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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Navigationssystems für ein Kraftfahrzeug. Die Erfindung betrifft zudem ein Navigationssystem für ein Kraftfahrzeug.
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Navigationssysteme für Kraftfahrzeuge sind in vielfältigen Ausprägungen bekannt. Sie sind sowohl als fest eingebaute Komponenten eines Kraftfahrzeugs bekannt als auch als nachrüstbare Zusatzausstattung. Navigationssysteme umfassen in der Regel Satellitenortungsempfänger, die die Bestimmung der aktuellen geografischen Position des Navigationssystems (und mithin des Kraftfahrzeugs) erlauben. Weiterhin umfassen Navigationssysteme gespeicherte Straßenkarten und Mittel zur Routenplanung. Es ist in der Regel vorgesehen, einen gewünschten Zielort über eine Eingabevorrichtung einzugeben. Es ist bekannt, den Zielort anhand einer Adressmaske einzugeben, die Adressfelder (z.B. Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Stadt, Land und dergleichen) aufweist. Es ist auch bekannt, den Nutzer einen Zielort aus einer Liste zuletzt eingegebener oder angefahrener Zielorte auswählen zu lassen. Es ist auch bekannt, den Nutzer einen Zielort aus einer Liste bekannte Zielorte (englisch points of interest, POI) auswählen zu lassen. Das Navigationssystem kann dann ausgehend von der aktuellen geografischen Position eine Fahrtstrecke (Route) zu dem gewünschten Zielort vorschlagen. Es ist bekannt, die Route im Hinblick auf die Optimierung bestimmter Parameter zu bestimmen. Beispielsweise kann eine Route eine kürzeste, schnellste, möglichst kraftstoffsparende oder möglichst verkehrsarme Route zu dem Zielort sein. Es sind Navigationssysteme bekannt, die mehrere Routenvorschläge bestimmen, wobei jeder Routenvorschlag im Hinblick auf die Optimierung eines der genannten Parameter bestimmt sein kann, und dem Nutzer die bestimmten Routenvorschläge zur Auswahl anzuzeigen. Nachteilig an den beschriebenen Navigationssystemen für Kraftfahrzeuge ist es, dass der Nutzer nur in sehr eingeschränkter Weise bei der Eingabe von Fahrtziel bzw. bei der Auswahl möglicher Fahrtstrecken unterstützt wird.
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US 2013/0345961 A1 offenbart ein Verfahren zur Anwendung auf einem Mobilgerät (z.B. Smartphone) eines Nutzers, bei welchem aufgrund gespeicherter Nutzerinformationen sowie aufgrund bekannter Kontextinformationen potenzielle Zielorte bestimmt und dem Nutzer vorgeschlagen werden. Nachteilig an diesem Verfahren ist, dass bei der Ausführung des Verfahrens nur solche Informationen berücksichtigt werden können, die das Mobilgerät mittels eigener Sensoren selbst erfassen oder die es von externen Datenquellen beziehen kann.
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Ausgehend vom Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Betreiben eines Navigationssystems für ein Kraftfahrzeug sowie ein Navigationssystem für ein Kraftfahrzeug anzugeben, die jeweils eine erleichterte und verbesserte Bedienung durch einen Nutzer des Navigationssystems ermöglichen.
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Die Aufgabe wird gelöst bei einem Verfahren und einem Navigationssystems mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung besteht in einem Verfahren zum Betreiben eines Navigationssystems für ein Kraftfahrzeug. In einem ersten Verfahrensschritt wird mindestens eine einen Fahrzeuginsassen betreffende Insasseninformation mittels eines Fahrzeugsensors erfasst. Ein Fahrzeuginsasse kann jede Person sein, die sich in dem Kraftfahrzeug aufhält. Insbesondere kann ein Fahrzeuginsasse der Fahrer oder der Beifahrer oder eine auf einem Rücksitz des Kraftfahrzeugs befindliche Person sein. Unter einem Fahrzeugsensor kann jeder Sensor verstanden werden, der durch dauerhafte oder zeitweise Anordnung im oder am Kraftfahrzeug ein Teil des Kraftfahrzeugs ist.
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In einem zweiten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt wird ein Vorschlag für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke in Abhängigkeit der mindestens einen Insasseninformation bestimmt.
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Ein dritter erfindungsgemäßer Verfahrensschritt sieht vor, den Vorschlag dem Nutzer des Navigationssystems anzuzeigen.
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Es soll zum besseren Verständnis auf den Unterschied der Begriffe Fahrzeuginsasse und Nutzer hingewiesen werden. Unter einem Nutzer des Navigationssystems soll vorliegend derjenige Fahrzeuginsasse verstanden werden, der das Navigationssystem bedient. Die kann beispielsweise der Fahrer oder der Beifahrer des Kraftfahrzeugs sein. Es können auch mehrere Fahrzeuginsassen, beispielsweise ein Fahrer und ein Beifahrer, Nutzer des Navigationssystems sein. Ist eine Bedienung des Navigationssystems von den Rücksitzen aus möglich, so kann auch ein sich auf einem Rücksitz befindender Fahrzeuginsasse ein Nutzer sein. Jeder Nutzer des Navigationssystems ist ein zugleich auch ein Fahrzeuginsasse.
