DE1051274B - Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus Gaerungsrueckstaenden - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus GaerungsrueckstaendenInfo
- Publication number
- DE1051274B DE1051274B DEI12758A DEI0012758A DE1051274B DE 1051274 B DE1051274 B DE 1051274B DE I12758 A DEI12758 A DE I12758A DE I0012758 A DEI0012758 A DE I0012758A DE 1051274 B DE1051274 B DE 1051274B
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- glutamic acid
- tannin
- alkaline earth
- acid
- hydrolyzate
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Pending
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12F—RECOVERY OF BY-PRODUCTS OF FERMENTED SOLUTIONS; DENATURED ALCOHOL; PREPARATION THEREOF
- C12F3/00—Recovery of by-products
- C12F3/10—Recovery of by-products from distillery slops
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Zoology (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
- Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
KL. 12 q
INTERNAT. KL. C 07 C
PATENTAMT
C 0 7 Γ 1 ö-1 / 2 2
AUSLEGESCHRIFT 1051274
I12758IVb/12q
ANMELDETAG: 28. J A N U A R 1957
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 2 6. FE BR U AR 19 5 9
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 2 6. FE BR U AR 19 5 9
Diese Erfindung betrifft die Gewinnung von !.-Glutaminsäure
aus Gärungsrückständen, wie Melasseschlempe oder Schlempe, durch alkalische Hydrolyse.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem man den Gärungsrückstand mit Erdalkalioxyd
und dem Alkalisalz einer Säure, deren Salz mit dem Erdalkali weniger in Wasser löslich ist
als das Erdalkalioxyd, bis zu einem pH-Wert von
mindestens etwa 12,5 versetzt, dann durch Erwärmen hydrolysiert, Festkörper aus dem Hydrolysat abtrennt
und die Glutaminsäure aus dem Filtrat gewinnt.
Bevorzugt verwendet man Calciumhydroxyd als Erdalkalioxyd und Natriumcarbonat als Alkalisalz.
Ein besonderes Verfahren besteht erfindungsgemäß darin, daß man Melasseschlempe mit Calciumhydroxyd
und Natriumcarbonat bis zu einem pH-Wert von mindestens etwa 13 versetzt, wobei man Natriumcarbonat
in einer Menge von etwa 1 bis 1,2 Äquivalenten des Calciumhydroxyds anwendet, auf eine
Temperatur zwischen etwa 70 und 100° C erwärmt, bis die Schlempe nahezu vollständig hydrolysiert ist,
das Hydrolysat filtriert, den Filterkuchen mit Wasser wäscht und die erhaltene Waschlösung zum Vermischen
mit frischer Melasseschlempe zurückführt, das Filtrat durch Zusatz anorganischer Säure auf
einen zwischen 5 und 7 liegenden pH-Wert einstellt, das eingestellte Filtrat mit Tannin in einer Menge
von etwa 11 bis 14 kg Tannin je 1 t fester Substanzen in der Melasseschlempe versetzt, das tanninhaltige
Gemisch rührt und durch Filtrieren das Tannin von der flüssigen Phase abtrennt, den Tanninkuchen mit
Wasser wäscht und die erhaltene Waschlösung zum Vermischen mit frischer Melasseschlempe zurückführt,
das Tanninfiltrat auf einen zwischen 50 und 85% liegenden Festkörpergehalt einengt, die ausgefallenen
festen Substanzen von der wäßrigen Phase abtrennt, die übrige Flüssigkeit durch Zusatz anorganischer
Säure auf einen pH-Wert von etwa 3,2 einstellt
und daraus Glutaminsäure in bekannter Weise auskristallisiert und gewinnt.
