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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Verhindern
oder Beseitigen einer Vereisung an einem Teilstück eines entlang einer Eisenbahnstrecke
verlaufenden Fahrdrahtes.
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Eine
elektrifizierte Eisenbahnstrecke ist in etwa 20 km lange Streckenabschnitte
unterteilt. Zu beiden Seiten eines Streckenabschnitts bzw. zwischen
zwei Streckenabschnitten befinden sich Unterwerke, die die beiden
an sie angrenzenden Streckenabschnitte mit elektrischer Energie
versorgen. Dies geschieht durch Einspeisung einer Hochspannung von
15 kV bzw. 25 kV in die Oberleitung der Eisenbahnstrecke. Die Betriebsmittel
der Bahnenergiefortleitung und -verteilung sind fast durchweg redundant installiert.
Diese Redundanz setzt sich von der Energieerzeugung bis hin zu den
Unterwerken fort, da jeder Streckenabschnitt von beiden Seiten durch
die angrenzenden Unterwerke mit Hochspannung versorgt ist.
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Die
auf der Eisenbahnstrecke verlegten Oberleitungen sind allerdings
aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht redundant gestaltet. Eine
Oberleitung beinhaltet hierbei Tragmasten, an denen in einigen Metern
Höhe über den
Bahngleisen ein Kettenwerk befestigt ist. Das Kettenwerk umfasst im
wesentlichen ein an den Masten befestigtes Tragseil, an dem unter
Zwischenschaltung von Hängern der
Fahrdraht befestigt ist. Der Fahrdraht ist zusätzlich seitlich an den Masten
abgespannt, so dass er nahezu parallel zu den Gleisen über diesen
entlang der Bahnstrecke verläuft.
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Die
Einspeisung der elektrischen Energie von den Unterwerken erfolgt
ins Kettenwerk bzw. direkt in den Fahrdraht. An der Unterseite,
also der den Gleisen zugewandten Seite des Fahr drahtes liegt der sich
auf dem Zugdach befindliche Stromabnehmer eines Zuges an und steht
mit diesem in elektrischem Kontakt, um so die für den Zug benötigte elektrische Energie
aus dem Fahrdraht zu beziehen. Der direkte Kontakt zwischen Stromabnehmer
und Fahrdraht wird über
die am oberen Ende des Stromabnehmers angebrachte Schleifleiste
hergestellt.
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Die
Fahrdrähte
auf heutigen Hochgeschwindigkeitseisenbahnstrecken sind extrem hohen
Belastungen ausgesetzt. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von ca. 300
km/h benötigt
ein derartiger Zug etwa 12 MW elektrischer Leistung, die ihm über den
Fahrdraht zugeführt
werden muss. Die Schleifleiste bewegt sich mit Fahrtgeschwindigkeit
am Fahrdraht entlang. Der Fahrdraht muss mit einer Toleranz von maximal
ca. 3 cm in einer Höhe
von mehreren Metern auf der gesamten Eisenbahnstrecke parallel zur Oberkante
der Gleise verlaufen. Die Querschnittsfläche eines Fahrdrahtes beträgt etwa
120 mm2.
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Um
solchen Extrembelastungen standzuhalten, sind derartige Fahrdrähte aus
einer metallischen Speziallegierung hergestellt. Diese ist jedoch
lediglich bis maximal +120°C
temperaturstabil. Steigt die Temperatur des Fahrdrahtes über diesen
Wert an, zerfällt
die Legierungsstruktur, der Draht wird mechanisch instabil und zerstört. Eine
zu starke Aufheizung des Fahrdrahtes muss deshalb unter allen Umständen vermieden
werden.
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Ist
eine Oberleitung für
ein Eisenbahngleis auf einem Streckenabschnitt einer Eisenbahnstrecke nicht
arbeitsfähig,
so können
auf diesem Gleis keine (elektrisch betriebenen) Züge verkehren.
Dies ist vor allem dann von großem
Nachteil, wenn keine elektrifizierten Gegengleise oder Umleitungsstrecken
genützt
werden können,
auf die der Zug ausweichen kann.
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Eine
der Hauptausfallursachen bei Oberleitungen ist die Einwirkung äußerer Einflussfaktoren auf
diese. Hierzu gehört
beispielsweise die Vereisung der Oberleitung, insbesondere des Fahrdrahtes,
durch Eisregen oder Schnee bei ungünstiger Witterungslage.
