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Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbereiten eines Druckauftrages für das Drucken mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Gebiet der Technik
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Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort insbesondere im Bereich des Vorbereitens des Druckens, insbesondere des Vorbereitens von Druckaufträgen bzw. des Bereitstellens von digitalen Daten für Druckaufträge, z.B. für den Offsetdruck oder den Tintendruck.
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Stand der Technik
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Es ist bekannt, digitale Daten für Druckaufträge bereitzustellen.
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Die
DE10339571A1 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung der optimalen Vorgehensweise bei einem Auftragswechsel an einer Bedruckstoffe verarbeitenden Maschine mit wenigstens einem Steuerungsrechner. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass mittels des Steuerungsrechners die Daten eines ersten Maschinenauftrags mit den Daten eines nachfolgenden Maschinenauftrags verglichen werden und mittels des Vergleichs eine Reihenfolge der beim Auftragswechsel fällig werdenden Arbeiten erstellt wird. Ein solches Verfahren ist unter der Bezeichnung „Intellistart“ für Druckmaschinen der Heidelberger Druckmaschinen AG bekannt.
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Die
DE102007009968A1 offenbart eine Auto-Produktionssteuerung, d.h. ein Verfahren zum Betreiben z.B. einer Druckmaschine, mit einem Rechner, wobei in dem Rechner zumindest ein Auftrag zur Erzeugung eines Druckproduktes abspeicherbar ist, welcher auf der wenigstens einen Maschine bearbeitet wird. Parameter zur Einstellung dieser Maschine werden als Parametersätze in so genannten Templates hinterlegt und betreffen einen oder mehrere Produktionsschritte. Zur jobspezifischen Anpassung müssen die Einstellungen in den Templates modifiziert werden. Auf Grund von nicht erprobten und nicht bewährten Einstellungen kommt es zu Qualitätseinbußen, außerdem können die Einstellungen nur von Fachpersonal durchgeführt werden. Zur Qualitätssteigerung und damit auch weniger qualifiziertes Personal die Maschinen bedienen kann, wird vorgeschlagen, dass ein auf groben, eingegebenen Daten basierender Parametersatz mit Templates verglichen wird und ein ähnlichstes Template zur Einstellung des oder der Produktionsschritte verwendet wird. Materialien, die in den Templates berücksichtigt sein können, sind beispielsweise: Druckplatten, Papiere für den Druck oder Farben für den Druck. Um auch die Abarbeitung von Druckaufträgen zu ermöglichen, zu denen kein passendes Template, d.h. kein ähnliches Template gefunden wurde, ist es vorteilhafterweise in einer Weiterentwicklung vorgesehen, dass eine Mitteilung erzeugt wird, wenn für einen Prozessschritt kein Template ermittelt werden kann.
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Viele Druckereien, z.B. im Bereich Verpackungsdruck, haben eine immer wiederkehrende Anzahl an Aufträgen (Wiederholaufträge): Druckaufträge, die unverändert oder minimal verändert wieder gedruckt werden. Konkretes Beispiel eines verändertes Druckauftrages: es kann eine weitere Farbe hinzukommen, etwa ein Stern mit einem Hellblau für eine Winteredition. Dabei bleiben alle weiteren Einstellungen zum Druckauftrag gleich.
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Im Bereich Verpackungsdruck liegt die Menge der Wiederholaufträge oft bei weit mehr als 70%. Dennoch beginnen die Druckereien diese Aufträge immer wieder von neuem einzurichten und verwenden dafür „Rohdaten“. Grund ist meist der hohe Aufwand, die bereits vorhanden Daten manuell mit den neuen Jobinformationen (neue Jobnummer für die Buchhaltung) zu verknüpfen und zu neuen Aufträgen zu verbinden. Oftmals werden auch nur Auftragsteile benötigt, da es minimale Veränderungen vom Vorgängerauftrag geben kann.
