DE1049098B - Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher Harzsulfonate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher HarzsulfonateInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher, nicht gelierter Sulfonate
von Polymerisaten des ar-Vinyltoluols, die
etwa 2 bis 10 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril chemisch gebunden enthalten, durch Sulfonierung
solcher Polymerisate mit Chlorsulfonsäure enthaltenden Sulfonierungsmitteln in Gegenwart von flüssigem
Schwefeldioxyd als Reaktionsmedium.
Es ist bekannt, daß die durch Sulfonierung von Polystyrol erhaltenen Harzsulfonate bzw. viele
andere feste thermoplastische Polymerisate aus alkenylaromatischen Verbindungen in ihren Eigenschaften
sehr stark schwanken, je nach den Bedingungen, unter denen sie sulfoniert worden sind, indem
sie z. B. feste, wasserunlösliche Substanzen über gummiartige Massen, die ebenfalls unlöslich oder nur
teilweise löslich in Wasser sind, bis zu nicht gummiartigen Substanzen darstellen, die teilweise oder vollständig
in Wasser löslich sind. Sulfonate von Polystyrol sind bisher durch Auflösen von Polystyrol in
einem flüssigen, mehrfach chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoff, wie Tetrachlorkohlenstoff oder
Chloroform, und Behandeln der Lösung mit einem sehr reaktionsfähigen Sulfonierungsmittel, wie Chlorsulfonsäure,
hergestellt worden. Bei diesem Arbeitsverfahren ändern sich die Eigenschaften des Produktes
beträchtlich — z. B. die Leichtigkeit oder Vollständigkeit, mit der es in Wasser gelöst oder dispergiert
werden kann, und das Maß, mit dem es die Viskosität des Wassers bei seinem Zusatz steigert — bei
geringen Änderungen einer oder mehrerer Reaktionsbedingungen, z. B. der Art und Menge des Sulfonierungsmittels,
der Reihenfolge oder der Geschwindigkeit des Vermischens der Ausgangssubstanzen und
der Reaktionstemperatur. Aus diesen Gründen ist es sogar beim Arbeiten im Laboratoriumsmaßstabe
schwierig, aufeinanderfolgende Ansätze eines Polymerisats in stets gleichbleibender Qualität des sulfonierten
Produkts zu sulfonieren. Die Schwierigkeit, die Ergebnisse zu reproduzieren, wird größer, wenn
die umgesetzten Mengen größer werden, z. B. bei dem Übergang von Laboratoriums- zu technischen Maßstäben.
Viele der erhaltenen unregelmäßigen Ergebnisse sind dem Auftreten von Nebenreaktionen zuzuschreiben,
z. B. der Reaktion zwischen einem Teil des Sulfonierungsmittels und dem als Reaktionsmedium
verwendeten, mehrfach chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoff, der Spaltung von Polymermolekülen
und der Bildung sulfonartiger Vernetzungen zwischen den Molekülen des Polymerisats. Zu diesen
Schwierigkeiten kommt hinzu, daß das sulfonierte Polymerisat gewöhnlich ionisierbare Verunreinigungen,
wie unverbrauchtes Sulfonierungsmittel, Schwefelsäure oder Salzsäure, und in einigen Fällen
Verfahren zur Herstellung
wasserlöslicher Harzsulfonate
wasserlöslicher Harzsulfonate
■Anmelder:
The Dow Chemical Company,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Midland, Mich. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. H. Ruschke, Berlin-Friedenau,
und Dipl.-Ing. K. Grentzenberg, München 27,
Pienzenauerstr. 2, Patentanwälte
Harold H. Roth, Bay, Mich. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
anorganische Salze, wie Natriumsulfat oder Natriumchlorid, enthält, wodurch zusätzliche Stufen zur Entfernung
dieser Verunreinigungen erforderlich werden.
Es wurde nun entdeckt, daß gewisse feste, thermoplastische Mischpolymerisate aus ar-Vinyltoluol und
Acrylsäurenitril, die etwa 2 bis 10 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril enthalten, in befriedigender Weise
durch Umsetzen mit Chlorsulfonsäure enthaltenden Sulfonierungsmitteln in Gegenwart von flüssigem
Schwefeldioxyd als Medium sulfoniert werden können, wobei wasserlösliche sulfonierte Harzprodukte
erhalten werden.
