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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen
von Sterilisationsphasen in einem Sterilisator durch eine Dokumentations- oder Überwachungsvorrichtung,
insbesondere wird diese Vorrichtung und dieses Verfahren an einem Sterilisator
als unabhängige
Messwerterfassung in einer Nachrüst-Vorrichtung
zum Validieren oder Dokumentieren des Sterilisationsprozesses von
Autoklaven verwendet.
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Sterilisationsprozess
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Die
Anwendung der feuchten Hitze ermöglicht
gegenüber
trockener Hitze kürzere
Sterilisationszeiten und niedrige Temperaturen. Um sämtliche Mikroorganismen
abzutöten
(einschließlich
der Bakteriensporen) bzw. die irreversible Inaktivierung von Viren
bzw. denaturierten Prionen an oder in einem Gegenstand zu erreichen,
benötigt
man eine Einwirkzeit. Während
dieser Zeit müssen
bestimmte Bedingungen eingehalten werden – Feuchtigkeit, Sterilisiertemperatur
und Sterilisierzeit – die
Sterilisierparameter genannt werden.
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So
ist beispielsweise in der
DE
27 02 670 A1 ein Verfahren zur Sterilisation von Gegenständen in einer
Autoklavierkammer mittels Wasserdampf und Druckluft beschrieben,
bei dem die Sterilisation in Abhängigkeit
von der Temperatur des Wasserdampfs sowie dem Druck und der Temperatur
in der Autoklavenkammer gesteuert wird.
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Der
Sterilisationsprozess mit Dampf lässt sich grob in 3 Phasen aufteilen:
- 1 – Entlüftung beziehungsweise
Evakuierung der Kammer und des Sterilgutes und Aufheizen des Systems
auf die Sterilisationstemperatur (auch bekannt als Vor-Vakuumsphase
und Aufheizphase)
- 2 – eigentliche
Sterilisation
- 3 – Nachbereitung,
Trocknung des Sterilgutes
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Um
die Bildung von Luftblasen im Dampf zu verhindern, erfolgt in der
Kammer des Autoklaven zuerst eine Entlüftung (Evakuierung der Kammer
und des Sterilgutes), welche durch verschiedene Verfahren stattfinden
kann.
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Das
gebräuchlichste
Verfahren ist derzeit das fraktionierte Vorvakuumverfahren. Die
Kammer wird mehrmals evakuiert im Wechsel mit Dampfeinströmung. Dann
wird Dampf eingelassen bis zum Erreichen des Betriebsdruckes.
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Die
Beseitigung der Restluft gelingt dabei um so besser, je besser das
erreichte Vakuum und je höher
die erzielte Druckdifferenz ist. Nach dieser Entlüftungsphase
wird mit Hilfe des Dampfs die Sterilisierkammer auf die Sterilisierkammer
aufgeheizt.
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Sobald
die Sterilisiertemperatur erreicht ist beginnt die eigentliche Sterilisation.
Sie beginnt mit der Ausgleichszeit, die dazu dient, die Temperaturunterschiede
zwischen Sterilisierkammer und Sterilisiergut auszugleichen. Erst
jetzt folgt die Abtötungszeit.
Abtötungszeit
und ein Sicherheitszuschlag ergeben dann die Sterilisierzeit (Haltezeit).
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Die
Sterilisationsphase setzt sich zusammen aus
- a.
der Ausgleichzeit,
- b. der Abtötungszeit
- c. dem Sicherheitszuschlag
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Nach
Ablauf der Sterilisierzeit wird der Dampf aus der Sterilisierkammer
geleitet und das Sterilisiergut getrocknet (Trocknungsphase). In
der Regel wird das Sterilgut mit Vakuum getrocknet. Die Restfeuchtigkeit
(Kondensat) verdampft und wird über
die Vakuumleitung herausgeleitet. Der Gehalt an Restfeuchtigkeit
ist gemäß nationaler
Normen festgelegt und darf nicht mehr als 1% vom ursprünglichen
Nettogewicht bei Wäsche
bzw. 0,2% bei Instrumenten (DIN) betragen. Die Trocknungszeit hängt von
der Verpackungsart, dem Gewicht und der Ladung des Sterilgutes ab.