L-Glutaminsäure wird gewöhnlich aus Muttersubstanzen,
wie Proteinen und Steffens-Filtrat, durch Hydrolyse derselben und durch anschließende Abtrennung
von Verunreinigungen und Kristallisation der Glutaminsäure oder des Glutaminsäurehydrochlorids
aus der Lösung gewonnen. Die Gewinnung von L-Glutaminsäure aus Nebenprodukten, wie Melasseschlempe,
Schlempe oder Rückständen der Citronensäuregärung, nach diesen Verfahren ist jedoch
unzweckmäßig.
Die Verarbeitung von alkalischen Hydrolysaten von Melasseschlempe oder Schlempe ist äußerst
schwierig; z. B. wird bei der Hydrolyse von Melasse unter alkalischen Bedingungen ein Hydrolysat er-Verfahren
zur Gewinnung von Glutaminsäure
aus Gärungsrückständen
aus Gärungsrückständen
Anmelder:
International Minerals & Chemical
International Minerals & Chemical
Corporation,
Chicago, 111. (V. St. A.)
Chicago, 111. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. H. Ruschke, Berlin-Friedenau,
und Dipl.-Ing. K. Grentzenberg, München 27,
Pienzenauerstr. 2, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. Februar 1956
V. St. v. Amerika vom 28. Februar 1956
Harold L. Fike, Chicago, 111. (V. St. Α.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
halten, das so schwierig zu filtrieren ist, daß die Verarbeitung zu viel Zeit beansprucht, und weiterhin
sind die Ausbeuten und die Reinheit der Glutamin-
säure schlecht.
Melasseschlempe ist ein Rückstand der Rübenzuckergärung, der in konzentrierter Form etwa 10 bis
13% Glutaminsäure enthält. Die zur Gewinnung von Glutamat geeignete Melasse hat gewöhnlich einen
zwischen etwa 60 und 80%, häufiger zwischen etwa 70 und 75% liegenden Festkörpergehalt und enthält
üblicherweise ungefähr 50% organische und etwa 20% anorganische Substanz.
Es fehlt ein Verfahren zur Gewinnung von L-Glut-
aminsäure aus Melasseschlempe oder Schlempe auf kontinuierliche Weise, wobei man das Produkt in
hohen Ausbeuten und hoher Reinheit erhält, ohne daß besondere Vorrichtungen oder komplizierte Verfahrensstufen
angewandt werden müssen.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist ein kontinuierliches Verfahren. Die Erfindung wird im
folgenden an Hand der Verarbeitung von Melasseschlempe erläutert, kann natürlich aber in gleicher
Weise auf Schlempe, Rückstände der Citronensäure-
gärung od. dgl. angewandt werden. »Glutaminsäure« bedeutet hier L-Glutaminsäure.
Erfindungsgemäß wird Melasseschlempe unter Bedingungen hydrolysiert, die die Abtrennung der Verunreinigungen
gestatten, die die Verarbeitung des er-
809 767/496
haltenen Hydrolysats beeinträchtigen. So wird z. B. die Melasse hydrolysiert, indem man so viel Erdalkalioxyd
und Alkalisalz einer Säure, deren Erdalkalisalze erheblich wasserunlöslicher sind als das
Erdalkalioxyd, zusetzt, daß eine wäßrige Mischung mit einem pH-Wert von mindestens 12,5 erhalten
wird. Das Erdalkalioxyd kann als hydratisiertes Oxyd oder als Hydroxyd zugesetzt werden. Das
Alkalisalz wird vorzugsweise in einer Menge zugesetzt, die mindestens dem chemischen Äquivalent
des Erdalkalioxyds oder -hydroxyds entspricht, so daß alle in dem Reaktionsgemisch vorliegenden Erdalkalien
zu wasserunlöslichen Erdalkalisalzen umgesetzt werden, wodurch ihre nahezu vollständige
Abtrennung aus dem nach der Hydrolyse erhaltenen Gemisch möglich ist. Gegebenenfalls kann das Alkalisalz
in einer Menge angewandt werden, die geringer ist als das chemische Äquivalent zum Erdalkalihydroxyd;
in diesem Falle werden nicht alle Erdalkalien in der Mischung in unlösliche Salze übergeführt
und durch Filtrieren aus dem Hydrolysat entfernt. Die im Filtrat zurückbleibenden Erdalkalien
kann man anschließend durch Umwandlung in ein unlösliches Salz, ζ. B. das Carbonat, Sulfit od. dgl.
