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Die Erfindung betrifft eine Verpackung für ein bandförmiges Produkt zur Wundpflege, insbesondere eine Wundtamponade, eine Verpackung enthaltend ein bandförmiges Produkt zur Wundpflege sowie ein Verfahren zur Entnahme des bandförmigen Produkts.
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Üblicherweise werden bandförmige Produkte zur Wundpflege, insbesondere Wundtamponaden bzw. Tamponadebinden, mit einer Länge von wenigstens 1 Meter in einer sterilen Verpackung bereitgestellt. Vor allem im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde trennt das medizinische Personal die benötigte Länge von der in der Verpackung liegenden Tamponadebinde ab, tränkt das abgetrennte Stück der Tamponadebinde in einer Lösung und führt die Tamponade in ein Nasenloch oder in den Gehörgang ein. Anschließend wird das noch in der Verpackung befindliche Stück der Tamponadebinde aus der Verpackung gezogen und für das zweite Nasenloch bzw. den zweiten Gehörgang in gleicher Art und Weise verwendet.
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Es sind unterschiedliche Verpackung im Stand der Technik bekannt, beispielsweise starre Polyethylenboxen, die als Dispenser genutzt werden können. Das bandförmige Produkt kann über den Rand einer Entnahmeöffnung aus der Polyethylenbox herausgezogen werden. Diese Polyethylenboxen sind in einer zusätzlichen Sterilverpackung verpackt, um steril gelagert werden zu können. Nach der Entnahme des bandförmigen Produkts müssen sowohl die Sterilverpackung als auch die Polyethylenbox entsorgt werden, was zu unverhältnismäßig großen Abfallmengen führt.
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Alternativ werden Sterilverpackungen, sogenannte peel pouches eingesetzt, die zwar weniger Abfall verursachen, jedoch nicht als Dispenser genutzt werden können. Eine solche Sterilverpackung ist beispielsweise in der
EP 0 650 713 B1 beschrieben. Bei einem peel pouch oder Blister befindet sich das bandförmige Produkt üblicherweise zwischen zwei Papier- oder Folienlagen, die an einem umlaufenden Rand miteinander verbunden sind, so dass innerhalb dieses Randes eine Kammer gebildet ist, in der das bandförmige Produkt aufgenommen werden kann.
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Aus der
US 2010/0274205 A1 ist ein Kit zur Wundbehandlung bekannt. Die Verpackung weist mehrere einzeln versiegelte Kammern auf, wobei jede Kammer eine Komponente des Kits umfasst. Auf der Abdeckung der Kammern sind Hinweise für den Benutzer angebracht, in welcher Reihenfolge die Komponenten des Kits aus der Verpackung genommen und angewendet werden sollen.
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Nachteilig bei den bekannten Verpackungen ist, dass das bandförmige Produkt stets über den Randbereich der Verpackung bzw. den Rand der Entnahmeöffnung herausgezogen werden muss. Im Randbereich kann die Sterilität nur unzureichend sichergestellt werden. Vor allem bei einer mehrfachen Entnahme besteht zudem die Gefahr, dass der Rand verschmutzt und die gebotene Sauberkeit des bandförmigen Produkts nicht mehr sichergestellt ist.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Verpackung für ein bandförmiges Produkt zur Wundpflege vorzuschlagen, durch welche die Gefahr einer Verschmutzung und/oder Kontamination des bandförmigen Produkts mit Keimen bei der Entnahme reduziert ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verpackung für ein bandförmiges Produkt zur Wundpflege gelöst, welche ein Formelement und ein Abdeckelement umfasst, wobei das Abdeckelement dem Formelement gegenüberliegt und wenigstens abschnittsweise mit dem Formelement in einer Versiegelungszone verbunden ist. Eine erste Kammer, die zwischen dem Abdeckelement und dem Formelement gebildet ist, ist eingerichtet, das bandförmige Produkt aufzunehmen. Eine zweite Kammer, die zwischen dem Abdeckelement und dem Formelement gebildet ist, ist eingerichtet, einen Endabschnitt des bandförmigen Produkts aufzunehmen. Die Verpackung umfasst zudem ein Verbindungslumen zwischen der ersten und der zweiten Kammer, wobei der Endabschnitt des bandförmigen Produkts durch das Verbindungslumen von der ersten in die zweite Kammer durchführbar ist. Die Ausgestaltung der Verpackung weist den Vorteil auf, dass der zwischen dem Abdeckelement und dem Formelement gebildete Raum, nämlich die erste und zweite Kammer sowie das Verbindungslumen, vor Verschmutzung von außen geschützt ist. Ein in der ersten Kammer der erfindungsgemäßen Verpackung bevorratetes bandförmiges Produkt kann somit aus der ersten Kammer heraus, durch das Verbindunglumen hindurch, in die zweite Kammer geführt werden, ohne dass das bandförmige Produkt dabei über eine unsterile oder potenziell verschmutzte Kante der Verpackung gezogen werden muss.