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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks, das bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, mit einem Beschichtungsmaterial, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein entsprechendes Verfahren.
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Stand der Technik
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Im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie ist es bekannt, plattenförmige Werkstücke im Bereich ihrer Schmalseite mit einem Beschichtungsmaterial (Kantenmaterial) zu versehen. Hierfür kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, wie etwa das Anleimen mittels eines im Zuge des Fügeprozesses aufgewalzten Schmelzklebers oder das Zuführen einer mit einem Fügemittel versehenen Beschichtungsmaterials und das Aktivieren des Fügemittels im Zuge des Fügevorgangs mittels einer geeigneten Energiequelle.
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Darüber hinaus offenbart die
WO2020/094283 eine Vorrichtung und ein Verfahren, bei denen ein Haftmittel durch eine Dropon-Demand-Technik auf das Werkstück oder das Beschichtungsmaterial aufgebracht wird. Allerdings hat sich gezeigt, dass die offenbarte Technologie nicht immer ein hochwertiges Beschichtungsergebnis ermöglicht und sich auch nicht unbedingt für alle Haftmittelarten eignet.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, die ein hochwertiges Beschichtungsergebnis ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks nach Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks nach Anspruch 15 gelöst. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Haftmittelauftrag präziser als bisher durchführen zu können. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Haftmittelauftragseinheit eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen zum Ausgeben von Haftmittel aufweist. Hierdurch lässt sich die Ausgabe von Haftmittel präzise auf die jeweiligen Anforderungen und insbesondere auf die Abmessungen des jeweiligen Werkstücks bzw. Beschichtungsmaterials abstimmen. Auf diese Weise lässt sich die Qualität der Fügeverbindung steigern. Ferner ergeben sich auch weniger Verschmutzungen, so dass sich insgesamt ein hochwertiges Beschichtungsergebnis erzielen lässt. Ferner lässt sich durch den präziseren Haftmittelauftrag auch Haftmittel einsparen, wodurch Ressourcen geschont werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Steuereinheit zum Steuern der Haftmittelauftragseinheit aufweist, die bevorzugt eingerichtet ist, das Ausgeben von Haftmittel an zumindest einer Austrittsöffnung unabhängig vom Ausgeben von Haftmittel an zumindest einer anderen Austrittsöffnung zu steuern. Hierdurch lässt sich die vorstehend beschriebene, präzise Ausgabe von Haftmittel besonders wirksam erreichen. Darüber hinaus lässt sich die Ausgabe von Haftmittel auch besonders variabel an unterschiedliche Anforderungen anpassen, wie etwa veränderliche Eigenschaften des Werkstücks. So ist es beispielsweise möglich, im Randbereich des Werkstücks mehr Haftmittel aufzutragen als in einem Kernbereich des Werkstücks, der beispielsweise bei Spanplatten häufig ohnehin keine starke Haftkraft aufbauen kann.
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Ferner ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Haftmittelauftragseinheit mehrere Düsenreihen aufweist, die bevorzugt versetzt zueinander angeordnet sind. Neben den oben beschriebenen Vorteilen lässt sich hierdurch eine besonders gute Abdeckung der zu beschichtenden Oberfläche mit Haftmittel erreichen beziehungsweise eine gesteigerte Auftragsgeschwindigkeit erzielen.
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Darüber hinaus ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Erfassungseinheit aufweist, die eingerichtet ist, die Abmessungen und/oder Position des Werkstücks und/oder des Beschichtungsmaterials zu erfassen. Anhand der durch die Erfassungseinheit erfassten Größen lässt sich der vorstehend beschriebene, präzise Haftmittelauftrag besonders wirksam erzielen. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Steuereinheit eingerichtet ist, auf der Grundlage des Erfassungsergebnisses der Erfassungseinheit den Ausstoß von Haftmittel durch die Haftmittelauftragseinheit selektiv zu steuern. Hierdurch ergibt sin ein Gesamtkonzept, bei welchem die oben beschriebenen Vorteile vielfältig, variabel und nachhaltig erreicht werden können.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann gemäß einer Weiterbildung der Erfindung mindestens eine Randhaftmittelauftragseinheit aufweisen, die eingerichtet ist, in einem Randbereich des Werkstücks Haftmittel aufzutragen. Hierdurch lässt sich die Beschichtungsqualität noch weiter steigern, da der Randbereich einer Beschichtung in aller Regel entscheidende Bedeutung für die Beschichtungsqualität besitzt, etwa in optischer Hinsicht oder im Hinblick auf die Dichtigkeit der Fügeverbindung. Die Randhaftmittelauftragseinheit kann dabei ermöglichen, in diesem kritischen Bereich besonders wirksam, zuverlässig und zügig Haftmittel aufzutragen und so die Qualität der Beschichtung zu erhöhen.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, dass mindestens eine Positioniereinheit vorgesehen ist, die eingerichtet ist, mindestens eine Randhaftmittelauftragseinheit in Bezug auf das Werkstück zu positionieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Haftmittel mit hoher Präzision in dem gewünschten oder erforderlichen Bereich aufgetragen wird, um die vorstehend beschriebenen Vorteile zu erzielen.
