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Die Erfindung betrifft einen Quarzglas-Zylinder
für die
Herstellung eines optischen Bauteils, der eine Innenbohrung aufweist,
welche mechanisch auf Endmaß bearbeitet
und infolge einer der mechanischen Bearbeitung folgenden Ätzbehandlung
mit einer Ätzstruktur
versehen ist.
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Weiterhin betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines eine Innenbohrung aufweisenden Quarzglas-Zylinders,
indem die Innenbohrung des Quarzglas-Zylinders mechanisch auf Endmaß bearbeitet und
anschließend
einer Ätzbehandlung
unterzogen wird.
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Derartige Quarzglas-Zylinder dienen
zur Herstellung optischer Fasern und von Vorformen für optische Fasern.
Sie werden als sogenannte "Jacketrohre" eingesetzt, um Kernstäbe mit Mantelglas
zu überfangen. Das Überfangen
kann durch Kollabieren und Elongieren einer koaxialen Anordnung
des Quarzglas-Hohlzylinders,
in dessen Innenbohrung der Kernstab eingesetzt ist, erfolgen. Auf
diese Art und Weise werden Vorformen hergestellt, aus denen anschließend optische
Fasern gezogen werden. Es ist auch bekannt, den Hohlzylinder während des
Faserziehens auf einen Kernstab zu kollabieren, wobei das letztgenannte
Verfahren als "ODD-Verfahren" (Overclad-During-Drawing)
bezeichnet wird.
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Ein Quarzglas-Zylinder und ein Verfahren
für seine
Herstellung gemäß der eingangs
genannten Gattung sind aus der
DE 102 14 029 A1 bekannt. Bei dem darin beschriebenen
Verfahren wird ein Rohr aus synthetischem Quarzglas hergestellt,
indem durch Flammenhydrolyse von SiCl
4 ein
Sootkörper
erzeugt, dieser zu einem Quarzglashohlzlinder verglast und der Quarzglasblock
anschließend
mittels eines Kernbohrers bearbeitet wird. Zwecks einer präzisen Endbearbeitung
des so erhaltenen Rohres wird vorgeschlagen, dessen Innenwandung
mittels einer Hon maschine nachzubearbeiten und abschließend unter
Einsatz eines Schleifmittels der Feinheitsstufe #800 zu honen. Um
Oberflächenspannungen
abzubauen und um Beschädigungen
durch die Oberflächenbearbeitung
zu entfernen, wird das bearbeitete Rohr in Flußsäure geätzt.
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Parallel dazu wird ein sogenannter
Kernstab hergestellt, der aus Kernglas aus germaniumdotiertem SiO2 besteht und der von einem Mantelglas aus
undotierten SiO2 umgeben ist.
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Zur Herstellung einer optischen Faser
wird der Kernglasstab in die Innenbohrung des Quarzglas-Hohlzylinders
eingesetzt und darin unter Bildung einer koaxialen Anordnung fixiert.
Diese Anordnung wird mit ihrem unteren Ende beginnend von oben einem
elektrisch beheizten Faserziehofen mit einer vorgegebenen Vorschubgeschwindigkeit
zugeführt
und darin auf eine Temperatur um 2180°C erhitzt und dabei zonenweise
erweicht. Aus dem erweichten Bereich wird eine optische Faser mit
einem Außendurchmesser
von 125 μm abgezogen. Infolge der plastischen
Verformung im Ofen schließt
sich der Ringspalt zwischen dem Kernstab und dem Quarzglas-Hohlzylinder,
wobei in dem Spalt ein Unterdruck aufrechterhalten wird.
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In der
EP-A 598 349 ist ein dickwandiger Quarzglas-Zylinder
zur Herstellung einer großvolumigen
Vorform für
optische Fasern beschrieben. Der dickwandige Zylinder wird beim
Elongieren auf einen Kernstab aufkollabiert. Dieses Verfahren ist
unter der Bezeichnung "RIC-Verfahren" (Rod In Cylinder)
bekannt. Zur Herstellung des Quarzglas-Zylinders werden mehrere
Verfahrensweisen vorgeschlagen. Die erste Verfahrensweise besteht
aus zwei Schritten. Im ersten Verfahrensschritt wird ein zylindrischer
Quarzglas-Rohling bereitgestellt. Im zweiten Schritt wird der Rohling
zur Bildung einer Mittenbohrung entweder unter Einsatz eines Kernbohrers mechanisch
aufgebohrt oder er wird einem Heißstauchverfahren unterworfen,
um eine Bohrung zu erzeugen. Bei der zweiten Verfahrensweise wird
poröser
Kieselsäure-Soot
auf einem hitzebeständigen
Substratrohr abgeschieden, dieses anschließend entfernt, und der das
so erhaltene Sootrohr entwässert
und verglast.
