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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine teilchenoptische Vorrichtung, und insbesondere ein Elektronenmikroskop
mit einer solchen teilchenoptischen Vorrichtung.
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Bei einem Elektronenmikroskop wird
zur Untersuchung eines Objektes ein Primärelektronenstrahl auf das zu
untersuchende Objekt gerichtet, und von dem Objekt ausgehende Elektronen
werden als Sekundärelektronenstrahl
zu einem Detektor geführt
und nachgewiesen.
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Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
umfasst der Begriff "Sekundärelektronen"
unter anderem:
- – "Spiegelelektronen", d.h.
an dem Objekt reflektierte Primärelektronen,
die die Oberfläche
des Objekts nicht ganz erreichen;
- – "Rückstreuelektronen",
d.h. emittierte Elektronen, deren Energie im Wesentlichen gleich
der der auf das Objekt gerichteten Primärelektronen ist (elastisch
gestreute Elektronen); sowie
- – "Sekundärelektronen
im engeren Sinn", d.h. solche von dem Objekt emittierte Elektronen,
deren kinetische Energie wesentlich kleiner als die der Primärelektronen
ist (inelastisch gestreute Elektronen).
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Bei Elektronenmikroskopen besteht
ein Bedarf danach, einen Strahlengang des Primärelektronenstrahls von einem
Strahlengang des Sekundärelektronenstrahls
zu separieren, um diese Strahlen möglichst unabhängig voneinander manipulieren
zu können.
Bei einem in 180°-Reflektion
arbeitenden Elektronenmikroskop bedeutet das, dass beide Strahlen
ein umlenkendes Feld einer Strahlweiche passieren müssen; durch diese
Umlenkung können
aber in den Strahlen Verzeichnung, Dispersion und Astigmatismus
auftreten.
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Es sind Vorrichtungen bekannt, die
diese Dispersion oder den Astigmatismus reduzieren, allerdings nur
für jeweils
bestimmte, genau einzujustierende Bildlagen, insbesondere der Elektronenquelle
oder des Objekts, minimieren.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine teilchenoptische Vorrichtung bereitzustellen, die
die vorbeschriebene Funktionalität
einer Strahlweiche realisiert, und dabei günstige Eigenschaften hinsichtlich
Verzeichnung, Energiedispersion und Astigmatismus bereitstellt.
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Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Elektronenmikroskop bereitzustellen, bei dem die
Strahlengänge
von Primärelektronenstrahl
und Sekundärelektronenstrahl
getrennt sind.
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Die Erfindung geht aus von einer
teilchenoptischen Vorrichtung, welche umfasst:
- – eine Strahlweiche
mit einer Strahlebene und drei Strahlanschlüssen;
- – ein
Strahlführungssystem
zum Zuführen
und Abführen
eines ersten, im Wesentlichen dispersionsfreien und im Wesentlichen
stigmatischen Strahls, und eines zweiten Strahls geladener Teilchen
zu, bzw. weg von der Strahlweiche, wobei
- – die
Strahlweiche für
den ersten Strahl wenigstens vier Strahlbereiche bereitstellt, wobei
jeder Strahlbereich Teil eines Feldbereichs ist, in dem ein Magnetfeld
bereitgestellt ist, und wobei wenigstens ein Feldbereich von einem
Stromleiter zur Erzeugung des Magnetfelds umschlossen ist.
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Unter einem ersten Aspekt der Erfindung
wird eine teilchenoptische Vorrichtung der vorbeschriebenen Art
vorgeschlagen, bei der bei dem wenigstens einen Feldbereich der
erste Strahl, bei Projektion in die Strahlebene, bei Eintritt in
den Bereich und bei Austritt aus dem Bereich jeweils den Stromleiter
an einer Stelle schneidet, die kein Krümmungsumkehrbereich ist.
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Hierdurch ist die Funktionalität der Strahlweiche
solcherart bereitgestellt, dass die Verzeichnung, die Dispersion
und der Astigmatismus wenigstens des ersten Strahls im Wesentlichen
beseitigt werden können.
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Es hat sich nämlich gezeigt, dass, falls
der Strahl den felderzeugenden Stromleiter in einem Krümmungsumkehrbereich
desselben schneidet, einerseits die zur Beseitigung von Verzeichnung,
Dispersion und Astigmatismus erforderliche Genauigkeit der Stromleiterpositionierung
schwierig zu erreichen, und andererseits die positionsgenaue Montage
aufwändig
und daher kostenintensiv ist.
