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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen bzw. Übertragen von ersten Benutzerdaten eines Benutzers auf einen erstes Kommunikationsgerät, insbesondere einem Kraftfahrzeug, wobei ein zweites Kommunikationsgerät bereitgestellt wird, auf welchem zweite Benutzerdaten des Benutzers gespeichert sind und eine direkte kommunikative Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Kommunikationsgerät hergestellt wird. Zur Erfindung gehören auch eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung und ein Kommunikationssystem.
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Viele Fahrzeugfunktionen werden heutzutage zunehmend auf Online-Dienste gestützt. Um solche Online-Dienste in Anspruch nehmen zu können, ist üblicherweise die Kenntnis des Nutzers für viele Dienste notwendig. Möchte also ein Benutzer eines Fahrzeugs solche Dienste über das Fahrzeug in Anspruch nehmen, muss er sich dafür üblicherweise mit einem Nutzeraccount oder ähnliches anmelden. Solche Anmeldungen werden von Nutzern häufig als lästig empfunden, da sie nicht primär der Fahraufgabe dienen und dazu umständlich sind. Gerade bei häufigem Fahrzeugwechsel, wie dies zum Beispiel beim Leasing von Fahrzeugen oder auch bei der Benutzung von Carsharing-Diensten der Fall ist, werden solche Anmeldungsverfahren von Benutzern als besonders umständlich empfunden, da sie jedes Mal viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem haben viele Nutzergruppen auch zu wenig technisches Verständnis um einen solchen Anmeldungsvorgang durchzuführen. Solche Nutzergruppen können dann Online-Dienste gar nicht in Anspruch nehmen.
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In diesem Zusammenhang beschreibt die
DE 10 2012 024 010 A1 ein Verfahren für ein Fahrzeug, bei welchem eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Fahrzeug und einem Server außerhalb des Fahrzeugs bereitgestellt wird. Weiterhin wird eine Benutzerauthentifikationsinformation von einem Benutzer des Fahrzeugs zu dem Server übertragen und auf dem Server in Abhängigkeit von der Benutzerauthentifikationsinformation eine Applikation ausgeführt. Eine Ausgabeinformation, welche von dem Server erzeugt wird, wird dann von der Applikation zu dem Fahrzeug übertragen. Auch hierbei ist es erforderlich, dass ein Benutzer des Fahrzeugs sich gegenüber dem Server authentifiziert, indem der Benutzer beispielsweise ein Geheimnis, wie zum Beispiel eine Benutzerkennung und ein Kennwort über eine Headunit des Fahrzeugs eingibt. Somit ist auch hier zunächst ein manuelles Anmelden des Benutzers über das Kraftfahrzeug erforderlich. Benutzt der Benutzer das Fahrzeug zusammen mit einem mobilen Endgerät, so kann dieses mobile Endgerät in die Kommunikationsverbindung zwischen dem Fahrzeug und dem Server geschaltet sein. Hierbei kann nun die Benutzerauthentifikationsinformation des Benutzers auf dem mobilen Endgerät gespeichert sein. Weiterhin kann automatisch eine Nahbereichskommunikation zwischen dem Fahrzeug und dem mobilen Endgerät aufgebaut werden, woraufhin das mobile Endgerät die Benutzerauthentifikationsinformation zu dem Server überträgt. Nachteilig dabei ist jedoch, dass in diesem Fall keine Benutzerauthentifikationsdaten auf dem Kraftfahrzeug selbst bereitgestellt werden können, sodass jegliche Art der Kommunikation mit Online-Diensten permanent die Funktionsfähigkeit und das Vorhandensein des mobilen Endgeräts voraussetzt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Bereitstellen bzw. Übertragen von ersten Benutzerdaten eines Benutzers auf einen erstes Kommunikationsgerät, insbesondere ein Kraftfahrzeug, sowie auch eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung und ein Kommunikationssystem bereitzustellen, welche ein für einen Benutzer möglichst einfaches und komfortables und zugleich auch möglichst sicheres Bereitstellen bzw. Übertragen von Benutzerdaten auf ein erstes Kommunikationsgerät, insbesondere einen Kraftfahrzeug, ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung und ein Kommunikationssystem mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung und der Figuren.