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Die
Oberleitung besteht zwischen zwei Unterwerken aus etwa 20 in Reihe
geschalteten Systemelementen. Fällt
eines dieser Elemente aus, fällt der
gesamte Streckenabschnitt aus.
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Im
günstigsten
Fall führt
eine Eisschicht an der Unterseite des Fahrdrahtes dazu, dass die Schleifleiste
des vorbeifahrenden Zuges zwar nicht mehr direkt am Fahrdraht anliegt
bzw. entlang gleitet, sondern durch die Eisschicht beabstandet von
diesem ist. Der elektrische Stromfluss findet aber über einen
den entstehenden Spalt überbrückenden
Lichtbogen dennoch statt. Dies führt
zu einem erhöhten mechanischen
Abtrag an der Schleifleiste bzw. einem erhöhten Lichtbogenanteil zwischen
Fahrdraht und Schleifleiste. Der Zug kann zwar weiterfahren, jedoch
führt diese
Situation zu hohem Verschleiß oder gar
Zerstörung
von weiteren Komponenten des Stromabnehmers (Panthographen) und
des Fahrdrahtes, z.B. der Schleifleistenunterkonstruktion aus Aluminium.
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Im
ungünstigsten
Fall wird durch die elektrisch isolierende Eisschicht der Stromfluss
zwischen Fahrdraht und Schleifleiste ganz unterbrochen, und damit
die Energieversorgung des Zuges. Der Zug bleibt auf freier Strecke
ohne Energieversorgung liegen.
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Derartige
Pannen reduzieren die Zuverlässigkeit
und Verfügbarkeit
der Eisenbahnlinie und führen
beim Eisenbahnunternehmen zu Imageverlust und hohen Kosten. Ausfälle der
Oberleitung durch Vereisung des Fahrdrahtes sind deshalb möglichst zu
verhindern.
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Patentschrift
CH 263181 beschreibt ein
Verfahren zur Beseitigung der Vereisung an Oberleitungen elektrischer
Bahnen. Dabei werden durch ferngesteuertes Kurzschließen einzelner
Oberleitungsabschnitte Vereisungen durch Joulsche Wärme be seitigt.
Mittel zur Temperaturmessung sind jedoch nicht offenbart.
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In
der Patentschrift
US 4,190,137 ist
eine Vorrichtung zur automatisierten Enteisung von Bahnoberleitungen
mittels Joulscher Wärme
angegeben. Die Temperaturmessung an einer Bahnoberleitung erfolgt
dabei mittels eines an der Bahnoberleitung auf Hochspannungspotenzial
angeordneten Thermoelements. Da die Steuereinheit der Vorrichtung
nicht auf dem Hochspannungspotential der Bahnoberleitung angeordnet
ist, erfordert eine Verbindung des Thermoelements mit der Steuereinheit in
der Regel unter Aufwand Mittel zur Potenzialtrennung.
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In
der Offenlegungsschrift
DE
197 57 079 A1 ist ein Eissensorsystem mit einer Sensoreinheit
angegeben. Die Sensoreinheit weist einen elektromagnetische Wellen
emittierenden und detektierenden faseroptischen Sensor auf, der
die Anwesenheit von Eis aufgrund dessen optischen Eigenschaften
und der damit verbundenen Reflexion und Detektion der reflektierten
elektromagnetischen Wellen feststellt. Eine genaue Aussage über die
Ist-Temperatur ist nicht vorgesehen, da mit diesem Sensorsystem
lediglich das Vorhandensein von Eis ermittelbar ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Anordnung anzugeben,
mit denen die Vereisung an einem Fahrdraht verhindert oder beseitigt
werden kann, wobei die Temperatur des Fahrdrahtes mit geringem Aufwand
gemessen werden kann.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
1 und eine Anordnung gemäß Patentanspruch
6.
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Bei
dem Verfahren zum Verhindern oder Beseitigen einer Vereisung an
einem Teilstück
eines entlang einer Eisenbahnstrecke verlaufenden Fahrdrahtes wird
elektrischer Heizstrom durch den Fahrdraht geleitet und eine Ist-Temperatur
des Fahrdrah tes an mindestens einer am Fahrdraht angeordneten Messstelle
mit einem faseroptischen Sensor ermittelt.