»Wasserlöslich« bedeutet, daß das sulfonierte Harz durch Verrühren direkt in Wasser unter Bildung einer
vorwiegend homogenen Flüssigkeit, z. B. einer echten oder einer kolloiden Lösung, gelöst oder dispergiert
werden kann. Der Ausdruck »ar-Vinyltoluol« bezeichnet eines oder mehrere der Isomeren o-Methylstyrol,
m-Methylstyrol und p-Methylstyrol.
Im einzelnen wurde entdeckt, daß wasserlösliche Harzsulfonate durch Sulfonierung bestimmter Mischpolymerisate
aus 90 bis 98 Gewichtsprozent ar-Vinyltoluol und entsprechend 10 bis 2% chemisch gebundenem
Acrylsäurenitril in Gegenwart von flüssigem Schwefeldioxyd als Sulfonierungsmedium hergestellt
werden können, indem Sulfonierungsmittel verwendet werden, die beträchtliche Mittel sowohl an Chlorsulfonsäure
als auch an Sohwefeltrioxyd, z. B. 10 bis
90 Molprozent Chlorsulfonsäure und entsprechend 90 bis 10 Molprozent Schwefeltrioxyd,.enthalten.
Ein solches gemischtes Sulfonierungsmittel ist oft gegenüber Schwefeltrioxyd allein als Sulfonierungsmittel
von Vorteil. So haben z. B. die Harzsulfonate,
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die unter Verwendung von Chlorsulfonsäure enthal- Sulfonierungsmitteln zu erhalten, die etwa 50 bis
tenden Sulfonierungsmitteln aus einem Misch- 90 Molprozent Chlorsulfonsäure enthalten. Wenn das
polymerisat-Ausgangsmaterial erhalten worden sind, Sulfonierungsmittel etwa 10 bis 30 Molprozent Chloreine
größere Wirkung beim Verdicken von Wasser- sulfonsäure enthält, besteht keine bekannte Begrenlösungen
als Harzsulfonate, die aus dem gleichen 5 zung des Molekulargewichtes des Ausgangsmisch-Ausgangsmaterial
unter Verwendung von Schwefel- polymerisats, das zur Herstellung löslicher Produkte
trioxyd allein als Sulfonierungsmittel hergestellt geeignet ist. Wenn der Mengenanteil der Chlorsulfonworden
sind. Darüber hinaus bewirkt in den meisten säure in dem Sulfonierungsmittel von etwa 30 auf
Fällen eine Steigerung des Mengenanteils von Chlor- etwa 50 Molprozent erhöht wird, verringert sich das
sulfonsäure zu Schwefeltrioxyd in dem Sulfonierungs- io maximale Molekulargewicht der Mischpolymerisate,
mittel gewöhnlich eine Steigerung der Fähigkeit der die zur Herstellung wasserlöslicher Sulfonatprodukte
aus einem bestimmten Mischpolymerisat erhaltenen bevorzugt werden, sehr stark bis zu einem Molekular-Harzsulfonate,
Wasser zu verdicken. gewicht, das in 10%iger Lösung einer Viskosität von
Die gemischten Sulfonierungsmittel, d.h. die Ge- etwa 8OcP entspricht (Viskosität einer Lösung des
mische von Chlorsulfonsäure und Schwefeltrioxyd, 15 Polymerisats in dem 9fachen seines Gewichts an
sind ferner gegenüber Chlorsulfonsäure als SuIfo- Toluol bei 25° C).
