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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Glätten von textilen Gegenständen in einem Tunnelfinisher gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Textilien, insbesondere textile Gegenstände wie zum Beispiel Bekleidungsstücke, werden von Tunnelfinishern geglättet. Dabei werden die zu glättenden textilen Gegenstände an Trägern, vorzugsweise Transportbügeln, hängend durch den Tunnelfinisher hindurchtransportiert. Das Glätten der textilen Gegenstände erfolgt im Tunnelfinisher in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Behandlungszonen. In einer Behandlungszone werden die textilen Gegenstände mit heißem Dampf beaufschlagt und dabei befeuchtet. In einer darauffolgenden Behandlungszone werden die mit heißem Dampf befeuchteten textilen Gegenstände zumindest anfänglich mit heißer Luft getrocknet.
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An das Finishen textiler Gegenstände werden mehrere Anforderungen gestellt. Die textilen Gegenstände sollen beim Finishen nicht nur möglichst glatt werden; weiße textile Gegenstände sollen einen hohen Weißegrad aufweisen und farbige Gegenstände ihre Farbe beibehalten. Sofern gewünscht, sollen weiße und auch farbige textile Gegenstände durch das Finishen ihren Glanzgrad oder ihre Leuchtkraft zumindest beibehalten. Schließlich soll das Finishen schonend erfolgen, ohne dass darunter die Lebensdauer der textilen Gegenstände leidet. Die vorstehenden Anforderungen sind um so höher, je hochwertiger die zu finishenden textilen Gegenstände sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Finishen von textilen Gegenständen in Tunnelfinishern zu schaffen, das hohen Qualitätsanforderungen an die textilen Gegenstände gerecht wird.
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Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 1 auf. Demnach erfolgt das Finishen mit heißem Dampf und/oder heißer Luft bei einer verringerten Temperatur. Die Temperatur ist bevorzugt um mindestens 7°C gegenüber der maximalen Temperatur des heißen Dampfs und/oder heißen Luft zum Finishen von wenig temperatursensiblen und/oder schwer zu trocknenden textilen Gegenständen reduziert. Es hat sich gezeigt, dass das Finishen mit niedrigerer Temperatur den Weißegrad weißer textiler Gegenstände beim Finishen erhöht oder zumindest sich der Weißegrad weißer textiler Gegenstände beim Finishen nicht verringert. Bevorzugt ändert sich durch das Finishen bei reduzierter Temperatur der Glanzgrad der textilen Gegenstände nicht oder wird sogar verbessert. Bei farbigen textilen Gegenständen führt das Finishen mit verringerter Temperatur dazu, dass die Farben beim Finishen nicht verändert werden, also die Farbechtheit erhalten bleibt und vorzugsweise bei leuchtenden Farben die Leuchtkraft derselben beim Finishen sogar zunimmt oder zumindest nicht geringer wird. Außerdem führt das Finishen mit verringerter Temperatur zu einer größtmöglichen Schonung textiler Gegenstände, mindestens solcher textiler Gegenstände, die mit höherer Temperatur, insbesondere höherer Dampftemperatur und/oder höherer Trocknungstemperatur, gefinisht werden könnten.
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Bevorzugt kann es vorgesehen sein, die Maximaltemperatur beim Finishen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um bis zu 30% gegenüber der maximal zulässigen Temperatur, womit wenig temperatursensible und/oder schwer oder schwerer zu trocknende textile Gegenstände ohne Schaden zu nehmen, gefinisht werden könnten, zu reduzieren.
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Soweit in der nachfolgenden Beschreibung von „schwer zu trocknenden textilen Gegenständen“ die Rede ist, fallen darunter insbesondere solche textilen Gegenstände, die aus einem dicken und/oder schweren Gewebe gebildet sind oder ein solches aufweisen sowie ganz oder teilweise doppellagige textile Gegenstände, beispielsweise textile Gegenstände mit Umschlägen, Kragen, Taschen, Futter oder dergleichen. Zu den vorgenannten textilen Gegenständen gehören vor allem auch solche, die wegen ihres dickeren und/oder schwereren Gewebes mit verhältnismäßig hoher Temperatur gefinisht werden können und deshalb wenig oder kaum temperatursensibel sind. Hingegen betreffen „leicht zu trocknende textile Gegenstände“ solche, die aus leichteren und/oder dünneren Geweben bestehen und/oder überwiegend einlagig sind und demzufolge temperatursensibler sind als schwer zu trocknende textile Gegenstände.