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Wegen
des dem metallischen Fahrdraht eigenen ohmschen Widerstandes entstehen
beim Fließen
des Heizstromes in diesem ohmsche Verluste, die in Verlustwärme umgesetzt
werden. Die Wärmeleistung
PW ist hierbei gleich dem durch den Fahrdraht
fließenden
Heizstrom IH im Quadrat, multipliziert mit
dem ohmschen Widerstand R des Fahrdrahtes. Der Fahrdraht erwärmt sich
also. Ist der Heizstrom groß genug,
um den Fahrdraht auf eine ausreichend hoch über dem Gefrierpunkt liegende
Temperatur aufzuwärmen,
z.B. +5°C,
so verflüssigt
sich am Fahrdraht befindliches Eis zu Wasser und tropft von diesem
ab. Eine Neuvereisung durch Eisregen oder Schnee ist bei erwärmten Fahrdraht
ebenso wirksam verhindert.
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Unter
Heizstrom ist im Sinne der Erfindung nicht der eigentliche Fahrstrom,
also der in den Fahrdraht eingespeiste, zur Versorgung eines sich
im Teilstück
befindlichen Zuges fließende
Strom zu verstehen. Der Heizstrom ist vielmehr die Summe aller anderen,
nicht zum Betrieb eines Zuges im Fahrdraht fließenden Ströme. Diese sind z.B. Ausgleichsströme zwischen
Unterwerken aufgrund deren unterschiedlicher Ausgangsspannungen,
Verlustströme,
die von einem Unterwerk über
den Fahrdraht und z.B. Masten gegen Erde abfließen und vor allem zusätzlich in den
Fahrdraht speziell zum Zweck der Beheizung eingespeiste Ströme aus z.B.
einer externen Stromquelle.
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Der
Heizstrom ist dem betreffenden Teilstück des Fahrdrahtes gewissermaßen eingeprägt. Solange
das Teilstück
beispielsweise nicht von einem Zug durchfahren ist, stellt der Heizstrom
im wesentlichen den einzigen Stromfluss im Fahrdraht dar. Bei Durchfahren
des Zuges addiert er sich nach dem Überlagerungsprinzip z. B. mit
dem oben erwähnten
Fahrstrom des Zuges zu einem Gesamtstrom, der letztendlich über den
Grad der Erwärmung
des Fahrdrahtes entscheidet.
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Bestimmte,
z.B. landschaftlich exponiert auf einer Geländekuppe verlaufende Abschnitte
des Fahrdrahtes einer Eisenbahnstrecke vereisen im Jahresmittel
wesentlich öfter
als z.B. in Waldstücken windgeschützte Abschnitte.
Die Beheizung des Fahrdrahtes zu einem Zeitpunkt kann also nur auf
bestimmten Teilstücken
der Eisenbahnstrecke notwendig sein. Da die Beheizung elektrische
Energie verbraucht, ist es wirtschaftlicher, das erfindungsgemäße Verfahren
auf Teilstücke
des Fahrdrahtes einzeln und gezielt bei Bedarf anzuwenden, als stets
immer den gesamten Fahrdraht zu beheizen.
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Indem
die Ist-Temperatur des Fahrdrahtes an mindestens einer am Fahrdraht
angeordneten Messstelle mit dem faseroptischen Sensor ermittelt wird,
kann der Messwert dann z.B. an einen beliebig weit von der Messstelle
entfernten Beobachtungsstand übermittelt
werden. So steht dort eine Information über die derzeitige tatsächliche
Temperatur des Fahrdrahtes an der Messstelle für eine weitere Auswertung zur
Verfügung.
So kann z.B. entschieden werden, wann und ob ein bestimmtes Teilstück der Eisenbahnstrecke
beheizt werden soll, wann Vereisungsgefahr besteht oder wann der
Fahrdraht zu stark erwärmt
ist.
