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Leime aus härtbaren Kondensaten aus Aldehyden und Verbindungen, die
wenigstens 2 Aminogruppen im Molekül enthalten Es sind härtbare Leime bekannt, die
aus härtbaren Aldehydkondensationsprodukten von organischen Aminen oder Amiden bestehen,
wobei die letzteren wenigstens zwei an Stickstoff gebundene Wasserstoffatome im
Molekül enthalten. Diese werden, gegebenenfalls in Anwesenheit von Füllstoffen,
als Preßmassen oder nach Anrühren mit Wasser als Leime verwendet.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese Leime verbessern kann, wenn man
ihnen Harnstoffeinschlußverbindungen zusetzt.
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Diese aminoplastbildenden Produkte sind sowohl wasserlösliche als
auch im Wasser quell- oder dispergierbare Kondensationsprodukte von Aldehyden mit
Verbindungen, die wenigstens zwei NH2 Gruppen im Molekül enthalten. Die N Hz Gruppen
können als Amid- und/oder Amingruppen vorliegen. Vorzugsweise handelt es sich um
Kondensationsprodukte von Harnstoff und bzw. oder Melamin mit Formaldehyd, jedoch
können an Stelle dieser Kondensationsprodukte auch solche aus Dicyandiamid, Guanidin,
Thioharnstoff oder anderen ähnlich gebauten Stoffen bzw. ihren Gemischen verwandt
werden.
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Unter Harnstoffeinschlußverbindungen werden hier die von F. B e n
g e n entdeckten und von W. S c h 1 e n k (»Annalen«, Bd. 565, Jahrgang 1949, S.
204 bis 240) näher untersuchten Verbindungen verstanden. In diesen ist die eingeschlossene
organische Substanz in ein röhrenartig gebautes Gerüst von Harnstoffmolekülen eingelagert.
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Die Fähigkeit organischer Substanzen, mit Harnstoff, der ganz oder
teilweise durch Thioharnstoff vertreten sein kann, Einschlußverbindungen zu bilden,
wird von der chemischen Konstitution dieser Verbindungen unwesentlich beeinflußt.
Demnach können die einzuschließenden Verbindungen den verschiedensten Stoffklassen
angehören; es kann sich um Kohlenwasserstoffe handeln oder um beliebige, als Derivate
von Kohlenwasserstoffen aufzufassende Verbindungen, wie beispielsweise um Alkohole,
Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren, Carbonsäureamide, Sulfonsäureamide, Ester, Äther,
Nitroverbindungen, Amine, Halogenide usw. Die funktionellen Gruppen können dabei
ein-oder mehrmals im Molekül vorhanden sein, so daß auch Dicarbonsäuren, Diole,
Polyäther, Polyester usw. Einschlußverbindungen liefern können.
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In viel größerem Maße als durch die chemische Konstitution wird die
Eignung organischer Verbindungen zur Bildung von Einschlußverbindungen durch die
räumliche Molekularstruktur beeinflußt, so daß alle diese Verbindungen nur dann
zu dem genannten Zweck geeignet sind, wenn sie wenigstens 6 Kohlenstoffatome im
Molekül enthalten und wenn sie einen langgestreckten Molekülbau aufweisen, dessen
seitliche Ausdehnung klein genug ist, um in das röhrenförmige Harnstoffgerüst hineinzupassen.
Näheres hierüber ist der bereits zitierten Veröffentlichung von Schlenk zu entnehmen.
Demnach beschränkt sich die Zahl der zur Bildung von Einschlußverbindungen befähigten
Substanzen der oben angegebenen Stoffklassen auf eine verhältnismäßig geringe Zahl
von Verbindungen.
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Die Herstellung der Harnstoffeinschlußverbindungen ist bekannt und
leicht durchzuführen; man vermischt die einzuschließende Verbindung mit einem Überschuß
an Harnstoff, wobei wenigstens eine der beiden umzusetzenden Verbindungen in flüssigem
oder gelöstem Zustand vorliegen soll. Dies erreicht man z. B. durch Arbeiten bei
Temperaturen, die oberhalb des Schmelzpunktes der am niedrigsten schmelzenden Verbindung
und unterhalb der Zersetzungstemperaturen der beiden Verbindungen liegen. Es bilden
sich dann die Harnstoffeinschlußverbindungen sofort oder beim Abkühlen des Gemisches.