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Oft kommt noch dazu, dass in den Druckereien das nötige Knowhow fehlt, die schnellstmögliche Lösung zu finden, um bei Wiederholaufträgen gleiche Einstellungen zu erhalten, so dass der Bediener meist von Neuem beginnt und dabei eine höhere Makulaturquote sowie eine längere Einrichtezeit in Kauf nimmt.
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Bei Aufträgen für Sammelformen, die bei jedem Druck neu zusammengesetzt werden, sich inhaltlich also verändern und daher nicht unverändert wieder gedruckt werden können, besteht meist keine Möglichkeit, diese anhand von bestehenden Informationen automatisiert zu reproduzieren. Bei dieser Produktionsart muss der Auftrag jedes Mal von Neuem eingerichtet werden, was wertvolle Zeit kostet und viel Makulatur produziert.
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Technische Aufgabe
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik zu schaffen, welche es insbesondere ermöglicht, hochqualitative Druckerzeugnisse herzustellen und dabei sowohl Zeit, z.B. Vorbereitungszeit für den Druck, als auch Kosten, z.B. verursacht durch Makulatur oder Qualitätsmängel beim Druck, einzusparen.
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Erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Vorbereiten eines Druckauftrages für das Drucken, wobei wenigstens ein - dem Druckauftrag zugeordneter - erster Datensatz und mehrere - jeweiligen Referenzaufträgen zugeordneter - Referenzdatensätze bereitgestellt werden, zeichnet sich dadurch aus, dass für eine Mehrzahl von Referenzaufträgen jeweils mehrere und zueinander komplementäre Referenzdatensätze bereitgestellt werden und dass ein Schritt des automatisierten Filterns ausgeführt wird, bei welchem aus den Referenzdatensätzen der Mehrzahl von Referenzaufträgen wenigstens ein zweiter Datensatz bereitgestellt wird, und dass der zweite Datensatz - den wenigstens einen ersten Datensatz ersetzend oder ergänzend - für das Drucken verwendet wird.
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Vorteilhafte Ausbildungen und Wirkungen der Erfindung
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Die Erfindung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, hochqualitative Druckerzeugnisse herzustellen und dabei sowohl Zeit, z.B. Vorbereitungszeit für den Druck, als auch Kosten, z.B. verursacht durch Makulatur oder Qualitätsmängel beim Druck, einzusparen.
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Die Erfindung ermöglicht z.B. eine automatisierte Unterstützung bei sogenannten Wiederholaufträgen und somit optimale Reproduzierbarkeit der Wiederholaufträge.
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Die Erfindung ermöglicht es zudem, Druckaufträge (automatisch) zu speichern, jedoch bevorzugt nicht als einen kompletten Auftrag, sondern den Auftrag in verschiedene Elemente zu unterteilen und diese einzeln zu speichern. Damit kann es ermöglicht werden, abgespeicherte Elemente zu einem späteren Zeitpunkt einem neuen Druckauftrag hinzuzufügen. Des Weiteren kann es ermöglicht werden, einem abgespeicherten Druckauftrag bzw. dessen Elementen weitere Parameter und Informationen hinzuzufügen, was es zu einem späteren Zeitpunkt erlaubt, einen detaillierten Abgleich mit einem neuen Druckauftrag/einer neuen Produktion durchzuführen und dabei zu ermitteln, ob die frühere Produktion mit deren früherer Qualität nochmal erreicht werden kann. Bei wiederholtem Abspeichern, bevorzugt zu einer ID oder Bezeichnung eines Auftrages, besteht zudem die Möglichkeit, nur Teile der bereits gespeicherten Daten zu überschreiben: z.B. nicht den gesamten Papierlauf bei einem Bedruckstoff zu überschreiben, sondern nur den Papierlauf für den Anleger. Beispiele für das Hinzufügen von Informationen werden weiter unten genannt.
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Ein wesentlicher Unterschied zum Stand der Technik kann sein, dass nicht ein Bediener anhand von Kriterien denjenigen gespeicherten Auftrag suchen muss, der als Referenzauftrag für einen neuen Druckauftrag „passt“, sondern dass das Verfahren diese Aufgabe mittels des Schritts des Filterns übernimmt und der Bediener z.B. nur noch einzelne Auftragsteile abwählt oder hinzuwählt.
