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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein entsprechendes System, die es einem Nutzer ermöglichen, eine Route, z.B. eine Wanderroute oder eine Fahrroute, in besonders komfortabler und präziser Weise zu planen.
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Ein Fahrzeug kann ein Navigationsgerät aufweisen, das es dem Nutzer des Fahrzeugs ermöglicht, eine Fahrroute durch ein Straßennetz zu planen. Das Navigationsgerät kann ferner eingerichtet sein, den Nutzer durch eine Routenführung (etwa durch Richtungshinweise) dabei zu unterstützen, entlang der geplanten Fahrroute zu fahren. In entsprechender Weise kann ein mobiles und/oder tragbares Navigationsgerät (etwa als Teil eines Smartphones) von einem Fahrradfahrer oder von einem Wanderer verwendet werden, um eine Route zu planen und um entlang der geplanten Route geführt zu werden.
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Ein Navigationsgerät ermöglicht typischerweise die automatische Planung anhand von vordefinierten Kriterien (wie z.B. Autobahnen vermeiden; nur Wander- oder Fahrradwege; etc.). Es wird dann von dem Navigationsgerät auf Basis der ein oder mehreren vordefinierten Kriterien automatisch eine Route von einem vorgegebenen Anfangspunkt bis zu einem vorgegebenen Endpunkt geplant.
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Ein (mobiles und/oder tragbares) Navigationsgerät weist meist nur einen relativ kleinen Bildschirm und nur relativ grobe Eingabemöglichkeiten auf. Als Folge daraus ist die Planung einer individuellen Route auf einem Navigationsgerät meist nicht oder zumindest nicht in komfortabler Weise möglich.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine komfortable und präzise, manuelle, Planung von individuellen Routen durch ein Wegenetz zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch jeden der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird ein System zur Planung einer Route durch ein Wegenetz beschrieben. Die Route kann über ein oder mehrere Wege (z.B. Fahrbahnen, Straßen, Wanderwege, Fahrradwege, etc.) von einem Anfangspunkt bis zu einem Endpunkt in dem Wegenetz verlaufen. Das Wegenetz kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Wegen aufweisen, die über Knoten (z.B. Kreuzungen, Kreisverkehre, Ausfahren, Einfahren, etc.) miteinander verbunden sind.
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Für das Wegenetz kann eine Papierkarte bereitgestellt werden, auf der das Wegenetz graphisch dargestellt ist. Die Papierkarte kann das Wegenetz in einer bestimmten Region (in einem bestimmen Land, in einem bestimmten Wandergebiet, etc.) darstellen. Die Papierkarte kann von einem Nutzer auf einem Tisch ausgebreitet werden, sodass der Nutzer das gesamte (graphisch dargestellte) Wegenetz auf der Papierkarte betrachten kann. Die Papierkarte kann auf Papier, Karton und/oder auf einem plastifizierten (analogen) Träger bereitgestellt werden.
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Ferner kann für das Wegenetz eine digitale Karte bereitgestellt werden. Die einzelnen Wege und/oder Knoten können in der digitalen Karte durch Datenelemente repräsentiert werden. Die digitale Karte kann ein bestimmtes Datenformat aufweisen, z.B. ein XML Format. Durch die einzelnen Datenelemente wird die geographische Anordnung der Wege und Knoten beschrieben (z.B. in Form von geographischen Koordinaten). Die digitale Karte kann als Datei auf einer Speichereinheit (z.B. auf einer Speichereinheit eines mobilen Anwendergeräts) gespeichert sein. Ggf. kann die digitale Karte über eine (ggf. drahtlose) Kommunikationsverbindung von einem Internet-Server auf das Anwendergerät geladen werden.
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Das System ist eingerichtet, anhand einer Abtastvorrichtung, Abtastdaten für eine Menge von Wegpunkten einer Route auf der Papierkarte zu erfassen. Beispielsweise kann es einem Nutzer ermöglicht werden, eine Route auf der Papierkarte einzuzeichnen (z.B. mit einem farbigen Stift). Alternativ oder ergänzend kann es dem Nutzer ermöglicht werden, Wegpunkte der gewünschten Route mit einem Lesegerät (an dem die Abtastvorrichtung angeordnet ist) zu erfassen. Das Lesegerät kann die Form eines Stiftes aufweisen, wobei die Abtastvorrichtung an der Spitze des Stiftes angeordnet sein kann. Die Abtastvorrichtung kann Teil des beschriebenen Systems sein. Die Abtastdaten können ein digitales Bild (insbesondere ein mit einer Digitalkamera erfasstes Foto) eines Ausschnitts der Papierkarte umfassen. Alternativ oder ergänzend können die Abtastdaten optische Identifikationscodes von unterschiedlichen Teilbereichen der Papierkarte umfassen.
