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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Mikrodosiervorrichtung,
auf Verfahren zur dosierten Abgabe von Flüssigkeiten und auf Verfahren zum
Einstellen eines gewünschten
Dosiervolumenbereichs bei Verwendung einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung.
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Gemäß dem Stand
der Technik werden Volumina im Nanoliterbereich (10–12 m3) nicht mit herkömmlichen Pipetten dosiert,
sondern bedürfen
spezieller Verfahren, um die erforderliche Präzision zu gewährleisten.
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Neben
den Kontaktverfahren, herkömmliche Dispenserverfahren,
Pinprinting-Verfahren etc., nehmen hierbei kontaktlose Verfahren
eine herausragende Stellung ein.
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Eine
Klasse bekannter Verfahren beruht auf schnell schaltenden Ventilen.
Hierzu wird ein geeignetes Ventil, meist auf der Basis magnetischer
oder piezoelektrischer Antriebe, mit einem Medienreservoir über eine
Leitung verbunden und in dieser ein Druck aufgebaut. Durch das schnelle
Schalten des Ventils mit einer Schaltzeit von weniger als 1 ms wird kurzzeitig
ein sehr großer
Fluss erzeugt, so dass das Fluid selbst bei hohen Oberflächenspannungen
in der Lage ist, sich von der Abgabestelle zu lösen und als Freistrahl auf
ein Substrat zu treffen. Die Dosiermenge kann durch den Druck und/oder
die Schaltzeit des Ventils gesteuert werden.
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Zur
Erzeugung des Drucks gibt es bei dem oben beschriebenen Konzept
mit geschaltetem Ventil verschiedene Ansätze.
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Eine
schematische Darstellung, die einen ersten bekannten Lösungsansatz
zeigt, der als Syringe-Solenoid-Verfahren be zeichnet werden kann,
ist in 7 gezeigt. Dabei
ist eine Fluidleitung 10 über ein schnell schaltendes
Mikrosolenoid-Ventil 12 mit einer
Spitze 14, die entfernbar sein kann, fluidmäßig verbunden.
Am unteren Ende der Spitze 14 befindet sich eine Düsenöffnung 16.
Das gegenüberliegende Ende
der Fluidleitung 10 ist über ein Schaltventil 18 mit
einer Spritzenpumpe 20 verbunden. Ferner ist ein Fluidreservoir 22 über eine
weitere Fluidleitung 24 ebenfalls mit dem Schaltventil 18 verbunden.
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Das
Schaltventil 18 besitzt zwei Schaltzustände. In einem ersten Schaltzustand
ist eine Pumpkammer 26 der Spritzenpumpe 20 über die
Fluidleitung 24 mit dem Fluidreservoir 22 fluidmäßig verbunden,
so dass Flüssigkeit 28 aus
dem Fluidreservoir in die Pumpkammer 26 gesaugt werden
kann, indem das Volumen der Pumpkammer 26 durch eine entsprechende
Bewegung des Kolbens 30 der Spritzenpumpe erhöht wird.
Dieser Vorgang dient zum Befüllen
der Spritzenpumpe 20. Bei einem nachfolgenden Dosiervorgang
wird das Schaltventil 18 umgeschaltet, um eine fluidmäßige Verbindung
der Pumpkammer 26 über
die Fluidleitung 10 mit dem Mikrosolenoidventil 12 zu
bewirken. Unter Verwendung des Kolbens 30 wird nun ein
Druck auf die in der Pumpkammer 26 befindliche Flüssigkeit
ausgeübt,
so dass durch schnelles Schalten des Mikrosolenoidventils 12 (Schaltzeit < 1 ms) Flüssigkeit
aus der Dosieröffnung 18 der
Spitze 14 abgegeben werden kann. Dosiervorrichtungen der
in 7 gezeigten Art werden beispielsweise
von der Firma Cartesian vertrieben.
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Ein
alternatives Prinzip, wie es beispielsweise von den Firmen Delo
und Vermes praktiziert wird, ist in 8 gezeigt.
Bei diesem alternativen Verfahren ist ein Druckbehälter 40 vorgesehen,
in dem sich eine unter Druck gesetzte Flüssigkeit 42 befindet.
Ein Auslass des Druckbehälters 40 ist über eine
Fluidleitung 44 mit einem schnell schaltbaren Ventil 46 verbunden,
das wiederum über
eine Fluidleitung 48 mit einer Düsenöffnung, die in 8 lediglich schematische als Pfeil dargestellt
ist, verbunden ist. Auch bei dieser Anordnung kann durch schnelles
Schalten des Ventils 46 Flüssigkeit im Freistrahl aus
der Düsenöffnung abgegeben
werden.
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Alternative
bekannte Mikrodosiervorrichtungen sind beispielsweise in der DE-A-19802367,
der DE-A-19802368 und der EP-A-0725267 beschrieben. Die dort beschriebenen
Mikrodosiervorrichtungen umfassen eine Pumpkammer, an die eine flexible Membran
angrenzt und die über
eine Zuleitung mit einem Reservoir und über eine Ableitung mit einer
Düsenöffnung verbunden
ist. Ein Beispiel für
eine solche Mikrodosierungsvorrichtung wird nachfolgend Bezug nehmend
auf die 9a–9c erläutert.
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In 9a ist ein schematischer
Querschnitt durch eine derartige Mikrodosiervorrichtung im Ruhezustand
gezeigt. Die Dosiervorrichtung umfasst einen Dosierkopf 50 und
eine Betätigungseinrichtung 52.
Bei dem gezeigten Beispiel ist der Dosierkopf 50 durch
zwei miteinander verbundene Substrate 54, 56 gebildet,
in denen jeweilige Ausnehmungen erzeugt sind. Das erste Substrat 54 ist
derart strukturiert, dass in demselben eine Reservoirverbindung 58,
ein Einlasskanal 60 und eine Dosierkammer 62 gebildet sind.
