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DE10337638A1 - Verfahren zur Behandlung der Prostatitis - Google Patents

Verfahren zur Behandlung der Prostatitis Download PDF

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DE10337638A1
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    • AHUMAN NECESSITIES
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Abstract

Die Erfindung beinhaltet ein Verfahren sowie Zusammensetzungen zur Behandlung, Differentialdiagnose und Prophylaxe von Prostatitis. Das Verfahren hat zum Ziel, die Viskositiät des Prostatasekrets zu verringern. Dies wird durch die Verwendung von mukolytisch wirkenden Substanzen erreicht. Dadurch kann der Abfluss dieses Sekrets verbessert werden. Als Folge nehmen die Spannung und der damit verbundene Spannungsschmerz ab, die Prostata schwillt ab, ihre Durchblutung wird erhöht und die Entleerung der Blase erleichtert. Dies kann wiederum zu einem verbesserten Zugang von Antibiotika zu entzündetem Gewebe führen. Nach dem vorgeschlagenen Behandlungsansatz können die mukolytisch wirkenden Substanzen entweder separat oder in Kombination mit passenden Antibiotika angewendet werden.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Mukolytika zur Behandlung, Differentialdiagnose und Prophylaxe von Prostatitis.
  • 25% der ambulanten männlichen Patienten konsultieren den Allgemeinarzt wegen Prostatitis, 5 bis 9% der Patienten von Fachärzten für Urologie erscheinen dort aus diesem Grund. Nach der Zahl der ambulanten Behandlungsfälle bei einem Urologen steht Prostatitis sogar an erster Stelle vor den beiden anderen führenden Prostataerkrankungen, der gutartigen Prostatahyperplasie (BHP, benign prostatic hyperplasia) und dem Prostatakarzinom. Es wird von einigen Urologen geschätzt, dass 35-50% aller Männer mindestens einmal in ihrem Leben von dieser Krankheit betroffen werden. In den USA treten etwa 2 Millionen Prostatitisfälle pro Jahr auf (J. Curtis Nickel: Prostatitis: The last frontier. World J. Surg. 24, 1197-1199, (2000); S. Lenk: Diagnostik der chronischen Prostatitis. Urologe (A) 40, 9-11, (2001). Mc Nauphton Collins et al.: How common is prostatitis? A national survey of physician visits. Jnl. Urol. 159, 1224-1228 (1998)).
  • Im Gegensatz zu BHP, an der vorwiegend ältere Männer leiden, tritt die Prostatitis in allen Altersklassen auf. Ursache und Pathogenese ihrer verschiedenen Formen sind mit Ausnahme der relativ selten auftretenden akuten (Typ I) oder chronischen (Typ II) bakteriellen Prostatitis noch nicht genau bekannt. Das größte Problem stellt die chronische abakterielle Prostatitis (Typ III) dar (chronic pelvic pain syndrome). Sie kann entzündlich bedingt (III a) oder nichtentzündlich (III b) sein. Die asymptomatische Prostatitis (Typ IV), die als Zufallsbefund entdeckt werden kann, spielt wegen ihrer Symtomfreiheit therapeutisch keine Rolle. (S. Lenk (2001), s. o.)
  • Während für die Prostatitiden Typ I und II befriedigende Behandlungsstrategien vorliegen, gibt es für die Prostatitis III in ihren beiden Formen kein zufrieden stellendes Behandlungsmanagement (J. Curtis Nickel (2000), s. o.)
  • Das Muster der verschiedenen Symptome bei Prostatitis wird als Prostatitissyndrom bezeichnet. Patienten mit chronisch verlaufenden Prostatitisformen erleiden eine erhebliche Minderung der Lebensqualität. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Schmerzen und Missempfindungen im Genital- und Anorektalbereich, Störungen von Libido, Erektion und Ejakulation, Miktionsstörungen, myalgiforme Beschwerden. Die Beschwerden können so erheblich sein, dass sie selbst zu Suizidalität führen können (S. Lenk (2001), s. o.).
