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DE1095534B - Verfahren zur Aufnahme von Tonvorgaengen, insbesondere Musikdarbietungen zum Zwecke der elektrischen UEbertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender - Google Patents

Verfahren zur Aufnahme von Tonvorgaengen, insbesondere Musikdarbietungen zum Zwecke der elektrischen UEbertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender

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Publication number
DE1095534B
DE1095534B DER12178A DER0012178A DE1095534B DE 1095534 B DE1095534 B DE 1095534B DE R12178 A DER12178 A DE R12178A DE R0012178 A DER0012178 A DE R0012178A DE 1095534 B DE1095534 B DE 1095534B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
sound
conductor
recording
radio
participants
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DER12178A
Other languages
English (en)
Inventor
Hugo Ritterbach
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
HUGO RITTERBACH
Original Assignee
HUGO RITTERBACH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by HUGO RITTERBACH filed Critical HUGO RITTERBACH
Priority to DER12178A priority Critical patent/DE1095534B/de
Publication of DE1095534B publication Critical patent/DE1095534B/de
Pending legal-status Critical Current

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Classifications

    • GPHYSICS
    • G11INFORMATION STORAGE
    • G11BINFORMATION STORAGE BASED ON RELATIVE MOVEMENT BETWEEN RECORD CARRIER AND TRANSDUCER
    • G11B5/00Recording by magnetisation or demagnetisation of a record carrier; Reproducing by magnetic means; Record carriers therefor

Landscapes

  • Reverberation, Karaoke And Other Acoustics (AREA)