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die zweite Kammer das bandförmige Produkt aufnehmen und somit als Unterlage oder Schale zum Ablegen des bandförmigen Produkts genutzt werden kann. Dadurch wird keine zusätzliche Schale benötigt. Zudem wird die Gefahr reduziert, dass der aus der ersten Kammer herausgezogene Abschnitt des bandförmigen Produkts auf den Boden oder eine Ablage fällt und dadurch verschmutzt wird. Wird beispielsweise nicht das vollständige bandförmige Produkt benötigt, sondern nur ein Stück davon, so kann das bandförmige Produkt aus der ersten Kammer herausgezogen und in der zweiten Kammer abgelegt werden. Anschließend kann das in der zweiten Kammer befindliche Stück von dem restlichen bandförmigen Produkt abgetrennt werden, ohne dass das abgetrennte Stück noch in einem externen Behältnis, wie eine Nierenschale, abgelegt werden muss.
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Besonders vorteilhaft ist, dass die zweite Kammer auch direkt zum Applizieren von Salben und Lösungen auf das bandförmige Produkt dienen kann. So kann beispielsweise ein vom bandförmigen Produkt abgetrennter Abschnitt in der zweiten Kammer platziert und anschließend eine Lösung mit Wirkstoffen in die zweite Kammer gefüllt werden. Sobald der Abschnitt in der zweiten Kammer ausreichend mit Lösung getränkt ist, wird der getränkte Abschnitt vom Benutzer, zum Beispiel einem Arzt, dem Patienten appliziert. Anschließend kann ein weiterer Abschnitt des bandförmigen Produkts in der zweiten Kammer getränkt werden.
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Somit dient die zweite Kammer als sterile Unterlage und Ablage für einen Abschnitt des bandförmigen Produkts. Die erste Kammer zusammen mit dem Verbindungslumen dient als eine Art Dispenser, aus dem das bandförmige Produkt ausgegeben werden kann.
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Besonders bevorzugt kann die Versiegelungszone entlang eines äußeren Umfangs der Verpackung verlaufen. Somit können die beiden Kammern und das Verbindungslumen vollständig von dem Abdeckelement und dem Formelement umgeben und von der Umgebung abgetrennt sein, so dass keine Verschmutzung oder Keime in die Verpackung eindringen können.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass an einer Seitenkante oder einer Ecke der Verpackung das Abdeckelement und das Formelement nicht miteinander verbunden sind, so dass die beiden Elemente dort frei abhebbar sind und zum Öffnen der Verpackung auseinandergezogen werden können. Alternativ kann das Abdeckelement eine größere Ausdehnung in der Fläche aufweisen als das Formelement. Bevorzugt steht dadurch das Abdeckelement an einer Seite oder Ecke der Verpackung über das Formelement hinaus, so dass dadurch eine Lasche ausgebildet ist. Diese Lasche ermöglicht ein vereinfachtes Öffnen der Verpackung.
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Das Abdeckelement und das Formelement können in der Versiegelungszone mit jedem Versiegelungsverfahren verbunden werden, das zu einer luftdichten Versiegelung führt, um die Sterilität des in der Verpackung enthaltenen bandförmigen Produktes zu erhalten. Das Abdeckelement und das Formelement können durch Ultraschallschweißen oder Kleben miteinander verbunden werden.
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Bevorzugt werden die Elemente durch Heißsiegeln miteinander verbunden.
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Unter einem bandförmigen Produkt wird erfindungsgemäß ein Produkt verstanden, dessen Längserstreckung im Regelfall größer ist als die Quererstreckung. Alternativ kann ein solches Produkt auch als streifenförmig bezeichnet werden. Das bandförmige Produkt ist nicht starr, sondern flexibel und somit aufrollbar.
