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Die Erfindung betrifft ein Steuersystem
für ein
elektro-hydraulisch oder elektro-pneumatisch betätigbares Anfahrschaltelement
eines automatisierten Kraftfahrzeug-Getriebes oder Automatgetriebes mit
einem elektronischen. Getriebesteuergerät, wobei das Anfahrschaltelement
auch bei Ausfall des elektronischen Getriebesteuergerätes in einem
Notbetrieb hydraulisch bzw. pneumatisch schaltbar ist.
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Automatisierte Kraftfahrzeug-Schaltgetriebe und
auch Automatgetriebe, deren Anfahrelement als Reibungskupplung ausgebildet
ist, sind hinlänglich bekannt. Üblicherweise
wird ein derartiges Anfahrschaltelement elektrohydraulisch, elektro-pneumatisch
oder auch elektro-mechanisch betätigt,
wobei die Aktuatoren der Betätigungseinrichtung
des Anfahrschaltelementes über
ein elektronisches Steuergerät
des Getriebes angesteuert werden. Zur Realisierung eines hohen Schaltkomforts
beim Anfahren des Kraftfahrzeugs wird das Anfahrschaltelement des
Getriebes üblicherweise
unter Berücksichtigung der
Drehzahlen am Schaltelement und dem zu übertragenden Drehmoment über entsprechend
ausgeführte
und im elektronischen Steuergerät
des Getriebes implementierte Regelverfahren geregelt.
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Bei einem Ausfall des elektronisches
Steuergerätes
des Getriebes treten beim Anfahrvorgang des Kraftfahrzeugs Probleme
auf. Da das Anfahrschaltelement nun nicht mehr in einen geregelten
Zustand gebracht werden kann, würde
ein das Kraftfahrzeug antreibender Verbrennungsmotor bei einem mehr
oder weniger schlagartigen Schließen des Anfahrschaltelementes
abgewürgt.
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Zur Lösung dieses Problems ist beispielsweise
aus dem stufenlosen Automatgetriebe „Honda Multimatic" eine hydraulische
Steuervorrichtung einer elektro-hydraulisch betätigbaren Anfahrkupplung bekannt,
bei der die zum bedarfsgerechten Schließen der Anfahrkupplung mindestens
notwendige Information der Getriebe-Eingangsdrehzahl über ein
im Getriebe eingebautes zusätzliches
Pitotrohr hydraulisch bestimmt wird. Dieser drehzahlproportionale Druck
wird über
entsprechend ausgeführte
Steuerleitungen der im Notbetrieb des Getriebes ausschließlich hydraulisch
arbeitenden elektro-hydraulischen Getriebesteuerung zugeleitet.
Die Steuerventile der elektro-hydraulischen Getriebesteuerung, über die das
Anfahrschaltelement ansteuerbar ist, sind dabei derart ausgeführt, daß das Anfahrschaltelement
im Notbetrieb ersatzweise drehzahlgesteuert schaltbar ist. Entsprechend
aufwendig ist die gesamte Ansteuerungsvorrichtung der Anfahrkupplung,
einschließlich
Pitotrohr als hydraulischer Drehzahlsensor.
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In einem anderen Automatgetriebe „AUDI Multitronic" mit integrierter
elektro-hydraulisch betätigbaren
Anfahrkupplung beispielsweise wird auf eine derart aufwendige Ansteuerungsvorrichtung
der Anfahrkupplung verzichtet, mit der Folge, daß das Kraftfahrzeug bei einem
Ausfall des elektronischen Geriebesteuergerätes ohne Kraftschluß stehen
bleibt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein
Steuersystem für
ein elektro-hydraulisch oder elektro-pneumatisch betätigbares
Anfahrschaltelement eines automatisierten Kraftfahrzeug- Getriebes oder Automatgetriebes
mit elektronischem Getriebesteuergerät zu schaffen, mit dem das
Anfahrschaltelement auch bei Ausfall des elektronischen Getriebesteuergerätes im Notbetrieb
des Getriebes ohne zusätzliche
Sensorik komfortabel schaltbar ist.