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Beispielhaft
wird in 1 das Verfahren
mittels fraktioniertem Vorvakuum (international angewandtes Standardverfahren)
dargestellt. Die Abbildung zeigt den schematischen Zeit/Druck- (bzw. Temperatur-)
Verlauf während
eines Sterilisationszyklus. Die oben erläuterten einzelnen Phasen sind
in der Abbildung entsprechend beschriftet.
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Validierung
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Die
Validierung von Sterilisationsprozessen wird durch die EN 554 definiert
als ein dokumentiertes Verfahren zum Erbringen, Aufzeichnen und
Interpretieren der Ergebnisse die benötigt werden, um zu zeigen,
daß ein
Verfahren ständig
mit den vorgegebenen Spezifikationen übereinstimmt. Die Validierung
von Sterilisationsprozessen wird in der im EG-Raum verbindlichen
Direktive für
Medizinprodukte 93/42 EWG gefordert. Die EU-Direktive wurde bereits seit einiger
Zeit national durch das Medizinproduktegesetz (MPG) umgesetzt. Des
weiteren besteht (beispielsweise in Deutschland) der gesetzliche
Auftrag an die Krankenhäuser,
die Patientenversorgung nach dem Stand der Technik und der Wissenschaft zu
gewährleisten.
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Die
in der EN 554 beschriebene Validierung von Sterilisationsprozessen
betrachtet die physikalische Messung als aussagekräftiger als
die Prüfung mittels
Bioindikatoren. Diese Methode der Überprüfung des Dampfsterilisationsprozesses
beruht auf der Überwachung
physikalischer Parameter (Druck, Temperatur, Zeit, Vorhandensein
von Sattdampfbedingungen), die für
die Sterilität
des Produktes ausschlaggebend sind und setzt voraus, daß der Sterilisator
und seine Installation vor der Validierung mit einer geeigneten
Spezifikation übereinstimmen.
Anforderungen und Tests (z.B. Prüfung
nach Aufstellung) für
Dampf-Großsterilisatoren
werden in einer separaten Norm, der EN 285, behandelt.
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Die
Validierung und Routineüberwachung der
Sterilisation von Medizinischen Produkten ist als Teil der Qualitätssicherung
von Sterilgut- produzierenden Betrieben zu betrachten für das beispielsweise
vom DGKH Mindest-Anforderungen aufgestellt worden sind (vgl. Anhang
3 der „Richtlinie
der DGKH für
die Validierung und Routineüberwachung
von Sterilisationsprozessen mit feuchter Hitze für Medizinprodukte").
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So
gelten beispielsweise folgende Anforderungen für Großautoklaven während der
Sterilisierphase:
- • Alle gemessenen Temperaturen
müssen
innerhalb des sogenannten Sterilisiertemperaturbandes (Sterilisiertemperatur
als untere Grenze, +3 Kelvin als obere Grenze) liegen
- • Alle
gemessenen Temperaturen dürfen
um nicht mehr als 2Kelvin voneinander abweichen
- • Keine
der gemessenen Temperaturen darf um mehr als –/+1,5Kelvin schwanken
- • Die
Ausgleichszeit von 15s bei einem Kammervolumen von bis zu 800 Liter
(30s bei > 800 l Kammervolumen)
darf nicht überschritten
werden
- • Die
theoretische Dampftemperatur muß innerhalb
des Sterilisiertemperaturbandes liegen und mit dem korrespondierenden
Dampfdruck übereinstimmen
(Sattdampfbedingung)
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Dokumentation
des Sterilisationsprozesses
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Zur
Dokumentation des Sterilisationsprozesses mittels der physikalischen
Parameter wie Druck und Temperatur werden im wesentlichen zwei Systeme – interne
und externe Messwerterfassungsvorrichtungen – eingesetzt.
