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Fernsehempfänger zum Aufnehmen von Sendungen verschiedener Zeilen-oder
Bildfrequenzen Es ist bekannt, Fernsehempfänger so zu gestalten, daß mit Hilfe einer
Umschaltung in den Kipposzillatoren, insbesondere im Zeilenoszillator, ein Empfang
von Fernsehsendern mit verschiedenen Normen, insbesondere verschiedener Zeilenzahl,
möglich wird. Bei diesen bekannten Anordnungen muß die Umschaltung von Hand mittels
eines dafür am Gerät vorgesehenen Schalters, einer Drucktaste od. dgl. erfolgen.
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Es ist auch schon bekannt, für eine solche Umschaltung automatische
Mittel einzusetzen, die wie folgt arbeiten: Von der Trennstufe eines Fernsehempfängers
ist eine Selektionsstufe abgeleitet, die einen auf eine bestimmte Zeilen- oder Bildfrequenz
abgestimmten Schwingkreis enthält, der im Eingang einer Steuergitterröhre liegt.
Im Ausgang dieser Röhre ist ein Relais angeordnet, dessen Kontakt oder Kontakte
unmittelbar durch Kurzschalten von Widerständen die Ablenkspannung in ihre Frequenz
beeinflussen. Die Schaltung ist so ausgelegt, daß beim Empfang von Sendungen mit
einer bestimmten Zeilenfrequenz, auf die der Schwingkreis der Selektionsstufe abgestimmt
ist, in der Steuergitterröhre des Selektionskreises ein Anodenstrom fließt, der
über das Relais und dessen Kontakte die Frequenz der Ablenkspannung bestimmt. Wird
dem Empfänger eine andere Zeilen- oder Bildfrequenz zugeführt, so spricht das Relais
im Anodenkreis der Selektionsstufe nicht an, und es werden infolgedessen andere
Widerstände im Ablenkkreis wirksam, die diesen auf eine zweite, für sich aber ebenfalls
vorbestimmte Zeilen-oder Bildfrequenz einstellen. Durch diese bekannte Schaltung
können also wahlweise nur zwei vorgegebene Zeilen- bzw. Bildfrequenzen automatisch
eingestellt werden.
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Die vorliegende Erfindung hat eine Verbesserung solcher Mehrnormenempfänger
zum Gegenstand. Sie ermöglicht es, den Empfänger nicht nur auf eine zweite feste
Zeilen- oder Bildfrequenz automatisch einzustellen, sondern vermag - innerhalb eines
gewissen, nach oben und unten von einer gegebenen Normenfrequenz abweichenden Frequenzbereiches
-den Empfänger auf jede andere Zeilen- oder Bildfrequenz automatisch einzustellen,
wobei diese jeweils empfangene Impulsfrequenz von sich aus den Schwingkreis (»Stützkreis«)
des Kipposzillators des Empfängers steuert.
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Die Erfindung besteht darin, daß der auf eine mittlere Zeilen- oder
Bildfrequenz eingestellte Schwingkreis (Stützkreis) mit dem Ausgang - insbesondere
dem Kollektor - eines Transistors, dessen Eingang die jeweils empfangene Zeilen-
oder Bildimpulsw frequenz zugeführt wird, derart verbunden ist, daß die Abstimmung
des Kippschwingkreises durch die jeweils empfangene Zeilen- oder Bildimpulsfrequenz
bestimmt wird.
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Es gelingt auf diese Weise, einen z. B. auf der 625-Zeilen-Norm arbeitenden
Fernsehempfänger für den Fall, daß ihm eine Fernsehsendung mit einer Norm von 405
Zeilen (englische Norm) oder von 819 Zeilen (französische Norm) zugeführt wird,
ohne weiteres mit einer dieser anderen Normen arbeiten zu lassen, ohne daß hierfür
eine Umschaltung notwendig ist.
