DE1179198B - Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden VerbindungenInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. KI.: C 07 c;
C07d
Deutsche KL: 12 ο-23/03
Nummer: 1179198
Aktenzeichen: F 36169 IV b / 12 ο
Anmeldetag: 2. März 1962
Auslegetag: 8. Oktober 1964
Gegenstand der Patentanmeldung F 34468 IVb/12o (deutsche Auslegeschrift 1 175 226) ist die Umsetzung
von Carbylsulfat in Gegenwart säurebindender Mittel mit primären und bzw. oder sekundären aliphatischen,
cycloaliphatischen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen, deren Aminogruppen
aliphatischen Charakter aufweisen, zu Verbindungen, welche die Äthionylaminogruppe, die in
der Säureform durch folgende Formel
NSO2CH2CH2OSO3H
wiedergegeben werden kann, mindestens einmal enthalten. Die Zahl der Äthionylaminogruppen ist dabei
abhängig von der Zahl der Aminogruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Amins.
In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens der Hauptpatentanmeldung wurde gefunden, daß dieses
Verfahren nicht auf Carbylsulfat selbst beschränkt ist, sondern allgemein auf Verbindungen angewendet
werden kann, die den Carbylsulfatring
C C
Verfahren zur Herstellung von C-substituierlcn
Äthionylaminogruppen enthaltenden
Verbindungen
Äthionylaminogruppen enthaltenden
Verbindungen
Zusatz zur Anmeldung: F 34468IV b / 12 ο —
Auslegeschrift 1175 226
Auslegeschrift 1175 226
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Rudolf Kühne, Frankfurt/M.,
Dr. Helmut Diery, Frankfurt/M.- Hoechst,
Dr. Max Grossmann, Frankfurt/M.
O2S
O —SO2
enthalten. Im folgenden seien diese Verbindungen »substituierte Carbylsulfate« genannt.
So entstehen gemäß der Erfindung bei der Umsetzung von substituierten Carbylsulfaten mit primären
oder sekundären aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder hydrierten heterocyclischen Aminen,
deren Aminogruppen aliphatischen Charakter besitzen, beispielsweise Verbindungen, welche die an
den Kohlenstoffatomen substituierte Äthionylaminogruppe, die in der Säureform durch folgende allgemeine
Formel wiedergegeben werden kann:
Ri R2
N — SO2 — CH — CH — O — SO3H
mindestens einmal enthalten. Hierbei können die Substituenten Ri und R2 folgende Bedeutung haben:
Wasserstoffatome, Alkyl-, Halogenalkyl- oder durch negative Liganden substituierter Phenylrest, wobei
jedoch Ri und R2 nicht gleichzeitig für ein Wasserstoffatom
und nicht für durch negative Liganden substituierte Phenylreste stehen können. Ferner
können Ri und R2 z. B. zum gesättigten Ring
geschlossen sein.
Das Verfahren ist allgemein auf die Umsetzung von aliphatischen Aminen mit Verbindungen, die den
Carbylsulfatring enthalten, anwendbar. So kann beispielsweise auch das aus Methallylchlorid und
SO3 zugängliche Carbylsulfat mit aliphatischen Aminen gemäß der Erfindung umgesetzt werden.
Die Zahl der einführbaren, C-substituierten Äthionylaminogruppen ist abhängig von der Zahl der
Aminogruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Amins.
Die Darstellung der substituierten Carbylsulfate erfolgt nach bekannten Verfahren aus den entsprechenden
Olefinen und Schwefeltrioxyd.
So kann das Methylcarbylsulfat durch Einleiten von Propylen in eine Lösung von flüssigem Schwefeltrioxyd
in flüssigem Schwefeldioxyd bei einer Temperatur von —15 bis —200C hergestellt werden.
Nach dem Abdestillieren des Schwefeldioxyds verbleibt das Methylcarbylsulfat als fester Rückstand,
der aus Äthylenchlorid umkristallisiert werden kann.