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Unter einem Krümmungsumkehrbereich wird hier
ein Bereich zwischen zwei Kurven des den Feldbereich umschliessenden,
und daher notwendigerweise gekrümmten
Stromleiters verstanden, wobei die Kurvenkrümmungen entgegengesetzte Vorzeichen
haben bzw. die Krümmungskreismittelpunkte
auf verschiedenen Seiten des Stromleiters liegen. Wenn alle Kurven
des Stromleiters die gleiche Krümmungsrichtung
haben, der Stromleiter also überall
konvex ist, entfallen naturgemäß die Krümmungsumkehrbereiche.
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Unter einem zweiten Aspekt zeichnet
sich die Erfindung dadurch aus, dass wenigstens drei Feldbereiche
von je einem Stromleiter umschlossen sind.
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Diese Anordnung bietet den Vorteil,
dass wegen der Mehrzahl an Stromleitern auch eine Mehrzahl an einstellbaren
Stromstärken
zur Verfügung
steht, und somit eine Mehrzahl von Freiheitsgraden zur simultanen Kompensation
von Dispersion und Astigmatismus des ersten Strahls bereitgestellt
werden. Allerdings ist es nicht nötig für die Funktion der Strahlweiche übermäßig viele
Feldbereiche vorzusehen. Für
die Bereitstellung einer Strahlweiche, die in erster Ordnung dispersionsfrei
und stigmatisch ist, sind nicht mehr als 10 Feldbereiche notwendig,
bei besonderen Ausführungsformen
läßt sich
eine solche Strahlweiche mit weniger als 6, vorzugsweise weniger
als 5, insbesondere mit 4 oder gar nur mit 3 Feldbereichen realisieren.
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Mit einer solchen Anordnung kann
erreicht werden, dass bei teleskopischem Strahleintritt in der Strahlweiche
höchstens
ein Fokus erzeugt wird. Dadurch wird die Zahl der Cross-over-Punkte begrenzt,
was günstig für die Strahl-Eigenschaften
ist.
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Unter einem dritten Aspekt zeichnet
sich die Erfindung dadurch aus, dass wenigstens einer der Strahlbereiche
Teil eines feldfreien Bereichs ist. Unter einem feldfreien Bereich
ist hier ein Bereich zu verstehen, in dem die Magnetfeldstärke im Wesentlichen
Null ist, so dass geladene Teilchen diesen Bereich im Wesentlichen
ohne Richtungsänderung
passieren.
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Dies bietet den Vorteil, dass Austritt
aus einem umlenkenden Strahlbereich und Eintritt in den folgenden
umlenkenden Strahlbereich nicht zwangsläufig unter demselben Winkel
zwischen Strahl und Strahlbereichsgrenze stattfinden. Da durch ergibt
sich wiederum ein zusätzlicher
Freiheitsgrad, der zur besseren Kompensation von Dispersion und/oder
Astigmatismus genutzt werden kann.
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Unter einem vierten Aspekt zeichnet
sich die Erfindung dadurch aus, dass ein Verlauf des ersten Strahls
durch die Strahlbereiche im Wesentlichen eine Inversionssymmetrie
aufweist.
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Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass
wesentliche Komponenten von Dispersion und Astigmatismus aus Symmetriegründen insbesondere
gleichzeitig zu Null werden; die Kompensation der restlichen Komponenten
wird dadurch wesentlich vereinfacht.
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Es sei angemerkt, dass die Erfindung
ermöglicht,
Dispersion und Astigmatismus für
beliebige Divergenz des eintretenden Strahls im Wesentlichen zu
vermeiden; in diesem Sinne ist die erfindungsgemäße Strahlweiche verzeichnungsfrei.
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Unter einem fünften Aspekt zeichnet sich
die Erfindung dadurch aus, dass für einen ersten und einen zweiten
Strahl, deren Energie unterschiedlich ist, jeweils wenigstens vier
Strahlbereiche zur Verfügung
gestellt werden.
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Mit einer solchen Anordnung kann
erreicht werden, dass sowohl der Primärelektronenstrahl, als auch ein
Strahl von Sekundärelektronen
im engeren Sinne verzeichnungsfrei, dispersionsfrei und stigmatisch
durch die Strahlweiche geführt
werden.
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Die teilchenoptische Vorrichtung
ist hierbei nicht auf Elektronen beschränkt, vielmehr können als
geladene Teilchen auch Ionen, Myonen oder andere zum Einsatz kommen.
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Eine bevorzugte Anwendung der teilchenoptischen
Vorrichtung liegt allerdings im Bereich der Elektronenmikroskopie.
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Hier kann die teilchenoptische Vorrichtung
in verschiedenen Typen von Elektronenmikroskopen eingesetzt werden.