nierungsmittel allein von Vorteil. Wenn z. B. zur SuI- Die Zeichnung zeigt diese Verhältnisse in grafonierung
von Polystyrol Chlorsulfonsäure allein als phischer Darstellung. Das Gebiet unterhalb der
Sulfonierungsmittel verwendet wird, treten oft bei der Linie ABC betrifft die bevorzugten, löslichen, nicht
Herstellung wasserlöslicher Harzprodukte Schwierig- 20 gelartigen Sulfonate. Für jeden bestimmten Wert von
keiten auf. Sorgsame Auswahl und Überwachung der Chlorsulfonsäure in Molprozent in dem Sulfonierungs-Sulfonierungsbedingungen
sind erforderlich, um die mittel stellt der entsprechende Punkt auf der Kurve Bildung wasserunlöslicher sulfonierter Produkte zu ABC die maximale Viskosität einer lO°/oigen Lösung
vermeiden, selbst wenn diese Versuche, die Chlor- von Mischpolymerisaten dar, die zur Herstellung lössulfonsäure
als Sulfonierungsmittel verwenden, im 25 licher, nicht gelartiger Sulfonate bevorzugt werden,
Laboratoriumsmaßstabe durchgeführt werden. Die d. h. die Viskosität einer Lösung in der 9fachen GeVermeidung
der Bildung unlöslicher Harzsulfonate wichtsmenge Toluol in Centipoisis bei 25° C. Das Gewird
um so schwieriger, je größer der Herstellungs- biet zwischen den Kurven ABC und DEF stellt
maßstab ist. Kombinationen von Ausgangsmischpolymerisatharzen
Im Gegensatz dazu wurde nun entdeckt, daß be- 3° und Sulfonierungsmitteln dar, durch die Produkte erstimmte
Mischpolymerisate aus ar-Vinyltoluol und halten werden, die im allgemeinen einen beträcht-Acrylsäurenitril
mit Gemischen, die 10 bis 90 Mol- liehen Anteil an wasserlöslicher Substanz, jedoch auch
prozent Chlorsulfonsäure und entsprechend 90 bis oft etwas Gel enthalten. Das Gebiet oberhalb der
10 Molprozent Schwefeltrioxyd enthalten, in Gegen- Kurve DEF stellt Kombinationen von Ausgangswart
von flüssigem Schwefeldioxyd als Reaktions- 35 mischpolymerisatharzen und Sulfonierungsmitteln
medium leicht sulfoniert werden können, wodurch dar, die gewöhnlich gelartige Produkte liefern,
wasserlösliche Harzsulfonate erhalten werden. Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens
wasserlösliche Harzsulfonate erhalten werden. Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens
Die Mischpolymerisate aus ar-Vinyltoluol und werden die mischpolymeren Ausgangssubstanzen und
Acrylsäurenitril, die für diese Zwecke geeignet sind, die Chlorsulfonsäure enthaltenden Sulfonierungs-
sind die festen, thermoplastischen Polymerisate mit 4° mittel aus denen ausgewählt, die durch das Gebiet
2 bis 10 Gewichtsprozent chemisch gebundenem Acryl- links und unterhalb der Kurve DEF, bevorzugt der
säurenitril, die praktisch nicht vernetzt, in flüssigem Kurve ABC der Zeichnung dargestellt werden.
Schwefeldioxyd unter Bildung einer klaren oder ge- Die Sulfonierung wird bei Temperaturen nicht über
trübten Flüssigkeit dispergierbar sind, die frei von 400C, z. B. zwischen —40 und 400C und gewöhnlich
einer bestimmten getrennten Schicht oder Fällung 45 zwischen —10 und 3O0C, durchgeführt, indem eine
harzartigen Materials ist, und die durchschnittliche Gesamtmenge von mindestens 0,7, gewöhnlich zwi-
Molekulargewichte ohne Überschuß an Maxima auf- sehen etwa 0,8 und etwa 2, vorzugsweise zwischen
weisen, die auf die Zusammensetzung des Chlorsulfon- etwa 1,2 und 1,6 Mol des Sulfonierungsmittels mit
säure-Sulfonierungsmittels zurückzuführen sind. einer Dispersion des ar-Vinyltoluol-Acrylsäurenitril-
Im allgemeinen ist die Viskosität z. B. einer 50 Mischpolymerisatharzes in flüssigem Schwefeldioxyd
0,5gewichtsprozentigen Standard-Wasserlösung des in einer Menge vermischt wird, die einer Gesamterhaltenen
Sulfonats um so größer, je größer das menge von 1 Mol der monomeren Verbindungen, die
Molekulargewicht des polymeren Harzausgangs- chemisch darin gebunden sind, 'entspricht. Tempematerials
ist, das bei einem gegebenen Sulfonierungs- raturen unterhalb 0° C werden gewöhnlich dann beverfahren
verwendet wird. Ferner bewirkt gewöhnlich 55 vorzugt, wenn das Sulfonierungsmittel einen großen
eine Erhöhung des Mengenanteils von Chlorsulfon- Mengenanteil, z. B. mehr als etwa 50 Molprozent
säure mit Bezug auf Schwefeltrioxyd in Gemischen, Chlorsulfonsäure, enthält.