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Der Druckauftrag wird digital bereitgestellt, bevorzugt auf einem Digitalrechner einer Druckmaschine oder einer Druckerei oder auf einem Cloud-Rechner.
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Der erste Datensatz umfasst bevorzugt eine ID, z.B. eine Auftrags-ID. Der erste Datensatz umfasst wenigstens einen Auftragsinhalt: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel.
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Für den ersten Datensatz kann automatisiert ein sogenannter Fingerprint (deutsch: „Fingerabdruck“) erzeugt werden, welcher beim späteren Filtern bzw. Vergleichen verwendet werden kann. Der Fingerprint ist digital und wird digital bzw. von einem Digitalrechner erzeugt. Der Fingerprint ist eindeutig für den ersten Datensatz. Der Fingerprint wird bevorzugt mit dem oder zu dem ersten Datensatz gespeichert. Im Stand der Technik sind digitale Verfahren zum Erzeugen und Speichern von Fingerprints bekannt; ein solches Verfahren kann hier verwendet werden.
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Die Referenzaufträge können von früheren, bevorzugt bereits gedruckten, Druckaufträgen, stammen; solche Druckaufträge können auf der Druckmaschine oder auf einer anderen Druckmaschine eines Verbundes gedruckt worden sein; der Verbund von Druckmaschinen kann Druckmaschinen einer Druckerei umfassen und/oder kann Druckmaschinen eines Herstellers umfassen, welche dem Hersteller über eine Cloud Daten zuspielen. Die Referenzaufträge bzw. deren Daten sind bevorzugt digital gespeichert, z.B. im Speicher eines Digitalrechners einer Druckmaschine oder einer Druckerei oder in einem Cloud-Speicher.
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Die Referenzaufträge umfassen jeweils bevorzugt eine ID, z.B. eine Auftrags-ID. Die Referenzaufträge umfassen wenigstens einen Auftragsinhalt: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel.
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Erfindungsgemäß werden für die Mehrzahl von Referenzaufträgen jeweils mehrere und zueinander komplementäre Referenzdatensätze bereitgestellt. Die mehreren und zueinander komplementären Referenzdatensätze umfassen jeweils bevorzugt die ID, z.B. die Auftrags-ID. Die mehreren und zueinander komplementären Referenzdatensätze umfassen jeweils wenigstens einen Auftragsinhalt: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel. Beispielsweise umfasst ein Referenzdatensatz eines jeweiligen Referenzauftrages Daten zu einer Druckplatte und ein anderer Referenzdatensatz des jeweiligen Referenzauftrages Daten zu einer Druckfarbe.
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„Komplementär“ bedeutet, dass die Referenzdatensätze eines jeweilen Referenzauftrages zusammengefasst einen für das Drucken des Referenzauftrages im Wesentlichen vollständigen Datensatz bilden oder dass die Referenzdatensätze eines jeweilen Referenzauftrages sich zu einem für das Drucken verwendbaren Datensatz ergänzen.
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Für jeden Referenzdatensatz kann - wie beim ersten Datensatz - ein sogenannter Fingerprint erzeugt werden, welcher beim späteren Filtern bzw. Vergleichen verwendet werden kann. Der Fingerprint ist eindeutig für den Referenzdatensatz. Der Fingerprint wird bevorzugt mit dem oder zu dem Referenzdatensatz gespeichert.
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Der Schritt des automatisierten Filterns, bei welchem aus den Referenzdatensätzen der Mehrzahl von Referenzaufträgen wenigstens ein zweiter Datensatz bereitgestellt wird, hat den Vorteil, dass automatisiert Daten verfügbar gemacht und verwendet werden können, statt solche Daten manuell und zeitaufwändig erfassen zu müssen.