Description

  • Verfahren zur Aufnahme von Tonvorgängen, insbesondere Musikdarbietungen zum Zwecke der elektrischen Ubertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender Es ist bekannt, Tonvorgänge, insbesondere Musikdarbietungen, zum Zweck der elektrischen übertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender aufzunehmen, wobei Dirigent und Mitwirkende nur elektroakustisch und durch Sicht miteinander verbunden sind. Die Erfindung betrifft ein Verfahren hierzu und stellt sich die Aufgabe, die sich dabei bisher für die Tätigkeit des Dirigenten ergebenden erheblichen Mängel und Schwierigkeiten zu beseitigen.
  • Beim Orchesterspiel hat der Dirigent unter anderem die Aufgabe, den einzelnen Musikern oder einzelnen Instrumentengruppen Einsätze zu geben, für genaues Zusammenspiel zu sorgen, Korrekturen der Tonhöhen rechtzeitig zu veranlassen und die zahlreichen Stimmen der Mitwirkenden lautstärkenmäßig aufeinander abzustimmen. Gerade durch dieWahl derLautstärkenverhältnisse kann und muß er das Wesentliche und Charakteristische einer Komposition hervorheben, das unwichtige, oft triviale Füll- und Beiwerk zurücktreten lassen. Er kann eine vollwertige künstlerischeAufführung des Musikwerkes nur dann zustande bringen, wenn er die Lautstärkenverhältnisse dauernd und sofort und bis in die feinsten Einzelheiten nach seiner künstlerischen Auffassung zu steuern und zu regulieren in der Lage ist.
  • Bei dem üblichen Aufnahmeverfahren hört der Dirigent seineMitwirkenden nur,ebenso wie imOrchesterraum der Oper oder auf dem Konzertpodium, unmittelbar, d. h., daß der Schall auf dem direkten natürlichen Weg von den Schwingungsflächen der Musikinstrumente bzw. dem Kehlkopf der Sänger zum Ohr des Dirigenten gelangt. Die bei diesem Aufnahmeverfahren hergestellte elektroakustische Tonaufzeichnung kann sich der Dirigent dagegen bisher erst nach der Aufnahme anhören und kritisch bewerten. In der Wiedergabe der elektroakustischen Tonaufzeichnung hört sich aber die Musik erfahrungsgemäß in vieler Hinsicht anders an als der natürliche, unmittelbare Klang im Aufnahmesaal.
  • Da aber bei der Herstellung von Aufnahmen von Tonvorgängen der Erfolg nur von der Qualität der Wiedergabe der Musik in ihrer elektroakustisch umgesetzten Form abhängig und der hervorragendste Klang im Aufnahmesaal völlig nunütz ist, wenn der Wiedergabeklang der elektroakustisch umgesetzten Aufzeichnung unzulänglich bleibt, besteht ein Bedürfnis, den Dirigenten bereits während des Dirigierens der Aufführung und bereits während der vorangehenden Proben den Klang der Aufführung nicht in der natürlichen, sondern in der elektroakustisch umgesetzten Form, d.h. so, wie der Schallplattenkäufer oder der Rundfunkhörer sie hören, hören zu lassen. Der Dirigent hat eine bestimmte Vorstellung des akustischen Gesamteindruckes, den er seinen Zuhörern durch die Aufführung eines Musikwerkes mitteilen will. Das, was die Zuhörer hören sollen, muß der Dirigent durch seine Einwirkung auf die Mitwirkenden während der Aufführung aus diesen gewissermaßen herausholen. Dies gelingt ohne weiteres in der Oper oder im Konzertsaal, weil hier der Dirigent den Klang auf dem gleichen direkten natürlichen Weg hört, wie er Bruchteile von Sekunden später zu den Ohren des hinter ihm sitzenden Publikums gelangt. Bei der Aufführung zur Herstellung einer elektroakustisch umgeschlagenen Schallaufnahme hört er dagegen bisher den natürlichen Klang, also etwas anderes als den elektroakustisch umgesetzten Klang, welchen nachher der Schallplattenkäufer oder der Rundfunkhörer wahrnimmt. Dieser Hörer weiß daher gar nicht, ob irgendeine ihm auffallende Eigenheit des Klangausdruckes, die im Widerspruch zur ihm bekannten Komposition steht, auf technische Mängel, auf Steuerungsfehler der technischen Mitarbeiter, auf künstlerisches Versagen des Dirigenten und/oder der Mitwirkenden oder auf eine neuartige Auffassung des Dirigenten über aufeinanderfolgende Lautstärkenabstufungen sowie gleichzeitig erklingende relative Lautstärken zurückzuführen ist. Das bisherige Übel besteht also darin, daß einerseits der Dirigent nur den natürlichen Klang beeinflußt, den der Schallplatten- oder Rundfunkhörer nicht so, sondern nur durch die elektroakustische Umsetzung verändert hören kann, und daß der Schallplatten- oder Rundfunkhörer einen .elektroakustisch umgesetzten Klang hört, den der Dirigent seinerseits nicht hören und