die für die Sulfonierung eines bestimmten Harzes Das flüssige Schwefeldioxyd wird gewöhnlich in
verwendet werden, eine Erhöhung der Viskosität der solchen Mengenanteilen verwendet, daß das Reaktionswäßrigen
Lösung des sulfonierten Harzes, z. B. in der 60 gemisch 5 Gewichtsprozent oder weniger, z. B. 0,5 bis
obenerwähnten Standardkonzentration. 3%, des Harzsulfonats enthält. Ein Anteil Schwefel-
Bei dem vorliegenden Verfahren ist es am besten, dioxyd soll dazu dienen, eine praktisch homogene Di-
wenn auch nicht immer notwendig, als Ausgangs- spersion des Harzausgangsmaterials herzustellen, wo-
material ein Mischpolymerisat aus ar-Vinyltaluol mit bei diese Dispersion gewöhnlich 10 Gewichtsprozent
Acrylsäurenitril zu verwenden, dessen Molekular- 65 oder weniger, z. B. 1 bis 5%, des Harzes enthält. Ein
gewicht so groß ist, daß eine Lösung des Mischpoly- anderer Teil Schwefeldioxyd' kann zur Verdünnung
merisats in der neunfachen Gewichtsmenge Toluol des Sulfonierungsmittels verwendet werden, z. B.
eine Viskosität von nicht mehr als 80 cP bei einer durch Zugabe eines gleichen oder größeren Volumens
Temperatur von 25° C hat, um ein wasserlösliches, von flüssigem Schwefeldioxyd, wodurch eine Lösung
nicht -geliertes Harzsujfonat unter Verwendung von 70 gebildet wird, die etwa 1 bis 10 Gewichtsprozent, be-
vorzugt etwa 3 bis 5 Gewichtsprozent, des Sulfonierungsmittels
vor dem Zusammenmischen mit dem Harzausgangsmaterial enthält. Eine weitere Menge
Schwefeldioxyd wird gewöhnlich vor der Beschickung mit den Reaktionsteilnehmern in den Reaktionsbehälter
gebracht.
Es empfiehlt sich, das Sulfonierungsmittel und die Harzdispersion durch Einführen der Dispersion in
eine Misch- und Reaktionszone zu mischen, die mindestens einen Teil des Sulfonierungsmittels enthält.
Die Harzdispersion kann einer Misch- und Reaktionszone zugeführt werden, die eine Lösung des Sulfonierungsmittels
in flüssigem Schwefeldioxyd oder getrennte Substanzen, d. h. eine Dispersion des Harzes
in flüssigem Schwefeldioxyd enthält, und das Sulfonierungsmittel ■—· oder besser eine Lösung desselben
in flüssigem Schwefeldioxyd — kann getrennt in eine Misch- und Reaktionszone gebracht werden, die
bereits eine Menge an flüssigem Schwefeldioxyd enthält.
Die Reaktion kann kontinuierlich ausgeführt werden, indem getrennte Ströme der flüssigen
Schwefel-Harz-Dispersion und des Sulfonierungsmittels — oder eine Lösung des Sulfonierungsmittels
in Schwefeldioxyd — zu einer Misch- und Reaktionszone geleitet werden, worauf das umgesetzte Gemisch,
z. B. als ein Strom aus dieser Zone, abgeleitet wird.