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Der Schritt, dass der zweite Datensatz - den wenigstens einen ersten Datensatz ersetzend oder ergänzend - für das Drucken verwendet wird, hat den Vorteil, dass verfügbare Daten verwendet werden können und dass Zeit eingespart wird.
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Spezielle Beispiele für das Hinzufügen von Informationen
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Das Hinzufügen von Informationen beim Speichervorgang enthält bevorzugt Auftragsbeeinflussende, z.B. Druckbild-beeinflussende Faktoren, wie zum Beispiel:
- • Farbe und Messsystem
- • Farbname
- • Sollwerte
- • Tonwertzunahme
- • Farbannahme
- • Schieben und/oder Dublieren
- • Charge
- • Farbmenge, z.B. Duktoreinstellung und Farbzonenöffnung in Verhältnis zu Flächendeckung
- • Farbkastenfolienzustand
- • Farbwalzenalter
- • Papier
- • Papiertyp
- • Papierweiß
- • Charge
- • Feuchtmittel
- • Feuchtmittelmenge
- • Feuchtmittelwerte
- • Leitwert
- • pH-Wert
- • Alkohol, Alkoholmenge
- • Gummituch
- • Druckplatte
- • Charge
- • Typ
- • Qualitätsinformationen aus Prepress-System
- • Lack
- • Lacktyp
- • Walzentyp
- • Glanz durch Lackauftrag
- • Trocknereinstellungen
- • Weitere Qualitätsfaktoren und Maschineneinstellungen, die über die gesamte Produktionskette entstehen, die den Druckbogen in seiner Qualität und Aussehen beeinflussen können
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Die zuvor genannten Werte können wie folgt erfasst werden:
- • Sensorik
- • Messsysteme
- • zentrale Datenschnittstelle oder zentrales Daten- /Auftragsverwaltungssystem
- • manuelle Eingabe an der Druckmaschine
- • Terminals im Workflow-System, z.B. separater Rechner an der Druckmaschine oder im Lager
- • Scanner, z.B. optisch, mit 1D oder 2D Code
- • Funkscaneinrichtungen (RFID)
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Die einzelnen Werte können zu einer oder mehreren der folgenden ID abgespeichert werden:
- • Auftrags-ID
- • Arbeitsgangs-ID (Arbeitsgangschlüssel)
- • Produkt-ID
- • Auftragsnamen-ID
- • Kunden-ID
- • Produkt-ID
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Weiterbildungen der Erfindung
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Im Folgenden werden bevorzugte Weiterbildung der Erfindung (kurz: Weiterbildungen) beschrieben.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass - dem Druckauftrag zugeordnete - mehrere und zueinander komplementäre erste Datensätze bereitgestellt werden und dass der zweite Datensatz - einen der ersten Datensätze ersetzend oder ergänzend - für das Drucken verwendet wird. Die mehreren und zueinander komplementären ersten Datensätze umfassen jeweils bevorzugt die ID, z.B. die Auftrags-ID. Die mehreren und zueinander komplementären ersten Datensätze umfassen jeweils wenigstens einen Auftragsinhalt: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel. Beispielsweise umfasst erster Datensatz des Druckauftrages Daten zu einer Druckplatte und ein anderer erster Datensatz des Druckauftrages Daten zu einer Druckfarbe.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass beim Filtern auf eine Übereinstimmung einer ID geprüft wird, wobei eine ID des Druckauftrages mit einer jeweiligen ID der Mehrzahl der Referenzaufträge verglichen wird und/oder wobei eine ID des wenigstens einen ersten Datensatzes mit einer jeweiligen ID der mehreren Referenzdatensätze verglichen wird. Die zu vergleichende ID kann die Auftrags-ID sein.