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Das Finishen bei verringerter Temperatur erfolgt in Bezug auf leichter zu trocknende textile Gegenstände mit einer solchen Temperatur, die prozentual weniger verringert wird als bei schwerer zu trocknenden textilen Gegenständen, wobei es im Rahmen der Erfindung liegt, dass leichter zu trocknende textile Gegenstände mit einer Temperatur gefinisht werden, die der maximal zulässigen Temperatur zum Finishen solcher leicht zu trocknenden textilen Gegenstände entspricht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den gesamten Finisher zum Ausgleich der verringerten Behandlungstemperatur der textilen Gegenstände im Finisher verlängert. Dadurch kann ein einheitliches Transportsystem die textilen Gegenstände bei überall gleicher Geschwindigkeit durch den gesamten Tunnelfinisher transportieren.
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Vorzugsweise ist es vorgesehen, das Verfahren so auszugestalten, dass die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch mindestens die Behandlungszone zum Befeuchten mit heißem Dampf, gegebenenfalls zusätzlich auch mindestens einen Teil der Behandlungszone zum Trocknen der textilen Gegenstände mit heißem Dampf, verlängert wird. Bevorzugt wird die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den gesamten Tunnelfinisher verlängert. Durch die Verlängerung der Durchlaufzeit wird erreicht, dass trotz der Reduzierung der Temperatur, insbesondere der maximalen Temperatur im Tunnelfinisher, des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft, auch schwer zu finishende textile Gegenstände den Tunnelfinisher ausreichend geglättet und getrocknet verlassen. Die längere Durchlaufzeit gleicht somit die verringerte Behandlungstemperatur der textilen Gegenstände im Tunnelfinisher aus.
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Vorzugsweise wird in Abhängigkeit vom Umfang der Verringerung der Temperatur, vorzugsweise der Finishtemperatur, die Verlängerung der Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher so abgestimmt und/oder gesteuert, dass alle textilen Gegenstände, auch solche, die aufgrund des Flächengewichts ihres Materials und/oder Mehrlagigkeiten durch zum Beispiel Taschen am Ende des Finishvorgangs ausreichend getrocknet sind.
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Das Finishen mit verringerter Temperatur führt dazu, dass pro Zeiteinheit weniger Wärmeenergie den zu finishenden textilen Gegenständen zugeführt wird. Die verlängerte Durchlaufzeit schafft dazu einen Ausgleich, indem die textilen Gegenstände eine entsprechend längere Zeit mit Wärmeenergie beaufschlagt werden. Vorzugsweise wird aufgrund der verringerten Finishtemperatur die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher derart vergrößert, dass den zu finishenden textilen Gegenständen mindestens die gleiche Wärmeenergie zugeführt wird, die den textilen Gegenständen zugeführt würde, wenn sie mit maximaler Temperatur befeuchtet und/oder getrocknet würden.
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Die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Finisher kann auf verschiedene Weisen verlängert werden. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Durchlaufzeit durch Verringerung der Transportgeschwindigkeit der textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher vergrößert wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch eine Verlängerung der zum Trocknen mit heißer Luft dienenden Behandlungszone und/oder der zum Befeuchten der textilen Gegenstände mit heißem Dampf dienenden Behandlungszone zu erhöhen. Es ist auch denkbar, die Verlängerung der Durchlaufzeit durch eine Kombination verringerter Transportgeschwindigkeit und verlängerter Behandlungszone oder Behandlungszonen herbeizuführen. Durch jede der genannten Möglichkeiten wird erreicht, dass trotz verringerter Behandlungstemperatur der textilen Gegenstände im Tunnelfinisher eine ausreichende Glättung und eine ausreichende Trocknung der textilen Gegenstände bis zum Erreichen einer vorgesehenen oder vorgegebenen Restfeuchte gewährleistet ist.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, die Temperatur mindestens des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft zum Finishen der textilen Gegenstände auf 150°C, vorzugsweise 130°C bis 120°C, zu verringern. Das führt zu einer besonders hohen Finishqualität der textilen Gegenstände. Vor allem werden dadurch der Weißegrad weißer textiler Gegenstände, die Farbechtheit farbiger Gegenstände und/oder der Glanzgrad weißer sowie farbiger textiler Gegenstände verbessert oder zumindest nicht verringert oder beeinträchtigt. Außerdem wird so eine größtmögliche Schonung der textilen Gegenstände bei der Finishbehandlung gewährleistet.