Die Reaktion wird unter Druck durchgeführt, der ausreicht, um eine Dispersion des unveränderten
Harzes in flüssigem Schwefeldioxyd aufrechtzuerhalten. Sie kann bei Normaldruck und Temperaturen
bei oder unterhalb — 100C oder bei höheren Temperaturen
und bei Überdruck, z. B. in einer Bombe oder einem Autoklav, durchgeführt werden. Die Sulfonierungsreaktion
ist exotherm. Das Reaktionsgemisch kann auf der gewünschten Reaktionstemperatur entweder
durch Verdampfen eines Teils des flüssigen Schwefeldioxyds oder durch äußere Kühlung des
Reaktionsgemisches gehalten werden.
Die Sulfonierung erfolgt schnell unter Bildung eines Harzsulfonsäureprodukts, das in Form von mit
flüssigem Schwefeldioxyd gequollenen Körnchen oder Teilchen ausfällt. Das Produkt kann von dem flüssigen
Schwefeldioxyd in gewöhnlicher Weise, z. B. durch Filtrieren, Dekantieren oder Zentrifugieren des Gemisches,
abgetrennt werden. Das gesamte unverändert gebliebene Sulfonierungsmittel oder andere Verunreinigungen,
wie Schwefelsäure, bleiben zum größten Teil im flüssigen Schwefeldioxyd gelöst. Das feste
Harzprodukt kann mit einer kleinen Menge an flüssigem Schwefeldioxyd oder einem Äther, wie
Diäthylätber, zur Beseitigung anhaftender Mutterlauge gewaschen werden, wonach alle von dem Produkt
zurückgehaltene Waschflüssigkeit durch Verdampfen entfernt werden kann. Die wasserlösliche
Harzsulfonsäure kann so direkt in fester körniger Form mit guter Reinheit erhalten werden. Da die
wasserlöslichen Harzsulfonsäuren gewöhnlich zerfließen, sollen die vorhergehenden Stufen zur Abtrennung
derselben in Abwesenheit von feuchter Luft, z. B. in einem geschlossenen System, durchgeführt werden.
Die wasserlöslichen Sulfonsäuren der Mischpolymerisate aus ar-Vinyltoluol-Acrylsäurenitril können
in gewöhnlicher Weise mit Alkalien, z. B. Ammoniak, Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd od. dgl., unter
Bildung von Salzen neutralisiert werden. Die Ammonium- und Alkalisalze sind in Wasser unter Bildung
echter oder kolloider Lösungen löslich. Die wasserlöslichen ar-Vinyltoluol-Acrylsäurenitril-Polysulfonate
sind als Schlichtemittel und Verdickungsmittel für wäßrige Substanzen geeignet.
Die folgenden Beispiele beschreiben Wege, auf denen diese Erfindung durchgeführt worden ist. Das
in den Beispielen bei der Herstellung von Mischpolymerisaten verwendete ar-Vinyltoluol war ein Gemisch
aus etwa 60 Gewichtsprozent m-Vinyltoluol und etwa 40 Gewichtsprozent p-VinyltoluoI. In den Beispielen
sind Prozentzahlen Gewichtseinheiten.
Eine praktisch homogene Dispersion wurde hergestellt, indem 200 ecm flüssiges Schwefeldioxyd mit
25 g eines Mischpolymerisats aus 96 °/o ar -Vinyltoluol und 4% Acrylsäurenitril verrührt wurden, wobei das
Mischpolymerisat eine Viskosität von 7 cP hatte, d. h. eine Lösung des Mischpolymerisats in dem 9fachen
seines Gewichtes in Toluol hatte bei einer Temperatur von 25°C eine Viskosität von 7 cC. Während etwa
13 Minuten wurde die Dispersion in eine flüssige Lösung aus 300 ecm flüssigem Schwefeldioxyd,
2,8 ecm Chlorsulfonsäure und 9 ecm flüssigem Schwefeltrioxyd bei — 100C und normalem Druck
unter Rückfluß eingerührt. Es wurde 20 Minuten weitergerührt, der erhaltene Brei nitriert und der
Filterkuchen mit Diäthyläther gewaschen und getrocknet. Die aus ar-Vinyltoluol und Acrylsäurenitril
bestehende Mischpolymerisatsulfonsäure war vollständig in Wasser löslich. 1 g der in Wasser gelösten
Sulfonsäure verbrauchte 4,6 ecm 1,0 n-Natriumhydroxydlösung
zur Neutralisation. Die Viskosität einer wäßrigen Lösung, die 0,5 Gewichtsprozent des
neutralen Natriumsalzes der mischpolymeren Sulfonsäure enthielt, betrug bei 25° C 3 cP.