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Vorzugsweise kann es sich bei dem bandförmigen Produkt um eine Mullbinde oder eine Gaze handeln, wie beispielsweise in der DIN EN 14079 beschrieben. Insbesondere ist die erfindungsgemäße Verpackung für das Verpacken einer Tamponadebinde bzw. Wundtamponade geeignet. Tamponadebinden werden häufig nicht in einem Stück appliziert, sondern in Abschnitte unterteilt. Hierbei ist die zweite Kammer besonders vorteilhaft, da der bereits aus der ersten Kammer herausgezogene Abschnitt in der zweiten Kammer abgelegt werden kann.
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Bevorzugt kann das bandförmige Produkt in Rollenform in der ersten Kammer aufgenommen werden. Dies ermöglicht ein gleichmäßiges Abrollen des bandförmigen Produkts und somit eine vereinfachte Entnahme des bandförmigen Produkts aus der Verpackung. Gegenüber einem in Bahnen und somit abschnittsweise geknicktem bandförmigen Produkt kann durch ein in Rollenform angeordnetes bandförmiges Produkt eine Kompression des bandförmigen Produkts an den Knickstellen verhindert werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Volumen der zweiten Kammer größer als das Volumen der ersten Kammer sein. Somit kann das bandförmige Produkt locker in die zweite Kammer gelegt werden. Zudem ermöglicht das größere Volumen der zweiten Kammer ausreichend Flüssigkeit zum Durchtränken des bandförmigen Produkts aufnehmen zu können. Alternativ können die Volumina der beiden Kammern in etwa gleichgroß sein.
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Die erste Kammer kann ein Volumen von 5 cm3 bis 150 cm3, vorzugsweise von 10 cm3 bis 45 cm3 aufweisen.
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Die zweite Kammer kann vorzugsweise ein Volumen von 30 cm3 bis 300 cm3 aufweisen. Auch die Volumina der Kammern können entsprechend den Maßen des bandförmigen Produkts angepasst sein.
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Vorteilhafterweise ist das Verbindungslumen zwischen dem Formelement und dem Abdeckelement gebildet. Dies ermöglicht eine einfache Konstruktion der Verpackung mit wenigen Komponenten und mit nur wenigen Herstellungsschritten.
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Besonders bevorzugt kann die erste Kammer von der zweiten Kammer durch einen Steg getrennt sein. Der Steg ist in dem Formelement ausgebildet und verläuft von einer Längsseite des Formelements zur gegenüberliegenden Längsseite. Der Steg ist derart ausgebildet, dass seine Stirnfläche einen geringeren Abstand zu dem Abdeckelement aufweist als die Bodenfläche der ersten oder zweiten Kammer. Die Stirnfläche des Stegs ist nicht mit dem Abdeckelement verbunden. Somit ist das Verbindungslumen zwischen der Stirnfläche des Stegs und dem Abdeckelement ausgebildet. Eine solche Ausgestaltung kann verhindern, dass Flüssigkeiten aus der zweiten Kammer in die erste Kammer gelangen kann. Somit bleibt das in der ersten Kammer bevorratete bandförmige Produkt geschützt.
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Generell dient das Verbindungslumen auch dazu, die Öffnung zwischen erster und zweiter Kammer möglichst klein zu halten. Das Verbindungslumen bzw. die Öffnung zwischen erster und zweiter Kammer soll so groß gewählt werden, dass das bandförmige Produkt ohne großen Widerstand aus der ersten Kammer herausziehbar ist. Gleichzeitig muss ein geringer Widerstand zwischen den Seitenflächen des Verbindungslumens und dem bandförmigen Produkt gegeben sein, damit ein Zurückrutschen eines bereits aus der ersten Kammer herausgezogenen Abschnitts des bandförmigen Produkts verhindert wird. Zudem wird somit ein Eindringen von Schmutz in die erste Kammer verhindert.
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Bevorzugt entsprechen die Innenmaße des Verbindungslumen wenigstens der Dicke und der Breite des bandförmigen Produkts. Somit wird ein Zurückrutschen des aus der ersten Kammer herausgezogenen Abschnitts des bandförmigen Produkts oder auch des Endabschnitts des bandförmigen Produkts sowie ein Eindringen von Schmutz in die erste Kammer verhindert.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Verpackung sterilisierbar. Besonders bevorzugt kann die Verpackung mit Etylenoxid (EO) sterilisierbar sein. Dadurch kann ein Vergilben des bandförmigen Produkts verhindert und ein hoher Weißegrad erzeugt werden.
