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Verfahren und Vorrichtung zum Kaltverfestigen kreiszylindrischer Rohre,
aus einem sich beim Kaltrecken verfestigenden Metall, insbesondere aus nichtrostendem
Stahl Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
gerader Rohre großer Festigkeit.
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Es ist bereits bekannt, verfestigte kreiszylindrische Metallrohre
dadurch herzustellen, daß man als Werkstoff für das Rohr ein Metall verwendet, das
sich durch Kaltreckung verfestigen läßt.
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Weiterhin ist auch schon bekanntgeworden, das Kaltrecken durch Aufweiten
des Rohres vorzunehmen, indem man das Rohr beiderseits verschließt und einen inneren
Überdruck, beispielsweise hydraulisch, herstellt, der das Rohr aufweitet.
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Wenn es auch bekannt ist, eine solche Kaltverfestigung beim Dehnen
gewisser Werkstoffe zur Herstellung von Rohren anzuwenden, so wird dadurch noch
nicht sichergestellt, daß ohne Anwendung äußerer Formen oder sonstiger Begrenzungen
nach Form und Größe völlig gleichmäßige Rohre hergestellt werden. Während nämlich
der Rohrdurchmesser an den beiden eingespannten Enden zwangläufig konstant bleiben
muß, weil die Einspannung selbst eine Aufweitung nicht zuläßt, wird der zwischen
den Einspannungen liegende Teil des Rohres unter gleichzeitiger Verfestigung aufgeweitet.
An den beiden Enden finden sich dann allerdings Partien mit sich stark änderndem
Durchmesser, die abgeschnitten werden müssen und somit als Verluste zu betrachten
sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt auch nicht die Aufgabe zugrunde,
ein Rohr in seinem Durchmesser aufzuweiten, sondern vielmehr dieses Rohr an allen
seinen Stellen durch eine Kaltreckung zu verfestigen. Eine solche Kaltreckung kann
nun entweder durch radiale Aufweitung mit den vorstehend genannten Schwierigkeiten
bzw. Nachteilen vorgenommen werden oder aber durch eine reine Längsdehnung herbeigeführt
werden, bei der dann allerdings die Gefahr besteht, daß das Rohr an gewissen Stellen
stärker als an anderen eingeschnürt wird oder aber seine Form verliert. Außerdem
wird, was in vielen Fällen unerwünscht ist, im erstgenannten Falle der Durchmesser
des Rohres vergrößert, im letzteren Falle dagegen verkleinert. In jedem Falle müssen
jedoch die eingespannten Rohrenden als Verlust betrachtet werden.
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Durch sinnvolle Kombination der beiden Verformungsarten können nun
erfindungsgemäß sämtliche vorgenannten Nachteile vermieden werden und im Extremfalle
eine Dehnung und damit Verfestigung sämtlicher Teile des Rohres erreicht werden,
ohne daß sich der Durchmesser des Rohres dabei ändert und ohne daß sich insbesondere
der Mittelteil des Rohres von den beiden eingespannten Enden bezüglieh seiner geometrischen
Gestalt und Größe unterscheidet. Dabei ist zu beachten, daß sich die beiden Einflüsse,
nämlich die Ausdehnung durch hydraulischen Druck und der Längszug, nicht einfach
additiv überlagern, sondern daß eine ausgesprochene Kombinationswirkung zustande
kommt: Während nämlich sonst bei allen bekannten Verfahren und Vorrichtungen die
Anwendung eines inneren hydraulischen Druckes eine radiale Ausdehnung des Rohres
oder sonstigen Körpers zwangläufig zur Folge hat, da eine Volumenvergrößerung in
anderer Weise gar nicht möglich ist, erfolgt bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
keine derartige radiale Ausdehnung, oder zumindest ist diese, wenn sie in geringem
Maße stattfinden sollte, unwesentlich. Vielmehr wird jedes einzelne Flächenelement
der Rohrwandung flächenhaft gereckt und damit eine außerordentlich gleichmäßige
Verdünnung erzielt, die andererseits noch durch Wahl eines Werkstoffes verbessert
wird, der die an sich bekannten Eigenschaften aufweist, hohe Gleichmaßdehnung (ohne
örtliche Einschnürungen) zu besitzen, wobei dessen Verfestigung stärker zunimmt,
als der hierbei beanspruchte Querschnitt abnimmt.