  • Die bekannten Therapien des Prostatitissyndroms sind gegen Entzündungen, anatomische Veränderungen (Vergrößerung), symptomatisch z.B. gegen Schmerzen gerichtet, oder haben zum Ziel, die Durchblutung der Prostata und die Entleerung der Blase zu verbessern. Die bei der Therapie der Prostatitis eingesetzten Präparate gehören zur Klasse der Antibiotika, der alpha-Rezeptorenblocker, zu Muskelrelaxantien, Antiphlogistika oder Phytotherapeutika. Auch Analgetika und Anticholinergika werden verwendet. Schließlich kommen auch psychosomatische oder physikalische Therapien, letztendlich auch chirurgische Verfahren zum Einsatz (Wagenlehner und Naber: Therapie des Prostatasyndroms. Urologe (A) 40: 24-28 (2001)). In vielen Fällen liefert diese Therapie jedoch keine zufrieden stellenden Ergebnisse, die Rate der erfolgreichen Behandlungen der beiden am häufigsten auftretenden Formen (Typen III a und b) bleibt gering (Special Report on Prostatitis Initiatives and Future Research. Rev. Urol. 2(3): 158-166 (2000)).
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur wirksamen Behandlung und Differentialdiagnose der Prostatitiden bereitzustellen. Dazu soll eine Substanzklasse eingesetzt werden, die nach bisherigem Stand der Technik nicht in Erwägung gezogen wurde, und deren Wirkmechanismus für die Behandlung der Prostatitiden neuartig ist.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung in erster Linie ein Verfahren mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen vor. Weiterbildungen des Verfahrens sowie pharmakologische Zusammensetzungen sind Gegenstand der übrigen abhängigen und unabhängigen Ansprüche 2 bis 23, deren Wortlaut durch Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht wird.
  • Das oben genannte Ziel wird gemäß der Erfindung durch einen Behandlungsansatz erreicht, bei dem mukolytisch wirkende Substanzen angewendet werden. Unter mukolytisch wirkenden Substanzen, kurz Mukolytika, werden hier und im Folgenden solche Wirkstoffe verstanden, welche die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Sekrets der Prostata verändern, ihre Entfernung aus der Prostata erleichtern bzw. beschleunigen oder die Sekretbildung beeinflussen können.
  • Die Prostata ist eine zusammengesetzte Drüse, die ihr Sekret bei der Ejakulation in die Harnröhre abgibt und dem Samen beimischt. Histologisch finden sich im Lumen der Prostatadrüsen eingedickte, geschichtete Sekretmassen (Prostatasteine, Concretio prostatica).
  • Die hier vorgeschlagene Behandlung hat zum Ziel, die Viskosität des Prostatasekrets zu verringern. Dadurch kann der Abfluss dieses Sekrets verbessert werden. Außerdem soll erreicht werden, dass sich Prostatasteine nicht bilden bzw. möglichst auflösen. Beides wirkt sich in verschiedener Hinsicht günstig aus. Erstens nehmen die Spannung und der damit verbundene Spannungsschmerz ab. Zweitens schwillt die Prostata ab, wodurch drittens ihre Durchblutung erhöht wird, was viertens die Entleerung der Blase erleichtert. Die verbesserte Durchblutung führt fünftens zu einem verbesserten Zugang von Antibiotika zu entzündetem Gewebe.
  • Erfindungsgemäß können alle mukolytisch wirkende Substanzen sowie Kombinationen davon für die Behandlung der Prostatitis eingesetzt werden. Von vielen Thiolen, zu denen auch Cystein zählt, ist beispielsweise bekannt, dass sie mukolytische Eigenschaften aufweisen. Besonders gut geeignet sind gemäß der Erfindung solche Cystein-Derivate, die neben der mukolytischen auch entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Zu solchen gehört in erster Linie Acetylcystein (N-acetyl-L-cystein, ACC). Diese Substanz wird beim Menschen zur schleimlösenden Therapie bei akuten und chronischen Erkrankungen der Bronchien angewendet. Acetylcystein entfaltet seine mukolytische Wirkung auch auf Sekretansammlugen in den Nebenhöhlen und im Mittelohr. Die antiphlogistische Wirkung von ACC stellt einen weiteren Vorteil für die Anwendung dieser Substanz in der Urologie dar.
