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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Führungselement für eine Kraftfahrzeugseitenscheibe, eine Kraftfahrzeugseitenscheibe mit dem Führungselement, eine Seitentür für ein Kraftfahrzeug mit der Kraftfahrzeugseitenscheibe und ein Kraftfahrzeug mit der Seitentür.
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Die
EP 3 647 093 A1 betrifft eine Verglasung, die dazu bestimmt ist, in einen Türrahmen eines Kraftfahrzeugs eingebaut zu werden, wobei die Verglasung mindestens eine bewegliche Glasscheibe aufweist, die auf ihrer dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite mindestens einen Führungsschuh trägt. Der Führungsschuh ist in einer fahrzeugtürseitigen Führungsschiene gelagert und relativ zu dieser verschiebbar, sodass die Glasscheibe zwischen einer Schließstellung und mindestens einer Öffnungsstellung bewegbar ist. Dabei ist der mindestens eine Führungsschuh abnehmbar auf einem Führungsschuhträger montiert, der fest an der beweglichen Glasscheibe angebracht ist.
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Bekannt ist darüber hinaus ein Führungselement, das als Zwei-Komponenten-Bauteil (2K-Bauteil) ausgeführt und mit einer Kraftfahrzeugseitenscheibe verklebt ist.
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Das als 2K-Bauteil ausgeführte herkömmliche Führungselement weist einen Träger mit einem Trägermaterial als erste Komponente und ein Gleitelement mit einem Gleitmaterial als zweite Komponente auf, welches einen geringeren Reibungskoeffizienten als die erste Komponente und damit bessere Gleiteigenschaften aufweist.
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Die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der beiden Materialien des Führungselements stellen dabei eine besondere Herausforderung dar und bedürfen somit einer entsprechenden konstruktiven Ausgestaltung.
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Das Gleitelement kann dazu je nach Geometrie einer fahrzeugtürseitigen Führungsschiene in einzelne Gleitsegmente aufgeteilt sein. Das Gleitelement, welches in Form solcher vergleichsweise kurzer Gleitsegmente ausgeführt ist, hat den Vorteil, dass das Gleitelement im Vergleich zu einem durchgängig bzw. einstückig ausgeführten Gleitelement geringere temperaturbedingte Deformationen erfährt, speziell auch unter extremen Temperaturschwankungen.
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Nachteilig an einem aus mehreren einzelnen Segmenten zusammengesetzten Gleitelement ist jedoch unter anderem ein im Vergleich zu einem einstückig ausgeführten Gleitelement erhöhter Montage- und Fertigungsaufwand.
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Vor dem Hintergrund dieses Standes der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Vorrichtung anzugeben, welche geeignet ist, zumindest die oben genannten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.
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Insbesondere soll ein als 2K-Bauteil ausgeführtes Führungselement bereitgestellt werden, das ein einstückig ausgeführtes Gleitelement aufweist.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Danach wird die Aufgabe durch ein Führungselement für eine Kraftfahrzeugseitenscheibe gelöst, das ein Trägerelement und ein Gleitelement aufweist.
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Das Trägerelement ist zur Fixierung des Führungselements an der Kraftfahrzeugseitenscheibe vorgesehen und weist ein erstes Material auf oder besteht daraus.
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Das Gleitelement ist zum Trägerelement verbunden und zu einer fahrzeugtürseitigen Führungsschiene verbindbar. Das Gleitelement ist einstückig ausgeführt und weist ein zweites Material auf oder besteht daraus, welches im Vergleich zum ersten Material einen geringeren Reibungskoeffizienten aufweist.
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Der Reibungskoeffizient kann sich vorliegend auf eine Eignung eines Materials beziehen, mit möglichst wenig Gleitreibung auf einem weiteren Material, insbesondere einem Gummi einer Dichtung, abzugleiten.