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Gelöst wird die Aufgabe mit einem
die Merkmale des Hauptanspruchs aufweisenden Steuersystem. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der Erfindung geht aus von einem
bekannten automatisierten Getriebe oder Automatgetriebe für ein Kraftfahrzeug,
bei dem ein Anfahrschaltelement des Getriebes über ein elektronisches Getriebesteuergerät elektro-hydraulisch
oder elektro-pneumatisch betätigbar
ist. Das Anfahrschaltelement kann in dem Getriebe integriert und
als Kupplung oder Bremse ausgebildet sein. Das Anfahrschaltelement
kann aber auch als separates Bauelement ausgeführt sein, welches im Antriebsstrang
in Kraftflußrichtung
zwischen Antriebsmotor und Getriebeeingangswelle oder zwischen Getriebeausgangswelle und
Fahrzeugachse angeordnet ist. Im Normalbetrieb des Getriebes steuert
oder regelt das elektronisches Getriebesteuergerät die elektro-hydraulische bzw.
elektropneumatisch Ansteuerung des Anfahrschaltelementes über entsprechend
ausgebildete Aktuatoren. Bei einem Ausfall des elektronischen Getriebesteuergerätes ist
in einem Notbetrieb des Getriebes eine hydraulische bzw. pneumatische
Ansteuerungsmöglichkeit
des Anfahrschaltelementes vorhanden.
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Weiterhin geht die Erfindung aus
von einer üblichen
elektrischen Anbindung des Getriebes und seines elektronischen Getriebesteuergerätes an das elektrische
Spannungs netz des Kraftfahrzeugs und an weitere Aggregate des Kraftfahrzeugs,
insbesondere an ein elektronisches Motorsteuergerät des das Kraftfahrzeug
antreibenden Verbrennungsmotors, sowie an die Fahrzeugbremsanlage,
beispielsweise an ein elektronisches Bremsensteuergerät. Dabei sind
die für
die Steuerung oder Regelung des Anfahrschaltelementes wichtige Signale
anderer Fahrzeugsteuergeräte,
beispielsweise eine Motordrehzahl, ein Motordrehmoment oder ein
Leistungswunsch des Fahrers, beispielsweise über ein Datenbus-System (z.B.
CAN) oder auch konventionell über
eine feste elektrische Verdrahtung zu dem elektronischen Getriebesteuergerät übermittelbar.
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Erfindungsgemäß umfaßt das Steuersystem für das Anfahrschaltelement
ein elektrisch ansteuerbares Notlauf-Schaltventil, welches der hydraulischen
bzw. pneumatischen Steuereinrichtung des Anfahrschaltelementes zugeordnet
ist, sowie ein getriebeunabhängiges
elektronisches Steuermodul, über
welches das genannte Notlauf-Schaltventil ansteuerbar ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung ist das elektrisch ansteuerbare Notlauf-Schaltventil
in die hydraulische bzw. pneumatische Steuereinrichtung des Getriebes
integriert. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
ist das getriebeunabhängige
elektronische Steuermodul in das elektronische Motorsteuergerät des Antriebsmotors
integriert.
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Bei einem Ausfall des elektronischen
Getriebesteuergerätes
kann das Anfahrschaltelement erfindungsgemäß über eine elektrische Ansteuerung
des Notlauf-Schaltventils durch das getriebeunabhängige elektronische
Steuermodul geschaltet werden. Ein solcher Ausfall des elektronischen
Getriebesteuergerätes
kann beispielsweise durch ein aktives Setzen eines Notlaufbits („elektr.
Getriebesteuergerät
defekt") von dem
elektronischen Getriebesteuergerät selber
angezeigt werden oder von dem getriebeunabhängigen Steuermodul durch den
Ausfall einer Sendebotschaft („elektr.
Getriebesteuergerät
aktiv") des Getriebesteuergerätes erkannt
werden.
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Den Anfahrwunsch des Fahres erkennt
das getriebeunabhängige
Steuermodul durch eine Auswertung von im Kraftfahrzeug bereits vorhandenen Signalen,
die dem getriebeunabhängigen
Steuermodul von bereits vorhandenen Sensoren und/oder anderen Fahrzeugsteuergeräten, beispielsweise
dem Motorsteuergerät
und dem Bremsensteuergerät,
beispielsweise über
einen Datenbus zur Verfügung
gestellt werden. In einer einfachsten Ausführung wird dabei ein Lösen der
Fahrzeugbremse und ein anschließendes
oder auch gleichzeitiges Betätigen
des Fahrpedals aus einem Fahrzeugstillstand heraus als Anfahrwunsch
interpretiert. Die entsprechenden Signale hierzu sind beispielsweise
ein Bremslichtsignal oder ein Bremsdruck, ein Fahrpedalwinkel oder
Motor-Solldrehmoment, eine Raddrehzahl oder eine Fahrgeschwindigkeit.