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bereitstellen bzw. Übertragen von ersten Benutzerdaten eines Benutzers auf ein erstes Kommunikationsgerät, wie beispielsweise einen Kraftfahrzeug, wird zunächst ein zweites Kommunikationsgerät, zum Beispiel ein mobiles Endgerät, auf welchem zweite Benutzerdaten des Benutzers gespeichert sind, bereitgestellt und eine direkte kommunikative Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Kommunikationsgerät hergestellt. Weiterhin werden Geräte-Identifikationsdaten zur Identifikation des ersten Kommunikationsgeräts vom ersten Kommunikationsgerät zum zweiten Kommunikationsgerät übertragen. Des Weiteren werden eine Anfrage zum Bereitstellen der ersten Benutzerdaten auf dem ersten Kommunikationsgerät, die zweiten Benutzerdaten und die Geräte-Identifikationsdaten vom zweiten Kommunikationsgerät an ein gerätexternes zentrales Datenverarbeitungssystem übermittelt. Mit anderen Worten werden also zunächst die Geräte-Identifikationsdate, zum Beispiel eine VIN (Vehicle Identification Number) des Kraftfahrzeugs, von ersten Kommunikationsgerät, also zum Beispiel dem Kraftfahrzeug, and das zweite Kommunikationsgerät, zum Beispiel einem Smartphone, und dann vom zweiten Kommunikationsgerät an das zentrale Datenverarbeitungssystem übermittelt. Des Weiteren werden die ersten Benutzerdaten vom zentralen Datenverarbeitungssystem an das erste Kommunikationsgerät in Abhängigkeit von den an das zentrale Datenverarbeitungssystem übermittelten zweiten Benutzerdaten und der Geräte-Identifikationsdaten übermittelt.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass üblicherweise Benutzerdaten eines Benutzers, die zur Identifikation eines Benutzers sowie zur Authentifikation geeignet sind, üblicherweise bereits auf einem mobilen Endgerät eines Benutzers gespeichert sind. Diese Benutzerdaten können nun vorteilhafterweise verwendet werden, um die Nutzeridentität, das heißt also im Allgemeinen die ersten Benutzerdaten auf das erste Kommunikationsgerät, wie beispielsweise ein Kraftfahrzeug, über einen gesicherten Pfad, nämlich über das zentrale Datenverarbeitungssystem, zu übertragen. Das vorliegende Verfahren kann aber nicht nur dazu verwendet werden, um eine solche Nutzeridentität in einem Kraftfahrzeug auf möglichst komfortable Weise bereitzustellen, sondern auch auf jedem beliebigen anderen Kommunikationsgerät, wie zum Beispiel auch auf einem weiteren mobilen Endgerät, z.B. ein Smartphone. Hierzu wird also zunächst zwischen den beiden Kommunikationsgeräten eine direkte kommunikative Verbindung hergestellt. Diese kann in beliebiger Weise ausgestaltet sein, zum Beispiel als Audioverbindung oder NFC (Near Field Communication)-Verbindung, zum Beispiel mittels Bluetooth. Vorzugsweise werden andere Kommunikationsmechanismen genutzt, zum Beispiel (ungesicherte) WiFi Direct Verbindungen oder zum Beispiel visuelle Datenübertragungen, zum Beispiel mittels QR-Code Scannen. Derartige Mechanismen haben gegenüber Bluetooth den Vorteil, dass sie keine manuell durchzuführende Kopplung zwischen den betreffenden Geräten, in diesem Fall dem ersten und dem zweiten Kommunikationsgerät, erfordern, wie dies in den üblichen Bluetooth-Betriebsmodi der Fall ist. Über diese Verbindung, die insbesondere eine ungesicherte Verbindung darstellen kann, können nun die Geräte-Identifikationsdaten vom ersten Kommunikationsgerät zum zweiten Kommunikationsgerät übertragen werden. Solche Geräte-Identifikationsdaten können dabei öffentliche Informationen darstellen, wie zum Beispiel eine Geräte-Seriennummer oder eine VIN (Vehicle Identification Number) im Falle, dass das erste Kommunikationsgerät als Kraftfahrzeug ausgebildet ist. Das zweite Kommunikationsgerät, also beispielsweise das mobile Endgerät des Benutzers, kann daraufhin eine entsprechende Anfrage zum Übermitteln der ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät an das zentrale Datenverarbeitungssystem senden. Neben dieser Anfrage sendet das zweite Kommunikationsgerät auch die zweiten Benutzerdaten, auf Basis von welchen die Autorisierung des Benutzers durch das zentrale Datenverarbeitungssystem vorteilhafterweise überprüft werden kann, sowie auch die Geräte-Identifikationsdaten, um dem zentralen Datenverarbeitungssystem mitzuteilen, auf welches Gerät nun die ersten Benutzerdaten übermittelt werden sollen.