nach den üblichen Verfahren und durch anschließendes Filtrieren abtrennen. Zu vermeiden ist, Alkalisalz
in einer erheblich größeren Menge als dem chemischen Äquivalent der angewandten Menge an Erdalkalioxyd
oder -hydroxyd zu verwenden, da dies einen unnötigen Verbrauch an Alkalisalz bedeuten würde.
Die Hydrolyse wird bewirkt, indem man das alkalische Gemisch auf mindestens 60° C erhitzt und diese
Temperatur mindestens etwa 2 Stunden oder bis nahe zum Abschluß der Hydrolyse aufrechterhält. Gebildetes
unlösliches Erdalkalisalz, das Verunreinigungen der Melasse enthält, kann man von dem Hydrolysat
abtrennen. Wenn die Hydrolyse unter diesen Bedingungen durchgeführt wird, läßt sich das Hydrolysat
schnell filtrieren, und die Verluste an Glutaminsäure werden auf einem Mindestwert gehalten. Dies
steht im Gegensatz zu der Verarbeitung der Melasse nach üblichen Verfahren durch alkalische Hydrolyse.
Melassehydrolysat, das z. B. mit Natriumhydroxyd allein hydrolysiert wurde, läßt sich nur sehr langsam
filtrieren, und der Verlust an Glutaminsäure im Filterkuchen ist hoch. Das Filtrieren eines Melassehydrolysats,
das durch Hydrolyse mit Natriumhydroxyd oder anderen üblichen alkalischen Hydrolysiermitteln
erzeugt wurde, erfordert etwa die lOfache Zeit gegenüber der Filtration eines Melassehydrolysats,
das nach dem Verfahren dieser Erfindung hergestellt wurde.
Nach der Abtrennung des unlöslichen festen Materials aus dem Schlempehydrolysat kann die Glutaminsäure
nach bekannten Verfahren gewonnen werden. Einer besonderen Ausführungsform dieser Erfindung
entsprechend wird jedoch das Hydrolysat zunächst auf einen zwischen etwa 5 und 7 liegenden
pH-Wert eingestellt, indem man genügend konzentrierte anorganische Säure, z. B. Salzsäure, zusetzt.
Das eingestellte Hydrolysat wird mit Tannin, bevorzugt in Form einer 5- bis 15°/oigen wäßrigen
Lösung in einer Menge von mindestens 11 kg auf 1 t Festsubstanz in der Melasse versetzt. Andere Fällmittel,
z. B. Alkalilignin, können in ähnlichen Mengen angewandt werden. Das erhaltene Gemisch wird mindestens
etwa 15 Minuten gerührt und anschließend filtriert, um den Tanninniederschlag zu entfernen.
Durch die Tanninbehandlung zu diesem Zeitpunkt werden bestimmte unbekannte feste Substanzen, die
beim Filtrieren, bei der Verarbeitung und bei der Gewinnung der Glutaminsäure aus dem Hydrolysat
nachteilig wirken, abgetrennt. Zur Gewinnung von Glutaminsäure in höchsten Ausbeuten aus Melasse ist
die Behandlung mit Tannin während der Verarbeitung erforderlich.
