DE1107174B - Vorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes in Walzgeruesten mehrgeruestiger Walzenstrassen - Google Patents

Description

• Vorrichtung zum Einstellen des Walzenabstandes in Walzgerüsten mehrgerüstiger Walzenstraßen Es besteht das Bestreben, Knüppel und Platinen, sogenanntes Halbzeug, in mehrgerüstigen, insbesondere kontinuierlichen Walzenstraßen auszuwalzen. Der wirtschaftliche Betrieb solcher Walzenstraßen ist jedoch nur bei einfachster Ausstattung möglich. Die geringen Anforderungen bezüglich der Maßhaltigkeit des Walzgutes kommen dieser Forderung an sich entgegen. Daher werden die Walzgerüste dieser Walzenstraßen mit einfachen Walzenanstellungen für Handbetrieb und mit durch Federn oder Gegengewichte ausbalancierten Oberwalzen versehen, um jegliche Elektrik und Hydraulik an den Walzgerüsten zu vermeiden.
• Für die Anstellung der Walzen ist ein Handrad oder eine Ratsche vorgesehen. Schnecken auf der Welle des Handrades bzw. der Ratsche treiben Schneckenräder, von denen die auf die Einbaustücke der Oberwalze einwirkenden Druckspindeln gedreht werden. Die geringe Steigung der Druckspindeln zusammen mit der Übersetzung zwischen Schneckenrad und Schnecke haben zur Folge, daß die Walzenanstellung sehr zeitraubend ist. Die Zeit für das Anstellen der Oberwalze um ein Maß von SO mm nimmt beispielsweise schon etwa 1/z Stunde in Anspruch. Die große Übersetzung in der Walzenanstellung ist jedoch erforderlich, da die Walzenanstellung auch während des Walzens, also gegen den Walzdruck möglich sein muß. Berücksichtigt man, daß die Verstellung der Walzen im Zusammenhang mit der Umrüstung der Walzenstraße auf ein anderes Walzprogramm oft täglich, ja sogar mehrmals am Tage notwendig sein kann, wobei meist größere Verstellwege der Walzen erforderlich sind, so erkennt man leicht den Nachteil, den die Walzenanstellung im Handbetrieb mit sich bringt. Durch die langen Umrüstzeiten kann die Wirtschaftlichkeit der Walzenstraße trotz einfachster Ausstattung der Walzgerüste in Frage gestellt sein.
• Ziel der Erfindung ist es, eine wesentlich schnellere Anstellung der Walzen zu ermöglichen, ohne dabei jedoch einen zusätzlichen Aufwand von Elektrik und Hydraulik an den Walzgerüsten nötig zu haben. Es sollen also im Prinzip die handbetriebene Walzenanstellung und die Ausbalancierung der Oberwalze durchFedern oderGegengewichte beibehaltenwerden.
• Bekannt ist es, den Walzenabstand durch zwischen die Einbaustücke der Walzen einbringbare Distanzstücke oder durch zwischen den Einbaustücken der Walzen verstellbare Keilstücke einzustellen. Derartige Zwischenlagen zwischen den Einbaustücken der Walzen erlauben jedoch keine Schnellverstellung der Walzen, sondern dienen entweder als Ersatz für eine entsprechende Anstellvorrichtung oder zu anderen Zwecken, beispielsweise der Vorspannung eines Walzgerüstes.
• Es sind auch Walzgerüste bekannt mit zwischen den Druckspindeln und den Einbaustücken verschiebbaren Keilstücken, wobei zur Verschiebung der Keilstücke ein besonderer Zylinder mit Kolben vorgesehen ist. Die Keilstücke dienen zum schnellen Öffnen und nachherigen Schließen des Walzspaltes, um das Walzgut nach jedem Stich durch den geöffneten Walzspalt für einen neuen Stich vor das Walzgerüst zurückbringen zu können. Derartige Walzgerüste werden zum Auswalzen nahtloser Rohre über einen feststehenden Dorn eingesetzt. Durch die Keilstücke wird zwar eine Schnellverstellung der Walzen, aber um ein stets gleiches Maß vorgenommen. Für die Einstellung des Walzenabstandes an sich ist auch bei diesem Walzgerüst eine Druckspindel mit entsprechendem Antrieb vorgesehen.
• Bei dem vorerwähnten Walzgerüst ist die Oberwalze durch hydraulisch beaufschlagte Kolben ausbalanciert. Eine solche hydraulische Ausbalancierung erlaubt es, die Oberwalze schnell abzusenken. Falls bei einem derartigen Walzgerüst der Walzenabstand verändert werden soll, so könnte dies durch Einlegen entsprechender Distanzstücke zwischen die Druckspindeln und die Einbaustücke erfolgen.