  • Der Wirkungsmechanismus von Acetylcystein basiert auf einer Reduktion der Disulfidbindungen zwischen Glykoproteinen durch seine freien Sulfhydrilgruppen. Dadurch werden Glykoproteine depolymerisiert, und die Viskosität des Schleims z.B. im Sputum herabgesetzt. Aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften wirkt Acetylcystein darüber hinaus lokal entzündungshemmend (D. C. Plumb: Veterinary Drug Handbook. Pharma Vet Publishing, White Bear Lake, USA (1999)).
  • Zu weiteren Vorteilen von Acetylcystein, die seinen Einsatz bei der Behandlung von Prostatitis begünstigen, zählen geringe Nebenwirkungen, was durch eine jahrelange Verwendung auf anderen Indikationsgebieten vielfach bestätigt wurde.
  • Anstelle von ACC können auch Salze dieses Wirkstoffs, wie beispielsweise N-acetylcystein-L-lysinat, oder seine Thioester, von denen einige mukolytisch und entzündungshemmend wirken (s. z.B. EP0052910 ), oder seine weiteren Derivate zur Anwendung gelangen. Auch andere Thiole, wie Mercaptoethansulfonsäure, Tiopronin oder Methylcystein oder ihre Derivate können erfindungsgemäß eingesetzt werden.
  • Ein weiterer Mechanismus zur Verringerung der Sekretviskosität in der Prostata kann erfindungsgemäß auf einer Förderung der Bildung von niederviskösem Schleim basieren. Ein Beispiel für eine Substanz mit derartigem Wirkmechanismus ist Carbocistein (S(Carboxymethyl)-L-Cystein), der keine Thiolgruppe besitzt und somit nicht direkt mit den Schleimmolekülen reagieren kann. Es wird angenommen, dass diese Substanz intrazellulär in die Schleimsynthese eingreift und dabei die Bildung von niederviskösem Schleim fördert. Gleichzeitig wird die Synthese von hochviskösem Schleim unterdrückt. Auch Derivate dieser Substanz können verwendet werden. Von einigen dieser Derivate ist bekannt, dass sie neben mukolytischen auch schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften aufweisen (s. z.B. US4559360 ), die für die Behandlung der Prostatitis von Vorteil wären.
  • In einer alternativen Ausführung werden Mukolytika enthaltende Zusammensetzungen in Kombination mit Antibiotika eingesetzt. Diese können in einem Präparat oder aber getrennt dem Patienten verabreicht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass einige Antibiotika wegen möglicher Wechselwirkungen mit ACC getrennt und zeitverschoben verabreicht werden sollen. Zu den Antibiotika, die keine Wechselwirkungen mit ACC aufweisen und somit gleichzeitig mit ACC verabreicht werden dürfen, gehören beispielsweise Amoxicillin, Erythromycin und Thiamphenicol.
  • Die Mukolytika enthaltenden Präparate können ferner mindestens einen pharmakologisch unbedenklichen Träger- und/oder Hilfsstoff umfassen.
  • Die Verabreichung von Mukolytika erfolgt bevorzugt oral in einer therapeutisch wirksamen Dosis und geeigneten Formulierung. Zur oralen Applikation eignet sich insbesondere ACC, das in Form von Kapseln, Brause- oder Lutschtabletten oder Säften bereits in anderen Indikationsgebieten erfolgreich eingesetzt wird. Andere Verabreichungsformen sind aber auch denkbar.
  • Nach dem bislang gängigen Behandlungsschema werden bei Prostatabeschwerden zunächst unterschiedliche Laborparameter zur Erkennung eines möglichen Prostatakarzinoms bestimmt. Einer der wichtigsten Parameter ist die Konzentration des so genannten prostataspezifischen Antigens (PSA). Ein erhöhter Wert muss aber nicht immer das Vorliegen eines Prostatakarzinoms bedeuten, da auch eine Entzündung der Prostata sowie deren Vergrößerung zu erhöhten PSA-Werten führen können (H.-J. Luboldt und H. Rübben: PSA – Früherkennung des Prostatakarzinoms. Urologe (A) 39: 22-26 (2000)). Deshalb wird üblicherweise, vor allem wenn es gelingt, Entzündungserreger nachzuweisen, zunächst eine Therapie mit Antibiotika versucht. Sinken die PSA-Werte daraufhin ab, so spricht dies dafür, dass eine Entzündung Ursache des Anstiegs war, also kein Prostatakarzinom vorliegt. Häufig lässt sich der PSA-Wert aber durch Antibiotika nicht oder nicht erheblich beeinflussen. Dann ist bisher der nächste notwendige diagnostische Schritt die (Mehrfach) – Stanzbiopsie. Im entnommenen Gewebe lässt sich bösartiges Gewebe erkennen und damit die Diagnose spezifizieren. Trotz konstant hoher PSA Werte lässt sich aber häufig kein Prostatakarzinom histologisch verifizieren, eine Krebstherapie z.B. durch Operation, ist dann nicht angezeigt. Diese therapieresistenten Fälle stellen ein häufiges Problem in der urologischen Praxis dar.