Das untere Substrat 56 ist derart strukturiert, dass in
demselben eine Düsenverbindung 64,
eine Düse 66,
die einen Düsenkanal
und eine Auslassöffnung
aufweist, und ein Auslassbereich 68, der einen wesentlich
größeren Querschnitt
besitzt wie die Auslassöffnung
der Düse 66,
gebildet sind.
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Durch
die Strukturierung des oberen Substrats 54 ist in demselben
ferner eine Membran 70 gebildet.
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Die
Betätigungseinrichtung 52 besitzt
einen Verdränger 72,
durch den die Membran 70 nach unten ausgelenkt werden kann,
um das Volumen der Dosierkammer 62 zu reduzieren, wie in 9b gezeigt ist. Durch diese
Reduzierung des Volumens der Dosierkammer 72 ergibt sich
zum einen ein Rückfluss 74 durch
den Einlasskanal 60 und die Reservoirverbindung 58.
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Zum
anderen ergibt sich ein Vorwärtsfluss durch
die Düsenverbindung 64 und
die Düse 66,
so dass am Auslassende der Düse 66 eine
Abgabe von Flüssigkeit 76 stattfindet.
Das Verhältnis
zwischen Rückfluss 74 und
dosierter Flüssigkeit 76 hängt dabei von
dem Verhältnis
des Flusswiderstands der Fluidverbindung zwischen Reservoir und
Dosierkammer zu dem Flusswiderstand zwischen Dosierkammer und Ausstoßöffnung der
Düse 66 ab.
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Im
Anschluss an den Dosiervorgang wird der Verdränger 72 unter Verwendung
der Betätigungseinrichtung 52 aufwärts bewegt,
siehe 9c, so dass diese
schließlich
durch ihre Elastizität
die ursprüngliche
Lage, wie sie in 9a gezeigt
ist, wieder einnimmt. Durch dieses Rückstellen der Membran 70 ergibt
sich eine Zunahme des Volumens der Dosierkammer 62, so
dass ein Wiederbefüllungsfluss 78 vom
Reservoir durch die Reservoirverbindung 58 und den Einlasskanal 60 stattfindet.
Um während
dieser Phase ein Ansaugen von Luft durch die Düse 66 zu verhindern,
muss das Rückstellen
der Membran 70 langsam genug erfolgen, damit durch dasselbe Kapillarkräfte, die
Flüssigkeit
in der Düse 66 halten, nicht überwunden
werden.
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Mikrodosierungsvorrichtungen,
wie sie oben Bezug nehmend auf die 9a–9c beschrieben sind, wurden
ursprünglich
für die
Enzymdosierung in der Biochemie entwickelt. Unter Verwendung dieser Vorrichtungen
können
Flüssigkeiten
mit Viskositäten bis
100 mPas in einem Volumenbereich von 1 nL bis 1000 nL sehr Medien-unabhängig und
präzise
dosiert werden. Die zu dosierende Flüssigkeit wird hierbei durch
Verdrängung
aus der Dosierkammer eines, vorzugsweise in Silizium gefertigten,
Dosierchips im Freistrahl dosiert. Diese Methode bedarf jedoch eines
vergleichsweise komplexen Mikrobauteils.
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Schließlich ist
aus der US-3,683,212 ein Tröpfchenausstoßsystem
bekannt, bei dem ein rohrförmiger
Piezowandler eine Fluidleitung mit einer Düsenplatte, in der eine Düsenöff nung gebildet
ist, verbindet. Ein Spannungspuls mit kurzer Anstiegszeit wird an
den Wandler angelegt, um eine Kontraktion des Wandlers zu bewirken.
Die resultierende plötzliche
Abnahme des eingeschlossenen Volumens bewirkt, dass eine kleine
Flüssigkeitsmenge
aus der Öffnung
in der Öffnungsplatte
ausgestoßen
wird. Dabei wird die Flüssigkeit
unter keinem oder einem geringen statischen Druck gehalten. Die
Oberflächenspannung
an der Öffnung
verhindert, dass Flüssigkeit
ausfließt,
wenn der Wandler nicht betätigt
ist. Die ausgestoßene
Flüssigkeit
wird durch einen kapillaren Vorwärtsfluss
von Flüssigkeit
in der Leitung ersetzt.
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Es
hat sich herausgestellt, dass gemäß der US-3,683,212 der Tropfen
mit Hilfe eines akustischen Prinzips ähnlich wie bei den piezoelektrischen Ink-Jet-Verfahren
erzeugt wird. Hierbei wird in einer starren Fluid-Leitung, beispielsweise
einer starren Glaskapillare, eine akustische Druckwelle erzeugt, die
an der Abgabestelle lokal einen hohen Druckgradienten zur Folge
hat, der zur Tropfenablösung
führt. Die
Betätigungszeit
des Aktors liegt hier in der Größenordnung
der Schallausbreitung im System, welche üblicherweise einige Mikrosekunden
beträgt. Deshalb
sind in diesem Zusammenhang auch die akustische Impedanz der Fluidleitungen
unterhalb und oberhalb des Aktors für die Auslegung von Bedeutung.
Es handelt sich demnach um ein Impulsverfahren, bei welchem ein
hoher akustischer Impuls bei geringer Volumenverdrängung erzeugt
wird. Anders ausgedrückt
wird eine Schallwelle mit Druckmaxima und Druckminima zwischen dem
Ort der Betätigung und
der Abgabestelle erzeugt, wobei durch einen entsprechenden Druck
an der Abgabestelle ein Ausstoß von
Flüssigkeit
bewirkt wird. Gemäß der US-3,683,212 wird die
Fluidleitung lediglich vernachlässigbar
verformt, wird im wesentlichen durch den Aktor nur Schall übertragen
und spielt die Elastizität der
Fluidleitung keine entscheidende Rolle.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Mikrodosiervorrichtung
mit einem einfachen Aufbau zu schaf fen, die ferner vorzugsweise
eine problemlose Änderung
eines abzugebenden Dosiervolumens ermöglicht. Eine weitere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur dosierten
Abgabe von Flüssigkeiten
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch Mikrodosiervorrichtungen nach den Ansprüchen 1 und
7 und ein Verfahren gemäß Anspruch
18 gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine Mikrodosiervorrichtung mit folgenden
Merkmalen:
einer Fluidleitung, die einen flexiblen Polymerschlauch
aufweist, mit einem ersten Ende zur Verbindung mit einem Flüssigkeitsreservoir
und einem zweiten Ende, an dem sich eine Auslassöffnung befindet; und
einer
Betätigungseinrichtung,
durch die das Volumen eines Abschnitts des flexiblen Polymerschlauchs
veränderbar
ist, um dadurch Flüssigkeit
als freifliegende Tröpfchen
oder freifliegender Strahl an der Auslassöffnung abzugeben.