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Das Gleitelement weist ein T-Profil auf, welches zur formschlüssigen Verbindung des Gleitelements mit dem Trägerelement in einer länglichen als Durchgangsloch ausgeführten Ausnehmung des Trägerelements angeordnet ist, wobei eine Länge der Ausnehmung des Trägerelements größer als eine Länge des T-Profils des Gleitelements ist.
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Dadurch, dass das Trägerelement und das Gleitelement verschiedene Materialien aufweisen oder daraus bestehen, wird ein als 2K-Bauteil ausgeführtes Führungselement bereitgestellt. Durch die formschlüssige Verbindung von Träger- und Gleitelement über das in der Ausnehmung des Trägerelements angeordnete T-Profil des Gleitelements sind diese beiden Materialien zueinander verbunden.
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Um den ggf. unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der beiden Materialien des Führungselements Rechnung zu tragen, weist die Ausnehmung des Trägerelements eine größere Länge als eine Länge des T-Profils des Gleitelements auf.
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Dadurch ist eine Relativbewegung zwischen dem Gleit- und dem Trägerelement möglich und eine ungewollte Deformation der Bauteile kann trotz der einstückigen bzw. integralen Ausführung des Gleitelements vermieden werden.
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Eine Verschmutzung und Beschädigung einer fahrzeugtürseitigen Dichtung, innerhalb derer das Gleitelement anordenbar ist, kann damit verhindert bzw. minimiert und eine Montage des Führungselements vereinfacht werden. Dies kann zu einem optimierten und kompakten Design und Erscheinungsbild des Kraftfahrzeugs beitragen.
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Das Trägerelement kann eine entlang der Ausnehmung angeordnete, insbesondere umlaufende, Nut aufweisen. Diese Nut kann, wenn das Trägerelement mittels Verkleben an der Kraftfahrzeugseitenscheibe befestigt wird, als sog. Überlaufnut für eine beim Verkleben verdrängte Klebemasse dienen, sodass diese nicht in einen für einen Betrachter sichtbaren Bereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe gelangt.
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Das Gleitelement kann in einem Endbereich des Trägerelements L-förmig und/oder U-förmig ausgebildet sein und das Trägerelement in dem Endbereich umgreifen, wobei der Endbereich in einem Zustand, in dem das Trägerelement mit der Kraftfahrzeugseitenscheibe verbunden ist, an eine obere und/oder untere Kante der Kraftfahrzeugseitenscheibe angrenzt.
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„Oben“ und „unten“ bezieht sich vorliegend auf eine im Wesentlichen parallel zur Vertikalen verlaufende Fahrzeughöhenrichtung.
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Mit anderen Worten, das Gleitelement kann in einem Bereich, der in einem montierten Zustand des Führungselements in der fahrzeugtürseitigen Führung angeordnet ist, in einem Querschnitt L-förmig und/oder U-förmig ausgebildet sein. Der L-förmige bzw. U-förmige Bereich bildet dann eine sog. Umschuhung für einen oberen bzw. einen unteren Endbereich des Trägerelements.
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Ferner wird eine Kraftfahrzeugseitenscheibe bzw. eine Seitenfensterverglasung für ein Kraftfahrzeug mit einem oben beschriebenen Führungselement, das in einem seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe angeordnet ist, bereitgestellt.
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Das oben mit Bezug zum Führungselement Beschriebene gilt analog auch für die Kraftfahrzeugseitenscheibe und umgekehrt. „Seitlicher Randbereich“ bezieht sich vorliegend auf einen in Kraftfahrzeuglängsrichtung vorderen und/oder hinteren äußeren Bereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe.
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Das Trägerelement kann zur Fixierung bzw. Befestigung desselbigen an der Kraftfahrzeugseitenscheibe in dem seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe aufgeklebt bzw. angeklebt sein.
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Die Ausnehmung des Trägerelements, in der das T-Profil des Gleitelements angeordnet ist, kann in dem seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe angeordnet sein und das Gleitelement kann über den seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe in Richtung der fahrzeugtürseitigen Führungsschiene, d.h. in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne und/oder hinten, über die Kraftfahrzeugseitenscheibe hinausragen.