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Es hat sich gezeigt, dass die nach
den bekannten Verfahren hergestellten Vorformen häufig Blasen
an der Grenzfläche
zwischen Kernstab und Hohlzylinder aufweisen, und dass die Qualität der aus
solchen Vorformen gezogenen Fasern häufig ebenfalls unzureichend
ist. Besonderes Augenmerk wird dabei auf langgezogene Blasen entlang
der Grenzfläche
zwischen Kern und Mantel gerichtet, die zu einer geringen Faserfestigkeit
und insbesondere zu Problemen beim Spleißen der Fasern führen können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Quarzglas-Zylinder bereitzustellen, der beim Einsatz zur Herstellung
von Vorformen und optischen Fasern die oben genannten Nachteile
vermeidet. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung eines derartigen Quarzglas-Zylinder anzugeben.
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Hinsichtlich des Quarzglas-Zylinders
wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten Quarzglas-Zylinder
erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Ätzstruktur
Risse aufweist, deren Tiefe maximal 2,0 mm
und deren Breite maximal 100 μm betragen.
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Durch mechanische Bearbeitung (insbesondere
durch Bohren, Honen und Schleifen) unter Einsatz bekannter Hon-
und Schleifverfahren und dafür
geeigneter handelsüblicher
Vorrichtungen ist es möglich,
einen Quarzglas-Hohlzylinder mit einem Außendurchmesser von mehr als
100 mm und einer Länge von 2 m
und mehr herzustellen, der sich durch eine exakte Zylindersymmetrie
mit genauem kreisförmigem
Querschnitt und einer geringen Maßabweichung im Bereich von
1/100 mm auszeichnet.
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Bisher ist man davon ausgegangen,
dass neben der exakten Maßhaltigkeit
und Zylindersymmetrie die Oberflächenrauigkeit
des mechanisch bearbeiteten Hohlzylinders ein entscheidendes Qualitätskriterium
für die
Eignung des Zylinders für
seinen Einsatz zur Ummantelung eines Kernstabes in einem RIC-Verfahren
ist. Dies ergibt sich beispielsweise aus der eingangs genannten
EP 0 598 349 A1 ,
wo die Qualität
der mechanisch bearbeiteten Innenoberfläche des Quarzglas-Hohlzylinder mit
Hilfe von Rauigkeitsdaten definiert wird.
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Es zeigte sich jedoch, dass Vorformen
und Fasern, die unter Einsatz von Quarzglas-Zylindern mit mechanisch
bearbeiteter Innenbohrung erhalten wurden, häufig Blasen an der Grenzfläche zum
Kernstabmaterial aufwiesen, und zwar auch dann, wenn Quarzglas-Zylinder
mit sehr glatter und sorgfältig
bearbeiteter Innenoberfläche
eingesetzt wurden. Eine eindeutige Korrelation zwischen der Rauigkeit
der Innenbohrung des Hohlzylinders und der Qualität der erhaltenen
Grenzfläche
in einer nach dem RIC-Verfahren erhaltenen Vorform oder der Qualität der daraus
gezogenen Faser konnte nicht festgestellt werden. Probleme traten
insbesondere beim Einsatz besonders dickwandiger Quarzglas-Zylinder
mit Außendurchmessern
von mehr als 100 mm auf.
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Oberflächenrauigkeiten werden üblicherweise
anhand von Messmethoden bestimmt, bei denen eine Nadel eines Oberflächenrauigkeitsmessgeräts eine
vorgegebene Strecke über
der zu messenden Oberfläche abfährt und
dabei, ein Oberflächenprofil
aufzeichnet. Eingehende Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund
der mechanischen Bearbeitung des Hohlzylinders im oberflächennahen
Bereich Risse (subkutane Risse) entstehen, die normalerweise geschlossen
sind und die daher durch die üblichen
Methoden der Rauigkeitsmessung nicht erfasst werden.