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Somit kann also beispielsweise eine ungesicherte Out-of-Band-Kommunikation zwischen den beiden Kommunikationsgeräten genutzt werden, um öffentliche Informationen, nämlich die Geräte-Identifikationsdaten, auszutauschen, und dann ein sicherer Kanal vom zweiten Kommunikationsgerät über das zentrale Datenverarbeitungssystem zum ersten Kommunikationsgerät genutzt werden, um auf sichere Weise die Benutzeridentität in Form der zweiten Benutzerdaten an das zentrale Datenverarbeitungssystem und dann in Form der ersten Benutzerdaten vom zentralen Datenverarbeitungssystem an das erste Kommunikationsgerät zu übertragen. Das gesamte Verfahren kommt dabei ohne jegliche Benutzerinteraktion aus, sodass hierbei eine besonders sichere und für einen Benutzer vor allem besonders komfortable Möglichkeit bereitgestellt ist, um die Benutzeridentität auf das erste Kommunikationsgerät, also zum Beispiel das Kraftfahrzeug, zu übertragen. Ein Benutzer kann sich also beispielsweise zusammen mit seinem mobilen Endgerät in das Kraftfahrzeug begeben und dann beispielsweise Online-Dienste für seine Benutzeridentität auf dem mobilen Endgerät über das Kraftfahrzeug nutzen, ohne irgendeinen manuellen Anmeldevorgang im Kraftfahrzeug. Da nach der Übermittlung der ersten Benutzerdaten auf das erste Kommunikationsgerät die Benutzerdaten auf diesem ersten Kommunikationsgerät gespeichert sind, ist ab diesem Zeitpunkt das zweite Kommunikationsgerät nicht mehr erforderlich. Alle Online-Dienste können somit direkt vom Kraftfahrzeug beziehungsweise im Allgemeinen vom ersten Kommunikationsgerät aus genutzt werden, ohne dass für eine solche Nutzung das zweite Kommunikationsgerät in irgendeiner Weise zwischengeschaltet sein muss. Ist also beispielsweise der Akku des zweiten Kommunikationsgeräts leer, so können diese Online-Dienste vom Benutzer über das Kraftfahrzeug weiterhin genutzt werden.