Man kann aber auch in Gegenwart von Lösungsmitteln für den Harnstoff und/oder für
die einzuschließende Verbindung arbeiten, wobei es genügt, eines der beiden Ausgangsmaterialien
oder das Gemisch mit dem Lösungsmittel, z. B. mit Wasser oder niederen, d. h. nicht
einschlußfähigen organischen, insbesondere wasserlöslichen Lösungsmitteln zu befeuchten.
Man kann aber auch mehr Lösungsmittel anwenden und z. B. mit konzentrierten wäßrigen
oder alkoholischen Harnstofflösungen arbeiten. Sollte das nach irgendeinem der hier
angedeuteten Verfahren erhaltene Reaktionsprodukt noch freien Harnstoff enthalten,
so kann dieser durch Behandeln mit nicht einschlußfähigen wasserlöslichen organischen
Lösungsmitteln entfernt werden, jedoch ist dies für die erfindungsgemäße Verwendung
derEinschlußverbindungennichterforderlich.
Dem trockenen, in schüttfähigem,
vorzugsweise in pulverförmigem Zustand vorliegenden aminoplastbildenden hartbaren
Kondensationsprodukt, das auch Füllstoffe, wie z. B. Fasern oder Pulver aus Cellulose,
Cellulosederivate oder cellulosehaltigem Material, Stärke, Dextrin, Stärke-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
oder andere Umwandlungsprodukte der Stärke, enthalten kann, sind die gleichfalls
in schüttfähigem, vorzugsweise in pulverförmigem Zustand vorliegenden Harnstoffeinschlußverbindungen
in Mengen zuzumischen, die im allgemeinen wenigstens 1 Gewichtsprozent Einschlußverbindung,
bezogen auf das aminoplastbildende Produkt, betragen. Vorzugsweise verwendet man
größere Mengen an Einschlußverbindungen, die z. B. 5 bis 15 Gewichtsprozent betragen.
Man kann gelegentlich noch größere Mengen anwenden, jedoch darf man die Zusatzmengen
nicht so hoch wählen, daß die Menge des durch den Zusatz an Harnstoffeinschlußverbindungen
eingebrachten Harnstoffes so groß wird, daß eine Härtung des aminoplastbildenden
Kondensationsproduktes unmöglich wird. Im allgemeinen wird man deshalb einen Zusatz
von 20 Gewichtsprozent Harnstoffeinschlußverbindung, bezogen auf das aminoplastbildende
hartbare Kondensationsprodukt, nicht wesentlich überschreiten.
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Enthalten die Leime der Erfindung aber Stoffe, die unter den Bedingungen
der Härtung Aldehyde abspalten, so kann die Menge der Harnstoffeinschlußverbindungen
noch größer sein. Unter den Bedingungen der Härtung aldehydabspaltende Stoffe sind
beispielsweise Hexamethylentetramin oder Paraformaldehyd. Die Menge an aminoplastbildendem
Kondensationsprodukt, Harnstoffeinschlußverbindung und aldehydabspaltendem Stoff
ist so zu bemessen, daß in jedem Fall ein in der Hitze hartbares Produkt vorliegt.
Man kann in Sonderfällen sogar so weit gehen, das hartbare Kondensationsprodukt
aus Aminoverbindung und Aldehyd ganz fortzulassen; es muß dann für jedes an Stickstoff
gebundene Wasserstoffatom wenigstens eine Aldehydgruppe vorhanden sein, um Härtbarkeit
zu erzielen. Beim Erhitzen auf Härtungstemperatur, d. h. auf 100 bis 250° C, vorzugsweise
auf 130 bis 180° C, bildet sich das Aminoplast durch Reaktion des freien oder bei
der Härtungstemperatur aus der Einschlußverbindung frei gewordenen Harnstoffes mit
dem frei gewordenen Aldehyd. Daher werden auch derartige Gemische hier als »aminoplastbildende
Produkte« bezeichnet. Wird die Kondensation an den in Wasser angerührten erfindungsgemäßen
Produkten vorgenommen, so kann bei den üblichen Verleimungstemperaturen gearbeitet
werden. Dienen die erfindungsgemäßen Produkte aber in trockenem Zustand als Preßmassen,
die bis zu 70 Gewichtsprozent an inerten Füllstoffen enthalten können, so ist es
empfehlenswert, bei Temperaturen oberhalb von 130° C zu arbeiten.