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Das System ist ferner eingerichtet, auf Basis der Abtastdaten für die Menge von Wegpunkten aus der Papierkarte Routendaten für eine entsprechende Menge von Wegpunkten in der digitalen Karte zu ermitteln. Die (digitalen) Routendaten können dann zur Verwendung in einem Navigationsgerät bereitgestellt werden. Die Routendaten können GNSS (Global Navigation Satellite System) Koordinaten, insbesondere in einem GPS Exchange (GPX) Format, für die Menge von Wegpunkten umfassen.
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Es wird somit ein System beschrieben, das es einem Nutzer ermöglicht, eine Route in einem Wegenetz in komfortabler und präziser Weise auf einem analogen Medium (insbesondere auf einer Papierkarte) zu planen und zu digitalisieren, um die Routendaten bzgl. der digitalisierten Route für die Routenführung in einem Navigationsgerät zu nutzen. Das System kann ein mobiles Anwendergerät (etwa ein Smartphone) umfassen, das z.B. zusammen mit einem (ggf. separaten) Lesegerät zum Einlesen von Wegpunkten der geplanten Route genutzt werden kann. Ggf. kann das System als mobiles Anwendergerät (etwa als Smartphone mit einer Software Applikation) ausgebildet sein.
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Die Abtastvorrichtung kann eine (Digital-) Kamera umfassen, die ausgebildet ist, als Abtastdaten ein digitales Bild einer auf der Papierkarte eingezeichneten Route zu erfassen. Die Route kann z.B. von dem Nutzer mit einem Stift auf die Papierkarte gezeichnet worden sein (z.B. in einer Farbe, die sich signifikant von den Farben der Papierkarte abhebt). Die Routendaten können dann auf Basis des digitalen Bildes ermittelt werden. So kann eine besonders komfortable und präzise Routenplanung ermöglicht werden.
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Das System kann insbesondere eingerichtet sein, z.B. durch Verwendung einer Bildanalyse- und/oder Mustererkennungsmethode, den in dem digitalen Bild erfassten Ausschnitt des Wegenetzes mit einem entsprechenden Ausschnitt des Wegenetzes aus der digitalen Karte zu überlagern und/oder zu assoziieren. Insbesondere kann durch Mustererkennung das Muster der Wege des erfassten Ausschnitts des Wegenetzes in der digitalen Karte identifiziert werden. Dabei kann ggf. eine Skalierung bewirkt werden, um den entsprechenden Ausschnitt in der digitalen Karte zu identifizieren.
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Auf Basis der Überlagerung und/oder auf Basis der Assoziation können dann in präziser Weise unterschiedliche Wegpunkte der auf der Papierkarte eingezeichneten Route in der digitalen Karte lokalisiert werden. Ferner können die (digitalen) Routendaten in besonders präziser Weise auf Basis der in der digitalen Karte lokalisierten Wegpunkte ermittelt werden.
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Die Papierkarte kann eine Vielzahl von optischen Identifikationscodes für eine entsprechende Vielzahl von unterschiedlichen Teilbereichen der Papierkarte aufweisen. Insbesondere kann die Papierkarte auf einem digitalen Papier gedruckt sein. Pro Teilbereich der Papierkarte kann ein optischer Identifikationscode bereitgestellt werden, der diesen Teilbereich der Papierkarte eindeutig identifiziert. Dabei kann die Papierkarte z.B. in unterschiedliche Teilbereiche unterteilt sein, die jeweils eine Fläche von 5mm2 oder weniger, oder von 3mm2 oder weniger aufweisen.
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Die Vielzahl von optischen Identifikationscodes kann durch ein Raster von Punkten gebildet werden, das auf die Papierkarte gedruckt ist (z.B. mit einer Infrarot-lesbaren Druckfarbe). Der optische Identifikationscode für einen Teilbereich der Papierkarte kann dann jeweils durch eine Teilgruppe von Punkten aus dem Raster von Punkten gebildet werden (wobei die Teilgruppe von Punkten für einen Teilbereich örtlich in diesem Teilbereich der Papierkarte angeordnet ist).
