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Vorrichtung für das Kanten von-Walzstäben mit rautenförmigen Querschnitten
in Trio-Walzgerüsten-Bei Trio-Wälzgerüsten für die Walzung von stabförmigem Wälzgut
werden seit langem bereits Votrichtungen benutzt, mit deren Hilfe die Stäbe nach
dem Austritt aus einem Kaliber, das von-der Mittelwalze und der Oberwalze gebildet
wird; einem-folgenden Kaliber selbsttätig zugeführt werden, das von der Mittelwalze
und der Unterwalze gebildet wird: Umgekehrt - sind auch Vorrichtungen bekannt; durch
welche die Stäbe, die zwischen Mittelwalze und Unterwalze austreten, selbsttätig
einem nachfolgenden Kaliber zugeführt werden; das durch Mittef@vs:lze und Oberwalze
gebildet wird.
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Für den ersten Fall werden durchweg sogenannte Kantwände benutzt.
"Es ist ferner ein sbgenannter Rinnenkanter für Trio-Walzgerüste bekannt, bei dem
eine aus Schwenkhebeln bestehende Schwenkrinne mit Gleitrippen zusammenarbeitet;
um das Walzgut worein nächstes, tiefer. gelegenes- Kaliber zu -bringen. Durch die
Ausbildung der verlängerten Gleitrippen als in und außer Wirkung bringbare Schwenkhebel
ist es möglich, das Walzgut um 90° zu kanten, jedoch nur bei quadratischen oder
rechteckigen Profilen und nicht bei Rautenquerschnitten, die zweckmäßig hochkant,
d. h. auf einer bestimmten Kante stehend, dem folgenden Kaliber zugeführt werden
müssen. Bei dem erwähnten @ Rinnenkanter-- ist -der eigentliche Kantvorgang aber
durch ein freies Abkippen des Stabes auf einen glatten Rollgang gekennzeichnet.
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Für den zweiten Fall des überführens eines Walzstabes vor ein höher
gelegenes Kaliber sind Wipptische mit eingebauten Einrichtungen bekannt, welche
die Stäbe auf dem Wipptisch seitlich verschieben und gleichzeitig kanten.
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Das Kanten der Stäbe um 90° von Stich zu Stich ist deshalb nötig,
damit einwandfreies Walzgut erzeugt werden kann. Alle Stäbe, die quadratische oder
rechteckige oder ovale Querschnitte haben, lassen sich mit Hilfe der bekannten Vorrichtungen
leicht mechanisch verschieben und kanten, weil bei Quadraten alle Seitenlängen gleich
sind und es deshalb in den meisten Fällen gleichgültig ist, in welcher Lage der
quadratische Stab im nächsten Kaliber zum Anstich kommt, und weil bei Stäben mit
stark ungleichen Seitenlängen es leicht ist,. Führungen anzubringen, mit deren Hilfe
die Stäbe in der gewollten Lage dem nächsten Kaliber zugeführt werden.
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Bei der Herstellung von Qualitätsstählen und legierten Stählen wählt
man mit Rücksicht auf die anders gearteten Verformungsbedingungen meist eine Kaliberfolge
Raute-Quadrat oder Raute-Raute.
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Bei Stäben mit rautenähnlichen Querschnitten sind die Seitenlängen
unterschiedlich, aber in vielen Fällen nur wenig unterschiedlich. Bei solchen Querschnitten
versagen die bisher bekannten Kanteinrichtungen für-Trio-Walzgerüste, und man hat
bisher aus diesem Grunde bei der Walzung solcher Querschnitte nicht erreichen können,
die W alzung vollständig - ohne Zugegensein von Arbeitern, d. h. sogenannten Walzern
- zu mechanisieren.
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Soweit ein selbsttätiges Kanten von Profilen, die auf der -Kante stehend
in das nächste Kaliber eingeführt werden sollen, bekannt ist, handelt es sich um
Kantvorgänge, die sich auf dem Rollgang abspielen. Dabei wird das auf dem Rollgang
abgelegte, d. h. auf einer Seitenfläche liegende Rautenprofil mit der Maulöffnung
von Schwenkhebeln von der Seite her erfaßt und durch Schwenken dieser Hebel, etwa
um die eine Kante des Rautenprofils, hochkant gestellt. Dies bedeutet ein Kanten
um etwa 45°. Der restliche Kantwinkel ist dabei in dem Umkippen des auf einer Kante
stehend ausgetretenen Walzstabes enthalten. halten. Die Maulöffnung der Schwenkhebel
hat drei parallellaufende Führungsflächen zum Erfassen des auf dem Rollgang liegenden
Walzgutes.
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Gerade dieses- Umkippen: der. Profile bringt es. aber mit sich, daß
die Verwendung von Schwenkhebeln zum Kanten von Rautenquerschnitten wenig brauchbar
erscheint, da es immer ungewiß ist, auf welche Fläche der -auf einer Kante stehend
ankommende Stab fällt. Bei quadratischen Querschnitten -spielt dieser Umstand keine
Rolle. In diesem Zusammenhang ist eine Kantvorrichtung entwickelt worden, die es
ermöglicht, einen Walzstab beliebigen Querschnittes entweder nach der einen :oder
-nach- der anderen Seite um 45° zu kanten. Damit kann - gleichgültig, auf welche
Seitenfläche der Stab gekippt ist - ein Kanten stets in die richtige Lage ohne menschliche
Hilfe durchgeführt werden. Diese Vorrichtung erfordert jedoch einen erheblichen
maschinellen Aufwand und
wäre für ein Trio-Wälzgerüst nicht ohne
weiteres brauchbar. -Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung
-für das Kanten von Walzstäben mit rautenförmigen Querschnitten in -Trio-WalzgerÜsten
und zum Befördern des Walzgutes von einem Kaliber im oberen Walzenspalt zu einem
im Abstand von diesem liegenden Kaliber im unteren Walzenspalt mit quer zur Walzrichtung
schwenkbaren Schwenkhebeln, die die Rauten von drei Seiten umgebende, mit deren
Flächen parallellaufende Führungsflächen aufweist, zu schaffen, bei der die Schwenkhebel
nicht nur die Funktion des Kantens und Transportierens des Walzstabes von einem
Kaliber zum nächsten übernehmen, sondern auch als Führungsvorrichtung für das Walzgut
dienen. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß ein ankommender, auf einer
Kante stehender Walzstab gar nicht die Gelegenheit haben darf, erst einmal auf eine
Fläche unkontrollierbar umzukippen, sondern daß er gleich bei seinem Austritt aus
einem Kaliber von einer Führung aufgenommen werden muß, die die Lage des Stabes
relativ zur Führung über den gesamten Kantwinkel beibehält.