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Durch den Zusatz von Einschlußverbindungen werden mannigfache Vorteile
erzielt, die sich je nach dein aldehydbildenden Kondensationsprodukt, seiner Anwendungsart
und je nach der verwandten Einschlußverbindung auf verschiedenen Gebieten äußern.
So sind die aus aminoplastbildenden Kondensationsprodukten erhaltenen Leimschichten,
die z. B. Holz oder andere Fasermaterialien, insbesondere solche auf Cellulosebasis,
miteinander verbinden können, manchmal hart und spröde, so daß man eine Verleimung
von guter Festigkeit nur durch Verringerung der Dicke der Leimschicht erreicht,
wozu wiederum die Anwendung hoher Drücke bei der Verleimüng erforderlich ist. -Man
hat zwar auch versucht. die Sprödigkeit derartiger Leimschichten zu verringern und
Füllstoffe, wie z. B. Stärke oder Getreidemehl, den Leimen zugesetzt, mußte aber
eine Verringerung der Wasserfestigkeit in Kauf nehmen. Ebenso hat man die Festigkeit
von Leimen durch Zusatz wasserunlöslicher fettsaurer Salze, insbesondere von Zinkstearat,
zu verbessern versucht, jedoch war der erzielte Effekt nicht immer befriedigend.
Setzt man nun den Leimen erfindungsgemäß Harnstoffeinschlußverbindungen von wasserunlöslichen
Stoffen zu, so erreicht man auf diese Weise eine ausgezeichnete Elastizitätssteigerung
der Leimfuge oder der Preßmasse. Dieser Effekt ist aber nicht auf Einschlußverbindungen
von wasserunlöslichen Substanzen beschränkt, sondern wird auch bei wasserlöslichen
oder in Wasser dispergierbaren Verbindungen, beispielsweise bei wasserlöslichen
Salzen von einschlußfähigen Aminen mit 10 und mehr, vorzugsweise mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
irn Molekül, erreicht.
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Die Steigerung der Elastizität der Leimfuge ist in der Fugenverleimung
von Furnieren von besonderer Bedeutung, weil bei der Fugenverleimung nur sehr geringe
Drücke angewandt werden können und man darum nicht die Möglichkeit hat, die Leimfuge
durch Anwendung hoher Drücke sehr dünn zu halten.
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Die erfindungsgemäßen Leime werden in an sich bekannter Weise mit
Wasser, bei Abwesenheit hochviskoser Zusatzstoffe vorzugsweise mit der 0,3- bis
1fachen Gewichtsmenge Wasser, zu einer mehr oder weniger viskosen Leimlösung angerührt,
die in üblicher Weise zur Verleimung verwandt wird, indem man die zu verleimenden
Flächen mit dem Kondensationsprodukt bestreicht und, gegebenenfalls nach Antrocknen
der Lehnlösung, die Leimflächen mit Drücken von z. B. 1.5 bis 30 kg/cm2 aufeinanderpreßt.
Die V erleimung selbst kann in üblicher Weise bei Zimmertemperatur, d. h. bei Temperaturen
von 10 bis 35° C oder auch bei höheren Temperaturen als 35° C, insbesondere bei
Temperaturen von 80 bis 180° C, durchgeführt werden.
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Es hat sich nun als zweckmäßig, jedoch nicht als notwendig erwiesen,
solche Harnstoffeinschlußverbindungen zu verwenden, deren eingeschlossene Verbindung
in freiem, nicht eingeschlossenem Zustand bei den Verleimungstemperaturen flüssig
sind. Sollen die Leime beispielsweise bei Raumtemperaturen erhärten, so arbeitet
man zweckmäßigerweise mit Einschlußverbindungen von bei Raumtemperatur flüssigen
organischen Verbindungen, wie z. B. ein- oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren
oder Fettalkoholen. Dieselben Einschlußverbindungen sind brauchbar, wenn die hrerleimung
bei höheren Temperaturen durchgeführt werden soll; es können dann aber auch Einschlußverbindungen
von höher schmelzenden organischen Verbindungen verwandt werden, wie z. B. solche
von Myristin-, Palmitin- oder Stearinsäure sowie von entsprechenden Fettalkoholen.
