DE1111549B - Verfahren und Vorrichtung zum Verspinnen von Stapelfasern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Verspinnen von StapelfasernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
S69650VH/76C
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 20. JULI 1961
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 20. JULI 1961
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verspinnen von Stapelfasern, bei dem
ein kontinuierlich zugeführtes Faserband mittels einer Auflösungswalze ausgekämmt wird und die aus dem
Verband gelösten Fasern auf den Innenmantel einer umlaufenden Spinnwalze geleitet und von dieser als
gedrehter Faden abgezogen werden.
Es sind Vorrichtungen zum Verspinnen von Fasergut bekannt, bei denen ein kontinuierlich zugeführtes
Faserband durch eine Auflösungswalze ausgekämmt wird und bei denen die aus dem Verband gelösten,
neu geordneten Fasern als gedrehter Faden abgezogen werden. Bei einer solchen Spinnvorrichtung
erfolgt das Auskämmen des Faserbandes mittels einer Hohlwalze, die auf ihrer Innenwandung Nadeln aufweist.
Die Hohlwalze ist mit Durchbrüchen versehen und weist auf ihrer Innenfläche ein Nadelfeld auf;
sie ist als Gebläseflügel ausgebildet, um das Faserband in das Nadelfeld zu saugen. Auf dieser Kämmwalze
werden die Fasern gesammelt und durch eine relativ zu ihr bewegliche Abnahmevorrichtung abgenommen.
Die Drahterteilung erfolgt zwischen der Abnahmevorrichtung und den Abzugswalzen. Diese
Vorrichtung hat den Nachteil eines komplizierten Differentialantriebes der Abnahme- und Auskämm-Vorrichtung.
Zudem wird ein und dasselbe Nadelfeld zum Auskämmen des Faserbandes und zum Sammeln
der Fasern für die Fadenbildung benutzt. Für das Auskämmen wäre die Verwendung eines breiten
Nadelfeldes günstiger, zur Bildung des Fadens dagegen die eines schmalen Nadelfeldes. Findet ein
Nadelfeld gleichzeitig zum Auskämmen und zum Rückhalten der Fasern Verwendung, so muß zum
Auskämmen die Dichte der Nadeln des Nadelfeldes und auch die Dicke, Länge und die Schrägstellung der
einzelnen Nadeln den jeweiligen Eigenschaften des Fasermaterials angepaßt werden. Es wird als besonderer
Nachteil empfunden, daß die Einrichtungen für eine solche Doppelfunktion sich nur durch langwierige
Versuche ermitteln lassen. Es ist ferner bei der bekannten Spinnvorrichtung beim Auskämmen nachteilig,
daß das Ende des zugeführten Faserbandes, der sogenannte Faserbart, bei jedem Durchlauf des sich
bildenden Fadens durch eine Abnahmevorrichtung von dem Nadelfeld abgehoben werden muß, was die
Gleichmäßigkeit des Auskämmens stört und leicht einen Fadenbruch verursachen kann. Es ist schwierig,
einen solchen Fadenbruch zu beheben, da ein Anfangsfaden bei Stillstand der Spinnvorrichtung angedreht
werden muß, und es ist bei einer Spinnmaschine mit mehreren Spinnvorrichtungen wegen
des gemeinschaftlichen Differentialantriebes für die Verfahren und Vorrichtung
zum Verspinnen von Stapelfasern
zum Verspinnen von Stapelfasern
Anmelder:
Spinnbau G. m. b. H.,
Bremen-Farge, Farger Str. 101
Bremen-Farge, Farger Str. 101
Clemens Schlösser, Bremen,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Abnahmevorrichtung das Stillsetzen der ganzen Maschine erforderlich.
Es ist ferner eine Spinnvorrichtung bekannt, bei der die Auflösung des Faserbandes auf der aufgerauhten
Innenwand einer rotierenden Spinnglocke, die auf einer Hohlwelle angeordnet ist, oder auf der Außenwand
einer gesonderten, koaxial zur Spinnglocke gelagerten Auflösungstrommel geschieht. Die Auflösungstrommel
kann außen mit Zähnen, Kardenband od. dgl. versehen sein. Im größten Durchmesser der
Spinnglocke sammeln sich die gelösten Fasern als Gürtel. An ihrem größten Durchmesser weist die
Spinnglocke Bohrungen auf, durch die Luft abgesaugt wird, so daß die Fasern durch den Luftstrom und die
Fliehkraft an die Trommelwand gepreßt werden. Durch die Hohlwelle der Spinnglocke oder der Auflösungstrommel
wird dieser Fasergürtel mit einem Haken erfaßt und als gedrehter Faden herausgezogen.