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Die Positioniereinheit kann im Rahmen der Erfindung auf unterschiedliche Art und Weise ausgestaltet sein. Im Hinblick auf eine einfache Konstruktion und geringe Komplexität ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass mindestens eine Positioniereinheit ein mechanisches Tastelement zum Tasten einer Oberfläche des Werkstücks aufweist. Alternativ oder zusätzlich kann die Positioniereinheit auch ein Erfassungselement zum bevorzugt optischen und/oder elektronischen Erfassen einer Oberfläche des Werkstücks aufweisen. Dies ermöglicht neben einer präzisen und schnellen Positionierung auch eine stärkere Vielfalt von Einsatzfällen.
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Darüber hinaus ist es besonders bevorzugt, dass mindestens eine Positioniereinheit eingerichtet ist, mindestens eine Randhaftmittelauftragseinheit entlang einer Oberfläche des Werkstücks zu verfahren, und zwar bevorzugt auch über Lager zu einer Bewegung des Werkstücks. Hierdurch ergeben sich drastisch gesteigerte Einsatzmöglichkeiten der Randhaftmittelauftragseinheit, wodurch einerseits vielfältigere Werkstücke beschichtet werden können und andererseits ein zügiger und störungsfreier Beschichtungsbetrieb ermöglicht wird.
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Ferner ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass mindestens eine Randhaftmittelauftragseinheit eine Mehrzahl von Austrittsöffnungen zum Ausgeben von Haftmittel aufweist, wobei aus mindestens einer Austrittsöffnung Haftmittel mit mindestens einer anderen Eigenschaft als aus mindestens einer anderen Austrittsöffnung ausgestoßen werden kann. Hierdurch kann in dem oft so kritischen und auch für die Optik maßgeblichen Randbereich stets ein Haftmittel mit bestmöglichen Eigenschaften (wie etwa Farbe, Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, Festigkeit, etc.) aufgebracht werden, so dass sich ein optimales Beschichtungsergebnis ergibt.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Haftmittelauftragseinheit und/oder die Randhaftmittelauftragseinheit eingerichtet, ein Haftmittel auszustoßen, das während des Ausstoßens eine Viskosität von mindestens 20 Pa.s bevorzugt mindestens 100 Pa.s aufweist. Hierdurch wird erstmals ermöglicht, nicht nur flüssige Haftmittel zu verwenden, sondern auch bei der Beschichtung von Werkstücken aus Holz, Holzwerkstoffen oder dergleichen übliche Haftmittel wie etwa Schmelzklebstoffe. Diese haben sich seit Jahrzehnten bewährt und ermöglichen ein hochwertiges und dauerhaftes Beschichtungsergebnis.
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Gerade auch zur Ermöglichung des Ausstoßens derart hoch viskoser Haftmittel ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Haftmittelauftragseinheit und/oder Randhaftmittelauftragseinheit mindestens ein Ausstoßelement und einen zugeordneten Ventilsitz aufweist, von denen mindestens eines beweglich ist, um Haftmittel durch eine zugeordnete Austrittsöffnung auszustoßen. Durch diese mechanischen Bauteile können unterschiedlichste Haftmittel wirksam ausgestoßen und fein dosiert werden, insbesondere auch hoch viskose Haftmittel. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Haftmittelauftragseinheit und/oder Randhaftmittelauftragseinheit einen Aktor, insbesondere Piezoaktor, zum Bewegen des Ausstoßelements und/oder Ventilsitzes aufweist. Hierdurch ergeben sich ein feines Ansprechverhalten und eine präzise Dosierbarkeit und Ansteuerbarkeit der (Rand-)Haftmittelauftragseinheit.