Wenn man an Stelle von Propylen7 frisch destilliertes
Allylchlorid zutropfen läßt, so erhält man nach dem Abdestillieren des Schwefeldioxyds das Chlormethylcarbylsulfat,
das durch Umkristallisieren aus wenig Äthylenchlorid unter starkem Abkühlen im gereinigten Zustand erhalten werden kann und dann
als feines Kristallpulver anfällt.
Analog kann durch Verwendung von Allylbromid das Brommethylcarbylsulfat erhalten werden. Die
Verbindung ist ebenfalls aus Äthylenchlorid umkristallisierbar.
409 690/334
Als substituierte Carbylsulfate seien beispielsweise genannt: Methylcarbylsulfat, Dimethylcarbylsulfat
[aus Buten-(2)], n-Butylcarbylsulfat, n-Decylcarbylsulfat,
Chlormethylcarbylsulfat, Brommethylcarbylsulfat, p-Nitrophenylcarbylsulfat, Chlorphenylcarbylsulfat.
Als Amine, wie sie für das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung in Betracht kommen, seien
genannt: primäre und sekundäre aliphatische, cycloaliphatische und araliphatische Amine, wobei die
Aminogruppen primärer oder sekundärer Natur sein können. Die Alkylsubstituenten der aliphatischen
Amine können geradkettig oder verzweigt sein. Darüber hinaus können sie Doppelbindungen oder
Substituenten, z. B. Halogenatome oder Hydroxygruppen, enthalten. Als verzweigtkettige Amine
können auch solche eingesetzt werden, wie sie durch Umsetzung von verzweigten Olefinen, ζ. B. Diisobutylen,
Tripropylen, Tetrapropylen, mit Cyanwasserstoff in Gegenwart von Schwefelsäure und anschließende
Verseifung der entstehenden N-Formylamine, erhalten werden. Beispielsweise seien genannt: Methylamin,
Isobutylamin, n-Hexylamin, 2-Äthylhexylamin,
Dodecylamin, Kokosfettalkylamin, Stearylamin, Oleylamin, Dimethylamin, Diäthylamin, Dibutylamin,
Didodecylamin, N-Methylstearylamin, Montansäurealkylamin,
Allylamin, Monoäthanolamin, Isopropanolamin, Diäthanolamin, Di - (3 - oxypropyl)-amin,
Cyclohexylamin, Hexahydrotoluiden, Dicyclohexylamin, Benzylamin, /3-Phenyläthylamin,
N-Methylbenzylamin und Dibenzylamin.
Neben den vorstehend aufgeführten Klassen von Aminen kommen für die erfindungsgemäße Umsetzung
auch Amine in Frage, bei denen das Stickstoffatom der Aminogruppe Bestandteil eines hydrierten
heterocyclischen Ringsystems ist und in denen sich die Aminogruppe wie diejenige eines aliphatischen
Amins verhält.
Als derartige heterocyclische hydrierte Verbindungen seien beispielsweise genannt: Piperidin, Morpholin.
Pyrrolidin, 1,2,3,4-Tetrahydroisochinolin und Piperazin.
Neben primären oder sekundären Monoaminen kommen für das Verfahren gemäß der Erfindung
auch Polyamine in Betracht. Als Polyamine eignen sich sowohl Verbindungen, bei denen die Aminogruppen
benachbart sind, also α,β-Diamine, als auch Amine, bei denen die beiden Aminogruppen weiter
voneinander entfernt im Molekül oder sogar endständig stehen, also beispielsweise α,ω-Diamine.
Beispielsweise seien genannt: Äthylendiamin, 1,2-Diaminopropan, 1,6-Diaminohexan, N-Dodecyl-l,3-diaminopropan,
N - Stearyl -1,3- diaminopropan und 4,4'-Diaminodicyclohexylmethan. Ferner sind als
Polyamine die Polyalkylenpolyamine zu nennen, bei denen also der Kohlenwasserstoffrest durch NH-Gruppen
unterbrochen ist. Beispielsweise seien erwähnt: Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin,
Dipropylentriamin und die analogen Propylen- bzw. Butylenpolyamine. Ferner seien
beispielsweise als in Betracht kommende Polyamine genannt: Bis-KN'-Cy-aminopropyO-äthylendiamin,
Speramin, Polyäthylenpolyamine, wie sie z. B. bei der Polymerisation von Äthylenimin bzw. 2-Methyläthylenimin
erhalten werden.