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Bei der bekannten Vorrichtung bzw. dem bekannten Verfahren muß das
Rohr bei seiner Ausdehnung äußerlich begrenzt werden. Es ist also zur Durchführung
dieses bekannten Verfahrens und in der bekannten Vorrichtung eine äußere Form erforderlich.
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Es ist weiterhin ein Verfahren zur Erhöhung der Streckgrenze beschrieben,
wobei rotationssymmetrische Hohlkörper im Laufe des Verfahrens so stark ausgedehnt
werden, daß die hierbei erzeugten Spannungen
die ursprüngliche
Streckgrenze übersteigen und diese erhöhen. Dabei wird die radiale Dehnung allerdings
auf rein mechanische Weise bewirkt. Eine solche Dehnung kann selbstverständlich
längst nicht mit der Gleichmäßigkeit erfolgen wie bei Verwendung eines hydraulischen
Druckes.
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Es ist weiterhin grundsätzlich bekanntgeworden, eine Kaltverformung
durch gleichzeitiges Aufbringen eines Längszuges und einer Torsionsspannung vorzunehmen.
Durch ein solches Verfahren lassen sich jedoch die hier gegebenen Aufgaben nicht
lösen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Kaltverfestigen kreiszylindrischer
Rohre, die aus einem metallischen Werkstoff hoher Gleichmaßdehnung ohne örtliche
Einschnürungen bestehen, dessen Verfestigung beim Kaltrecken stärker zunimmt, als
der hierbei beanspruchte Querschnitt abnimmt, insbesondere aus nichtrostendem Stahl,
durch Aufweiten der beiderseits verschlossenen Rohre mittels Aufbringens eines inneren
hydraulischen Druckes auf die Innenwand, besteht darin, daß die Rohre ohne eine
mechanische äußere Begrenzung an ihrem Umfange gleichzeitig mit dem Aufweiten durch
den Innendruck in an sich bekannter Weise in Längsrichtung gereckt werden.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Außendurchmesser
des Rohres während der Aufweitung nur an einer Stelle seiner Länge kontrolliert
und die Aufweitung des Rohres so lange fortgesetzt wird, bis sein Außendurchmesser
an dieser Stelle den vorbestimmten Sollwert erreicht hat.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, daß das zur Kaltverfestigung an seinen
beiden Enden eingespannte und dazwischen außen praktisch frei liegende Rohr etwa
in seiner Mitte unterstützt wird. Dabei ist vorteilhafterweise das zu verfestigende
Rohr zwischen seinen einzuspannenden Enden an mindenstens einer Stelle seiner Länge
seitlich geführt.
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Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des vorgenannten Verfahrens. Eine solche Vorrichtung umfaßt erfindungsgemäß zwei
auf einem gemeinsamen Bett angeordnete, flüssigkeitsdicht abschließende Einspannvorrichtungen
für die Enden des Rohres, deren eine mit einer Durchtrittsöffnung für eine in das
Rohrinnere einzuleitende Druckflüssigkeit versehen ist, während die andere vorzugsweise
eine verschließbare Durchtrittsöffnung zum Entweichen der Luft beim Füllen des Rohres
mit Druckflüssigkeit besitzt.
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Weitere Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergben sich in
Verbindung mit der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles, an Hand der Zeichnung.
Dabei zeigt F i g. 1 eine Vorrichtung zur Vornahme der Verformungsverfestigung eines
Rohres im Grundriß, F i g. 2 die in F i g. 1 dargestellte Vorrichtung im Aufriß,
F i g. 3 einen Längsschnitt durch das in die Vorrichtung nach F i g. 1 und 2 eingesetzte
Rohr, F i g. 4 einen Schnitt nach der Linie 8-8 in F i g. 2, F i g. 5 die in F i
g. 4 dargestellte Klemmvorrichtung in perspektivischer Darstellung, F i g. 6 die
Kalibriervorrichtung in perspektivischer Darstellung und F i g. 7 ein Diagramm betreffend
die Dehnung des Rohres.
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Die in F i g. 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung, allgemein mit 108
beziffert, umfaßt zwei armierte Betonpfeiler 110, die in einem nennenswerten Abstand
voneinander angordnet sind und einen Rahmen 112 tragen. Der Rahmen umfaßt ein oberes
und unteres Bett 114, die in einem Abstande voneinander liegen und deren
Querschnitte in F i g. 4 dargestellt sind. Jedes Bett umfaßt einen breiten, in einer
waagerechten Ebene liegenden Steg 116 und zwei in Längsrichtung verlaufene Flansche
118, die rechtwinklig zu dem Steg und in der Nähe seiner gegenüberliegenden Längskanten
angeordnet sind.