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Die Einschlußverbindungen der obengenannten Fettsäuren bzw. Fettalkohole
sind hier lediglich als Beispiele für die verwendbaren Substanzen anzusehen; an
ihrer Stelle können auch Einschlußverbindungen anderer organischer Verbindungen
verwandt werden. Allerdings sollen die eingeschlossenen Verbindungen bei der Verleimungstemperatur
nicht flüchtig sein.
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Die Erfindung umfaßt weiterhin die Verwendung von Harnstoffeinschlußverbindungen,
die bei Berührung mit Wasser und gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur sauer reagieren
oder sauer reagierende Verbindungen bilden können. Hierzu gehören in erster
Linie
die einschlußfähigen Salze aus Aminen und starken anorganischen oder organischen
Säuren, die bei Berührung mit Wasser dissoziieren und so die starke Säure frei machen.
Starke anorganische Säuren sind in erster Linie die Mineralsäure, wie Schwefelsäure
und die Halogenwasserstoffsäuren, jedoch sind auch einschlußfähige Aminsalze von
starken organischen Säuren brauchbar. Außer den Einschlußverbindungen von Aminsalzen
starker Säuren kommen als säurebildende Stoffe Einschlußverbindungen von organischen
Stickstoffverbindungen in Frage, die ein an Stickstoff gebundenes Halogenatom, insbesondere
ein aktives Chloratom, enthalten, wie z. B. die von Carbonsäuren oder Sulfonsäuren
abstammenden Halogenamide oder Halogenamine. Bei Berührung mit Wasser spalten diese
Verbindungen aktives Halogen ab, das zur Halogenwasserstoffsäure dissoziiert. Durch
die saure Reaktion wird die Härtung der aminoplastbildenden Kondensationsprodukte
beschleunigt. Gleichzeitig haben die als Einschlußverbindungen eingebrachten organischen
Verbindungen die bereits beschriebene entsprödende Wirkung auf die Leimfuge.
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Die Erfindung ist besonders bei Holzverleimungen anwendbar, insbesondere
bei der sogenannten Fugenverleimung von Furnieren, wenn Furniere an ihren Längsseiten
zu größeren Furnierplatten zusammengesetzt werden. Bei der Fugenverleimung, die
man in besonderen Fugenverleimmaschinen durchführt, werden die Verleimungsbedingungen,
d. h. die Temperatur der Heizvorrichtung und die Verweilzeit der zu verleimenden
Furniere in der Maschine, meist empirisch so eingestellt, daß man während des Durchlaufs
des Materials eine Verleimung ausreichender Festigkeit erhält. Die Temperatur der
Heizvorrichtung kann im Bereich von 80 und 180° C schwanken. Bei diesem Anwendungsgebiet
ist die Sprödigkeit der Leimfuge besonders störend.
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Es hat sich außerdem herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Leime
viel besser lagerfähig sind als die gleichen Leime ohne Zusatz der Harnstoffeinschlußverbindungen.
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Die erfindungsgemäßen Leime sind auf dem Gebiet der kunstharzgebundenen
Holzfaser- oder Holzspanmassen besonders dann vorteilhaft, wenn die zugesetzte Harnstoffeinschlußverbindungen
Hartparaffine, d. h. solche mit Schmelzpunkten oberhalb 50° C, vorzugsweise bis
zu 100° C, enthalten. Die Hartparaffine besitzen eine quellungsverzögernde Wirkung
auf das Holz und tragen daher zur Erhöhung der Standfestigkeit der Kunstholzmassen
bei. Beispiel 1 Durch Umsetzen technischer ölsäure (SZ = 195,5, VZ = 197,0, JZ =
126,5) mit Harnstoff in Gegenwart von Methanol wird eine Einschlußverbindung hergestellt,
die etwa 7004 Harnstoff und 30% Fettsäure enthält.
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90 g der feingepulverten Einschlußverbindung wird mit 850 g eines
trockenen, pulverförmigen, härtbaren Kondensationsproduktes aus Melamin und Formaldehyd
vermischt. Außerdem werden als Härter 35 g NH4C1 zugesetzt und die Mischung mit
der 0,5fachen Gewichtsmenge Wasser zu einer gut streichbaren wäßrigen Lösung angerührt,
die eine verhältnismäßig hohe Standzeit hat. Sie beträgt beispielsweise bei 10°
C 10 Stunden, bei 15° C 6 Stunden und bei 20° C 31/z Stunden.