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Um ein ordnungsgemäßes Öffnen der Verpackung sicherzustellen, können auf dem Abdeckelement Markierungen oder Anweisungen in Form von Text oder Piktogrammen aufgebracht sein. Besonders vorteilhaft ist, wenn die Markierungen oder Anweisungen auf dem Abdeckelement aufgedruckt sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann auf dem Abdeckelement eine Markierungslinie vorgesehen sein, die derart angeordnet ist, dass sie über dem Verbindungslumen zwischen der ersten und der zweiten Kammer verläuft, insbesondere über dem Steg. Die Markierungslinie symbolisiert dem Benutzer die Grenze, bis zu der er das Abdeckelement vom Formelement lösen kann, wenn er die Verpackung öffnen möchte. Wird das Abdeckelement nur bis zu der Markierungsline gelöst, so ist die zweite Kammer geöffnet, die erste Kammer bleibt jedoch durch das Abdeckelement verschlossen, so dass weder das bandförmige Produkt herausfallen noch das bandförmige Produkt in der ersten Kammer verschmutzt werden kann. Zudem wird verhindert, dass der Benutzer das in der ersten Kammer bevorratete bandförmige Produkt berühren kann. Alternativ oder zusätzlich können in gleicher Weise Markierungen an dem Formelement vorgesehen sein.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das Abdeckelement eine Nut oder Schwächung aufweisen, die über dem Steg und parallel zu dem Steg verläuft. Somit wird ein Umschlagen des Abdeckelements in einer Aufziehrichtung ermöglicht, derart, dass der Bereich des Abdeckelements, der die zweite Kammer abgedeckt, oberhalb der ersten Kammer zu liegen kommt. Dies vereinfacht die Handhabung der Verpackung und die Entnahme des bandförmigen Produkts.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann das Abdeckelement zweigeteilt ausgebildet sein. Ein Teil des Abdeckelements bedeckt die erste Kammer und ein zweites Teil des Abdeckelements bedeckt die zweite Kammer. Auch durch diese Ausführungsform wird ermöglicht, die zweite Kammer zu öffnen, ohne dass das Abdeckelement über der ersten Kammer entfernt wird.
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Bevorzugt weist die Verpackung eine Länge von 5 cm bis 20 cm und besonders bevorzugt von 10 cm bis 18 cm auf. Die Breite der Verpackung liegt vorzugsweise zwischen 4 cm und 10 cm. Eine Breite von 5 cm bis 7 cm ist besonders bevorzugt.
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Die Höhe der Verpackung kann in etwa der Breite des bandförmigen Produkts entsprechen, vorzugsweise geringfügig größer ausgelegt sein.
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Bevorzugt sind die Maße der Verpackung so ausgelegt, dass die Verpackung von dem Benutzer in einer Hand zwischen den Fingern gehalten und mit der anderen Hand geöffnet werden kann. Dies ermöglicht eine besonders einfache Handhabung bei der Anwendung der Verpackung.
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Das Abdeckelement kann eine Folie aus Metall oder Kunststoff, insbesondere eine Polyethylenfolie sein. Besonders bevorzugt ist das Abdeckelement aus Papier oder umfasst Papier. Somit wird ein Sterilisieren der verschlossenen Packung mit Ethylenoxid ermöglicht. Bevorzugte Materialien für das Abdeckelement sind zudem Vliesstoffe, insbesondere Vliesstoffe aus Polyethylen hoher Dichte (z.B. Tyvek, eine registrierte Marke des Unternehmens DuPont) und andere Materialien, die eine ausreichend große Gasaustauschfläche bereitstellen, um ein Sterilisieren mit Ethylenoxid zu ermöglichen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann das Formelement aus einem Kunststoff bestehen, vorzugsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff und insbesondere aus einem tiefziehbaren Kunststoff. Dies reduziert den Materialverbrauch und die Komplexität in der Herstellung, was zu Kosteneinsparungen führen kann. Beispiele für geeignete Kunststoffe sind Polypropylen (PP), Polyamide (PA) und Polyurethane (PU), besonders bevorzugt sind Polyethylenterephthalat (PET), amorphes Polyethylenterephthalat, Polyethylen (PE) und Kombination daraus, wie z.B. PET/PE.