Durch kontinuierliche Faserzuführung kann man einen fortlaufenden Faden spinnen. Diese Vorrichtung besitzt
keine genügende Luft-, Faser- und Fadenführung, so daß man keinen brauchbaren Faden erhält.
Die rotierende Spinnglocke ist vorn mit einem feststehenden Deckel verschlossen; zwischen der Spinnglocke
und dem Deckel muß jedoch ein Spalt verbleiben, ebenso zwischen der Spinnglocke und dem
diese umgebenden Gehäuse. Wegen dieser Spalte kann die Saugwirkung auf die Fasern durch die verhältnismäßig
kleinen Löcher in der Spinnglocke nur gering sein, so daß die Fasern, nachdem sie aus dem
Verband gelöst sind, herumwirbeln, was die Faser-
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Ordnung stört. Auch werden die Fasern nicht sicher genug zum größten Durchmesser der Spinnglocke geführt;
sie werden dort nicht genügend zusammengefaßt, so daß viele Fasern nur teilweise in den Faden
eingebunden werden. Zudem hemmt der über die innere Mantelfläche gleitende Faden das Durchdringen
der Drehung von den Abzugswalzen aus zum Fasergürtel in der Spinnglocke. Es können daher mit
dieser Vorrichtung nur stark gedrehte Garne gesponnen werden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zum Verspinnen von Stapelfasern und die Vorrichtung hierzu
vermeiden diese Nachteile. Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß die ausgekämmten
Fasern aus den Nadeln der in einem besonderen Gehäuse befindlichen Auflösungswalze mittels eines Luftstromes
gelöst und durch einen Verbindungskanal auf die innere Umfangsfläche des Ringflansches der
Spinnwalze geleitet werden, wobei der Verbindungskanal in eine Faserverteilungsnut, beispielsweise eine
Ringnut, im Innenraum der ebenfalls von einem besonderen Gehäuse umschlossenen topfförmigen
Spinnwalze mündet und deren innere Umfangsfläche des Ringflansches in Umlaufrichtung der Spinnwalze
nach vom geneigte, die Fasern gegenüber dem auf das Anfangsstück des abzuziehenden Fadens einwirkenden
Luftwiderstand zurückhaltende Nadeln aufweist und außerdem mit an sich bekannten
Lochungen versehen ist, durch die der das Ablegen der Fasern auf der inneren Umfangsfläche des Ringflansches
der Spinnwalze bewirkende Luftstrom geführt ist.
Dieses Verfahren ist erfindungsgemäß sodann dadurch gekennzeichnet, daß der durch das die Spinnwalze
umschließende Gehäuse geführte Luftstrom in dieses nur über den Verbindungskanal von der Auflösungswalze,
nachdem er diese durch in ihrer Mantelfläche vorgesehene Luftdurchtrittsöffnungen
durchströmt hat, sowie über eine Austrittsdüse für den gedrehten Faden eintreten kann, so daß beim Ingangsetzen
der Spinnvorrichtung oder bei Fadenbruch ein vor die Fadenaustrittsöffnung gehaltener Faden in
diese bis zur Spinnwalze eingesaugt wird, um sich dort an die Fasern anzudrehen.
Der Verbindungskanal zwischen dem Innenraum des Gehäuses der Auflösungswalze und dem Innenraum
des Gehäuses der Spinnwalze mündet in eine Faserverteilungsnut innerhalb der Spinnwalze, die
beispielsweise eine Ringnut sein kann, wobei die dadurch gebildete Faserleitscheibe die aus dem Verbindungskanal
austretenden Fasern von dem sich aus dem Faserbelag der Spinnwalze bildenden und sich
drehenden Anfangsstück des Fadens scheidet.
Es kann der Spinnwalze eine an sich bekannte drehbare Falschdrahtvorrichtung, die von dem die
Spinnwalze antreibenden Bandantrieb angetrieben sein kann, oder eine feste, die zusätzliche Drehung
des Fadens bewirkende, innenwandig Rillen oder Rippen aufweisende Düse nachgeschaltet sein.