  • Unter Berücksichtigung des geschilderten Sachverhalts werden folgende neue Behandlungsansätze vorgeschlagen:
    • 1) In der ersten Ausführungsform wird bei erhöhten PSA-Werten zunächst wie bisher mittels Antibiotika versucht, eine mögliche bakterielle Entzündung zum Abklingen zu bringen. Bleiben Beschwerden und PSA-Wert hoch, so wird zunächst nicht wie bisher eine Stanzbiopsie durchgeführt, um karzinomatöses Geschehen zu verifizieren oder auszuschließen. Vielmehr werden Mukolytika, die sehr schnell wirken (1-2 Tage), angewendet. Normalisiert sich der PSA-Wert und klingen die Beschwerden ab, so war die Behandlung erfolgreich, eine Stanzbiopsie erübrigt sich. In diesem Fall verhelfen die Mukolytika vor allem durch Rückstau bedingte schmerzhafte und entzündliche Prozesse günstig zu beeinflussen oder sogar zu beheben. Bleiben Beschwerden und der PSA-Wert trotz der Applikation von Antibiotika und Mukolytika hoch, so muss erst jetzt mittels Stanzbiopsie geklärt werden, ob möglicherweise ein Prostatakarzinom vorliegt.
    • 2) In der zweiten Ausführung werden die Mukolytika gleichzeitig bzw. in geeigneter Weise zeitverschoben mit Antibiotika verabreicht. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass durch die schleimlösende Wirkung der Mukolytika die Gewebespannung der Prostata abnimmt und deshalb ihre Durchblutung erhöht wird, was die Entleerung der Blase verbessert. Wegen der verbesserten Durchblutung können Antibiotika besser an das entzündete Gewebe gelangen.
    • 3) In der dritten Ausführung wird bei prostatischen Beschwerden zunächst grundsätzlich das mukolytische Präparat angewendet, d.h. auch für den Fall, dass der PSA-Wert nicht erhöht ist, oder er womöglich noch nicht bestimmt wurde. Wegen der schnellen Wirkung der Mukolytika wird dadurch innerhalb weniger Tage eine Differenzialdiagnose ermöglicht. Im günstigen Fall kommt es nach der Medikation zum Abklingen der Beschwerden. Bei anhaltenden Beschwerden müssen erst dann im nächsten Schritt Antibiotika eingesetzt werden. Wegen geringer Nebenwirkungen auch im Vergleich zu Antibiotika kann dieses Behandlungsschema gegebenenfalls bevorzugt werden.
    • 4) Bei den Patienten, bei denen die Mukolytika Behandlung sich günstig auswirkt, kann es bei beginnenden erneuten Beschwerden, oder auch grundsätzlich zur Prophylaxe vorteilhaft sein, in regelmäßigen sinnvollen Zeitabständen (z.B. 2-4 Mal im Monat) Mukolytika einzunehmen.
  • Der hier vorgeschlagene Einsatz von Mukolytika beinhaltet somit die Möglichkeit einer schonenden, effizienten Behandlung der Prostatitis, die schon nach kurzer Zeit zur wesentlichen Besserung oder gar zum gänzlichen Abklingen der Beschwerden führen kann. Außerdem ergibt sich aus diesem Behandlungsansatz eine Differentialdiagnose.