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Die Teilgruppen von Punkten, die mit unterschiedlichen optischen Identifikationscodes assoziiert sind, können sich insbesondere dadurch unterscheiden, dass sich die Abstände zwischen entsprechenden Punkten der Teilgruppen von Punkten zumindest teilweise voneinander unterscheiden. Es können somit durch Variation der Punktabstände zwischen den Punkten der Teilgruppen von Punkten unterschiedliche optische Identifikationscodes erzeugt werden.
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Beispielsweise kann eine Teilgruppe von Punkten n x m Punkte aufweisen (z.B. n, m jeweils gleich 4 oder mehr, oder 6 oder mehr). Es können dann die Abstände zwischen benachbarten Punkten der Teilgruppe von n x m Punkten verändert werden, um unterschiedliche optische Identifikationscodes bereitzustellen.
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Es kann eine Code-Datenbank (z.B. in Form einer Code-Tabelle) für die Papierkarte bereitgestellt werden. Dabei kann für unterschiedliche Papierkarten jeweils eine Karten-spezifische Code-Datenbank bereitgestellt werden. Beispielsweise kann es einem Nutzer ermöglicht werden, die Code-Datenbank für eine Papierkarte von einem Internet-Server auf ein Anwendergerät herunterzuladen.
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Die Code-Datenbank für eine Papierkarte kann für die Vielzahl von optischen Identifikationscodes der entsprechenden Vielzahl von Teilbereichen auf der Papierkarte jeweils geographische Koordinaten, insbesondere GNSS Koordinaten und/oder Längen- und Breitengrade, des mit dem jeweiligen optischen Identifikationscode assoziierten Teilbereichs der Papierkarte anzeigen. Die Code-Datenbank kann somit indirekt (über den jeweiligen optischen Identifikationscode) anzeigen, welche Koordinaten die unterschiedlichen Teilbereiche der Papierkarten aufweisen.
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Die Abtastvorrichtung kann eingerichtet sein, eine Menge von optischen Identifikationscodes für die entsprechende Menge von Wegpunkten der Route auf der Papierkarte zu erfassen. Die Abtastvorrichtung kann z.B. an einem mit einer Hand tragbaren Lesegerät angeordnet sein. Der Nutzer kann dann das Lesegerät an unterschiedliche Wegpunkte auf der Papierkarte halten, um eine Route zu planen. Es kann dann von der Abtastvorrichtung jeweils der optische Identifikationscode des jeweiligen Wegpunktes (d.h. des damit entsprechenden Teilbereichs der Papierkarte) erfasst werden. Zu diesem Zweck kann die Abtastvorrichtung eine Infrarotkamera umfassen.
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Die Routendaten können dann in besonders komfortabler und präziser Weise auf Basis der Menge von erfassten optischen Identifikationscodes (und auf Basis der Code-Datenbank für die Papierkarte) ermittelt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Planung einer Route durch ein Wegenetz beschrieben. Das Verfahren umfasst das Erfassen, anhand einer Abtastvorrichtung, von Abtastdaten für eine Menge von Wegpunkten einer Route auf einer Papierkarte, auf der das Wegenetz graphisch dargestellt ist. Außerdem umfasst das Verfahren das Ermitteln, auf Basis der Abtastdaten für die Menge von Wegpunkten aus der Papierkarte, von Routendaten für eine entsprechende Menge von Wegpunkten in einer digitalen Karte, die das Wegenetz in digitaler Form repräsentiert. Ferner umfasst das Verfahren das Bereitstellen der Routendaten zur Nutzung in einem Navigationsgerät.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs oder auf einem Anwendergerät) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können j egliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Ferner sind in Klammern aufgeführte Merkmale als optionale Merkmale zu verstehen.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 ein beispielhaftes Fahrzeug mit einem Navigationsgerät;
- 2a und 2b beispielhafte Systeme zur Planung einer Route; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Planung einer Route.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument damit, eine besonders komfortable und präzise, manuelle, Planung einer Route zu ermöglichen, z.B. für einen Motorrad-Fahrer oder für einen Wanderer.
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1 zeigt beispielhafte Komponenten eines Motorrads 110 als Beispiel für ein Fahrzeug. Das Motorrad 110 umfasst Räder 116, insbesondere ein Vorderrad und ein Hinterrad, wobei das Vorderrad 116 mittels eines Lenkers 115 gelenkt werden kann. Des Weiteren umfasst das Motorrad 110 einen Antriebsmotor 112 (z.B. einen Ottomotor und/oder eine elektrische Maschine). Ferner umfasst das Motorrad 110 einen Energiespeicher 114 (z.B. einen Kraftstofftank) sowie einen Sitz bzw. eine Sitzbank 113 für einen Fahrer 120 des Motorrads 110. Außerdem zeigt 1 eine beispielhafte Steuereinheit 111 des Motorrads 110, die eingerichtet ist, Funktionen des Motorrads 110 zu steuern.