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Am linken Ende der Maschine 108 befindet sich ein Bedienungspult
120, in dem sich verschiedene Steuereinrichtungen 122 befinden. Ferner
befindet sich an dem linken Ende der Maschine ein Druckzylinder 124, der
von dem Pfeiler getragen wird und einen Kolben 126 besitzt. Aus dem rechten
Ende des Zylinders 124 ragt eine Kolbenstange 128 heraus, die mit
einem Schlitten oder Wagen 130 verbunden ist, der zwischen den Betten
112 und 114 in deren Längsrichtung gleiten kann.
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Dieser Schlitten 130 ist an seinem rechten Ende mit einer Klemmhalterung
132 versehen, die in F i g. 3 bis 5 im einzelnen dargestellt ist. Die Klemmvorrichtung
132 umfaßt ein Kopfstück 134, das fest auf dem Wagen oder Schlitten
130 angeordnet ist. Aus F i g. 4 ist zu ersehen, daß der Schlitten längs seiner
vier Längskanten mit Laufrollen 136 versehen ist, die beispielsweise durch Bolzen
138 an dem Schlitten befestigt sind.
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An dem Kopfstück 134 ist beispielsweise mittels zweier horizontaler
Teile 142 mit senkrechten Wandungen oder Flanschen 144 an ihren äußeren Enden
eine Klemmvorrichtung 140 angeordnet, wobei die äußeren Enden der Teile
142 über die Klemmvorrichtung überstehen.
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Die Klemmvorrichtung 140 umfaßt zwei im großen und ganzen gleiche
Teile 146 und 148 mit im großen und ganzen rechteckiger Form, von
denen jede eine halbkreisförmige Klemmfläche besitzt, die mit dem Bezugszeichen
150 bzw. 152 bezeichnet sind. Die halbkreisförmigen Klemmflächen 150
und 152 bilden zusammen eine zylindrische Klemmfläche, und diese Fläche ist mit
einer ringförmigen Umfangsnut 154
versehen. In der Klemmbacke 146 sind
in der Nähe ihrer gegenüberliegenden Enden zwei Stehbolzen 156 befestigt, die durch
Bohrungen in der Klemmbacke 148 ragen. An den äußeren Enden der Stehbolzen
156 ist ein Joch 158 befestigt. Durch das Joch 158 ist eine Schraube 160 geschraubt,
an deren äußerem Ende ein Handrad 162 befestigt ist. Das innere Ende der
Schraube ist in einer Platte 164 drehbar angeordnet, die auf einer Seite der Klemmbacke
148 liegt und die Schraube an einer Axialversehiebung gegenüber der Klemmbacke
hindert. Die Klemmvorrichtung 132 kann somit die Außenseite eines Endes des Rohres
54 umgreifen.
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Durch das Kopfstück 134 erstreckt sich ein hohler Zylinder
166, der einen flachen Kopf besitzt, in den ein Rohrkrümmer 170 geschraubt ist,
der nach oben offen ist, um die Luft aus dem Rohr 54 in der Nähe seines oberen Endes
herauszulassen. Das Kopfstück 134 besitzt einen Vorsprung 172, der
den Zylinder 166 umgibt und der Außenseite des Kopfes 168 gegenüberliegt. Der Zylinder
166 ist von einem Gummiring 174 umgeben, der zwischen dem Ende des Vorsprungs 172
und der Außenseite des Kopfes 168 liegt. Der Kopf ist. wie nachfolgend ausgeführt
wird, auf den Vorsprung zu verschiebbar, wodurch
der Ring zusammengepreßt
und nach außen gegen die Innenseite des Rohres gedrückt wird, wobei er einen Teil
des Rohres verformt, so daß es in die ringförmige Nut 154 der Klemmvorrichtung gedrückt
und fest zwischen dem Gummiring und der Klemmvorrichtung gehalten wird, während
gleichzeitig das Ende des Rohres abgedichtet wird.