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Bei
der Aufheizung des Fahrdrahtes sollte, wie oben erwähnt, insbesondere
Sorge getragen werden, dass seine Maximaltemperatur von +120°C nicht erreicht
oder überschritten
wird. Als Erweiterung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann deshalb
die Stromstärke
des Heizstromes abhängig
von der Ist-Temperatur des Fahrdrahtes gesteuert werden. So kann
beispielsweise folgendes Vorgehen gezielt durchgeführt werden:
Der Heizstrom wird erst dann eingeschaltet, wenn die Temperatur
des Fahrdrahtes an der Messstelle den Gefrierpunkt unterschreitet.
Die Stromstärke
des Heizstroms kann dann in diesem Fall so eingestellt werden, das
der Fahrdraht auf eine Minimaltemperatur von +5°C aufgeheizt und auf dieser
Temperatur gehalten wird. Außerdem
kann der Heizstrom abgestellt werden, wenn die Temperatur im Fahrdraht
zu hoch wird, d.h. sich z.B. der oben erwähnten Maximaltemperatur des Fahrdrahtes
annähert.
Dies kann beispielsweise bei Durchfahren eines Zuges durch das betreffende
Teilstück
und gleichzeitiges Heizen auftreten, da sich, wie oben erwähnt, dann
kurzzeitig, nämlich
während der
Durchfahrtdauer des Zuges durch das Teilstück, ein wesentlich höherer Stromfluss
im Fahrdraht einstellt.
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Da
der metallische Fahrdraht ohmsches Verhalten zeigt, geht nach dem
ohmschen Gesetz ein Stromfluss im Fahrdraht stets mit einem Spannungsabfall
entlang des Fahrdrahtes einher. Die Stromstärke des Heizstroms kann also
in Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die Beeinflussung
bzw. Einstellung der elektrischen Potentiale an den beiden, sich
an den Enden des Teilstücks
befindlichen Enden des Fahrdrahtes beeinflusst bzw. eingestellt
werden. Hierdurch entfällt
zum Beispiel die Notwendigkeit, eine steuerbare Stromquelle zur
Lieferung des Heizstromes vorzusehen.
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Nahezu
durch alleinige Benutzung der bereits vorhandenen Betriebsmittel
lässt sich
das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft durchführen, wenn
das Teilstück
ein zwischen zwei benachbarten Unterwerken liegender Streckenabschnitt
der Eisenbahnstrecke ist. Zwischen zwei Unterwerken ist die Oberleitung
elektrisch trennbar ausgeführt,
so dass die Einspeisung bzw. Ausleitung des Heizstromes besonders
einfach geschehen kann. Über
die Steuerung der Ausgangsspannungen der beiden, an den Enden des
Streckenabschnitts und somit den Enden des Fahrdrahtes angeschlossenen
Unterwerken lässt
sich die oben erwähnte
Spannungsdifferenz bzw. Potentialdifferenz über die gesamte Fahrdrahtlänge des
Teilstücks
bzw. Streckenabschnitts einstellen und hiermit die Stromstärke des
Heizstromes steuern. So können
auch je nach Bedarf, z.B. gemäß der Fahrdrahttemperatur,
einzelne Streckenabschnitte unterschiedlich stark beheizt werden.
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Insbesondere
werden entlang des Teilstücks am
Fahrdraht an mehreren unterschiedlichen Messstellen die Ist-Temperaturen
des Fahrdrahtes an den entsprechenden Messstellen gemessen. So steht beispielsweise
bei Übermittlung
der Messwerte an eine Bedienwarte dort ein Temperaturprofil zur
Verfügung,
welches den Temperaturverlauf beliebig genau, nämlich durch Anbringung der
faseroptischen Sensoren in kleinen Abständen über die gesamte Länge des
Teilstücks
am Fahrdraht wiedergibt. Hierdurch ist eine besonders gezielte,
wirtschaftliche und materialschonende Beheizung des Fahrdrahtes
auf dem gesamten Streckenabschnitt möglich.
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Eine
Anordnung zum Verhindern oder Beseitigen einer Vereisung an einem
Teilstück
eines entlang einer Eisenbahnstrecke verlaufenden Fahrdrahtes weist
eine Einrichtung zum Einleiten eines den Fahrdraht durchfließenden und
diesen erwärmenden Heizstromes
in den Fahrdraht auf. Weiter weist die Anordnung einen an einer
Messstelle am Fahrdraht angebrachten Temperatursensor zur Ermittlung
der Ist-Temperatur des Fahrdrahtes an der Messstelle auf. Die Anordnung
soll dadurch gekennzeichnet sein, dass der Temperatursensor ein
faseroptischer Sensor ist.