Steht dem getriebeunabhängigen
Steuermodul zur Feststellung, ob die Fahrzeugbremse tatsächlich gelöst ist,
seitens der Fahrzeugbremsanlage lediglich ein Bremslichtsignal zur
Verfügung,
ist es zweckmäßig, das
Bremslichtsignal logisch mit einem Fahrgeschwindigkeitssignal zu
verknüpfen.
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Hat das getriebeunabhängige Steuermodul nun
den Anfahrwunsch des Fahres erkannt, steuert es das Notlauf-Steuerventil elektrisch
an. Das Notlauf-Steuerventil wiederum schaltet einen auf das Anfahrschaltelement
wirkenden Druckkanal der hydraulischen bzw. pneumatischen Betätigungseinrichtung
des Anfahrschaltelementes frei, wodurch das zuvor geöffnete Anfahrschaltelement
hydraulisch bzw. pneumatisch geschlossen wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung
dieses Steuersystems wird das Anfahrschaltelement bei angesteuertem
Notlauf-Schaltventil über
eine Blende mit Druck beaufschlagt. Das Schalten des Notlauf-Schaltventils
bewirkt also einen rampenförmigen Druckaufbau
in der Betätigungseinrichtung
des Anfahrschaltelementes bis zu einem systembedingten Maximaldruck,
der lediglich durch den beispielsweise von einer Getriebepumpe bereitgestellten
Systemdruck und von der Blende bestimmt wird. Der Fachmann wird
ein derartiges Blendensystem in geeigneter Weise auch mit einem
an sich bekannten Feder-/Volumendämpfersystem kombinieren.
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Selbstverständlich können durch das Notlauf-Schaltventil
auch mehrere Schaltelemente gleichzeitig oder zeitversetzt betätigt werden,
wenn dies für
den Kraftschluß im
Getriebe entsprechend dem Getriebekonzept erforderlich ist. Ebenfalls
kann das Steuersystem derart ausgebildet sein, daß trotz Ausfall
der elektronischen Getriebesteuerung wahlweise eine Vorwärtsanfahrt
oder eine Rückwärtsanfahrt
ausgeführt
werden kann.
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Nach dem Erreichen des Synchronpunktes am
Ende des Schließvorgangs
des Anfahrschaltelementes, ggf. unter Berücksichtigung eines Toleranzwertes, überwacht
das getriebeunabhängige
Steuermodul, ob das Fahrzeug wieder angehalten werden soll. Um ein
Abwürgen
des Antriebsmotors zu verhindern, muß das Anfahrschaltelement rechtzeitig
geöffnet
werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird daher vor geschlagen,
daß das
Notlauf-Schaltventil von dem getriebeunabhängigen Steuermodul bei einem
Unterschreiten einer Fahrgeschwindigkeitsschwelle oder Motordrehzahlschwelle
elektrisch wieder abgeschaltet wird.
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Die Funktionalität des Steuersystems bei schnellen
Wiederholschaltungen oder auch bei Tieftemperatur kann über entsprechend
große
Entleerquerschnitte am Notlauf-Schaltventil sichergestellt werden.
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Aus Sicherheitsgründen ist es zweckmäßig, das
beschriebene Steuersystem für
das Anfahrschaltelement derart auszubilden, daß das Notlauf-Schaltventil
stets nur bei der eingelegter Fahrposition elektrisch ansteuerbar
ist, die auch der Fahrtrichtung des Fahrzeugs bei geschlossenem
Anfahrschaltelement entspricht. Wird nun das beschriebene Steuersystem in
einem Getriebe eingesetzt, welches eine mechanische Wirkverbindung
zwischen einer Positions-Wähleinrichtung
des Fahrers und einem Positions-Schaltventil („Wählschieber") zur hydraulischen bzw. pneumatischen
Betätigung
der Anfahrkupplung aufweist, kann das Notlauf-Schaltventil funktionell an das vorhandene
hydrauliche bzw. pneumatische Positions-Ventil angekoppelt werden.