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Eine
externe Messwerterfassungsvorrichtung (z. B.: Kreisblattschreiber
oder Linienschreiber) dokumentiert während des gesamten Sterilisationszyklus
die Temperatur und den Druck mit unabhängigen Sensoren. Die Überwachung
wird ohne Kontakt mit der Steuerung des Autoklaven durchgeführt. Im Protokoll
der Messwerterfassungsvorrichtung werden die Temperaturen und der
Druck der unabhängigen
Sensoren ausgegeben, es wird jedoch keine Angabe der Sterilisationsphasen
gemacht.
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Das
Problem hierbei ist, dass gemäß der nationalen
und internationalen Normen (EN 554, EN 285) bestimmte Parameter
während
der Sterilisationsphasen vorgegeben sind, die eingehalten werden müssen. Beispielsweise
müssen
die Temperatur sowie der Kammerdruck zum Zeitpunkt des Beginns der
Haltezeit dokumentiert werden. Da die Sterilisationsphasen in dem
aufgezeichneten Sterilisationszyklus nicht automatisch erkannt werden,
ist ein Auffinden genau dieses Zeitpunktes nicht möglich.
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Im
Stand der Technik sind auch interne Dokumentationssysteme (z.B.
Chargendrucker) bekannt, die von der Steuerung des Autoklaven die
gemessenen Werte der Sensoren (Temperatur und Druck) sowie den zeitlichen
Ablauf der Sterilisationsphasen erhalten. Auf deren Protokollen
erscheinen sowohl die Messwerte der Sensoren, als auch im allgemeinen
die Anfangspunkte der Sterilisationsphasen. Durch diese Verquickung
von Steuerung und Dokumentationseinrichtung ist allerdings die in
den erwähnten
Normen geforderte Unabhängigkeit
beider Systeme in Frage gestellt.
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Des
Weiteren ist bei Autoklaven, die ab Werk über kein Dokumentationssystem
verfügen,
oft keine Nachrüstung
mit einem Dokumentationssystem möglich,
da die Steuerungen der Geräte
oftmals keine Schnittstellen dafür
bereitstellen.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, eine einfache, kostengünstige,
automatische und von der Steuerung unabhängige Vorrichtung und ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, die eine Überwachung
und Validierung des Sterilisationsprozesses gewährleisten. Somit werden die
Anforderungen an die Sicherheit des Sterilisationsprozesses, die
besonders im Medizinbereich gestellt werden (vgl. EG-Richtlinie
93/42 EWG, EN 285, EN 554, prEN 13060ff), insbesondere bei der Überwachung
der für die
Sterilisation vorgegebenen Parametern erfüllt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale in Anspruch 1 und Anspruch 19 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche der
Ansprüche 1
und 19. Verschiedene Verwendungszwecke des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in den Ansprüchen
25 bis 28 beansprucht.
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Das
der Erfindung zugrunde liegende Prinzip besteht darin, die einzelnen
Phasen eines Sterilisationszyklus sowie andere durch die erwähnten Gesetze
und Normen ausgezeichneten Punkte (definiert durch die Temperatur
bzw. den Durck in Abhängigkeit von
der Zeit) innerhalb dieser Zyklen zu erkennen. Diese Erkennung wird
durch Analyse von während des
Sterilisationszyklus aufgezeichneten Zeit/Temperatur- sowie Zeit/Druck-Verläufen realisiert.
Die Phasen des Sterilisationszyklus sind durch ihre Anfangs- und
Endpunkte in der Temperatur- und Druckkurve definiert (siehe 1).
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So
beginnt die Entlüftungsphase
(Vorvakuum) im allgemeinen bei Programmstart und beinhaltet die
ausgezeichneten Zeitpunkte (Maxima und Minima) der Vakuumphasen
t(maximale Höhe
des Dampfstosses = Beginn der Evakuierung)i und
t(maximales Vakuum = Beginn des Dampfeintritts)i (siehe 1:
tbv und tbd).
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Die
Sterilisation beginnt mit der Ausgleichszeit, wenn der erste Temperaturfühler in
der Kammer die Sterilisationstemperatur erreicht hat. Die Haltezeit
beginnt, wenn alle Temperaturen und die Temperatur T(p), die aufgrund
der Sattdampfbedingung dem Druck entspricht, die Sterilisationstemperatur erreicht
haben (siehe 1 tbp).
