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Herstellung von kosmetischen Präparaten und von Desinfektionsmitteln
Es wurde gefunden, daß gewisse Anlagerungsprodukte von Alkylenoxyden an Polyamide
sich vorzügijuh für die Herstellung von kosmetischen Präparaten und von Desinfektions,mitteln
eignen.
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Als Polyamide können die Kondensationsprodukte aus Dicarbonsäuren
und Diaminen und dile Polykondenn alte von Aminocarbonsäuren verwendet werden.
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Von den Dicarbonsäuren und Diaminen kommen vor allem die aliphatischen
Verbindungen in Frage, besonder die mit 4 und mehr Kohlenstoffatomen im Molekül,
z. B. Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipin säure, Pimelinsäure und Korksäure sowie
Butylendiamin, Pentamethylendiamin und Hexamethylendiamin. Polyamide auf der Basis
der Aminocarbonsäuren können aus y-Aminobuttersäure, -Aminovaleriansäure, e-Aminocapron!s,äure
oder den entsprechenden Lactamen sowie aus ct)-Aminoundecansäure hergestellt werden.
Polyamide aus Gemischen verschiedener Dicarbo,nsäuren und Diamine und aus Gemischen
von Dicarbonsäuren und Diaminen mit Aminocarbonsauren sind als Ausgan/gsmaterial
für die Herstellung der oxalkylierten Polyamide ebenfalls geeignet. Die Polyamide
sollen in der Kette die Gruppe - C O - N H - als wiederkehrende Einheit enthalten
und sollen vorzugsweise eine nicht oder wenig verzweigte Molekülstruktur haben Das
Molekulargewicht der Polyamide kann 5000 bis 50 000 betrag gen. Bevorzugt ist ein
Molekulargewicht von 10 000 bis 15 000, ermittelt durch Endgruppenbestimmung.
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Als Alkylenoxyde kommen in erster Linie Äthylenoxyd und Propylenoxyd
in Betracht. Auch Gemische verschiedener Alkylenoxyde oder abwechselnd verschiedene
Alkylenoxyde, z. B. Äthyl.enoxyd und Propylenoxyd, können an die Polyamide angelagert
wer -den.
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Das Mengenverhältuis Polyamid zu Allçylenoxyd ist so, daß an 1 Gewichtsteil
Polyamid mindestens l/2 Gewichtsteil Alkylenoxyd, vorzugsweise 1 bis 3 Gewichtsteile,
angelagert sind Die Löslichkeit der Endprodukte in Wasser und anderen Lösungsmitteln,
z. B. Alkoholen, hängt in der Regel von dem Oxalkylierungsgrad der Polyamide ab.
Von diesiem, von den Lösungsmitteln und vom Molekulargewicht der Poly -amide hängt
außerdem die Viskosität der Lösungen der Endprodukte ab. Demnach kann man Produkte
von ganz verschiedenen und auf den speziellen Verwendungszweck abgestimmten Eigenschaften
erhalten.
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Die genannten oxalkylierten höhermolekularen Polyamide ergeben kolloidale
Lösungen. Ihr Vorteil gegenüber anderen wasserlöslichen Kolloiden besteht darin,
daß sie nicht zum Kleben neigen. Sie sind mit anionischen, nichüonischen und kationischen
Zusatzkomponenten sehr gut verträglich und haben ein vorzügliches Lösevermögen für
viele in der Desinfek-
tionsmittelindustrie und in der kosmetischen Industrie verwendete
Hilfs- und Zusatzstoffe. Sie haben außerdem ein gutes Aufuahinevermögen für Wasser
und Alkohole.
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Die erfindungsgemäß verwendeten oxalkylierten Polyamide eignen sich
für die Herstellling von Körperflege- und Desinfektionsmitteln für die menschlichte
und tierische Haut. Beispielsweise sind sie besonders zur Herstellung von Haarfixativen
und anderen Haarbehandlungsmi tteln geeignet. Diese können aus wäßriger, wäßrig-alkoholischer
und alkoholischer Lösung bestehen. - Kosmetische Produkte in Form von Lösungen sind
bekanntlich deswegen sehr erwünscht, weil sile sich nach dem Sprühverfahren anwenden
lassen. - Steifeffekt und Wasserfestigkeit lassen sich durch Variation des Oxalkylierungsgrades
den jeweiligen Erfordernisseir anpassen. Die Haarfixative können außer den üblichen
Zusätzen, wie Duftstoffen, noch Beimischungen anderer Stoffe enthalten, z. B. Polyvinylpyrrolidon
und Nähr- oder Pflegestoffe für den Haarboden, Reduktionsmittel, insbesondere Mercaptogruppen
enthaltende Verbi n -dungen, z. B. thioglykolsaure Salze, oder Disulfidgruppen enthaltende
Verbindungen. Haarwaschmittel der üblichen Zusammensetzung erhalten durch die Beimischung
der oxalkylierten Polyamide eine erhöhte Schaumkraft. Das gute Wasserbindevermögen
der oxalkylierten Polyamide erlaubt ihre Verwendung als Grundlage für Haarfärbepasten.
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Ein weiteres und nicht vorhersehbares Anwendungsgebiet der genannten
oxalkylierten Polyamide ist die Herstellung von Trockenreinigungsmitteln für die
Hand-, Gesichts- und Haar reinigung. Hierfür sind sie deswegen besonders geeignet,
weil sie ein sehr gutes Schmutztragevermögen haben und beim
Verreiben
ihrer Lösungen und nach Verdunsten des Lösungsmittels trockene, nicht klebende Rückstände
ergeben, die leicht von der Haut abfallen.
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Weitere Anwendungsgebiete sind die Herstellung von gut haftenden
kosmetischen Pudern, Gesichtswassern, Zahnpasten, Schüttelmixturen, kosmetischen
Salben und Cremes, Gewerbe schutz salben, Gleitmitteln, Melkfetten und Desinfektionsmitteln.
Alkoholische Lösungen ergeben für das Trockenrasieren besonders geeignete Rasierwasser.
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Lösungsmittel und -Zusatzstoffe, mit denen die erfindungsgemäß verwendeten
oxalkylierten Polyamide kombiniert werden können, sind außer Wasser und Äthylalkohol
z. B. Isopropanot, Formamid, Eisessig und andere organische Säuren, anionaktive,
nicht ionogene oder kationaktive Stoffe, wie Seifen, Alkylbenzolsulfonate, Polyglykoläther
und deren Derivate von Alkoholen, Mercaptanen, Carbonsäuren und Amineq Polyalkylenpolyamine,
quaternäre Ammoniumverbindungen nach Art der Invertseifen, Adstringentia, Desinfektionsmittel,
insektenabweisende und insekticide Mittel, kühlende - Mittel, wie Menthol, geruchsverhindernde
Mittel, Weichmachungsmittel, wie Glycerin, Sorbit und wasserlösliche Kunststoffe,
und Lichtschutzmittel. Für aromatische Oxyverbindungen, z. B. Halogenphenole, haben
die oxalkylierten Polyamide ein gutes Löse- bzw. Dispergiervermögen, ebenfalls für
Farbstoffe, Farbstoffkomponenten und Pigmente, die in der kosmetischen Industrie
verwendet werden. Mit Reduktions- und Oxydationsmitteln sind sie gut verträglich.
Die Beimischung von weiteren Kolloiden, z. B. Polyvinylpyrrolidon, ist möglich.
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Die verwendeten oxalkylierten Polyamide können auch verestert sein,
indem man z. B. Isocyanate, höhermolekulare Fettsänrechloride oder Chlorkohlènsäureester
mit den freien Hydroxylgrupp--en der genannten oxalkylierten Polyamide reagieren
läßt oder indem man z. B. mit Schwefelsäure halbverestert.
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Die Präparate, die oxalkylierte Polyamide nach der Erfindung enthalten,
können als kolloidale Lösung gen in Wasser, Wasser-Alkohol-Gemischen oder Alkoholen
angewendet we-rden; sie können aber auch Emulsionen, halbfeste oder feste Präparate
sein. Die Mitverwendung von Lösung oder Verdünnungsmitteln ist jedoch nicht immer
erforderlich. Vielmehr lassen sich auch Trockenpräparate auf der Basis der genannten
oxalkylierten Polyamide herstellen, so daß sie als Trägerstoffe für kosmetische
Zusätze dienen. Die Präparate können Füllstoffe und andere Hilfsmittel enthalten,
z. B. Talkum, Wachse, Harnstoff und Polyphosphate.
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Oxalkylierte Polyamide sind an sich bekannt; empfohlen wurden sie
hunter anderem für die Verwen dung als Klebstoffe. Hieraus mußte- gefolgert--werden,
daß die Produkte für die Herstellung von z. B.
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Körperpflegemitteln, wie Handwaschp asten, ungeeignet sein würden.
Man hat zwar auch schon mit Epoxyverbindungen umgesetzte Polyamide zum Verfestigen
von Flüssigkeiten, besonders in der Wasch mittel industrie, empfohlen, jedoch sind
bei der Hert stellung dieser Polyamide vernetzende Epoxyverbin dungen mit dem Ziel
benutzt worden, in Wasser lösliche oder quellbare Polyamide unlöslich und unquell
bar zu machen.