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Ferner
schafft die vorliegende Erfindung eine Mikrodosiervorrichtung mit
folgenden Merkmalen:
einer Fluidleitung mit einem ersten Ende
zum Verbinden mit einem Flüssigkeitsreservoir
und einem zweiten Ende, an dem sich eine Auslassöffnung befindet, wobei die
Fluidleitung einen Abschnitt aufweist, entlang dem ein Querschnitt
der Fluidleitung veränderbar
ist, um eine Änderung
des Volumens der Fluidleitung zu bewirken;
einer Betätigungseinrichtung,
die an einer Position entlang des Abschnitts der Fluidleitung angeordnet ist,
zum Bewirken einer Änderung
des Volumens der Fluidleitung, um dadurch Flüssigkeit als freifliegende Tröpfchen oder
freifliegenden Strahl aus der Auslassöffnung abzugeben,
wobei
ein Verhältnis
einer fluidischen Impedanz zwischen der Position der Betätigungseinrichtung
und der Auslassöffnung
zu einer fluidischen Impedanz zwischen dem Flüssigkeitsreservoir und der
Position der Betätigungseinrichtung
durch Ändern
der Position der Betätigungseinrichtung
variierbar ist, so dass ein an der Auslassöffnung abgegebenes Dosiervolumen
dadurch um zumindest 10% variierbar ist.
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Unter
fluidische Impedanz ist dabei die Kombination aus fluidischem Widerstand
und fluidischer Induktivität
zu verstehen, die durch die Länge
und den Flussquerschnitt einer Leitung bestimmt wird.
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Eine
solche Variierbarkeit des Verhältnisses der
genannten Flusswiderstände
kann vorzugsweise erreicht werden, indem die Fluidleitung zwischen Flüssigkeitsreservoir
und Ausstoßöffnung mit
einem im wesentlichen linearen Aufbau ausgebildet wird, d. h. zwischen
Flüssigkeitsreservoir
und Ausstoßöffnung einen
Querschnitt ohne sprunghafte Querschnittänderungen besitzt. Im einfachsten
Fall kann dies erreicht werden, indem die Fluidleitung zwischen
Flüssigkeitsreservoir
und Ausstoßöffnung im Ruhezustand
einen im wesentlichen konstanten Querschnitt aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung erfordert keine feinmechanischen oder mikrostrukturierten
Bauteile, wie sie bei anderen Tropfenerzeugern notwendig sind, wodurch
die Herstellungskosten deutlich verringert werden können und
die Betriebssicherheit erhöht
wird. Ferner können
die fluidführenden
Teile als Einwegbauteile einfach aus Kunststoff, beispielsweise
Polyimid, hergestellt werden, wodurch eine aufwendige Reinigung
beim Medienwechsel entfällt.
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Erfindungsgemäß wird ferner
keine begrenzte Druckkammer zur Druckerzeugung eingesetzt, sondern
ein variabler „aktiver
Bereich". Dadurch
ergeben sich Optimierungsmöglichkeiten
für unterschiedliche
Fluide durch Variation der Verdrängerposition,
d. h. Ändern
der Position der Betätigungseinrich tung
entlang des Abschnitts der Fluidleitung, entlang dem ein Querschnitt
der Fluidleitung veränderbar
ist, um eine Änderung
des Volumens der Fluidleitung zu bewirken. Durch eine axial asymmetrische Volumenänderung
kann eine Vorzugsrichtung eines Flüssigkeitsflusses in der Fluidleitung
in Richtung Auslassöffnung
erzeugt werden. Ferner kann eine einfache Änderung des maximalen Dosiervolumens herbeigeführt werden,
indem der „aktive
Bereich" beispielsweise
durch Verwendung eines größeren Verdrängers vergrößert wird,
wobei eine solche Änderung
des maximalen Dosiervolumens ohne konstruktive Änderungen an den fluidführenden
Teilen auskommt. Schließlich
kann eine potentielle Druckdifferenz zwischen Einlassöffnung und
Auslassöffnung explizit
vorgesehen sein, um eine Vorzugsrichtung bei einer Wiederbefüllung zu
gewährleisten
oder ein Auslaufen der Flüssigkeit
aus der Auslassöffnung
zu verhindern. Somit können
auch Medien dosiert werden, die nicht durch Kapillarkräfte in der
Fluidleitung bewegt werden können.
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Die
vorliegende Erfindung schafft ferner ein Verfahren zur dosierten
Abgabe von Flüssigkeiten, mit
folgenden Schritten:
Befüllen
einer Fluidleitung, die einen flexiblen Polymerschlauch aufweist,
mit einer zu dosierenden Flüssigkeit;
und
Bewirken einer Volumenänderung
eines Abschnitts des flexiblen Polymerschlauchs, um dadurch Flüssigkeit
als freifliegende Tröpfchen
oder als freifliegender Strahl an einer Auslassöffnung der Fluidleitung abzugeben.