Die Sterilisationsphase endet, wenn die Temperatur in der Kammer unter
das Sterilisationsband fällt
(siehe 1 teh). Darauf folgt eine
Dampfablass und in der Kammer wird ein Vakuum erzeugt. Wird das
vorgegebene Vakuum für
die Trocknungsphase erreicht, beginnt die Trocknungsphase (siehe 1 tbt). Sie endet nach Ablauf der Trocknungszeit
(siehe 1 tet).
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Die
Eckpunkte der Vakuumphasen stellen lokale Minima bzw. Maxima im
Verlauf der Druckkurve bis zum Erreichen des Sterilisationsdrucks
p(TSterilisation) dar.
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Der
Anfangspunkt der Sterilisationsphase stellt ein lokales Maximum
in der Temperaturkurve und Druckkurve dar. Ist die Sterilisationstemperatur bekannt,
so erkennt das erfindungsgemäße Verfahren
den Beginn der Sterilisationsphase dadurch, dass eine gemessene
Temperatur in der Kammer die Sterilisationstemperatur erreicht hat.
Die Sterilisationsphase ist weiterhin durch das Plateau im Temperatur-
und Druckverlauf gekennzeichnet, das näherungsweise die Steigung Null
besitzt. Auch aufgrund dieses Kriteriums erkennt das Verfahren die
Sterilisationsphase, falls die Sterilisiertemperatur nicht vorgegeben
ist bzw. falls mehrere mögliche
Sterilisationstemperaturen (z.B. 121°C und 134°C) vorgegeben sind.
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Die
Haltezeit beginnt, wenn alle Temperaturen und die Temperatur TSatt(p), die aufgrund der Sattdampfbedingung
dem Kammerdruck entspricht, die Sterilisationstemperatur erreicht haben.
Die Haltezeit und damit die Sterilisierphase enden, wenn die Temperatur
in der Kammer unter die Sterilisiertemperatur fällt und wenn die Sterilisierzeit
abgelaufen ist. Wird keine Sterilisierzeit vorgeben, so kann das
erfindungsgemäße Verfahren
mit dem ersten Kriterium die Sterilisierzeit berechnen.
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Somit
ist das erfindungsgemäße Verfahren in
der Lage die Sterilisierphase zu erkennen und zu überwachen.
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Nach
der Sterilisierphase wird der Dampf in der Kammer abgelassen und
Vakuum gezogen. Die Trocknungsphase beginnt, wenn ein vorgegebener Vakuumwert
(pT) erreicht wird. Wird von der Steuerung
auf einen bestimmten Vakuumwert geregelt, so ist erhält man in
der Trocknungsphase wieder ein Plateau im Druckverlauf. Den Beginn
der Trocknungsphase ermittelt das erfindungsgemäße System aus dem gemessenen
Kammerdruck entweder aus dem lokalen Minimum in der Druckkurve,
aus dem Plateau (Steigung näherungsweise
Null) oder beim Erreichen des Wertes pT.
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Meist
wird das Trocknungsvakuum nicht geregelt, sondern es wird ständig Vakuum
gezogen und ein maximales Trocknungsvakuum in Abhängigkeit von
der Vakuumpumpe und der Beladung erreicht. Die Trocknungsphase und
damit die Trocknungszeit beginnt beim Erreichen des festgelegten
Vakuumwertes pT (z.B. 7kPa) und endet, wenn
der Kammerdruck über
diesen Wert steigt. Von der Dokumentations- oder Überwachungsvorrichtung
werden dadurch der Startpunkt der Trocknungszeit und die dazugehörigen Druck-
und Temperaturwerte aufgezeichnet werden. Das Ende der Trocknungszeit
wird vom System dadurch ermittelt, dass der Kammerdruck ein letztes
Mal den Wert pT durchläuft und anschließend steigt,
bis ein Druckausgleich zwischen Kammerdruck und Umgebungsdruck erreicht
ist.