daher nicht beeinflussen kann. Man hat diese Schwierigkeit zwar bereits gelegentlich erkannt und versucht, den Dirigenten während der zur Aufnahme bestimmtenAufführung vom natürlichen Raumklang akustisch zu isolieren und ihm gleichzeitig die elektrisch umgeschlagene Klangform zuzuleiten. Diese Versuche hatten jedoch keinen praktischen Erfolg, weil die gewählten Anordnungen weder den Eigenarten des Orchesterbetriebes noch den physikalischen Gesetzen der Weiterleitung des Schalles Rechnung trugen. Die Schallreflexion ist bei Musik stets mit Verwischung des Klangbildes verbunden. Kopfhörer, die man dem Dirigenten aufsetzt, können das Gehör bei größeren Lautstärken nicht völlig gegen einen direkt herangeführten Klang abdichten. Ganz tiefe Schwingungen werden auch in Form von Beben und Schwingungen des Bodens wahrgenommen. Wer mit aufgesetzten Kopfhörern in einem Musikaufführungsraum sitzt, hört also immer noch nebeneinander den natürlich und unmittelbar entwickelten Klang und den durch die Membran des Kopfhörers übermittelten elektroakustischen Klang.
  • Außerdem beeinflußt ein längeres Abdrücken der Adern und Nerven der Ohrmuschel und ihrer Umgebung, wie sie beim aufgesetzten Kopfhörer, und ganz besonders, wenn er gegen direkte Klangeinwirkungen abdichten soll, unvermeidlich ist, auch die Aufnahmefähigkeit des Innenohres sehr nachteilig, so daß hierin eine weitere Quelle von Wahrnehmungstäuschungen gegeben ist.
  • Kopfhörer sind also für jeden untauglich, der als Musiker, Sänger oder Dirigent an einer Musikaufführung teilnehmen soll und -dabei auf Grund seines zu besonderer Verfeinerung entwickelten musikalischen Gehörs sein eigenes Musizieren dem Musizieren der anderen Teilnehmer anpassen bzw. das Musizieren aller Teilnehmer aufeinander abstimmen muß. Deswegen konnte auch ein bekannter Vorschlag keinen Erfolg haben, wonach jedem einzelnen Musiker des Orchesters ein Kopfhörer aufgesetzt werden soll und die einzelnen Musiker bzw. Musikergruppen in eine entsprechende Anzahl von akustisch isolierten Zellen eingeschlossen werden, von denen der jeweiligeMusikklang über getrennte Mikrophone und Lautsprecher dem Dirigenten zugeleitet wird,der seinerseits in einer ebensolchen Isolierzelle eingeschlossen werden soll, die gegenüber den Musikerzellen aufgestellt ist. Mittels der Kopfhörer soll der Dirigent während des Spieles zu den Musikern sprechen können, während gleichzeitig die Musiker mit ihren Kopfhörern den Gesamtklang aller Mitwirkenden, also auch den Klang aus ihrer eigenen Zelle, hören sollen.
  • Hierbei kommen, was vermieden werden soll, außer dem Gesamtklang der Darbietung auch noch die an die einzelnen Musiker gerichteten Bemerkungen des Dirigenten auf die elektroakustische Gesamtaufzeichnung. Ferner können die Musiker bei dieser Anordnung vom Klang ihres eigenen Instrumentes nichts oder fast nichts hören, es sei denn innerhalb des Gesamtklanges des ganzen Orchesters. Sie sind schon aus diesem Grunde gehindert, sauber und künstlerisch zu spielen. Außerdem erfordert das Spielen der meisten Instrumente, abgesehen allenfalls von der Harfe und der Kesselpauke, sehr häufige und lebhafte Kopfbewegungen, man denke nur an die heftigen Kopfbewegungen der Streicher und an das ständige Spielen der Backen- und Kiefermuskeln bei den Bläsern. Diese unentbehrlichen Bewegungen werden praktisch durch aufgesetzte Kopfhörer unmöglich gemacht, die bei verhältnismäßig hohem Gewicht und einem verhältnismäßig leichten Haltebügel bei jeder heftigeren Kopf-Bewegung ihren Sitz an den Ohrmuscheln zu verlieren drohen.
  • Dies sind nur einige der aus den Gegebenheiten der Musizierpraxis folgenden Gründe, die bei einer solchen Anordnung keine auch nur einigermaßen brauchbare Musikaufnahme zustande kommen lassen.
  • Die Musikerzellen und die Dirigentenzelle der bekannten Anordnung sollen, damit Dirigent und Musiker sich gegenseitig sehen können, Vorderwände aus Glas besitzen. Zur Schalldichtigkeit sind aber bekanntlich mindestens drei Scheiben mit zwei Luftzwischenräumen erforderlich. Der Blick der :Musiker und des Dirigenten kann den anderen Teil also immer nur durch sechs Glasscheiben erreichen, so daß schon aus diesem Grund die gegenseitige Sicht sehr schlecht sein muß.