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Die
Einrichtung speist also, wie oben beschrieben, unabhängig von
allen sonstigen, im Fahrdraht vorhandenen Strömen einen eingeprägten Heizstrom
in den Fahrdraht ein. Die Einrichtung kann z. B. eine steuerbare
Stromquelle sein, bei der die Stromstärke in geeigneter Höhe zur Erreichung
einer Enteisungstemperatur am Fahrdraht vorgebbar ist. Durch die
Einrichtung ist somit eine Möglichkeit
gegeben, unabhängig
vom Betriebszustand des Fahrdrahtes auf dem entsprechenden Streckenabschnitt, d.
h. unabhängig
davon, ob dieser beispielsweise gerade von einem Zug durchfahren
wird, einen Stromfluss im Fahrdraht zu verursachen, welcher letztendlich
zur Erwärmung
und damit Enteisung der Fahrdrahtes führt.
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Der
faseroptische Sensor leitet den Wert der aktuellen Fahrdrahttemperatur
z.B. an eine Bedienwarte weiter. Somit ist in einer beliebig weit
vom betreffenden Streckenabschnitt entfernten Bedienwarte die am
Streckenabschnitt herrschende Temperatur zu Diagnose- oder Steuerungszwecken
bekannt.
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Da
der Fahrdraht in Bezug auf Erdpotential eine Spannung von 15 kV
bzw. 25 kV aufweist, ist die Verwendung anderer, z.B. auf Thermospannung
oder temperaturabhängiger
Widerstandsbasis arbeitender Temperatursensoren für diese
Anwendung z.B. wegen der notwendigen Potentialtrennung aufwendig oder
gar unmöglich.
Faseroptische Sensoren sind bei den auftretenden Potentialen und
Spannungsdifferenzen auf einer Oberleitung einsetzbar.
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Besonders
geeignet zur Temperaturmessung am Fahrdraht ist ein Faser-Bragg-Gittersensor. Vor
allem bei einem Faser-Bragg-Gittersensor
ist eine elektrische Versorgung des Sensors an dessen Anbauort am
Fahrdraht nicht notwendig, das Funktionsprinzip ist rein optisch.
Faser-Bragg-Gittersensoren können
außerdem
in sehr großer
Stückzahl
seriell in einer einzigen Glasfaserleitung hintereinander geschaltet
sein. Es reicht also aus, eine einzige derartige Leitung entlang
der Oberleitung des zu vermessenden Teilstücks zu führen. Dies kann entweder direkt
auf dem Fahrdraht oder im sonstigen Kettenwerk bewerkstelligt sein,
wobei lediglich die zur eigentlichen Temperaturmessung ausgestalteten
Sensorabschnitte der Leitung direkt zum Fahrdraht geführt und
an diesem befestigt sind. Die faseroptischen Sensoren können in
vielfältiger
Weise am Fahrdraht befestigt sein, z.B. geklemmt, verschraubt, geklebt
oder in Bohrungen in den den Fahrdraht an den Hängern haltenden Klemmvorrichtungen
eingebracht sein.
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Weist
die Anordnung in einer vorteilhaften Weiterbildung eine Steuereinrichtung
zur Steuerung der Stromstärke
des Heizstromes auf, so kann der Heizstrom z.B. bei Bedarf ein-
und ausgeschaltet oder auf einer bestimmten Stromstärke gehalten
werden, die eine Minimaltemperatur des Fahrdrahtes von +5° gewährleistet.