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Eine vorteilhafte Möglichkeit der Weiterbildung des Verfahrens sieht es vor, den Restfeuchtegehalt der gefinishten textilen Gegenstände zu ermitteln. Das geschieht bevorzugt am Ende der zum Trocknen der textilen Gegenstände dienenden Behandlungszone, und zwar bevorzugt kontinuierlich und/oder bei jedem textilen Gegenstand. Der gemessene Restfeuchtegehalt wird dann mit einem Soll-Restfeuchtegehalt verglichen. Der Soll-Restfeuchtegehalt entspricht Erfahrungswerten, hygienischen Anforderungen oder auch Kundenvorgaben. Im Falle von Abweichungen vom Soll-Restfeuchtegehalt oder einem Toleranzbereich um den Soll-Restfeuchtegehalt kann es vorgesehen sein, die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Finisher so zu verändern, dass der Restfeuchtegehalt den Sollwert oder zumindest den Toleranzbereich des Sollwerts erreicht. Denkbar ist es aber auch, alternativ oder zusätzlich die Temperatur mindestens des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft weiter zu verringern oder wieder etwas zu erhöhen. Es wird auf diese Weise sichergestellt, dass trotz des Finishens mit verringerter Behandlungstemperatur alle textilen Gegenstände, auch solche, die schwerer zu trocknen sind, nach dem Finishen vom Soll-Restfeuchtegehalt nicht abweichen oder innerhalb des Toleranzbereichs des Soll-Restfeuchtegehalts liegen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die textilen Gegenstände unsortiert gefinisht werden. Insbesondere werden die textilen Gegenstände danach, ob sie schwer oder leicht zu trocknen sind und/oder hinsichtlich ihrer Temperatursensibilität, unsortiert gefinisht. Das Finishen sämtlicher textiler Gegenstände - egal ob sie schwer oder leicht zu trocknen sind - erfolgt dann mit verringerter Temperatur insbesondere des heißen Dampfs und gegebenenfalls der heißen Luft. Wenn die verringerte Temperatur derjenigen Temperatur entspricht, die der maximal zulässigen Finishtemperatur leicht zu trocknender, sensibler textiler Gegenstände entspricht, können sämtliche textilen Gegenstände, auch schwer oder schwerer zu trocknenden Gegenstände, mit der gleichen Temperatur gefinisht werden. Vorzugsweise ist es auch vorgesehen, dass zum unsortierten Finishen schwer oder leicht zu trocknender textiler Gegenstände die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Finisher für alle textilen Gegenstände beibehalten wird, ebenso wie die Temperatur des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft. Veränderungen in der Durchlaufzeit der Temperatur des Dampfs und/oder der zum Trocknen dienenden Luft brauchen dann nur zu erfolgen, wenn Abweichungen des Restfeuchtegehalts vom Soll-Restfeuchtegehalt festgestellt wurden.
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Wenn die höchste Temperatur im Tunnelfinisher so weit reduziert wird, dass sie der höchsten Temperatur entspricht, die empfindliche und leicht zu trocknende textile Gegenstände nicht schädigt, ist bei solchen textilen Gegenständen keine Temperaturverringerung gegeben. Das kann dazu führen, dass der erfindungsgemäße Effekt bei leicht zu trocknenden empfindlichen textilen Gegenständen nicht eintritt, sondern nur bei weniger temperatursensiblen und schwerer zu trocknenden textilen Gegenständen. Es ist aber auch denkbar, das Verfahren mit einer weiter verringerten Temperatur insbesondere des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft durchzuführen, so dass der erfindungsgemäße Effekt auch bei leicht zu trocknenden und empfindlichen textilen Gegenständen eintritt, die dann auch mit einer gegenüber der maximal zulässigen Temperatur verringerten Temperatur gefinisht werden. Die Temperaturverringerung ist dann bei empfindlichen und leicht zu trocknenden textilen Gegenständen aber geringer als bei weniger temperaturempfindlichen, schwer zu trocknenden textilen Gegenständen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der einzigen Figur der Zeichnung erläutert. Diese Figur zeigt schematisch einen Grundriss nach Art eines horizontalen Schnitts durch ein Beispiel eines zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Tunnelfinishers.