Wird das beschriebene Steuersystem in einem Getriebe mit rein elektrischer
Wirkverbindung zwischen der Positions-Wähleinrichtung und der hydraulischen
bzw. pneumatischen Betätigungseinrichtung
der Anfahrkupplung eingesetzt, muß die vom Fahrer gewünschte Fahrtrichtung
fahrzeugseitig – vorzugsweise
rein elektrisch über
die Positions-Wähleinrichtung
-. festgestellt und an das getriebeunabhängige Steuermodul übermittelt
werden.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung
wird vorgeschlagen, das Steuersystem für das Anfahrschaltelement derart
auszuführen,
daß das
elektrisch betätigbare
Notlauf-Schaltventil
bei eine Wegschaltung der elektrischen Spannung den Druckkanal zur hydraulischen
bzw. pneumatischen Betätigung
des Anfahrschaltelementes freischaltet. Bei dieser Ausführungsvariante
hat das elektronische Getriebesteuergerät also die gleiche Priorität hinsichtlich
der Ansteuerbarkeit des Notlauf-Schaltventils. Solange die elektronische
Getriebesteuerung funktionsfähig
ist, kann also ein fehlerhaftes Steuersignal des getriebeunabhängigen Steuermoduls
nicht zu einem unerwünschten
Schließen
des Anfahrschaltelementes führen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung wird vorgeschlagen, das Schließen des Anfahrschaltelementes
bei ausgefallenem elektronischen Getriebesteuergerät durch
motorseitig wirkende Maßnahmen
zu unterstützen.
Dabei werden von dem aktiven getriebeunabhängigen Steuermodul obere und
untere Toleranzwerte für
einen zulässigen
Motordrehzahlgradienten während
des Schließvorgangs des
Anfahrschaltelementes berechnet, vorzugsweise als Funktion der aktuellen
Motordrehzahl, der aktuellen Fahrgeschwindigkeit und der vom Fahrer
vorgegebenen Last. Bei Überschreiten
oder Unterschreiten dieser berechneten Grenzwerte veranlaßt das getriebeunabhängige Steuermodul
dann eine Einregelung der Motordrehzahl durch motorseitige Maßnahmen,
beispielsweise durch eine Drehmomentbegrenzung, auf einen Wert innerhalb
der berechneten Grenzwerte. Auf diese Weise kann einerseits eine
zu hohe Differenzdrehzahl des Anfahrschaltelementes und damit eine
zu hohe Reibarbeit des Anfahrschaltelementes vermieden werden, andererseits
auch eine zu starke Drückung
der Motordrehzahl und damit ein schlechter Schaltkomfort und eine
zu hohe Reibleistung des Anfahrschaltelementes.
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Als Schutzfunktion für das Getriebe
und das Anfahrschaltelement kann auch eine generelle Begrenzung
des Motordrehmomentes und/oder des Motordrehzahlgradienten und/oder
der Fahrzeuggeschwindigkeit vorgesehen sein, die bei aktivem getriebeunabhängigen Steuermodul
wirksam sind. Der Fachmann wird diese motorseitigen Maßnahmen auch
in sinnvoller Weise miteinander kombinieren.
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Anhand der folgenden 1 bis 4 wird
nun ein Funktionsablauf innerhalb des getriebeunabhängigen Steuermoduls
beschrieben als Beispiel für
eine Integration dieses getriebeunabhängigen Steuermoduls in den
Funktionsablauf der Getriebesteuerung. Dabei sind in den 1 bis 4 vier einzelne Blockschaltbilder eines
zusammenhängenden
Anlaufdiagramms eines beispielhaften Funktionsablaufs dargestellt,
anhand dessen der Anfahrvorgang des Fahrzeugs von dem getriebeunabhängigen Steuermodul
bei ausgefallener elektronischer Getriebesteuerung steuerbar ist.
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1 zeigt
ein Blockschaltbild einer beispielhaften Einstiegsfunktion zum Start
der Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen Steuermoduls.