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass beim Filtern auf eine Übereinstimmung von Auftragsinhalten geprüft wird, wobei ein Auftragsinhalt des Druckauftrages mit einem jeweiligen Auftragsinhalt der Mehrzahl der Referenzaufträge verglichen wird und/oder wobei ein Auftragsinhalt des wenigstens einen ersten Datensatzes mit einem jeweiligen Auftragsinhalt der mehreren Referenzdatensätze verglichen wird. Der zu vergleichende Auftragsinhalt kann sein: zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel. Es können die Auftragsinhalte direkt miteinander vergleichen werden. Alternativ und bevorzugt können deren Fingerprints miteinander verglichen werden. Der Vergleich kann derart erfolgen, dass eine Identität der Auftragsinhalte festgestellt wird. Der Vergleich kann alternativ derart erfolgen, dass eine wesentliche Übereinstimmung der Auftragsinhalte festgestellt wird, z.B. eine Übereinstimmung wesentlicher Inhalte (als wesentlich definierter Inhalte) oder eine Übereinstimmung aller Inhalte zu mehr als 50%, 60%, 70%, 80% oder 90%. Das Filtern auf eine Übereinstimmung von Auftragsinhalten kann z.B. erfolgen, wenn ein Filtern auf eine Übereinstimmung einer ID zu keinem Ergebnis führte. Auf diese Weise kann zunächst versucht werden, schnell einen passenden Auftrag über die ID zu finden und, nur falls dies nicht zu einem Ergebnis führt, die Inhalte zu analysieren.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Druckauftrag mit einem dritten Datensatz ergänzt wird, wobei der dritte Datensatz Auftragsinhalt für eine zusätzliche Druckfarbe oder für Auftragsänderungen umfasst. Das Ergänzen einer zusätzlichen Druckfarbe kann erforderlich sein, wenn ein Referenzauftrag - bevorzugt ansonsten unverändert - um eine Sonderfarbe ergänzt werden soll. Auftragsänderungen sind weitere Änderungen, z.B. ein geänderter Bedruckstoff.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der beim automatisierten Filtern bereitgestellte wenigstens eine zweite Datensatz automatisiert ausgewählt wird oder durch einen Bediener unter Nutzung einer an den Bediener gerichteten Wahlmöglichkeit ausgewählt wird. Die automatisierte Auswahl kann bevorzugt auf einem beim Vergleichen festgestellten Übereinstimmen von Fingerprints zwischen erstem Datensatz und Referenzdatensatz beruhen.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass der Druckauftrag für das Drucken auf einer Druckmaschine vorbereitet wird und dass dabei sensortechnisch Messdaten an der Druckmaschine erzeugt und bereitgestellt werden und dass rechentechnisch eine Reproduktionskontrolle und/oder Qualitätskontrolle für den Druckauftrag unter Nutzung der Messdaten erfolgt. Es kann vorgesehen sein, dass ein Sensor z.B. das Feuchtmittel bzw. dessen Qualität überwacht und auf Grundlage seiner Messdaten rechentechnisch die erreichbare Druckqualität berechnet oder geschätzt wird. Das Ergebnis kann dem Bediener angezeigt werden oder der Bediener kann gewarnt werden, falls eine vorgegebene Druckqualität nicht erreichbar ist. Der Bediener kann im Bedarfsfall eine Änderung am ersten, zweiten und/oder dritten Datensatz vornehmen. Der Bediener kann auch eine Änderung an der Druckmaschine vornehmen; im Beispielfall „Feuchtmittel“ kann der Bediener das Feuchtmittel ersetzen.
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Eine Weiterbildung kann sich dadurch auszeichnen, dass durch einen Bediener unter Nutzung einer an den Bediener gerichteten Änderungsmöglichkeit wenigstens eine Änderung an dem ersten Datensatz und/oder an dem zweiten Datensatz und/oder an dem dritten Datensatz vorgenommen wird und dass die Änderung als geänderter oder neuer Referenzdatensatz gespeichert wird.
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Die in den obigen Abschnitten Technisches Gebiet, Erfindung und Weiterbildungen sowie im folgenden Abschnitt Ausführungsbeispiele offenbarten Merkmale und Merkmalskombinationen stellen - in beliebiger Kombination miteinander - weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Ausführungsbeispiele zur Erfindung und Figuren
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Die 1 und 2 zeigen bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung und der Weiterbildungen oder deren Details. Einander entsprechende Merkmale sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Sich in den Figuren wiederholende Bezugszeichen wurden der Übersichtlichkeit teils weggelassen.