Außerdem können die Zuführwalze und die Auflösungswalze gemeinsam in einem Gehäuse angeordnet
sein.
Bei einer Vorrichtung mit mehreren Spinnstellen können die Zuführwalzen und die Auflösungswalzen
aller Spinnstellen auf je einer gemeinsamen Welle angeordnet sein.
Zweckmäßig sind die Zuführwalzen und die Auflösungswalzen teilbar ausgebildet.
Bei einer Spinnvorrichtung mit mehreren Spinnstellen kann jeder Spinnstelle ein an sich bekannter
Fadenwächter zugeordnet sein, mit dem die Zufuhr des Faserbandes unterbrochen werden kann.
Es können auch mehrere Zuführungswalzen und Auflösungswalzen einer einzigen Spinnwalze zugeordnet
sein, um einen Faden aus gemischtem oder wechselndem Fasermaterial herstellen zu können.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung beschrieben, in der eine beispielsweise Ausführungsform
einer Spinnvorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt ist.
Fig. 1 zeigt die Spinnvorrichtung in senkrechtem Schnitt, wobei die Schnittebene des die Zuführwalze
und die Auflösungswalze umschließenden Gehäuses hinter derjenigen des Gehäuses der Spinnwalze verläuft;
in
Fig. 2 ist die Einrichtung zur Übergabe der Fasern von der Auflösungswalze zur Spinnwalze in senkrechtem
Schnitt dargestellt;
Fig. 3 zeigt die Spinnwalze in Stirnansicht, teilweise im Schnitt; in
Fig. 4 ist die Anbringung einer an sich bekannten Falschdrahtvorrichtung bei einer Spinnvorrichtung
gemäß der Erfindung schematisch veranschaulicht;
Fig. 5 zeigt eine als feste Falschdrahtvorrichtung ausgestaltete Düse für den Austrittt des gedrehten
Fadens in senkrechtem Schnitt, und
Fig. 6 zeigt diese Düse im Schnitt in perspektivischer Darstellung; in
Fig. 7 ist eine Spinnvorrichtung mit mehreren Spinnstellen dargestellt;
Fig. 8 ist ein Schnitt nach der Linie I-I der Fig. 1,
jedoch unter Verwendung von zwei Auflösungswalzen und der in Fig. 5 und 6 dargestellten Falschdrahtvorrichtung
an Stelle einer einfachen Fadenaustrittsdüse.
Die Spinnvorrichtung weist eine topfartige Spinnwalze 1 mit einem Ringflansch la auf, die von einem
Gehäuse 2 umschlossen ist. Die im Gehäuse 2 drehbar gelagerte Spinnwalze 1 wird mittels eines Wirteis
3 in schnelle Umdrehung versetzt. Der Pfeil A (Fig. 1) gibt die Drehrichtung an. Die Innenwandung
des Ringflansches la der topf artigen Spinnwalze 1 weist eine Vielzahl von Luftdurchtrittsöffnungen 20
auf. Auf der Innenwandung des Ringflansches la der topfartigen Spinnwalze 1 sind Nadeln 21 angeordnet,
die schräg, beispielsweise unter 45°, zur inneren Oberfläche des Ringflansches la in dessen in Fig. 3
durch den Pfeil E angedeuteten Drehrichtung gerichtet sind. Der Ringflansch la der Spinnwalze 1 umschließt
eine ringförmige Faserverteilungsnut 6 a, die von der Wandung des Gehäuses 2 und einer Faserleitscheibe
6 gebildet wird. Zwischen der Oberfläche der Faserleitscheibe 6 und der inneren Bodenfläche
der Spinnwalze 1 besteht ein schmaler Zwischenraum, durch den der sich drehende Faden 18 geführt wird.