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2 zeigt
ein Blockschaltbild eines beispielhaften Funktionsablaufs zum Schließen des
Anfahrelementes nach erfolgtem Start der Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen Steuermoduls
bis zum Erreichen der Synchrondrehzahl des Schaltvorgangs.
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3 zeigt
ein Blockschaltbild einer beispielhaften Funktionsablaufs nach dem
Erreichen der Synchrondrehzahl des Schaltvorgangs des Anfahrschaltelementes
und zum Übergang
der Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen Steuermoduls auf einen
Fahrbetrieb „Fahrzeug
hält an".
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4 schließlich zeigt
ein Blockschaltbild einer beispielhaften Ausstiegsfunktion zum schnellen Beenden
der Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen Steuermoduls, wenn der
elektrische Notlauf der elektronischen Getriebesteuerung während aktiver Anfahrfunktion
des getriebeunabhängigen
Steuermoduls zurückgesetzt
wird, die elektronische Getriebesteuerung wieder normal funktionsfähig ist.
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Wie in 1 dargestellt,
wird in einem ersten Funktionsmodul „Einstieg" des getriebeunabhängigen Steuermoduls zunächst geprüft, ob das
elektronische Getriebesteuergerät,
welches in einem Normalbetrieb des Getriebes das Anfahrschaltelement steuert
oder regelt, funktionsfähig
ist. Hierzu fragt das getriebeunabhängige Steuermodul ein Steuerbit NOTLAUF
des elektronischen Getriebesteuergerätes ab. Dabei kann das elektronische
Getriebesteuergerät
dieses Steuerbit NOTLAUF bei einer Funktionsstörung aktiv setzen. Es kann
aber auch vorgesehen sein, daß das
getriebeunabhängige
Steuermodul ein fehlendes Signal des elektronischen Getriebesteuergerätes, welches
im Normalbetrieb des Getriebes von dem elektronischen Getriebesteuergerät gesendet
wird, als Steuerbit NOTLAUF erkennt. Ist die Bedingung NOTLAUF erfüllt, wird
innerhalb des Funktionsablaufs des getriebeunabhängigen Steuermoduls ein Steuerbit
NOT_G auf „EIN" gesetzt und eventuell
implementierte generelle Getriebeschutz-Funktionen gestartet. Derartige
Schutzfunktionen sind sinnvollerweise solange wirksam, wie sich das
Ge triebe im Notbetrieb befindet. Beispielhafte Getriebeschutz-Funktionen
sind eine permanente Begrenzung eines von dem Anfahrelement zu übertragenes
Motordrehmomentes, eine permanente Begrenzung eines Motordrehzahlgradienten
dn_mot/dt oder auch eine permanente Begrenzung einer Fahrgeschwindigkeit
v_Fzg sein, beispielsweise auch als Funktion eines aktuellen Drehzahlverhältnisses ν bzw. eines
aktuellen Schlupfes des Anfahrschaltelementes. Sodann wird das Programm
mit einem Programmschritt 1 fortgesetzt. Ist die Bedingung
NOTLAUF nicht erfüllt,
wird innerhalb des Funktionsablaufs des getriebeunabhängigen Steuermoduls
das Steuerbit NOT G auf „AUS" gesetzt und direkt
mit Programmschritt 1 fortgefahren.
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Wie in 1 auch
ersichtlich, bindet ein Programmschritt 4, von dem aus
das Funktionsmodul „Einstieg" aufgerufen wird,
das Funktionsmodul „Einstieg" in einen geschlossenen
Funktionsablauf zur Ansteuerung des Anfahrschaltelementes ein. Dieser Programmschritt 4 wird
später
im Rahmen der 4 erklärt.
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Anhand 2 wird
nun der weitere Funktionsablauf zum Schließen des Anfahrschaltelementes
bis zum Erreichen der Synchrondrehzahl des Schaltvorgangs erläutert. Der
Programmschritt 1 bezeichnet dabei den Übergang zwischen dem Funktionsmodul „Einstieg" und einem Funktionsmodul „Anfahrschaltelement
schließen" des getriebeunabhängigen Steuermoduls.
Innerhalb des Funktionsmoduls „Anfahrschaltelement
schließen" wird zunächst geprüft, ob das
Steuerbit NOT_G gesetzt ist. Ist das Steuerbit NOT_G nicht mit dem
Wert „EIN" belegt, wird das
Funktionsmodul „Anfahrschaltelement schließen" sofort verlassen
und das Programm mit einem Programmschritt 3 fortgesetzt.