Nach der Abtrennung des Tanninniederschlags wird die restliche Flüssigkeit auf eine zwischen etwa
40 und 85, vorzugsweise 65 und 85°/o liegende Festkörperzentration
eingeengt, worauf anorganische Verbindungen auf geeignete Weise, z. B. durch Filtrieren,
entfernt werden können. Nach Abtrennen der anorganischen Stoffe kann man die restliche Flüssigkeit
weiterkonzentrieren, oder man kann sie auf einen pH-Wert von etwa 3,2 einstellen, um die Glutaminsäure
daraus zu kristallisieren. Der pH-Wert wird eingestellt,
indem man eine konzentrierte anorganische Säure, wie Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure
u. dgl., zusetzt.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird Melasseschlempe nach einem kontinuierlichen
Verfahren verarbeitet, bei dem sie mit so viel Natriumcarbonat und Calciumhydroxyd hydrolysiert
wird, daß ein Hydrolysengemisch mit einem über etwa 13 liegenden pH-Wert erhalten wird. Das
Reaktionsgemisch wird mindestens 2, vorzugsweise etwa 6 Stunden erhitzt, um nahezu vollständige
Hydrolyse der Melasse zu bewirken. Das erhaltene Hydrolysat wird anschließend filtriert, um feste Stoffe,
wie Calciumcarbonat und Verunreinigungen, zu entfernen, die die Filtration eines Melassehydrolysats,
das nach üblichen Verfahren hergestellt wurde, verzögern. Der Filterkuchen wird mit Wasser gewaschen,
um restliche Glutaminsäure zu entfernen, und die Waschlösung wiederverwendet und mit frischer Melasseschlempe
vermischt. Der gewaschene Filterkuchen, der aus Calciumcarbonat und in der Melasse enthaltenen
Verunreinigungen (Hefezellen, Abbauprodukten u. dgl.) besteht, wird verworfen. Das flüssige Hydrolysat,
aus dem das Erdalkalicarbonat und Verunreinigungen abgetrennt wurden, wird anschließend auf
einen pH-Wert zwischen etwa 5 und 7, vorzugsweise 5,4, eingestellt und mit mindestens 11 kg je t Festkörper
in der Ausgangsschlempe versetzt. Das erhaltene Gemisch wird etwa Va Stunde bei Raumtemperatur
gerührt und anschließend filtriert. Der Tanninfilterkuchen wird mit Wasser gewaschen, um restliche Glutaminsäure
daraus zu entfernen, und die Waschlösung in die Hydrolysenstufe zurückgeführt und mit frischer
Melasseschlempe vermischt. Auf diese Weise kann man das Verfahren in kontinuierlicher Weise durchführen
und dabei sowohl die Waschlösung der Erdalkalicarbonatabtrennstufe
als auch die Waschlösung aus der Tanninabtrennungsstufe wieder erneut zur Hydrolyse
verwenden. Im Gegensatz dazu kann man nach üblichen Verfahren, wenn man z. B. mit Natriumhydroxyd
allein hydrolysiert, nicht kontinuierlich arbeiten, selbst wenn man das Hydrolysat, genau wie
oben angegeben, mit Tannin behandelt. Nachdem man zweimal die Waschlösung wieder verwendet hat, ist
die Filtration des nächsten Hydrolysats unmöglich, und es läßt sich keine Glutaminsäure gewinnen.
Außerdem ist, schon bevor das Verfahren nicht mehr durchführbar ist, alle gewonnene Glutaminsäure nicht
rein, und sie wird in relativ geringen Ausbeuten gewonnen. Wenn die Waschlösungen, wie bei einem
ansatzweisen Verfahren, weiter aufgearbeitet werden, müssen übermäßig große Mengen verdampft werden,
und sowohl Ausbeuten wie Reinheiten sind schlecht.
Die Hydrolyse von Melasseschlempe gemäß vorliegender Erfindung wird vorzugsweise bei einer zwischen
etwa 60 und 100° C liegenden Temperatur durchgeführt. Temperaturen über 100° C können angewandt
werden, wenn besondere Vorrichtungen zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe die Umsetzung bei
Überdruck durchgeführt werden kann. Bei 85° C ist die Hydrolyse nach 2 Stunden nahezu abgeschlossen.