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Dieser sichere Kanal vom zweiten Kommunikationsgerät zum ersten Kommunikationsgerät kann beispielsweise über ein gemeinsames Backend inklusive einem zugehörigen Autorisierungsserver als Teil des zentralen Datenverarbeitungssystems bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist es bevorzugt, dass die ersten Benutzerdaten erste Benutzerauthentifikationsdaten umfassen, die eine Berechtigung des Benutzers zur Nutzung zumindest eines vorbestimmten Dienstes, insbesondere eines Online-Dienstes, mittels des ersten Kommunikationsgerätes nachweisen, wenn diese auf dem ersten Kommunikationsgerät gespeichert sind. Auch die zweiten Benutzerdaten umfassen vorzugsweise zweite Benutzerauthentifikationsdaten, die eine Berechtigung des Benutzers zur Nutzung des zumindest einen vorbestimmten Dienstes oder eines anderen Dienstes, der vom ersten Dienst verschieden ist, mittels des zweiten Kommunikationsgerätes nachweisen. Dabei muss es nicht notwendigerweise der Fall sein, dass der gleiche Benutzer am zweiten Kommunikationsgerät, zum Beispiel einem mobilen Endgerät, die gleichen Berechtigungen hat wie auf dem ersten Kommunikationsgerät, zum Beispiel im Kraftfahrzeug. Zusätzlich zu diesen Benutzerauthentifikationsdaten können, müssen aber nicht notwendigerweise, die jeweiligen Benutzerdaten auch Benutzeridentifikationsdaten umfassen, wie zum Beispiel den Namen des Benutzers, eine Heimatadresse, eine Emailadresse, eine Telefonnummer, oder ähnliches. Solche Identifikationsdaten werden jedoch bei Bedarf erst im Nachhinein durch das Kraftfahrzeug von der zentralen Datenverarbeitungssystem abgerufen, nämlich nachdem die Benutzeridentität an das Kraftfahrzeug, oder im Allgemeinen an das erste Kommunikationsgerät, übermittelt wurde, zum Beispiel in Form eines Tokens. Über einen solchen Token können dann weitere Benutzerdaten, wie die oben genannten, vom Backend abgerufen werden. Die Benutzerdaten dienen also jeweils als Berechtigungsnachweis für den Benutzer, wenn dieser bestimmte Online-Dienste nutzen möchte. Solche Benutzerauthentifikationsdaten können im Kontext von Online-Diensten beispielsweise durch Token, wie zum Beispiel JSON Web Token, bereitgestellt werden. Ein solcher Token stellt also einen von einer vertrauenswürdigen Stelle, wie zum Beispiel dem oben genannten Autorisierungsserver, signierten eindeutigen Identifier für den Nutzer dar, der in der Regel für das anfragende Gerät ausgestellt wird und gültig ist.
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Daher ist es weiterhin gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die ersten und zweiten Benutzerdaten in Form von jeweiligen Token übermittelt werden. Diese sind als Berechtigungsnachweis besonders geeignet, einfach und sicher. Genauer gesagt, wird dabei also nicht ein Token vom zweiten zum ersten Kommunikationsgerät übermittelt, sondern es wird für das erste Kommunikationsgerät, also das Kraftfahrzeug, ein eigener Token ausgestellt und an dieses übermittelt. Zum Beispiel ruft das Kraftfahrzeug am Autorisierungsserver seinen eigenen Token für den Nutzer ab, der nicht notwendigerweise denselben Token darstellt, wie auf dem mobilen Endgerät. Ein solcher Token stellt einen von einer vertrauenswürdigen Stelle, wie zum Beispiel dem oben genannten Autorisierungsserver, signierten eindeutigen Identifier für den Nutzer dar, der in der Regel für das anfragende Gerät ausgestellt wird und speziell für dieses Gerät gültig ist.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vor dem Übermitteln der ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät eine Berechtigung des Benutzers auf Basis der übermittelten zweiten Benutzerdaten durch das zentrale Datenverarbeitungssystem überprüft, und die ersten Benutzerdaten nur dann an das erste Kommunikationsgerät übermittelt, falls die Berechtigung des Benutzers auf Basis der zweiten Benutzerdaten durch das zentrale Datenverarbeitungssystem verifiziert wird. Das zweite Kommunikationsgerät kann also im Namen der dort eingerichteten Nutzeridentität, also mithilfe von dessen Token, eine Anfrage an das Backend senden, den Nutzer auf das erste Kommunikationsgerät zu übertragen. Das Backend kann diese Anfrage mittels des Tokens des zweiten Kommunikationsgeräts prüfen und autorisieren. Erst wenn diese Autorisierung verifiziert wurde kann eine entsprechende Übermittlung der Nutzeridentität, das heißt also der ersten Benutzerdaten, zum Beispiel ebenfalls entsprechende Token, auf das erste Kommunikationsgerät initiiert werden. Hierdurch kann die Sicherheit weiter erhöht werden.