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Der Zylinder 166 ragt in ein Paßstück 176 zur Entlüftung des Rohrinnern
über den Krümmer 170,
und das Paßstück 176 ist mit einem Ventil versehen,
das den Luftauslaß schließt, wenn die Luft in dem Rohr, wie nachfolgend dargelegt
wird, durch Druckmittel ersetzt ist. Von dem Paßstück 176 erstreckt sich eine Kolbenstange
178 zu einem Kolben 180 in einem Zylinder 182, der an dem Schlitten
130 befestigt ist. Wenn somit der Kolben 180 durch den hydraulischen Druck
nach links bewegt wird, wird der Kopf auf den Vorsprung 172 zu verschoben und preßt
den Gummiring zusammen, wobei er in der bereits angedeuteten Weise verformt wird.
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An dem gegenüberliegenden Ende der Ausweitvorrichtung ist ein Wagen
oder Schlitten 184 vorgesehen, der in seiner Ausführungsform im großen und ganzen
dem bereits beschriebenen Wagen oder Schlitten 130 gleicht und eine Einklemmvorrichtung
186 umfaßt, die der Klemmvorrichtung 132 gleicht. Das Paßstück
188, das dem Paßstück 176 entspricht, ist mit einer biegsamen Druckleitung
190 versehen, durch die der hydraulische Druck in das Rohr geführt wird.
Das Paßstück 188 ist mittels einer Kolbenstange 192 mit einem Kolben
194 in einem Druckzylinder 196 verbunden. Der Zylinder 196 ist an dem Wagen
oder Schlitten 184 befestigt, der gegenüber dem Rahmen der Maschine, insbesondere
gegenüber den Betten 114, verstellbar ist. Der Schlitten ist mittels Sperrzapfen
198 und 200 feststellbar, die in bzw. aus entsprechenden Öffnungen
202 und 204 der Stege 116, beispielsweise mittels zweier Zahnstangen
206 an den Enden der Zapfen, ein- bzw. ausrückbar sind, die durch ein Stirnzahnrad
208 auf der Welle eines Handrades 210 angetrieben werden.
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Das Rohr 54 wird somit an seinen entgegengesetzten Enden durch
die Klemmvorrichtungen 132 und 186 getragen. Der mittlere Teil des Rohres
54
wird außerdem durch einen verstellbaren Abstandshalter oder Tisch 212 getragen,
und je zwei Führungen 214 sind vorgesehen, die das Rohr seitlich in die richtige
Lage bringen.
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Über das Rohr 54 ist normalerweise in der Nähe seines linken
Endes eine Kalibriervorrichtung 216 (F i g. 1, 2 und 6) geschoben, die den Ausweitvorgang
zum Einhalten bringt, wenn das Rohr in einem bestimmten Maße ausgeweitet ist. Die
Kalibriervorrichtung umfaßt zwei gleiche Platten 218 mit ausgerichteten,
kreisförmigen Öffnungen 220. Die Platten 218
werden durch obere und
untere Abstandklötze 222 bzw. 224 und durch Bolzen 226 in einem Abstand voneinander
ausgerichtet zueinander gehalten, die sich durch die Platten und Klötze erstrecken
und auf deren Enden Muttern geschraubt sind. Mit Hilfe der Bolzen 228 ist die Höhe
des Mikroschalters einstellbar, so daß dessen Bedienungsteil 232 ein bestimmtes
Stück in den zylindrischen, durch die Öffnungen 220 begrenzten Raum vorspringt,
so daß der Schalter bedient wird, wenn das Rohr bis auf einen bestimmten Durchmesser
ausgedehnt worden ist. Durch die Bedienung des Mikroschalters wird der Ausweitvorgang,
wie bereits angedeutet, gestoppt. Da sich das Rohr gleichzeitig ausdehnt, ist nur
eine Kalibriervorrichtung erforderlich, und diese ist normalerweise, wie aus F i
g. 1 und 2 ersichtlich ist, in der Höhe des linken Endes des Rohres angeordnet.
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Die Ausweitmaschine enthält drei Pumpen 232, 234 und 236. Alle diese
Pumpen sind Hochdruckpumpen und brauchen keine große Förderleistung zu besitzen.