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1 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Vorbereiten eines Druckauftrages für das Drucken. Für die Durchführung des Verfahrens kann wenigstens ein Digitalrechner (Schritte 1 bis 14 und Schritt 16), bevorzugt mit Anzeige, und eine Druckmaschine (Schritt 15), bevorzugt eine Offsetdruckmaschine oder eine Tintendruckmaschine, bereitgestellt werden. Für das Drucken kann ein bogen- oder bahnförmiger Bedruckstoff bereitgestellt werden, bevorzugt Papier, Karton oder Kunststofffolie.
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Das gezeigte Verfahren umfasst bevorzugt folgende Verfahrensschritte:
- Schritt 1: Bereitstellen wenigstens eines - dem Druckauftrag zugeordneten - ersten Datensatzes. Der erste Datensatz umfasst bevorzugt eine ID 1aa, z.B. eine Auftrags-ID. Der erste Datensatz umfasst wenigstens einen Auftragsinhalt 1ab: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel. Es kann vorgesehen sein, dass - dem Druckauftrag zugeordnete - mehrere und zueinander komplementäre erste Datensätze bereitgestellt werden. Es kann bevorzugt ein Fingerprint (siehe optionaler Teilschritt 4a) erzeugt werden.
- Schritt 2: Bereitstellen mehrerer Referenzaufträge. Die Referenzaufträge umfassen jeweils bevorzugt eine ID 2aa, z.B. eine Auftrags-ID. Die Referenzaufträge umfassen wenigstens einen Auftragsinhalt 2ab: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel.
- Schritt 3: (Speichern und) Bereitstellen mehrerer - den jeweiligen Referenzaufträgen zugeordneter - Referenzdatensätze. Erfindungsgemäß werden für die Mehrzahl von Referenzaufträgen jeweils mehrere und zueinander komplementäre Referenzdatensätze bereitgestellt. Die mehreren und zueinander komplementären Referenzdatensätze umfassen jeweils bevorzugt die ID 2a, z.B. die Auftrags-ID. Die mehreren und zueinander komplementären Referenzdatensätze umfassen jeweils wenigstens einen Auftragsinhalt 2ab: z.B. zu druckende Daten, Daten zu einer Druckplatte, zu einem Gummituch, zu einer Druckfarbe (und/oder Lack), zu einem Bedruckstoff und/oder zu einem Feuchtmittel. Beispielsweise umfasst ein Referenzdatensatz eines jeweiligen Referenzauftrages Daten zu einer Druckplatte und ein anderer Referenzdatensatz des jeweiligen Referenzauftrages Daten zu einer Druckfarbe. Es kann in einem optionalen Teilschritt 3a bevorzugt ein Fingerprint erzeugt werden.
- Schritt 4: Ausführen eines automatisierten Filterns, bei welchem aus den Referenzdatensätzen der Mehrzahl von Referenzaufträgen wenigstens ein zweiter Datensatz bereitgestellt wird, und dass der zweite Datensatz - den wenigstens einen ersten Datensatz ersetzend oder ergänzend (siehe Schritt 7) - für das Drucken (siehe Schritt 15) verwendet wird. Beim Filtern kann bevorzugt auf eine Übereinstimmung einer ID geprüft werden, wobei eine ID des Druckauftrages mit einer jeweiligen ID der Mehrzahl der Referenzaufträge verglichen wird und/oder wobei eine ID des wenigstens einen ersten Datensatzes mit einer jeweiligen ID der mehreren Referenzdatensätze verglichen wird. Beim Filtern kann bevorzugt auf eine Übereinstimmung von Auftragsinhalten geprüft werden, wobei ein Auftragsinhalt des Druckauftrages mit einem jeweiligen Auftragsinhalt der Mehrzahl der Referenzaufträge verglichen wird und/oder wobei ein Auftragsinhalt des wenigstens einen ersten Datensatzes mit einem jeweiligen Auftragsinhalt der mehreren Referenzdatensätze verglichen wird. Alternativ und bevorzugt können die in den optimalen Teilschritten 3a und 4a erzeugten Fingerprints miteinander vergleichen werden. Es kann vorgesehen sein, dass der beim automatisierten Filtern bereitgestellte wenigstens eine zweite Datensatz automatisiert ausgewählt wird oder durch einen Bediener unter Nutzung einer an den Bediener gerichteten Wahlmöglichkeit (siehe Schritte 5 und 6) ausgewählt wird.