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Das Formelement aus tiefziehbarem Kunststoff ermöglicht nicht nur die Herstellungskosten zu senken, sondern ermöglicht auch, die Volumina der ersten und zweiten Kammer über die Tiefe der Kammern einzustellen. Dadurch kann die Verpackung an unterschiedliche bandförmige Produkte angepasst werden, ohne dass kostenintensive Formen angefertigt werden müssen.
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Bevorzugt wird das Formelement einstückig ausgebildet, was eine kostengünstige und einfache Bereitstellung des Formelements und somit der Verpackung ermöglicht.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird des Weiteren durch einen Kit gelöst, der eine Verpackung nach einer der vorbeschriebenen Ausführungsformen und zudem ein bandförmiges Produkt zur Wundpflege umfasst. Das bandförmige Produkt ist in der ersten Kammer aufgenommen, wobei ein Endabschnitt des bandförmigen Produkts in der zweiten Kammer aufgenommen ist. Durch das Verbindungslumen zwischen der ersten und der zweiten Kammer ist der Endabschnitt des bandförmigen Produkts von der ersten Kammer in die zweite Kammer geführt. Dadurch kann eine einfache Bereitstellung eines sterilverpackten bandförmigen Produkts ermöglicht werden.
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Bevorzugt weist das bandförmige Produkt eine Länge von 0,2 m bis 10 m, vorzugsweise von 0,5 m und 5 m und besonders bevorzugt von 1 m bis 2 m auf. Dadurch kann eine geeignete Menge des bandförmigen Produkts zur Behandlung eines einzelnen Patienten bereitgestellt werden.
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Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass die Breite des bandförmigen Produkts zwischen 0,5 cm und 10 cm, vorzugsweise zwischen 0,75 cm und 5 cm und besonders bevorzugt zwischen 1 cm und 2 cm liegt. Dies sind für bandförmige Produkte übliche Bereiche.
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Der Endabschnitt des bandförmigen Produkts erstreckt sich zwischen 0,5 cm und 10 cm in die zweite Kammer, bevorzugt zwischen 4 cm und 6 cm. Dies ermöglicht ein leichtes Angreifen mit einer Pinzette oder den Fingern, um das bandförmige Produkt aus der ersten Kammer herauszuziehen.
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Als Endabschnitt wird erfindungsgemäß ein freistehendes Ende des bandförmigen Produkts bezeichnet.
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Des Weiteren wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Entnahme des bandförmigen Produkts aus einer Verpackung nach einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele gelöst. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: a) teilweises Lösen des Abdeckelements, so dass die zweite Kammer freigelegt wird und die erste Kammer vom Abdeckelement abgedeckt bleibt, b) Angreifen (beispielsweise mit der Hand oder einer Pinzette) am Endabschnitt und Herausziehen eines Abschnitts des bandförmigen Produkts aus der ersten Kammer, c) optional Abtrennen des Abschnitts vom bandförmigen Produkt, d) Positionieren des Abschnitts in der zweiten Kammer, und e) Entnahme des Abschnitts aus der zweiten Kammer.
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Das Abtrennen des aus der ersten Kammer herausgezogenen Abschnitts ist nicht immer erforderlich, da das bandförmige Produkt auch in seiner gesamten noch in der Verpackung befindlichen Länge entnommen werden kann. Auch kann der Abschnitt zuerst in der zweiten Kammer positioniert werden und anschließend erst vom restlichen bandförmigen Produkt abgetrennt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine hygienische und idealerweise aseptische Entnahme des bandförmigen Produkts. Vor allem muss das bandförmige Produkt nicht über eine potenziell verunreinigte Kante aus einem Dispenser herausgezogen werden, sondern wird über das Verbindungslumen, welches sich zwischen erster und zweiter Kammer befindet und dadurch bis zum Öffnen der Verpackung steril ist, ausgegeben. Somit wird die Gefahr der Verunreinigung des bandförmigen Produkts, insbesondere eine Verunreinigung des bandförmigen Produkts mit schädlichen Keinem, reduziert.
