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Vibrationssieb, insbesondere für nasses Feingut Die Erfindung bezieht
sich auf ein insbesondere für nasses Feingut bestimmtes Vibrationssieb mit in einem
gemeinsamen, schwingbeweglich gelagerten Siebrahmen angeordnetem Siebgewebe und
letzteres abstützenden harfenartig gespannten Tragdrähten, die ihrerseits auf im
Siebrahmen vorgesehenen Querstegen aufliegen.
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Bei den bekannten Siebeinrichtungen obiger Art werden die dicht nebeneinander
liegenden, harfenartig gespannten Tragdrähte zu unterschiedlichen Oberschwingungen
angeregt, und zwar entsprechend der unterschiedlichen Anordnung der sie stützenden,
im Siebrahmen befestigten Querstege. Die Oberschwingungen der Tragdrähte übertragen
sich auf das darüberliegende Siebgewebe, das somit ständigen elastischen Verformungen
ausgesetzt ist. Die dadurch hervorgerufene Bewegung des Siebgewebes verhindert das
Festsetzen von Siebgut in den Maschen des Siebgewebes, ruft also eine Selbstreinigungswirkung
hervor. Solche Siebbauarten haben sich auch für sehr geringe Maschengrößen bis herunter
zu Größenanordnungen von wenigen Mikron in der Praxis gut bewährt. Voraussetzung
ist dabei allerdings, daß das auf dem Siebgewebe befindliche Siebgut nur eine geringe
Schütthöhe besitzt, da die Oberschwingungen der Tragdrähte durch Materialanhäufung
auf den Sieben stark gedämpft bzw. abgebremst werden. Diese Nachteile haften auch
bekannten Schwingsieben an, die aus mehreren übereinanderliegenden Siebbelägen mit
unterschiedlichen Eigenschwingungszahlen bestehen, die während des Siebens gegeneinanderschlagen.
Da die Siebbeläge in einem gemeinsamen Schwingrahmen angeordnet sind, sind auch
hier die von einem auf den anderen Siebboden ausgeübten Schwingungsimpulse nur gering.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Vibrationssiebe der
obenerwähnten Art so zu verbessern, daß sie auch für die Absiebung von nassem Feingut
mit großer Siebleistung brauchbar sind. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß unterhalb der das eigentliche Siebgewebe abstützenden Tragdrähte Schwingdrähte
vorgesehen sind, die in einem zum eigentlichen Siebrahmen gegenläufig beweglichen
Schwingrahmen so gelagert sind, daß sie unterschiedliche Eigenschwingungen gegenüber
den Tragdrähten haben und durch Anschlagen an letztere zusätzliche Schwingungsimpulse
auf den Siebbelag ausüben. Da somit die unterhalb der Tragdrähte angeordneten Schwingdrähte
in einem besonderen Schwingrahmen gelagert sind, ist man jetzt in der Lage, nicht
allein nur wesentlich stärkere Schwingungsimpulse auf den Siebbelag auszuüben, sondern
darüber hinaus die Schwingungen der Schwingdrähte wesentlich besser als bisher auf
die Schwingungen des eigentlichen Siebbelages bzw. die den letzteren tragenden harfenartig
gespannten Tragdrähte abzustimmen, insbesondere die Schwingungscharakteristiken
so einzustellen, daß die Schwingdrähte gegenläufig zu den Tragdrähten bzw. dem eigentlichen
Siebbelag schwingen. So ist es ohne weiteres möglich, die Schwingdrähte durch Verändern
ihrer Einspannlänge zwischen den Stegen ihrer Vorspannung und ihrer Drahtstärke
so schwingen zu lassen, daß sich die Tragdrähte und die Schwingdrähte an den Wellenbäuchen
berühren, so daß die Tragdrähte und damit der sich auf ihnen abstützenden Siebbelag
auch bei steigender Belastung durch das Siebgut immer aufs neue zu kräftigen Oberschwingungen
angeregt werden.