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Bei einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vor dem Übermitteln der ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät durch das zentrale Datenverarbeitungssystem ein zeitlich begrenztes Einmalticket erstellt, welches das erste Kommunikationsgerät dazu berechtigt, innerhalb eines definierten Zeitraums die ersten Benutzerdaten vom zentralen Datenverarbeitungssystem abzurufen, wobei das Einmalticket an das erste Kommunikationsgerät übermittelt wird, und wobei für den Fall, dass das erste Kommunikationsgerät innerhalb des definierten Zeitraums die ersten Benutzerdaten am zentralen Datenverarbeitungssystem anfragt, das zentrale Datenverarbeitungssystem die ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät übermittelt. Ein solches Einmalticket kann wiederum vom Autorisierungsserver erzeugt werden. Dieser Autorisierungsserver kann optional zuvor ebenfalls den Token des anfragenden zweiten Kommunikationsgeräts prüfen oder dem Teil des Backends, von dem der Autorisierungsserver die Anfrage erhält, vertrauen. Die Inhalte eines solchen Einmaltickets sind typischerweise das Zielgerät, in diesem Fall das erste Kommunikationsgerät beziehungsweise das Kraftfahrzeug, öffentliche Daten des Nutzers, das Ablaufdatum, das heißt also die Angabe über den vorbestimmten Zeitraum, und gegebenenfalls Informationen zum zweiten Kommunikationsgerät. All diese Informationen stellen wiederum öffentliche Informationen dar, das heißt sie beinhalten keine Geheimnisse, und können somit vorteilhafterweise wiederum optional über einen ungesicherten Kanal vom zentralen Datenverarbeitungssystem an das erste Kommunikationsgerät übermittelt werden. Nur wenn dann das erste Kommunikationsgerät innerhalb des gemäß diesem Einmaltickets spezifizierten Zeitraums die ersten Benutzerdaten am zentralen Datenverarbeitungssystem anfragt, werden sie an das erste Kommunikationsgerät übermittelt, zum Beispiel wiederum in Form von entsprechenden Token. Durch die Verwendung eines solchen Einmaltickets kann also vorteilhafterweise sogar ein ungesicherter Kanal zwischen dem zentralen Datenverarbeitungssystem und dem ersten Kommunikationsgerät verwendet werden, und dennoch auf sichere Weise am ersten Kommunikationsgerät die Benutzerdaten bereitgestellt werden.
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Im Allgemeinen kann ein solches Einmalticket zur Erteilung einer Berechtigung zur Abholung der Tokens vom zentralen Datenverarbeitungssystem, insbesondere von dem Autorisierungsserver des zentralen Datenverarbeitungssystems, unterschiedlichste Formen haben, solange es nur durch das spezielle erste Kommunikationsgerät, insbesondere durch das spezielle Fahrzeug und für den speziellen Nutzer verwendbar ist.
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Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, kann es gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass das erste Kommunikationsgerät zusammen mit der Anfrage zum Übermitteln der ersten Benutzerdaten nach Erhalt des Einmaltickets eine Signatur des ersten Kommunikationsgeräts an das zentrale Datenverarbeitungssystem übermittelt, wobei das zentrale Datenverarbeitungssystem eine Autorisierung der Anfrage auf Basis der übermittelten Signatur prüft und nur bei Verifikation der Autorisierung die ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät übermittelt. Eine solche Signatur der Anfrage kann zum Beispiel mittels eines Private Keys erfolgen. Dadurch kann das zentrale Datenverarbeitungssystem sicherstellen, dass die Anfrage nach den Benutzerdaten auch sicher von dem ersten Kommunikationsgerät stammt und nicht von irgendeinem anderen Gerät.