- Schritt 5 (optional, in Vorbereitung für Schritt 6): Anzeigen des automatisiert gefilterten/bereitgestellten zweiten Datensatzes (komplett oder bedienerfreundlich reduziert) und/oder dessen ID.
- Schritt 6 (optional): Auswählen und/oder Ändern des automatisiert gefilterten/bereitgestellten zweiten Datensatzes durch den Bediener. Dabei kann der Bediener z.B. derart auswählen oder ändern, dass der Druckauftrag mit einen dritten Datensatz ergänzt wird, wobei der dritte Datensatz z.B. Auftragsinhalt für eine zusätzliche Druckfarbe oder für Auftragsänderungen umfasst.
- Schritt 7: Ersetzen oder ergänzen des ersten Datensatzes und/oder des zweiten Datensatzes und/oder des dritten Datensatzes (siehe Schritt 6).
- Schritt 8 (optional): Speichern des ersetzten oder ergänzten ersten, zweiten und/oder dritten Datensatzes. Das Speichern erfolgt bevorzugt als Referenzdatensatz eines Referenzdruckauftrages, somit wieder bereitstellbar und nutzbar für spätere Druckaufträge. Auf diese Weise erfolgt ein „Lernen“ (siehe Schritt 16). Es kann vorgesehen sein, dass durch den Bediener unter Nutzung einer an den Bediener gerichteten Änderungsmöglichkeit (siehe Schritte 6 und 7) wenigstens eine Änderung an dem ersten Datensatz und/oder an dem zweiten Datensatz und/oder an dem dritten Datensatz vorgenommen wird und dass die Änderung als geänderter oder neuer Referenzdatensatz gespeichert wird.
- Schritte 9 und 10: Bereitstellen von Messdaten. Dabei werden sensortechnisch Messdaten an der Druckmaschine erzeugt und bereitgestellt und es erfolgt rechentechnisch eine Reproduktionskontrolle und/oder Qualitätskontrolle für den Druckauftrag unter Nutzung der Messdaten. Schritt 9 (in Verbindung mit Schritt 10 und den optionalen Schritten 11 bis 14) ist bevorzugt nicht optional, denn mit diesem Schritt sind weitere Druckqualitäts-Vorteile verbunden; alternativ aber weniger bevorzugt kann auf Schritt 9 (und die Schritte 10 bis 14) verzichtet werden, z.B. wenn das Verfahren in einer Druckmaschine ohne entsprechende Sensorik durchgeführt wird.
- Schritte 11 bis 14 (optional): Entsprechend den Schritten 5 bis 8 kann angezeigt, insbesondere gewarnt werden, können Datensätze geändert, angepasst und gespeichert werden.
- Schritt 15: Drucken des Druckauftrages auf einer Druckmaschine. Dabei wird der zweite Datensatz verwendet; dieser kann dem ersten Datensatz entsprechen (falls keine Änderungen vorgenommen wurden) oder kann von dem ersten Datensatz abweichen (falls Änderungen vorgenommen wurden) und/oder kann um den dritten Datensatz ergänzt sein.