Bei niedrigeren Temperaturen können längere Umsetzungszeiten erforderlich sein. Die Hydrolyse soll
nicht über 10 Stunden ausgedehnt werden, da sich die Glutaminsäure racemisieren kann.
Die erfindungsgemäß angewandten Alkalisalze sind Salze einer Säure, deren Salz mit einem Erdalkalimetall
weniger wasserlöslich ist als das Erdalkalioxyd. Zu diesen Alkalisalzen gehören Verbindungen, wie
Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Lithiumcarbonat, Natriumsulfit, Kaliumsulfit, Lithiumsulfit, die entsprechenden
Bicarbonate, Bisulfite.
Das Alkalisalz, z. B. Natriumcarbonat, wird der Melasse vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lösung
zugesetzt. Ein erheblich höherer Hydrolysengrad wird erreicht, wenn das Alkalisalz als wäßrige Lösung und
nicht als feste Substanz zugesetzt wird. Das Alkalisalz wird vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 bis
1,2 Äquivalenten des Erdalkalihydroxyds angewendet. Das Erdalkalihydroxyd wird am besten in Form einer
wäßrigen Aufschlämmung zugesetzt. Die Gesamtmenge an Alkalicarbonat und Erdalkalihydroxyd soll
so groß sein, daß ein pH von mindestens etwa 12,5 und vorzugsweise von mindestens 13 erhalten wird. Bei
unter 12,5 liegenden pH-Werten dauert die Hydrolyse zu lange.
An Stelle von Tannin oder Tanninsäure von äußerst hohem Reinheitsgrad kann auch jede Substanz, die die
organischen Verunreinigungen aus wäßriger Glutaminsäurelösung fällt, benutzt werden, z. B. unreine
Tanninsäure oder rohe Tannine, Phlobotannine und Verbindungen, wie Gallussäure, Digallussäure. Geeignet
sind auch Tanninextrakte, wie sie durch Zerkleinern von tanninhaltigem Material, Auslaugen mit
Wasser und Verdampfen erhalten werden. Synthetische Tannine, z. B. Mono- un dPolygalloylglukose,
sind ebenfalls geeignet. Ebenso kann jede Substanz, durch die unter obigen Bedingungen Tannine in die
Glutaminsäurelösung eingeführt werden, erfindungsgemäß angewandt werden.
Zur Fällung von Verunreinigungen aus einer echten Glutaminsäurelösung sind ferner »Alkalilignine^ verwendbar,
d. h. Lignin, das aus z. B. harten oder weichen Hölzern, Bagasse, Maisstengeln u. dgl. durch
Digerieren derselben mit verdünnten Lösungen von Alkali- oder Erdalkalihydroxyden, -oxyden, -carbonaten
oder -dicarbonaten, z. B. verdünntem wäßrigem Natrium- oder Kaliumhydroxyd, erhalten werden.
Unter »Alkalilignin« sind hier Ligninprodukte in nahezu neutraler Form oder in Form von Alkali- oder
Erdalkalisalzen, z. B. Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesiumsalzen, der mit Alkali extrahierten
Lignine zu verstehen. Nicht darunter zu verstehen ist Lignin, das nach dem sogenannten Sulfat- oder
»Kraft«-Verfahren hergestellt wird und sulfathaltige Verbindungen enthält. Solche Extrakte sind im Handel
als »Sulfatlignine« bekannt und für das vorliegende Verfahren nicht geeignet.
Die Behandlung von glutaminsäurehaltigen Lösungen mit Tannin od. dgl. führt zu den besten Ergebnissen,
wenn der pH-Wert der Lösungen zwischen etwa 5 und 7 liegt. Die so durchgeführte Abtrennung
der organischen Verunreinigungen ist am wirksamsten bei Raumtemperatur, d. h. zwischen etwa 20 und
35° C. Diese Temperaturen sind jedoch nicht ausschlaggebend, da durch Abtrennung von Verunreinigungen
mit Tannin oder ähnlichen Verbindungen bei Temperaturen, die unterhalb dieses Bereiches liegen,
ebenfalls höhere Ausbeuten an Glutaminsäure als ohne Tanninbehandlung erzielt werden.