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Die Verwendung eines solchen Einmaltickets ist jedoch lediglich optional. Alternativ kann das Token beziehungsweise die ersten Benutzerdaten, durch den Autorisierungsserver oder im Allgemeinen durch das zentrale Datenverarbeitungssystem auch aktiv an das Zielfahrzeug, beziehungsweise im Allgemeinen das erste Kommunikationsgerät, „gepusht“ werden, ganz ohne Einmalticket. Vorzugsweise erfolgt die Übertragung hierbei jedoch über einen sicheren Kanal zum Fahrzeug beziehungsweise dem ersten Kommunikationsgerät. Dies ist jedoch, wenn es sich beim ersten Kommunikationsgerät um ein Fahrzeug handelt und das zentrale Datenverarbeitungssystem das Kraftfahrzeug-Backend umfasst, ohnehin der Fall ist. Die Implementierung des Verfahrens mittels eines Einmaltickets lässt sich jedoch auf beliebig andere Systeme in äquivalenter Weise unter Verwendung von Standardtechnologien einfach übertragen und damit für jedes beliebige erste und zweite Kommunikationsgerät verwenden. So lässt sich nämlich insgesamt ein sicherer Ablauf mittels Standardtechnologien, und damit auf besonders effiziente und kostengünstige Weise, zur Übertragung der Nutzeridentität in Form von Tokens zwischen mehreren Geräten trotz Verwendung unsicherer Kanäle bereitstellen.
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Besonders komfortabel für einen Benutzer ist es dabei weiterhin, wenn das Herstellen der direkten Kommunikationsverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Kommunikationsgerät, das heißt zur Übertragung der Geräte-Identifikationsdaten vom ersten Kommunikationsgerät zum zweiten Kommunikationsgerät, automatisch erfolgt, sobald das zweite Kommunikationsgerät sich in einem vorbestimmten räumlich begrenzten Positionsbereich relativ zum ersten Kommunikationsgerät befindet. Beispielsweise kann eine solche kommunikative Verbindung hergestellt werden, sobald sich die beiden Geräte in Empfangsreichweite, zum Beispiel des Bluetooth-Empfangs, befinden. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass sich das zweite Kommunikationsgerät relativ zum ersten Kommunikationsgerät innerhalb dessen Empfangsbereich an einer bestimmten Position beziehungsweise einem bestimmten Positionsbereich befinden muss, um die Übertragung der Geräte-Identifikationsdaten vom ersten Kommunikationsgerät an das zweite Kommunikationsgerät zu initiieren. Ein solcher Positionsbereich kann zum Beispiel durch eine entsprechende Ablageschale oder Ablagefläche innerhalb des als Kraftfahrzeug ausgebildeten ersten Kommunikationsgeräts bereitgestellt sein, auf welchem das erste Kommunikationsgerät ablegbar ist. Dies hat beispielsweise den großen Vorteil, dass für den Fall, dass mehrere Benutzer mit mehreren jeweils zugeordneten Kommunikationsgeräten sich im Kraftfahrzeug befinden, durch Ablegen eines der betreffenden Kommunikationsgeräte eines Benutzers auf der Ablageschale bestimmt werden kann, wessen Nutzerdaten nun ins Kraftfahrzeug geladen werden sollen. Eine weitere Möglichkeit neben einer solchen Ablageschale wäre auch eine Lokalisierung der jeweiligen mobilen Endgeräte innerhalb des Kraftfahrzeugs, zum Beispiel mittels Richtantennen, um zum Beispiel das mobile Endgerät des Fahrers zu identifizieren, zum Beispiel dasjenige, welches dem Fahrerbereich am nächsten ist, und dann dessen Benutzeridentität ins Kraftfahrzeug zu laden.
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Auch können die in das Kraftfahrzeug oder im Allgemeinen auf das erste Kommunikationsgerät geladenen ersten Benutzerdaten durch einen beliebig gewählten Mechanismus wieder gelöscht werden, zum Beispiel manuell durch den Benutzer oder automatisch bei Verlassen des Kraftfahrzeugs, Abschließen des Kraftfahrzeugs, nach einer vorbestimmter Zeitdauer oder ähnliches.