Diese umfassen zum einen solche, bei denen der Primärelektronenstrahl
ein sondenformender Strahl ist, welcher auf vorbestimmte Orte des
Objekts fokussiert wird, insbesondere auf in zeitlicher Folge verschiedene
Orte, und bei denen eine Sekundärelektronenintensität integral,
d.h. nicht örtlich
aufgelöst
erfasst wird. Diese Mikroskoptypen sind in der Fachwelt als SEM
("scanning electron microscope") bekannt. Zum anderen umfassen diese
Typen Elektronenmikroskope mit einem ortsauflösenden Detektor, auf welchen
ein ausgedehnter Bereich des Objekts, der simultan und im Wesentlichen
gleichmäßig von
dem Primärelektronenstrahl
ausgeleuchtet wird, abgebildet wird. Diese Mikroskoptypen sind in
der Fachwelt unter anderem als LEEM ("lowenergy electron microscope")
oder SEEM ("secondary electron emission microscope") bekannt.
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Nachfolgend werden Einzelheiten der
Erfindung anhand der in den Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiele
erläutert:
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1 zeigt
schematisch ein Elektronenmikroskop vom SEM-Typ mit einer Strahlweiche
gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung;
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2 zeigt
schematisch eine Anordnung von Feldbereichen der Strahlweiche gemäß 1;
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3 zeigt
schematisch einen Querschnitt durch einen Feldbereich der in den 1 und 2 gezeigten Strahlweiche mit einem Beispiel
einer Stromleiteranordnung;
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4 zeigt
schematisch ein Elektronenmikroskop vom SEM-Typ mit einer Strahlweiche
gemäß einer weiteren
Ausführungsform
der Erfindung;
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5 zeigt
schematisch eine Anordnung von Feldbereichen der Strahlweiche gemäß 4;
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6 zeigt
schematisch ein Elektronenmikroskop vom SEM-Typ mit einer Strahlweiche
gemäß einer weiteren
Ausführungsform
der Erfindung;
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7 zeigt
schematisch die Strahlweiche gemäß 6;
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8 zeigt
schematisch Details einer Variante der in den 6 und 7 gezeigten
Strahlweiche;
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9 zeigt
schematisch ein Elektronenmikroskop vom LEEM-Typ mit einer Strahlweiche
gemäß der ersten
Ausführungsform
der Erfindung;
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10 zeigt
schematisch eine Lithographievorrichtung mit einer Strahlweiche
gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung;
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11 zeigt
schematisch Details einer Variante der in 10 gezeigten Strahlweiche.
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Die Funktionsweise eines Elektronenmikroskops
vom SEM-Typ wird in 1 veranschaulicht.
Das Elektronenmikroskop weist eine Teilchenquelle 1 mit
einem der Teilchenquelle 1 in Strahlrichtung nachfolgenden
Strahlbeschleuniger 2 auf. Nach Passieren des Strahlbeschleunigers
werden die Teilchen auf das Potenzial des äußeren Strahlführungsrohrs 3 beschleunigt.
In diesem Bereich ist eine magnetische Kondensorlinse 4 und
ein dieser nachfolgender Stigmator 5 vor gesehen. Auf den
Stigmator 5 folgt eine erste elektrostatische Immersionslinse 6a,
durch die die Elektronen auf eine andere kinetische Energie, die
des inneren Strahlführungsrohrs 7,
beschleunigt bzw. abgebremst werden können. Im Bereich des inneren
Strahlführungsrohrs 7 ist die
Strahlweiche 8 mit den Magnetsektoren 8a bis 8c angeordnet.
Der Strahlweiche 8 folgt eine zweite elektrostatische Immersionslinse 6b,
durch die die Elektronen auf die Energie des Objektiv-Strahlrohrs 9 abgebremst
oder beschleunigt werden. Daran anschliessend folgt in Strahlrichtung
ein Multipol-System mit Zwölfpol-Elementen 11, 13 und
Einfach-Ablenksystemen 10, 12, 14 sowie
das dicht vor dem Objekt 15 angeordnete Objektiv 16 mit
einer Beugungsebene 17. Durch das Objektiv 16 wird
der einfallende Elektronenstrahl in die Brennebene 18 des
Objektivs 16 fokussiert. Dabei kann das Objektiv 16 als
rein magnetische Objektivlinse oder als Kombination aus einer solchen
mit einer elektrostatischen Immersionslinse ausgebildet sein. Im
letzteren Fall wird die Immersionslinse dadurch gebildet, dass das
Objektiv-Strahlrohr 9 innerhalb
des Objektivs 16 auf Höhe
des Polschuhspaltes oder dahinter endet und die Elektronen nach
Austritt aus dem Objektiv-Strahlrohr auf das Potenzial des in der
Nähe der
Brennebene 18 des Objektivs 16 angeordneten Objekts 15 abgebremst
werden.