Die Umsetzungszeit des Tannins mit den in der Glutaminsäurelösung enthaltenen organischen Vcrunreinigungen
beträgt üblicherweise etwa V2 bis etwa 15 Stunden.
Durch die Tanninbehandlung relativ konzentrierter Glutamiiisäurelösungen lassen sich besonders die Filtriergeschwindigkeiten
beschleunigen, aber diese Behandlung ist auch zur Fällung von Verunreinigungen aus relativ verdünnten Glutaminsäurelösungen in
gleicher Weise wirksam. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es zweckmäßig, wenn die Glutaminsäurelösung
eine zwischen 20 und 60 Gewichtsprozent liegende Festkörperkonzentration aufweist.
Beim Hydrolysieren von Melasse enthält das Hydrolysengemisch üblicherweise etwa 45 bis 65°/o
feste Substanzen. Gegebenenfalls kann weiteres Wasser zugesetzt werden, aber es wird kein Vorteil
erzielt, wenn man mit einem verdünnteren Hydrolysengemisch arbeitet. Überschüssiges Wasser muß
später vor dem Kristallisieren der Glutaminsäure abgetrennt werden; es ist deshalb zweckmäßig, mit einer
so konzentrierten Lösung zu arbeiten, wie es die FiI-tration und die Handhabung gestattet.
Das folgende Beispiel erläutert eine besondere Ausführungsform der Erfindung. Alle Teile und Prozentangaben
sind, wenn nicht anders vermerkt, auf das Gewicht bezogen.
Ewta 1000 Teile Melasseschlempe wurden in ein Reaktionsgefäß gegeben und auf etwa 60° C erwärmt,
215 Teile Natriumcarbonat wurden in 750 Teilen Rücklaufflüssigkeit bei 60° C gelöst und zu der erwärmten
Melasse gegeben. Dann wurde das Gemisch gerührt und mit 150 Teilen Calciumhydroxyd, die in
150 Teilen WTasser auf geschlämmt waren, versetzt. Die Melasse wurde hydrolysiert, indem die Temperatur
schnell auf 85° C erhöht und 6 Stunden lang unter Rühren eingehalten wurde.
Das erhaltene Hydrolysat wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und filtriert. Der Filterkuchen wurde
mit 450 Teilen Wasser nochmals aufgeschlämmt und dieses Wasser in der ersten Hydrolysenstufe wieder
verwendet, indem es mit einer frischen Menge Melasseschlempe vermischt wurde. Die Calciumcarbonat-Mutterlauge
wurde mit 32%iger Salzsäure auf pH 5,4 eingestellt. 100 Teile einer lOVoigen wäßrigen Tanninsäurelösung
wurden unter kräftigem Rühren langsam zu dem Gemisch gegeben und die erhaltene Lösung
etwa Va Stunde gerührt und eine weitere Va Stunde stehengelassen. Der Tanninniederschlag
wurde aus dem Gemisch abfiltriert und der Tanninkuchen mit 300 Teilen Wasser gewaschen. Das Waschwasser
wurde in die erste Hydrolysenstufe zurückgeführt und mit frischer Melasseschlempe vermischt.