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Aufgrund der vollkommenen Automatisierung dieser Benutzeranmeldung im Kraftfahrzeug stellt dieses Verfahren einen besonders hohen Komfort speziell auch für technisch weniger versierte Personen bereit. Somit können erweiterte Fahrzeugfunktionen, die sich auf Online-Dienste stützen, von jedermann auf besonders einfache und komfortable Weise verwendet werden.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung für ein Datenverarbeitungssystem zum Bereitstellen von ersten Benutzerdaten eines Benutzers auf einem ersten Kommunikationsgerät, wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt ist, eine kommunikative Verbindung zu einem zweiten Kommunikationsgerät, auf welchem zweite Benutzerdaten gespeichert sind, herzustellen. Darüber hinaus ist die Datenverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, über die kommunikative Verbindung zum zweiten Kommunikationsgerät eine Anfrage zum Bereitstellen der ersten Benutzerdaten auf dem ersten Kommunikationsgerät, die zweiten Benutzerdaten und Geräte-Identifikationsdaten zur Identifikation des ersten Kommunikationsgeräts vom zweiten Kommunikationsgerät zu empfangen und die ersten Benutzerdaten an das erste Kommunikationsgerät in Abhängigkeit von den zweiten Benutzerdaten und der Geräte-Identifikationsdaten zu übermitteln.
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Die für das erfindungsgemäße Verfahren und seine Ausgestaltungen genannten Vorteile gelten in gleicher Weise für die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung. Darüber hinaus ermöglichen die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und seinen Ausgestaltungen genannten Verfahrensschritte die Weiterbildung der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung oder des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems durch weitere gegenständliche Merkmale.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kommunikationssystem mit einem zentralen Datenverarbeitungssystem umfassend eine erfindungsgemäße zentrale Datenverarbeitungseinrichtung oder eine ihrer Ausgestaltungen, sowie das erste und das zweite Kommunikationsgerät. Vorzugsweise ist das erste Kommunikationsgerät als Kraftfahrzeug ausgebildet. Das zweite Kommunikationsgerät kann als mobiles Endgerät des Benutzers, zum Beispiel als Smartphone, Tablet-PC, oder ähnliches ausgebildet sein.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Fig. eine schematische Darstellung eines Kommunikationssystems 10 zum Bereitstellen von ersten Benutzerdaten ID1 eines Benutzers 12 auf einem ersten Kommunikationsgerät, welches hier als Kraftfahrzeug 14 ausgebildet ist, gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Neben dem Kraftfahrzeug 14 umfasst das Kommunikationssystem 10 ein zweites Kommunikationsgerät, welches in diesem Beispiel als mobiles Endgerät 16, welches dem Benutzer 12 zugeordnet ist, ausgebildet ist. Zudem umfasst das Kommunikationssystem 10 ein zentrales Datenverarbeitungssystem 18, welches ein Backend 20 sowie einen mit dem Backend 20 kommunikativ verbundenen Autorisierungsserver 22 umfasst. Auf dem mobilen Endgerät 16 des Benutzers 12 sind zweite Benutzerdaten ID2 gespeichert. Diese umfassen Benutzerauthentifikationsdaten in Form eines Tokens, wie beispielsweise einen JSON Web Token. Ein solcher Token stellt einen von einer vertrauenswürdigen Stelle, wie dem Autorisierungsserver 22, signierten eindeutigen Identifier für den Benutzer 12 dar.
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Um nun solche Token auch auf möglichst bequeme Weise im Kraftfahrzeug 14 bereitzustellen, sodass der Benutzer 12 durch das Backend 20 bereitgestellte Online-Dienste auch über das Kraftfahrzeug 14 unabhängig von seinem mobilen Endgerät 16 nutzen kann, wird zuerst eine direkte kommunikative Verbindung 24 zwischen dem Kraftfahrzeug 14 und dem mobilen Endgerät 16 aufgebaut. Diese kommunikative Verbindung 24 kann ungesichert sein und zum Beispiel via NFC zum Beispiel durch Auflegen des mobilen Endgeräts 16 in eine Ablageschale im Kraftfahrzeug 14 hergestellt werden. Über diese kommunikative Verbindung 24 kann nun das mobile Endgerät 16 öffentliche Informationen vom Fahrzeug 14 abfragen, die eine Identifikation des Kraftfahrzeugs 14 erlauben, wie zum Beispiel eine Geräte-Seriennummer oder eine Kraftfahrzeugidentifikationsnummer VIN. Im Anschluss daran kann das mobile Endgerät 16 im Namen der dort eingerichteten Nutzeridentität, also mithilfe von dessen Token, oder im Allgemeinen unter Verwendung der zweiten Benutzerdaten ID2, eine Anfrage an das Backend 20 senden, dem Benutzer 12 auf das Kraftfahrzeug 14 zu übertragen. Das Kraftfahrzeug 14 wird in dieser Anfrage 26 über dessen öffentliche Information, in diesem Beispiel die Kraftfahrzeugidentifikationsnummer VIN adressiert. Das Backend 20 kann daraufhin die Anfrage 26 mittels des Tokens, das heißt der ebenfalls übermittelten zweiten Benutzerdaten ID2, prüfen und autorisieren. Das Backend 20 informiert daraufhin den Autorisierungsserver 22 des Kraftfahrzeugs 14, dass der entsprechend anfragende Nutzer 12 übertragen werden soll. Der Autorisierungsserver 22 kann dabei dem Teil des anfragenden Backends 20 vertrauen oder selbst den Token bzw. die Benutzerdaten ID2 des Benutzers 12 prüfen.