In einer Reihe von Versuchen — als Versuche 1 bis 9 in der Tabelle bezeichnet — wurden Mischpolymerisate
aus ar-Vinyltoluol und Acrylsäurenitril sulfoniert. Die verwendeten Mischpolymerisate sind in
der Tabelle durch die Zusammensetzung in Gewichtsprozent (die Abkürzungen »VT« und »Ac« stehen für
ar-Vinyltoluol bzw. Acrylsäurenitril) und durch die Viskosität in Lösung gekennzeichnet, wobei die letztere
die Viskosität einer Lösung des Mischpolymerisats in der 9fachen Gewichtsmenge Toluol in Centipoises
bei 25° C ist. Bei jedem Versuch wurde eine praktisch homogene Dispersion hergestellt, indem 5 g
des entsprechenden Mischpolymerisats mit 100 ecm flüssigem Schwefeldioxyd verrührt wurden. Getrennte
Lösungen des Sulfonierungsmittels wurden durch Vermischen von 100 ecm flüssigen Schwefeldioxyds
mit bestimmten. Mengen von Chlorsulfonsäure und flüssigem Schwefeltrioxyd (durch die Formeln
ClSO3H bzw. SO3 dargestellt), wie in. der Tabelle
gezeigt, für die verschiedenen Versuche hergestellt. Die Sulfonierung wurde ausgeführt, indem unter
kräftigem Rühren nebeneinander eine der polymeren Dispersionen und die entsprechende Lösung des Sulfonierungsmittels
in einen Kessel geleitet wurden, der bereits 300 ecm flüssiges Schwefeldioxyd enthielt,,.wobei
die Temperatur —10° C betrug. Nach Vervollständigung
des Reaktionsgemisches wurde noch eine V2 Stunde weitergerührt. In jedem Falle ,wurde der
erhaltene Brei abfiltriert, worauf der Filterkuchen mit Diäthyläther gewaschen und getrocknet wurde. Die
mischpolymere ar-Vinyltoluol-Acrylsäurenitril-Sulfonsäure
wurde jeweils auf ihre Löslichkeit in Wasser untersucht. Die Tabelle zeigt für jeden Versuch die
Viskosität bei 25° C einer· wäßrigen "Dispersion, die
0,5 Gewichtsprozent des neutralen Natriumsalzes der Harzsulfonsäure enthält. Die Tabelle zeigt ferner
unter »Bemerkungen« den Zustand einer wäßrigen Dispersion des Harzsulfonats. Die mit »löslich«
bezeichneten Produkte waren praktisch frei von Gelen.
Polymerisat- | Ac | Viskosität | Sulfonierungsmittel | ClSO8H | SOs | Viskosität einer O,5°/oigen Lösung |
Bemerkungen | |
Versuch | /.Uo diniilCIla C Lt»Ullt£ Gewichtsprozent |
5 | der Lösung | ecm | 1,9 | 1,27 | des Natriumsalzes in "Wasser |
|
VT | 5 | cP | 1,1 | 1,8 | cP | etwas Gel | ||
1 | 95 | 4 | 82,4 | 2,7 | 0,73 | 350 | löslich | |
2 | 95 | 4 | 82,4 | 1,9 | 1,27 | 60 | löslich | |
3 | 96 | 4 | 120,0 | 1,1 | 1,8 | 135 | wenig Gel | |
4 | 96 | 5 | 120,0 | 1,9 | 1,27 | 122 | löslich | |
5 | 96 | 5 | 120,0 | 1,1 | 1,8 | 88 | etwas Gel | |
6 | 95 | 5 | 345,7 | 1,9 | 1,27 | 470 | löslich | |
7 | 95 | 5 | 345,7 | 1,1 | 1,8 | 255 | etwas Gel | |
8 | 95 | 727,0 | 5000 | löslich | ||||
9 | 95 | 727,0 | 740 | |||||
Diese und ähnliche Angaben wurden als Grundlagen für die Kurven der Zeichnung verwendet. Die
Versuche 2, 5, 7 und 9 liegen unterhalb der Kurve ABC der Zeichnung, wohingegen die Versuche 1, 3,4,6
und 8 zwischen den Kurven ABC und DEF liegen.