Dieser Programmschritt 3 wird später anhand 4 erklärt. Ist das Steuerbit NOT_G
mit dem Wert „EIN" belegt, startet
das getriebeunabhängige
Steuermodul eine Synchronpunktberechnung für das Anfahrschaltelement.
Dabei kann eine Synchrondrehzahl n synchron, die bei geschlossenem
Anfahrschaltelement am Ausgang des Anfahrschaltelementes anliegen soll,
in bekannter Weise über
eine Motordrehzahl n_mot und eine Abtriebsdrehzahl n_ab des Getriebes
bzw. Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs berechnet werden, unter Berücksichtigung
einer bekannten Übersetzung
i_not des Getriebes bzw. des Fahrzeug-Antriebsstrangs im Notbetrieb. Verfügt das Notprogramm
des Getriebes über
mehrere verschiedene (bekannte) Gangstufen i_gang_not, sind diese entsprechend
zu berücksichtigen,
wobei die tatsächlich
wirksame Notprogramm-Übersetzung
beispielsweise beim Übergang
von Normalbetrieb auf Notbetrieb in Abhängigkeit der dabei aktuellen
Fahrgeschwindigkeit erkannt werden kann. Auch können bei der Berechnung der
Synchrondrehzahl n_synchron vorgegebene Toleranzen berücksichtigt
werden, beispielsweise zur Berücksichtigung
von Ungenauigkeiten bei der Bestimmung der tatsächlichen aktuellen Drehzahlen
in Kraftflußrichtung
gesehen vor und hinter dem Anfahrschaltelement, oder auch als Sicherheitszuschlag
für den
Status „Anfahrschaltelement geschlossen". Selbstverständlich wird
die Synchrondrehzahl n_synchron ständig über die sich ändernde Abtriebsdrehzahl
n_ab des Getriebes bzw. der Fahrgeschwindigkeit v_Fzg des Fahrzeugs
nachgeführt.
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Mit dem Beginn der Synchronpunktberechnung
steuert das getriebeunabhängige
Steuermodul auch ein elektrisch betätigbares Notlauf-Schaltventil, welches
einer üblichen
hydraulischen oder pneumatischen Betätigungseinrichtung zugeordnet
ist, elektrisch an. Infolge der Bestromung die ses Notlauf-Schaltventils
wird das Anfahrschaltelement dann über dessen hydraulische bzw.
pneumatische Betätigungseinrichtung
geschlossen, beispielsweise über eine
an sich bekannte hydraulische bzw. pneumatische Blendensteuerung
oder Volumen-Dämpfersteuerung.
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Im weiteren Programm-Ablauf wird
dann geprüft,
ob die berechnete Synchrondrehzahl n_synchron am Ausgang des Anfahrschaltelementes erreicht
ist. Ist dies der Fall, wird das Funktionsmodul „Anfahrschaltelement schließen" sofort verlassen und
das Programm mit einem Programmschritt 2 fortgesetzt, welcher
später
anhand 3 erklärt wird.
Ist die Synchrondrehzahl n_synchron (noch) nicht erreicht, setzt
das getriebeunabhängige
Steuermoduls ein Steuerbit NOT_M auf einen Wert „EIN". Solange dieser Steuerbit NOT_M aktiv
ist, d. h. mit dem Wert „EIN" belegt ist, sind
auch die im folgenden beschriebenen, motorseitig wirkende Maßnahmen
zur Unterstützung
des Schließvorgangs
des Anfahrschaltelementes wirksam. Das getriebeunabhängige Steuermodul
berechnet obere und untere Toleranzwerte dn_mot_o/dt und do_mot_u/dt
für einen
zulässigen Gradienten
dn_mot/dt der Motordrehzahl n_mot, vorzugsweise als Funktion der
aktuellen Werte von Motordrehzahl n_mot, Abtriebsdrehzahl n ab bzw.
Fahrgeschwindigkeit v_Fzg, Fahrpedal- bzw. Drosselklappenwinkel
dki und Drehzahlverhältnis ν bzw. Differenzdrehzahl
am Anfahrschaltelement.