Der Ringflansch la der Spinnwalze 1 läuft um die Faserverteilungsnut 6 a und die Umfangsfläche der
Faserleitscheibe 6 schnell um. Die Faserleitscheibe 6 verhindert, daß die der Spinnwalze über einen Verbindungskanal
17 zugeführten Fasern 38 mit dem gebildeten Faden 18 in Berührung gelangen.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist in die vor der Spinnwalze 1 befindliche Wandung des
Gehäuses 2, mittig zur Faserverteilungsnut 6 a und zur Faserleitscheibe 6, eine Düse 7 eingesetzt, durch
die der gedrehte Faden 18 hindurchgeführt wird. An
Stelle dieser Düse 7 kann auch die in Fig. 5, 6 und 8 dargestellte, als Falschdrahtvorrichtung ausgebildete
Düse 32 Verwendung finden.
Vor dem Gehäuse 2 der Spinnwalze 1 sind eine Zuführwalze 11 und eine Auflösungswalze 12 angeordnet,
die von einem Gehäuse 8 umschlossen sind. Die Zuführwalze 11 und die Auflösungswalze 12 sind
auf Wellen 9 und 10 angebracht und vorzugsweise zweiteilig ausgeführt, so daß ihre Hälften an den
Trennflächen 48 schnell und einfach auseinandergenommen werden können, wenn die Zuführwalze 11
oder die Auflösungswalze 12 ausgebaut werden soll.
Die in Richtung des Pfeiles B umlaufende Zuführwalze 11 weist auf ihrer Umfangsfläche entgegen ihrer
Drehrichtung geneigte Nadeln 15 und die in Richtung des Pfeiles C umlaufende Auflösungswalze 12 auf
ihrer Umfangsfläche in ihrer Drehrichtung schräg geneigte Nadeln 16 auf. Die Auflösungswalze 12 läuft
mit ihrer Umfangsfläche dicht vor dem zur Spinnwalze 1 führenden Verbindungskanal 17 um, und die
Zuführwalze 11 ist so angeordnet, daß die auf ihrer Oberfläche vorgesehenen Nadeln 15 dicht vor den
Nadeln 16 der Auflösungswalze 12 umlaufen. Die Mantelflächen der Zuführwalze 11 und der Auflösungswalze
12 sind von einer Führungswandung in dichtem Abstand von den Spitzen der Nadeln 15 und
16 umschlossen.
Das zu verspinnende Faserband 14 wird der Spinnvorrichtung durch eine Öffnung 13 des die Zuführwalze
11 und die Auflösungswalze 12 umschließenden Gehäuses 8 zugeführt und gelangt dann in den
Bereich der Nadeln 15 der Zuführwalze 11. Diese Nadeln 15 transportieren das Faserband 14 zu den
Nadeln 16 der Auflösungswalze 12. Die Auflösungswalze 12 läuft mit einer höheren Geschwindigkeit um
als die Zuführwalze 11, und die Nadeln 16 kämmen die Fasern 38 aus dem Faserbart 14 a aus. Die Fasern
38 werden dann durch den Verbindungskanal 17 der Spinnwalze 1 zugeleitet. Dieser Transport der Fasern
38 wird durch einen Luftstrom bewirkt, der das Innere der Auflösungswalze 12 durchströmt und
durch in ihr vorgesehene radiale Luftdurchtrittsöffnungen 19 in Richtung der PfeileD, Dl (Fig. 8) austreten
kann. Die Fasern 38 beschreiben zwischen der Auflösungswalze 12 und der Spinnwalze 1 einen verhältnismäßig
geraden Weg.
Zur Spinnwalze 1 gelangt, legen sich die Fasern 38 gegen die Innenwandung des Ringflansches la an,
die Nadeln 21 umgebend, und bilden den Faserbelag 38 a. Beim Punkt 22 geht der Faserbelag 38 α in den
gedrehten Faden 18 über. Der Luftwiderstand im Gehäuse 2 vor der Spinnwalze 1, die in Richtung des
Pfeiles E mit sehr hoher Umdrehungszahl umläuft, wirkt dem Faden 18 entgegen und ist bestrebt, diesen
mit dem mit ihm in Verbindung stehenden Faserbelag 38 a in Richtung des Pfeiles F zu bewegen. Dies
wird jedoch durch die Nadeln 21 verhindert. Wären die Nadeln 21 nicht vorhanden, so würde der Faden
18 samt dem mit ihm verbundenen Faserbelag 38 α unkontrolliert auf der Innenwandung des Ringflansches
la in Richtung des Pfeiles F gleiten, so daß manchmal mehr, manchmal weniger Fasern angedreht
würden. Man würde ein ungleichmäßiges Garn erzielen, und schließlich würde ein Fadenbruch
auftreten.