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Die Erfindung eignet sich sowohl zur Verwendung mit fest in einem Kraftfahrzeug installierten Navigationssystemen als auch zur Verwendung mit nachträglich und / oder vorübergehend in einem Kraftfahrzeug installierbaren Navigationssystemen. Erfindungswesentlich ist, dass das Navigationssystem geeignet ist, die Insasseninformation mittels des Fahrzeugsensors zu erfassen. Hierzu muss das Navigationssystem derart mit dem Kraftfahrzeug verbindbar sein, dass es eine zur Informationsübermittlung geeignete Datenverbindung zu dem Fahrzeugsensor aufbauen kann. Eine solche Datenverbindung kann beispielsweise durch ein Datenkabel oder durch eine drahtlose Datenverbindung (z.B. Bluetooth, WLAN) geschaffen werden. Es kann vorgesehen sein, dass das Navigationssystem selbst den Fahrzeugsensor umfasst, dass also mit anderen Worten der Fahrzeugsensor Bestandteil des Navigationssystems ist.
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Die Erfinder haben erkannt, dass moderne Kraftfahrzeuge häufig über eine Vielzahl von Fahrzeugsensoren verfügen, die für die Verbesserung von Navigationssystemen nutzbar gemacht werden können. Indem erfindungsgemäß die von den Fahrzeugsensoren gelieferten einen Fahrzeuginsassen betreffenden Insasseninformation zur Bestimmung eines Vorschlags für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke genutzt werden, können dem Nutzer besonders relevante Vorschläge unterbreitet werden. Im Hinblick auf die Anzeige eines Vorschlags für ein Fahrtziel ermöglicht es die Erfindung, dem Nutzer ein Fahrtziel anzuzeigen, dass der Nutzer wahrscheinlich ohnehin eingegeben hätte. Somit wird dem Nutzer die manuelle Eingabe des Fahrtziels erspart und somit die Bedienung des Navigationssystems erleichtert. Im Hinblick auf die Anzeige des Vorschlags einer Fahrtstrecke kann ein Vorteil der Erfindung auch darin bestehen, dem Nutzer eine Fahrtstrecke vorzuschlagen, die er aus eigenem Antrieb vermutlich nicht gewählt hätte, die für ihn aber zum Zeitpunkt der Nutzung vorteilhaft ist, worauf aufgrund der Insasseninformation geschlossen werden kann. Dies wird nachstehend noch ausführlicher mit Bezug zu einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erläutert werden.
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In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Insasseninformation eine Sitzbelegungsinformation. Zur Erfassung der Sitzbelegungsinformation kann das Fahrzeug mit einer an sich im Stand der Technik bekannten Sitzbelegungserkennung ausgestattet sein. Eine Sitzbelegungsinformation kann umfassen, wie viele Sitzplätze des Kraftfahrzeugs belegt sind und / oder welche Sitzplätze des Kraftfahrzeugs belegt sind. Eine Sitzbelegungsinformation kann auch detailliertere Angaben zur Sitzbelegung umfassen, beispielsweise das jeweilige Gewicht der auf einem Sitzplatz befindlichen Person. Eine Sitzbelegungsinformation kann somit insbesondere eine Information darüber umfassen, ob, wo bzw. wie viele Kinder in dem Kraftfahrzeug sitzen. Die Anzahl, Sitzposition und / oder Art der Fahrzeuginsassen kann bei der Bestimmung des Vorschlags für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke berücksichtigt werden. Sind beispielsweise Kinder im Fahrzeug, so kann ein Vorschlag für eine bestimmte Fahrtstrecke bestimmt werden, die beispielsweise interessante Wegpunkte aufweist, die die Fahrt für Kinder kurzweilig gestalten, oder die zahlreiche Rastmöglichkeiten aufweist, die für Kinder geeignete Fahrtpausen ermöglichen. Weiterhin kann von der Sitzbelegungsinformation auf wahrscheinlich geplante Fahrtziele geschlossen werden. Sind beispielsweise Kinder im Fahrzeug, so kann ein Fahrtziel vorgeschlagen werden, das üblicherweise mit Kindern angefahren wird (z.B. Kindergarten oder Schule). Sind hingegen keine Kinder im Fahrzeug oder ist insbesondere nur der Fahrer im Fahrzeug, so kann ein anderes Fahrtziel vorgeschlagen werden, dass in diesem Fall wahrscheinlicher ist (z.B. Arbeitsplatz).