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Das Paar von Immersionslinsen 6a, 6b ermöglicht auch,
Variationen in der Elektronenenergie so zu kompensieren, dass der
durch die Strahlweiche 8 tretende Elektronenstrahl im wesentlichen
eine konstante Energie hat.
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Die durch die Wechselwirkung des
Primärelektronenstrahls
mit dem Objekt 15 entstehenden Sekundärelektronen werden durch das
höhere
Potenzial des Objektiv-Strahlrohrs 9 wieder zurückbeschleunigt
und durchlaufen den Strahlengang zwischen Objektiv 16 und
Strahlweiche 8 in umgekehrter Richtung. Aufgrund der umgekehrten
Bewegungsrichtung werden die Elektronen im Magnetsektor 8c in
entgegengesetzter Richtung umgelenkt, so dass sie von dem Primärelektronenstrahl
räumlich
getrennt werden. Mittels eines im umgelenkten Seitenarm der Strahlweiche
folgenden Detektors 20 können die Sekundärelektronen
detektiert werden. Durch eine vorgeschaltete elektrostatische Linse 19 ist
durch Anlegen unterschiedlicher Potenziale eine Diskriminierung
hinsichtlich von Energien der von der Probe kommenden Elektronen,
insbesondere nach Spiegel-, Rückstreu-
sowie verschiedenen Arten von Sekundärelektronen, möglich.
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2 veranschaulicht
die Anordnung der Strahl- und Feldbereiche in der Strahlweiche 8.
Diese Strahlweiche 8 besteht aus insgesamt drei Magnetsektoren 8a, 8b, 8c mit
jeweils hinsichtlich der Richtung einheitlich gekrümmten einschliessenden
Stromleitern (nicht gezeigt) in für diese vorgesehenen Leiterführungen 21a, 21b, 21c.
Indem die Krümmung
der Stromleiter bzw. der Leiterführungen 21a, 21b, 21c keine
Vorzeichenwechsel aufweist, also konvex ist, gibt es keine Krümmungsumkehrbereiche.
Dadurch ist die positionsgenaue Herstellung der zur Erzeugung der
Magnetfelder erforderlichen Spulen vergleichsweise einfach. Die
beiden äußeren Sektoren 8a, 8c können hierbei
einen identischen Aufbau aufweisen, es reicht aber aus, wenn diese Symmetrie
in den vom Primärelektronenstrahl
durchsetzten Strahlbereichen besteht . Die Richtung der Magnetfelder
Ba und Bc, bevorzugt
auch ihre Stärke,
ist dabei in diesen äußeren Sektoren 8a, 8c gleich,
wogegen das Magnetfeld Bb des inneren Sektors 8b eine
dazu entgegengesetzte Richtung aufweist. Der innere Magnetsektor 8b ist
bevorzugt in sich symmetrisch ausgebildet und zur durch Strichelung
in 2 angedeuteten Ebene 23 symmetrisch
angeordnet. Damit sind die Feldbereiche einschliesslich der feldfreien
Bereiche, und damit die vom Strahl durchsetzten Strahlbereiche zur
Ebene 23 symmetrisch angeordnet. Außerdem sind die Magnetfelder
alle parallel bzw. antiparallel, so dass der Primärelektronenstrahl
die Strahlweiche 8 koplanar, nämlich in einer Strahlebene 24 (siehe 3) durchläuft. Die 2 stellt also eine Projektion
auf die Strahlebene 24 dar.
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Sei z eine jeweilige Richtung der
Strahlachse BA im Verlauf des Strahls; x eine Richtung senkrecht
auf z und senkrecht auf den Magnetfeldrichtungen; y eine Richtung
senkrecht auf z und x, also parallel bzw. antiparallel zu den Magnetfeldrichtungen.
Dabei sei davon auszugehen, dass der Primärelektronenstrahl bei Eintritt
in die Strahlweiche 8 so zentriert ist, dass er eine erste
Strahlachse BA1 aufweist. Dann sind die einzelnen Magnetsektoren 8a, 8b, 8c so
ausgebildet, dass die erste Strahlachse BA1 die den ersten Sektor 8a umgebende
Leiterführung 21a senkrecht
schneidet. Mit der Umlenkung des Primärelektronenstrahls in den Sektoren 8a, 8b, 8c wird
jeweils auch die Richtung der Strahlachse BA verändert, bis der Strahl den letzten
Sektor 8c verlässt.
Der austretende Strahl definiert eine zweite Strahlachse BA2, die
die den letzten Sektor 8c umgebende Leiterführung 21c wiederum
senkrecht schneidet.