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Die
lokalen Maxima bzw. Minima berechnet das erfindungsgemäße Verfahren
auf folgende Weise:
Bei einer gegebenen Kurve y = f(t) werden
Maxima und Minima durch die Suche nach Nullstellen der ersten Ableitung
y' berechnet, bei
denen die zweite Ableitung y'' kleiner null ist.
Ist der Verlauf einer Kurve wie bei der Messung der Temperaturen
und des Drucks in der Kammer durch diskrete Abtastwerte gegeben,
tritt an die Stelle der Ableitung als Näherung der Differenzenquotient
- f(x)
- gemessener Druck-
bzw. Temperaturwert, x Zeit.
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Dieser
Differenzenquotient wird, wenn die Messkurve ein Maximum bzw. Minimum
durchläuft, nur
sehr selten exakt null werden. Erfindungsgemäß wird daher der Nulldurchgang
des Differenzenquotient von positiven zu negativen Werten bzw. von
negativen zu positiven Werten verwendet.
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In
einer vereinfachten Ausführungsform
werden lediglich die Differenz der Temperatur- oder Druckwerte oder
auch nur das Vorzeichen dieser Differenz statt dem Differenzenquotient
en zur Bestimmung der Maxima/Minima herangezogen werden, da bei
zeitlich aufeinanderfolgenden Messungen der Nenner Δx des Differenzenquotienten
immer positiv ist und schon die Differenz bzw. das Vorzeichen der Differenz
für eine
Aussage über
die Tendenz der Steigung (fallend/steigend) ausreicht. Wechselt
das Vorzeichen der Steigung (oder das Vorzeichen der Differenz),
so ist ein Maximum bzw. Minimum aufgetreten (vgl. 1 untere
Kurve)
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Zur
Erhöhung
der numerischen Genauigkeit wird in einer bevorzugten Ausführungsform
die Differenz nicht aus unmittelbar aufeinanderfolgenden Werten
sondern über
mehrere Abtastintervalle hinweg ermittelt. Der Einfluss von Messwertschwankungen
durch Rauschen und Störsignale
wird dadurch vermindert (vgl. 3). Das
gesuchte Extremum befindet sich nun innerhalb dieses Intervalls
und ist durch einfaches Vergleichen aufzufinden.
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Nachfolgend
werden weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung anhand der
Ausführungsbeispiele
und der Zeichnungen erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
schematische Darstellung eines Sterilisationsverlaufs
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2:
schematische Darstellung des Verlauf des Luftleckage-Tests
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3:
Bestimmung der Steigung über
3 Abtastintervalle
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4:
schematische Darstellung des Validierungssystems
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1. Ausführungsbeispiel
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Das
erfindungsgemäße Überwachungssystem
weist mindestens einen unabhängigen
Temperatur- und mindestens einen Drucksensor auf, beispielsweise
kann es zwei Temperatursensoren und einen Drucksensor besitzen (vgl. 4).
Die Temperatursensoren können
auch als selbstkalibrierende Temperatursensoren ausgebildet sein.
Das Überwachungssystem
zeichnet ab Programmstart des Sterilisationszyklus die von den Sensoren
gemessenen Temperaturen und den Kammerdruck auf. Aufgrund der oben
beschriebenen Erkennung der lokalen Maxima und Minima werden die
Anfangs- und Endpunkte der Phasen (nach Temperatur/Druck und Zeit
seit Beginn des Sterilisationszyklus) des Sterilisationszyklus ermittelt.
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Sind
nun die Phasen des Sterilisationszyklus bzw. der Beginn der einzelnen
Phasen durch das erfindungsgemäße Verfahren
bestimmt worden, so können
von der Dokumentations- oder Überwachungsvorrichtung
automatisch die zugehörigen
Eckpunkte (Temperatur und Druck in Abhängigkeit von der Zeit) ausgegeben
werden. Ein Chargenprotokoll enthält dabei vorteilhafterweise
die gemessenen Temperatur- und Druckwerte in Abhängigkeit von der Zeit und eine
Aussage darüber,
wann und mit welchen Temperatur- und Druckwerten die einzelnen Phasen
des Sterilisationszyklus beginnen.