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Weiterhin erzeugt der Autorisierungsserver 22 nun für die Anfrage des Benutzers 12 ein Einmalticket T oder ähnliches und sendet dieses an das Kraftfahrzeug 14. Auch hier kann der verwendete Kanal wiederum ungesichert sein. Die Inhalte eines solchen Tickets T sind typischerweise das Zielgerät, hier das Kraftfahrzeug 14, der Nutzer 12, ein Ablaufdatum, und gegebenenfalls Informationen zum mobilen Endgerät 16. Das Kraftfahrzeug 14 kann nun mithilfe dieses Tickets T am Autorisierungsserver 22 die entsprechenden Tokens, oder im Allgemeinen die ersten Benutzerdaten ID1, für den Nutzer 12 abrufen. Das Kraftfahrzeug 14 kann sich dabei gegebenenfalls noch selbst ausweisen, zum Beispiel durch eine Signatur S der Anfrage mittels eines Private Keys. Hierdurch lässt sich die Sicherheit noch weiter erhöhen.
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Erhält der Autorisierungsserver 22 nun innerhalb des im Ticket T spezifizierten Gültigkeitszeitraums eine solche entsprechende Anfrage 28, gegebenenfalls zusammen mit seiner Signatur S, die vom Autorisierungsserver 22 verifiziert wird, so erteilt der Autorisierungsserver 22 die anfragten Tokens beziehungsweise im Allgemeinen die ersten Benutzerdaten ID1, die dann an das Kraftfahrzeug 14 übermittelt werden. Durch den Erhalt dieser Tokens kann nun das Kraftfahrzeug 14 als der Nutzer mit dem Backend 20 kommunizieren.
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Das Token oder im Allgemeinen die ersten Benutzerdaten ID1 können durch den Autorisierungsserver 22 auch aktiv an das Zielfahrzeug 14 gepusht werden, was jedoch dann unter Verwendung eines sicheren Kanals zum Fahrzeug 14 erfolgt. Die Verwendung eines Einmaltickets T ermöglicht dagegen auch die Verwendung eines ungesicherten Kanals und damit eine Übertragung der Nutzeridentität auf das Kraftfahrzeug mittels Standardtechnologien, die trotz Verwendung unsicherer Kanäle letztendlich eine sichere Bereitstellung dieser Nutzeridentität zwischen verschiedenen Geräten ermöglichen.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung ein sicherer Ablauf mittels Standardtechnologien zur Übertragung der Nutzeridentität in Form von Tokens zwischen mehreren Geräten trotz Verwendung unsicherer Kanäle ermöglicht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kommunikationssystem
- 12
- Benutzer
- 14
- Kraftfahrzeug
- 16
- mobiles Endgerät
- 18
- zentrales Datenverarbeitungssystem
- 20
- Backend
- 22
- Autorisierungsserver
- 24
- direkte kommunikative Verbindung
- 26
- Anfrage
- 28
- Anfrage
- ID1
- erste Benutzerdaten
- ID2
- zweite Benutzerdaten
- S
- Signatur
- T
- Einmalticket
- VIN
- Fahrzeugidentifikationsnummer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012024010 A1 [0003]