  • Außerdem kann in einem Raum von den Ausmaßen einer Fernsprechzelle niemand mit Erfolg auch nur ein Solo spielen. In einer solchen Zelle kann kein schöner Raumklang entstehen, der Schall wird von der vorderen Glaswand zurückgeworfen, während er der Reinheit und Deutlichkeit wegen nur einmal auf die Membran des Mikrophons gelangen sollte. Gewisse Instrumente, wie beispielsweise die Zugposaune, erfordern einen sehr großen Raum oder sind durch die vorgesetzte Glaswand behindert. Viele Instrumente, wie z. B. Blasinstrumente mit Klappen- und-Mechanikgeräuschen oder die bei langen Tönen schnarchenden, bei technischen Figuren kratzenden Darmsaiten des Kontrabasses, erfordern mindestens sechs Meter Abstand vom Mikrophon, so daß die Zellen der bekannten Anordnung die Größe ganzer Zimmer annehmen müssen und die gegenseitige Sicht der Mitwirkenden noch weiter verschlechtert wird.
  • Die bekannte Anordnung läßt sich von dem Gedanken leiten, von derMusik aus jeder einzelnenMusikerzelle getrennte Aufnahmen herzustellen, wobei der Dirigent während des Spieles bei Bedarf die einzelnen Zellenklänge klangfarblich variieren und die einzelnen Lautstärken ändern soll, und zwar auf elektrischem Wege, damit dann diese getrenntenAufnahmen gleichzeitig aus verschiedenen Lautsprechern erklingen können, von denen jeder eine klangliche Eigenart hat und deren Stückzahl der Anzahl der getrennten Aufnahmezellen entspricht. Diese Bemühung ist schon deswegen müßig, weil die einzelnen in Zellen eingeschlossenen und mit Kopfhörern belasteten Musiker ohnehin bereits für sich allein keinesfalls künstlerisch zu musizieren in der Lage sind und dieser Mangel sich durch Mischkünste irgendwelcher Art nicht ausgleichen läßt. Außerdem ist der Gedanke, Musikergruppen und Gesangspartien getrennt aufzunehmen und auf getrennten Lautsprechern wiederzugeben, der in verbesserter Form bei Breitwandfilmen in den großen Lichtspielhäusern Anwendung gefunden hat, für Rundfunkhörer und private Schallplatten- oder Tonbandhörer unverwendbar.
  • Die bekannte Anordnung mißachtet vollkommen die Tatsache, daß die in jahrhundertelanger Erfahrung erprobte Plazierung der einzelnen Mitwirkenden eines Klangkörpers, insbesondere die Sitzanordnung im sogenannten Großen Orchester, nicht geändert werden kann, ohne den künstlerischen Charakter der Gesamtleistung des Klangkörpers zu schädigen. Die Mitwirkenden müssen aus Gründen des Zusammenspieles so eng wie möglich beieinander sitzen, weil bei größeren Entfernungen dieses Zusammenspiel sofort gefährdet wird. Der Dirigent muß aus den gleichen Gründen unmittelbar vor den Mitwirkenden plaziert sein. Jeder Mitwirkende muß jeden anderen Mitwirkenden jederzeit gut hören und nach Möglichkeit auch gut sehen können. Die Begleitenden müssen möglichst nahe beim Solisten sitzen. Die Mitwirkenden lesen ihre Noten mit direktem Blick, während sie mit indirektem Blick die Bewegungen ihrer Kollegen und vor allem die des Dirigenten sehen, der ja manchmal dem einzelnen Mitwirkenden gerade nur die Bewegung eines einzelnen Fingers widmen kann. Blasen etwa zwei Klarinettisten eine zweistimmige Solostelle, so muß der zweite die Finger des ersten Klarinettisten gut sehen können. Bei der Bogentechnik der Streicher gibt es selbst für Virtuosen kleine unlösbare Schwierigkeiten, die unvermeidlich zu kleinen Tempoverschiebungen führen. Diese sind nur dann erträglich anzuhören, wenn sie von allen Streichern und möglichst auch von den Nicht-Streichern mitgemacht werden. Deshalb müssen alle parallel spielenden Streicher gleichen Strich und auch gleiche Fingersätze, wenigstens innerhalb ihrer Gruppe, haben, was aber nur gelingt, wenn jeder zu jedem gute Sicht hat.
  • Betonungen einzelner Töne werden häufig auch durch zeitliches Überdehnen des jeweiligen Notenwertes, sogenanntes Tenuto, bewirkt, ohne daß der Komponist dies in den einzelnen Stimmen vermerkt hat. Solche Tenuti, wie auch andere Tempoverschiebungen, müssen immer vom ganzen Orchester mitgemacht bzw. berücksichtigt werden, was aber ebenfalls nur bei guter gegenseitiger Sicht möglich ist.