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Auch
wird in einer bevorzugten Ausführungsform
eine Aussage über
die Einhaltung der in den Normen geforderten Grenzwerte getroffen.
So werden in der Vorvakuumphase die lokalen Maxima und Minima ausgegeben
und mit den vorgegebenen Grenzwerten verglichen. Wird beispielsweise
die minimale Vakuumtiefe (z.B. 3 kPa) nicht erreicht, kann nicht
sichergestellt werden, dass im darauffolgenden Sterilisationsprozess
Sattdampfbedingungen erreicht werden. Das erfindungsgemäße Überwachungssystem
erkennt so frühzeitig
einen Fehler im Sterilisationsprozess und gibt eine Fehlermeldung bzw.
hält gegebenenfalls
den Prozess an, falls hierfür eine
Schnittstelle zum Autoklaven vorhanden ist. Zur Überwachung des Vorvakuumzyklus
werden alle Maxima (Dampfeinlasshöhe) und Minima (Vakuumtiefe) überwacht,
um festzustellen und auszugeben, ob die Vorvakuumphase korrekt abgelaufen
ist.
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Erreicht
nach der Vakuumphase ein erster Temperatursensor die Sterilisiertemperatur
(diese kann der Benutzer selbst eingeben bzw. es werden voreingestellt
121 °C bzw.
134°C verwendet),
so beginnt wie oben erläutert
die Ausgleichszeit. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet die
Ausgleichszeit auf, die damit endet, dass der letzte Temperatursensor
die Sterilisationstemperatur erreicht, und vergleicht diese Ausgleichszeit
mit den vorgegebenen Grenzwerten. Der Druck wird hierbei gemäß der Sattdampfbedingung
in eine Temperatur umgerechnet und wie eine gemessene Temperatur
behandelt. Wird die von den Normen bzw. vom Benutzer vorgeschriebene
Ausgleichszeit (beispielsweise 15s bei einem Kammervolumen bis 800l,
30s bei einem Kammervolumen über
800l) überschritten,
so wird wiederum eine Fehlermeldung ausgegeben, da ein Überschreiten
der Ausgleichszeit wiederum darauf hinweist, dass keine Sattdampfbedingungen
in der Kammer herrschen bzw. dass die Beladung nicht dem Sterilisationszyklus
entspricht.
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Nachdem
alle Temperaturen und TSatt(p) die Sterilisationstemperatur
erreicht haben, beginnt das erfindungsgemäße Überwachungssystem mit der Kontrolle
der Bedingungen während
der Abtötungszeit.
Es berechnet während
des Sterilisationszyklus die Abweichungen der Temperaturen voneinander und
die Schwankung der einzelnen Temperatursensoren während der
Abtötungszeit.
Zusätzlich
wird überprüft, ob alle
Temperaturen innerhalb des Sterilisationsbandes bleiben. Hierzu
wird ebenfalls die theoretische Dampftemperatur TSatt(p)
des Kammerdrucks gemäß den Sattdampfbedingungen überprüft. Liegt
mindestens eine Temperatur bzw. TSatt(p)
außerhalb
des Sterilisiertemperaturbandes, weichen die gemessenen Temperaturen
um mehr als 2K voneinander ab oder schwanken die Temperaturen um mehr
als +/– 1,5K,
so kann wiederum eine Fehlermeldung ausgegeben werden, da die Sterilisationsbedingungen,
die beispielsweise für
medizinische Produkte vorgeschrieben sind (siehe DIN EN 285), nicht
eingehalten werden.
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Das
Ende der Abtötungszeit
stellt das Verfahren dadurch fest, dass mindestens eine Temperatur
unter das Sterilisationsband fällt
und die vorgegebene Abtötungszeit
(beispielsweise bei 121 °C: 15min,
134°C: 4
min bzw. vom Benutzer definiert) abgelaufen ist. Fallen alle Temperaturen
unter die Sterilisationstemperatur, obwohl die vorgegebene Abtötungszeit
nicht abgelaufen ist, wird das Ende der Sterilisationsphase als
der Zeitpunkt definiert, bei dem die erste Temperatur das Sterilisationsband
nach Beginn der Haltezeit verlassen hat. Wird eine vorgegebene Abtötungszeit
nicht erreicht, so wird wiederum eine Fehlermeldung ausgegeben und
der Sterilisationsprozess wird gegebenenfalls unterbrochen.
