DE116974C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

M 116974 KLASSE 30/.

Für die Desinfektion von Wohnräumen, Kleidungsstücken u. s. w. hat in neuerer Zeit die Verwendung von Formaldehyd immer gröfsere Bedeutung gewonnen und namentlich haben sich jene Verfahren als am wirksamsten erwiesen, bei welchen der Formaldehyd in sehr fein zerstäubter Form feucht (sprühregenartig) zur Wirkung gelangt. Ein Nachtheil dieses Verfahrens besteht nur darin, dafs zur Erzielung einer durchgreifenden Abtödtung der Keime eine längere Einwirkungsdauer des zerstäubten Formaldehyds erforderlich ist, die durch die Verdünnung des angewendeten Desinficiens bedingt ist, weil höchstens 40 procentige Formaldehydlösungen herstellbar sind und diese noch beim Verstäuben wesentlich durch den Wasserdampf weiter verdünnt werden. Es wurde nun gefunden, dafs selbst gesättigte Formaldehydlösungen noch im Stande sind, beträchtliche Mengen von Acrolein · zu lösen, so dafs es leicht gelingt, Lösungen von 60 bis 70 pCt. Gehalt an Aldehyd herzustellen. Da das Acrolein an sich zum Mindesten in dem gleichen Mafse wie der Formaldehyd desinficirend wirkt, so wird durch die Verwendung dieser concentrirten Aldehydlösung eine viel raschere und durchgreifendere desinficirende Wirkung erzielt. Diese concentrirten Aldehydlösungen können in allen den Apparaten verwendet werden, die zur Verwendung von Formaldehyd in feuchtem, zerstäubtem Zustande oder zum Verdunsten von Formaldehyd empfohlen wurden. Die beste Wirkung erzielt man bei Verwendung des Czaplewski'schen Apparates. Die Acrolefnformaldehydlösungen sind genügend haltbar, namentlich wenn man der Lösung im Sinne des in der Patentschrift 109053 beschriebenen Verfahrens geringe Mengen schwefliger Säure oder deren Salze zusetzt.

Die Bereitung der concentrirten Aldehydlösungen bietet keine Schwierigkeit. In eine wässerige Lösung von z. B. 38 pCt. Formaldehyd giebt man unter Rühren so viel Acrolein hinzu, als nöthig ist, um die gewünschte Concentration an Acroleinformaldehydlösung zu erhalten.

In der Patentschrift 104989 ist bereits ein Versuch zur Erhöhung der Desinfektionswirkung des Formaldehyds beschrieben. Es geschieht dies dort durch Vermischen des Formaldehyds mit solchen Stoffen, die, ohne Desinfektionsmittel zu sein, nur durch ihre physikalischen Eigenschaften wirken sollen. So wird die günstige Wirkung des Acetonzusatzes mit seiner Eigenschaft erklärt, durchlässige Stoffe durchdringen zu können.

Der Erfindungsgedanke, auf dem das durch Patent 104989 geschützte Verfahren beruht, besteht daher darin, die desinficirende Wirkung des Formaldehyds durch Zusatz von solchen Mitteln zu fördern, die ihm ein besseres Durchdringungsvermögen verleihen, bei vorliegender Erfindung hingegen darin, die desinficirende Kraft der Aldehydlösung an sich zu erhöhen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Das Verfahren zur Darstellung eines neuen Desinfektionsmittels, darin bestehend, dafs man Formaldehydlösungen mit Acrolein eventuell in Form von Lösung versetzt.