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Der gezeigte Tunnelfinisher verfügt über ein kasten- und/oder tunnelartiges Gehäuse 10, indem in Behandlungsrichtung 11 gesehen eine Einlaufzone 12, Behandlungszonen 13, 14 sowie eine Auslaufzone 15 vorgesehen sind. Die Einlaufzone 12 verfügt über eine aufrechte Einlauföffnung 16, die gegebenenfalls temporär verschließbar sein kann. Die Auslaufzone 15 ist mit einer ebenfalls aufrechten und gegebenenfalls temporär verschließbaren Auslauföffnung 17 versehen. Die Einlauföffnung 16 und die Auslauföffnung 17 befinden sich in der Wandung des Gehäuses 10, und zwar beim gezeigten Tunnelfinisher auf entgegengesetzten Seiten einer aufrechten Vorderwand 18 des Gehäuses 10. Wenigstens die Behandlungszonen 13 und 14 sind modular aus in Behandlungsrichtung 11 aufeinanderfolgenden Modulen gebildet. Beim gezeigten Tunnelfinisher sind die Module aus drei vorzugsweise gleich langen, in Behandlungsrichtung 11 aufeinanderfolgenden Behandlungskammern 19 bis 21 gebildet. Im Bereich des Anfangs der ersten Behandlungskammer 19 und am Ende der dritten Behandlungskammer 21 sowie zwischen benachbarten Behandlungskammern 19 und 20 und 20, 21 befinden sich vorzugsweise gleich große Durchlauföffnungen 22, die gegebenenfalls der Größe der Einlauföffnung 16 und der Auslauföffnung 17 entsprechen können.
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Die Erfindung ist nicht auf den in der Figur gezeigten Tunnelfinisher mit den Behandlungszonen 13 und 14 und drei aufeinanderfolgenden Modulen, insbesondere Behandlungskammern 19, 20 und 21, beschränkt. Die Erfindung eignet sich auch für Tunnelfinisher mit mindestens zwei Modulen, vorzugsweise Behandlungskammern, oder mehr als drei Modulen, vorzugsweise Behandlungskammern, wobei die Anzahl der Module bzw. Behandlungskammern eine gerade und auch eine ungerade Zahl sein kann.
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Die in der Figur nicht dargestellten textilen Gegenstände, bei denen es sich um alle Arten von Bekleidungsstücken handeln kann, werden an in der Figur nur symbolisch durch Striche dargestellten Transportbügeln 23 oder ähnlichen Trägern hängend in durch Pfeile angedeuteter Behandlungsrichtung 11 durch den Tunnelfinisher hindurchtransportiert. Dabei gelangen durch die Einlauföffnung 16 die Transportbügel 23 mit jeweils einem daran hängenden zu finishenden textilen Gegenstand in die Einlaufzone 12 im Gehäuse 10 des Tunnelfinishers. Von der Einlaufzone 12 gelangen die an den Transportbügeln 23 hängenden textilen Gegenstände in die erste Behandlungskammer 19 der ersten Behandlungszone 13, von dort in die nächste Behandlungskammer 20 und schließlich in die letzte Behandlungskammer 21 der zweiten Behandlungszone 14. Von der letzten Behandlungskammer 21 gelangen die gefinishten textilen Gegenstände in die Auslaufzone 15, um aus dieser durch die Auslauföffnung 17 den Tunnelfinisher zu verlassen.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel durchlaufen die Transportbügel 23 mit den daran hängenden textilen Gegenständen den Tunnelfinisher quergerichtet zur Behandlungsrichtung 11. Denkbar ist es aber auch, dass die Transportbügel 23 mit den daran hängenden textilen Gegenständen den Tunnelfinisher teilweise in einer Orientierung längs zur Behandlungsrichtung 11 durchlaufen, beispielweise durch die Einlaufzone 12 der Auslaufzone 15. Gegebenenfalls können die Transportbügel 23 mit den daran hängenden textilen Gegenständen auch oder nur die Behandlungszonen 13, 14 in längs zur Behandlungsrichtung 11 gerichteter Orientierung durchlaufen.
