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Die Erfindung betrifft eine mehrteilige
Bremsscheibe mit einem Bremsscheibentopf und einem daran zu befestigenden
Reibring, wobei die Übertragung
eines Bremsmoments zuverlässig
möglich
ist.
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Derartige mehrteilige Bremsscheibenanordnungen
mit einem Bremsscheibentopf und einem Reibring sind aus dem Stand
der Technik bekannt. Hierbei ist häufig zwischen dem Bremsscheibentopf und
dem Reibring eine formschlüssige
Verzahnung ausgebildet, um auftretende Bremsmomente übertragen
zu können.
Es gibt auch Ausführungsformen,
bei denen in den Bremsscheibentopf gleichzeitig Komponenten des
Radlagers integriert sind. Nachteilig bei diesen Bauformen erweist
der große
bauliche Aufwand zur Realisierung eine zuverlässigen Verbindung von Reibring
und Bremsscheibentopf. Eine wirtschaftliche Produktion der bekannten
Bauformen ist damit häufig
ausgeschlossen bzw. nur bei sehr großen Stückzahlen möglich.
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Bekanntlich sind Bremsscheiben in
ihrem mit den Bremsklötzen
in Kontakt tretenden Bereich erheblichen mechanischen Belastungen
und Temperaturbelastungen ausgesetzt. Diese Belastungen dürfen zu
keiner dauerhaften Beschädigung
oder Formänderung
der Bremsscheibe führen.
Diese Forderungen müssen
nicht an den als Tragteil dienenden Abschnitt der Bremsscheibe gestellt
werden, welcher im wesentlichen dazu dient, die Bremsscheibe an dem
Fahrzeug zu befestigen. Bei diesen Abschnitt wird hingegen gefordert,
daß das
hierzu verwendete Material haltbar ist und leicht in eine komplizierte
geometrische Form gebracht werden kann. Man ist daher vielfach dazu übergegangen,
Bremsscheiben aus zwei miteinander verbundenen Teilen aus unterschiedlichen
Material aufzubauen, wobei ein Reibring mit einem Tragteil verbunden
wird.
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Eine derartige Bremsscheibe ist aus
der
DE-AS 2 013535 bekannt.
Bei der bekannten Bremsscheibe ist ein Reibring aus einem Gußmaterial
mit einem schüsselförmigen Halteteil
aus Blech verbunden. Das Halteteil wird an der Nabe eines Fahrzeugrades
festgeschraubt und trägt
den Reibring. Derartige zusammengesetzte Bremsscheiben haben den Vorteil,
daß das
Halteteil dünner
und leichter ausgeführt
sein kann als bei einer einteiligen Bremsscheibe, die vollständig gegossen
ist. Außerdem
treten bei gattungsgemäßen zweiteiligen
Bremsscheiben unter starker Wärmeeinwirkung
keine nachteiligen Verwerfungen des Reibringes auf, da das Halteteil
aufgrund seiner Elastizität
wärmebedingte
Verformungen auffangen kann.
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Eine weitere Bremsscheibe ist beispielsweise
in der
DE 44 19 757
A1 beschrieben. Hierbei wird der Reibring mittels Umformung
des metallischen Halteteiles mit diesem formschlüssig verbunden. Im Prinzip
ist die bekannte Bremsscheibe dadurch ausgezeichnet, daß auf den
Umfang des Halteteils verteilte Ausprägungen vorgesehen sind, die
mittels eines von innen angreifenden Prägewerkzeugs durch eine einfache
radial von innen nach außen
gerichtete Bewegung des Prägewerkzeugs
erzeugt werden können.
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Weiterhin ist man dazu übergegangen,
daß Tragteil
und den Bremsring mit einander lösbar
zu verbinden. Aus der WO 02/01088 ist beispielsweise eine Bremsscheibe
bekannt, bei der das Tragteil mit einer Außenverzahnung versehen ist,
welche in die Innenverzahnung eines Reibringes eingreift. Um das Tragteil
gegenüber
dem Reibring in axialer Richtung zu sichern sind Verbindungselemente
vorgesehen, welche die Außenverzahnung
des Tragteils durchdringen und das Tragteil in axialer Richtung über sich tangential über die
Innenverzahnung der Bremsscheibe erstreckende Scheiben abstützen. Nachteilig hierbei
ist, daß das
Tragteil auf diese Weise eine recht komplizierte Form bekommt und
die Zähne
des Tragteils durch die zur Befestigung dienenden Durchgangslöcher geschwächt werden.
In einem Ausführungsbeispiel
dieses Dokuments ist gezeigt, daß zur Verbindung zwischen Tragteil
und Bremsscheibe auch Befestigungsringe eingesetzt werden können, welche
die oben beschriebenen Scheiben ersetzen.
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Aus der
DE-OS 19606737 ist es bekannt das Tragteil
mit dem Reibring mittels Koppelelementen zu verbinden, die sich
in einander zugeordneten Ausnehmungen in dem Reibring und dem Tragteil
abstützen.