In Fig. 4 ist das Anbringen einer an sich bekannten drehbaren Falschdrahtvorrichtung bei der Spinnvorrichtung
veranschaulicht. Eine Antriebswelle 23 treibt über eine Scheibe 24 und über ein Band 25 die Spinnwalze
1 und gleichzeitig über eine Umlenkrolle 27 eine Falschdrahtvorrichtung 26 so an, daß die Spinnwalze
1 und die Falschdrahtvorrichtung 26 mit entgegengesetztem Drehsinn umlaufen. Mittels der Umlenkrolle
27 kann das Band 25 auch nachgespannt werden. Der Faden 18 läuft über Abzugswalzen 28,
29 und über eine Wickeltrommel 30 zum Garnkörper 31.
ίο Die in Fig. 5, 6 und 8 dargestellte Falschdrahtvorrichtung
besteht aus einem feststehenden düsenförmigen Körper 32, der an Stelle der Fadenaustrittsdüse
7 der in Fig. 1 dargestellten Spinnvorrichtung verwendet werden kann. Der von der Innenwandung
des Ringflansches la der Spinnwalze 1 kommende Faden 18 wird an einer von der Düse 32 gebildeten
Ringkante 33 um etwa 90° abgelenkt. Die Kante 33 weist Rillen oder Erhöhungen 33 α auf, die den gespannten
und sich in Pfeilrichtung G um die gedachte Mittelachse der Düse 32 drehenden Faden 18 infolge
der erhöhten Reibung veranlassen, auf der Kante 33 in Pfeilrichtung H abzurollen, wodurch in dem
Fadenanfangsstück des Fadens 18 zwischen Kante 33 und dem Drehungsanfangspunkt 22 eine zusätzliche
Drehung erteilt wird.
Durch eine enge Öffnung 34 tritt der Faden 18 aus der Falschdrahtvorrichtung 32 aus. Je enger die Austrittsöffnung
34 der Düse 32 ist, um so weniger Luft braucht beim Anspinnen eines Fadens angesaugt zu
werden. Wie in Fig. 8 dargestellt, kann ein Anspinnfaden 39 vor die Öffnung 34 der Düse 32 gebracht
werden. Dieser wird dann vom Luftstrom bis zur Spinnwalze 1 angesaugt, um sich dort an den Faserbelag
38 α anzudrehen. Das die Spinnwalze 1 umschließende Gehäuse 2 weist, wie in Fig. 8 dargestellt,
eine Luftabsaugeöffnung 40 auf, zu der der über die Öffnung 34 der Düse 32 angesaugte Luftstrom
in Richtung des Pfeiles / entweicht.
In Fig. 8 ist eine Spinnvorrichtung dargestellt, die außer der Auflösungswalze 12 noch eine weitere Auflösungswalze
41 aufweist. Während die Auflösungswalze 12 über den Verbindungskanal 17 mit der
Faserverteilungsnut 6 a verbunden ist, ist die Auflösungswalze 41 über einen besonderen Verbindungskanal
42 mit der Verteilungsnut 6 a verbunden, die von der Faserleitscheibe 6 gebildet wird. Eine solche
zweite Auflösungswalze 41 und weitere Auflösungswalzen können zum Herstellen von Garn aus gemischten
Fasern Verwendung finden, wobei über jede der einer jeden Auflösungswalze zugehörigen Zuführungswalze,
entsprechend dem gewünschten Mischungsverhältnis, eine andere Faserart zugeführt
wird. Ein weiterer Vorteil einer solchen Mehrfachanordnung besteht in der Möglichkeit, wechselweise
durch wechselweises Stillsetzen der Zuführwalzen verschiedene Fasermengen der Spinnwalze 1 zuzuführen,
so daß der Faden 18 unterschiedliche, wechselnde Farben aufweisen kann. Der durch die Auflösungswalzen 12, und 41 geführte Luftstrom tritt durch die
öffnungen 43 des Gehäuses 8 ein, durch die Öffnungen 19 der Auflösungswalzen 12, 41 und durch
die Verbindungskanäle 17, 42 in das Gehäuse 2 der Spinnwalze 1 und durch deren Öffnungen 20 hindurch,
um aus dem Gehäuse 2 durch die Öffnung 40 in Richtung des Pfeiles D/D 1 auszutreten oder angesaugt
zu werden.