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Der so hergestellte Leim wird dann in einer an sich bekannten Vorrichtung
auf die Kanten von Furnierstücken aufgetragen. Diese werden in Fugenverleimmaschinen
an sich üblicher Bauart verleimt, indem die beleimten Kanten zweier Furnierstücke
gegeneinandergedrückt und mit Hilfe von Heizvorrichtungen, z. B. Heizschienen, auf
80 bis 180° C erhitzt werden. Die Temperatur der Heizvorrichtungen ist in Abhängigkeit
von der Durchlaufgeschwindigkeit der Furnierstücke durch die Maschine und von der
Härtungsgeschwindigkeit des verwandten Kunstharzes, die vor allen Dingen durch Härtungsbeschleuniger
variiert werden kann, empirisch so einzustellen, daß man eine Verleimung von befriedigender
Festigkeit erhält. In allen Fällen erhält man eine Leimfuge von ausgezeichneter
Elastizität. Beispiel 2 100 Gewichtsteile einer Mischung aus 80 Gewichtsprozent
Methanol und 20 Gewichtsprozent Wasser werden bei 45° C mit Harnstoff gesättigt
und nach Zusatz von 10 Gewichtsteilen Dodecylaminhydrochlorid auf 50° C erwärmt,
bis sich alles gelöst hat. Nach Abkühlen auf 20° C kristallisiert die Einschlußverbindung
in Form perlmutterartig glänzender Blättchen aus. Die Kristalle werden abgesaugt,
mit Methanol von 15° C auf dem Filter gewaschen und bei 30° C im Vakuumtrockenschrank
getrocknet. Man erhält 38 Gewichtsteile einer Einschlußverbindung, die etwa 22 Gewichtsprozent
Dodecylaminhydrochlorid enthält. D ieVerbindung hat folgende Analyse : 48,0% i\T,
20,7% O, 3,42% Cl.
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90 Gewichtsteile eines wasserlöslichen härtbaren Kondensationsproduktes
aus Melamin und Formaldehyd werden mit 10 Gewichtsteilen der pulverisierten, nach
obiger Vorschrift hergestellten Einschlußverbindung innig vermischt. Das Gemisch
hat eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit. Zur Verwendung wird dieses Gemisch mit der
0,3- bis 0,6fachen Gewichtsmenge Wasser angerührt und, wie im Beispiel 1 beschrieben,
zur Fugenverleimung verwandt. Man erhält eine elastischere Leimfuge als beim Arbeiten
ohne Zusatz der Harnstoffeinschlußverbindung: Ähnliche Effekte erreicht man, wenn
man an Stelle des Dodecylaminhydrochlorids das Octodecylamin- oder das Octodecenylaminhydrochlorid
verwendet.
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Beispiel 3 Aus Adipinsäure und einer gesättigten methanolischen Harnstofflösung
wird bei 10° C eine Adipinsäureeinschlußv erbindung hergestellt, die nach der Säurezahl
von 414 54 Gewichtsprozent Adipinsäure enthält.
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94,5 Teile eines pulverförmigen, in Wasser quellbaren Melamin-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
werden mit 5,5 Gewichtsteilen der obigen feinpulverisierten Einschlußv erbindung
innig gemischt. Man erhält ein Leimpulver von ausgezeichneter Lagerfähigkeit. Durch
Anrühren in Wasser erhält man einen flüssigen Leim, der sowohl in der Kälte als
auch in der Wärme härtet.
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An Stelle des Melaminharzes kann man auch die gleiche Menge eines
Harnstoff- oder Thioharnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes oder eines anderen
aminoplastbildenden härtbaren Kondensationsproduktes verwenden, das durch Säure
härtbar und in Wasser löslich oder quellbar ist.
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Beispiel 4 81 Gewichtsteile eines pulverförmigen, härtbaren, in Wasser
löslichen Kondensationsproduktes aus Melamin und Formaldehyd werden mit 10 Gewichtsteilen
der
feingepulverten, nach Beispiel 2 hergestellten Harnstoffeinschlußverbindung
des Dodecylaminhydrochlorids vermischt. Das gut lagerfähige Produkt ist, mit Wasser
angerührt, ein sofort gebrauchsfertiger Leim mit langer Standzeit und mit hervorragender
Bindefestigkeit. Bei der Verleimung von Holz kann an Stelle des wasserlöslichen
Melaminharzes ein noch im Wasser quellbares Melaminharz oder ein Gemisch aus einem
löslichen und einem quellbaren Harz verwendet werden. Beispiel s Es wird als Harzkomponente
ein pulverförmiges wasserlösliches Kondensationsprodukt aus Harnstoff und Formaldehyd
oder Thioharnstoff und Formaldehyd nach Beispiel 4 mit den gleichen Gewichtsmengen
Dodecylaminhydrochlorid-Harnstoff-Einschlußverbindung und Paraformaldehyd vermischt.