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Die Lösung der Aufgabe besteht gemäß der Erfindung darin, daß die
Schwenkachse der Schwenkhebel auf der Mittelsenkrechten zur Verbindungslinie zwischen
oberem und unterem Kaliber und die Führungsflächen in den Schwenkhebeln so liegen,
daß nur je zwei benachbarte Führungsflächen das Walzgut sowohl bei etwa senkrechter
als auch bei etwa waagerechter Stellung des Schwenkhebels tragen.
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Die erfindungsgemäßen Schwenkhebel übernehmen also mit erheblich geringerem
Bauaufwand zwei Aufgaben, die bisher meist von einem Wipptisch und einer besonderen
Kantvorrichtung erfüllt wurden.
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Es zeigen die Fig. 1 und 2 ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes.
-In den Fig. 1 und 2 sind mit 1, 2, 3 die Walzen eines Trio-Walzgerüstes bezeichnet.
Der (nach Fig.1) zwischen Mittelwalze 2 und Oberwalze 1 austretende Stab 9 mit Rautenquerschnitt
soll selbsttätig einem Quadratkaliber 10 zugeführt werden, das in der Mittelwalze
2 -und der Unterwalze 3, eingeschnitten ist, wobei dieser rautenförmige Stab um
90° gekantet dem Quadratkaliber zugeführt werden muß. Dies geschieht erfindungsgemäß
durch Schwenkhebel 11, die an ihren oberen Enden drei Führungsflächen 4, 5, 6 haben,
deren Winkel zueinander ungefähr den zugehörigen Winkeln des rautenförmigen Stabes
entsprechen, so daß sie eine Art formschlüssige Aufnahme für den Stab 9 bilden.
Wenn der Stab 9 aus dem Kaliber austritt, fällt er auf die Führungsflächen 4 und
5 der von den Schwenkhebeln gebildeten Schwenkrinne. Die Schwenkhebel 11 sind je
nach dem erforderlichen Kantwinkel und je nach der Lage der aufeinanderfolgenden
Kaliber zueinander derart bei 7 schwenkbar gelagert, daß die beiden Kaliber auf
dem bogenförmigen Schwenkweg der von den Flächen 4, 5, 6 gebildeten Maulöffnung.
der Hebel liegen. Im vorliegenden Falle muß der:Stab 9 um 90° gekantet werden, so
daß die Hebel 11 nach einem Schwenkweg von 90° den Stab vor das folgende Kaliber
gebracht haben müssen. Es ist aus Fig.2, die eine verschwenkte Lage der Hebel 11
zeigt, ersichtlich, daß diese Bedingung erfüllt ist, wobei gleichzeitig der Transport
des Walzstabes 9 der Höhe nach erfolgt.
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Im einzelnen geht die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung
so vor sich, daß bei einem Verschvvenken der in irgendeiner Weise angetriebenen
Schwenkhebel 11 aus der Lage nach Fig. 1 in die Lage nach Fig. 2 der Stab 9 gegen
die Führungsflächen 5 und 6 der Hebel 11 rutscht. Gegen Ende der Schwenkbewegung
wird der Stab in bekannter Weise in kaliberartige Aussparungen 8 a von angetriebenen
Rollgangsrollen 8 abgelegt. Die Endlage der Hebel ist so gewählt, daß sie noch eine
weitere Bewegung nach unten machen können, so daß der Stab nunmehr in seiner ganzen
Länge in den kaliberartigen Aussparungen der Rollgangsrollen liegt (Fig.2). Diese
Rollgangsrollen 8 treiben den Stab in das Quadratkaliber 10, das in die Walzen 2
und 3 eingeschnitten ist. Nachdem der Stab das Quadratkaliber passiert hat, gehen
die Hebel 11 wieder in--die . Anfangsstellung nach Fig.1 zurück.
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Man kann die Hebel 11 auch auf einer Linie verschieben, die
parallel zur Walzenachse verläuft, damit sie bei verschlissenen Walzenkalibern auf
neue Kaliber eingestellt werden können-. Bei dem eingangs erwähnten Rinnenkanter
für: Trio-Walzgerüste ist es bekannt, ihn als Ganzes zu v@sahren.
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Man kann die Schwenkhebel in der erfindungsgemäßen Anordnung auch*_:dazu-
verwenden, einen rautenähnlichen Querschnitt, m ;der . aus dem letzten Kaliber eines
Walzgerüstes. awtritt, um 90°-gekantet auf eine Quertransportvorrich4ung abzulegen,
die ihn in dieser gekanteten Lage eingM, zweiten Trio-Walzgerüst, wo die Walzung-
-Zo@tgesetzt werden- soll, zuführt.