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Im
Anschluss an die Sterilisationsphase wird meist eine Trocknung der
Beladung durchgeführt, evtl.
wird auch nur der Dampf in der Kammer abgelassen und so ein Druckausgleich
mit der außerhalb der
Kammer herrschenden Bedingungen vorgenommen. Der Sterilisationsprozess
wäre damit
beendet.
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Meist
jedoch folgt eine Trocknungsphase in der ein Vakuum in der Kammer
erzeugt wird. In dieser Phase ermittelt wie oben angegeben das Überwachungssystem
den Druck während
der Trocknungsphase und gibt diesen aus.
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Ist
ein Mindestdruck pT in der Kammer während einer
Trocknungszeit definiert, so überwacht das
System die Trocknungszeit ab dem Zeitpunkt, bei dem in der Kammer
dieser definierte Druck pT (z.B. 7kPa) erreicht
wurde. Wird dieser Druck überschritten,
so gibt das System die bis dahin gemessene Trocknungszeit aus und überprüft diese
mit evtl. vorgegebenen Trocknungszeiten.
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Am
Ende des Sterilisationszyklus ist das System nun in der Lage, auf
Grundlage der oben beschriebenen Überwachungs- und Kontrollfunktionen (Überwachung
des Sterilisationsbandes, der Vorvakuumphase, evtl. der Trocknungsphase)
eine Aussage zu treffen, ob der Sterilisationszyklus korrekt abgelaufen
ist. Es kann ausgegeben werden, ob alle Anforderungen der Normen
erfüllt
wurden (Komplettbeurteilung: bestanden/nicht bestanden).
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Alle
oben beschriebenen Überwachungs- und
Kontrollfunktionen der Grenzwerte (Überwachung des Sterilisationsbandes,
der Vorvakuumphase, der Trocknungsphase) können auch erst nach Aufzeichnung
des gesamten Sterilisationszyklus berechnet und ausgegeben werden.
Der Vorteil der Online-Berechnung während des Sterilisationszyklus
ist jedoch, dass noch während
des Zyklus Fehler erkannt und die Sterilisation gegebenenfalls durch
das Überwachungssystem
bzw. durch den Benutzer abgebrochen wird.
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Auch
können
die Messwerte für
die Temperatur und den Druck in der Kammer nicht durch das erfindungsgemäße System
selbst, sondern durch ein externes System gemessen und zur Verfügung gestellt
werden. Ist dieses System jedoch die Steuerung des Sterilisators
muss beachtet werden, dass entgegen den Vorschriften der Normen
keine unabhängige Überwachung
des Sterilisierzyklus vorgenommen wird.
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Die
augezeichneten Werte können
entweder in tabellarischer Form oder in grafisch aufbereiteter Form
zu Dokumentations- und Nachweiszwecken herangezogen werden.
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2. Ausführungsbeispiel
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Die
oben beschriebenen Ausführungen
gelten für
ein Standard-Verfahren in einem Dampfsterilisator. Dieses ist beispielsweise
in der Norm DIN EN 285 beschrieben. Es werden jedoch für bestimmte Beladungen
(u.a. Flüssigkeiten)
besondere Sterilisationszyklen verwendet, deren Verlauf nicht mit
dem oben beschriebenen Zyklusverlauf übereinstimmt.
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Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bzw. des erfindungsgemäßen Verfahren ist
auch nicht auf das Verfahren mit Vorvakuum beschränkt, sondern
kann auch weitere Sterilisationsverfahren mit feuchter Hitze beispielsweise
nach dem Gravitationsverfahren, dem Dampfinjektionsverfahren oder
Heißluftsterilisation
umfassen.