Das Tanninfiltrat wurde auf einen Festkörpergehalt von etwa 68°/o eingeengt und die Lösung auf Raumtemperatur
abgekühlt. Aus der Lösung fielen anorganische Verbindungen aus, die abfiltriert wurden. Der
anorganische Filterkuchen wurde mit 415 Teilen Wasser gewaschen und das Waschwasser in die Tanninbehandlungsstufe
zurückgeführt. Die Mutterlauge, die nach Abtrennung der anorganischen Festkörper
zurückblieb, wurde auf einen Festkörpergehalt von 82°/o eingeengt und mit 32°/oiger Salzsäure auf pH 3,2
eingestellt. Die Glutaminsäure wurde aus der eingestellten Lösung auskristallisiert und abfiltriert. Die
Glutaminsäuremenge betrug, bezogen auf die Menge an in der Melasseschlempe enthaltener Glutaminsäure""
Der Reinheitsgrad dieser Glutaminsäure betrug k Das Verfahren wurde dreizehnmal wiederholt,
unoes wurde gefunden, daß die Reinheit der gewonnenen Glutaminsäure über 97°/o gehalten wurde und
daß die Ausbeute an Glutaminsäure bei jedem Durchsatz ungefähr 75% betrug.
Wenn dieses Verfahren mit Natriumhydroxyd zur Hydrolysierung der Melasseschlempe unter üblichen
Bedingungen angewandt und kein Alkalicarbonat oder Erdalkalihydroxyd zugesetzt wurde, wurde eine Glutaminsäureausbeute
von 65,3% der Theorie beim ersten Durchgang erhalten, deren Reinheitsgrad 93,5 %
betrug. Beim zweiten Durchgang betrug die Ausbeute 67,5% der Theorie und der Reinheitsgrad
87,5%. Beim dritten Durchgang ließ sich das Schlempehydrolysat nicht mehr filtrieren, und es
konnte keine Glutaminsäure gewonnen werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsäure aus Gärungsrückständen durch alkalische Hydrolyse,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Gärungsrückstand mit Erdalkalioxyd und dem Alkalisalz einer Säure, deren Salz mit dem Erdalkali
in Wasser weniger löslich ist als das Erdalkalioxyd, bis zu einem pH-Wert von mindestens
etwa 12,5 versetzt, dann durch Erwärmen hydrolysiert, Festkörper aus dem Hydrolysat abtrennt
und die Glutaminsäure aus dem Filtrat gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Calciumhydroxyd als Erdalkalioxyd
und Natriumcarbonat als Alkalisalz verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Melasseschlempe mit
Calciumhydroxyd und Natriumcarbonat bis zu einem pH-Wert von mindestens etwa 13 versetzt,
wobei man Natriumcarbonat in einer Menge von etwa 1 bis 1,2 Äquivalenten des Hydroxyds anwendet,
auf eine Temperatur zwischen etwa 70 und 100° C erwärmt, bis die Schlempe nahezu
vollständig hydrolysiert ist, das Hydrolysat filtriert, den Filterkuchen mit Wasser wäscht und
die erhaltene Waschlösung zum Vermischen mit frischer Melasseschlempe zurückführt, das Filtrat
durch Zusatz anorganischer Säure auf einen zwischen 5 und 7 liegenden pH-Wert einstellt, das
eingestellte Filtrat mit Tannin in einer Menge von etwa 11 bis 14 kg Tannin je 1 t fester Substanzen
in der Melasseschlempe versetzt, das tanninhaltige Gemisch rührt, durch Filtrieren das Tannin von
der flüssigen Phase abtrennt, den Tanninkuchen mit Wasser wäscht und die erhaltene Waschlösung
zum Vermischen mit frischer Melasseschlempe zurückführt, das Tanninfiltrat auf einen zwischen
etwa 50 und 85% liegenden Festkörpergehalt einengt, die ausgefallenen festen Substanzen von der
wäßrigen Phase abtrennt, die übrige Flüssigkeit durch Zusatz von anorganischer Säure auf einen
pH-Wert von etwa 3,2 einstellt und daraus Glutaminsäure
in bekannter Weise auskristallisiert und gewinnt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren kontinuierlich
durchführt.