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Es wurde nunmehr gefunden, dass die
Tiefe solcher Risse auch dann überraschend
groß sein
kann, wenn die jeweils durch den vorherigen Abtragprozess erzeugte
Schädigungsschicht
durch nachfolgende Bearbeitungsstufen sukzessive verkleinert worden
ist und bei den letzten Bearbeitungsstufen nur noch geringe Kräfte auf
die Oberfläche
einwirken, so dass ein geringer Abtrag erhalten wird. Trotzdem wären diese
Risse vermutlich unschädlich,
da sie geschlossen sind und daher beim Kollabieren des Quarzglas-Zylinders
auf den Kernstab verschmelzen und dabei vollständig verschwinden würden.
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Dies trifft allerdings nicht mehr
zu, wenn die Quarzglas-Hohlzylinder unmittelbar vor ihrem Einsatz
dem üblichen
Reinigungsprozess in einer Ätzlösung unterworfen
werden. Bei diesem Ätzprozess
werden die vorhandenen subkutanen Risse geöffnet, und zwar über ihre
gesamte Tiefe, wobei sie sich gleichzeitig während des Ätzprozesses in lateraler Richtung
erweitern. Erst diese infolge der Säurereinigung verbreiterten
Risse können
beim anschließenden
Kollabierprozess zu Defekten im Bereich der Grenzfläche zwischen
Kernstab und Quarzglas-Hohlzylinder führen, wenn sie sich nicht mehr
schließen
lassen. Und zwar werden die Probleme umso größer, je breiter und tiefer
die Risse der Ätzstruktur
sind, je höher
die Viskosität
der Oberfläche
beim Kollabieren ist und je kürzer
die Kollabierdauer ist. Da dickwandige Quarzglas-Zylinder mit Außendurchmessern
von mehr als 100 mm beim Kollabieren
im Bereich ihrer Innenbohrung in der Regel eine geringerer Viskosität aufweisen
als dünnwandigere
Zylinder, treten die mit einer nicht mehr aufschmelzenden Ätzstruktur
einhergehenden Problem verstärkt
bei dickwandigen Quarzglas-Zylindern auf. Bei größeren Spaltweiten zwischen
Quarzglas-Hohlzylinder
und Kernstab besteht eher die Möglichkeit
des Aufschmelzens von Defekten der Innenoberfläche vor dem Kontakt mit dem
Kernstab als bei geringen Spaltweiten. Diese vielfältigen Bedingungen
für das
Auftreten oder das Ausbleiben von Defekten in Vorformen und Fasern
infolge mechanischer Bearbeitung und Ätzen von Quarzglas-Zylindern
sind vermutlich die Ursache dafür,
dass diese Problematik bisher nicht erkannt wurde.
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Wie erwähnt, könnten die ungünstigen
Auswirkungen der Ätzstruktur
auf die Vorform- und Faserqualität
zwar auch durch geeignete Heißprozesse,
wie zum Beispiel durch ein sehr langsames Kollabieren, reduziert
werden, jedoch ist eine im Hinblick auf die Vermeidung von Oberflächenfehlern
optimierte Innenoberfläche
unter Berücksichtigung
der Kosten, welche Heißprozesse
verursachen, vorzuziehen.
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Es hat sich somit gezeigt, dass nicht
in erster Linie die Oberflächenrauhigkeit
ein entscheidendes Kriterium für
die Eignung des Zylinders für
das RIC-Verfahren ist, sondern die infolge des Ätzprozesses durch Aufweitung
der vorhandenen oberflächennahen
Risse erzeugte Ätzstruktur.
Erfindungsgemäß liegt
daher das Hauptaugenmerk nicht auf der Oberflächenrauigkeit, sondern zum
einen auf der Minimierung subkutaner Risse im Bereich der Innenbohrung
des Quarzglas-Zylinders, welche infolge der mechanischen Bearbeitung
entstehen und zum anderen darin, eine Erweiterung der Risse infolge
eines abschließenden Ätzprozesses
auf einen Maximalwert zu beschränken,
so dass sie auch im Falle ungünstiger
Bedingungen beim Kollabierprozess (niedrige Temperatur, rascher
Kollabiervorgang, geringe Spaltweite) ausreichend aufschmelzen und
Defekte an der Grenzfläche
zwischen Quarzglas-Hohlzylinder und Kernstab verhindert oder vermindert
werden.
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Die entscheidenden Kriterien sind
die Risstiefe und die Rissbreite in der Ätzstruktur nach dem Ätzprozess.
