DE1114124B - Zeitzuender - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft Uhrwerkszeitzünder mit empfindlicher Aufschlagszündung für Geschosse mit niedriger Beschleunigung mit und ohne Drall, insbesondere Raketengeschosse.

Das Hauptziel der Erfindung ist, einen Zünder in Kleinausführung für lange Laufzeiten von z. B. 60 und 90 Sekunden zu schaffen, der aus einer möglichst geringen Anzahl von Teilen besteht, die sich trotz ihrer Kleinheit genau und billig in üblichen Herstellungsverfahren der Feinwerktechnik fertigen lassen und deren Montage so vereinfacht ist, daß sie narrensicher von angelernten Kräften ausgeführt werden kann.

Es ist an Uhrwerkszeitzündern bekannt, daß der Zünderkopf drehbar angeordnet ist und als Stellorgan dient. Gewöhnlich wird hier beim Abschuß die eingestellte Zünderkappe durch Beharrungsglieder mit dem Zünderuhrwerk gekoppelt. Die Tempierdrehung kann bei bekannten Uhrwerkszeitzündern in nur einer Richtung vorgenommen werden. Zur Montage solcher Zünder bedurfte es bisher gelernter Kräfte. Dieser Umstand soll beim erfindungsgemäßen Zünder vermieden werden, indem der Zünder derart ausgebildet ist, daß die Montage immer zwangläufig richtig verlaufen muß.

Das wird in erster Linie dadurch erzielt, daß erfindungsgemäß der Tempierring von vorn in die Vorderplatine des Zeitwerks eingelassen und dauernd mit der Zünderspitze auf Drehung gekoppelt ist und den Zeiteinfallhebel sowie den Nadelbolzenauslösehebel trägt. Das vorgefertigte Aggregat Tempierring — Zeiteinfallhebel — Nadelbolzenauslösehebel braucht dann nur von vorn auf die Vorderplatte aufgesetzt zu werden ohne jede Justierung und Fixierung.

Der Zeiteinfallhebel liegt, wie bekannt, mit seiner abgebogenen Endnase innen an die in die Vorderplatine hineinragende in Gestalt eines Kragens ausgebildete Zeitkurve an. Um zu verhindern, daß in Nullstellung oder im Bereich der Vorrohrsicherheit von beispielsweise einer Sekunde Dauer eine Zeitauslösung stattfindet, ist erfindungsgemäß der Zeiteinfallhebel in der Sicherungsstellung durch einen Nocken, der in der Vorderplatine nach innen zu auskragt, gesperrt, wobei der Nocken von derartiger Breite ist, daß er den Durchtritt der Endnase am Zeiteinfallhebel durch den Austrittsschlitz des Zeitkurvenkragens bei einer Zeiteinstellung von 0 bis 1 Sekunde sperrt.

Eine weitere Vereinfachung des Zünders gegen ungewollte Drehung des Tempierringes wird durch den Nadelbolzenauslösehebel bewirkt, indem er erfindungsgemäß vorteilhaft einen Stützklotz trägt, Anmelder:

Gebrüder Junghans A. G.,
Schramberg (Württ.)

Dr.-Ing. e. h. Helmut Junghans,

Schramberg (Württ.)-Sulgen,

und Paul Kaiser, Schramberg (Württ.),

sind als Erfinder genannt worden

welcher die Rückstirn der bekannten Hammerhülse hintergreift, so daß deren Schlagfeder den Tempierring federnd in seinem Sitz hält.

Schließlich ist infolge des zusammengebauten Aggregates, bei dem der Zeiteinfallhebel und der Nadelbolzenauslösehebel auf dem Tempierzwischenring sitzen, es möglich, die Zünderspitze, welche das äußere Tempierelement, wie bekannt, darstellt, rundum drehbar zu halten und damit auch dem Tempierring keine bestimmte Drehrichtung vorzuschreiben. Die Bedienung des Zünders ist hierdurch einfacher geworden.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels an Hand der Zeichnung. Es zeigt

Fig. 1 im Maßstab 2,5:1 einen Längsschnitt des ganzen Zünders einschließlich Gehäuse,