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Die Winkel, unter denen die Strahlachse
BA im Inneren der Strahlweiche in die Sektoren 8b, 8c ein- bzw.
aus den Sektoren 8a, 8b austritt, weichen demgegenüber von
90° ab.
Durch die so auftretenden Quadrupolkomponenten wird innerhalb der
Strahlweiche eine y-Fokussierung senkrecht zur Strahlebene 24 erreicht. Diese
y-Fokussierung kann an die x-Fokussierung in der Strahlebene 24,
die durch die (Dipol-)Magnetfelder erzeugt wird, durch Wahl der
Ein- und Austrittswinkel angepasst werden, so dass die Strahlweiche 8 eine
stigmatische Abbildung erzeugt, die der Abbildung durch eine Rundlinse
entspricht.
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Durch die Strahlumlenkung in Inneren
der Strahlweiche 8 resultiert in diesem Beispiel eine Strahlumlenkung
um etwa 90° zwischen
der ersten und zweiten Strahlachse BA1, BA2; es sind aber auch andere
Umlenkwinkel im Bereich 50° bis
110° realisierbar.
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Die Driftstreckenlängen, d.h.
die in dem feldfreien Bereich 22d vom Strahl zurückzulegenden
Strecken zwischen den Sektoren 8a und 8b bzw. 8b und 8c,
sowie die Umlenkwinkel in den Magnetsektoren 8a, 8b, 8c, sind
so aufeinander abgestimmt, dass die Strahlweiche 8 für den Primärelektronenstrahl
dispersionsfrei wird. Zudem soll ein teleskopisch einfallendes Strahlbündel die
Strahlweiche 8 im Wesentlichen teleskopisch, oder schwach
fokussiert verlassen.
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Bei der in 2 gezeigten Anordnung durchläuft der
Primärelektronenstrahl
innerhalb der Strahlweiche 8 fünf Strahlbereiche, nämlich den
Feldbereich 22a des ersten Sektors 8a, den feldfreien
Bereich 22d, den Feldbereich 22b des zweiten Sektors 8b,
abermals den feldfreien Bereich 22d, sowie den Feldbereich 22c des dritten
Sektors 8c. Die Vorzeichenfolge der durchlaufenen Strahlbereiche
mit den Magnetfeldern Ba, Bb,
Bc lautet somit "+0–0+".
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3 verdeutlicht
den prinzipiellen Aufbau der Magnetsektoren 8a, 8b, 8c.
Diese Figur entspricht einer Schnittdarstellung des in 2 gezeigten Magnetsektors 8a etwa
entlang der Schnittlinie (III – III).
Gezeigt sind die Polschuhe 25 und das in der Leiterführung 21 angeordnete
Spulenpaar 26 sowie Trimmspulenpaare 27, die der
Feinjustage dienen. Im von den Spulen 26 umschlossenen
Raum bildet sich das Magnetfeld Ba aus. Es
ist bevorzugt, wenn die Spulen 26 oder/und 27,
beispielsweise mit Wasser, kühlbar
sind. Nicht gezeigt sind Joche, die die Polschuhe 25 außerhalb
des vom Stromleiter umschlossenen Bereichs magnetisch verbinden und
für den
Schluss der Magnetfeldlinien notwendig sind. Außerdem definieren die Joche
den Polschuhabstand. Polschuhe 25 und Joche können aus
Weicheisen, Ferrit oder aus einem anderen magnetischen Material bestehen.
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In der folgenden Tabelle 1 sind die
nominellen Parameter einer ersten Strahlweiche 8 gemäß vorstehenden
Ausführungen
aufgelistet (mit Polschuhabstand 10 mm, Breite der Leiterführungen
3 mm, ri Strahlkrümmungsradien, φi Strahlkrümmungswinkel, δji, δi
j Ein- bzw. Austrittswinkel, dij Driftstrecke)
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Tabelle
1 Abmessungen
einer ersten Strahlweiche
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Es ist noch anzumerken, dass die
Krümmung
der Stromleiter bevorzugt jeweils im Ganzen konvex ist, und für alle Stromleiter
solchermaßen
konvex ist. Erfindungsgemäß reicht
es aber aus, wenn der Strahl an solchen Stellen in die Feldbereiche
ein- bzw. aus den Feldbereichen austritt, die nicht Krümmungsumkehrbereiche
des umschliessenden Stromleiters sind; andernorts darf jeder Stromleiter
solche Krümmungsumkehrbereiche
aufweisen.
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4 zeigt
ein anderes Ausführungsbeispiel
eines Elektronenmikroskops vom SEM-Typ. Den vorstehend beschriebenen
Bauteilen entsprechende Komponenten sind mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet; es sind aber in 4 zum
Zwecke der Klarheit einige Details weggelassen. Solche Komponenten,
die wesentlich von dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel abweichen, sind
durch gestrichene Bezugszeichen bezeichnet.