Nach der mechanischen Bearbeitung dürfen in der In nenwandung des
Quarzglas-Zylinders keine Risse verbleiben, die tiefer als 2,0 mm
sind und gleichzeitig darf nach dem Ätzen die erhaltene Ätzstruktur
keine Risse aufweisen, die breiter als 100 μm sind.
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Aus den vorstehenden Erläuterungen
ergibt sich bereits, dass unter einem mechanisch auf Endmaß gearbeiteten
Zylinder im Sinne dieser Erfindung ein Zylinder zu verstehen ist,
dessen Innenoberfläche
mechanisch auf Endmaß bearbeitet
wurde und der anschließend
durch Ätzen
gereinigt wird. Gleichmäßige Ätzprozesse
bewirken keine Änderung
der geometrischen Endform des Hohlzylinders (beispielsweise eine
Biegung oder eine Ovalität
im Querschnitt).
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Eine besonders hohe Qualität des Grenzfläche zwischen
Hohlzylinder und Kernstab wird erreicht, wenn die Ätzstruktur
Risse aufweist, die maximal eine Tiefe von 1,0 mm
und maximal eine Breite von 50 μm aufweisen,
vorzugsweise bei einer Ätzstruktur
mit Rissen, die maximal eine Tiefe von 0,5 mm
und maximal eine Breite von 20 μm aufweisen.
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Andererseits machen sich besonders
kleine und schmale Risse der Ätzstruktur,
deren Beseitigung oder Vermeidung mit besonders hohem Zeit- und
Kostenaufwand verbunden ist, auch bei ungünstigen Bedingungen beim Kollabierprozess
nicht mehr negativ bemerkbar. Daher hat es sich aus Kostengründen als
vorteilhaft erwiesen, nicht versuchen zu wollen, Risse vollständig zu
vermeiden oder zu beseitigen, sondern eine Ätzstruktur zuzulassen, die
Risse mit einer Tiefe von mindestens 30 μm und mit
einer Breite von mindestens 5 μm aufweist.
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Vorzugsweise weist der erfindungsgemäße Quarzglas-Zylinder
einen Außendurchmesser
von mindestens 150 mm auf.
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Die oben beschriebenen Maßnahmen
hinsichtlich der Ätzstruktur
machen sich insbesondere beim Einsatz großvolumiger Hohlzylinder mit
Außendurchmessern
von mindestens 150 mm positiv bemerkbar.
Denn großvolumige
Quarzglas-Zylinder
lassen sich im Allgemeinen beim Kollabieren weniger gut durchheizen
und weisen daher im Bereich ihrer Innenbohrung eine vergleichsweise
hohe Viskosität
auf, welche die mit einer nicht mehr aufschmelzenden Ätzstruktur
einhergehenden Probleme verstärkt.
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Hinsichtlich des Verfahrens wird
die oben angegebene technische Aufgabe ausgehend von einem Verfahren
der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die mechanische Bearbeitung des Quarzglas-Zylinders mehrere aufeinanderfolgende
Abtragvorgänge
mit sukzessiv geringerer Abtragtiefe umfasst, wobei nach dem letzten
Abtragvorgang die Innenbohrung subkutane Risse mit einer Tiefe von
maximal 2 mm aufweist, und dass die
Innenbohrung anschließend
einer Ätzbehandlung
unterzogen wird, derart, dass sich ein Ätzabtrag mit einer Tiefe von
maximal 50 μm ergibt.
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Durch die mechanische Bearbeitung
der Oberfläche
der Innenbohrung entstehen zwangsläufig Risse. Die Risstiefe wird
durch wiederholte Schleif- und Polier oder Honschritte sukzessive
soweit vermindert, dass die Risstiefe bei maximal 2 mm
liegt. Die gemäß der Erfindung
tolerierbare Risstiefe ermöglicht
den Einsatz von Hohlzylindern, die einer weniger aufwändigen mechanischen
Bearbeitung ihrer Innenwandung bedürfen und die deshalb vergleichsweise
kostengünstig
hergestellt werden können.
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Nach Abschluss der mechanischen Bearbeitung
des Quarzglas-Zylinders weist die Oberfläche der Innenbohrung somit
geschlossene Risse auf, deren Tiefe maximal 2 mm
beträgt.
Infolge des anschließenden Ätzvorgangs
werden diese Risse geöffnet.