© 809 767/496 2.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US568186A US2796434A (en) | 1956-02-28 | 1956-02-28 | Recovery of glutamic acid values |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1051274B true DE1051274B (de) | 1959-02-26 |
Family
ID=24270265
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI12758A Pending DE1051274B (de) | 1956-02-28 | 1957-01-28 | Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus Gaerungsrueckstaenden |
Country Status (6)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US2796434A (de) |
BE (1) | BE554556A (de) |
DE (1) | DE1051274B (de) |
FR (1) | FR1173212A (de) |
GB (1) | GB802560A (de) |
NL (1) | NL214082A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH410865A (de) * | 1962-08-22 | 1966-04-15 | Maggi Ag | Verfahren zur Abtrennung der Zellsubstanzen aus einer Fermentationsbrühe |
-
0
- NL NL214082D patent/NL214082A/xx unknown
- BE BE554556D patent/BE554556A/xx unknown
-
1956
- 1956-02-28 US US568186A patent/US2796434A/en not_active Expired - Lifetime
-
1957
- 1957-01-28 DE DEI12758A patent/DE1051274B/de active Pending
- 1957-01-28 GB GB2950/57A patent/GB802560A/en not_active Expired
- 1957-01-29 FR FR1173212D patent/FR1173212A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB802560A (en) | 1958-10-08 |
FR1173212A (fr) | 1959-02-23 |
NL214082A (de) | |
BE554556A (de) | |
US2796434A (en) | 1957-06-18 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2545111C3 (de) | Verfahren zum zweistufigen Aufschließen von xylanhaltigen Naturprodukten zwecks Gewinnung von Xylose | |
DE3402357C2 (de) | ||
DE69405127T2 (de) | Extraktion von Zitronensäuren | |
DE2231595B2 (de) | Verfahren zur Reinigung von beim Auslaugen von Zinkerzen anfallenden Zinksulfat-Lösungen | |
EP0004953A2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur selektiven Trennung des Urans von seinen Begleitmetallen und zu seiner Gewinnung | |
DE3413317A1 (de) | Verfahren zur herstellung von zeolith a | |
EP0158235B1 (de) | Verfahren zur Abtrennung der restlichen Schwefelsäure aus dem bei der Sulfoxidation von Paraffinen anfallenden Reaktionsgemisch | |
DE1051274B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus Gaerungsrueckstaenden | |
DE1492916C3 (de) | Verfahren für das Ausscheiden von Kalium aus industriellen Nebenprodukten | |
DE1592159B2 (de) | Verfahren zum klaeren von technischen natriumaluminatloesungen aus dem alkalischen aufschluss von bauxiten | |
DE2157847C3 (de) | Verfahren zur Erzeugung von Citronensäure | |
DE3010755A1 (de) | Herstellung von magnesiumchlorid | |
DE3248115A1 (de) | Verfahren zur herstellung von dodecylguanidinacetat | |
EP0659687B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Titandioxid | |
DE950728C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus Abfallaugen von Ruebenzuckermelassen | |
DE264005C (de) | ||
DE2145084C3 (de) | Verfahren zur Abtrennung von Citronensäure aus wäßrigen Lösungen, die Citronensäure und L(+)-Isocitronensäure enthalten | |
EP0050290A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Alkalisalzen der Imidodisulfonsäure | |
DE2360112C3 (de) | Gewinnung von Tonerde und Kaliumsulfat aus Alunit | |
DE1911141C3 (de) | Verfahren zur Extraktion des Berylliumgehalts aus Erzen | |
EP0221888B1 (de) | Verfahren zur Entfernung von Oxalsäure aus sauren Gärflüssigkeiten von citronensäurebildenden Mikroorganismen | |
DE1033215B (de) | Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure aus Steffens-Filtrat | |
DE1058442B (de) | Verfahren zur Aufbereitung von Kainit zum Zwecke der Herstellung von Kaliumsulfat | |
DE699786C (de) | Kreislauffuehrung des Kupfers im Kupferkunstseidenprozess | |
DE1642719A1 (de) | Verfahren zum Abtrennen organischer Saeuren aus fermentierter Bruehe |