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An dem Lenker 115 des Motorrads 110 kann ein Navigationsgerät 117 angeordnet sein, das ausgebildet ist, den Fahrer des Fahrers bei der Routenführung entlang einer geplanten Route zu unterstützen. Das Navigationsgerät 117 kann ggf. ein mobiles Anwendergerät sein (etwa ein Smartphone), das von dem Fahrer des Motorrads 110 bei Bedarf an dem Lenker 115 befestigt werden kann.
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Wegpunkte für eine Route können meist nicht in komfortabler und präziser Weise an einem relativ kleinen Navigationsgerät 117 eingegeben werden. Ferner kann an einem relativ kleinen Navigationsgerät 117 meist auch keine gemeinsame Planung durch mehrere Nutzer, etwa durch eine Wander- oder Motorradgruppe, durchgeführt werden.
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2a und 2b zeigen beispielhafte Systeme 250, die eine komfortable und präzise, manuelle, Planung einer Route (ggf. auch durch mehrere Nutzer) ermöglicht. Die Systeme 250 ermöglichen es, eine Papierkarte 200 für ein Wegenetz 201 zu nutzen, um eine Route 202 zu planen. Auf der Papierkarte 200 können z.B. Fahrbahnen und/oder Wege in einer bestimmten Region (z.B. in einem bestimmten Land und/oder in einem bestimmten Wandergebiet) abgedruckt sein. Die Karte 200 kann auf einem Tisch ausgebreitet werden, und es kann ein oder mehreren Nutzern ermöglicht werden, (ggf. gemeinsam) eine Route 202 zu planen und ggf. in der Karte 200 einzuzeichnen.
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Es kann dann eine Abtastvorrichtung 216 verwendet werden, um die Karte 200 abzutasten. In dem in 2a dargestellten Beispiel umfasst die Abtastvorrichtung 216 eine Kamera, z.B. die Kamera eines mobilen Anwendergeräts 210 (etwa eines Smartphones). Mit der Kamera kann ein digitales Bild der Karte 200 und der darauf eingezeichneten Route 202 erfasst werden. Das Bild kann eine Matrix von Bildpunkten, z.B. N x M Bildpunkte, aufweisen (etwa mit N, M > 500 oder N, M > 1000).
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Das von der Kamera erfasste Bild kann mit einer digitalen Karte 240 des Wegenetzes verglichen werden. Die digitale Karte 240 kann z.B. von einem Internet-Server 230 bezogen worden sein. Alternativ oder ergänzend kann die digitale Karte 240 auf einer Speichereinheit des Anwendergeräts 210 gespeichert sein. Der Vergleich des Bildes (welches einen gescannten Ausschnitt der Papierkarte 200 umfasst) mit der digitalen Karte 240 kann Methoden der Mustererkennung und/oder der Bildanalyse umfassen. Dabei kann bewirkt werden, dass der gescannte Ausschnitt der Papierkarte 200 mit einem entsprechenden Ausschnitt der digitalen Karte 240 überlagert wird, sodass die Wege des auf der Papierkarte 200 dargestellten Wegenetzes 201 entsprechenden Wegen des von der digitalen Karte 240 repräsentierten Wegenetzes 211 zugeordnet werden können (jeweils in einer Eins-zu-Eins Beziehung).
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Das Anwendergerät 210 kann ferner eingerichtet sein, die in dem Bild dargestellte Route 202 zu erkennen. Die Überlagerung des Bildes mit der digitalen Karte 240 ermöglicht es dann, digitale Routendaten zu ermitteln, die den Verlauf der Route 202 innerhalb der digitalen Karte 240 beschreiben. Beispielsweise können Routendaten in dem GPS Exchange Format (GPX) ermittelt werden. Es kann dann basierend auf der digitalen Karte 240 und basierend auf den Routendaten eine der aufgezeichneten Route 202 entsprechende Route 212 auf einem Bildschirm 215 des Anwendergeräts 210 anzeigt werden.