Der in Wasser angerührte Leim ist besonders dünnflüssig und zeichnet sich gegenüber
einem Zusatz von nur Dodecylaminhydrochlorid durch längere Standzeit und durch eine
gute Bindefestigkeit aus. Beispiel 6 75 Gewichtsteile eines in Wasser unlöslichen,
aber noch quellbaren Kondensationsproduktes aus Melamin und Formaldehyd werden mit
15 Gewichtsteilen einer Harnstoff-Dodecylaminhydrochlorid-Einschlußverbindung und
mit 10 Gewichtsteilen Paraformaldehyd innig vermischt. Werden 30 bis 70 Gewichtsteile
dieses Gemisches mit 70 bis 90 Gewichtsteilen üblicher Preßmassenfüllstoffe wie
Holzmehl, Celluloseschnitzel, Gewebe, Glasfasern, Gesteinsmehle, vermischt, so erhält
man eine Schnellpreßmasse. Die aus dieser Preßmasse hergestellten gehärteten Preßerzeugnisse
besitzen eine merklich bessere Elastizität als Preßerzeugnisse, die man aus üblichen
Preßmassen mit Ammoniumchlorid als Härter erhält.
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An Stelle von Melaminharzen können auch noch andere Aminoplaste in
wasserunlöslichem oder nur noch quellbarem Zustand, wie z. B. Harnstoffharze, Thioharnstoffharze
oder Dicyandiamidharze, verwendet werden. Beispiel 7 12 kg eines pulverförmigen
wasserlöslichen Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes werden mit 0,5 kg Ammoniumchlorid
und ä kg einer pulverförmigen Harnstoffeinschlußverbindung von Paraffin versetzt;
die etwa 30 Gewichtsprozent Paraffin vom Schmelzpunkt 44° C enthält. Dieses Gemisch
wird mit etwa der gleichen Gewichtsmenge Wasser zu einer leicht fließbaren niedrigviskosen
Harzlösung angerührt. Die Lösung wird auf 100 kg in einem Mischer bewegter Holzspäne
aufgesprüht, die nach gutem Durchmischen und Tränken mit der Harzlösung in an sich
bekannter Weise zur Herstellung von Holzspanwerkstoffen verwandt werden. Die so
hergestellten Spanplatten zeigen keine Flecken durch ungleichmäßig paraffinierte
Anteile; außerdem ist die Festigkeit der Spanplatten durch die Paraffinierung nicht
herabgesetzt. Das als Härter dienende Arnmoniumchlorid kann durch Cy anursäurechlorid
oder durch 0,3 kg der Einschlußverbindung aus Harnstoff und Decylaminhydrochlorid
oder ein Gemisch aus 0,3 kg der Einschlußverbindung von Dodecylaminhydrochlorid
und 0,1 kg der Einschlußverbindung aus Harnstoff und Dodecylamin ersetzt werden.
Bei Verwendung des zuletzt genannten Gemisches wird die Härtung weniger stark beschleunigt
als bei Verwendung von Ammoniumchlorid oder bei alleiniger Verwendung der Einschlußverbindung
aus Harnstoff und Decylaminhv drochlorid, dafür ist aber die Standzeit der Lehnlösung
vergrößert.
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An Stelle des wasserlöslichen Harnstofharzes kann auch ein in Wasser
lösliches, quell- oder dispergierbares Melaminharz verwandt werden.
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Ersetzt man die Paraffineinschlußverbindung durch Einschlußverbindungen
von festen oder wachsartigen paraffinartigen Rückständen, wie sie bei der Kohlenoxydhydrierung
nach F i s eh e r-T r o p s eh entstehen, oder durch Einschlußv erbindungen von
Fettsäuren, Fettalkoholen, aliphatischenAminen rnit 10 bis 1$ Kohlenstoffatomen
oder natürlich vorkommenden Wachsen, wie z. B. Montanwachsen, so erhält man im wesentlichen
dieselben guten Ergebnisse: