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Vorrichtung zum Anvulkanisieren einer Sohle aus Gummi oder einem
thermoplastischen Kunststoff an einen Schuhschaft Die Erfindung bezieht sich auf
eine Vorrichtung zum Anvulkanisieren einer Sohle aus Gummi oder einem thermoplastischen
Kunststoff an einen auf einem l)eheizten Leisten sitzenden Schuhschaft innerhalb
einer zunächst mit der Rohsohlenmasse ausgelegten, i)eheizten und nachher durch
den Leisten geschlossenen Preßform.
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Die Vulkanisierdauer wird bei P,enutzung derartiger \?orrichtungen
von der Maximalstärke der an dem Schaft anzuvulkanisieretlden Sohle, z. B. Gummisohle,
deren Vorderteil meistens dünner ist als der Hackenliereich, also von der Sohlenstärke
im Hackenbereich, I>estimmt. Daraus ergibt sich, daß der dünnere Teil der Sohle
meistens bereits ausvulkanisiert ist, wenn die Vulkanisation der Gummimasse im ganzen
Ouerschnittsgebiet des stärkeren Hackens noch längst nicht l)eendet ist. Es besteht
demnach im dünneren Sohlenijereich hei völligem Ausvulkanisieren des stärkeren -Jiackengebietes
die Gefahr der Ubervulkanisation.
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Derartige unerwünschte Erscheinungen waren in hohem Maße dadurch
bedingt, daß die unteren Preßflächen der Leistenkörper bei den bekannten Vorrichtungen
dieser Art glatt waren, also auf die Flächeneinheit der Grundrißprojektion des Leistens
über den wanzen Sohlengrundriß immer die gleiche T7iTärmeüber tragungsfläche entfiel.
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Um nun Unterschiede im Vulkanisationsgrad zwischein Vorder- und Hackenteil
der Sohle bzw. zwischen den Zonen verschiedener Sohlenstärke zu vermeiden und die
gesamte Vulkanisationsdauer möglichst auf die für das Ausvulkanisieren des dünnsten
Sohlenteils benötigte Zeit abzukürzen, sollen gemäß der Erfindung I,chcizte Leisten
als Preßformdecken verwendet werden, deren der Gummifüllung zugekehrte Wärmeübergangsfläche
- mindestens im Gebiet der größten lichten Preßformhöhe - durch aus dem Leistenboden
herausstehende zapfen- oder plattenförmige Vorsprünge gegenüber dem glatten Bodenverlauf
des Leistens beträchtlich vergrößert ist.
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Diese Vorsprünge wirken gleichzeitig als Verdrängerkörper. Sie dringen
beim Zusammenpressen der Form in die Rohgummimasse ein und verringern die Materialanhäufung,
so daß der Wärmezufluß von dem heizen Leistenkörper in das innerste Kerngebiet der
die Form voll ausfüllen den Gummimasse hinein begfinstigt wird.
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Da die entweder aus Leder oder aus einem Textilgewebe, z.B. Segeltuch,
bestehenden Schaftteile nicht allzu stark beheizt werden sollen, wird dem Gesamtzweck
der Vorrichtung erfindungsgemäß bereits genügt, wenn man die Leistenheizung auf
besondere den Vorsprüngen örtlich zugeordnete Heizelemente beschränkt.
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Die Entfernung des fertigen Schuhes von dem Leisten wird erleichtert,
wenn man erfindungsgemäß
die Vorsprünge als besondere im Leisten etwa senkrecht zu
seiner unteren Preßfläche verschiebbar geführte und in beliebigen Stellungen feststellbare
Verdrängerkörper ausbildet, in die die Heizelemente eingebaut sind. Die Lageveränderbarkeit
der Verdrängerkörper ermöglicht auch eine Anpassung an die gewünschte bzw. durch
die Sohlenstärke bestimmte Eindringtiefe.
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Der für die Anordnung von zapfenförmigen Vorspringen bevorzugte Zonenbereich
ist das Hackengebiet des Leistens.
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Neben der Beschleunigung der Vulkanisation bewirken die Vorsprünge
auch eine Ersparnis an Gummimasse oder thermoplastischem Stoff für eine Sohle bestimmter
Hauptabmessungen.
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Die Erfindung soll noch ausführlicher an den Zeichnungen erläutert
werden, welche darstellen Fig. 1 die Seitenansicht eines mit der Vorrichtung gemãß
der Erfindung mit einer Gummisohle versehenen Schuhs, Fig. 2 eine Aufsicht auf eine
Oberteil- oder Schaftzusammenstellung mit einer Vielzahl von Löchern in ihrem Zwickrand,
Fig. 3 eine Aufsicht auf eine Oberteilzusammenstellung mit einer Uberrandnaht entlang
des Zwickrandes, Fig. 4 eine Aufsicht auf eine unvulkanisierte Rohsohle, Fig. 5
einen senkrechten Längsschnitt durch einen geformten Schuhoberteil,
Fig.
6 eine perspektivische Darstellung des Leistens mit einem mittels Schnur daran befestigten
Oberteil, von der Unterseite betrachtet, Fig. 7 einen senkrechten Querschnitt durch
eine von dem Leisten, zwei Randplatten und einer Bodenplatte gebildete Preßform
vor der Vulkanisierung, Fig. 8 einen senkrechten Längsschnitt zu Fig. 7, Fig. 9
einen senkrechten Querschnitt durch den Vorderteil eines fertigen Schuhes, Fig 10
einen senkrechten Querschnitt durch den Fersenteil eines fertigen Schuhes, Fig.
11 und 12 senkrechte Querschnitte durch zwei verschiedene Leistenausführungen, die
beide zur Bitdung einer Mulde im inneren Grundrißteil der Sohle bestimmt sind, Fig.
13 einen Längsschnitt durch einen Schuh mit einer oben offenen Mulde im Vorderteil
seiner Sohle und mit dicken Sohlenrändern, Fig. 14 einen Querschnitt durch den Vorderteil
eines Schuhes nach Fig. 13 und Fig. 15 eine Ansicht der Innenseite der Sohle des
Schuhes nach Fig. 3 am Fersenende.
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Nach den Zeichnungen wird die Erfindung in ihrer Anwendung auf die
Herstellung von Schuhen mit einem Tuch- oder Lederoberteil 11 und einer Laufsohle
13 aus Gummi oder Kunststoff mit oder ohne Einlagen erläutert. Die Sohle ist über
ihre gesamte Fläche, besonders aber an ihrer Ferse und an ihren Rändern, ziemlich
dick. Da die M>ärmeleitfähigkeit des Sohlenmaterials sehr gering ist, erfordert
die Befestigung solcher Sohlen durch Vulkanisieren bei den zulässigen Temperaturen
mit herkömmlichen Vorrichtungen eine lange Vulkanisierzeit.
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Gemäß der Erfindung ist es jedoch möglich, dicke massive Gummilaufsohlen
u. dgl. an einem Segeltuch-oder Lederoberteil mit oder ohne Hilfe einer Brandsohle
od. dgl. in kürzerer Zeit als früher zuverlässig zu befestigen, ohne dabei die Teile
des Schuhes zu überhitzen und die Güte des Schuhes zu beeinträchtigen. Der Oberteil
11 wird dabei in üblicher Weise durch Vernähen des Vorderblatts 15 und der Hinterquartiere
17 vorbereitet (Fig. 2 und 3). Wenn der Oberteil aus einem groben Wollgewebe besteht,
das der weichgemachte Gummi der Rohsohle leicht während der Vulkanisierung durchdringen
würde, ist keine zusätzlicheVorbereitung des Oberteils erforderlich. Wenn es jedoch
aus einem sehr dichten Gewebe besteht, ist es erwünscht, eine Reihe von Löchern
19 längs des Zwickrandes (Fig. 2) vorzusehen, oder statt dessen durch eine Reihe
von Überrandstichen 21 (Fig. 3) zahlreiche Verankerungsschlingen längs des Randes
zu schaffen.
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Bei einer bevorzugten Oberteilausführung ohne Brandsohle ist eine
Zugschnur 23 nahe der Kante des Zwickrandes durch die Stichschlingen25 (Fig. 6)
bzw.
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21 (Fig. 3) hindurchgezogen. Der Oberteil mit der Zugschnur an seiner
Kante wird dann auf einen Metallleisten L gebracht und sein Zwickrand stramm über
die Unterkante des Leistens durch Anziehen der Zugschnur zusammengezogen. Um einen
strammen Sitz auch an den gegenüberliegenden Seiten des Mittelteils sicherzustellen,
kann die Unterseite des Leistens (Fig. 6) fachgerecht noch zusätzlich mit mindestens
zwei gegenüberstehenden oder noch mehr spitzen Dornen 9 ausgestattet sein, über
die der Zwickrand eingezogen und am Leisten befestigt werden kann. Bei Verwendung
einer Brand- oder Zwischensohle kann der Oberteil in üblicher Weise auf den Leisten
gezogen werden. Der auf dem Leisten durchVerschnüren od. dgl. oder in üblicher Weise
fest aufgezogene Oberteilll wird dann in dichte Berührung mit dem oberen Innen-
rand
27 einer allseitig beheizten Preßform 31, 33 gebracht (Fig. 7 und 8), in die vorher
eine unbehandelte Robsohle S gelegt wurde. Die Preßform besteht aus zwei zueinander
beweglichen Randplatten 31, einer Bodenplatte 33 und dem den oberenAbschlußbildenden,
mit dem Schuhschaft 11 überzogenen Leisten L. Die Grundrißgestalt des Formhohlraumes29
(Fig. 7) entspricht der gewünschten Grundrißform der an dem Schuh anzubringenden
Sohle. Die Dicke der vulkanisierten Fertigsohle wird durch die Masse der eingelegten
Rohsohle bestimmt. Die letztere wird beim Anheben der Bodenplatte 33 zunächst fest
gegen den Zwickrand gedrückt und durch Wärmeeinwirkung zwecks Bewirkung der Vulkanisierung
zur Umformung und Ausfüllung des beim Pressen sich weiter verkleinernden Formraumes
gezwungen. Gemäß der Erfindung schreitet die Vulkanisierung in allen Grundrißbezirken
der Sohle dadurch schnell und gleichmäßig vor, daß der beheizte Leisten L (Fig.
7, 8, 11, 12) auf seiner Unterseite Vorsprünge, z. B. Zapfen 37 bzw. Platten 41,
besitzt, die die Wärme unmittelbar vom unteren Leistenboden in den Kern des Sohlenwerkstoffes
hineinleiten. Ublicherweise sind auch die Bodenplatte 33 und die Randplatten 31
der Preßform durch Widerstands-Heizspulenr beheizt, so daß die Wärme den Sohle werkstoff
von allen Sontaktflächen aus nach seinem Inneren zu mit einer solchen Geschwindigkeit
durchdringt, daß eine gleichförmige Vulkanisierung aller Teile der Sohle in etwa
der gleichen Zeit erreicht wird.
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Für den Fall der Verwendung einer Brandsohle wird die letztere mit
einer Vielzahl von so gelegenen Löchern 35 versehen, daß die Vorsprünge 41 oder
Zapfen 37 des Leistens L durch sie hindurch in die Gummimasse eindringen und durch
direkte Berührung die letztere auf die Vulkanisierungstemperatur aufheizen.
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Absatz und Mittelteil der üblichen Gummisohle 13 sind gewöhnlich
erheblich dicker als der Vorderteil (Fig. 13). Daher würde die für das Ausvulkanisieren
des Gummis durch den ganzen Querschnitt von Absatz und Mittelteil erforderliche
Zeit größer sein als die Vulkanisierzeit des dünneren Vorderteils der Sohle.
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Die Zapfen 37 bleiben deshalb meistens auf den Absatz und Mittelteil
des Leistenbodens beschränkt. Diese Zapfen 37 können z. B. kreisförmigen oder auch
rechteckigen Querschnitt besitzen. Sie hinterlassen nach Vollendung der Vulkanisierung
Löcher 35 in der Sohle, die mit einer Einlegesohle bedeckt oder mit Kork- oder Filzstücken
od. dgl. ausgefüllt werden können. Die Löcher35 machen unter Gummiersparung die
Sohle leicht und sorgen für Belüftung des Fußes.
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Der Sohlenvorderteil des in Fig. 9 dargestellten Schuhes ist über
die ganze Breite gleichmäßig dick.