Um die Koppelelemente am Herausfallen aus den Ausnehmungen zu hindern
werden diese in axialer Richtung durch die Ausnehmungen übergreifende
Scheiben gesichert, welche die genannten Elemente durchdringende
Schrauben in axialer Richtung zusammenhalten. Nachteilig hierbei
ist, daß die einzelnen
Koppelelemente in die Ausnehmungen eingefügt werden müssen, wobei diese Elemente noch
durch die Durchgangslöcher
zur axialen Sicherung geschwächt
werden.
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Die vorliegende Erfindung geht daher
aus von einer Bremsscheibe der sich aus dem Oberbegriff des Anspruchs
1 ergebenden Gattung. Aufgabe der Erfindung ist es eine neuartige,
aus mehreren Teilen bestehende Bremsscheibe anzugeben, die einfach
zusammen zu bauen ist, platzsparend aufgebaut ist und kostengünstig hergestellt
werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die sich aus
dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ergebenden Merkmalskombination
gelöst.
Die Erfindung besteht im Prinzip also darin, den Befestigungsring
oder die Befestigungsringe mit einer Außenverzahnung zu versehen,
die mit der Innenverzahnung des Reibringes zusammenwirkt. Damit
kann die Außenverzahnung
an dem Tragteil entfallen, welches somit sehr viel einfacher aufgebaut
ist und hergestellt werden kann. Im einfachsten Fall besitzt der
Befestigungsring als Außenverzahnung
einen einzigen Vorsprung, welcher auf die im benachbarten Zähne des
Reibringes einwirkt und wodurch tangentiale Kräfte zwischen den genannten
Bauelementen übertragen werden.
Dieser Vorsprung kann ausgehend von dem Reibring in radialer oder
axialer Richtung weisen und so in den Zwischenraum zwischen zwei
Zähnen
des Reibringes eingreifen. Um das Tragteil in axialer Richtung zu
sichern kann sich dieses mit seinem Ansatz ebenso wie der hinsichtlich
des Reibringes gegenüberliegende
Befestigungsring seitlich an dem Reibring in bzw. dessen Innenverzahnung
abstützen, wobei
zwischen den Zähnen
verlaufende Schrauben den Befestigungsring und das Tragteil gegen
die Seiten des Reibringes pressen.
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In Weiterbildung der Erfindung empfiehlt
es sich zwei hinsichtlich der Bremsscheibe einander gegenüberliegende
Befestigungsringe vorzusehen. Da die Befestigungsringe aus Blech
gestanzt werden und somit nur eine begrenzte Stärke haben läßt sich hierdurch die zu übertragende
Kraft auf die beiden Befestigungsringe verteilen.
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Eine bessere Kraftverteilung auf
die Befestigungsringe erhält
man dadurch, daß an
jedem Befestigungsring mehrere Vorsprünge vorgesehen sind, die sich
radial nach außen
erstrecken, wodurch man die erläuterte
Außenverzahnung
der Befestigungsringe erhält.
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Bei der erfindungsgemäßen Bremsscheibe kann
der Reibring unlösbar
oder lösbar
mit dem Tragteil verbunden sein. Strebt man eine lösbare Verbindung
an, so empfiehlt sich in Weiterbildung der Erfindung die Verwendung
von Schraubverbindungen, die die Befestigungsringe bzw. den Befestigungsring
und den Ansatz des Tragteils gegen die Seitenflächen der Innenverzahnung des
Reibringes pressen und dabei gleichzeitig noch das Tragteil in axialer
Richtung sichern. Da sich die Reibringe bzw. der Reibring und der Ansatz
an den beiden einander gegenüberliegenden
Seiten der Bremsscheibe bzw. von deren Verzahnung abstützten und
der Befestigungsring in Drehrichtung gegenüber der Bremsscheibe gesichert ist
empfiehlt es sich dabei die Schraubverbindungen hinsichtlich der
Bremsscheibe über
die Freiräume zwischen
deren Zähnen
zu führen.
Hierdurch tritt keine Schwächung
für die
Zähne der
Bremsscheibe ein.
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Um Bauraum zu sparen und um eine
radialer Bewegung der Befestigungsringe gegenüber der Bremsscheibe zu verhindern
empfiehlt es sich in Weiterbildung der Erfindung die Seitenflächen der Zähne jeweils
mit einer Stufe zu versehen. Dabei stützen sich die Befestigungsringe
in radialer Richtung an den der Umfangsfläche der Befestigungsringe zugewandten
Flächen
der Stufen ab. Die axialer Bewegung der Befestigungsringe wird durch
die sich radial erstreckenden Flächen
der Stufen verhindert, gegen welche die Befestigungsringe durch
die Verschraubung gepreßt
werden.
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Es besteht die Möglichkeit das Tragteil mit seinem
Ansatz an der Außenseite
des zugeordneten Befestigungsringes zu befestigen. Hierzu durchdringt in
die Schraubverbindung die Durchgangslöcher des Ansatzes nach oder
vor den entsprechenden Durchgangslöchern der beiden Befestigungsringe.