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Um die erfindungsgemäße Vorrichtung möglichst einfach und zügig an wechselnde Anforderungen anpassen zu können, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Haftmittelauftragseinheit eine Mehrzahl von Modulen aufweist, die jeweils mindestens eine Austrittsöffnung besitzen. Hierdurch können sowohl geometrische Anpassungen vorgenommen werden, als auch Anpassungen an wechselnde Haftmittelanforderungen, Umgebungsbedingungen etc. berücksichtigt werden. Auch Reparatur- und Wartungsarbeiten lassen sich so einfach und zügig durchführen. Dies gilt insbesondere, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung mindestens ein Modul Verbindungsmittel, insbesondere Schnellverbindungsmittel, zum Ein- und Auswechselns des Moduls in die Haftmittelauftragseinheit aufweist.
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Die vorstehend beschriebenen Vorteile lassen sich besonders wirksam mit einem Verfahren nach Anspruch 16 realisieren.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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- 1 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 2 zeigt schematisch eine Draufsicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 3 zeigt schematisch eine teilweise Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 4 zeigt schematisch eine Seitenansicht verschiedener Bearbeitungsschritte unter Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 5 zeigt schematisch eine Seitenansicht verschiedener Bearbeitungsschritte unter Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 6 zeigt schematisch eine Seitenansicht verschiedener Bearbeitungsschritte unter Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 7 zeigt schematisch verschiedene Auftragsmuster von Haftmittel bzw. Klebstoff.
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Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
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Eine Vorrichtung 1 zum Beschichten eines Werkstücks 2 ist in 1 schematisch in einer Draufsicht dargestellt. Bei dem Werkstück 2 kann es sich beispielsweise um ein plattenförmiges Werkstück aus Holz oder einem Holzwerkstoff handeln, wie es im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie verbreitet zum Einsatz kommt, etwa für Wohnmöbel, Küchenmöbel, Türen, aber auch für den Innenausbau etc.
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Das Werkstück 2 wird in der Vorrichtung 1 mit einem Beschichtungsmaterial 4 beschichtet, und zwar vorzugsweise im Bereich einer Schmalfläche des Werkstücks 2. Bei dem Beschichtungsmaterial 4 kann es sich um ein band- oder streifenförmiges Material handeln, das beispielsweise aus Kunststoff, Furnier, Metall und vielfältigen anderen Materialien und Verbundwerkstoffen bestehen kann.
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Die Vorrichtung 1 umfasst eine Andrückeinheit 6 zum Andrücken des Beschichtungsmaterials 4 an das Werkstück, wie beispielsweise eine oder mehrere Andrückrollen. Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Fördereinheit 8, bei der es sich in der vorliegenden Ausführungsform um eine Durchlauffördereinheit handelt, welche das Werkstück 2 (von rechts nach links in 1) an der Andrückeinheit 6 vorbeifördert.
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Schließlich umfasst die Vorrichtung 1 eine Haftmittelauftragseinheit 10 zum Auftragen eines Haftmittels 12 auf das Beschichtungsmaterial 4 und/oder das Werkstück 2. Bei dem Haftmittel kann es sich beispielsweise um Schmelzkleber (hot melt) handeln, aber auch vielfältige andere Haftmittel. Häufig weisen diese Haftmittel eine hohe Viskosität von beispielsweise von 100 Pa.s oder mehr auf.
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Die Haftmittelauftragseinheit kann somit zum Auftragen von Haftmittel auf das Beschichtungsmaterial 4 verwendet werden, um vorzugsweise in den Bereichen des Kantenbandes, an denen nach dem Fügen mit dem Plattenwerkstück 2 die Randbereiche des Werkstücks liegen, Klebstoff aufzutragen. Dies hat den Vorteil, dass hier im Vergleich zum Klebstoffauftrag auf das Werkstück eine geringere Präzision benötigt wird und ggf. auf eine Erfassungseinrichtung 44 (die untenstehend noch beschrieben wird) verzichtet werden kann.