Die Risstiefe ändert
sich dabei nicht, jedoch die Rissbreite. Diese ist etwa doppelt
so groß wie
die Ätzabtrag
in der Fläche.
Bei einem Ätzabtrag
von maximal 50 μm in der Fläche ergibt sich somit eine Ätzstruktur
mit Rissen einer maximalen Rissbreite von etwa 100 μm.
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Hinsichtlich der vorteilhaften Wirkung
einer derartigen Ätzstruktur
auf die Qualität
der Grenzfläche
zwischen Quarzglas-Zylinder und Kernstab nach dem Kollabieren des
Hohlzylinders in einem RIC-Verfahren wird auf die obigen Erläuterungen
zum erfindungsgemäßen Quarzglas-Zylinder
verwiesen.
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Eine besonders gute Qualität der Grenzfläche zwischen
Hohlzylinder und Kernstab wird erhalten, wenn sich durch die Ätzbehandlung
ein Ätzabtrag
mit einer Tiefe von maximal 25 μm, vorzugsweise
ein Ätzabtrag
mit einer Tiefe von maximal 10 μm ergibt.
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Infolge eines derartigen Ätzabtrages
in der Fläche
ergibt sich eine maximale Aufweitung der vorhandenen Risse in lateraler
Richtung von 50 μm bzw. von 20 μm.
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Vorzugsweise ergibt die Ätzbehandlung
einen Ätzabtrag
mit einer Tiefe von mindestens 2,5 μm.
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Eine weitere Verbesserung der Grenzflächenqualität ergibt
sich, wenn die Ätzbehandlung
einen ersten Ätzschritt
in Flusssäure-haltigen Ätzlösung, und
einen zweiten Ätzschritt
in einer Salpetersäure-haltigen Ätzlösung umfasst.
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Infolge des ersten Ätzschrittes
in Flusssäure-haltigen Ätzlösung kommt
es zu einem Abtrag der SiO2-Oberfläche, so
dass die vorhandenen Risse geringfügig erweitert werden. Der zweite Ätzschritt
in einer Salpetersäure-haltigen Ätzlösung führt nicht
zu einem weiteren Abtrag der SiO2-Oberfläche, sondern
zu einer Lösung
vorhandener Verunreinigungen. Die vorangegangene Riss-Erweiterung
fördert
den Angriff der salpetersäurehaltigen Ätzlösung im
Bereich der Risse.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen,
die Ätzbehandlung
mit einer mittleren Ätzrate
von maximal 3 μm/min durchzuführen.
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Eine geringe Ätzrate von weniger als 3 μm/min erleichtert
die Einhaltung eines vorgegebenen Ätzabtrages, insbesondere, wenn
dieser selbst klein ist. Vorzugsweise liegt die mittlere Ätzrate bei
maximal 1 μm/min, besonders bevorzugt bei
maximal 0,1 μm/min.
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Der erfindungsgemäße Quarzglas-Zylinders wird
bevorzugt zur Herstellung einer Vorform für eine optische Faser in einem
RIC-Verfahren eingesetzt, indem der Zylinder auf einen Kernstab
aufkollabiert und gleichzeitig unter Bildung der Vorform elongiert
wird.
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Gleichermaßen bevorzugt ist eine Verwendung
des erfindungsgemäßen Quarzglas-Zylinders
zur Herstellung einer optischen Faser in einem RIC-ODD-Verfahren, indem
der Zylinder auf einen Kernstab aufkollabiert und gleichzeitig unter
Bildung der Faser elongiert wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
eines Ausführungsbeispiels
und einer Patentzeichnung näher beschrieben.
Es zeigen im Einzelnen:
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1 in
schematischer Darstellung ein Profil einer feuerpolierten Glasoberfläche mit
anfänglichen Rissen
bei fortschreitender Ätzung,
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2 ein
Aufnahme der Oberfläche
eines erfindungsgemäßen Quarzglas-Zylinders nach einer
mechanischen Bearbeitung,
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3 ein
Aufnahme der Oberfläche
des Quarzglas-Zylinders von 2,
nach einem Ätzvorgang
in HF-haltiger Ätzlösung von
1 min und
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4 ein
Aufnahme derselben Oberfläche
wie in 3, nach einem Ätzvorgang
in HF-haltiger Ätzlösung von
50 min.