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Ist
das Teilstück
ein sich zwischen zwei Unterwerken befindender und von diesen elektrisch
gespeister Streckenabschnitt der Eisenbahnstrecke so ist die derart
vorteilhaft weitergebildete Anordnung ohne größeren zusätzlichen Aufwand an Komponenten
realisierbar. Der Fahrdraht weist entlang der Eisenbahnstrecke an
den Unterwerken elektrisch isolierende Unterbrechungen auf. Die
so vorhandenen Enden des Fahrdrahtes an den Enden des entsprechenden
Streckabschnittes sind mit jeweils einem Unterwerk verbunden. Die
Einspeisung eines zusätzlichen
Heizstromes an den Unterwerken in einem bestimmten Streckenabschnitt
ist somit leicht realisierbar. Der bestehende Fahrdraht muss nicht
erst aufgetrennt werden, um eine Einspeisung des Heizstromes zu
ermöglichen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung weisen die Unterwerke zudem steuerbare
Ausgangsspannungen auf, so ist die Steuerung der Stromstärke des Heizstromes
leicht durch die Steuerung der Ausgangsspannung der Unterwerke und
somit die Einstellung der Potentialdifferenz auf dem Teilstück, wie oben
beschrieben, möglich.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sind entlang des Teilstücks an mehreren Messstellen
faseroptische Sensoren am Fahrdraht angebracht. Diese erfassen die
Ist-Temperatur des Fahrdrahtes
an den entsprechenden Messstellen. Eine detaillierte Wiedergabe
des Temperaturprofils des Fahrdrahtes entlang eines Streckenabschnitts, wie
oben beschrieben, ist dadurch möglich.
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Für eine weitere
Beschreibung der Erfindung wird auf das Ausführungsbeispiel der Zeichnung
verwiesen, in deren einziger Figur ein Streckenabschnitt einer Eisenbahnstrecke
mit beheizbarem Fahrdraht und Temperatursensoren in einer Prinzipdarstellung dargestellt
ist.
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1 zeigt
einen Streckenabschnitt 2 einer Eisenbahnstrecke, welcher
von einem ersten und zweiten Unterwerk 4, 6 zu
beiden Seiten begrenzt ist. Der Streckenabschnitt 2 weist
auf dem Erdboden verlegte und elektrisch leitend mit diesem verbundene, das
heißt
sich auf Erdpotential befindende Eisenbahnschienen 8 auf,
die von einem Zug 10 befahrbar sind.
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Durch
elektrisch isolierende Masten 12, 14 ist parallel
zu den Schienen 8 verlaufend das elektrisch leitfähige Kettenwerk 16 befestigt.
Das Kettenwerk 16 ist also gegenüber den Schienen 8 und
somit dem Erdboden elektrisch isoliert. Der Abstand zwischen zwei
Masten 12 und 14 beträgt etwa 70 m. Die Länge des
gesamten Streckenabschnitts 2, also der Abstand zwischen
den Unterwerken 4 und 6 beträgt etwa 20 km. Der Übersichtlichkeit
halber ist also nur ein kleiner Ausschnitt des Streckenabschnitts 2 in 1 dargestellt.
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Das
Kettenwerk 16 umfasst ein Tragseil 18, welches
an den Masten 12, 14 befestigt ist und die gesamte
Gewichtslast des Kettenwerks 16 trägt. Am Tragseil 18 sind
zwischen zwei Masten 12 und 14 mehrere, sich vertikal
nach unten weg erstreckenden Hänger 20 befestigt.
Die Hänger 20 sind
in ihrer Länge
so bemessen, dass deren untere Enden 22 bis auf eine Toleranz
von 3 cm gleichen vertikalen Abstand zu den Scheinen 8 aufweisen.
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An
den unteren Enden 22 der Hänger 20 ist der Fahrdraht 24 befestigt.
Dies ist durch an den unteren Enden 22 befestigte Klammern 26 bewerkstelligt,
die von oben her am Fahrdraht 24 angreifen, aber diesen
nicht umschließen.
Hierdurch ist erreicht, dass die den Schienen 8 zugewandte
Unterseite des Fahrdrahtes 24 planeben ist. Dies ist notwendig,
um ein einwandfreies Entlanggleiten des Stromabnehmers 28 am
Fahrdraht 24 zu gewährleisten.
In Horizontalrichtung quer zur Längsachse
des Streckenabschnittes 2 ist der Fahrdraht 24 über Seitenhalter 30 an
den Masten 12, 14 zusätzlich fixiert.