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Ist der aktuelle Motordrehzahlgradient dn_mot/dt
größer als
der obere Toleranzwert dn_mot_o/dt oder kleiner als der untere Toleranzwert dn_mot_u/dt,
so wird im folgenden der Motordrehzahlgradient dn_mot/dt durch geeignete
motorseitige Maßnahmen
auf einen Wert innerhalb des Toleranzbandes zwischen dem oberen
und unteren Toleranz wert dn_mot_o/dt, dn_mot_u/dt eingeregelt. Derartige
motorseitige Maßnahmen
sind beispielsweise ein Zündwinkel-Eingriff oder ein
Kraftstoffzufuhr-Eingriff durch ein elektronisches Motorsteuergerät des Antriebsmotors.
Im dann folgenden Programm-Ablauf wird als eine Programmschleife
zurückgesprungen direkt
hinter den Programmschritt 1 an den Beginn des Funktionsmoduls „Anfahrschaltelement
schließen" und anschließend wieder
geprüft,
ob das Steuerbit NOT_G (noch) gesetzt ist.
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Liegt der aktuelle Motordrehzahlgradient dn_mot/dt
wertemäßig innerhalb
des durch die Grenzen dn_mot_o/dt und dn_mot_u/dt definierten Toleranzbandes,
wird das Programm sofort mit einem Rücksprung direkt hinter den
Programmschritt 1 an den Beginn des Funktionsmoduls „Anfahrschaltelement
schließen" fortgesetzt.
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Der in 3 dargestellte
Funktionsablauf betrifft den Programm-Ablauf nach erreichter Synchrondrehzahl
n_synchon, d. h. nach erfolgreichen Schließen des Anfahrschaltelementes,
und beginnt mit dem Programmschritt 2. Da das Anfahrschaltelement
nunmehr vollständig
geschlossen ist, kann eine eventuell vorher wirksame Begrenzung
des Motordrehmoment wieder aufgehoben werden, sodaß von dem
Antriebsmotor wieder ein vom Fahrer (üblicherweise über den
Fahrpedalwinkel) angefordertes Fahrerwunschmoment bereitstellen
kann, zum wirkungsvollen Schutz des Getriebes im Notprogramm gegen Überlastung
natürlich
innerhalb der Grenzen der im Funktionsmodul „Einstieg" aktivierten Getriebeschutz-Funktionen.
Eine komfortmäßig günstige Funktion
zur Aufhebung einer Motordrehmoment-Begrenzung ist eine Aufregelrampe.
Anschließend
wird das Steuerbit NOT_M mit einem Wert „AUS" belegt.
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Im weiteren Programm-Ablauf prüft das getriebeunabhängige Steuermodul
in einem Funktionsmodul „Ausstieg
durch Fahrbedingung „Fahrzeug hält an"", ob das Kraftfahrzeug (wieder) angehalten werden
soll, zweckmäßigerweise über die.
Signale des vorhandenen Motordrehzahl-Sensors und/oder Fahrgeschwindigkeitsgebers
(Raddrehzahl-Sensors). Dabei wird die Prüfung, ob das Kraftfahrzeug angehalten
werden soll, solange fortgesetzt, wie die vorgegebenen Schwellwerte
für Motordrehzahl n_mot
bzw. Fahrgeschwindigkeit v_Fzg nicht unterschritten werden, also
ein Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs vorliegt. Zur Berücksichtigung,
daß der
Notbetrieb des Getriebes unverändert
besteht, ist im Programm-Ablauf ein Rücksprung zu dem Beginn des Funktionsmoduls „Einstieg" vorgesehen. Der
entsprechende Programmschritt ist mit 4 bezeichnet.
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Ist nun die aktuelle Motordrehzahl
n_mot unterhalb eines vorgegebenen Schwellwertes oder ist die aktuelle
Fahrgeschwindigkeit v_Fzg unterhalb eines vorgegebenen Schwellwertes,
so schaltet das getriebeunabhängige
Steuermodul die elektrische Ansteuerung des Notlauf-Schaltventils
ab, wodurch das in bekannter Weise hydraulisch bzw. pneumatisch
wirkende Notlauf-Schaltventil derart umgesteuert wird, daß das Anfahrschaltelement
geöffnet
wird. Nach dem erfolgten Ausstieg ist im weiteren Programm-Ablauf
ebenfalls ein Rücksprung
zum Beginn des Funktionsmoduls „Einstieg" vorgesehen. Der zugehörige Programmschritt
ist gleichlautend mit 4 bezeichnet.