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Es wird zunächst die Herstellung eines
Quarzglas-Zylinders nach dem OVD-Verfahren
beschrieben. Hierzu werden auf einem um seine Längsachse rotierenden Träger durch
Hin- und Herbewegung einer Reihe von Abscheidebrennern schichtweise
Sootpartikel abgeschieden, wobei den Abscheidebrennern SiCl4 zugeführt
und in einer Brennerflamme in Gegenwart von Sauerstoff zu SiO2 oxidiert und hydrolysiert wird. Nach Beendigung
des Abscheideverfahrens und Entfernen des Trägers wird ein Sootrohr erhalten,
das einer Dehydratationsbehandlung unterworfen und dabei in vertikaler
Ausrichtung in einen Dehydratationsofen eingebracht und bei einer
Temperatur im Bereich von 850°C
bis etwa 1000°C
in einer chlorhaltigen Atmosphäre
behandelt wird. Die Behandlungsdauer beträgt etwa sechs Stunden.
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Das so behandelte Sootrohr wird anschließend in
einem Verglasungsofen bei einer Temperatur im Bereich um 1350°C unter Bildung
eines rohrförmigen
Quarzglas-Rohlings aus synthetischem Quarzglas verglast, dessen
Außenwandung
mittels NC-Umfangsschleifer, der mit einem #80 Schleifstein bestückt ist,
grob geschliffen wird. Die Innenbohrung wird mittels einer Honmaschine
bearbeitet, wobei der Politurgrad fortlaufend verfeinert wird, indem
die Honleisten ausgewechselt werden. Die Endbehandlung erfolgt mit
einer #800 Honleiste mit einem Abtrag von ca. 60 μm. Die Aufnahme
von 2 zeigt die so bearbeitete
Oberfläche
der Innenwandung, auf die weiter unten noch näher eingegangen wird.
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Das Rohr wird anschließend in
einer Flusssäure-Ätzlösung geätzt. In
dieser Ätzlösung stellt
sich bei Raumtemperatur eine Ätzrate
von etwa 1 μm/min ein. Die ma ximale Oberflächenrauhigkeit
Rmax im Bereich im Bereich der Innenwandung
liegt danach bei 3,5 μm, und im
Bereich der Außenwandung
bei 77 μm.
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Infolge der mechanischen Bearbeitung
von Quarzglasoberflächen
durch Schleifen oder durch Honen wird nicht nur Material entfernt,
sondern es werden auch oberflächennahe,
subkutane Risse erzeugt. Da derartige Risse sehr eng sind, gibt
es keine störungsfreie
Methode für
deren Bestimmung; weder durch Oberflächenrauigkeitsmessungen, noch
durch optische Messmethoden, lassen sich derartige oberflächennahen
Risse quantitativ charakterisieren.
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Die einzige, jedoch nicht zerstörungsfreie
Methode besteht darin, die oberflächennahen Rissen durch Ätzen der
Oberfläche
sichtbar zu machen. Daher wird an einem Teilstück des Rohres in einem separaten
Versuch die Tiefe der vorhandenen subkutanten Oberflächenrisse
ermittelt, indem das Rohrstück
solange in 68%-iger Flussäure
geätzt
wird, bis der Rissgrund optisch oder mittels Oberflächenrauigkeitsmessgerät erfassbar
ist. Die Ergebnisse dieser Risstiefenmessungen sind in Spalte 2
von Tabelle 1 zusammengefasst.
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1 zeigt
eine aus der Literatur bekannte schematische Darstellung der Formänderung
eines Risses in einer feuerpolierten Oberfläche mit zunehmender Ätzdauer.
Das dargestellte Profil zeigt schematisch bei der Position "0" (Ätzdauer
= 0 Minuten) einen von der Oberfläche beginnenden Riss bestimmter
Tiefe. Nach einer Ätzdauer
von 2 Minuten hat sich der Riss geringfügig erweitert und an seiner
Mündung
zur Oberfläche
einen leichten Krater gebildet. Die Risstiefe hat sich jedoch nicht
verändert,
ausgehend von der neuen, nunmehr etwas tiefer liegenden Oberfläche. Mit
zunehmender Ätzdauer
von 4, 8, 30 bzw. 45 Minuten zeigt sich eine deutlich zunehmende
Verbreiterung des Risses, ohne dass dessen Tiefe durch das Ätzen zunimmt.