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Die Mittel zur selbsttätigen Änderung eines C- oder L-Wertes des Stützkreises
bestehen vorzugsweise in Transistoren. Dabei wird einer der Transistorpole, vorzugsweise
der Kollektor, mit dem Stützkreis, z. B. einem kapazitiven oder induktiven Abgreifpunkt
desselben, verbunden, während ein anderer Pol, vorzugsweise der Emitter, mit dem
Fußpunkt des Stützkreises, insbesondere mit Masse, verbunden ist. Der dritte Transistorpol,
vorzugsweise also die Basis, ist mit einer die empfangene Synchronisierfrequenz
führenden Leitung verbunden.
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Das Prinzip der Erfindung sowie weitere Einzelheiten derselben zeigt
die Zeichnung, in der Fig. 1 die Anordnung eines als Stützkreis wirkenden Schwingkreises
in einem Kipposzillator, Fig. 2 das Grundprinzip der Erfindung, Fig. 3 bis 5 weitere
Ausführungsformen der Erfindung darstellen.
In Fig. 1 ist mit 1
eine Oszillator-Triode für einen Zeilenkipposzillator bezeichnet, die in der üblichen
Weise eine induktive Rückkopplung zwischen eine Anodenspule 2 und einer Gitterkreisspule
3 aufweist. Im Gitterkreis ist, und zwar in Reihe zur Rückkopplungsspule 3, ein
Stützkreis 4 in Form eines Parallelschwingkreises vorgesehen, der aus einem Kondensator
5 und einer Spule 6 besteht. Der Kondensator 5 hat eine Kapazität von etwa 104 pF,
die Spule 6 eine Selbstinduktion von etwa 10 mH.
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Fig. 2 zeigt den Stützkreis 4 gesondert dargestellt und mit den Mitteln
zur automatischen Änderung seiner Frequenz verbunden. Dieses Mittel besteht in einem
Transistor 7, dessen Kollektor 8 mit einem Punkt des Stützkreises 4 und dessen Emitter
9 mit dem Fußpunkt des Stützkreises 4, insbesondere mit Masse, verbunden ist, während
die Basis 10 an eine Leitung 11 führt, in der die jeweils empfangenen Synchronisierimpulse
wirksam sind. Im Beispiel der Fig. 2 führt der Kollektor 8 des Transistors an einen
kapazitiven Abzweigpunkt des Stützkreises 4. Dieser Abzweigpunkt wird durch
die Verbindungsstelle zwischen dem eigentlichen Stützkreis-Abstimmkondensator 5
und einem von diesem Abstimmkondensator nach dem Fußpunkt des Stützkreises führenden
großen Kondensator 12 gebildet. Die Zuführung der empfangenen Synchronisierimpulse
in der Leitung 11 kann entweder unmittelbar oder über eine vorgeschaltete Diodenbrücke
erfolgen. Durch die dem Transistor zugeführten Impulse wird der Kapazitätswert des
Stützkreises 4 in solchen Grenzen geändert, daß eine automatische Frequenzänderung
zum mindesten in den Grenzen erfolgt, die durch die zur Zeit in den Kulturländern
bestehenden Fernsehnormen, insbesondere Zeilennormen, gegeben sind. Es ist bis zu
einem gewissen Grade auch möglich, die Polanschlüsse des Transistors gegenüber der
Anordnung nach Fig. 2 zu vertauschen, so daß beispielsweise die Basis mit Masse
und der Emitter mit der Leitung 11 verbunden wird.