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Des Weiteren lässt sich durch einen geteilten Haftmittelauftrag auf die beiden Substrate Plattenwerkstoff und Beschichtungsmaterial 4 bzw. Kantenband der Haftmittelauftrag weiter flexibilisieren, was vorteilhaft bezüglich der Haftmittelapplikation ist, da die Auftragsgenauigkeit im Randbereich eine geringere Präzision haben kann und gleichzeitig die Führungsmöglichkeit des Beschichtungsmaterials verbessert ist. Wird der Klebstoff ausschließlich auf das Beschichtungsmaterial aufgetragen, so ist bei geringen Stärken des Beschichtungsmaterials ein „einknicken“ durch die Klebstoffmasse möglich, sodass die Führungselemente sehr verschmutzt werden und damit die Verfügbarkeit des Auftraggeräts reduziert wird. Außerdem ist eine Trennung der Auftragsmaterialien einfach umzusetzen, z. B. Hochwertige Klebstoffe für den Randbereich auf das Beschichtungsmaterial und weniger hochwertigen Klebstoff für den Mittenbereich.
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Eine andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist in 2 schematisch in einer Draufsicht dargestellt. Diese unterscheidet sich von der in 1 gezeigten Ausführungsform primär durch das Förderkonzept. So ist bei der in 2 gezeigten Ausführungsform das Werkstück 2 stationär angeordnet, und die in 2 gezeigten Vorrichtungsbauteile wie insbesondere die Andrückeinheit 6 und die Haftmittelauftragseinheit 10 können entlang des Werkstücks 2 und gegebenenfalls auch um dieses herumbewegt werden. Zu diesem Zweck sind die in 2 gezeigten Vorrichtungsbauteile auf einem Träger 100 angeordnet, der mittels einer nicht gezeigten Fördereinheit wie beispielsweise einem Fahrportal oder einem Ausleger in einer horizontalen Ebene oder auch frei im Raum bewegt werden kann. Auch Mischformen der in 1 und 2 gezeigten Konzepte sind möglich.
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Eine mögliche Ausgestaltung der Haftmittelauftragseinheit 10 ist in 3 schematisch in einer teilweisen Seitenansicht der vorstehend unter Bezugnahme auch 1 und 2 beschriebenen Vorrichtung 1 gezeigt. Man erkennt, dass die Haftmittelauftragseinheit 10 in der vorliegenden Ausführungsform eine Mehrzahl von Modulen 16 aufweist, die über Schnellverbindungsmittel an einem Modulträger 18' ein- und auswechselbar angebracht sind.
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Wie in 3 zu erkennen ist, weist jedes der Module 16 eine Mehrzahl von Haftmittelaustrittsöffnungen 14 auf, die in der vorliegenden Ausführungsform der zu beschichtenden Schmalfläche 2' des Werkstücks 2 zugewandt sind. Dabei sind die Austrittsöffnungen 14 in zwei Reihen und versetzt zueinander angeordnet.
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Die Module 16 der Haftmittelauftragseinheit 10 sind ebenso wie die in 3 gezeigten Randhaftmittelauftragseinheiten 40, die untenstehend noch näher beschrieben werden, eingerichtet, auch hoch viskose Haftmittel wie etwa Schmelzkleber auszustoßen, die während des Ausstoßens (also üblicherweise im erwärmten Zustand) eine Viskosität von mindestens 20 Pa.s oder sogar mindestens 100 Pa.s aufweisen. Um dies zu ermöglichen, weisen die Module in der vorliegenden Ausführungsform jeweils eine spezielle Konstruktion auf, bei der an vorzugsweise stab- oder nadelförmiges Ausstoßelement mit einem zugeordneten Ventilsitz zusammenwirkt, wobei das Ausstoßelement und/oder der Ventilsitz in einer Haftmittelausstoßrichtung einer zugeordneten Austrittsöffnung 14 beweglich sind. Für die Bewegung sorgt dabei ein geeigneter Aktor, wie insbesondere ein Piezoaktor. Es handelt sich somit um eine völlig andere Konstruktion als etwa bei einem Tintendruckkopf, bei dem üblicherweise eine Kammer mittels eines Aktors komprimiert wird, um Tinte auszustoßen.