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In
diesen Fällen
wird mindestens einen Referenzzyklus mit dem Überwachungssystem aufgezeichnet.
Es werden mittels des Referenzzyklus neue Phasen und die dazugehörigen charakteristischen
Punkte (Maxima/Minima/Grenzwerte wie Sterilisiertemperatur, Sterilisierdruck/Trocknungsvakuum)
der Phasen definiert und auch die Grenzwerte, die vom System während der
Phasen überwacht
werden sollen, eingegeben.
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Bei
der Überwachung
eines Sterilisationszyklus zeichnet nun das Überwachungssystem wie oben
beschrieben die Temperatur- und Druckwerte in der Kammer auf und
berechnet die lokalen Maxima und Minima und die Grenzwerte der Phasen
(z.B. Sterilisiertemperatur, Sterilisierdruck/Trocknungsvakuum).
Es überprüft diese
lokalen Maxima und Minima mit den in der Referenzkurve definierten
Eckpunkten und berechnet die jeweilige Differenz zwischen gemessenen
Werten und den Werten in der Referenzkurve. Wenn nötig passt
das Überwachungssystem
die gemessene Kurve aufgrund Abweichung an die Referenzkurve an
(Matching) und vergleicht die gemessene Kurve mit der Referenzkurve.
Die Kurve während
der Haltezeit wird dabei jedoch nicht verändert.
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Aufgrund
der Erkennung der charakteristischen Punkte der Phasen werden der
Beginn und das Ende der Phasen vom erfindungsgemäßen Verfahren erkannt. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird mittels dieser Phasenerkennung wiederum überwacht, ob die Grenzwerte
innerhalb der Phasen eingehalten werden und ob der Sterilisationszyklus korrekt
abgelaufen ist.
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3. Ausführungsbeispiel
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Auch
der Luftleckage-Test stellt eine Sonderform eines Zyklus dar, der
vom erfindungsgemäßen System überwacht
werden kann. Dieser Zyklus enthält
normgemäß die Eckpunkte
t0 (Beginn der Erzeugung des Vakuums, beginnend
beim Umgebungsluftdruck Pu), t1(p1) (Erreichen der Vakuumtiefe von 7kPa),
t2(p2) (Ende der
Ausgleichszeit von 5 min) und t3(p3) (Ende der Vakuumtestzeit von 10 min).
Das Überwachungssystem
zeichnet die Temperaturen und den Druck in der Kammer auf. Erreicht
der Kammerdruck die Vakuumtiefe von 7kPa bzw. ein Minimum im Druckverlauf
(Kammer vakuumdicht verschlossen), startet die Überwachung der Ausgleichszeit.
In dieser Zeit soll der Kammerdruck nicht mehr als 2kPa steigen
und die Temperatur darf nicht mehr als 20K von der Umgebungstemperatur
abweichen. Sind die 5 min Ausgleichszeit abgelaufen, überwacht das
System die Vakuumtestphase. In dieser Zeit darf der Kammerdruck
nicht mehr als 0,13kPa steigen. Es können natürlich auch vom Bediener andere
Grenzwerte eingegeben und überwacht
werden. Wird mindestens einer der vorgegebenen Grenzwerte nicht eingehalten,
so gibt das System eine Fehlermeldung aus, meldet, dass der Luftleckage-Test
nicht bestanden ist und beendet gegebenenfalls den Prozess. Ein schematisches
Zeit/Druck Diagramm ist in 2 dargestellt.
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Die
vom System aufgezeichneten Werte für die Temperatur und den Druck
in der Kammer werden in einer bevorzugten Ausführungsform verschlüsselt und
in einer Datenbank gespeichert. Das Chargenprotokoll und die Fehlermeldungen
können während oder
nach der Sterilisation mit der Messung auf einem Bildschirm oder
einem Drucker angezeigt werden oder über Netzwerk oder Signalleitung
zu einer entfernten Anzeige- und Überwachungsvorrichtung (Kontrollstelle) übertragen
werden. Dieses Protokoll kann sowohl zu Nachweis- als auch zu Dokumentationszwecken
verwendet werden.