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Der Transport der Transportbügel 23 mit den daran hängenden textilen Gegenständen durch den Tunnelfinisher erfolgt durch einen vorzugsweise als Stetigförderer ausgebildeten Förderer. Der Förderer verfügt vorzugsweise über mindestens eine eine Transportstrecke längs der Behandlungsrichtung 11 durch das Gehäuse 10 des Tunnelfinishers bildende Schiene unter der Decke des Gehäuses 10 des Tunnelfinishers. Auf der Schiene sind Haken der Transportbügel 23 aufgehängt. Dann werden durch eine umlaufend angetriebene Förderkette mit vorstehenden Anschlägen die Haken der Transportbügel 23 auf der Transportschiene in Behandlungsrichtung 11 entlangbewegt. Alternativ kann die umlaufende Förderkette auch nur über Laufwagen verfügen, woran die Transportbügel 23 angehängt sind. Vom Förderer werden die Transportbügel mit den daran hängenden textilen Gegenständen längs der Schiene 24 in Behandlungsrichtung 11 vorzugsweise kontinuierlich durch den ganzen Tunnelfinisher, nämlich durch die Einlaufzone 12, die Behandlungszonen 13 und 14 und die Auslaufzone 15, hindurchtransportiert. Dabei passieren die Transportbügel mit den textilen Gegenständen die Einlauföffnung 16, die Durchlauföffnungen 22 und die Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers.
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Die Behandlungszonen 13 und 14 des gezeigten Tunnelfinishers haben verschiedene Aufgaben. Die erste Behandlungszone 13, die im gezeigten Ausführungsbeispiel nur aus der (einzigen) Behandlungskammer 19 gebildet ist, dient zum Besprühen der zu finishenden Bekleidungsstücke mit Heißdampf. Gegebenenfalls kann der ersten Behandlungszone 13 auch alternativ oder zusätzlich Heißluft zugeführt werden. In der ersten Behandlungszone 13 werden die gegebenenfalls noch eine Restfeuchte aus der vorhergehenden Behandlung aufweisenden Bekleidungsstücke mit Heißdampf besprüht und auf diese Weise befeuchtet, wobei sie dann, wenn sie noch eine Restfeuchte aufweisen, noch feuchter werden.
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In der nachfolgenden Behandlungszone 14, die beim gezeigten Tunnelfinisher aus den Behandlungskammern 20 und 21 gebildet ist, werden die mit Heißdampf befeuchteten oder feuchter gemachten textilen Gegenstände getrocknet. Das kann in jeder der beiden Behandlungskammern 20 und 21 auf gleiche Weise erfolgen oder auch mit unterschiedlichen, vorzugsweise von der Behandlungskammer 20 zur nachfolgenden Behandlungskammer 21 abnehmenden Temperaturen. Das Trocknen in den Behandlungskammern 20 und 21 findet mit Heißluft, insbesondere nur mit Heißluft, statt. Die Trocknung erfolgt derart, dass am Ende der letzten Behandlungskammer 21 die in der vorangegangenen Behandlungszone 13 befeuchteten textilen Gegenstände nur noch einen bestimmten Restfeuchtegehalt aufweisen, insbesondere einen Soll-Restfeuchtegehalt oder der Restfeuchtegehalt in einem Toleranzbereich um den Soll-Restfeuchtegehalt herum liegt.
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Es sind auch Tunnelfinisher denkbar, deren Behandlungszone 13 aus mehr als einer Behandlungskammer 19 gebildet ist und/oder die Behandlungszone 14 zum Trocknen der textilen Gegenstände aus nur einer Behandlungskammer 20 oder mehr als zwei Behandlungskammern 20, 21 gebildet ist.
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Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Bezugnahme auf den in der einzigen Figur gezeigten und vorstehend beschriebenen Tunnelfinisher erläutert:
- Es werden als „schwer zu trocknende textile Gegenstände“ solche bezeichnet, die aus schweren und/oder dicken Geweben aus insbesondere Naturfasern gebildet und deshalb wenig temperatursensibel sind und mit relativ hohen Temperaturen gefinisht werden können. Solche textilen Gegenstände weisen häufig doppellagige Bereiche, zum Beispiel Taschen, auf oder sind zumindest größtenteils doppellagig ausgebildet. Als „leichter zu trocknende textile Gegenstände“ werden solche bezeichnet, die aus dünnen, leichten Geweben, insbesondere aus Kunstfasern, gebildet sind und/oder ganz oder zumindest größtenteils einlagig sind. Diese textilen Gegenstände sind temperatursensibler als schwer zu trocknende textile Gegenstände.