An Stelle bestimmter Mischpolymerisate, die in den vorhergehenden Beispielen gezeigt sind, können
Mischpolymerisate, die etwa 90 bis 98 Gewichtsprozent ar-Vinyltoluol und entsprechend etwa 10 bis
Gewichtsprozent Acrylsäurenitril enthalten, verwendet werden, wobei praktisch die gleichen Ergebnisse
erzielt, d. h. wasserlösliche Harzsulfonate erhalten werden.
Wenn für Vergleichszwecke die Verfahrensstufen der obigen Versuche unter Verwendung von Mischpolymerisaten
durchgeführt werden die 90% Styrol und 4% Acrylsäurenitril enthalten (an Stelle von
ar-Vinyltoluolmischpolymerisaten), werden gequollene
Produkte erhalten, die keine wahren Lösungen in Wasser ergeben.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Harzsulfonate, dadurch gekennzeichnet, daß eine
praktisch homogene Dipersion eines Mischpolymerisats aus etwa 90 bis 98 Gewichtsprozent
ar-Vinyltoluol und entsprechend 10 bis 2 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril in flüssigem Schwefeldioxyd
hergestellt wird, daß die Dispersion mit insgesamt mindestens 0,7 Mol eines Sulfonierungsmittels
je Mol der monomeren Verbindungen, die in dem Mischpolymerisat chemisch gebunden sind,
vermischt wird, wobei das Sulfonierungsmittel aus 10 bis 90 Molprozent Chlorsulfonsäure und
entsprechend dazu aus 90 bis 10 Molprozent Schwefeltrioxyd besteht, in Gegenwart von flüssigem
Schwefeldioxyd als Reaktionsmedium und der Mengenanteil des Schwefeldioxyds so bemessen
ist, daß das Harzsulfonat nicht mehr als 5% und bevorzugt nicht mehr als 3 Gewichtsprozent
des gesamten Gemisches ausmacht, und daß das Gemisch auf einer Reaktionstemperatur
von nicht mehr als 40° C gehalten wird, wobei die Lösung des Ausgangsmischpolymerisats aus
ar-Vinyltoluol und Acrylsäurenitril in der 9fachen Menge des Gewichtes in Toluol eine Viskosität in
Centipoises bei 25° C hat, die nicht größer als diejenige
ist, die durch einen Punkt auf der Kurve (DBF) der Zeichnung entsprechend den Molprozent
Chlorsulfonsäure in dem Sulfonierungsmittel dargestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion mit einer Gesamtmenge
von etwa 0,8 bis 2 Mol des Sulfonierungsmittels vermischt und das Gemisch auf einer
Reaktionstemperatuir zwischen etwa —10 und
30° C gehalten wird, wobei das Ausgangsmischpolymerisat aus ar-Vinyltoluol und Acrylsäurenitril
in der 9fachen Menge seines Gewichts an Toluol eine Viskosität in Gentipoises bei 25° C
hat, die nicht größer als diejenige ist, die durch einen Punkt auf der Kurve (ABC) der Zeichnung
entsprechend den Molprozent Chlorsulfonsäure in dem Sulfonierungsmittel dargestellt wird.