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Der in 4 dargestellte
Funktionsablauf betrifft den Programm-Ablauf einer Ausstiegsfunktion zum
schnellen Beenden der Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen Steuermoduls,
wenn der elektrische Notlauf der elektronischen Getriebesteuerung während aktiver
Anfahrfunktion des getriebeunabhängigen
Steuermoduls zurückgesetzt
wird, die elektronische Getriebesteuerung also wieder normal funktionsfähig ist.
Wie in 2 ersichtlich,
wird dieses in 4 dargestellte
Funktionsmodul „Ausstieg durch
Zurücksetzen
des Getriebe-Notlaufs" aus
dem Funktionsmodul „Anfahrschaltelement
schließen" heraus aufgerufen,
wenn das Steuerbit NOT_G nicht mit dem Wert „EIN" belegt ist.
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Innerhalb des mit dem Programmschritt 3 startenden
Funktionsmoduls „Ausstieg
durch Zurücksetzen
des Getriebe-Notlaufs" werden alle eventuell aktiven
Begrenzungs-Funktionen
des getriebeunabhängige
Steuermoduls zurückgesetzt.
Das beinhaltet sowohl die Getriebeschutz-Funktionen als auch die Maßnahmen
zur Unterstützung
des Schließvorgangs des
Anfahrschaltelementes. Sinnvollerweise erfolgt die Aufhebung einer
Motordrehmoment-Begrenzung über
eine schnelle Aufregelrampe, um eine möglichst hohe Mobilität des Kraftfahrzeugs
zu erzielen. Die Aufhebung von Begrenzungen des Motordrehzahlgradienten
dn_mot/dt und/oder der Fahrgeschwindigkeit v_Fzg kann aus Komfortgründen auch über eine
langsame Aufregelrampe erfolgen.
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Weiterhin wird innerhalb des Funktionsmoduls „Ausstieg
durch Zurücksetzen
des Getriebe-Notlaufs" eine
eventuell noch aktive elektrische Ansteuerung des Notlauf-Ventils
des Anfahrschaltelementes abgeschaltet, wodurch die hydraulische
bzw. pneumatische Betätigungseinrichtung
des Anfahrschaltelementes wieder unter voller Kontrolle des elektronischen
Getriebesteuergerätes
steht. Im weiteren Programm-Ablauf
wird das Steuerbit NOT_M mit dem Wert „AUS" belegt und das Programm anschließend mit
einem Rücksprung
zum Beginn des Funktionsmoduls „Einstieg" fortgesetzt. Der zugehörige Programmschritt
ist zu 3 gleichlautend
mit 4 bezeichnet.
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- 1
bis 4
- Programmschritte
- NOTLAUF
- Steuerbit
des elektronischen Getriebesteuer
-
- gerätes
- NOT_G
- Steuerbit
des getriebeunabhängigen
Steuermo
-
- duls „Notlauf
des elektronischen Getriebesteu
-
- ergerätes"
- NOT_M
- Steuerbit
des getriebeunabhängigen
Steuermo
-
- duls „motorseitige
Unterstützungs-Funktionen"
- M_mot
- Motordrehmoment
- dn_mot/dt
- Motordrehzahlgradient
- dn_mot-o/dt
- oberer
Toleranzwert des Motordrehzahl
-
- gradienten
- dn_mot_u/dt
- unterer
Toleranzwert des Motordrehzahl
-
- gradienten
- dki
- Fahrpedalwinkel
oder Drosselklappenwinkel
- i_gang_not
- Getriebeübersetzungen
im Notbetrieb des
-
- Getriebes
- i_not
- Getriebeübersetzung
im Notbetrieb des
-
- Getriebes
- n_ab
- Abtriebsdrehzahl
- n_mot
- Motordrehzahl
- n_synchron
- Synchrondrehzahl
des Anfahrschaltelementes
- ν
- Drehzahlverhältnis am
Anfahrschaltelement
- v_Fzg
- Fahrgeschwindigkeit