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Das Verfahren sieht es vor, die textilen Gegenstände im Tunnelfinisher mit verringerter Temperatur zu finishen. Das Finishen erfolgt bei einer Temperatur, die im Vergleich zur absehbar möglichen Temperatur beim Finishen reduziert ist. Insbesondere ist die maximal zulässige Temperatur, womit schwer zu trocknende textile Gegenstände gefinisht werden können, reduziert. Es ist vor allem die Temperatur des heißen Dampfs zum Befeuchten der textilen Gegenstände in der anfänglichen Behandlungszone 13, also im vorliegenden Ausführungsbeispiel der ersten Behandlungskammer 19, erfindungsgemäß verlängert. Alternativ oder auch zusätzlich ist die Temperatur der heißen Luft zum Trocknen der textilen Gegenstände in der auf die Behandlungszone 13 folgenden Behandlungszone 14, die im gezeigten Ausführungsbeispiel aus den beiden Behandlungskammern 20 und 21 gebildet ist, reduziert.
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Die Temperatur des heißen Dampfs in der Behandlungszone 13 und/oder der heißen Luft in der Behandlungszone 14 ist um mindestens 7°C gegenüber der maximal möglichen Temperatur zum Finishen der schwer oder am schwersten zu trocknenden textilen Gegenstände reduziert. Bevorzugt ist die Temperatur des heißen Dampfs und/oder der heißen Luft um 10% bis 30% gegenüber der maximal zum Finishen möglichen Temperatur der am schwersten zu trocknenden textilen Gegenstände reduziert. Es ist aber auch denkbar, innerhalb des oben genannten Spektrums die zum Finishen der textilen Gegenstände verwendete, verringerte Temperatur so zu wählen, dass sie derjenigen Temperatur entspricht, mit der die leicht oder am leichtesten zu trocknenden textilen Gegenstände ohne Schaden zu nehmen gefinisht werden können. Im Folgenden wird die in vorstehend beschriebener erfindungsgemäßer Weise reduzierte Temperatur als „Niedrigtemperatur“ bezeichnet.
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Die zu finishenden textilen Gegenstände, beispielsweise Bekleidungsstücke, wobei es sich auch um Berufsbekleidungsstücke handeln kann, werden längs der Förderstrecke der zu finishenden textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher transportiert, vorzugsweise kontinuierlich durch den Tunnelfinisher transportiert, wobei jeder zu finishende textile Gegenstand an einem Transportbügel 23 oder einem sonstigen Träger hängt.
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In Behandlungsrichtung 11 werden die textilen Gegenstände mit geringem Abstand aufeinanderfolgend quer zur Behandlungsrichtung 11 gerichtet nach und nach kontinuierlich durch die Einlauföffnung 16 in das Gehäuse 10 des Tunnelfinishers hineintransportiert. Anschließend durchlaufen die textilen Gegenstände die Einlaufzone 12, wo sie gegebenenfalls vorgewärmt werden können, aber noch nicht die Finishtemperatur erreichen. Von der Einlaufzone 12 gelangen die gegebenenfalls vorgewärmten textilen Gegenstände nach und nach durch die jeweilige Durchlauföffnung 22 in die erste Behandlungszone 13, wo sie kontinuierlich mit heißem Dampf befeuchtet werden. Durch die nächste Durchlauföffnung 22 gelangen die mit heißem Dampf befeuchteten oder angefeuchteten textilen Gegenstände in die nachfolgende zweite Behandlungszone 14, und zwar zunächst in ihre erste Behandlungskammer 20 und dann wiederum durch eine Durchlauföffnung 22 zwischen den Behandlungskammern 20 und 21 in die nachfolgende Behandlungskammer 21 der Behandlungszone 14. Hier wird das Trocknen der textilen Gegenstände fortgesetzt, so dass in den Behandlungskammern 20 und 21 nach und nach das Trocknen der textilen Gegenstände mit heißer Luft erfolgt. Die Temperatur der heißen Luft kann gegebenenfalls von der ersten, anfänglichen Behandlungskammer 20 der zweiten Behandlungszone 14 zur nachfolgenden zweiten Behandlungskammer 21 der zweiten Behandlungszone 14 abnehmen. Die gefinishten textilen Gegenstände verlassen die zweite Behandlungszone 14 durch die Durchlauföffnung 22. Dabei gelangen die gefinishten textilen Gegenstände in die Auslaufzone 15, wo sie abkühlen und gegebenenfalls dabei nachgetrocknet werden. Durch die Auslauföffnung 17 der Auslaufzone 15 werden die fertig behandelten, insbesondere gefinishten, textilen Gegenstände längs der Schiene 14 aus dem Tunnelfinisher, insbesondere seinem Gehäuse 10, heraustransportiert. Danach werden die gefinishten textilen Gegenstände von dem Transportbügel 23 abgenommen und gegebenenfalls einzeln manuell oder mit einer Faltmaschine gewünschterweise gefaltet und/oder verpackt. Denkbar ist es aber auch, dass die gefinishten textilen Gegenstände ungefaltet zusammen mit ihrem jeweiligen Transportbügel 23 verpackt werden. In einem solchen Fall handelt es sich beim Transportbügel 23 um einen Einmalbügel.