Die Umsetzung der substituierten Carbylsulfate mit den Aminen, die in Gegenwart der erfindungsgemäß
anzuwendenden säurebindenden Mittel kann sowohl im organischen Lösungsmittel als auch in
Wasser als Reaktionsmedium vorgenommen werden. Als organische Lösungsmittel kommen vorzugsweise
chlorierte niedermolekulare aliphatische Kohlen-Wasserstoffe oder chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe
sowie Lösungsmittel mit hohem Dipolmoment, die mit Wasser mischbar sind, in Frage.
Beispielsweise seien genannt: Methylenchlorid, Äthylenchlorid, Dichlorbenzol, Acetonitril und Nitrobenzol.
Beim Arbeiten im organischen Lösungsmittel kann das substituierte Carbylsulfat vorgelegt werden,
wobei dann das Amin zu dem Reaktionsgemisch gegeben wird, oder aber es kann das Amin vorgelegt
werden und das substituierte Carbylsulfat in fester oder gelöster Form zugefügt werden.
Wegen der Empfindlichkeit der substituierten Carbylsulfate gegenüber Feuchtigkeit muß es als
außerordentlich überraschend bezeichnet werden, daß das Verfahren gemäß der Erfindung, d. h. die
Umsetzung der genannten primären und sekundären Amine aliphatischen Charakters mit substituierten
Carbylsulfaten, sogar in Gegenwart von Wasser durchgeführt werden kann und in glatter Reaktion
zu den Endprodukten führt, die die C-substituierte Äthionylaminogruppe ein- oder mehrmals enthalten.
Als säurebindende Mittel kommen für das Verfahren der vorliegenden Erfindung basisch wirkende Alkaliverbindungen
oder die als Umsetzungskomponenten dienenden Amine in Betracht. Als säurebindende,
basisch-wirkende Alkaliverbindungen seien erwähnt: Alkalihydroxyde, z. B. Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyd,
Alkalibicarbonate oder -carbonate, ζ. Β. Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumcarbonat,
Kaliumbicarbonat, Alkaliborate, Alkali-Silikate oder Alkaliphosphate.
Zur Herstellung von anderen Metallsalzen kommt
die doppelte Umsetzung der nach diesem Verfahren erhaltenen Salze mit anderen Metallsalzen in Betracht.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung anzuwendenden säurebindenden Mittel kommen in fester
Form, in wäßriger Lösung oder Suspension vor oder können während der Reaktion entweder in der
Gesamtmenge oder anteilig so zugesetzt werden, daß der für den optimalen Umsatz erforderliche pH-Wert
aufrechterhalten wird.
Die Amine werden, soweit sie in Wasser nur wenig oder unlöslich sind, in emulgierter oder dispergierter
Form verwendet, erforderlichenfalls unter Mitverwendung von Emulgatoren oder Dispergiermitteln.
Als solche eignen sich sowohl ionogene wie nichtionogene Produkte. Beispielsweise seien anionaktive
oder kationaktive Verbindungen erwähnt, z. B. Alkylarylsulfonate, Alkylsulfate oder Oxäthylierungsprodukte
von Alkoholen oder Fettsäuren.
Zu der Lösung oder Emulsion bzw. Dispersion des Amins wird zweckmäßigerweise unter kräftiger
Durchmischung die den Carbylsulfatring enthaltende Verbindung eingetragen. Der pH-Wert der Reaktionsmischung soll bei 7 bis 14, vorzugsweise zwischen
9 und 12 gehalten werden, was sich bei Verwendung basisch reagierender Alkaliverbindungen als säurebindende
Mittel in einfacher Weise bewerkstelligen läßt. Eine bevorzugte Arbeitsweise besteht in der
Durchführung der Umsetzung im organisch-wäßrigen Zweiphasensystem unter kräftiger Durchmischung.