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Die Haftmittelauftrageinheit 10 wird durch eine in den 1 und 2 gezeigte Steuereinheit 20 angesteuert. Diese ist in der Lage, die verschiedenen Austrittsöffnungen 14 einzeln oder gruppenweise unabhängig voneinander anzusteuern. Auf diese Weise können einzelne oder mehrere Austrittsöffnungen 14 je nach Bedarf deaktiviert werden. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, das Ausstoßverhalten einzelner oder mehrerer Austrittsöffnungen 14 im Hinblick auf die Ausstoßmenge, die Ausstoßgeschwindigkeit, die Auswahl eines geeigneten Haftmittels (etwa einer gewünschten Farbe) und vielfältige andere Parameter anzusteuern.
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Hierdurch lässt sich der Auftrag des Haftmittels 12 auf das Werkstück 2 und/oder das Beschichtungsmaterial 4 optimal an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Um dabei auch eine Anpassung an die Geometrie des Werkstücks 2 und/oder des Beschichtungsmaterials 4 zu ermöglichen, umfasst die Vorrichtung 1 in der vorliegenden Ausführungsform eine in den 1 und 2 gezeigte Erfassungseinheit 30, welche die Abmessungen und/oder Position des Werkstücks 2 und/oder des Beschichtungsmaterials 4 erfasst. Die Erfassungseinheit 30 kann zu diesem Zweck verschiedene Sensoren wie etwa eine Kamera aber auch vielfältig andere Sensoren wie etwa einfache Lichtschranken aufweisen.
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Auf der Grundlage des Erfassungsergebnisses der Erfassungseinheit 30 steuert die Steuereinheit 20 den Ausstoß von Haftmittel 12 durch die Haftmittelauftragseinheit 10 selektiv, d.h. je nach Abmessungen und/oder Position des Werkstücks 2 und/oder des Beschichtungsmaterials 4 werden nur diejenigen Austrittsöffnungen 14 angesteuert, die für den Auftrag von Haftmittel 12 nötig und sinnvoll sind. Hierdurch wird auch ein „overspray“ verhindert, so dass eine Verschmutzung des Werkstücks 2, des Beschichtungsmaterials 4 oder der Vorrichtung 1 minimiert wird und auch Ressourcen eingespart werden können.
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Neben der Haftmittelauftragseinheit 10 umfasst die Vorrichtung 1 in der vorliegenden Ausführungsform auch zwei Randhaftmittelauftragseinheiten 40, die eingerichtet sind, jeweils an einem Randbereich der zu beschichtenden Oberfläche 2' des Werkstücks 2 Haftmittel 12 aufzutragen. Bei der in 3 gezeigten Ausführungsform weist jede der Randhaftmittelauftragseinheiten 40 eine der zu beschichtenden Oberfläche 2' zugewandte Austrittsöffnung 46 für Haftmittel 12 auf. Die in 3 untere Randhaftmittelauftragseinheit 40 kann dabei in vertikaler Richtung stationär angeordnet sein, da das Werkstück 2 üblicherweise mit seiner unteren Oberfläche auf der Fördereinheit 8 (1) bzw. einem Werkstücktisch (in 2 nicht gezeigt) aufliegt.
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Demgegenüber ist die in 3 obere Randhaftmittelauftragseinheit 40 mit einer Positioniereinheit 42 gekoppelt, die eingerichtet ist, die zugeordnete Randhaftmittelauftragseinheit 40 in Bezug auf das Werksrück 2 zu positionieren. Bei der in 3 gezeigten Ausführungsform ist die Positioniereinheit 42 zu diesem Zweck beispielsweise als Linearantrieb, Pneumatikzylinder oder anderer geeigneter Aktor ausgestaltet, der von der Steuereinheit 20 auf der Grundlage eines Erfassungsergebnisses eines Erfassungselements 44 gesteuert wird. Das Erfassungselement 44 ertastet dabei eine Oberfläche des Werkstücks 2 optisch und/oder elektronisch ab, in diesem Falle die obere Oberfläche des Werkstücks 2 in 3.