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Bis zum Eintritt des Primärelektronenstrahls
in die Strahlweiche 8' ist der Strahlengang dem in 2 gezeigten analog. Auf
den ersten Magnetsektor 8a' folgt aber in die sem zweiten
Ausführungsbeispiel
direkt, also ohne Driftstrecke in einem feldfreien Bereich, ein
zweiter Magnetsektor 8b' mit entgegengesetzter Magnetfeldrichtung.
Daran schliesst sich wiederum jeweils direkt ein dem zweiten Bereich
entsprechender dritter Bereich 8c' sowie ein dem ersten
Bereich entsprechender vierter Bereich 8d' an. Die Magnetfeldrichtungen sind
in den Bereichen 8a' und 8c' parallel, und in
den Bereichen 8b' und 8d' dazu antiparallel. Die
Feldrichtungsabfolge ist hier also "+–+–". Betragsmäßig entsprechen
sich die Feldbereiche 8a' und 8d', sowie 8b' und 8c'.
Die Anordnung der Strahl- und Feldbereiche ist somit inversionssymmetrisch
zum Schnittpunkt der Strahlachse BA' mit der Grenzlinie zwischen
der zweiten und dritten Leiterführung 21b' und 21c' (siehe 5). Daraus resultiert eine
Strahlführung,
durch die der Primärelektronenstrahl
insgesamt allenfalls einen Versatz, aber keine Richtungsänderung
erfährt,
d.h. die Richtungen der Strahlachsen BA1' und BA2' vor und nach
der Strahlweiche 8' sind parallel. Im gezeigten Beispiel
tritt auch kein Versatz auf, so dass die Strahlweiche 8' "geradsichtig"
ist.
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Durch die Inversionssymmetrie werden
einige Komponenten der Dispersion und des Astigmatismus zwangsweise
zu Null; das Fehlen einer Strahlrichtungsänderung erleichtert ebenfalls
die Dispersionskorrektur. Daher reichen bei der Strahlweiche 8' vier
zu durchlaufende Strahlbereiche aus, Dispersion und Astigmatismus
im Wesentlichen zu kompensieren. Für den Sekundärelektronenstrahl
ist dagegen die Anordnung dispersiv, da die Rückstreuelektronen in Folge
der umgekehrten Strahlrichtung andere Strecken- und Winkelverhältnisse
vorfinden als die Primärelektronen,
und die Sekundärelektronen
im engeren Sinn sogar vom letzten Magnetsektor 8d' soweit
abgelenkt werden, dass sie die Strahlweiche 8' verlassen.
Dies bietet die Möglichkeit, separate
Detektoren 20a, 20b, 20c für Rückstreuelektronen,
Sekundärelektronen
und besonders niederenergetische Sekundärelektronen vorzusehen. Da der
von den "echten" Sekundärelektronen
durchlaufene Sektor 8d' auf diese Elektronen dispersiv
wirkt, kann der Detektor 20b bei Bedarf als Zeilendetektor
ausgebildet werden, wodurch eine energieselektierte Detektion in
einfacher weise realisiert wird.
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5 zeigt
einige Details der Strahlweiche 8', insbesondere die Leiterführungen 21a' bis 21d',
sowie Strahlkrümmungsradien
ra bis rd und winkel φa bis φd.
Außerdem
sind Transitwinkel δa
b , δbc und δcd eingezeichnet.
Die Strahlkrümmungsradien
ra bis rd sind bekanntermaßen im Wesentlichen
durch die Elektronenenergie (und masse) sowie die Magnetfeldstärke bestimmt.
Die für
die Dispersionseigenschaften wichtigen Strahlkrümmungswinkel φa bis φd ergeben sich zusätzlich aus den Abmessungen
der Sektoren. Im Rahmen der Inversionssymmetrie sind ra und
rd gleich, ebenso rb und rc,
ferner φa und φd sowie φb und φc entgegengesetzt gleich, d.h. die Krümmungsrichtungen
sind jeweils verschieden. Der Transitwinkel δab ist
demgegenüber
gleich dem Transitwinkel δcd zwischen den Sektoren 8c' und 8d',
d.h. in beiden Fällen
schneidet der Strahl die Leiterführungen 21a' und 21b' bzw. 21c' und 21d' schräg von der
gleichen Seite und unter dem gleichen Winkel. Der Transitwinkel δbc hat
demgegenüber
einen anderen Betrag und das andere Vorzeichen, d.h. der Strahl schneidet
die Leiterführungen 21b' und 21c' der
Sektoren 8b' und 8c' schräg von der anderen Seite. Die
Transitwinkel kontrollieren den Astigmatismus.