In Fig. 7 ist eine Spinnvorrichtung mit einer Mehrzahl von Spinnstellen dargestellt. Die im Gehäuse 2
nebeneinander angeordneten Spinnwalzen 1 werden über Bänder 25 von einer Welle 23 mittels Scheiben
24 angetrieben. Die Zuführwalzen 11 sind auf einer ihnen gemeinsamen Welle 9 und die Auflösungswalzen 12 auf einer ihnen gemeinsamen Welle 10 be-
festigt. Der Abzug der Fäden 18 erfolgt durch einen Lieferzylinder 36, der Druckroller 37 aufweist.
Bei einer zweiseitigen Maschinenausführung können die Drehachsen 47 der Spinnwalzen 1 mit
ihrem diese umschließenden Gehäuse 46 dem Gehäuse 2 gegenüberliegen. Es können dann vier Spinnwalzen
1 mittels eines einzigen endlosen Bandes 44 angetrieben sein, das über die Scheibe 24 und eine
Umlenkrolle 45 geführt ist, die als Losrolle auf der Welle 23 angeordnet oder auch als gesondert gelagerte
Spannrolle ausgebildet sein kann.
Die den Spinnstellen zugeordneten Fadenwächter können aus einem schwenkbaren Fühler 49, einem
Kontakt 50, einem Elektromagneten 51, einem schwenkbaren Auslösehebel 52 und einer Reibungskupplung
53, die die zugehörige Zuführwalze U mit ihrer Antriebswelle 9 lösbar verbindet, in an sich bekannter
Weise ausgebildet sein. Bei Bruch des Fadens 18 wird die Faserbandzuführung durch Stillsetzen der
betreffenden Zuführwalze 11 unterbrochen.
Die Arbeitsweise einer Spinnvorrichtung gemäß der Erfindung ist folgende:
Es wird beispielsweise aus einem Band von 10 g/m aus Wolle, Zellwolle oder dergleichem Material ein
Garn Nm 5 mit 200 T/m gesponnen. Führt die Spinnwalze 20 000 Umdrehungen in der Minute aus, so ergibt
sich eine Lieferung von 100 m/min. Die Zuführgeschwindigkeit des Faserbandes beträgt 2 m/min
und die Umfangsgeschwindigkeit der Auflösungswalze 500 bis 1500 m/min, je nach Art und Beschaf-
fenheit des zu verspinnenden Materials. Bei Ingangsetzen der Spinnvorrichtung wird der die Luft aus
der Öffnung 40 des Gehäuses 2 absaugende Saugventilator eingeschaltet. Es strömt nunmehr in die
Spinnvorrichtung Luft ein, und zwar einerseits durch die Luftdurchtrittsöfmungen 43 im Gehäuse 8 und
durch die Öffnungen 19 der Auflösungswalze 12 und gegebenenfalls 41 hindurch in den Verbindungskanal
17 bzw. 42 zur Spinnwalze 1 und von dort durch deren LuftdurchtrittsÖffnungen 20 in das Gehäuse 2
und zu dessen Luftdurchtrittsöffnung 40, andererseits durch die Fadenaustrittsöffnung der Düse 7 bzw.
die Öffnung 34 der Düse 32. Werden nunmehr die Antriebswellen 9, 10, 23 in Gang gesetzt, so führt die
Zuführwalze 11 das Faserband 14 der Auflösungswalze 12 zu, auf deren Oberfläche der Faserbart 14 a
aufgesaugt wird. Die Nadeln 16 der umlaufenden Auflösungswalze 12 kämmen die Fasern 38 oder
Faserbüschel aus dem Verband des Faserbartes 14 a aus. Die Fasern 38 gelangen nun vor den Verbindungskanal
17 und werden in diesen durch den Luftstrom hineingeführt. Die Fasern 38 gelangen so zur
Spinnwalze 1, wo sie nächst der Innenwandung des Ringflansches la austreten.
