfonsäureester als Alkylierungsmittel für Amine dienen können und daß eine solche Aminoalkylierung um so rascher verläuft, je stärker basisch das zu alkylierende Amin ist. Da Amine aliphatischen Charakters eine ausreichende Basizität besitzen, konnte ohne weiteres erwartet werden, daß Carbylsulfat mit seiner Schwefelsäurealkylesterkomponente als Alkylierungsmittel reagiert, zumal festgestellt wurde, daß sich Carbylsulfat mit Pyridin unter BiI-dung eines Sulfobetains umsetzt.
Weiterhin war es aus der Veröffentlichung von S u t e r und B ο r d w e 11 (Journal of the American Chemical Society, Bd. 65 [1943], S. 512) bekannt, daß auch innerhalb der Reihe aromatischer Amine unterschiedliche Verhältnisse vorliegen. So entsteht z. B. bei der Umsetzung von o-Chlormethyl-ö-methylcarbylsulfat (ß-Chlormethyl-methyl-äthionsäureanhydrid) mit Anilin in Chloroform als Lösungsmittel eine Mischung von Anilinsalzen isomerer Chlorisobutylensulfonsäuren, Anilinsulfat und Anilinphenylsulfamat, wobei die Ausbeute der Gesamtmischung, bezogen auf Schwefeltrioxyd, praktisch quantitativ ist. Abgesehen von den vorstehend bereits aufgezeigten Gründen muß es weiterhin als überraschend bezeichnet werden, daß in der Reihe der Amine aliphatischen Charakters bei der Umsetzung mit substituierten Carbylsulfaten sowohl im organischen Lösungsmittel als auch in Anwesenheit von Wasser ein gleichsinniger Reaktionsverlauf stattfindet.
Die in den nachstehenden Beispielen erwähnten Teile sind Gewichtsteile, sofern keine anderen Angaben gemacht sind.
45
Beispiel 1
In eine Mischung von 24,2 Teilen N-Methylbenzylamin, 50 Teilen Wasser, 100 Volumteilen Äthylenchlorid und 14 Teilen Kaliumcarbonat werden bei 0 bis 5°C unter Rühren 81 Teile Methylcarbylsulfat (aus Propylen hergestellt) eingetragen. Durch gleichzeitige Zugabe von 164 Teilen 25,5%iger wäßriger Kalilauge wird ein pH-Wert von 10 bis 11 aufrechterhalten. Nach 30 Minuten Nachrühren bei 0 bis 5°C wird vom ausgeschiedenen Kaliumsalz des N-Methyl-N-benzylmethyläthionsäureamids abgenutscht. Die Verbindung kann aus Methanol umkristallisiert werden.
Die Ausbeute an dem vorstehend genannten Kaliumsalz beträgt 63% der Theorie, bezogen auf das eingesetzte Amin. Das Verfahrensprodukt fällt in Form farbloser Kristalle an, das nach dem Umkristallisieren aus Methanol folgende Analysenwerte zeigt:
Gefunden ... C 36,4, H 4,7, N 3,9, K 10,8%;
berechnet ... C 36,6, H 4,4, N 3,9, K 10,8%.
Beispiel 2
Zu einer Mischung von 12,1 Teilen N-Methylbenz^arpm, SOTeikn Wässer, \CÖ VohlMetieri M^- lenchlorid, 7 Teilen Kaliumcarbonat, werden bei 0 bis 50C unter Rühren 50 Teile Dimethylcarbylsulfat [aus Buten-(2) hergestellt] eingetragen, wobei durch gleichzeitige Zugabe von 60,5 Teilen 25,5%iger wäßriger Kalilauge ein pH-Wert von 10 bis 11 aufrechterhalten wird. Nach mehrstündigem Stehen bei Raumtemperatur tritt eine Fällung ein. Nach Abkühlen des Reaktionsgemisches auf 5° C wird das ausgeschiedene Kaliumsalz des N-Methyl-N-benzyldimethyläthionsäureamids abgetrennt, das in Form farbloser Kristalle in einer Ausbeute von 41% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin, anfällt. Die Analyse ergibt folgende Werte:
Gefunden ... N 3,5, S 16,4, K 11,0%;
berechnet ... N 3,7, S 17,1, K 10,4%.
Beispiel 3
50 Teile n-Hexylamin werden bei 0 bis 5° C in 250 Volumteilen Äthylenchlorid gelöst. Bei der gleichen Temperatur werden sodann unter Rühren 50 Teile Dimethylcarbylsulfat innerhalb von etwa 30 Minuten zugegeben. Nach 30 Minuten Nachrühren bei 0 bis 5°C läßt man die Temperatur bis auf etwa 2O0C ansteigen und rührt mit 200 Teilen Wasser V2 Stunde aus. Nach Abtrennen der Äthylenchloridphase und Abdestillieren des Lösungsmittels unter vermindertem Druck hinterbleibt das n-Hexylammoniumsalz des N-n-Hexyl-dimethyläthionsäureamids als zähes, nicht destillierbares öl in einer Ausbeute von 85% der Theorie. Die Analyse ergibt folgende Werte:
Gefunden ... Gesamt-N 6,6, primärer N 3,8%; berechnet . .. Gesamt-N 6,7, primärer N 3,4%.
Beispiel 4
In eine Mischung von 50 Teilen Wasser, 50 Volumteilen Äthylenchlorid und 20,2 Teilen n-Hexylamin werden bei 0 bis 5°C 60 Teile Methylcarbylsulfat in etwa 30 Minuten eingetragen, wobei durch Zutropfen von 99,5 Teilen 25,5%iger KOH ein pH-Wert von 11 aufrechterhalten wird. Nach 1 Stunde Nachrühren bei 5° C wird die wäßrige Phase, welche das Kaliumsalz des Ν,Ν-Hexyl-methyläthionsäureamids enthält, abgetrennt. Destilliert man das Wasser aus der mit verdünnter Schwefelsäure neutralisierten wäßrigen Phase unter schonenden Bedingungen ab, so hinterbleibt ein weißes Pulver, das neben Kaliumsulfat, Dikaliumsalz der Methyläthionsäure, das Kaliumsalz des N-n-Hexyl-methyläthionsäureamids enthält. Ausbeute: 60% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin.
Beispiel 5
In eine Mischung von 11,6 Teilen 1,6-Diaminohexan, 50 Teilen Wasser und 100 Volumteilen Äthylenchlorid werden bei 0 bis 5°C 60 Teile Methylcarbylsulfat eingetragen. Durch Zugabe von 99 Teilen 25,5%iger Kalilauge wird während der Zugabe des Methylcarbylsulfates der pH-Wert 11 aufrechterhalten. Es wird 30 Minuten bei 0 bis 5°C und 30 Minuten bei 20 bis 25 0C nachgerührt. Nach Abkühlen auf 00C tritt keine Kristallisation ein. Die wäßrige
Phase enthält das Dikaliumsalz des N,N'-(1,6-Hexylen)-bis-(methyläthionsäureamids). Ausbeute: 30% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin.
Die gemäß den Beispielen 4 und 5 erhaltenen wäßrigen Lösungen können direkt für weitere Umsetzungen verwendet werden.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von C-substituierten, Äthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man primäre und bzw. oder sekundäre aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische oder
10
hydrierte heterocyclische Amine, deren Aminogruppen sich wie diejenigen aliphatischer Amine verhalten, mit substituierten Carbylsulfaten in Gegenwart säurebindender Mittel umsetzt, wobei man als säurebindende Mittel entweder die als Umsetzungskomponenten dienenden Amine oder basisch reagierende Alkaliverbindungen verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von Wasser durchführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 832 149.
DEF36169A 1961-07-19 1962-03-02 Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen Pending DE1179198B (de)