Die beiden Pumpen 232 und 234 werden von einem gemeinsamen Elektromotor
238 angetrieben, der an beiden Enden Abgangswellen besitzt. Die Pumpen und der Motor
sind in einem Druckmittelbehälter angeordnet, der mit 240 bezeichnet ist
und der beispielsweise bei einer speziellen Ausführungsform der Maschine ein Fassungsvermögen
von etwa 5001 besitzen kann. Die Pumpe 232 ist mit Druckleitungen und Steuereinrichtungen
verbunden, die den Zylinder 124 und den Kolben 126 steuern, die auf das Rohr eine
Eängsstreckkraft ausüben. Die Pumpe 234 ist über Druckleitungen und Ventile mit
den beiden Kolben 180 und 194 und den zugehörigen Zylindern 182 und
196 verbunden, um die Klemmvorrichtungen 132 und 186 an den Enden des Rohres
zu steuern. Die Pumpe 236 wird von einem Elektromotor 242 angetrieben und ist mit
einem Ablaßtank 244 geeigneter Größe und Ausführungsform verbunden, der unter
der Maschine angeordnet ist und aus dem Wasser über entsprechende Leitungen und
Ventile und die biegsame Leitung 190, das Paßstück 188
und den abwärtsgerichteten
Krümmer 246 (F i g. 3) in das Rohr gepumpt wird. Die Luft in dem Rohr wird durch
den Krümmer 170 herausgedrückt, der dann verschlossen wird. Danach entsteht in dem
Rohr Druck, der dieses ausdehnt, wobei es gleichzeitig mittels des Druckzylinders
124 und des Kolbens 126 einer Längsstreckung ausgesetzt wird.
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Das Diagramm in F i g. 7 zeigt die Aufweitung eines Rohres, das anfänglich
einen Außendurchmesser von 90 mm und eine Wandstärke von d = 0,5 mm besitzt, während
der endgültige Außendurchmesser 100 mm beträgt. Der anfängliche Außendurchmesser
Dl ist als Abszisse, der endgültige Außendurchmesser D2 als Ordinate aufgetragen,
während die Wandstärke Parameter ist. Durch die Linie für 0,5 mm ist der Anfangszustand
des Rohrers angegeben. Geht man senkrecht nach unten bis auf den Endaußendurchmesser
von 100 mm, so liegt die Endwandstärke (aus den schrägen Linien abgelesen) zwischen
0,43 und 0,46 mm, etwa bei 0,445 mm. Geht man senkrecht bis über die Linie für Endaußendurchmesser
von 100 mm hinaus zu noch größeren Außendurchmessern, so kann man die entsprechend
dünneren Wandstärken aus den mehr oder weniger stark geneigten Linien ablesen. Mannigfache
andere Ausgangsaußendurchmesser und Endaußendurchmesser können in gleicher Weise
abgelesen werden, und es kann für eine bestimmte Wandstärke, ausgehend von einem
bekannten Außendurchmesser, der Endaußendurchmesser bestimmt werden, oder es kann
ein Ausgangsaußendurchmesser bestimmt werden, wenn der gewünschte Enddurchmesser
und die Wandstärke bekannt sind. Wie bereits angedeutet, gilt das in F i g. 7 dargestellte
Diagramm für, -eine anfängliche Werkstoffdicke von 0,5 mm. Gleichartige Diagramme
werden für die verschiedenen weiteren Werkstoffdicken oder Ausgangswandstärken benutzt.
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Zum völligen Verständnis der Erfindung und des beschriebenen Verfahrens
und der Vorrichtung wird
im nachstehenden die Reihenfolge der Arbeitsvorgänge
aufgezeigt.
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Zunächst wird die Kalibriervorrichtung über das Rohr geschoben und
das Rohr in die Klemmvorrichtungen 132 und 186 der Aufweitmaschine eingesetzt. Die
Pumpen 232 und 234 werden eingeschaltet und treiben die Kolben
180 und
194 an, die die Ringe oder Abdichtungen zusammenpressen, wodurch ein Teil
des Rohres in die zugehörige Klemmnut gedrückt wird. Dann werden der Motor 242 und
die Pumpe 236 eingeschaltet, die Wasser in das Rohr pumpen und es einem Innendruck
aussetzen. Als Ergebnis der Rohrdehnungen wird der gedehnte Teil verfestigt, wodurch
seine Zugfestigkeit und seine Streckgrenze erhöht werden und ein zeitweiliges Aufhören
der Dehnung an dieser Stelle eintritt, was eine gleichartige Dehnung über die ganze
Länge des Rohres zur Folge hat. Nachdem dieses Dehnen oder Ausweiten so lange fortgesetzt
worden ist, bis der gewünschte Endaußendurchmesser erzielt ist, wird der Mikroschalter
der Kalibriervorrichtung bedient, der den Ausweitvorgang entweder durch Schließen
entsprechender Ventile oder durch Anhaltender Motore 242 und 238 zum Anhalten bringt.