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2b zeigt eine Papierkarte 200, die auf einem digitalen Papier gedruckt wurde. Die Papierkarte 200 weist eine Vielzahl von Punkten 205 auf, die im Hintergrund auf der Papierkarte 200 angeordnet sind. Die einzelnen Punkte 205 können z.B. einen Durchmesser von 0,2mm oder weniger, insbesondere von 0,1mm oder weniger, aufweisen. Ferner können direkt benachbarte Punkte 205 (zumindest im Durchschnitt) einen Abstand voneinander von 0,4mm oder weniger, insbesondere von 0,3mm oder weniger, aufweisen.
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Durch eine Teilgruppe von Punkten 205 kann ein optischer Identifikationscode gebildet werden. Beispielsweise können n x m Punkte 205 zu einem Codewort zusammengefasst werden (z.B. n, m = 6). Dabei kann der Abstand zwischen direkt benachbarten Punkten 205 innerhalb einer Teilgruppe von Punkten 205 verändert werden, um Information in eine Teilgruppe von Punkten 205 zu kodieren (und um dadurch einen bestimmten optischen Identifikationscode zu bilden). Durch die Variation des Abstands kann es ermöglicht werden, mit einer Teilgruppe von Punkten Q unterschiedliche Codewörter (d.h. unterschiedliche optische Identifikationscodes) zu bilden (z.B. mit Q > 105, oder Q>1010, oder Q>1015).
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Die einzelnen Codewörter, d.h. die unterschiedlichen optischen Identifikationscodes, können dazu verwendet werden, die Positionen, z.B. die GNSS Koordinaten (globalen Satellitennavigationssystems, auf Englisch Global Navigation Satellite System), von einzelnen Teilbereichen der Papierkarte 200 wiederzugeben. Beispielsweise kann die Papierkarte 200 in Teilbereiche unterteilt werden, die jeweils eine bestimmte Fläche aufweisen, z.B. 3mm2 oder weniger. Jeder Teilbereich kann jeweils eine Teilgruppe von Punkten 205 aufweisen, durch die ein optischer Identifikationscode bzw. ein Codewort gebildet wird. Ferner kann jeder optische Identifikationscode mit einer Position des jeweiligen Teilbereichs assoziiert sein (z.B. über eine Code-Datenbank).
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Das System 250 kann, wie in 2b dargestellt, ein Lesegerät 260 mit einer Abtastvorrichtung 216 umfassen, wobei die Abtastvorrichtung 216 eingerichtet ist, die optischen Identifikationscodes auf der Papierkarte 200 zu erfassen. Zu diesem Zweck kann die Abtastvorrichtung 216 z.B. eine Infrarotkamera umfassen.
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Es kann somit einem Nutzer ermöglicht werden, das Lesegerät 260 (z.B. in Form eines Stiftes) entlang der auf der Papierkarte 200 geplanten Route 202 zu führen. Durch das Lesegerät 260, insbesondere durch die Abtastvorrichtung 216, werden dann die Codewörter (d.h. die optischen Identifikationscodes) 262 der Teilbereiche der Papierkarte 200 erfasst, die auf der geplanten Route 202 liegen. Die Codewörter 262 können dann anhand einer vordefinierten Code-Datenbank, insbesondere anhand einer Code-Tabelle, für die Papierkarte 200 in Routendaten (z.B. in eine Abfolge von GNSS Koordinaten) überführt werden. Die geplante Route 202 kann dann auf dem Bildschirm 215 des Anwendergeräts 210 als digitale Route 212 dargestellt werden.
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Die in den 2a und 2b dargestellten Systeme 250 ermöglichen es somit einem Nutzer oder einer Gruppe von Nutzern, in komfortabler und präziser Weise anhand einer Papierkarte 200 eine Route 202 zu planen, die dann anhand einer Abtastvorrichtung 216 digitalisiert werden kann, um die digitale Route 212 bzw. die entsprechenden digitalen Routendaten zur Routenführung in einem Navigationsgerät 117 nutzen zu können. Beispielsweise kann im Rahmen der Digitalisierung der Route 202 eine GPX-Datei für die Route 202 erzeugt werden, die in das Navigationsgerät 117 importiert werden kann.
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Die in diesem Dokument beschriebenen Systeme 250 ermöglichen somit eine Verknüpfung zwischen einem analogen Medium (z.B. einer Straßenkarte aus Papier) und einem digitalen Medium (z.B. einem Smartphone oder einem PC). Die Verknüpfung erfolgt mit Hilfe einer Abtastvorrichtung 216, die z.B. eine optische Bilderkennung aufweist. Die Bilderkennung kann direkt über ein Smartphone 210 erfolgen (anhand der Kamera des Smartphones 210) oder über ein separates optisches Lesegerät 260, welches über eine (ggf. drahtlose) Datenverbindung mit dem digitalen Medium (z.B. Smartphone oder PC) verbunden ist. Über diese Verknüpfung zwischen Straßenkarte 200 und Smartphone und/oder PC 210 können auf Basis der Straßenkarte 200 Wegpunkte, z.B. in Form von GPS-Daten, erzeugt und zur Planung einer Route 212 verwendet werden.