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Jedoch ist es bei manchen Schuhen (Fig. 13 und 14) erwünscht, eine
große Mulde 39 im Vorderteil der Sohle auch über die gesamte Länge der Sohle zur
Aufnahme eines Filz- oder Rorkkissens vorzusehen und gleichzeitig dabei die Wanddicke
zu bewahren. Dies wird durch Verwendung eines Leistens nach den Figuren 11 und 12
erreicht, der auf der Unterseite seines Vorderteils oder auch über seine ganze Länge
einen plattenförmigen Vorsprung 41 entsprechend den Ausmaßen der gewünschten Mulde
besitzt. Dieser Vorsprung wird als Verdrängerkörper in den Rohsohlenwerkstoff beim
Zusammenpressen der Form gedrückt, so daß der Sohlenwerkstoff die gesamte Preßform
ausfüllen muß.
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Beim Herausziehen des Leistens bzw. des Vorsprungs 41 nach der Vulkanisierung
bleibt dann die gewünschte Mulde 39 in der Sohle zurück. Nach Fig. 11 besitzt der
Leisten unten eine flache Vertiefung 43, in der ein den Vorsprung darstellender
plattenförmiger Verdrängerkörper
41 untergebracht ist, der an dem
unteren Ende einer sich nach oben durch den Leisten erstreckenden Stange 45 befestigt
ist. Die Stange ist durch Herabdrücken zu betätigen, wobei der Verdrängerkörper
nach unten aus seiner Vertiefung 43 herausgedrückt wird, so daß sein unterer Teil
aus der unteren Leistenfläche hervorragt. Durch Einstellung der Stange kann der
Körper 41 zur Ausprägung einer beliebig tiefen Sohlenmulde herausgedrückt werden.
Die absolute Bewiegung des Verdrängerkörpers 41 nach unten ermöglicht eine Druckwirkung
auf die Rohsohle, so daß gewünschten falls auf eine absolute Bewegung des Formbodens
verzichtet und zum Ausgleich des höheren Preises für den Leisten die Form billiger
ausgeführt werden kann. Eine Widerstandsheizspule r ist in dem Körper 41 untergebracht.
Sie wird mit Netzstrom durch die in der Stange 45 untergebrachten Leiter versorgt.
Der Leisten (Fig. 12) kann aber auch einen nicht beweglichen Vorsprungkörper 41
besitzen, wobei Leisten und Körper 41 ein einziges Werkstück bilden.
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Die Fig. 13 und 14 erläutern im besonderen eine Ausführungsform einer
Sohle mit Mulde und Löchern, die später mit Filz oder Kork ausgefüllt werden müssen.
Die die Sohlenmulde umgebenden Randteile sind hoch und dick. Absatz und Mittelteil
sind ebenfalls dick. Nichtsdestoweniger ist eine gleichmäßige Vulkanisierung durch
die vereinte Verwendung der Zapfen 37 und des plattenförmigen Vorsprungs 41 gewährleistet.
Die Zapfen 37 begünstigen die Wärme zufuhr von oben in das Innere des Sohlenwerkstoffes
am Absatz und im Mittelteil hinein, während der Vorsprungkörper 41 die Innenseiten
der dicken Randteile der Sohle wirksam beheizt.
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Die Vorrichtung kann sowohl für Textiloberteile als auch für Lederoberteile
X verwendet werden. Die Lederschäfte sollten vorzugsweise so vorgeformt sein, daß
ihr Zwickrand vor der Aufbringung auf den Leisten nach innen eingezogen ist (Fig
5). Da das Leder des Oberteils gewöhnlich ganz dicht ist, sollte die dem
Gummi zugekehrte
Oberfläche des Zwickrandes aufgerauht werden. Ferner wird vorzugsweise der Zwickrand
durchlöchert, um die Verankerung der Gummisohle zu verbessern. Die Vorrichtung ist
auch anwendhar, um Gummilaufsohlen an Gummischuhen oderI(leidungsstücken zu befestigen.
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PATENTANSPRt3CHE 1. Vorrichtung zum Anvulkanisieren einer Sohle aus
Gummi oder einem thermoplastischen Kunststoff an einen auf einem beheizten Leisten
sitzenden Schuhschaft imlerhalb einer zunächst mit Rohgummi oder thermoplastischem
Kunststoff ausgelegten beheizten und nachher durch den Leisten geschlossenen Preßform,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Gummifüllung zugekehrte Wärmeübertragungsfläche
des beheizten Leistens (Lj durch zapfen- oder plattenförmige Vorsprünge (37, 41)
vergrößert ist.