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Um
einen den Streckenabschnitt 2 durchfahrenden Zug 10 mit
elektrischer Energie zu versorgen, ist das Kettenwerk 16 von
beiden Seiten aus den Unterwerken 4 und 6 mit
Hochspannung versorgt. Die Unterwerke 4,6 sind über Erdungsleitungen 44, 48 ebenfalls
mit Erdpotential elektrisch leitend verbunden. Die Unterwerke 4 und 6 liefern
hierzu an ihren Ausgängen 32, 34 die
Spannungen U1 bzw. U2 gegenüber
Erdpotential. Die Ausgänge 32, 34 sind über Zuleitungen 36, 38 mit
dem Kettenwerk 16, also dem Fahrdraht 24 und dem
Tragseil 18 elektrisch verbunden.
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Die
Spannungs- und Stromverteilung im Kettenwerk kann insbesondere durch
Leistungsschalter 40 gesteuert werden. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel
sind sämtliche
Leistungsschalter 40 geöffnet. Deshalb
ist im wesentlichen nur der Fahrdraht 24 mit den Unterwerken 4, 6 elektrisch
verbunden. Es ist auch denkbar, einige der Leistungsschalter 40 zu schließen und
so andere Strompfade zu ermöglichen.
Mittels der vorzugsweise vorgesehenen Leistungsschalter 40 kann
also eine gezielte und sehr variable Durchströmung des Kettenwerks 18 ermöglicht werden.
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Beim
Befahren des Streckenabschnitts 2 benötigt ein Zug 10 einen
elektrischen Fahrstrom IF. Diesen bezieht
er mittels seines Stromabnehmers 28 aus dem Fahrdraht 24 und
leitet diesen über
seine Räder 42 an
die Schienen 8 bzw. die Erde ab. Der Stromweg des Fahrstromes
IF erfolgt von den Unterwerken 4, 6 über die
Ausgänge 32, 34,
die Zuleitungen 36, 38 in die beiden Enden des
Fahrdrahtes 24. Im Fahrdraht 24 fließt der Fahrstrom
IF in entgegengesetzter Richtung auf die
Stelle des Fahrdrahtes zu, an der sich gerade der Stromabnehmer 28 des
Zuges 10 befindet. Der Fahrstrom fließt durch den Stromabnehmer 28 in
den Zug 10, dort durch die elektrischen Verbraucher und über die
Räder 42 und
die Gleise 8 in die Erde. Durch die Erde fließt der Strom
zurück
zu den Unterwerken 4, 6 über deren Erdungsleitungen 44, 46.
Der Strompfad ist schematisch in 1 durch Strompfeile
angezeigt.
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Bei
ungünstiger
Witterung bzw. im Winter kann der Fahrdraht 24 mit Schnee
oder Eis belegt sein. Vor allem eine Eisschicht an der Unterseite
des Fahrdrahtes 24 verhindert, dass der Stromabnehmer 28 des
Zuges 10 weiterhin mit dem Fahrdraht 24 in Berührung steht.
Der Strompfad für
IF ist dann zwischen Fahrdraht 24 und
Stromabnehmer 28 unterbrochen und der Zug 10 ist
weiterhin nicht mehr mit Energie versorgt.
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Um
den Fahrdraht 24 zu enteisen bzw. Neuvereisung zu verhindern
wird dieser durch einen Heizstrom IH beheizt.
Der Heizstrom IH fließt vom Unterwerk 4 über den
Ausgang 32 und die Zuleitung 36 in den Fahrdraht 24.
Durch den Fahrdraht 24 fließt er weiter zur Zuleitung 38 und über diese
in den Ausgang 34 des Unterwerks 6. Durch dieses
hindurch fließt
IH über
die Erdungsleitung 46, die Erde und die Erdungsleitung 44 zurück zum Unterwerk 4.
Die Flussrichtung des Stromes IH ist in 1 wieder durch
Strompfeile dargestellt. Da der Heizstrom IH über die
gesamte Länge
des Streckenabschnitts 2 durch den Fahrdraht 24 fließt, erwärmt er diesen
auf Grund dessen ohmschen Widerstandes und der damit verbundenen
Verlustwärme.
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Über gezielte
Schließung
von Leistungsschaltern 40 kann aber auch erreicht werden,
dass bestimmte Abschnitte des Fahrdrahtes 24 mehr oder weniger
als andere Abschnitte desselben durchflossen werden. So kann eine
individuelle Beheizung des Fahrdrahtes entlang des Streckenabschnitts 2 erfolgen.