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Die hier beschriebenen oxalkylierten Polyamide haben auf dem erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verwendungsgebiet beachtliche Vorteile gegenüber anders artigen
künstlichen hochmolekularen Stoffen, deren Verwendung für kosmetische- Zubereitungen
zum Stande der Technik gehört: Es handelt sich um
Polymerisate von Vinyllactamen
und von Vinylgruppen enthaltenden Säureamiden. Diese Polymerisate sind von vornherein
wasserlöslich und können daher hinsichtlich ihrer Löslichkeit bzw. Lyophilie nicht
ohne weiteres dem jeweiligen Verwendungszweck angepaßt werden. Polyvinyllactame
eignen sich auch nicht für Handwaschpasteu, da sie im Gegensatz zu den oxalkylierten
Polyamiden beim Verreiben auf der Hand klebrige Rückstände hinterlassen. Weitere
Vorteile der oalkylierten Polyamide ergeben sich aus ihrer guten Eignung für Trockenpräparate,
ihrer infolge des eiweißähnlichen Aufbaues guten Hautver träglichkeit und andererseits
- infolge der Poly -äinherlcetten aus ih!rer--guten Verträglichkeit mit vielen in
der Kosmetik verwendeten Stoffen. Von den Oxalkyl ierungsp ro dukten von Fettstoffen
oder Zuckern unterscheiden sich die oxalkylierten Polyamide durch ihre sehr gute
Eignung für Trockenpräparate und durch ihre Fähigkeit, aus Lösungen von in der Kosmetik
verwendeten Lösungsmitteln Filme zu bilden.
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Die in den folgenden Beispielen genannten Teile sind- Gewichtsteile.
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Beispiel 1 Das Einwirkungsprodukt von 1,2 Teilen Äthylenoxyd auf
1 Teil des Mischpolyamids aus rund 60 O/o Adipinsäure-hexamethylendiamin und rund
40 6ío Caprolactam vom Molekulargewicht 10 000 bis 15 000 wird mit so viel Alkohol
vermischt, daß ein 300/oiges Gemisch, bezogen auf oxäthyliertes Polyamid, entsteht.
Man erhält ein festes, auf Druck zerfallendes Präparat, das beim Verreiben auf der
Hand einen vorzüglichen Reiniçngseffekt entfaltet, ohne die Haut zu stark auszutrocknen.
Ein Spülen oder Nachbehandeln mittels Papier oder Geweben ist nicht erfordierl.ich.
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Beispiel 2 Verwendet man das Einwirkungsprodukt von 0,8 Teilen Athylenoxyd
auf 1 Teil des im Beispiel 1 genannten Polyamids und stellt eine 15- bis 200/oige
alkoholische Mischung her; der man noch geringe Mengen des Einwirkungsproduktes
von 8 Mol Äthylenoxyd auf 1 Mol Kokosfeftalkohol zusetzt, so erhält man eine halbfeste
Masse, die in Tuben abgefüllt werden kann und sich ebenfalls vorzüglich als Trockenreinilgungsmittel
eignet.
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Beispiel 3 Das Umsetzungsprodukt von 1,4 Teilen Äthylenoxyd mit 1
Teil des im Beispiel t- genannten Polyamids wird mit Wasser zu einer 500/oigen Paste
verarbeitet. Die Paste eignet sich als Händeschutzsalbe beim Abfüllen von organischen
Lösungsmitteln, z. B.
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Benzin.
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Sietzt man dieser Paste ungefähr 20 Yo eines Aluminiumoxychlorids
(A'2 (0 H)5 Cl) zu und erwärmt, bis eine homogene Lösung erreicht ist, so erhält
man ein als adstringierendes bzw. desodorierendes Mittel geeignetes Präparat.
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Beispiel- 4 Man versetzt das Einwirkungsprodukt von 3 Teilen Äthylenoxyd
-auf lTeil-des im Beispiell genannten Polyamids mit so viel Wasser, daß eine 250/ge
Paste entsteht. Diese eignet sich sehr gut als Grundlage
für Körperpflegemittel,
Haarfixier- und Färbepräparate. In ähnlicher Weise läßt sich an Stelle des genannten
Polyamids ein Polykondensationsprodukt von Caprolactam, Molekulargewicht 10 000
bis 15 000, verwenden.
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Beispiel 5 Man trägt in eine Lösung, die 90 Teile Wasser und 10 Teile
eines der im Beispiel 4 beschriebenen Umsetzungsprodukte enthält, 10 Teile p-Chlor-m-kresol
ein und erwärmt einige Zeit unter Rühren. Man erhält eine kolloidale Lösung bzw.
feinverteilte Emulsion, die auch beim Verdünnen mit hartem Wasser stabil bleibt.
Sie ist als Desinfektionsmittel verwendbar; in ähnlicher Weise läßt sich a-Athiylhexansäure
dispergieren.