Fig. 2 in gegenüber Fig. 1 nochmals vergrößerter Darstellung einen Längsschnitt durch das Zeitlaufwerk und das Zeitsicherungswerk,

Fig. 3 die Vorderansicht des Zeitlaufwerkes nach Fig. 2 bei gesichertem Zeitauslösehebel,

Fig. 4 die Vorderansicht zu Fig. 2 nach erfolgter Zeiteinstellung und Zeitauslösung,

Fig. 5 einen Querschnitt in Ebene F-G durch Fig. 2 bei Nullstellung der Zeiteinstell- und -auslöseorgane,

Fig. 6 einen Querschnitt in Ebene H-J durch Fig. 2, ebenfalls bei Nullstellung der Zeiteinstell- und Zeitauslöseorgane,

Fig. 7 einen Querschnitt in Ebene K-L durch Fig. 2, Fig. 8 einen solchen in Ebene M-N durch Fig. 2,

Fig. 9 einen solchen in Ebene O-P durch Fig. 2 bei gesperrter Unruh des Zeitlaufwerkes,

Fig. 10 einen solchen in Ebene Q-R durch Fig. 2, ebenfalls bei gesperrter Unruh des Zeitlaufwerkes,

Fig. 11 einen solchen in Ebene S-T durch Fig. 2 bei gesperrter Unruh des Zeitlaufwerkes.

109 689/48

Der Vorderteil des Zünders besteht aus der Zünderspitze 10, dem Gewindering 11, dem Mittelstück 12, das auf den Sockel 13 aufgeschraubt ist. Der Zünder wird wesentlich auf seiner ganzen Länge von dem Nadelbolzen durchsetzt, der aus den Teilen 15, 15 a und 15 b besteht und an seinem Vorderende eine Aufschlagplatte 16 aufweist, für die eine mit einer Membran 17 abgedeckte Bohrung 10 α in der Zünderspitze 10 vorgesehen ist. Zum Eintreiben des Nadelbolzens 15, 15 a, 15 & ist auf dem Schaft des Abschnittes 15 die Hammerhülse 18 längsverschieblich angeordnet; sie steht unter der Wirkung der mit Vorspannung eingebauten Schlagfeder 19 und trifft nach erfolgter Zeitauslösung auf den verstärkten Schaftteil 15 α des Nadelbolzens als Amboß auf, den Nadelbolzenteil 15 b, der in 15 a eingeschraubt ist, in die Zündpille 20 eintreibend.

Sowohl die Vorrichtungen für die empfindliche Aufschlagzündung wie die Vorrichtungen für die Zeitzündung sind mit Sicherungen ausgestattet.

Das Zeitlaufwerk (vgl. insbesondere Fig. 2 und die zugehörigen Schnittansichten) ist vorn abgeschlossen durch Platinen 50, 51, 52, 53, 54; die Platine 50 ist die Vorderplatine. In bekannter Weise sind diese Platinen mittels Paßstifte gegeneinander fixiert und mittels Schrauben zusammengehalten. Benachbarte Platinen liegen mit ihren Stirnflächen unmittelbar aufeinander im sogenannten Schichtplatinen- oder Sandwichaufbau. Die Platinen 50, 51 weisen zentrale Durchbrechungen auf, um Raum für das Federhaus 59 zu schaffen, das drehbar auf der Hohlachse 60 gelagert ist, welche ihrerseits als Pfeiler in die Platine 52 eingesetzt ist. Die Hohlachse 60 ist mit einem Haken 60 a zum Einhängen des inneren Endes der Triebfeder 61 versehen. Das äußere Ende der Feder 61 ist innen am Federhaus 59 befestigt, 62 ist der Federhausdeckel. Am Umfang des Federhauses 59 ist der Zahnkranz 59 α vorgesehen, mit welchem das Federhaus mit dem Zahntrieb 63, der zwischen den Platinen 50 und 54 gelagert ist, kämmt. Zum Trieb 63 gehört das Laufrad 64, und an dieses schließt sich eine Getriebekette an aus Elementen 65, 66, 67, jeweils bestehend aus einem Zahntrieb und einem Laufrad, wobei bei dem Element 67 das Laufrad 67 a das Steigrad für den Unruhgangregler 68 ist. Das Element 66 ist auf dem Nadelbolzenschaft 15 b als Achse gelagert und ebenso der Unruhgangregler 68, Die zum Unruhgangregler 68 gehörende Platine 57 weist eine seitliche Bohrung 57 a zur Aufnahme der Regulierschraube 69 für die Unruhfeder 70 auf (Fig. 10).