• Demgegenüber ist es das Ziel der Erfindung, die Schnellverstellung des Walzenabstandes bei Walzgerüsten zu erreichen, deren Oberwalze durch Federn oder Gewichte ausbalanciert ist, wobei die Aufgabe besteht, die Oberwalze nebst ihren Einbaustücken gegen die Kraft der Federn oder des Gegengewichtes abzusenken, um den Walzenabstand im groben Maß bestimmende Distanzstücke auswechseln zu können. Erfindungsgemäß wird hierzu ein im Walzgerüst angeordnetes Kraftübertragungsgestänge vorgesehen, welches mit dem Zugelement eines Krans oder eines anderen im Betrieb vorhandenen Hebezeuges in Verbindung zu bringen ist und über das die Zugkraft des Hebezeuges der die Oberwalze ausbalancierenden Kraft entgegenwirkt. Dabei kann das Kraftübertragungsgestänge gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ein in der Traverse des Walzgerüstes gelagerter Doppelhebel sein, dessen dem Walzgerüst zugewandtes Ende über einen in der Traverse angeordneten, radial zur Oberwalze verschiebbaren Druckbolzen und einen Druckklotz auf die Oberwalze einwirkt und an dessen anderem Ende das Zugmittel angreift.
• In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung bei Ausbalancierung der Oberwalze durch Federn dargestellt. Darin zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht des Gerüstes und Fig. 2 einen Schnitt in der Seitenansicht durch die Mitte des Gerüstes.
• Im Gerüstrahmen 1 sind die Unterwalze 2 und die Oberwalze 3 gelagert. Das Gewicht der Oberwalze 3 wird durch die sich im Gerüstrahmen 1 abstützenden Federn 4 ausbalanciert. Die Feineinstellung der Oberwalze 3 erfolgt durch die auf den Brechtopf 5 an den Einbaustücken 6 über die Distanzplatten 7 einwirkenden Druckspindeln B. Mit 9 ist eine Verriegelung für die Distanzplatten 7 bezeichnet. Das Absenken der Oberwalze 3 gegen die Kraft der Federn 4 zur Entlastung der Druckspindel 8 und zur Veränderung des Walzspaltes 10 durch Auswechseln der Distanzplatten 7 geschieht durch den über einen Hartholzklotz 11 auf die Oberwalze 3 einwirkenden Druckbolzen 12. Dieser ist in der Traverse des Gerüstrahmens 1 radial zur Oberwalze 3 gegen die Kraft der Rückholfeder 13 verschiebbar gelagert. Die Verschiebung des Druckbolzens 12 erfolgt durch den ebenfalls in der Traverse gelagerten Doppelhebel 14, an dessen freiem Ende der Kran 15 die erforderliche Zugkraft aufbringt. Der Ring 16 für den Angriff des Krans 15 ist durch einen Scherstift 17 mit der Gabel 18 am Doppelhebel 14 verbunden, der bei einem Bedienungsfehler des Kranführers eine Zerstörung der Vorrichtung verhindert.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Vorrichtung zum Absenken der durch Federn oder Gegengewichte ausbalancierten Oberwalze nebst Einbaustücken für Walzwerke mit über je ein ausbringbares Distanzstück auf die Einbaustücke einwirkenden, im Walzgerüst von Hand verschraubbaren Gewindespindeln beten Einstellen des Walzenabstandes auf eine andere Walzstärke, gekennzeichnet durch ein im Walzgerüst angeordnetes, mit dem Zugelement eines Kranes oder eines anderen im Betrieb vorhandenen Hebezeuges in Verbindung zu bringendes Kraftübertragungsgestänge, über das die Zugkraft des Hebezeuges der die Oberwalze ausbalancierenden Kraft entgegenwirkt.
2. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Zugelement (15) des Hebezeuges zu verbindende Element des Kraftübertragungsgestänges ein in der Traverse des Walzgerüstes (1) gelagerter Doppelhebel (14) ist, dessen dem Walzgerüst zugewandtes Ende über einen in der Traverse angeordneten, radial zur Oberwalze (3) verschiebbaren Druckbolzen (12) und einen Druckklotz (11) auf die Oberwalze (3) einwirkt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 83 944, 550 634, 557 242, 724 985; deutsche Patentanmeldung p 72441 b / 7 a D (be kanntgemacht am 4. 3. 1954); USA.-Patentschriften Nr. 2 363 656, 2 525 687.