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Es kann z.B. eine Landkarte 200 bereitgestellt werden, die mittels OID (optischer Identifikationscodes) so präpariert ist, dass mit Hilfe der OID Längen- und Breitengrade in einem relativ kleinen Raster aus der Landkarte 200 ausgelesen werden können. Es kann dann einem Nutzer ermöglicht werden, mit einem OID-Lesegerät 260 (welches z.B. via Bluetooth mit einem mobilen Anwendergerät 210 des Nutzers verbunden ist) über die Landkarte 200 zu gleiten, um Wegpunkte einer Route 202 aufzuzeichnen. Auf dem Anwendergerät 210 kann eine Software Applikation bereitgestellt werden, die ausgebildet ist, die mit dem Lesegerät 260 aufgezeichneten Wegpunkte zu einer digitalen Route 212 in einer digitalen Karte 240 zu verbinden. Beispielsweise kann es dem Nutzer ermöglicht werden, nach und nach mit dem Lesegerät 260 auf die Landkarte 200 zu tippen, um nach und nach Wegpunkte einer Route 202, 212 zu erfassen. Das Lesegerät 260 überträgt die Codewörter 262 für diese Wegpunkte an die Software Applikation auf dem Anwendergerät 210, die basierend darauf eine digitale Route 212 erstellt. Diese digitale Route 212 (d.h. die damit assoziierten Routendaten) kann dann auf dem Anwendergerät 210 gespeichert und für die Routenführung auf einem Navigationsgerät 117 verwendet werden. Dabei kann das Navigationsgerät 117 ggf. Teil des Anwendergeräts 210 sein.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines (ggf. Computer-implementierten) Verfahrens 300 zur Planung einer Route 202, 212 durch ein Wegenetz 201, 211. Das Verfahren 300 kann durch ein in diesem Dokument beschriebenes System 250 ausgeführt werden. Insbesondere kann das Verfahren 300 durch ein (mobiles) Anwendergerät 210, insbesondere durch ein Smartphone, ggf. in Kombination mit einem separaten Lesegerät 260 ausgeführt werden.
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Das Verfahren 300 umfasst das Erfassen 301, anhand einer Abtastvorrichtung 216, von Abtastdaten für eine Menge von Wegpunkten einer Route 202 auf einer Papierkarte 200, auf der das Wegenetz 201, 211 graphisch dargestellt ist. Zu diesem Zweck kann z.B. mit einer Kamera als Abtastvorrichtung 216 ein digitales Bild eines Ausschnitts der Papierkarte 200 erfasst werden. Alternativ oder ergänzend können mit einem Lesegerät 260 die optischen Identifikationscodes 262 von Wegpunkten auf der Papierkarte 200 erfasst werden. Die Abtastdaten können somit ein digitales Bild und/oder optische Identifikationscodes 262 umfassen.
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Des Weiteren umfasst das Verfahren 300 das Ermitteln 302, auf Basis der Abtastdaten für die Menge von Wegpunkten aus der Papierkarte 200, von Routendaten für eine entsprechende Menge von Wegpunkten in einer digitalen Karte 240, die das Wegenetz 201, 211 in digitaler Form repräsentiert. Die Routendaten können z.B. die Koordinaten der Wegpunkte der Route 212, etwa im GPS Exchange Format, anzeigen.
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Das Verfahren 300 kann ferner umfassen, das Bereitstellen 303 der Routendaten zur Nutzung in einem Navigationsgerät 117. Beispielsweise können die Routendaten an das Navigationsgerät 117 versendet werden (z.B. über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, wie z.B. Bluetooth). Alternativ oder ergänzend können die Routendaten zum Download bereitgestellt werden. Alternativ oder ergänzend können die Routendaten in einer Speichereinheit des Navigationsgeräts 117 bereitgestellt werden. Die Routendaten können dann für eine Routenführung entlang der geplanten Route 202, 212 verwendet werden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann es einem Nutzer ermöglicht werden, eine Route 202, 212 zur Verwendung in einem Navigationsgerät 117 in effizienter und präziser Weise manuell anhand einer analogen Karte 200 zu planen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur beispielhaft das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.