Aufgabe des Federhauses 59 ist es, den Antrieb für eine Zeitauslösevorrichtung zu liefern, die nach Ablauf der eingestellten Zeit den Nadelbolzen in die Zündpille 20 treibt. Zu diesem Zweck ist auf der Vorderseite des Federhauses 59 ein Kragen 59 b angebracht (Fig. 1,2, 3-6). Der Kragen 59 b ist bei 59 c mit einem Schlitz für den Durchtritt eines Einfallorganes versehen und daneben mit einem Anschlag 59 d, mit welchem das Federhaus 59 an den Anschlagstift 71 in der Platine 50 zur Nullstellung herangeführt wird. Das Federhaus 59 macht für den Gesamtablauf eine Umdrehung.

Mit dem Kragen 59 b auf dem Federhaus 59 wirkt der doppelarmige Zeiteinfallhebel 72 zusammen (Fig. 2, 3 und 4), der mittels der Ansatzschraube 73 auf dem Tempierring 74 schwenkbar gelagert ist. Der Zeiteinfallhebel 72 greift mit einem Finger 72 b, der an den Arm 72 α angebogen ist, von oben her in den Kragen 59 b am Federhaus 59 und liegt an der inneren Kragenfläche an, bis der Kragen sich in die Auslösestellung (Fig. 4) gedreht hat und der Finger 72 b alsdann durch den Kragenschlitz 59 c durchfallen kann. Um zu verhindern, daß in der Nullstellung oder im zeitlichen Bereich der Vorrohrsicherheit von beispielsweise einer Sekunde eine Zeitauslösung nicht stattfinden kann, ist an der Oberplatine 50 dem in Nullstellung stehenden Kragenschlitz 59 c gegenüber ein

ίο Nocken 50 α von — in Umfangsrichtung gemessen — solcher Breite angebracht, daß der Einfallfinger 72 b im Bereich des Nockens 50 a nicht in den Kragenschlitz 59 c einfallen kann (Fig. 3).
Auf dem Tempierring 74 ist mittels einer Ansatzschraube 75 noch der Zeitauslösehebel 76 schwingbar gelagert (Fig. 3 und 4). Das freie Ende 76 a dieses Hebels ist als Haken ausgebildet und kann sich mit dem entsprechend ausgebildeten Hakenende 72 d am Hebelarm 72 c des Zeiteinfallhebels 72 verhaken (Fig. 3). Der Zeitauslösehebel 76 hat die Aufgabe, mittels eines auf ihm befestigten Stützklötzchens 76 b die Hammerhülse 18 zu unterstellen und bis zur Zeitauslösung am Niedergehen zu hindern. Die Hammerhülse 18 ist mit einer Kegelfläche 18 a versehen, um auf den Hebel 76 ein Drehmoment, herrührend von der vorgespannten Schlagfeder 19, auszuüben. Die zusammengreifenden Hakenteile 72 d und 76a sind so ausgebildet und die Hakenflächen so zueinander angestellt, daß der Haken 76 a auf den Haken 72 a" (Fig. 3) ein Drehmoment im Uhrzeigersinn ausübt, derart, daß der Einfallfinger 72 b an der Krageninnenseite anliegt und, wenn dem Finger 72 b der Kragenschlitz 59 c gegenübersteht (Fig. 4), in diesen Schlitz einfällt. Dabei löst sich der Hakenzusammengriff 72d/76a, und der Zeitauslösehebel 76 kann sich unter der Wirkung des von der Schlagfeder 19 auf ihn ausgeübten Drehmomentes im Uhrzeigersinn nach außen drehen und die Hammerhülse 18 vorbeilassen; diese trifft auf den verstärkten Teil 15 a des Nadelbolzens auf und treibt dessen Spitze 15 b in die Zündpille 15.