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Alternativ ist es ebenso möglich, die Positioniereinheit 42 mechanisch auszugestalten, etwa als mechanisches Tastelement, welches auch bekannterweise auf der Oberfläche des Werkstücks 2 abrollt und so die Randhaftmittelauftragseinheit 40 in Bezug auf den oberen Rand der zu beschichtenden Schmalfläche 2' positioniert. Eine solche Tastung kann auch der Gestalt sein, dass die obere Randhaftmittelauftragseinrichtung 40 über eine geeignete Tastung zunächst den vorlaufenden, in 3 von unten nach oben verlaufenden Rand der zu beschichtenden Schmalfläche 2' mit Haftmittel 12 beaufschlagt und erst anschließend Haftmittel 12 auf den oberen Rand der zu beschichtenden Schmalfläche 2' des Werkstücks aufträgt. Demgegenüber ist die untere Haftmittelauftragseinrichtung 40, wie in 3 gezeigt, für den unteren Rand der zu beschichtenden Schmalfläche 2' des Werkstücks 2 zuständig. Ein entsprechender Ablauf ist in 4 in schematischen Seitenansichten dargestellt. Der Ablauf beginnt in 4a), in welcher die untere Randhaftmittelauftragseinheit 40 im Zuge der Bewegung des Werkstücks 2 Haftmittel 12 auf den unteren Rand der beschichtenden Oberfläche 2' aufträgt, während die obere Randhaftmittelauftragseinheit 40 mittels der Positioniereinheit 42 derart von unten nach oben verfahren wird, dass Haftmittel auf den vorlaufenden Rand der zu beschichtenden Oberfläche 2' aufgetragen wird. Dies kann ohne Anhalten des Werkstücks 2 geschehen, etwa indem die Positioniereinheit 42 während des Leimauftrags am vorlaufenden Rand mit dem Werkstück 2 mitfährt.
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Wie in 4b) gezeigt, trägt die obere Randhaftmittelauftragseinheit 40 im nächsten Schritt Haftmittel 12 auf den oberen Rand der zu beschichtenden Oberfläche 2' auf. Dabei kann die obere Randhaftmittelauftragseinheit 40 stationär bleiben oder auch entgegen der Förderrichtung des Werkstücks 2 bewegt werden.
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Im letzten Schritt gemäß 4c) hat die untere Randhaftmittelauftragseinheit 40 den Haftmittelauftrag auf den unteren Rand der zu beschichtenden Oberfläche 2' bereits abgeschlossen, während die obere Randhaftmittelauftragseinheit 40 noch Haftmittel auf den nachlaufenden Rand der zu beschichtenden Oberfläche 2' aufträgt, indem sie mittels der Positioniereinheit 42 wiederum entsprechend verfahren.
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Wie in 5 darüber hinaus zu erkennen ist, können die soeben beschriebenen Randhaftmittelauftragseinheiten 40 simultan zu der Haftmittelauftragseinheit 10 arbeiten, so dass in einem Arbeitsgang der gesamte Haftmittelauftrag auf die gewünschten Bereiche der zu beschichtenden Oberfläche 2' stattfinden kann.
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Eine weitere Variante ist in 6 schematisch dargestellt. In diesem Falle weisen die Randhaftmittelauftragseinheiten 40 jeweils mehrere Haftmittelaustrittsöffnungen 46 auf, aus denen jeweils Haftmittel mit unterschiedlichen Eigenschaften wie insbesondere unterschiedlichen Farben ausgestoßen werden kann. In einer weiteren Variante können anstelle von unterschiedlichen Farben auch Haftmittel mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften wie z. B. Hydrophobie, Wärmestandfestigkeit, Rheologie, Thixotropie etc. verwendet werden. Somit ist es besonderes einfach und zügig möglich, den Haftmittelauftrag an die jeweiligen Randbedingungen anzupassen, etwa bei einem schwarzen Beschichtungsmaterial schwarzes Haftmittel aufzutragen oder bei einem weißen Beschichtungsmaterial weißes Haftmittel aufzutragen. Hierdurch ergibt sich ein besonderer optischer Effekt, der bisweilen auch als „optische Nullfuge“ bezeichnet wird.
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7 veranschaulicht schließlich noch verschiedene mögliche Auftragsmuster für das Haftmittel bzw. den Klebstoff 12, selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird jedoch deutlich, dass insbesondere in den Randbereichen ein wirksamer Klebstoffauftrag von maßgeblicher Bedeutung ist, während in den Innenbereichen je nach den Anforderungen und den beteiligten Fügepartnern auch Bereiche mit weniger Klebstoff oder ohne Klebstoff vorgesehen werden können, wodurch nicht zuletzt auch Ressourcen eingespart werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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