  • Die Feinstimmung im Orchester bis zur letzten Genauigkeit ist ein unlösbares Problem. Nur führenden Orchestern gelingt die Erreichung eines wenigstens befriedigenden Genauigkeitsgrades. Die Differenzen zwischen den Intervallen der in der Praxis notwendigen sogenannten Temperierten Stimmung und den physikalischen Intervallen sind eine ständige Fehlerquelle, ebenso wie die Schwankungen der Raumtemperatur und derAtemluft der Bläser. Ansteigende Raumtemperatur läßt die Bläser höher, die Streicher tiefer werden. Beim Fortissimo werden die Bläser tiefer, nur die Flöte höher, beim Pianissimo ist alles umgekehrt. Bei steigender Raumtemperatur sollen die Streicher als Regel mit den Bläsern mitsteigen, so daß also die Gesamstimmung steigt, während nur Klavier. Elektroorgel und -harmonium, Glockenspiel, Xylophon usw. nicht mitmachen. Außerdem hat jeder Musiker noch regelmäßig andere konstante oder wechselnde Stimmungsmängel seines Instrumentes zu beachten. Auf Temperaturänderungen reagiert Holz langsamer als Metall, Silber schneller als Messing. Auf Atemluft reagieren lange und dicke Rohre langsamer als kurze und dünne. Beim Pizzicato klingen Streichinstrumente höher als beim Arco. Aus psychologischen Gründen, je nach Temperament und Beherrschungskunst, steigen bei erhöhter Lautstärke Instrumentalmusiker und vor allem Sänger in der Stimmung.
  • Alle diese zahlreichen in sich verzahnten Probleme und Schwierigkeiten finden beim Verfahren der Erfindung Berücksichtigung und können daher nunmehr beherrscht werden. Das Verfahren besteht erfindungsgemäß darin, daß die ausübenden Mitwirkenden in einem gemeinsamen Raum unter an sich bekannten natürlichen Raum- und Sichtverhältnissen angeordnet und tätig sind und daß dem Dirigenten an seinem üblichen Platz vor den ausübenden Mitwirkenden, jedoch von ihnen durch ein schalldichtes durchsichtiges Gehäuse akustisch getrennt, das Klangbild der Darbietung über vor den Mitwirkenden befindliche Aufnahmemikrophone und im Gehäuse befindlicheWiedergabelautsprecher, ggf. unter Zwischenschaltung einer Schallkonserve, zugeleitet wird, so daß er die Darbietung nach dem nach der elektroakustischen Wiedergabe auftretenden Klangbild dirigieren kann. Dieses Aufnahmeverfahren zeichnet sich dadurch aus, daß sämtliche Mitwirkenden auf ihren traditionellen Plätzen belassen werden, daß keiner der Mitwirkenden mit Kopfhörern belastet wird, daß jeder der ausübenden Musiker im vollen gewohnten Umfang seine Kollegen zu sehen und zu hören vermag und daß trotzdem der Dirigent ausschließlichdie elektroakustischumgesetzte Form des Klanges seines Orchesters hört und ausschließlich hiernach dirigiert.
  • Zur Ausführung des Verfahrens dient eine schalldichte Dirigentenkanzel, die mindestens im vorderen Teil aus klar durchsichtigem Material besteht. Sie wird im Orchesterraum dort aufgestellt, wo sonst das Dirigentenpult steht, und sie kann auch bei Freilichtaufführungen an den Platz gestellt werden, den sonst das Podium des Dirigenten einnimmt. Der Klang der Darbietung des Orchesters wird über vor den Mitwirkenden befindliche Aufnahmemikrophone einem innerhalb der Dirigentenkanzel befindlichen Lautsprecher zugeleitet, wobei ggf. auch noch eine Schallkonserve zwischengeschaltet sein kann, etwa in der Weise, daß dieAufnahmemikrophone zunächst ein Magnettonband bespielen und dessen Aufzeichnung dann auf den Lautsprecher der Dirigentenkanzel übertragen wird. Da die meisten Instrumente ihren Schall hauptsächlich in der Blickrichtung der Musiker abstrahlen und diese ihre Körperfront dem Dirigenten zuwenden, wird das Hauptmikrophon zweckmäßigerweise etwas vor und etwas oberhalb des Kopfes des Dirigenten angeordnet. Der Vorderteil der Dirigentenkanzel soll zweckmäßigerweise so klein wie möglich gehalten werden, nur daß der Dirigent gerade noch sitzend Raum für seine Dirigierbewegungen hat. Nach rückwärts soll das Gehäuse der Dirigentenkanzel sich vergrößern, um für den Lautsprecher eine gute Raumakustik zu bilden und ggf. noch andere Mitarbeiter, wie Regisseur oder Textkontrolleur oder Elektriker aufzunehmen. Die Dirigentenkanzel kann im Aufnahmeraum fest aufgestellt oder auf Rädern od. ä. verschiebbar sein.
  • Für den durchsichtigen Teil des Gehäuses kann ein neuzeitlicher blendfreier Kunststoff verwendet werden. Die erforderlichen Nebeneinrichtungen der Dirigentenkanzel, insbesondere die Beleuchtung und Belüftungsanlage, braucht nicht im einzelnen erläutert zu werden.