Zur Tempierung wird der Tempierring 74 mit oder gegen den Uhrzeiger gedreht, nach Maßgabe der gewünschten Zeiteinstellung, die an einer (nicht dargestellten) Teilung am Gewindering 11 gegenüber einer an der Zünderspitze 10 angebrachten (ebenfalls nicht gezeichneten) Teilmarke abgelesen werden kann. Zum Verstellen des Tempierringes 74 ist an diesem eine Bohrung 74 a angebracht, in welche von vorn her (Fig. 1) der Mitnehmerstift 77 eingreift. Dieser Stift ist in dem Tempierzwischenstück 78 befestigt, welches seinerseits von hinten her in die Zünderspitze 10 eingeschraubt ist und in einer Ausbohrung 78 a die Schlagfeder 19 und die Hammerhülse 18 aufnimmt. An seinem hinteren Ende hat das Tempierzwischenstück 78 eine Schulter 78 b, die von einer Gegenschulter 11a an dem auf das Gehäusemittelstück 12 aufgeschraubten Gewindering 11 übergriffen wird. Zwischen der Hinterseite der Schulter 78 b und einer Aufsitzringfläche am Gehäusemittelstück 12 liegt ein Friktionsring 79, der ein zügiges Verdrehen der Zünderspitze 10 ermöglicht. Man erkennt, daß über die Zünderspitze 10, das Tempierzwischenstück 78, den Mitnehmerstift 77 der Tempierring 74 in beliebiger Richtung und um beliebige Grade beim Zeiteinstellen verdreht werden kann.

Fig. 4 zeigt eine Zeiteinstellung des Tempierringes 74 und den Zeiteinfallhebel 72 sowie den Zeitauslöse-

hebel 76 in Einfall- bzw. Auslösestellung. Ein Entkuppeln des Tempierringes 74 vom Mitnehmerstift 77 nach erfolgter Einstellung bzw. beim Abschuß, um das Iniauftreten des Zeitlaufwerkes zu ermöglichen, ist ersichtlich nicht notwendig. Das Federhaus 59 dreht sich, wie in Fig. 6 durch einen Pfeil angedeutet, beim Ablauf gegen den Uhrzeiger.

Claims (4)

PATENTANSPRÜCHE: IO

1. Uhrwerkszeitzünder mit empfindlicher Aufschlagzündung für Geschosse mit niedriger Beschleunigung mit und ohne Drall, insbesondere für Raketengeschosse, dadurch gekennzeichnet, daß der Tempierring (74) von vorn in die Vorderplatine (50) des Zeitwerks eingelassen und dauernd mit der drehbaren Zünderspitze (10) auf Drehung gekuppelt ist und den Zeiteinfallhebel (72) sowie den Nadelbolzenauslösehebel (76) trägt.

2. Zünder nach Anspruch 1, wobei der Zeiteinfallhebel mit seiner abgebogenen Endnase innen an die in die Vorderplatine hineinragende, in Gestalt eines Kragens ausgebildete Zeitkurve anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß in der Sicherungsstellung der Zeiteinfallhebel (72) durch einen Nocken (50 a), der an der Vorderplatine (50) nach innen zu auskragt, gesperrt ist, wobei der Nocken (50 a) von derartiger Breite ist, daß er den Durchtritt der Endnase (72 b) am Zeiteinfallhebel (72) durch den Austrittsschlitz (59 c) des Zeitkurvenkragens (59 b) bei einer Zeiteinstellung von 0 bis 1 Sekunde sperrt.

3. Zünder nach Anspruch 1 und 2, bei dem der Nadelbolzen durch eine schlagfederbelastete Hammerhülse zurückgeworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelbolzenauslösehebel (76) einen Stützklotz (76 b) trägt, welcher die Rückstirn der Hammerhülse (18) hintergreift, wobei die Schlagfeder (19) so stark bemessen ist, daß sie eine ungewollte Drehung des Tempierringes (74) verhindert.

4. Zünder nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine unbegrenzte Rundumdrehbarkeit der Zünderspitze (10) und mit ihr des Tempierringes (74) in jeder Richtung.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 479 139;
schweizerische Patentschriften Nr. 259 739, ^22 297; USA.-Patentschrift Nr. 2763 213.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

109 689/48 9.61