Die Amine aliphatischen Charakters werden mit Wasser und einem schwer wasserlöslichen organischen
Lösungsmittel vorgelegt und das substituierte Carbyl-
sulfat in fester Form oder gelöst in einem organischen Lösungsmittel zugegeben. Bei der Verwendung von
Alkalien als säurebindende Mittel werden bei dieser Art der Durchführung der Umsetzung in guten Ausbeuten
die Alkalisalze erhalten. Wenn Alkylammoniumsalze hergestellt werden sollen, wird man aus
Löslichkeitsgründen in vielen Fällen die Umsetzung im organischen Lösungsmittel bevorzugen und hierbei
z. B. Benzol, Äthylenchlorid oder Acetonitril als Lösungsmittel verwenden. Man setzt das Amin in
überschüssiger Menge, zweckmäßigerweise 2 Mol oder mehr, bezogen auf das substituierte Carbylsulfat,
ein.
Die Reaktionstemperaturen liegen im allgemeinen zwischen —20 und +1000C; vorzugsweise arbeitet
man im Bereich zwischen —5 und +6O0C. Sofern es die thermische Beständigkeit des substituierten Carbylsulfates
bzw. der entstehenden Reaktionsprodukte erlaubt, kann es jedoch auch für spezielle Zwecke
vorteilhaft sein, insbesondere beim Arbeiten im organischen Lösungsmittel, oberhalb des vorstehend
angegebenen Temperaturbereiches zu arbeiten.
Geht man von monofunktionellen primären oder sekundären Aminen aliphatischen Charakters aus, so
entstehen in Gegenwart der erfindungsgemäß anzuwendenden säurebindenden Mittel, z. B. in Gegenwart
eines Überschusses der eingesetzten Amine oder in Gegenwart z. B. basisch reagierender Alkaliverbindungen,
in glatter Reaktion die Äthionylaminogruppe enthaltenden Verbindungen, die beispielsweise
durch folgende allgemeine Formel wiedergegeben werden können:
indifferente Substituenten, z.B. -SO2-, -CONH-
oder — O-Gruppen, enthalten kann. Der Alkylenrest Z kann auch durch ein oder mehrere sekundäre
N-Atome unterbrochen sein, wobei die an diese Stickstoffatome gebundenen Wasserstoffatome ebenfalls
durch den Rest X ersetzt sein können. Die Reste R3 und Me besitzen die vorstehend genannte
Bedeutung. Die Reste R3 können zu einem sechsgliedrigen
Ring verbunden sein, wenn Z 1 bis 3 Kohlenstoffatome enthält, oder zu einem fünfgliedrigen
Ring, wenn Z einen Rest von 1 bis 2 Kohlenstoffatomen darstellt.
Bei der Umsetzung von substituierten Carbylsulfaten mit Polyaminen lassen sich aber auch Verbindungen
gewinnen, welche die innere Ammoniumsalzgruppierung ein oder mehrmals enthalten, wenn
man in Abwesenheit von basisch reagierenden Alkaliverbindungen arbeitet. Zu solchen Produkten kann
man gelangen, wenn man z. B. Verbindungen mit zwei primären oder sekundären basischen Stickstoffatomen
mit nur 1 Mol substituiertem Carbylsulfat zur Umsetzung bringt. Die Verbindungen entsprechen
beispielsweise folgender allgemeinen Formel:
+ /R3
R3-N —Z —N:
SO2 — CH — CH — O — SO3-
Ri
R2
Ri
R2
V,N — SO2 — CH — CH — O — SO3- Me+
Ri und R2 haben die oben angegebene Bedeutung.
Ferner bedeutet R3 ein Wasserstoffatom oder einen Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkylrest, R4 einen Alkyl-,
Cycloalkyl- oder Aralkylrest, wobei die Reste R3 und R4 zusammen mit dem Stickstoffatom ein hydriertes
heterocyclisches Ringsystem bilden können und wobei Me ein Äquivalent des Metalls der eingesetzten
basisch reagierenden Alkaliverbindung oder des Amins in Form des Ammoniumions bedeutet.
Geht man von Polyaminen aus, welche primäre und bzw. oder sekundäre Aminogruppen enthalten, so
entstehen in Gegenwart von Alkalien Verbindungen, welche die Äthionylaminogruppe als Alkalisalze ein
oder mehrmals enthalten.