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Die
vorliegende Erfindung schafft darüber hinaus Verfahren zum Einstellen
eines gewünschten Dosiervolumens
bei einem Dosiervorgang unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung,
das folgenden Schritt aufweist:
Anordnen der Betätigungseinrichtung
an einer vorbestimmten Position entlang des Abschnitts der Fluidleitung,
so dass bedingt durch das sich dabei ergebende Verhältnis fluidischer
Impedanzen bei einem Schritt des Bewirkens einer Änderung
des Volumens der Fluidleitung ein gewünschtes Dosiervolumen abgegeben
werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung schafft ferner ein Verfahren zum Einstellen
eines gewünschten
Dosiervolumens bei einem Dosiervorgang unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung,
das folgenden Schritt aufweist:
Auswählen eines Verdrängers mit
einer axialen Länge
bezüglich
des Abschnitts der Fluidleitung, die angepasst ist, um bei einem
Schritt des Bewirkens einer Änderung
des Volumens der Fluidleitung die Abgabe eines gewünschten
Dosiervolumens zu ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
somit zusätzliche
Freiheitsgrade bei der Einstellung eines gewünschten Dosiervolumens. Zum
einen kann bei einem vorgegebenen Hub und somit einer vorgegebenen
Verdrängung
der Betätigungseinrichtung
ein gewünschtes
Dosiervolumen durch die oben genannten Schritte eingestellt werden.
Ist ferner der Hub und somit die Verdrängung der Betätigungseinrichtung
einstellbar, so kann durch die oben genannten Schritte ein gewünschter
Dosiervolumenbereich eingestellt werden, wobei dann das jeweilige
in dem gewünschten
Dosiervolumenbereich liegende Dosiervolumen durch Einstellen des
Hubs bzw. der Verdrängung
der Betätigungseinrichtung
eingestellt werden kann.
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Eine
charakteristische Eigenschaft und ein erheblicher Vorteil von Volumenverdrängersystemen, wie
sie durch die vorliegende Erfindung realisiert werden, besteht darin,
dass bei denselben das Dosiervolumen von der Viskosität der zu
dosierenden Flüssigkeit
weitgehend unabhängig
ist.
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Darüberhinaus
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung die Betätigungseinrichtung
zusammen mit der Fluidleitung ausgelegt sein, um als Extremfall der
Volumenverdrängung
ein vollständiges
Abquetschen der Fluidleitung durch den Verdränger zu ermöglichen. In diesem Fall kann
zusätzlich
eine Ventilfunktion implementiert werden. Die Möglichkeit eines vollständigen Unterbrechens
der Fluidleitung zwischen Reservoir und Abgabestelle kann somit
einen weiteren Vorteil gegenüber
bekannten Verfahren darstellen.
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Bei
den erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtungen
wird, im Unterschied zur Lehre der US-3,683,212, ein kontinuierlicher
Druckgradient über
die gesamte Fluidleitung aufgebaut, wobei das Fluid ausgehend vom
Verdränger
regelrecht aus der Leitung geschoben wird. Das gesamte zwischen
Verdränger
und Auslassöffnung
befindliche Fluid wird in Richtung der Auslassöffnung bewegt. Akustische Phänomene spielen
hierbei keine Rolle, da sich die Volumenverdrängung auf einer Zeitskala von
weinigen Millisekunden (wesentlich langsamer als bei Impulsverfahren)
abspielt.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1a-1c schematische Querschnittansichten
zur Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Dosiervorgangs;
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2a–2d schematische
Ansichten eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung;
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3 schematisch eine Bildsequenz
der Tropfenentstehung;
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4 ein Diagramm, das mittels
eines Prototypen erzeugte Tropfenvolumina zeigt;
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5a und 5b schematische Darstellungen zur Veranschaulichung,
wie bei einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
ein Dosiervolumenbereich einstellbar ist;
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6a und 6b schematische Ansichten zur Veranschaulichung,
wie erfindungsgemäß alternativ ein
Dosiervolumenbereich einstellbar ist;
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7-9 schematische Darstellungen bekannter
Mikrodosiersysteme.
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Bezug
nehmend auf die schematischen Darstellungen in den 1a bis 1c werden
nachfolgend die wesentlichen Merkmale der vorliegenden Erfindung
sowie das derselben zugrundeliegende Konzept erläutert.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung bzw. ein
Verfahren zur Erzeugung von Mikrotropfen bzw. Mikrostrahlen, vornehmlich
im Nanoliter- bis Picoliterbereich. Zentrales Element einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
ist eine fluidführende
Leitung, deren Einlassöffnung
mit einem Flüssigkeitsreservoir
verbunden ist, in welchem sich das zu dosierende Medium befindet.
Am anderen Ende der Leitung befindet sich eine Auslassöffnung,
durch die die zu dosierende Flüssigkeit
abgegeben werden kann. Die fluidführende Leitung ist vorzugsweise
vornehmlich aus einem elastischen Material gefertigt, so dass das
Volumen der Leitung zwischen Einlassöffnung und Auslasöffnung durch Deformation
der Leitung, beispielsweise Zusammenpressen derselben, variiert
werden kann.
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Die
wesentlichen Elemente einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung während verschiedener Phasen
eines Dosiervorgangs sind in den 1a bis 1c gezeigt.
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Wie
in 1a gezeigt ist, umfasst
eine Fluidleitung 100, bei der es sich bei bevorzugten
Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung um einen elastischen Polymerschlauch
handelt, ein einlassseitiges Ende 102, das zur Verbindung
mit einem Flüssigkeitsreservoir
dient, und ein auslassseitiges Ende 104, an dem Mikrotropfen
bzw. Mikrostrahlen abgegeben werden können. Das auslassseitige Ende 104 kann
somit auch als Düse
bezeichnet werden. Jeweilige Wände 106 des
elastischen Polymerschlauchs 100 sind in den 1a bis 1c durch gestrichelte Linien dargestellt.
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Eine
Betätigungseinrichtung 108 in
Form eines Verdrängers
ist vorgesehen, der ein Verbindungsteil 110 aufweist, an
dem der Verdränger 108 an
einem Betätigungsglied
zum Treiben des Verdrängers 108 angebracht
werden kann.
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Bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel
besitzt der elastische Polymerschlauch von seinem Einlassende 102 bis
zu seinem Auslassende 104 einen im wesentlichen konstanten
Querschnitt, der in der Regel kreisförmig sein wird.