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Beim in der einzigen Figur gezeigten Tunnelfinisher mit der aus nur einer einzigen Behandlungskammer 19 gebildeten Behandlungszone 13 zum Befeuchten der textilen Gegenstände und von zwei Behandlungskammern 19 und 20 gebildeten Behandlungszone 14 zum Trocknen der zuvor befeuchteten textilen Gegenstände erfolgt die Behandlung der textilen Gegenstände in der Behandlungszone 13 mit in der Temperatur verringertem heißen Dampf. Das Trocknen der die Behandlungszone 13 verlassenden textilen Gegenstände an der nachfolgenden Behandlungszone 14 erfolgt in der ersten Behandlungskammer 20 der Behandlungszone 14 mit heißer Luft und in der letzten Behandlungskammer 21 der Behandlungszone 14 mit Umgebungsluft. Die heiße Luft zum Trocknen der textilen Gegenstände in der ersten Behandlungskammer 20 erfolgt mit einer Temperatur, die der Temperatur des heißen Dampfs in der Behandlungszone 13 entspricht. Dann ist die heiße Luft in der Behandlungskammer 20 im gleichen Umfang hinsichtlich ihrer Temperatur reduziert wie die Temperatur des heißen Dampfs in der Behandlungszone 13. Alternativ ist es aber auch denkbar, dass das Trocknen der textilen Gegenstände in der ersten Behandlungskammer 20 der Behandlungszone 14 mit einer Temperatur erfolgt, die geringer ist als die reduzierte Temperatur des heißen Dampfs in der Behandlungszone 13 bzw. in der anfänglichen Behandlungskammer 19. Alternativ ist es aber auch denkbar, dass das Trocknen in der zweiten Behandlungskammer 21 der Behandlungszone 14 mit heißer Luft erfolgt. Diese heiße Luft weist dabei eine geringere Temperatur als die Temperatur der heißen Luft in der Behandlungskammer 20 auf.
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In den vorstehend beschriebenen Beispielen ist entweder nur der heiße Dampf in der zum Befeuchten der textilen Gegenstände dienenden ersten Behandlungszone 13 in der Temperatur reduziert, wobei die Temperatur der heißen Luft in der Behandlungskammer 20 schon geringer ist als die reduzierte Temperatur des heißen Dampfs oder es sind in den Behandlungskammern 19 und 20 die erfindungsgemäß verringerten Temperaturen mindestens annähernd gleich. In der letzten Behandlungskammer 21 der Behandlungszone 14 hingegen ist die Temperatur der zum Trocknen dienenden Luft weiter reduziert, wobei es auch möglich ist, in der letzten Behandlungskammer 21 Luft mit Umgehungstemperatur zum Trocknen der textilen Gegenstände zu verwenden.