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In der folgenden Tabelle 2 sind die
nominellen Parameter einer zweiten Strahlweiche 8' gemäß vorstehenden
Ausführungen
aufgelistet (mit Polschuhabstand 10 mm, Breite der Leiterführungen
2 mm):
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Tabelle
2 Abmessungen
einer zweiten Strahlweiche 8'
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Elektronenmikroskops
vom SEM-Typ ist in 6 und 7 schematisch dargestellt.
Strahlenquelle 1, Strahlführung 2–7 und 10–17 zum
Objekt 15 und Detektionsteil 19, 20 entsprechen
denen in 1 und werden
an dieser Stelle nicht nochmals beschrieben; die Strahlweiche 8'' selbst
hat aber einen abweichenden Aufbau, weswegen ihre einzelnen Komponenten
mit doppelt gestrichenen Bezugszeichen gekennzeichnet sind. Insbesondere
weist die Strahlweiche 8'' drei dergestalt ineinander angeordnete
Stromleiter auf, dass der äußere Magnetsektor 8a" den
mittleren Sektor 8b'', und dieser wiederum den inneren
Sektor 8c'' umfasst. Die Stromrichtung ist für den mittleren
Sektor 8b'' entgegengesetzt zu der für die anderen beiden Sektoren 8a'', 8c'' und
die Stromstärke
betragsmäßig gleich
der Summe der Stromstärken
in dem äußeren und
dem inneren Stromleiter. Daraus resultiert innerhalb der inneren
Spule ein feldfreier Bereich 22c'', und mithin für den Elektronenstrahl
eine Driftstrecke. Da die Stromstärke im mittleren Stromleiter
zwingend größer ist
als die im äußeren Stromleiter,
hat das Magnetfeld Bb'' ein anderes Vorzeichen
als das Magnetfeld Ba''. Der einfallende
Elektronenstrahl durchläuft
demzufolge die Feldbereiche 22a'', 22b'', 22c'' sowie wiederum 22b'' und 22a'' mit
der Feldrichtungsabfolge "+–0–+", also
fünf Strahlbereiche.
Diese Strahlbereiche sind bezüglich
einer Ebene 23a'' zum Zwecke der Dispersionskompensation
symmetrisch angeordnet. Abweichend von der ersten Ausführungsform
sind hier die Stromleiter aber so angeordnet, dass auch der vom
Objekt emittierte Sekundärelektronenstrahl
die Strahlweiche im Wesentlichen dispersionsfrei und stigmatisch
durchläuft.
Dies wird u.a. dadurch erreicht, dass die Strahlweiche als Ganzes
symmetrisch zu einer Ebene 23c'' aufgebaut ist. Aus dieser
Symmetrie resultiert auch eine Ebene 23b'', bezüglich derer
der Strahlverlauf für
den Sekundärelektronenstrahl
symmetrisch ist.
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In der folgenden Tabelle 3 sind die
nominellen Parameter einer dritten Strahlweiche 8'' gemäß vorstehenden
Ausführungen
aufgelistet (mit Polschuhabstand 7 mm, Breite der Leiterführungen
3 mm, ri Strahlkrümmungsradien, φi Strahlkrümmungswinkel, δi
j Ein- bzw. Austrittswinkel, di Driftstrecke):
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Tabelle
3 Abmessungen
einer dritten Strahlweiche 8''
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Bei dem gezeigten Beispiel resultiert
für Primär- und Sekundärelektronenstrahl
jeweils eine Ablenkung zwischen der Strahlachse BA1'' bzw. BA2''
des einfallenden Strahls und der Strahlachse BA2'' bzw. BA3'' des austretenden
Strahls um etwa 45°;
andere Ablenkwinkel zwischen etwa 25° und 65° sind aber ebenfalls realisierbar.
Die Symmetrie zwischen Primär-
und Sekundärstrahlverlauf
ist dabei nicht zwingend, aber bevorzugt. Dementsprechend könnten auch
verschiedene Ablenkwinkel für
den Primär-
und Sekundärstrahl
bereitgestellt werden.
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Während
im vorbeschriebenen Beispiel der Sekundärelektronenstrahl die Strahlweiche 8'' im
Wesentlichen dispersionsfrei durchtritt, kann für besondere Anwendungen ein
separates Dispersionsglied 28 wie in 8 gezeigt vorgesehen sein. Dem Dispersionsglied 28 folgt
dann ein Zeilendetektor 29, der es ermöglicht, die Sekundärelektronendetektion
energieaufgelöst
zu gestalten.