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Besonders wirksame Schwingungsimpulse erhält man dann, wenn die Tragdrähte
mit perlenartigen Aufsätzen versehen werden, die das Siebgewebe in an sich bekannter
Weise punktförmig abstützen. Solche Aufsätze bzw. Stützkörper werden auf die Tragdrähte
aufgefädelt, wobei der gegenseitige Abstand der Stützkörper durch entsprechend bemessene,
über die Tragdrähte gestreifte Rohrstücke aus Gummi oder einem anderen gegen Korrosion
beständigen Werkstoff bestimmt wird. In diesem Fall empfiehlt es sich, auch die
Schwingdrähte mit ähnlichen Körpern, wie beispielsweise aufgesetzten Reitern, zu
versehen. Letztere werden dabei so angeordnet, daß sie beim Schwingen der Schwingdrähte
gegen die Tragdrähte schlagen. Die auf die Schwingdrähte aufgesetzten Reiter sind
in ihrer Höhe und Lage auf den Schwingdrähten verstellbar. Im allgemeinen wird man
mit wenigen solchen Reitern auskommen, da die zur Anregung der Tragdrähte erforderlichen
Stoßimpulse nur an wenigen Stellen zu erfolgen brauchen.
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Ein Ausführungsbeispiel des Vibrationssiebes nach der Erfindung ist
in der Zeichnung im Längsschnitt schematisch wiedergegeben.
Die
schwingende Masse des Siebes ist in zwei Teilmassen 1 und 2 unterteilt, wobei die
Teilmasse 1 den Rahmen für die obenliegenden Tragdrähte 3 und das daraufliegende
Siebgewebe 9, die Teilmasse 2 den Rahmen für die untenliegenden Schwingdrähte 4
bildet. Die Spannvorrichtungen der Drähte sind nicht gezeichnet. Die Tragdrähte
3 sind gespannt über zwei Stege 5 und 6 geführt, die so mit nebeneinanderliegenden
Schlitzen (nicht gezeichnet) ausgerüstet sind, daß auf dem einen Steg 5 die geradzahligen
und auf dem anderen Steg die ungeradzahligen Drähte hart aufliegen.
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Auf die Tragdrähte 3 sind im Abstand von wenigen Zentimetern kugelartige
Körper 8 aufgefädelt, auf denen sich das an den Seiten gehaltene Siebgewebe 9 punktförmig
abstützt. Der Abstand der Stützkörper 8 richtet sich nach der Maschenweite bzw.
der Tragfähigkeit des Siebgewebes 9. Um den Abstand zu wahren, ist zwischen zwei
Stützkörpern 8 jeweils ein elastisches Röhrchen aus Gummi oder aus einem geeigneten
Kunststoff eingebaut, welches gleichzeitig die Drähte vor Korrosion schützt. Auf
die Schwingdrähte 4 sind reiterartige Körper 10 aufgesetzt, deren Zahl sich danach
richtet, wie viele Berührungspunkte der Drähte benötigt werden. Die Reiter 10 haben
eine nicht näher dargestellte Klemmschraube, um sie an der gewünschten Stelle fixieren
zu können, und außerdem einen in der Höhe verstellbaren Anschlag, um die Stärke
des Stoßes nach Belieben einstellen zu können.
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Die Teilmassen 1 und 2 ruhen in an sich bekannter Weise
auf elastischen Lenkern 11 und sind gegeneinander, ebenfalls in an sich bekannter
Weise, durch Koppelfedern 12 gekoppelt. In die Teilmasse 2, also den die Schwingdrähte
4 tragenden Schwingrahmen, ist eine Schwingungserregung, beispielsweise eine Unwuchterregermaschine
13, eingebaut. Durch entsprechende Wahl der Größe der beiden Teilmassen, der Federkonstante
der Lenker 11 und der Koppelfedern 12 und der Größe und Drehzahl der Unwucht
können die Resonanzdrehzahlen des Siebes so gelegt werden, daß die Gegenläufigkeit
der Schwingung der Teilmasse 1 weit unterhalb der Betriebsdrehzahl beginnt, daß
ferner die Betriebsdrehzahl möglichst dicht an die darüberliegende Resonanzdrehzahl
heranrückt und daß schließlich die Amplituden der Teilmassen 1 und 2 in einem gewünschten
Verhältnis zueinander stehen. Im Betrieb schlagen die auf den Schwingdrähten 4 angeordneten
Reiter 10 aperiodisch gegen die darüber befindlichen Tragdrähte 3 an. Vorteilhaft
wird jedem Tragdraht 3 ein besonderer Schwingdraht 4 zugeordnet.