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Das Verfahren kann so aus- und/oder weitergebildet sein, dass am Ende der zum Trocknen dienenden Behandlungszone 14 und/oder am Ende der Auslaufzone 15 der Restfeuchtegehalt der textilen Gegenstände, insbesondere der gefinishten textilen Gegenstände, ermittelt wird. Dies kann durch insbesondere berührungsloses Messen der Restfeuchte der behandelten textilen Gegenstände erfolgen. Bevorzugt wird dazu gegebenenfalls berührungslos die Oberflächentemperatur der behandelten textilen Gegenstände ermittelt. Alternativ ist es auch denkbar, die Feuchte der die Behandlungszone 14 verlassenden Luft zu messen, woraus anhand von vorangegangenen Mustermessungen der Restfeuchtegehalt der behandelten textilen Gegenstände ableitbar ist. Es wird vorzugsweise der Restfeuchtegehalt aller die letzte Behandlungszone 14 oder die Auslaufzone 15 verlassenden textilen Gegenstände oder kontinuierlich die zum Trocknen verwendete Abluft gemessen. Die so erhaltenen Messwerte werden mit Soll-Restfeuchtewerten verglichen. Falls ein solcher Vergleich Abweichungen nach oben oder unten ergibt, vorzugsweise außerhalb eines Toleranzbereichs des Soll-Restfeuchtegehalts liegt, wird bevorzugt die Durchlaufzeit der textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher verändert durch Erhöhung oder Verringerung der Transportgeschwindigkeit des Förderers, der die textilen Gegenstände durch den Tunnelfinisher transportiert. Bei zu geringem Restfeuchtegehalt ist es auch denkbar, alternativ oder zusätzlich zur dann erforderlichen Verringerung der Durchlaufzeit die Temperatur des heißen Dampfs in der zum Befeuchten der textilen Gegenstände dienenden Behandlungszone 13 weiter zu verringern. Alternativ oder zusätzlich kann auch die Temperatur der zum Trocknen dienenden heißen Luft insbesondere in der ersten Behandlungskammer 20 der zum Trocknen der textilen Gegenstände dienenden Behandlungszone 14 verringert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sowohl zum Finishen sortierter als auch unsortierter textiler Gegenstände mit zumindest verringerter Temperatur des heißen Dampfs zum Befeuchten der zu finishenden Gegenstände. Erfolgt das Finishen sortierter textiler Gegenstände, wobei die Sortierung derart erfolgt ist, dass nacheinander textile Gegenstände gefinisht werden, die gleich schwer zu trocknen sind, insbesondere zum Finishen einer gleichen oder mindestens annähernd gleichen Maximaltemperatur ausgesetzt werden können, wird die Temperatur so weit reduziert, dass sie bis zu 30% unter der Maximaltemperatur liegt. Die Temperatur des heißen Dampfs zum Befeuchten und/oder der heißen Luft zum Trocknen liegt unterhalb von 150°C, vorzugsweise im Bereich von 120°C bis 130°C.
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Wenn die textilen Gegenstände unsortiert gefinisht werden, wird die Temperatur so weit verringert, dass sie gleich oder etwas unterhalb, vorzugsweise 3°C bis 10°C unterhalb der maximal zulässigen Behandlungstemperatur bzw. Finishtemperatur, der leicht zu trocknender textiler Gegenstände liegt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich auch mit Tunnelfinishern durchführen, die abweichend von der einzigen Figur mehr als drei Module, nämlich Behandlungskammern 19 bis 21, aufweisen, sondern eine größere Anzahl von Modulen, nämlich Behandlungskammern 19 bis 21. Die zum Befeuchten der textilen Gegenstände mit heißem Dampf dienende Behandlungszone 13 kann auch mehr als ein Modul, insbesondere mehr als eine Behandlungskammer 19, aufweisen. Auch die zum Trocknen der textilen Gegenstände dienende Behandlungszone 14 kann mehr als zwei Module, insbesondere mehr als die beiden Behandlungskammern 20 und 21, aufweisen. Denkbar ist es auch, dass sowohl die Behandlungszone 13 als auch die Behandlungszone 14 über eine gleiche Anzahl aufeinanderfolgender Module, insbesondere Behandlungskammern, verfügen.
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Bezugszeichenliste:
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- 10
- Gehäuse
- 11
- Behandlungsrichtung
- 12
- Einlaufzone
- 13
- Behandlungszone
- 14
- Behandlungszone
- 15
- Auslaufzone
- 16
- Einlauföffnung
- 17
- Auslauföffnung
- 18
- Vorderwand
- 19
- Behandlungskammer
- 20
- Behandlungskammer
- 21
- Behandlungskammer
- 22
- Durchlauföffnung
- 23
- Transportbügel
- 24
- Schiene