Da der die Fasern 38 transportierende Luftstrom durch die Bohrungen 20 im Ringflansch la der
Spinnwalze 1 abgesaugt wird, legen sich die Fasern gegen die Innenwandung des Ringflansches la an,
die Nadeln 21 umgebend und den Faserbelag 38 α bildend. Hält man nunmehr einen Anspinnfaden 39
vor die Öffnung 34 der Fadenaustrittsdüse 32 oder gegebenenfalls vor die Öffnung der Düse 7, so wird
dieser Faden 39 von dem zur Öffnung 34 eintretenden Luftstrom erfaßt und an die Innenwandung des Ringflansches
la der Spinnwalze 1 gesaugt. Da man das äußere Ende des Fadens 39 fest in der Hand hält,
wird im Faden 39 die Drehung so weit erhöht, bis er keine weitere Drehung mehr aufzunehmen vermag.
Alsdann fängt das Fadenende, das gegen die Innenwandung des Ringflansches la der Spinnwalze 1 anliegt,
an, sich zu drehen. Hierbei dreht es sich an den es umgebenden Faserbelag 38 a an. Zieht man nun
an dem freien Ende des Fadens 39, so wird der gegen die Innenwandung des Ringflansches la anliegende
Faserbelag 38 α als fertiggedrehter Faden 18 aus der
Öffnung 34 abgezogen. Der Faden 18 kann dann aufgespult oder einer Weiterverarbeitungsstufe zugeführt
werden. Die in der Spinnwalze 1 vorgesehenen Nadeln 21 haben beim Abziehen des Fadens die Aufgabe,
den gegen die Innenwandung des Ringflansches la anliegenden Faserbelag38α gegenüber dem Zug
des fertiggedrehten Fadens 18 zurückzuhalten, so daß die Drehung dem Faden unter einer gewissen Spannung
erteilt wird. Die Nadeln 21 haben mithin keine kämmende Wirkung.
Der Faden 18 verläßt die Spinnvorrichtung zur Düse 7, an deren Stelle auch eine als Falschdrahtvorrichtung
ohne drehende Teile ausgebildete Düse 32 Verwendung finden oder eine drehbare Falschdrahtvorrichtung
26 bekannter Bauart vorgesehen sein kann, die die Drehung des Fadens in seinem Anfangsstück
erhöht. Die Verwendung einer als Falschdrahtvorrichtung ausgebildeten Düse 32, bei der der Faden
18 durch die Rillen oder Rippen 33 α eine rollende Bewegung erfährt, die die von der Spinnwalze bewirkte
Drehung des Fadens 18 in seinem Anfangsstück erhöht, eignet sich insbesondere für die Herstellung
sehr weich gedrehter Garne.
Die Verwendung eines gesonderten Sogerzeugers und das Absaugen der Luft aus dem Gehäuse 2 ist
nicht unbedingt erforderlich. Die Spinnwalze 1 selber erzeugt, wenn sie mit sehr hoher Umdrehungszahl
umläuft, einen derart hohen Unterdruck, daß man häufig auf die Verwendung eines besonderen Sogerzeugers
verzichten kann.
Wenn bei der Spinnvorrichtung gemäß der Erfindung Fadenwächter (Fig. 7) vorgesehen sind, die bei
Fadenbruch die Zufuhr des Faserbandes 14 unterbrechen, wird erzielt, daß auch bei einem Arbeiten
mit hoher Liefergeschwindigkeit die Spinnstelle nicht verstopft wird und auch wertvolles Fasermaterial
nicht verlorengeht.
Der Aufbau einer Spinnvorrichtung gemäß der Erfindung mit mehreren Spinnstellen ist einfach und
übersichtlich, da keine Differentialgetriebe erforderlich sind, wie sie die bekannten Vorrichtungen dieser
Art erfordern. Da alle Zuführwalzen 11 und Auflösungswalzen 12 auf je einer Welle 9 bzw. 10 nach
vorn angeordnet sind, können etwa beschädigte Zuführwalzen 11 oder Auflösungswalzen 12, wenn sie
teilbar gestaltet sind, schnell ausgewechselt werden. Jede Spinnwalze 1 und die zugehörige Falschdrahtvorrrichtung
26 können mittels eines endlosen Bandes 25 angetrieben werden. Bei doppelseitigen Spinnmaschinen
können auch die Drehachsen 47 von zwei oder vier einander gegenüberliegenden Spinnwalzen 1
mittels eines einzigen endlosen Bandes 44 angetrieben werden, wobei das endlose Band 44 nur um die entsprechenden
Scheiben 3, 24 und 45 gelegt zu werden braucht, ohne daß die gesamte Spinnvorrichtung
stillgesetzt oder auseinandergebaut werden muß.