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Damit
der Strom IH fließt, sind die Ausgänge 32 und 34 der
Unterwerke 4 und 6 auf unterschiedlichen elektrischen
Potentialen gehalten. Beträgt
z. B. U1 = 15,1 kV und U2 = 15 kV so stellt sich zwischen den Ausgängen 32 und 34 und
damit über
dem sich über
die Länge
des Streckenabschnitts 2 erstreckenden Fahrdraht 24 ein
Spannungsabfall UH = 100 V ein, welcher
schließlich
den Stromfluss IH im Fahrdraht 24 verursacht.
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Die
Spannung an zwei benachbarten Unterwerken ist nie exakt gleich,
ein sogenannter Ausgleichsstrom fließt also ständig durch das Kettenwerk 16.
Wesentlich ist nun, den Ausgleichsstrom aufgrund bei Bedarf künstlich
erhöhter,
also gesteuerter Spannungsdifferenzen U1 und
U2 zwischen den Unterwerken 4 und 6 zu
erhöhen
und mit Hilfe der Leistungsschalter 40 gezielt an die zu
erwärmenden
Stellen des Fahrdrahtes 24 zu leiten.
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Um
die Ist-Temperatur des Fahrdrahtes 24 zu ermitteln, sind
an diesem Temperatursensoren 48 in Form von Faser-Bragg-Gittersensoren angebracht.
Die Stellen, an denen die Temperatursensoren 48 am Fahrdraht
befestigt sind, sind die oben bezeichneten Messstellen, d.h. an
diesen Stellen ermitteln die Temperatursensoren 48 die
Temperatur des Fahrdrahtes 24. Die Temperatursensoren 48 sind über Lichtwellenleiter 50 mit
einer Steuerung 52 verbunden. In der Steuerung 52 werden
die Lichtwellenleiter 50 gespeist und die aus ihnen zurückkommenden
Signale ausgewertet und in die entsprechenden Temperaturen an den
Messstellen umgerechnet. Die entsprechenden Temperaturen können nun
z.B. von der Steuerung an einem nichtdargestellten Display angezeigt
werden.
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Die
Steuerung 52 kann aber auch aufgrund der gemessenen Temperaturen
am Fahrdraht 24 entscheiden, ob und in welchem Maße eine
Heizung des Fahrdrahtes 24 erfolgen soll. Entsprechend
kann sie über
Steuerungsleitungen 54, 56 die Spannungen U1 und
U2 an den Ausgängen 32 und 34 beeinflussen.
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Die
Einstellung der Spannungen U1 und U2 kann entweder über an der
Steuerung 52 angebrachte, nicht dargestellte Eingaberegler
von Hand oder über
in der Steuerung 52 integrierte Programme oder festverdrahtete
Verschaltungen erfolgen.
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Die
Steuerung 52 kann also abhängig von der tatsächlichen
Ist-Temperatur des Fahrdrahtes 24 an den Messstellen, also
am Ort der Temperatursensoren 48, die Spannungsdifferenz
UH so einstellen, dass ein entsprechend
großer
Heizstrom IH fließt, um den Fahrdraht 24 auf
eine geeignete Temperatur, z.B. +5°C, aufzuheizen. Am Fahrdraht 24 befindliches
Eis wird daraufhin abschmelzen und in Form von Wasser von diesem
abtropfen. Der Fahrdraht 24 ist dann eisfrei und der Stromabnehmer 28 kann
wieder ungehindert daran unter elektrischem Kontakt entlang gleiten.
Eine Neuvereisung am erwärmten
Fahrdraht ist ebenso unterbunden, da auftreffender Schnee oder Regen
nicht anfriert, sondern ebenfalls in Form von Wasser abtropft.
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Über die
Steuerung 52 und die Leistungsschalter 40, die
eventuell auch gemäß der Steuerung 52 geschaltet
werden, kann der Strom IH im Fahrdraht 24 bedarfsgerecht
eingestellt werden. Hierbei ist vor allem günstig, dass aufgrund der über die
Temperatursensoren 48 bekannten Ist-Temperatur des Fahrdrahtes 24 eine
dem aktuellen Temperaturzustand des Fahrdrahtes 24 genau
angepasste Beheizung dessen stattfindet. Überheizung oder Teilvereisung
kann hierdurch wirksam verhindert werden.