Wenn die Reaktion so geleitet wird, daß an jedem Stickstoffatom eine Umsetzung mit 1 Mol Carbylsulfat
erfolgt, so werden beispielsweise Verbindungen folgender Konstitution erhalten:
R3-N-Z-N-R3
Hierin steht X für den Rest der Formel
R1 R2
R1 R2
— SO2 — CH — CH — O — SO3- Me+
und Z für einen Alkylenrest mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen, der geradkettig oder verzweigt
sein und gegenüber dem substituierten Carbylsulfat worin die Reste Ri, R2, R3 und Z die obengenannte
Bedeutung haben und wobei die Reste R3 im Rahmen der angegebenen Bedeutung auch verschieden sein
können. Sind in dem als Ausgangsmaterial verwendeten Amin mehr als drei basische Stickstoffatome enthalten,
so kann die Umsetzung mit substituierten Carbylsulfaten zu inneren Polyarrimoniumsalzen
führen. Die gemäß dem Verfahren der Erfindung erhältlichen neuen, C-substituierte Äthionylaminogruppen
enthaltenden Verbindungen bilden auf Grund ihrer vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten
wertvolle und neuartige Zwischenprodukte, z. B. für die Herstellung von Textilhilfsmitteln, Kunststoffen,
Schädlingsbekämpfungsmitteln und Farbstoffen.
In der deutschen Patentschrift 832 149 wird zwar bereits die Umsetzung von 1 Mol Carbylsulfat mit
2 Mol primären oder sekundären, aromatischen Aminen in Abwesenheit von Wasser beschrieben.
An Stelle von 1 Mol der genannten Amine kann auch 1 Mol eines tertiären Amins, z. B. Trimethylamin,
eingesetzt werden. Das verwendete tertiäre Amin ist in dem Verfahrensprodukt in Form des
Ammoniumions enthalten. Es entstehen die Ammoniumsalze von Äthionsäureamiden. Gemäß dem
Verfahren der deutschen Patentschrift 832 149 werden diese Verbindungen unter der Einwirkung starker
Alkalien weiter in die entsprechenden Vinylsulfonarylamide zerlegt.
Daß bei Verwendung von Aminen aliphatischen Charakters gemäß dem Verfahren der Erfindung
ebenfalls Salze von N-substituierten Äthionsäureamiden entstehen, ist in mehrfacher Hinsicht außerordentlich
überraschend. So ist es bei Anwendung eines Amins aliphatischen Charakters bei der erfindungsgemäßen
Reaktion nicht möglich, 1 Mol des-
55
60
selben durch 1 Mol einer tertiären Base zu ersetzen. In diesem Falle entsteht nicht das Ammoniumsalz
aus tertiärer Base und Äthionsäureamid, sondern in fast quantitativer Ausbeute das entsprechende
Ammoniumsalz des eingesetzten primären oder sekundären Amins.
Weiterhin mußte damit gerechnet werden, daß bei Anwendung von Aminen aliphatischen Charakters,
deren Basenstärke erheblich über derjenigen aromatischer Amine liegt, eine Alkylierungsreaktion abläuft.
Es ist bekannt, daß die Schwefelsäureester bzw. Sulfonsäureester als Alkylierungsmittel für Amine
dienen können und daß eine solche Aminoalkylierung um so rascher verläuft, je stärker basisch das zu
alkylierende Amin ist. Da Amine aliphatischen Charakters eine ausreichende Basizität besitzen,
konnte ohne weiteres erwartet werden, daß Carbylsulfat mit seiner Schwefelsäurealkylesterkomponente
als Alkylierungsmittel reagiert, zumal festgestellt wurde, daß sich Carbylsulfat mit Pyridin unter BiI-dung
eines Sulfobetains umsetzt.