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Unter aseptisch wird vorliegend die Verringerung von Kontaminationen, die durch schädliche pathogene Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren verursacht werden, verstanden.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass vor der Entnahme des Abschnitts (Schritt e) der Abschnitt in der zweiten Kammer mit einer Behandlungslösung getränkt wird. Anschließend wird dann der getränkte Abschnitt aus der zweiten Kammer entnommen und kann appliziert werden. Dies bietet den Vorteil, dass für das Tränken kein weiteres Behältnis bereitgestellt werden muss, sondern direkt die Verpackung genutzt werden kann. Somit steht auch stets ein Behältnis zum Tränken bereit, nämlich die zweite Kammer der Verpackung. Dies spart ebenfalls Abfall und Kosten ein.
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Bei der Behandlungslösung kann es sich beispielsweise um Kochsalzlösung, Ringerlösung oder auch Lösungen, die Antibiotika oder Desinfektionsmittel enthalten, handeln. Ebenso sind unter dem Begriff „Behandlungslösung“ salbenartige Zusammensetzungen zu verstehen. Weitere Beispiele für eine Behandlungslösung sind abschwellende Nasentropfen, Präparate mit Myrtol oder Sekretolytika.
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Ferner können auch mehrere Abschnitte des bandförmigen Produkts nacheinander in der zweiten Kammer mit einer Behandlungslösung getränkt werden. Nachdem ein erster Abschnitt aus der zweiten Kammer entnommen wurde, kann ein zweiter Abschnitt aus der ersten Kammer herausgezogen werden, um ebenfalls in der bereits in der zweiten Kammer befindlichen Behandlungslösung getränkt zu werden. Alternativ kann die Behandlungslösung aus der zweiten Kammer entfernt werden und anschließend die Schritte des Verfahrens ab Schritt b) wiederholt werden.
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Der Steg kann bevorzugt eine Höhe von 1 mm bis 10 mm, besonders bevorzugt von 5 mm aufweisen.
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Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmenden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden.
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Es zeigen:
- 1 einen schematischen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Verpackung,
- 2 eine perspektivische Ansicht der Verpackung mit eingelegtem bandförmigem Produkt,
- 3 eine schematische Darstellung der ersten Schritte des Verfahrens zur Entnahme des bandförmigen Produkts,
- 4 eine schematische Darstellung weiterer Schritte des Verfahrens zur Entnahme des bandförmigen Produkts, und
- 5 eine schematische Darstellung eines weiteren Schritts des Verfahrens zur Entnahme des bandförmigen Produkts.
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1 zeigt einen schematischen Schnitt durch eine Verpackung 10 in einer erste Ausführungsform der Erfindung. Ein tiefgezogenes Formelement 11 ist derart geformt, dass es eine erste Kammer 14 und eine zweite Kammer 15 bildet, die durch einen Steg 17 getrennt sind. Ein Abdeckelement 12 aus Papier, das für medizinische Zwecke geeignet ist, ist in einer Versiegelungszone 13 mit dem Formelement 11 verbunden, insbesondere versiegelt, so dass die erste Kammer 14 und die zweite Kammer 15 von dem Formelement 11 und dem Abdeckelement 12 luftdicht umschlossen sind. Die Versiegelungszone 13 ist in den Figuren als umlaufender Rand der Verpackung 10 ausgebildet. Im Bereich des Stegs 17 ist das Abdeckelement 12 nicht mit dem Formelement 11 verbunden, so dass die erste Kammer 14 mit der zweiten Kammer 15 über ein Verbindungslumen 16 verbunden sind.
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Bevorzugt ist das Formelement 11 aus einer PET/PE-Folie tiefgezogen und somit durchsichtig ausgebildet. So kann die Verpackung 10 auch als Sichtverpackung dienen.
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Die Dicke des Formelements 11 beträgt ca. 350 µm, wobei die Schichtdicke von PET ca. 300 µm und die Schichtdicke von PE ca. 50 µm beträgt. Eine Dicke des Formelements 11 von ca. 300 µm ist ebenfalls möglich.
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Die Verpackung 10 weist bevorzugt eine Breite von 7 cm und eine Länge von 17,5 cm auf.