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Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen
Ausführungsbeispielen
zeigt 9 ein Elektronenmikroskop
vom LEEM-Typ. In diesem Beispiel wird der Primärelektronenstrahl durch den
ersten Magnetsektor 8a der Strahlweiche 8 und
das Objektiv 16 so auf das Objekt 15 gerichtet,
dass das Objekt 15 flächig
ausgeleuchtet wird. In der 9 sind
Teile der objektseitigen Strahlführung
zwecks Vereinfachung der Darstellung zu der Linse 10 zusammengefasst.
Die vom Objekt 15 emittierten Sekundärelektronen werden dann zur
Strahlweiche 8 zurückgeführt und
durchlaufen nacheinander die Magnetsektoren 8a, 8b und 8c im
wesentlichen dispersionsfrei und stigmatisch. Nach Passieren der
elektrostatischen Linse 19 erfolgt Detektion der Sekundärelektronen
in einem zweidimensional ortsauflösenden Detektor 30.
Wegen der Dispersionsfreiheit und stigmatischen Abbildung der Strahlweiche 8 ist
die mit dem Detektor 30 erzielbare Ortsauflösung vergleichsweise
gut.
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Diese Betriebsweise des erfindungsgemäßen Elektronenmikroskops
kann auch mit den anders aufgebauten Strahlweichen 8' und 8'' realisiert
werden.
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Weitere Einsatzgebiete der erfindungsgemäßen Strahlweiche
sind im Bereich der Lithographie oder der Teilchen-Massenfilter
usw. zu sehen.
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Ein Beispiel für eine Lithographievorrichtung
ist in 10 und 11 dargestellt. Hierbei ist
zwischen Strahlquelle 1 und Strahlweiche 8''' eine
Maske 31 angeordnet. Das Bild dieser Maske 31 wird
als erster Strahl durch die Strahlweiche 8''' auf das Objekt
abgebildet. Der Strahlverlauf dieses ersten Strahls durch die Sektoren 8a''', 8b''' und 8c''' ist
dabei ähnlich
wie für
die erste Ausführungsform
beschrieben; allerdings ist der Ablenkwinkel in der in 11 dargestellten Variante
geringer, nämlich
etwa 60°.
Das in die Objektebene abgebildete Maskenbild wird anhand der ausgelösten Sekundärelektronen
im engeren Sinne, die den zweiten Strahl wesentlich niedrigerer
Energie bilden, simultan registriert, indem dieser zweite Strahl
gleichfalls verzeichnungsfrei, dispersionsfrei und stigmatisch durch
den zweiten Teil der Strahlweiche 8''' auf einen ortsauflösenden Detektor
abgebildet wird. Der Strahlverlauf dieses zweiten Strahls durch
die Sektoren 8c''' , 8d''' und 8e''' ist
dabei wegen der abweichenden Energie wenigstens hinsichtlich der
Strahlkrümmungen
verschieden von dem Verlauf des ersten Strahls.
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In der folgenden Tabelle 4 sind die
nominellen Parameter einer vierten Strahlweiche 8''' gemäß vorstehenden
Ausführungen
aufgelistet (mit Polschuhabstand 7 mm, Breite der Leiterführungen
3 mm, ri Strahlkrümmungsradien, φi Strahlkrümmungswinkel, δji Ein-
bzw. δi
j Austrittswinkel,
dij Driftstrecken):
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Tabelle
4 Abmessungen
einer vierten Strahlweiche 8'''
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Bei dem gezeigten Beispiel resultieren
für Primär- und Sekundärelektronenstrahl
Ablenkungen zwischen der Strahlachse BA1'' bzw. BA2'' des einfallenden
ersten bzw. zweiten Strahls und der Strahlachse BA2'' bzw. BA3''
des austretenden ersten bzw. zweiten Strahls um etwa 60° bzw. 90°; andere
Ablenkwinkel zwischen etwa 30° und
120° sind
aber ebenfalls realisierbar.
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Die gezeigte Ausführungsform eines Lithographiesystems
verwendet eine Maske 31; es kann aber auch die Teilchenquelle,
beispielsweise mittels eines Lasers, geschaltet werden, um ein Muster
zu erzeugen.
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Zusammengefasst stellt die Erfindung
eine teilchenoptische Vorrichtung mit der Funktionalität einer Strahlweiche
sowie ein mit dieser Strahlweiche ausgerüstetes Elektronenmikroskop
bereit, wobei die Strahlweiche wenigstens einen ersten Elektronenstrahl
im Wesentlichen dispersionsfrei und stigmatisch zu einem zu beleuchtenden
Objekt oder von einem Objekt weg zu einem Detektor führt und
dabei von einem in Gegenrichtung geführten zweiten Elektronenstrahl
separiert.