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Bei
einer solchen Mikrodosiervorrichtung kann ein Bereich 112,
der unterhalb des Verdrängers 108 angeordnet
ist, als Dosierkammerbereich bezeichnet werden, der durch die Position
des Verdrängers 108 bezüglich des
elastischen Polymerschlauchs 100 definiert ist. Ein Bereich 114,
der im wesentlichen am rechten Ende des Verdrängers 108 beginnt,
stellt einen Auslasskanal dar, der den Verdrängerbereich 112 mit
dem Auslassende 104 fluidmäßig verbindet. Ein Bereich 116,
der in den Figuren verkürzt
dargestellt ist und sich vom linken Ende des Verdrängers 108 nach
links erstreckt, stellt einen Einlasskanal dar, der den Verdrängerbereich 112 mit dem
Einlassende 102 fluidmäßig verbindet.
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Wie
in 1a ferner gezeigt
ist, kann der Verdränger 108 eine
schräg
zur Wand 106 des Polymerschlauchs 100 verlaufende
Verdrängeroberfläche 120 umfassen,
was im Betrieb der Mikrodosiervorrichtung die Erzeugung einer Vorzugsrichtung eines
Flüssigkeitsflusses
in Richtung Auslassöffnung 104 durch
eine axial asymmetrische Volumenänderung
ermöglicht.
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Im
folgenden wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
erläutert.
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Bei
Inbetriebnahme des Dosiersystems wird die Fluidleitung 100 entweder über eine
extern erzeugte Druckdifferenz oder durch Kapillarkräfte von selbst
befüllt.
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Eine
extern erzeugte Druckdifferenz kann beispielsweise angelegt werden,
indem ein Flüssigkeitsreservoir
verwendet wird, indem die Flüssigkeit unter
Druck gesetzt wird.
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Beim
Anlegen eines bezüglich
des Auslassendes positiven statischen Drucks (Überdruck) ist zu beachten,
dass der Druck, mit dem die Flüssigkeit in
der Leitung 100 beaufschlagt wird, nicht größer ist als
die Kapillarkräfte,
durch die die Flüssigkeit
in der Leitung gehalten werden, da sonst ein Lecken von Flüssigkeit
aus dem Auslassende 104 im nicht betätigten Zustand der Mikrodosiervorrichtung
stattfinden würde.
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Alternativ
kann ein bezüglich
des Auslassendes negativer Druck (Unterdruck) angelegt werden, um
im nicht-betätigten
Zustand ein Auslaufen von Flüssigkeit
aus dem Auslassende zu verhindern, falls die Kapillarkräfte hierzu
zu schwach sind. Dieser entgegenwirkende Druck muss beim Auffüllen durch
die Kapillarkräfte überwunden
werden.
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Zu
Beginn eines Dosiervorgangs wird in einer ersten Phase, die als
Dosierphase bezeichnet werden kann, Flüssigkeit aus der Leitung durch
eine Verringerung des Leitungsvolumens zwischen Einlassöffnung und
Auslassöffnung
verdrängt.
Dies wird erreicht, indem der Verdränger 108 nach unten,
d. h. in Richtung zu dem Polymerschlauch 100 hin bewegt wird,
so dass eine Kompression des Polymerschlauchs im Verdrängerbereich 112 stattfindet.
Diese Abwärtsbewegung
ist in 1b durch Pfeile 122 dargestellt.
Der Verdrängerbereich 112 stellt
somit den aktiven Bereich der erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
dar.
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Die
aufgrund dieser Volumenänderung
der Fluidleitung 100 aus der Leitung verdrängte Flüssigkeit
wird zu den Enden der Leitung hinausgepresst oder durch eine Veränderung
des Leitungsquerschnitts an anderer Stelle gespeichert, wenn die
Leitung eine fluidische Kapazität
aufweist.
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Durch
die durch eine schnelle Bewegung 122 des Verdrängers 108 bedingte
Volumenänderung
der Fluidleitung 100 findet zum einen ein Flüssigkeitsfluss
zu der Auslassöffnung 104 hin
statt, wie durch einen Pfeil 124 angezeigt ist. Zum anderen
findet ein Rückfluss
in das Flüssigkeitsreservoir
durch den Einlasskanal 116 statt, wie durch einen Pfeil 126 angezeigt
ist. Durch den Vorwärtsfluss 124 findet
an der Auslassöffnung 104 ein
Flüssigkeitsausstoß in der
Form eines Mikrotropfens bzw. Mikrostrahls statt.
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Welcher
Anteil der Flüssigkeit
dabei durch die Auslassöffnung 104 als
Strahl bzw. Tropfen abgegeben wird, hängt von der Position, Art und
Dynamik der Volumenänderung
ab. Wie bereits oben ausgeführt
wurde, kann durch eine axial asymmetrische Volumenänderung,
wie sie durch den Verdränger 108 und
insbesondere die Verdrängeroberfläche 120 desselben
bewirkt wird, eine Vorzugsrichtung der Strömung in Richtung Auslassöffnung 104 herbeigefügt werden.
Zur Erzeugung eines Strahls oder Tropfens, der in der Dosierphase
am Auslassende 104 abgegeben wird, erfolgt die Volumenänderung
hinreichend schnell, um dem Flüssigkeitstropfen
bzw. Flüssigkeitsstrahl
den erforderlichen Impuls zu übertragen,
damit dieser sich von der Auslassöffnung 104 lösen kann.
Dabei spielen sowohl die Flüssigkeitseigenschaften,
wie beispielsweise die Dichte, die Viskosität, die Oberflächenspannung
und dergleichen, als auch eine Druckdifferenz, die zwischen Einlassöffnung und
Auslassöffnung
vorliegen kann, eine entscheidende Rolle. Ferner sind die fluidischen
Wi derstände
zwischen Auslassöffnung 104 und
dem aktiven Bereich 112, in dem die Volumenänderung
erfolgt (d. h. die fluidische Impedanz des Auslasskanals 114),
sowie die fluidische Impedanz des Leitungsstücks zwischen aktivem Bereich 14 und
Einlassöffnung 112 (d.
h. die fluidische Impedanz des Einlasskanals 116) bestimmend
für das
Verhältnis
zwischen abgegebener Dosiermenge (Vorwärtsfluss 124) und der
in das Reservoir zurückgeleiteten
Flüssigkeitsmenge
(Rückwärtsfluss 126).