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In dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 ist ein bandförmiges Produkt 20, welches rollenförmig aufgewickelt ist, in die erste Kammer 14 eingelegt. Das Abdeckelement 12 ist nahezu vollständig von dem Formelement 11 getrennt, lediglich in einem Abschnitt der Versiegelungszone 13 sind Abdeckelement 12 und Formelement 11 miteinander verbunden. In der regulären Anwendung wird das Abdeckelement jedoch nur bis auf Höhe des Stegs 17 vom Formelement 11 getrennt, so dass zwar die zweite Kammer 15 geöffnet ist, jedoch nicht die erste Kammer 14. Ein Endabschnitt 21 des bandförmigen Produkts 20 ist durch das Verbindungslumen 16 und somit über den Steg 17 von der ersten Kammer 14 in die zweite Kammer 15 geführt, so dass sich dieses freistehende Ende des bandförmigen Produkts 20 in die zweite Kammer 15 erstreckt.
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Die zweite Kammer 15 ist in dieser Ausführungsform größer als die erste Kammer 14 ausgebildet, um eine einfache Entnahme des bandförmigen Produkts 20 zu ermöglichen. Auch kann dadurch das bandförmige Produkt 20 bzw. ein Abschnitt davon in der zweiten Kammer 15 mit einer Behandlungslösung getränkt werden.
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3 zeigt schematisch die ersten Schritte des Verfahrens zur Entnahme des bandförmigen Produkts 20 aus der Verpackung 10. Die Verpackung 10 weist Maße auf, die es erlauben, dass die Verpackung 10 von dem Benutzer leicht in einer Hand gehalten werden kann. Mit der anderen Hand kann der Benutzer dann das Abdeckelement 12 an einer der zweiten Kammer 15 nahegelegenen Ecke beginnend vom Formelement 11 abziehen, bis die zweite Kammer 15 freigelegt ist. D.h., dass somit die Verbindung zwischen Formelement 11 und Abdeckelement 12 in der Versiegelungszone getrennt wird, bis in den Bereich des Verbindungslumens 16. Dieser Bereich ist mit einer Markierungslinie (nicht dargestellt) auf dem Abdeckelement 12 angezeigt. Alternativ oder zusätzlich kann auch das Formelement 11 eine Nut aufweisen, die diesen Bereich markiert. Auch kann der Steg 17 derart ausgeformt sein, dass der Benutzer erkennen kann, bis wohin er die Verpackung 10 öffnen muss.
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Anschließend kann mittels einer Pinzette oder auch mit den Fingern an dem Endabschnitt 21 angegriffen und das bandförmige Produkt 20 bis zur gewünschten Länge aus der ersten Kammer 14 herausgezogen werden. Dabei bleibt der Endabschnitt 21 und das aus der ersten Kammer 14 herausgezogene bandförmige Produkt 20 innerhalb oder zumindest im Wesentlichen über der zweiten Kammer 15 positioniert, so dass er in der zweiten Kammer 15 abgelegt werden kann und das bandförmige Produkt 20 somit nicht verschmutzt und/oder mit Keimen kontaminiert wird.
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Nun kann das aus der ersten Kammer 14 herausgezogene und in der zweiten Kammer 15 liegende bandförmige Produkt 20 beispielsweise mit einer Schere vom noch in der ersten Kammer 14 befindlichen bandförmigen Produkt 20 abgetrennt werden, wie in 4 dargestellt. Dies erfolgt bevorzugt innerhalb der zweiten Kammer 15 so, dass ein neuer Endabschnitt 22 entsteht, an dem erneut ein Stück des bandförmigen Produkts 20 herausgezogen werden kann.
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Gemäß 5 kann nun das abgetrennte Stück des bandförmigen Produkts 20 entweder mit einer Behandlungslösung, welche in die zweite Kammer 15 gefüllt wird, getränkt werden oder direkt entnommen und appliziert werden. Bevorzugt wird die Behandlungslösung danach aus der zweiten Kammer 15 entfernt.
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Anschließend kann mittels dem nun freiliegendem neuen Endabschnitt 22 ein weiteres Stück des bandförmigen Produkts 20 aus der ersten Kammer 14 herausgezogen oder aber die zweite Kammer 15 wieder mit dem Abdeckelement 12 abgedeckt werden. Dadurch ist das bandförmige Produkt 20 bis zur weiteren Verwendung durch die Verpackung 10 vor Verschmutzung geschützt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0 650 713 B1 [0004]
- US 2010/0274205 A1 [0005]