  • Der entscheidende technische Fortschritt des Verfahrens nach der Erfindung besteht darin, daß erstmalig auch bei dem mechanisierten Vorgang der Herstellung einer elektroakustisch umgesetzten Schallaufnahme oder Schallkonserve dem Dirigenten die Möglichkeit gegeben wird, seine künstlerische Auffassung unmittelbar der elektroakustischen Aufnahme bzw. Aufzeichnung aufzuprägen, weil er ausschließlich mit dieser im Gehör dirigiert. Auf diese Weise wird im Gegensatz zu bisher auch die Schallplatte oder die Rundfunksendung ein viel unmittelbareres Werk des Dirigenten. Außerdem bietet das Verfahren der Erfindung dem Dirigenten auch die Möglichkeit, gewisse Beeinflussungen der Schallaufnahme bzw. Schallaufzeichnung wieder an sich zu ziehen, die bisher aus technischen Gründen an den außerhalb des Orchesterraumes in der Aufnahmekabine befindlichen Tonmeister delegiert waren, obwohl sie künstlerischer, aber nicht technischer Natur sind. Man kann mit elektroakustischen Mitteln jeden Ton nicht nur in der Lautstärke, sondern auch in sonstiger Beziehung ggf. soweit verändern, bis der Ton überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen ist. Die Mittel dieser Veränderung sind elektroakustischer Art und werden rein technisch von dem als Schwachstromtechniker ausgebildeten Tonmeister beherrscht. Der Zweck dieser Veränderungen bei der Schallaufnahme oder Schallaufzeichnung ist aber rein künstlerisch und liegt daher jenseits der Reichweite des Tonmeisters, der ja nicht auf dem Konservatorium ausgebildet ist. Diese künstlerische Modulation der Schallaufzeichnung mittels technischer Mittel kann der Dirigent, wenn er es für wünschenswert hält, beim Verfahren nach der Erfindung wieder an sich ziehen, indem er in seine Dirigentenkanzel zusätzlich noch eine Steuereinrichtung für die Aufnahmemikrophone einbauen läßt. Derartige technische Aggregate sind heute handelsüblich in Ausführungsformen verfügbar, die auch in einfachster Weise zu bedienen sind.
  • Dazu tritt der wirtschaftliche Fortschritt, der darin besteht, daß durch das Verfahren der Erfindung die bisher für elektroakustischeAufnahmen und Aufzeichnungen erforderliche Arbeitszeit praktisch auf die Hälfte verkürzt wird, weil viel weniger Wiederholungen erforderlich sind, die sich bisher daraus ergaben, daß der Dirigent erst nach Beendigung derAufführung Fehler und Mängel der elektroakustischen Aufzeichnung wahrnehmen konnte.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Aufnahme von Tonvorgängen, insbesondere Musikdarbietungen zum Zwecke der elektrischen Übertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender, bei dem der Dirigent mit den Mitwirkenden nur elektroakustisch und durch Sicht verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß a) die ausübenden Mitwirkenden in einem gemeinsamen Raum unter an sich bekannten natürlichen Raum- und Sichtverhältnissen tätig sind und b) dem Dirigenten an seinem üblichen Platz vor den ausübenden Mitwirkenden, jedoch von ihnen durch ein schalldichtes, durchsichtiges Gehäuse getrennt, das Klangbild der Darbietung über vor den Mitwirkenden befindliche Aufnahmemikrophone und im Gehäuse befindliche Wiedergabelautsprecher, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer Schallkonserve, zugeleitet wird, so daß er die Darbietung nach dem nach der elektroakustischen Wiedergabe auftretenden Klangbild dirigieren kann.
  2. 2. Dirigentenkanzel zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem vorzugsweise auf einem fahrbaren Gestell angeordneten Gehäuse mit schalldichten, mindestens gegenüber den Mitwirkenden klar durchsichtigen Wänden aus Glas oder Kunststoff, in welchem außer dem üblichen Partiturpult und Sessel ein mit den Orchestermikrophonen bzw. der Bandwiedergabeapparatur verbundener Lautsprecher angeordnet ist.
  3. 3. Dirigentenkanzel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie im Vorderteil nur so groß gestaltet ist, daß der Dirigent ungehindert seine Dirigierbewegungen ausführen kann, während das Gehäuse sich nach rückwärts vergrößert. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 759 906, 697 819; österreichische Patentschrift Nr. 174 224.
DER12178A 1953-07-20 1953-07-20 Verfahren zur Aufnahme von Tonvorgaengen, insbesondere Musikdarbietungen zum Zwecke der elektrischen UEbertragung auf Schallwiedergeber, Schallkonserven, Rundfunk- und Fernsehsender Pending DE1095534B (de)

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Citations (3)

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR697819A (fr) * 1930-06-23 1931-01-22 Perfectionnements aux systèmes d'enregistrement et de reproduction des sons
FR759906A (fr) * 1932-11-16 1934-02-13 Dispositifs à employer pour l'enregistrement et la reproduction sonore
AT174224B (de) * 1950-10-23 1953-03-10 Siemens Ag Anordnung in Studioanlagen

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