Eine gute Dosierqualität
kann beispielsweise erreicht werden, wenn die Volumenänderung
in der Nähe
der Auslassöffnung 104 mit
einer hohen Dynamik (beispielsweise 50 nL innerhalb einer Millisekunde)
erfolgt.
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Durch
die Positionierung des Verdrängers
in der Nähe
der Auslassöffnung 104 kann
bewirkt werden, dass die fluidische Impedanz des Auslasskanals 114 verglichen
mit der fluidischen Impedanz des Einlasskanals 116 gering
ist, so dass ein großer
Teil der verdrängten
Flüssigkeit
aus der Auslassöffnung 104 ausgestoßen wird.
Dabei kann dann davon gesprochen werden, dass der Verdränger in
der Nähe
der Auslassöffnung 104 angeordnet
ist, wenn die Länge des
Einlasskanals 116 mindestens doppelt so groß ist wie
die Länge
des Auslasskanals 114, bevorzugter mindestens fünfmal so
groß und
noch bevorzugter mindestens zehnmal so groß ist.
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Nach
dem Ausstoß des
Flüssigkeitstropfens bzw.
Flüssigkeitsstrahls
wird in einer zweiten Phase, die als Wiederbefüllphase bezeichnet werden kann, das
Volumen zwischen Einlassöffnung 102 und
Auslassöffnung 104 wieder
vergrößert. Dies
wird erreicht, indem der Verdränger 108 in
Richtung eines Pfeils 132 von der Fluidleitung 100 wegbewegt
wird, wie in 1c gezeigt
ist. Aufgrund dieser Volumenänderung
strömt
Flüssigkeit
aus dem Reservoir durch die Einlassöffnung 102 und den
Einlasskanal 116 in die Leitung und insbesondere in den
aktiven Bereich 112 derselben, wie in 1c durch einen Pfeil 134 angezeigt
ist. Das Einsaugen von Luft durch die Auslassöffnung 104 wird bei
entsprechend kleinen Leitungsquerschnitten durch Kapillarkräfte verhin dert.
Alternativ kann aber durch eine hydrostatische Druckdifferenz zwischen
Einlassöffnung
und Auslassöffnung
eine Vorzugsrichtung zur Befüllung aus
dem Reservoir vorgegeben werden. Hierzu könnte beispielsweise wiederum
das Flüssigkeitsreservoir
mit einem Druck beaufschlagt werden.
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Am
Ende der Wiederbefüllungsphase
liegt dann wieder die in 1a)
gezeigte Situation vor, wobei dann wieder ein Dosiervorgang stattfinden kann.
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Die 2a bis 2d zeigen einen Tropfengenerator unter
Verwendung einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
mit entsprechenden Halterungen für
die Fluidleitung bzw. die Betätigungseinrichtung. 2a zeigt eine Seitenansicht
des Tropfenerzeugers, während 2b eine Unteransicht desselben
darstellt. In 2c ist
eine Schnittansicht entlang der Linie A-A von 2b gezeigt, während 2d eine Vergrößerung des Abschnitts B im
Maßstab
5:1 darstellt.
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Der
in den 2a bis 2d gezeigte Tropfenerzeuger
umfasst einen Polyimidschlauch 150, der beispielsweise
einen Innendurchmesser von 200 μm aufweisen
kann. Zur Lagerung des Polyimidschlauchs 150 ist ein Lagerblock 152 und
ein Widerlagerblock 154 vorgesehen. In dem Lagerblock 152 und/oder
dem Widerlagerblock 154 ist eine Führungsrille vorgesehen, in
die der Polyimidschlauch eingelegt wird, so dass der Polyimidschlauch
zwischen Lagerblock und Widerlagerblock auf eine stabilisierte Weise
sicher gelagert ist. Der Lagerblock 152 und der Widerlagerblock 154 sind
beispielsweise unter Verwendung von Halteschrauben 156 an
einem Halteabschnitt 160 einer Halterung 162 angebracht. Die
Halterung 162 ist ferner ausgebildet, um auf der dem Widerlager 154 gegenüberliegenden
Seite des Polyimidschlauchs 150 einen Verdränger 164 zu
halten, mit dessen Hilfe der Schlauch im aktiven Bereich desselben
zusammengepresst werden kann, wodurch die erfindungsgemäße Volumenänderung
zwischen Einlassöffnung
und Auslassöffnung
erzielt wird. Der Verdränger
wird dabei durch einen Piezostapelaktor (nicht gezeigt) angetrieben,
dessen Auslenkung elektronisch kontrolliert werden kann, und der über einen
Adapter 166 mit dem Verdränger 164 verbunden
ist. Um eine Vorzugsrichtung eines Tropfenausstoßes 168 durch die
Auslassöffnung
des Polyimidschlauchs 150 zu bewirken, besitzt der Verdränger 164 wiederum
eine relativ zu dem Polyimidschlauch geschrägte, d. h. in einem Winkel
verlaufende, Verdrängungsoberfläche.
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Die
Halterung 162 umfasst ferner eine Aufnahme 170 für die Antriebseinheit
in Form des Piezostackaktuators. Ferner kann die Halterung 162 eine
dieselbe durchdringende Ausnehmung 172 aufweisen, um ein
Anbringen derselben an einem Gerät, das
auch die Antriebseinheit enthält,
beispielsweise unter Verwendung einer Schraubverbindung zu ermöglichen.