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Die Kraftfahrzeugseitenscheibe kann als Flash-Verglasung ausgeführt sein. Unter einer Flash-Verglasung kann eine Glasscheibe verstanden werden, deren Farbe bei der Herstellung durch Schichtung entsteht. Dadurch können Verglasungen bereitgestellt werden, die zwar Licht passieren lassen aber bis zu einem gewissen Grad undurchsichtig sind.
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Ferner wird eine Seitentür für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt, wobei die Seitentür die oben beschriebene Kraftfahrzeugseitenscheibe und eine Führungsschiene aufweist, in der das Gleitelement des Führungselements verschiebbar gelagert ist. Das oben mit Bezug zum Führungselement und zur Kraftfahrzeugseitenscheibe Beschriebene gilt analog auch für die Seitentür und umgekehrt. Die Führungsschiene kann im Wesentlichen parallel zu der Fahrzeughöhenrichtung verlaufen und die Kraftfahrzeugseitenscheibe in einer Fahrzeugbreitenrichtung, die sowohl senkrecht zur Fahrzeuglängs- als auch zur Fahrzeughöhenrichtung steht, führen.
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Die Führungsschiene kann eine Dichtung aufweisen, die so angeordnet und ausgestaltet ist, dass sie den Fahrzeuginnenraum gegen von außen eindringende Flüssigkeiten abdichtet.
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Ferner wird ein Kraftfahrzeug mit der oben beschriebenen Seitentür bereitgestellt. Das oben mit Bezug zum Führungselement, zur Kraftfahrzeugseitenscheibe und zur Seitentür Beschriebene gilt analog auch für das Kraftfahrzeug und umgekehrt. Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich um einen Personenkraftwagen handeln.
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform mit Bezug zu 1 und 2 beschrieben.
- 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines oberen Teils eines Führungselements für eine Kraftfahrzeugseitenscheibe, und
- 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des oberen Teils des Führungselements aus 1, das an der Kraftfahrzeugseitenscheibe montiert ist.
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In 1 ist ein Führungselement 1 für eine als Flash-Verglasung ausgeführte Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 in Alleinstellung dargestellt und in 2 ist die Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 mit dem in 1 dargestellten Führungselement 1, das an der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 montiert bzw. befestigt ist, dargestellt.
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Das Führungselement 1 weist ein Trägerelement 3 zur Fixierung des Führungselements 1 an der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 und ein einstückiges, zum Trägerelement 3 verbundenes Gleitelement 4 auf.
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Das Trägerelement 3 ist in einem seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 an der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 mittels einer Klebeverbindung befestigt. Das heißt, das Gleitelement 4 ist über das Trägerelement 3 an der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 befestigt.
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Die Verbindung des Gleitelements 4 zum Trägerelement 3 ist eine formschlüssige Verbindung. Dazu weist das Gleitelement 4 mehrere T-Profile 5 und das Trägerelement 3 mehrere längliche, als Durchgangsloch ausgeführte Ausnehmungen 6 auf.
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In 1 ist beispielhaft eine Ausnehmung 6 mit einem T-Profil 5 dargestellt, welche nachfolgend im Detail beschrieben werden, wobei diese nachfolgende Beschreibung analog auch für die weiteren nicht dargestellten Ausnehmungen und T-Profile gilt.
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Innerhalb der Ausnehmung 6 des Trägerelements 3 ist das T-Profil 5 des Gleitelements 4 angeordnet.
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Die Ausnehmung 6 des Trägerelements 3, in der das T-Profil 5 des Gleitelements 4 angeordnet ist, ist in dem seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 angeordnet. Das Gleitelement 4 ragt über den seitlichen Randbereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 in Richtung einer (nicht dargestellten) fahrzeugtürseitigen Führungsschiene über die Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 hinaus.