3. Verfahren naoh Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine praktisch homogene Dispersion
eines Mischpolymerisats aus etwa 90 bis 98 Gewichtsprozent ar-Vinyltoluol und entsprechend
10 bis 2 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril in flüssigem Schwefeldioxyd hergestellt
wird, wobei die Dispersion bis zu etwa 10 Gewichtsprozent des Mischpolymerisats enthält, daß
eine Lösung eines Sulfonierungsmittels, das aus etwa 10 bis 90 Molprozent Chlorsulfonsäure und
entsprechend 90 bis 10· Molprozent Schwefeltrioxyd besteht, in flüssigem Schwefel dioxyd hergestellt
wird, wobei die Lösung ein Volumen an flüssigem Sohwefeldioxyd enthält, das mindestens
gleich dem des Sulfonierungsmittels ist, daß die Dispersion des Mischpolymerisats mit der Lösung
des Sulfonierungsmittels in Mengenanteilen vermischt und zur Reaktion gebracht wird, die etwa
0,8 bis 2 Mol Sulfoniarungsmittel je Mol der monomeren Verbindungen entsprechen, die in dem
Mischpolymerisat chemisch gebunden sind, wobei der Mengenanteil an flüssigem Schwefeldioxyd so
bemessen ist, daß sich in dem ergebenden Gemisch nicht mehr als 3 Gewichtsprozent des Harzsulfonats
befinden, während das Gemisch auf einer Reaktionstemperatur zwischen etwa —10 und
30° C gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nebeneinander getrennte Ströme der
Dispersion des Mischpolymerisats und der Lösung des Sulfonierungsmittels in eine Misch- und Reaktionszone
geleitet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine praktisch homogene Dispersion
eines Mischpolymerisats aus etwa 90 bis 98 Gewichtsprozent
ar-Vinyltoluol und entsprechend 10 bis 2 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril in flüssigem
Schwefeldioxyd hergestellt wird, wobei die Dispersion etwa 3 bis 5 Gewichtsprozent des Mischpolymerisats
enthält, daß eine Lösung des Sulfonierungsmittels aus etwa 10 bis 90 Molprozent
Chlorsulfonsäure und entsprechend 90· bis 10 Molprozent Schwefeltrioxyd in flüssigem Schwefeldioxyd
hergestellt wird, wobei die Lösung etwa 3 bis 5 Gewichtsprozent Sulfonierungsmittel enthält,
daß getrennte Ströme der Dispersion des Mischpolymerisats und der Lösung des Sulfonierungsmittels
gleichzeitig einer Misch- und Reaktionszone zugeleitet werden, die bereits flüssiges Schwefeldioxyd enthält, wobei die
Mengenanteile etwa 1,2 bis 1,6 Mol Sulfonierungsmittel je Mol der monomeren Verbindungen, die
in dem Mischpolymerisat chemisch gebunden sind, entsprechen und der Mengenanteil an flüssigem
Schwefeldioxyd so bemessen ist, daß das erhaltene Harzsulfonat etwa 0,5 bis 3 Gewichtsprozent des
Gesamtgemisches ausmacht, und daß das erhaltene Gemisch, auf einer Temperatur von etwa —100C
gehalten wird, wobei die Lösung des Ausgangsmischpolymerisats aus ar-Vinyltoluol und Acrylsäurenitril
in der 9fachen Menge seines Gewichtes in Toluol eine Viskosität in Centipoises bei 25° C
hat, die nicht größer als diejenige ist, die durch einen Punkt auf der Kurve (ABC) der Zeichnung
entsprechend den Molprozent Ghlorsulfonsäure in dem Sulfonierungsmittel dargestellt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 8OJ 730/466 1.59
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DED23226A DE1049098B (de) | 1956-06-13 | 1956-06-27 | Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher Harzsulfonate |
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DE (1) | DE1049098B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1301081B (de) * | 1962-02-05 | 1969-08-14 | Dow Chemical Co | Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher Polymerisate |
-
1956
- 1956-06-27 DE DED23226A patent/DE1049098B/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1301081B (de) * | 1962-02-05 | 1969-08-14 | Dow Chemical Co | Verfahren zur Herstellung wasserloeslicher Polymerisate |
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