Um aber eine Zentrierung des Ansatzes und damit des Tragteils gegenüber der
Bremsscheibe zu ermöglichen
empfiehlt es sich in Weiterbildung der Erfindung den Ansatz zwischen
den beiden Befestigungsringen in dem Innenraum der Bremsscheibe
anzuordnen. Dabei wird der Außendurchmesser
des als Topf ausgestalteten Tragteils kleiner gewählt als
der Innendurchmesser des zugeordneten Befestigungsringes, so daß das bodenseitige
Ende des topfförmigen Tragteils
durch den ersten Befestigungsring radial nach außen ragen kann. Um eine optimale
Zentrierung zu erreichen empfiehlt sich dabei weiterhin, daß die freien
Enden der Zähne
des Reibringes im wesentlichen tangential verlaufende Endflächen besitzen,
die an die Außenfläche des
Ansatzes angrenzen. Damit kann sich der Ansatz des Topfes an den seinem
Außenumfang
gegenüber
liegenden Endflächen
der Zähne
in radialer Richtung abstützten,
wodurch er in seiner radialen Lage zentriert wird.
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Es ist in Weiterbildung der Erfindung
aber auch möglich
den Ansatz des Tragteils mit dem zugeordneten Befestigungsringe
einstückig
zu vereinen, so daß Tragteil
und Befestigungsring eine Einheit bilden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Darin zeigt
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1 in
auseinander gezogener Darstellung eine erste Ausführungsform
des Ausführungsbeispiels;
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2 in
geschnittener Darstellung einen Ausschnitt des Ausführungsbeispiels
nach 1;
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3 in
perspektivischer Ansicht das Ausführungsbeispiel nach 1; und
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4 in
auseinander gezogener Darstellung eine geänderte Anordnung der Bauelemente
nach 1.
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Die erfindungsgemäße mehrteilige Bremsscheibe
zeigt eine Möglichkeit
auf, einen Reibring 1 mit einem als Bremsscheibentopf ausgestalteten Tragteil 2 fertigungstechnisch
einfach zu verbinden. Die Übertragung
des Bremsmomentes erfolgt über mehrere
Nuten, die die Freiräume 3 an
einer Innenverzahnung 15 am Reibring 1 bilden.
In diese Nuten 3 greifen zwei profilierte Befestigungsringen 4, 5,
ein, die durch zwei Profilbleche gebildet sein können. Diese Befestigungsringe
bzw. Profilbleche 4, 5 können beispielsweise durch Feinstanzen
oder Laserschneiden kostengünstig
hergestellt werden.
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Die Befestigungsringe 4, 5 haben
Vorsprünge 6,
die in die Nuten 3 zwischen den Zähnen 16 des Reibringes 1 eingreifen.
Das Bremsmoment wird vom Reibring auf die Befestigungsringe 4, 5 und
von dort durch Formschluss unter Zuhilfenahme von mehreren als Schrauben
ausgestalteten Verbindungselementen 7 übertragen. Die Schrauben 7 werden
durch zugehörige
Bohrungen bzw. Durchgangslöcher 8 im ersten
Befestigungsring 4, sowie Bohrungen bzw. Durchgangslöcher 9 im
Bremsscheibentopf 2 gesteckt und in entsprechenden Gewindebohrungen 10 im
zweiten Befestigungsringe 5 verschraubt. Die Verschraubung
kann alternativ auch durch separate Muttern (nicht dargestellt)
realisiert werden, falls sowohl in den Zwischenstücken 4, 5 als
auch im Bremsscheibentopf 2 Durchgangsbohrungen 8, 9 ausgebildet
sind.
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Der Reibring 1 der Bremsscheibe
wird durch einen die freie Durchgangsfläche beschreibenden inneren
Durchmesser 11 am Reibring 1 und einen zugehörigen Außendurchmesser 12 am
Bremsscheibentopf 2 zentriert. Dies gewährleistet die konzentrische
Positionierung von Reibring 1 und Bremsscheibentopf 2 bezogen
auf die Bremsscheibenachse.
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In 4 sind
die Reihenfolge von Tragteil 2 und Befestigungsring 4 vertauscht,
so daß sich
der umlaufende Ansatz 17 an die Außenfläche des Befestigungsringes 4 anlegt.
Werden die Bauelemente in dieser Reihenfolge eingebaut, so ergibt
sich zwar eine einfacher Montage bzw. Demontage wobei allerdings
auf den Vorteil der oben beschriebenen Zentrierung verzichtet wird.
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Die verwendeten Einzelkomponenten
zur Verbindung des Reibrings 1 am Bremsscheibentopf 2 sind
einfach und kostengünstig
herstellbar und reduzieren damit den Kostenaufwand gegenüber bekannten
mehrteiligen Bremsscheiben. Ferner ergibt sich eine leicht lösbare Reibringverbindung
mit dem Bremsscheibentopf, so dass der Reibring bei Bedarf ohne
großen
Aufwand demontiert bzw. ausgewechselt werden kann.