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Entsprechend
des in den 2a bis 2d gezeigten Aufbaus wurde
ein Prototyp aufgebaut und erfolgreich experimentell getestet. 3 zeigt unterschiedliche
Phasen eines mittels des Prototyps durchgeführten Dosiervorgangs, wobei
jeweils der Polyimidschlauch 150 mit seinem Auslassende 180 gezeigt
ist.
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4 zeigt die abgegebene Masse
in Mikrogramm bei einer Anzahl von 1800 Dosiervorgängen unter
Verwendung des Prototyps, wobei als zu dosierende Flüssigkeit
Wasser verwendet wurde. Die mittlere Tropfenmasse betrug 22,57 μg, bei einer
Standardabweichung σ von
0,35 μg.
Der Polyimidschlauch hatte einen Durchmesser von 200 μm. Die in 4 dargestellte gravimetrische
Messung der Reproduzierbarkeit belegt, dass mit dem erfindungsgemäßen Konzept
eine Präzision
erreicht werden kann, die zumindest der von herkömmlichen Dosiervorrichtungen
entspricht und derselben sogar überlegen
ist.
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Bezug
nehmend auf die 5a, 5b, 6a und 6b wird
nachfolgend dargelegt, wie bei einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
ein gewünschtes
Dosiervolumen bzw. ein gewünschter
Dosiervolumenbereich eingestellt werden kann.
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In
den 5a und 5b ist schematisch der Polymerschlauch 100 gezeigt,
dessen Einlassöffnung 102 mit
einem Flüssigkeitsreservoir 200 fluidmäßig verbunden
ist, und dessen Auslassende 104 eine Ausstoßöffnung darstellt.
Der aktive Bereich 112 sowie der Auslasskanal 114 und
der Einlasskanal 116 sind durch die Position des Verdrängers 108 definiert.
Bei der in 5a gezeigten
Anordnung besitzen der Einlasskanal 116 und der Auslasskanal 114 im
wesentlichen gleiche Längen
x1 und x2, so dass die
fluidische Impedanz derselben bei angenommenem konstanten Querschnitt
des Schlauchs 100 im wesentlichen identisch ist. Somit
würde bei
der gezeigten Form des Verdrängers 108', die keine
Flussvorzugsrichtung zur Folge hat, eine durch den Verdränger 108' bewirkte Volumenverdrängung zur
Folge haben, dass gleich große
Flüsse
in Richtung der Auslassöffnung 104 und
der Einlassöffnung 102 fließen. Bei
Vernachlässigung
der fluidischen Kapazität der
Schlauchleitung 100 würde
somit das durch die Auslassöffnung 104 ausgestoßene Volumen
halb so groß sein
wie die durch den Verdränger 108' bewirkte Volumenverdrängung.
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Gemäß 5b ist der Verdränger 108' in der Nähe der Auslassöffnung 104 angeordnet.
Anders ausgedrückt
ist die Länge
x1 des Einlasskanals 116 etwa fünfmal so
groß wie
die Länge
des Auslasskanals x2. Somit ist die fluidische
Impedanz des Einlasskanals 116 bei konstantem Querschnitt
des Schlauchs 100 fünfmal
so hoch wie der des Auslasskanals 114, so dass ein viel
größerer Anteil
der durch den Verdränger 108' bewirkten Volumenänderung
einen Fluss in Richtung der Auslassöffnung 104 und somit
einen Ausstoß durch
dieselbe bewirkt.
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Auf
die oben angegebene Weise kann durch Änderung der Position des Verdrängers relativ
zu der Fluidleitung 100 ein gewünschtes Dosiervolumen eingestellt
werden. Ermöglicht
ferner die Antriebseinrichtung des Verdrängers eine selektive Einstellung des
Hubs desselben, d.h. eine selektive Einstellung der Bewegung desselben
um unterschiedliche Entfernungen senkrecht zu der Fluidleitung,
so dass der Verdränger
abhängig
von seiner Ansteuerung unterschiedliche Volumenänderungen bewirken kann, so kann
die obige Einstellung der Position eine Einstellung eines gewünschten
Dosiervolumenbereichs darstellen, während die endgültige Einstellung
des gewünschten
Dosiervolumens in dem eingestellten Dosiervolumenbereich durch eine
entsprechende Ansteuerung des Verdrängers durchgeführt wird.
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Erfindungsgemäß ist das
an der Auslassöffnung
abgegebene Dosiervolumen durch eine Änderung der Position des Verdrängers einstellbar,
solange das Verhältnis
der Flusswiderstände
von Einlasskanal und Auslasskanal durch Änderung der Position des Verdrängers merklich
geändert
werden kann. Unter merklich soll dabei eine solche Änderung
verstanden werden, die eine Änderung
eines an der Auslassöffnung
abgegebenen Dosiervolumens um zumindest 10% zur Folge hat, wobei
der tatsächliche Einstellbereich
davon abhängen
wird, über
welchen Bereich die Position des Verdrängers eingestellt werden kann.
Dabei können
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtungen
auch Änderungen
des abgegebenen Dosiervolumens um 50% und darüber durch Änderung der Position des Verdrängers realisiert
werden. Diese erfindungsgemäße Einstellbarkeit
des Verhältnisses
der Flusswiderstände
von Einlasskanal und Auslasskanal ist erfindungsgemäß vorzugsweise
dadurch möglich,
dass zwischen Dosierkammer, d. h. aktivem Bereich, und Einlasskanal
bzw. Auslasskanal keine sprunghaften Querschnittsänderungen
stattfinden. Bei noch bevorzugteren Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung
ist der Querschnitt der Fluidleitung vom Segment der Verdrängung, d.
h. dem aktiven Bereich, bis zur Auslassöffnung im Ruhezustand konstant.
Weiterhin besitzt bei bevorzugten Ausführungsbeispielen die gesamte
Fluidleitung zwischen Flüssigkeitsreservoir
und Auslassöffnung
einen im wesentlichen konstanten Querschnitt.