Priority Applications (4)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEF36169A DE1179198B (de) 1962-03-02 1962-03-02 Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen
AT577962A AT239771B (de) 1961-07-19 1962-07-17 Verfahren zur Herstellung von neuen stickstoffhaltigen Verbindungen
CH856562A CH423757A (de) 1961-07-19 1962-07-17 Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Verbindungen
GB276662A GB1017444A (en) 1961-07-19 1962-07-18 Process for preparing ethionic acid amides

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEF36169A DE1179198B (de) 1962-03-02 1962-03-02 Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1179198B true DE1179198B (de) 1964-10-08

Family

ID=7096341

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEF36169A Pending DE1179198B (de) 1961-07-19 1962-03-02 Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE1179198B (de)

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE832149C (de) * 1950-03-16 1952-02-21 Basf Ag Verfahren zur Herstellung von AEthensulfarylamiden

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE832149C (de) * 1950-03-16 1952-02-21 Basf Ag Verfahren zur Herstellung von AEthensulfarylamiden

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1695606A1 (de) N-substituierte Perfluoralkylaetheramide
DE1543300A1 (de) N-(sek.-Alkyl)-tert.-Aminverbindungen
DE3045377A1 (de) Verfahren zur herstellung elektrolytarmer sulfonsaeuregruppenhaltiger farbstoffe
EP0069343B1 (de) Quaternäre Ammoniumsalze und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE2453774A1 (de) Neue und perfluorierte aminverbindungen, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung
DE1179198B (de) Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen
EP0435219A2 (de) Oberflächenaktive Verbindungen mit einer Perfluoralkylgruppe und einem Stickstoff enthaltenden aliphatischen Rest, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE1175226B (de) Verfahren zur Herstellung von AEthionylamino-gruppen enthaltenden Verbindungen
DE767071C (de) Verfahren zur Herstellung von Kondensationserzeugnissen
DE1240872B (de) Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher, kapillaraktiver, als Wasch- und Reinigungsmittel und als Schaumstabilisatoren verwendbarer Ampholyte
CH423757A (de) Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Verbindungen
DE1956626A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Sulfitobetainen
DE1171907B (de) Verfahren zur Herstellung aliphatischer bzw. cycloaliphatischer Sulfonamide
DE654467C (de) Vulkanisationsbeschleuniger
CH439259A (de) Verfahren zur Herstellung von Alkenylsulfonamiden
DE2942677A1 (de) Verfahren zur herstellung von neuen sulfonsaeurecycloalkylamiden und ihre mikrobizide verwendung
DE1906851A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Sulfatobetainen
DE690195C (de) Verfahren zur Darstellung von wasserloeslichen Sulfonsaeureamidverbindungen
DE2603589C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Alkyldisulfonsäurediphenylesterdisulfonaten
DE1963399A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Ammoniumbetainen
DE957034C (de) Verfahren zur Herstellung neuer Derivate der 4, 4'-Diaminostilben-disulfonsaeure-(2, 2')
DE952121C (de) Verfahren zur Herstellung von Leukoschwefelsaeureestersalzen aus schwer versterbarenKuepenfarbestoffen der Anthrachinonreihe
DE2166035A1 (de) Verfahren zur herstellung von aminoalkansulfonaten oder hydroxyammoniumalkansulfonaten mit omega-hydroxypolyoxyalkylenresten am stickstoffatom
DE1010065B (de) Verfahren zur Herstellung von komplexbildenden 2-oxycyclohexylsubstituierten Aminoessigsaeuren, deren Salzen bzw. Metall-Komplexsalzen
DE895291C (de) Verfahren zur Herstellung von Diazoamino-Derivaten