Sorte 304 (0:'0) ( Sorte 321 (0''o) Sorte 347
(0:'o) |
Kohlenstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,08 max. 0,10 max. 0,10 max. |
Mangan ........................ 2,00 max. 2,00 max. 2,00 max. |
Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,03 max.
0,03 max. 0,03 max. |
Schwefel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,03
max. 0,03 max. 0,03 max. |
Silizium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,75
max. 0,75 max. 0,75 max. |
Chrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
bis 20 17 bis 20 17 bis 20 |
Nickel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
bis 10 7 bis 10 8 bis 12 |
Titan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -
viermal Kohlenstoff min. - |
Niobium (Columbium) . . . . . . . . . . - - zehnmal Kohlenstoff |
Die Zugfestigkeit von rostfreiem Stahl wird ferner beispielsweise während der Aufweitung
des Rohres von 52 auf 70 kg/mm' gesteigert. während die Streckgrenze von 21 auf
49 kg:`mma steigt. Bei einer Anfangswandstärke von 0,5 mm und einem Außendurchmesser
von etwa 90 mm erreicht der Innendruck eine Höhe von 61 bis 63 atü, während die
axiale Zugkraft auf Grund des inneren Axialdruckes und der äußeren axialen Zugkraft
6750 kg erreicht. Die bevorzugte Anfangswandstärke (Werkstoffdicke) liegt im Bereich
von 0,25 bis 0,5 mm. Die minimale Wandstärke ist im allgemeinen durch Schweißschwierigkeiten,
insbesondere beim Stumpfschweißen, unterhalb einer gewissen Dicke begrenzt, und
die maximale Dicke wird im allgemeinen durch den maximalen Innendruck begrenzt,
der sicher und wirtschaftlich noch gerade erzielt werden kann.
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Bemerkenswert ist für die Erfindung, daß zu ihrer Durchführung keine
Begrenzungsgesenke erforderlich sind und daß die Kalibrierung nur an einer Stelle
auf der Länge des Rohres vorgenommen zu werden braucht, wodurch die normale Kalibrierung
von einem Ende zum anderen entfällt.
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Selbstverständlich wird in dem Maße, in dem das ursprüngliche Werkstück
in seiner Dicke ungleichmäßig ist, eine Ungleichmäßigkeit in der Größe und Gestalt
auch bei dem fertigen Erzeugnis auftreten, wenn man nach dem beschriebenen Verfahren
arbeitet. In gewissen Fällen, in denen für das fertige Erzeugnis eine extrem hohe
Genauigkeit hinsichtlich Der Druck in den Zylindern 182 und 196 und an dem
Druckkolben 194 wird ebenso wie der Wasserdruck in dem Rohr abgelassen. Dann werden
die Klemmvorrichtungen 132 und 186 gelöst, indem die Handräder, wie das Handrad
162, gedreht werden, und das Rohr aus der Ausweitmaschine entnommen, wobei das darin
befindliche Wasser in den Behälter oder Tank 244 ausgegossen wird. Dann werden die
ausgebeulten Teile des fertigen Rohres, die durch die äußeren Teile 132 und 186
der Klemmvorrichtung erzeugt werden, abgeschnitten. Das fertige Rohr ist gerade
und rund, besitzt völlig gleichmäßige Abmessungen und ist fester als ein Rohr, das
nicht ausgeweitet wurde.
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Obwohl es noch andere Werkstoffe gibt, die beim Strecken bzw. Dehnen
sich schneller verfestigen als sie dünner werden, besitzt rostfreier Stahl diese
Eigenschaft in sehr starkem Maße und bildet daher den für die Erfindung bevorzugten
Werkstoff. Es gibt verschiedene Arten von rostfreiem Stahl, von denen die Sorten
321, 347 und 304 als Beispiele angeführt werden sollen. Dabei handelt es sich um
Chromnickelstähle mit verschiedenen Zusätzen gemäß nachstehender Aufstellung: Größe
und Form gefordert wird, die über die des ursprünglichen Werkstückes hinausgeht,
kann es zweckmäßig sein, das Werkstück in eine Begrenzungshülse zu setzen, an die
sich das Werkstück bei der abschließenden Ausweitbewegung anlegt. Eine solche Hülse
ist natürlich kein Gesenk zum Formen des Werkstücks im üblichen Sinne, sondern ist
lediglich eine Form, deren Zweck und Funktion sich aus den Dickenunterschieden des
ursprünglichen Werkstoffes für das Werkstück ergibt.