  • Ausführungsbeispiel
  • Vergleichsstudie: traditionelle Therapie versus Mukolytika Behandlung Der Patient, 68 Jahre alt, litt seit Jahren an Prostatitiden mit erheblichen Beschwerden, wie sie oben beschrieben wurden. Ab Herbst 2002 lagen die PSA-Werte bei etwa 10 ng/dl. Durch Anwendung verschiedener Antibiotika ließ sich dieser PSA-Wert nicht beeinflussen (s. Tabelle 1). Da auch das so genannte freie PSA relativ niedrig war (ein weiterer Indikator für ein Prostatakarzinom), wurden zunächst in der Facharzt – Praxis, nach einiger Zeit an einer Universitäts-Klinik Mehrfach-Stanzbiopsien durchgeführt. Die histologischen Befunde sprachen gegen ein Karzinom.
  • Entsprechend dem bisher bekannten Behandlungsschema war der nächste empfohlene Schritt bei diesem Patienten, dessen Beschwerden erheblich waren, eine transurethrale Resektion der Prostata. Stattdessen wurde an diesem Patienten aber der erfindungsgemäße Therapieansatz nach dem in der Tabelle 1 beschriebenen Schema angewendet. Der Patient schildert nach Einnahme von 2 × 600 mg Acetylcystein das Auftreten eines Wärmegefühls im Bereich der Prostata. Nach einem Tag waren die Beschwerden deutlich reduziert, nach einem weiteren Tag verschwunden. Seither ist der Patient weitgehend beschwerdefrei. Gelegentliches Wiederkehren der Symptome (im Abstand von 2-4 Wochen) hat sich mittels Einnahme von ACC bisher immer beherrschen lassen. Der PSA-Wert ist seither über Monate auf einen der Prostatagröße korrespondierenden Wert (4,3 ng/ml, freies PSA 19 %) abgesunken (s. Tabelle 1).
  • Tabelle 1
    Figure 00070001
  • Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Anwendungsbeispiele beschränkt. Vielmehr sind viele Abwandlungen möglich, die sich aus der medizinischen Praxis ergeben, und damit vom Umfang dieser Erfindung erfasst sind.

Claims (23)

  1. Verfahren zur Behandlung, Prophylaxe und / oder Differentialdiagnose von Prostatitis, bei welchem eine therapeutisch wirksame Dosis mindestens einer mukolytisch wirkenden Substanz verwendet wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften aufweist.
  3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz ein Thiol ist.
  4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz zur Substanzklasse der Cystein-Derivate gehört.
  5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz Acetylcystein (N-acetyl-L-cystein, ACC) oder eines seiner Derivate, insbesondere ein Salz, ein Thioether oder ein Thioester, ist.
  6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz Mercaptoethansulfonsäure, Tiopronin, Methylcystein oder eines ihrer Derivate ist.
  7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz ein Thioether oder ein Thioester ist.
  8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz die Bildung von niederviskösem Schleim fördert.
  9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz S-(Carboxymethyl)-L-Cystein oder eines seiner Derivate ist.
  10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz in Kombination mit Antibiotika eingesetzt wird.
  11. Zusammensetzung für eine Behandlung, Prophylaxe und / oder Differentialdiagnose von Prostatitis, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine therapeutisch wirksame Dosis mindestens einer mukolytisch wirkenden Substanz beinhaltet.
  12. Zusammensetzung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften aufweist.
  13. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz ein Thiol ist.
  14. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz zur Substanzklasse der Cystein-Derivate gehört.
  15. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz Acetylcystein (N-acetyl-L-cystein, ACC) oder eines seiner Derivate, insbesondere ein Salz, ein Thioether oder ein Thioester, ist.
  16. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz Mercaptoethansulfonsäure, Tiopronin, Methylcystein oder eines ihrer Derivate ist.
  17. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz ein Thioether oder ein Thioester ist.
  18. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz die Bildung von niederviskösem Schleim fördert.
  19. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die mukolytisch wirkende Substanz S-(Carboxymethyl)-L-Cystein oder eines seiner Derivate ist.
  20. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner Antibiotika enthält.
  21. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 20, dass sie ferner mindestens einen pharmakologisch unbedenklichen Träger- und/oder Hilfsstoff umfasst.
  22. Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur oralen Verabreichung vorgesehen ist.
  23. Verwendung der Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 22 zur Behandlung, Prophylaxe und / oder Differentialdiagnose von Prostatitis.
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