Die seitlichen Begrenzungswandungen des Risses werden aber mit etwa
doppelter Geschwindigkeit abgetragen, wie die plane Oberfläche. Daher
nimmt die Rissbreite mit der Ätzdauer
zu, wohingegen der Rissgrund mit der gleichen Ätzrate vertieft wird, wie die
plane Oberfläche,
so dass die Risstiefe in erster Näherung unverändert bleibt.
Mit zunehmender Ätzdauer
nimmt das Rissprofil daher eine sphärische Form an.
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Die fotografische Aufnahme von 2 zeigt die Oberfläche einer
geschliffenen und – wie
weiter oben für
das Quarzglasrohr beschrieben – gehonte
Quarzglasprobe. Auf der Oberfläche
sind trotz des feinkörnigen Poliermittels
Schleifspuren zu erkennen. Abgesehen von den Schleifspuren erscheint
die in 2 gezeigte Oberfläche jedoch
glatt; die mittlere Oberflächenrauigkeit
Ra beträgt
etwa 0,1 μm.
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Die Definition der Oberflächenrauigkeit
Ra ergibt sich aus EN ISO 4287, die Messbedingungen
aus EN ISO 4288 oder EN ISO 3274, je nachdem, ob die Oberfläche der
Messprobe wie hier durch Schleifen und Honnen (nicht periodisches
Oberflächenprofil)
oder durch Drehen (periodisches Oberflächenprofil) endbearbeitet ist.
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Das Ergebnis einer 1-minütigen Ätzung der
so bearbeiteten Oberfläche
in einer 68%-igen HF-Lösung zeigt 3. In dieser Aufnahme sind
immer noch die Schleifspuren als schwache Linien zu sehen, wobei
durch die Ätzbehandlung
auch Schleifspuren erkennbar geworden sind, die in der vorherigen
Aufnahme nicht oder kaum sichtbar waren. Zusätzlich dazu und besonders augenfällig sind
nunmehr jedoch auch Risse erkennbar geworden, die in der Aufnahme
der ungeätzten
Oberfläche
nicht zu sehen sind. Die Oberfläche
ist mit Rissen übersät, die eng
verteilt und unabhängig
vom Verlauf der Schleifspuren vorkommen. Die Risse haben nach der Ätzbehandlung
eine Breite von 7 μm. Anhand eines separaten Ätzversuches
wurde festgestellt, dass die Risstiefe unterhalb von 1 mm
liegt. Die mittlere Oberflächenrauigkeit
Ra beträgt
bei der geätzten
Oberfläche – gemessen
mittels eines Oberflächenrauigkeitsmessgerätes – etwa 0,5 μm.
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Risse mit einer derartigen Tiefe
und Breite in der Innenwandung eines Quarzglas-Zylinders können beim Aufkollabieren auf
den Kernstab in einem RIC-Verfahren noch geschlossen werden, ohne
dass besondere Maßnahmen
im Hinblick auf eine besonders geringe Viskosität der Innenwandung erforderlich
sind.
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Eine deutliche Verschlechterung der
Oberflächenqualität ergibt
sich jedoch, wenn die Ätzdauer
auf 50 Minuten verlängert
wird, wie die Oberflächenaufnahme
von 4 zeigt. Die mittlere
Rissbreite der Risse liegt nach dieser Ätzbehandlung nunmehr bei 140 μm. Die Risstiefe
kann mittels eines üblichen
Oberflächenrauigkeitsmessgerätes einfach
ermittelt werden.
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Zur Ermittlung des Einflusses der
Art und Weise einer Behandlung der Innenwandung eine Quarzglas-Zylinders
auf die Qualität
der in einem RIC-Verfahren erhaltenen Grenzfläche zwischen dem Zylinder und einem
darin eingesetzten Kernstab werden Quarzglas-Zylinder mit unterschiedlich
behandelter Innenbohrung (siehe Tabelle 1) hergestellt und in einem
RIC-Verfahren eingesetzt, das im Folgenden näher beschrieben wird.
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In einen Quarzglas-Hohlzylinder mit
der in Tabelle 1 angegebenen Qualität der Innenbohrung wird jeweils
ein Kernstab eingesetzt und darin fixiert. Die Kernstäbe werden
jeweils mittels MCVD-Verfahren durch Abscheidung von SiO2-Mantel- und Kernglasschichten auf der Innenwandung
eines Substratrohres hergestellt. Um Kernglasstäbe mit besonders geringem ON-Gehalt
(< 1 Gew.-ppb)
zu erhalten, werden wasserstofffreie Ausgangssubstanzen eingesetzt,
wobei die Abscheidezone mittels eines das Substratrohr umgebenden, elektrisch
beheizten Ringofens erhitzt wird, der in Richtung der Längsachse
des Substratrohr bewegt wird.