Weiterhin war es aus der Veröffentlichung von S u t e r und B ο r d w e 11 (Journal of the American
Chemical Society, Bd. 65 [1943], S. 512) bekannt, daß auch innerhalb der Reihe aromatischer Amine unterschiedliche
Verhältnisse vorliegen. So entsteht z. B. bei der Umsetzung von o-Chlormethyl-ö-methylcarbylsulfat
(ß-Chlormethyl-ß-methyl-äthionsäureanhydrid)
mit Anilin in Chloroform als Lösungsmittel eine Mischung von Anilinsalzen isomerer
Chlorisobutylensulfonsäuren, Anilinsulfat und Anilinphenylsulfamat,
wobei die Ausbeute der Gesamtmischung, bezogen auf Schwefeltrioxyd, praktisch quantitativ ist. Abgesehen von den vorstehend bereits
aufgezeigten Gründen muß es weiterhin als überraschend bezeichnet werden, daß in der Reihe der
Amine aliphatischen Charakters bei der Umsetzung mit substituierten Carbylsulfaten sowohl im organischen
Lösungsmittel als auch in Anwesenheit von Wasser ein gleichsinniger Reaktionsverlauf stattfindet.
Die in den nachstehenden Beispielen erwähnten Teile sind Gewichtsteile, sofern keine anderen Angaben
gemacht sind.
45
In eine Mischung von 24,2 Teilen N-Methylbenzylamin,
50 Teilen Wasser, 100 Volumteilen Äthylenchlorid und 14 Teilen Kaliumcarbonat werden bei
0 bis 5°C unter Rühren 81 Teile Methylcarbylsulfat (aus Propylen hergestellt) eingetragen. Durch gleichzeitige
Zugabe von 164 Teilen 25,5%iger wäßriger Kalilauge wird ein pH-Wert von 10 bis 11 aufrechterhalten.
Nach 30 Minuten Nachrühren bei 0 bis 5°C wird vom ausgeschiedenen Kaliumsalz des N-Methyl-N-benzylmethyläthionsäureamids
abgenutscht. Die Verbindung kann aus Methanol umkristallisiert werden.
Die Ausbeute an dem vorstehend genannten Kaliumsalz beträgt 63% der Theorie, bezogen auf
das eingesetzte Amin. Das Verfahrensprodukt fällt in Form farbloser Kristalle an, das nach dem Umkristallisieren
aus Methanol folgende Analysenwerte zeigt:
Gefunden ... C 36,4, H 4,7, N 3,9, K 10,8%;
berechnet ... C 36,6, H 4,4, N 3,9, K 10,8%.
berechnet ... C 36,6, H 4,4, N 3,9, K 10,8%.
Zu einer Mischung von 12,1 Teilen N-Methylbenz^arpm,
SOTeikn Wässer, \CÖ VohlMetieri M^-
lenchlorid, 7 Teilen Kaliumcarbonat, werden bei 0 bis 50C unter Rühren 50 Teile Dimethylcarbylsulfat
[aus Buten-(2) hergestellt] eingetragen, wobei durch gleichzeitige Zugabe von 60,5 Teilen 25,5%iger wäßriger
Kalilauge ein pH-Wert von 10 bis 11 aufrechterhalten
wird. Nach mehrstündigem Stehen bei Raumtemperatur tritt eine Fällung ein. Nach Abkühlen
des Reaktionsgemisches auf 5° C wird das ausgeschiedene Kaliumsalz des N-Methyl-N-benzyldimethyläthionsäureamids
abgetrennt, das in Form farbloser Kristalle in einer Ausbeute von 41% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin, anfällt. Die
Analyse ergibt folgende Werte:
Gefunden ... N 3,5, S 16,4, K 11,0%;
berechnet ... N 3,7, S 17,1, K 10,4%.
berechnet ... N 3,7, S 17,1, K 10,4%.
50 Teile n-Hexylamin werden bei 0 bis 5° C in 250 Volumteilen Äthylenchlorid gelöst. Bei der
gleichen Temperatur werden sodann unter Rühren 50 Teile Dimethylcarbylsulfat innerhalb von etwa
30 Minuten zugegeben. Nach 30 Minuten Nachrühren bei 0 bis 5°C läßt man die Temperatur bis
auf etwa 2O0C ansteigen und rührt mit 200 Teilen Wasser V2 Stunde aus. Nach Abtrennen der Äthylenchloridphase
und Abdestillieren des Lösungsmittels unter vermindertem Druck hinterbleibt das n-Hexylammoniumsalz
des N-n-Hexyl-dimethyläthionsäureamids
als zähes, nicht destillierbares öl in einer Ausbeute
von 85% der Theorie. Die Analyse ergibt folgende Werte:
Gefunden ... Gesamt-N 6,6, primärer N 3,8%; berechnet . .. Gesamt-N 6,7, primärer N 3,4%.