Claims (10)
1. Verfahren zum Verspinnen von Stapelfasern, bei dem ein kontinuierlich zugeführtes
Faserband mittels einer Auflösungswalze ausgekämmt wird und die aus dem Verband gelösten
Fasern auf den Innenmantel einer in einem Gehäuse umlaufenden Spinnwalze geleitet und von
dieser als gedrehter Faden abgezogen werden, da durch gekennzeichnet, daß die Fasern (38) mittels
eines Luftstromes von der Auflösungswalze (12, 41) über einen vom Gehäuse (2) der umlaufenden
topfförmigen Spinnwalze (1) gebildeten Verbindungskanal (17, 42) in eine Faserverteilungsnut
(6 a) geführt werden, die von einem Ringflansch (la) der Spinnwalze (1) umschlossen ist,
dessen ringförmige Innenwandung in Umlaufrichtung der Spinnwalze nach vorn geneigte, die
Fasern gegenüber dem auf das abzuziehende Fadenende (18) einwirkenden Luftwiderstand zurückhaltende
Nadeln (21) und Lochungen (20) aufweist, durch die ein das Ablegen der Fasern (38) auf der inneren Umfangsfläche des Ringflansches
der Spinnwalze bewirkender Luftstrom geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch!., dadurch gekennzeichnet,
daß der durch das die Spinnwalze (1) umschließende Gehäuse (2) geführte Luftstrom in
dieses nur über den Verbindungskanal (17, 42), nachdem er die Auflösungswalze (12) durch in
ihrer Mantelfläche vorgesehene Luftdurchtrittsöffnungen (19) durchströmt hat, sowie über eine
Austrittsdüse (7, 34) für den gedrehten Faden (18) eintreten kann, so daß beim Ingangsetzen
der Spinnvorrichtung oder bei Fadenbruch ein vor die Fadenaustrittsdüse (7, 34) gehaltener
Faden (39) in diese bis zur Spinnwalze (1) eingesaugt wird, um sich dort an die Fasern (38) anzudrehen.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die im Gehäuse (2) der Spinnwalze (1) vor dieser angeordnete Faserverteilungsnut
(6 a) außenseitig von einer Faserleitscheibe (6) gebildet ist, die den sich bildenden gedrehten
Faden (18) gegen die aus dem Verbindungskanal (17, 42) austretenden Fasern (38) abdeckt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnwalze (1) eine an sich
bekannte Falschdrahtvorrichtung (26) nachgeschaltet ist, die von dem die Spinnwalze antreibenden
Bandantrieb (25) angetrieben sein kann (Fig. 4).
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnwalze (1) eine eine zusätzliche
Drehung des Fadens (18) bewirkende, innenwandig Rillen oder Rippen (33 a) aufweisende
Düse (32) nachgeschaltet ist (Fig. 5, 6 und 8).
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführwalze
(11) und die Auflösungswalze (12) gemeinsam in einem Gehäuse (8) angeordnet sind (Fig. 1).
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 6 mit mehreren Spinnstellen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführwalzen (11) und die Auflösungswalzen (12) aller Spinnstellen auf je einer
gemeinsamen Welle (9, 10) angeordnet sind (Fig. 7).
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 7 mit mehreren Spinnstellen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführwalzen (11) und die Auflösungswalzen (12) teilbar ausgebildet sind
(Fig. 1).
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 8 mit mehreren Spinnstellen, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Spinnstelle ein an sich bekannter Fadenwächter (49 bis 53) zugeordnet ist, mit dem
die Zufuhr des Faserbandes (14) unterbrochen werden kann (Fig. 7).
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Zuführwalzen
(11) und Auflösungswalzen (12 und 41) einer einzigen Spinnwalze (1) zugeordnet sind
(Fig. 8).
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 1 009 541, 1000 267; britische Patentschrift Nr. 477 259.
Deutsche Patentschriften Nr. 1 009 541, 1000 267; britische Patentschrift Nr. 477 259.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C2 | Grant after previous publication (2nd publication) |