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Der Zylinder hat bei allen Versuchen
einen Außendurchmesser
von 150 mm und einen Innendurchmesser
von 60 mm, und der Durchmesser des
Kernstabs beträgt
jeweils 58 mm.
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Der Verbund aus Hohlzylinder und
Kernstab wird in vertikaler Orientierung von oben einem elektrisch beheizten
Ofen mit einer vorgegebenen Vorschubgeschwindigkeit zugeführt und
darin zonenweise auf eine Temperatur im Bereich zwischen 2000°C und 2400°C erhitzt,
wobei aus dem erweichten Bereich eine Vorform abgezogen wird. Der
Vorschub ist in allen Fällen
gleich und die Abzugsgeschwindigkeit wird so geregelt, dass der
Solldurchmesser der Vorform von 85,0 mm
+/– 0,5 mm
erhalten wird. Die übrigen
Verfahrensparameter werden nicht verändert, wobei insbesondere die
Ziehtemperatur zu nennen ist. Im Ringspalt zwischen Kernstab und
Hohlzylinder von 1 mm wird jeweils
ein Vakuum im Bereich zwischen 2 kPa
und 10 kPa aufrecht erhalten.
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Die Qualität der Grenzfläche zwischen
dem Kernbereich der Vorform und dem durch den Hohlzylinder beigesteuerten
Mantelglas wird mikroskopisch untersucht, wobei insbesondere auf
langgezogene Blasen entlang der Grenzfläche geachtet wird. Außerdem wird
die Faserfestigkeit der aus den Vorformen erhaltenen Fasern gemessen,
indem diese um 1% ihrer Anfangslänge
gedehnt werden, und die mit der Herstellung des Quarzglas-Zylinders
verbundenen Kosten werden abgeschätzt. Die dabei erhaltenen qualitativen
Ergebnisse sind in den drei letzten Spalten von Tabelle 1 aufgeführt, wobei
das Symbol "++" für "sehr gut", "+" für "gut" und "–" für
schlecht steht.
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Die in Spalte 5 der Tabelle angegebene
Zugfestigkeit der Faser spiegelt die Reinheit der Grenzfläche wider.
Partikel im Bereich der Grenzfläche
zwischen dem vom Kernstab stammenden Quarzglas und dem Mantelglas
können
die Faserfestigkeit beeinträchtigen.
Durch ein Ätzen
des Zylinders vor dem RIC-Prozess lässt sich die Reinheit in jedem
Fall verbessern. Bei den Versuchen gemäß Tabelle 1 wurde ein Ätzabtrag
in HF-haltiger Lösung
von etwa 1 μm/min eingestellt. Allerdings
ist beim Ätzvorgang
die Beschaffenheit der Oberfläche
infolge der vorangegangenen mechanischen Bearbeitung zu berücksichtigen.
Der in Spalte 3 von Tabelle 1 angegebene Ätzabtrag in der Fläche führt etwa
zu einer zahlenmäßig doppelt
so großen
Rissbreite. Werden die vorhandenen subkutanen Risse durch das Ätzen soweit
erweitert, dass Rissbreiten von mehr als 100 μm entstehen,
so schlägt
sich dies in einer Verschlechterung der Grenzflächenqualität nieder. Dies zeigen die Versuche
10 und 11, bei denen infolge eines Ätzabtrages von jeweils 100 μm eine Rissbreite
von 200 μm erzeugt wurde, im Vergleich
zu den bei den Versuchen 4 und 5 mit etwa der halb so großen Abtragstiefe
erhaltenen, besseren Grenzflächenqualität. Durch
eine besonders aufwändige
mechanische Bearbeitung können
zwar subkutane Risse minimiert werden, der dafür erforderliche Aufwand ist
jedoch wirtschaftlich nicht zu vertreten, wie die Proben Nr. 9 und
Nr. 12 nahelegen.
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Aus den Daten von Tabelle 1 ergibt
sich somit, dass ungünstige
Ergebnisse sowohl bei einer groben als auch bei einer sehr feinen
mechanischen Bearbeitung der Hohlzylinder-Innenbohrung erhalten
werden, jedoch auch bei einem ausbleibendem oder bei einem langen Ätzprozess.