In eine Mischung von 50 Teilen Wasser, 50 Volumteilen Äthylenchlorid und 20,2 Teilen n-Hexylamin
werden bei 0 bis 5°C 60 Teile Methylcarbylsulfat in etwa 30 Minuten eingetragen, wobei durch Zutropfen
von 99,5 Teilen 25,5%iger KOH ein pH-Wert von 11 aufrechterhalten wird. Nach 1 Stunde Nachrühren
bei 5° C wird die wäßrige Phase, welche das Kaliumsalz des Ν,Ν-Hexyl-methyläthionsäureamids enthält,
abgetrennt. Destilliert man das Wasser aus der mit verdünnter Schwefelsäure neutralisierten wäßrigen
Phase unter schonenden Bedingungen ab, so hinterbleibt ein weißes Pulver, das neben Kaliumsulfat,
Dikaliumsalz der Methyläthionsäure, das Kaliumsalz des N-n-Hexyl-methyläthionsäureamids enthält.
Ausbeute: 60% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin.
In eine Mischung von 11,6 Teilen 1,6-Diaminohexan,
50 Teilen Wasser und 100 Volumteilen Äthylenchlorid werden bei 0 bis 5°C 60 Teile Methylcarbylsulfat
eingetragen. Durch Zugabe von 99 Teilen 25,5%iger Kalilauge wird während der Zugabe des
Methylcarbylsulfates der pH-Wert 11 aufrechterhalten. Es wird 30 Minuten bei 0 bis 5°C und 30 Minuten
bei 20 bis 25 0C nachgerührt. Nach Abkühlen auf 00C tritt keine Kristallisation ein. Die wäßrige
Phase enthält das Dikaliumsalz des N,N'-(1,6-Hexylen)-bis-(methyläthionsäureamids).
Ausbeute: 30% der Theorie, bezogen auf eingesetztes Amin.
Die gemäß den Beispielen 4 und 5 erhaltenen wäßrigen Lösungen können direkt für weitere Umsetzungen
verwendet werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von C-substituierten, Äthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, daß man primäre und bzw. oder sekundäre aliphatische,
cycloaliphatische, araliphatische oder
10
hydrierte heterocyclische Amine, deren Aminogruppen sich wie diejenigen aliphatischer Amine
verhalten, mit substituierten Carbylsulfaten in Gegenwart säurebindender Mittel umsetzt, wobei
man als säurebindende Mittel entweder die als Umsetzungskomponenten dienenden Amine oder
basisch reagierende Alkaliverbindungen verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart
von Wasser durchführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 832 149.
Deutsche Patentschrift Nr. 832 149.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF36169A DE1179198B (de) | 1962-03-02 | 1962-03-02 | Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen |
AT577962A AT239771B (de) | 1961-07-19 | 1962-07-17 | Verfahren zur Herstellung von neuen stickstoffhaltigen Verbindungen |
CH856562A CH423757A (de) | 1961-07-19 | 1962-07-17 | Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Verbindungen |
GB276662A GB1017444A (en) | 1961-07-19 | 1962-07-18 | Process for preparing ethionic acid amides |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF36169A DE1179198B (de) | 1962-03-02 | 1962-03-02 | Verfahren zur Herstellung von C-substituierten AEthionylaminogruppen enthaltenden Verbindungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1179198B true DE1179198B (de) | 1964-10-08 |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1179198B (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE832149C (de) * | 1950-03-16 | 1952-02-21 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von AEthensulfarylamiden |
-
1962
- 1962-03-02 DE DEF36169A patent/DE1179198B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE832149C (de) * | 1950-03-16 | 1952-02-21 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von AEthensulfarylamiden |
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