- Schritt 16 (optional): Lernen durch Speichern einer vorgenommenen Ersetzung oder Änderung an dem ersten Datensatz und/oder an dem zweiten Datensatz und/oder an dem dritten Datensatz als geänderter oder neuer Referenzdatensatz. Solche Referenzdatensätze können der Druckmaschine bei späteren Druckaufträgen wieder zur Verfügung gestellt werden. Ebenso können solche Referenzaufträge auch anderen Druckmaschinen eines Verbundes bei späteren Druckaufträgen zur Verfügung gestellt werden. Der Verbund von Druckmaschinen kann Druckmaschinen einer Druckerei umfassen und/oder kann Druckmaschinen eines Herstellers umfassen, welche dem Hersteller über eine Cloud Daten zuspielen. Das Lernen kann daher auf verschiedenen Ebenen erfolgen: auf der Ebene einer Druckmaschine und/oder auf der Ebene mehrerer Druckmaschinen einer Druckerei und/oder auf der Ebene mehrerer Cloud-verbundener Druckmaschinen eines Druckmaschinenherstellers.
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2 zeigt im oberen Bereich beispielhaft drei verschiedene Druckaufträge 17, wobei jeder Druckauftrag mehrere Nutzen bzw. Nutzenreihen 18 umfasst, z.B. „AAAA“, „BBBB“ und „CCCC“. Die Nutzen a, B und C können verschiedene Etiketten sein.
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2 zeigt im unteren Bereich beispielhaft zwei verschiedene Sammelaufträge 19, wobei jeder Sammelauftrag mehrere Nutzen bzw. Nutzenreihen 18 umfasst, z.B. „BBAA“ und „CBAA“. Die Nutzen können wiederum verschiedene Etiketten sein.
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Die Beispiele in 2 sollen verdeutlichen, dass es sinnvoll sein kann, nicht komplette Aufträge zu speichern, z.B. AAAA und BBBB, sondern deren einzelnen Nutzenreihen A und B. Auf diese Weise können neue Sammelaufträge, z.B. BBAA, schnell aus den gespeicherten Nutzenreihen aufgebaut werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bereitstellen Druckauftrag/erster Datensatzes
- 1a
- Erster Datensatz bzw. erste Datensätze
- 1aa
- ID eines ersten Datensatzes
- 1ab
- Auftragsinhalt eines ersten Datensatzes
- 2
- Bereitstellen Referenzaufträge/ Referenzdatensätze, insbesondere zweiter Datensatz
- 2a
- Referenzdatensätze, insbesondere zweiter Datensatz bzw. zweite Datensätze
- 2aa
- ID eines Referenzdatensatzes, insbesondere des zweiten Datensatzes
- 2ab
- Auftragsinhalt eines Referenzdatensatzes, insbesondere des zweiten Datensatzes
- 3
- Speichern/Bereitstellen von Referenzdatensätzen
- 3a
- Erzeugen eines Fingerprint (optional)
- 4
- Filtern/Auswählen
- 4a
- Erzeugen eines Fingerprint (optional)
- 5
- Anzeigen (optional)
- 6
- Auswählen/Ändern (optional), insbesondere Ergänzen mit drittem Datensatz
- 7
- Ersetzen/Ergänzen
- 8
- Speichern (optional)
- 9
- Bereitstellen von Sensordaten und/oder weiteren Daten
- 10
- Reproduktionskontrolle / Qualitätskontrolle
- 11
- Anzeigen und/oder Warnen (optional)
- 12
- Ändern (optional)
- 13
- Anpassen des Druckauftrages (optional)
- 14
- Speichern (optional)
- 15
- Drucken des Druckauftrages
- 16
- Lernen
- 17
- Druckaufträge
- 18
- Nutzen bzw. Nutzenreihen
- 19
- Sammelauftrag
- 20
- Nutzen bzw. Nutzenreihen
- 100
- Verwenden von gespeicherten Referenzdatensätzen
- 200
- Verbessern der gespeicherten Referenzdatensätzen
- 300
- Verwenden von Sensordaten und/oder weiteren Daten
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10339571 A1 [0004]
- DE 102007009968 A1 [0005]