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Eine
zweite Möglichkeit,
wie erfindungsgemäß ein gewünschtes
Dosiervolumen bzw. ein gewünschter
Dosiervolumenbereich eingestellt werden kann, ist den 6a und 6b zu entnehmen. Gemäß 6a weist der Verdränger 108' eine Länge l1 entlang des Schlauchs 100 auf,
während
gemäß 6b ein Verdränger 208 eine
Länge l2 entlang des Schlauchs 100 aufweist.
Die Länge
l2 ist größer als die Länge l1, so dass der Verdränger 208 bei gleichem
Hub eine größere Volumenänderung
der Fluidleitung 100 ermöglicht. Somit kann erfindungsgemäß durch
eine Änderung
der Länge
des Verdrängers
entlang der Fluidleitung bei gleichbleibendem Hub ein gewünschtes
Dosiervolumen oder, ähnlich
den obigen Erläuterungen,
ein gewünschter
Dosiervolumenbereich eingestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung schafft somit eine Mikrodosiervorrichtung,
die eine mit einem zu dosierenden Medium gefüllte Fluidleitung aufweist,
deren eines Ende mit einem Fluidreservoir verbindbar ist und an
deren anderem Ende sich eine Auslassöffnung befindet, sowie eine
Betätigungseinrichtung, durch
die das Volumen eines bestimmten Segmentes der Fluidleitung zeitlich
verändert
werden kann, so dass durch die Volumenänderung Flüssigkeit als freifliegende
Tröpfchen
oder als freifliegender Strahl an der Auslassöffnung abgegeben wird. Erfindungsgemäß kann die
gesamte Fluidleitung durch einen flexiblen Polymerschlauch gebildet
sein. Alternativ kann nur das angesprochene bestimmte Segment durch einen
flexiblen Polymerschlauch gebildet sein, während Zuleitung und Ableitung
von diesem Segment durch eine starre Fluidleitung gebildet sind.
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Alternativ
zu dem beschriebenen flexiblen Polymerschlauch kann die Fluidleitung
einer erfindungsgemäßen Mikrodosiervorrichtung
auch durch ein in einem im wesentlichen starren Träger gebildeten
Kanal, der durch eine Membran bedeckt ist, gebildet sein. Dabei
ist der Kanal ohne sprunghafte Querschnittsänderungen und vorzugsweise
mit konstantem Querschnitt in dem Träger gebildet, so dass auch bei
dieser Ausführungsform
die Fluidwiderstände
von Einlasskanal und Auslasskanal durch entsprechende Positionierung
des Verdrängers
eingestellt werden können,
um somit eine Änderung
des an der Auslassöffnung
abgegebenen Dosiervolumens um zumindest 10% erreichen zu können.
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Wie
oben ausgeführt
wurde, findet erfindungsgemäß die Verdrängung an
einem elastischen Segment der Fluidleitung statt. Vorzugsweise kann das
elastische Segment in der Fluidleitung, beispielsweise der flexible
Polymerschlauch bzw. die Membran, nach einer Betätigung von alleine dem Ausgangszustand
wieder einnehmen, so dass der Verdränger nicht fest mit der Fluidleitung
verbunden sein muss, so dass die Fluidleitung als einfaches Einwegbauteil
ausgeführt
sein kann.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Tropfengeneratoren, bei denen
mehrere erfindungsgemäße Mikrodosiervorrichtungen
parallel angeordnet werden. Solche parallel angeordneten Mikrodosiervorrichtungen
können
separat angesteuert werden, um jeweils unterschiedliche Flüssigkeiten
oder gleiche Flüssigkeiten
zu dosieren. Alternativ kann ein Tropfengenerator mehrere Fluidleitungen
aufweisen, die gleichzeitig durch einen Verdränger angesteuert werden, so
dass durch dieselben gleiche oder unterschiedliche Flüssigkeiten
dosiert werden können.
Zu diesem Zweck können
die Einlassenden der unterschiedlichen Fluidleitungen mit den gleichen
oder unterschiedlichen Flüssigkeitsreservoiren
verbunden sein.
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Eine
erfindungsgemäße Mikrodosiervorrichtung
kann somit aus einem oder mehreren Mikrotropfenerzeugern bestehen,
die jeweils ein mit einem zu dosierenden Medium gefüllte (elastische)
fluidische Leitung aufweisen, deren eines Ende eine Einlassöffnung aufweist,
welche mit einem Flüssigkeitsreservoir
verbunden ist, und an deren anderem Ende sich eine Auslassöffnung befindet,
wobei zwischen Einlassöffnung
und Auslassöffnung
eine Druckdifferenz bestehen kann und einer Betätigungseinrichtung, durch die
das Volumen der Leitung zwischen Flüssigkeitsreservoir und Auslassöffnung zeitlich
verändert werden
kann, wobei in einer ersten Phase das fluidische Volumen zwischen
Einlassöffnung
und Auslassöffnung
mit ausreichender Geschwindigkeit von seinem anfänglichen Volumen auf ein kleineres
Volumen verringert wird, wodurch ein Mikrotropfen bzw. Mikrostrahl
durch die Auslassöffnung
ausgestoßen wird
und ein Teil des verdrängten
Volumens zur Einlassöffnung
entweichen kann, wobei das Volumen des Mikrotropfens bzw. Mikrostrahls
plus das durch die Einlassöffnung
ins Reservoir zurückweichende Volumen
im wesentlichen der durch die Betätigungseinrichtung herbeigeführten Volumenänderung
entspricht, und einer zweiten Phase, in welcher das Volumen zwischen
Einlassöffnung
und Auslassöffnung wieder
vergrößert wird,
wodurch sich die fluidische Leitung durch Druck oder Kapillarkräfte getrieben wieder
aus dem Reservoir befüllt.
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Neben
der bezugnehmend auf die 2a bis 2d beschriebenen Halterung
kann auch eine automatisierte Halterung vorgesehen sein, die ein
automatisches Einstellen der Position des Verdrängers zu der Fluidleitung beispielsweise
ansprechend auf ein Signal, dass einen gewünschten Dosiervolumenbereich
bzw. ein gewünschtes
Dosiervolumen anzeigt, ermöglicht.