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Die Wirkung der Erfindung wird im Sinne der Erhöhung der Mitnahme
der Stützkreisfrequenz durch die jeweils empfangene Synchronisierfrequenz und auch
im Sinne einer Vermeidung direkter Synchronisiereinflüsse durch folgende Maßnahmen
verbessert: Der Transistor 7 wird - wie es beispielsweise aus Fig. 3 hervorgeht
- mit seinem Kollektor 8 nicht unmittelbar mit dem Stützkreis 4 verbunden, sondern
über eine Trenndiode 13, deren positiver Pol mit einem quergeschalteten, d. h. an
Masse führenden Ladekondensator 14 verbunden ist. Der negative Diodenpol führt in
der schon aus Fig. 2 ersichtlichen Weise an den Stützkreis 4 und zweckmäßig außerdem
über einen Widerstand 15 an Masse. Die Wirkungsweise dieser Einschaltung einer Diode
13 mit Ladekondensator 14 besteht darin, daß sich bei leer laufendem Oszillator
der Stützkreis 4 zunächst auf eine relativ hohe Frequenz einstellt. Beim Eintreffen
von Synchronisierimpulsen über die Leitung 11 wird der Transistor 7 entsprechend
der Frequenz i dieser Impulse leitend gemacht und verbraucht die über die Diode
13 entstandene Gleichspannung am Ladekondensator 14. Durch diese Stromänderung wird
entsprechend die Impedanz des an die Diode angeschlossenen C- oder L-Gliedes des
Stützkreises 4 t verändert, so daß dann der Stützkreis ebenfalls die gewünschte
Frequenzänderung erfährt. Diese Wirkung hält so lange an, bis die Kreisfrequenz
des Stützkreises 4 mit der Frequenz der empfangenen Synchronisierimpulse identisch
ist. In diesem Falle stellt sich dann ein Gleichgewichtszustand her.
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Fig.4 zeigt eine Anwendung des in den Fig.2 und 3 dargestellten Schaltprinzips
auf einen Stützkreis, bei dem statt der Kapazität 5 die Selbstinduktion 6 durch
den Transistorstrom beeinflußt wird. Zu diesem Zweck führt die Diode 13 an einen
Abgreifpunkt 16 an der Stützkreisspule 6.
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Die Anordnung der Fig. 4 kann dahingehend abgewandelt werden, daß
der Abgriff 16 an der Spule 6 an deren heißes Ende verschoben wird, so daß in diesem
Falle die ganze Spule 6 unter dem Einfluß des vom Transistor gesteuerten Gleichrichterstromes
steht.
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Die in den Fig. 2- bis 4 gezeigten Schaltungen haben zugleich die
Wirkung, daß durch den Transistor 7 ein Phasenvergleich bewirkt wird. Somit wird
nicht nur die Frequenz des örtlichen Kipposzillators in Abhängigkeit von der empfangenen
Synchronisierfrequenz gesteuert, sondern auch die Phase dieser Kippschwingung, so
daß eine volle und automatische Synchronisierung durch die relativ einfachen Mittel
der Erfindung gewährleistet ist.
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Eine weitere Verbesserung der Wirkungsweise der Erfindung kann dadurch
erreicht werden, daß mit dem in der vorstehenden Weise ausgebildeten. Zeilenoszillator
ein Bildoszillator gleichstrommäßig gekoppelt wird, wodurch eine Mitnahme des Bildoszillators
durch den Zeilenoszillator erfolgt. Ein solches Schaltprinzip ist in Fig. 5 der
Zeichnung dargestellt. Hierbei führt die die empfangenen Synchronisierimpulse führende
Leitung 11 über eine als Blockschema gezeigte Anordnung 17, die gemäß den Fig. 2
bis 4 ausgeführt sein kann, einerseits an einen Zeilenoszillator 1, andererseits
an einen Bildoszillator 18, wobei der Eingang dieses Bildoszillators mit der Leitung
11 außerdem über einen Integrator 19 in Verbindung steht.
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Über die Fernsehempfängerumschaltung auf mehrere verschiedene Normen
hinaus ist die Erfindung gegebenenfalls überall dort anwendbar, wo ein örtlicher
Oszillator einer ihm zugeführten Frequenz, insbesondere einer Impulsfrequenz, angepaßt
werden soll.