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In einem (nicht dargestellten) Zustand, in dem die Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 mit dem daran angebrachten Führungselement 1 an einer Kraftfahrzeugtür, insbesondere einer Kraftfahrzeugseitentür, befestigt ist, ist das Gleitelement 4 innerhalb der Führungsschiene eines Rahmens der Kraftfahrzeugtür angeordnet.
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Beim Öffnen und Schließen eines durch den Rahmen begrenzten Kraftfahrzeugseitenfensters bewegt sich die Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 relativ zur fahrzeugtürseitigen Führungsschiene, wobei das Gleitelement 4 mit einer in der Führungsschiene angeordneten Dichtung in Kontakt ist und entlang und relativ zu der Führungsschiene gleitet.
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Die Dichtung dichtet den Fahrzeuginnenraum gegenüber einer äußeren Fahrzeugumgebung ab, sodass keine Feuchtigkeit und/oder kein Schmutz von außen in den Fahrzeuginnenraum eindringen kann/können.
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Um einen möglichst geringen Verschleiß aufgrund der Gleitbewegung zu erzeugen, weist das Trägerelement 3 ein anderes Material als das Gleitelement 4 auf.
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Genauer gesagt, weist das Trägerelement 3 ein erstes Material auf oder besteht daraus und das Gleitelement 4 weist ein zweites Material auf oder besteht daraus, wobei das zweite Material im Vergleich zum ersten Material einen geringeren Reibungskoeffizienten aufweist.
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Durch die verschiedenen Materialien von Trägerelement 3 und Gleitelement 4 weisen diese beiden Elemente 3, 4 jeweils einen unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten auf.
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Der Ausdehnungskoeffizient bzw. Wärmeausdehnungskoeffizient ist ein Kennwert, der das Verhalten eines Materials bezüglich Veränderungen seiner Abmessungen bei Temperaturveränderungen beschreibt.
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Um Deformationen des Trägerelements 3 und/oder des Gleitelements 4 aufgrund der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten bei Temperaturveränderungen im Betrieb des Kraftfahrzeugs zu vermeiden, ist eine Länge L1 der Ausnehmung 6 des Trägerelements 3 größer als eine Länge L2 des T-Profils 5 des Gleitelements 4, sodass sich das Gleitelement 4 relativ zum Trägerelement 3 bewegen kann.
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Vorliegend weist das Trägerelement 3 zudem eine entlang der Ausnehmung 6 angeordnete Nut 7 auf. Die Nut 7 ist vorliegend so umlaufend ausgebildet, dass sie die mehreren Ausnehmungen 6 des Trägerelements 3 umschließt.
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Wenn das Trägerelement 3 an der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 verklebt wird, wird durch den dabei erzeugten Druck ein Teil einer zum Verkleben benötigten Klebemasse nach außen gedrückt. Dieser verdrängte Teil der Klebemasse kann in der Nut 7 aufgenommen werden und somit kann verhindert werden, dass die Klebemasse in einen für einen Betrachter des Kraftfahrzeugs sichtbaren Bereich der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 gelangt.
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Das Gleitelement 4 weist zudem in dem in 1 und 2 dargestellten Endbereich des Führungselements 1, d.h. dem Bereich des Trägerelements 3, der an eine obere bzw. untere Kante 8 der Kraftfahrzeugseitenscheibe 2 angrenzt, einen U-förmigen Querschnitt auf und umgreift das Trägerelement 3 in diesem Endbereich. Denkbar wäre auch ein L-förmiger Querschnitt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Führungselement
- 2
- Kraftfahrzeugseitenscheibe
- 3
- Trägerelement
- 4
- Gleitelement
- 5
- T-Profil
- 6
- Ausnehmung für T-Profil
- 7
- Nut
- 8
- obere bzw. untere Kante der Kraftfahrzeugseitenscheibe
- L1
- Länge der Ausnehmung
- L2
- Länge des T-Profils
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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