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Mit weiterem Vorteil kann vorgesehen werden, dass die Insasseninformation eine Insassenidentitätsinformation umfasst. Eine Insassenidentitätsinformation kann eine Information sein, die eine Person identifiziert. Im Kontext von Kraftfahrzeugen ist die Erfassung von Insassenidentitätsinformation auch unter den Begriffen Personenerkennung und Fahrererkennung bekannt. Zur Erfassung der Insassenidentitätsinformation kann das Fahrzeug mit an sich im Stand der Technik bekannten Fahrzeugsensoren ausgestattet sein. Geeignete Fahrzeugsensoren sind beispielsweise eine Innenraumkamera und / oder ein Innenraummikrofon. Durch diese Fahrzeugsensoren können mittels Gesichtserkennung und / oder Stimmerkennung die Fahrzeuginsassen identifiziert werden. Die Insassenidentitätsinformation kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung genutzt werden, um personenbezogene Vorschläge für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke zu bestimmen. Dies ist insbesondere möglich, wenn das Navigationssystem eingerichtet ist, vergangene Nutzungsdaten (z.B. aufgesuchte Fahrtziele, bevorzugte Fahrstrecken, bevorzugte Straßentypen, bevorzugte Fahrgeschwindigkeit und dergleichen) und / oder Nutzerpräferenzen (z.B. bevorzugter Fahrstil) personenbezogen abzuspeichern. Wird beispielsweise als Fahrer des Kraftfahrzeugs eine bestimmte Person erkannt, so können die letzten von dieser Person aufgesuchten Fahrtziele vorgeschlagen werden, wohingegen mit dem gleichen Fahrzeug, aber von anderen Fahrern aufgesuchte Fahrtziele ausgeblendet werden.
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Besonders vorteilhaft lässt sich die genannte Ausführungsform weiterbilden, indem nach Erfassen der Insassenidentitätsinformation mindestens eine insassenabhängige Kontextinformation erfasst wird und der Vorschlag für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke in Abhängigkeit der insassenabhängigen Kontextinformation bestimmt wird. Eine Kontextinformation kann jede Information sein, die den Kontext betrifft, indem sich der Nutzer befindet. Insbesondere kann eine Kontextinformation einen Eintrag aus einem elektronischen Kalender des Nutzers umfassen. Kann beispielsweise dem elektronischen Kalender des Nutzers entnommen werden, dass er demnächst einen Termin an einem bestimmten Ort hat, so kann dem Nutzer dieser Ort als Fahrtziel vorgeschlagen werden. Es ist auch denkbar, die vorgenannten Ausführungsformen in vorteilhafter Kombination zu nutzen. Beispielsweise könnte ein Nutzer in einem elektronischen Kalender mehrere parallele Einträge hinterlegt haben, z.B. „7:30 Uhr: Kinder in die Schule bringen“ und „7:30 Uhr: Meeting im Büro“. In Kenntnis dieser Kontextinformationen und in weiterer Kenntnis der Sitzbelegungsinformation kann dem Nutzer als Fahrtziel die Schule vorgeschlagen werden, falls mindestens ein Kind im Fahrzeug sitzt, und das Büro vorgeschlagen werden, falls kein Kind im Fahrzeug sitzt.
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Zur Erfassung der insassenabhängigen Kontextinformation kann das Navigationssystem ein Kommunikationsmodul umfassen, das zur Herstellung einer Datenverbindung zu einem fahrzeugexternen Datenspeicher eingerichtet ist. Der fahrzeugexterne Datenspeicher kann beispielsweise ein Mobilgerät des Nutzers sein (z.B. persönlicher digitaler Assistent – PDA, Smartphone, etc.), das der Nutzer mit sich führt. Der fahrzeugexterne Datenspeicher kann beispielsweise auch ein Internet-Server sein, auf dem ein elektronischer Kalender des Nutzers gespeichert ist. Die Datenverbindung kann bevorzugt eine drahtlose Datenverbindung (WLAN, Bluetooth, Mobilfunk, etc.) sein.
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Mit weiterem Vorteil umfasst die Insasseninformation eine Insassenbefindlichkeitsinformation. Eine Insassenbefindlichkeitsinformation kann beispielsweise eine Information über einen körperlichen Zustand eines Insassen, insbesondere des Fahrers, sein. Eine Insassenbefindlichkeitsinformation kann beispielsweise einen Vitalwert umfassen, z.B. Blutdruck, Atmungsfrequenz, Atmungstiefe, Herzfrequenz, Hautwiderstand und dergleichen. Eine Insassenbefindlichkeitsinformation kann auch ein die Befindlichkeit des Insassen beschreibender Parameter sein, der aus einem oder mehreren Vitalwerten gebildet werden kann. Zur Erfassung der Insassenbefindlichkeitsinformation kann das Fahrzeug mit einem an sich im Stand der Technik bekannten Vitalitätssensor ausgestattet sein, der beispielsweise zur Messung eines oder mehrerer Vitalwerte eingerichtet ist. Zur Erfassung der Insassenbefindlichkeitsinformation kann zusätzlich oder alternativ auch eine Innenraumkamera des Fahrzeug genutzt werden, wobei vorgesehen sein kann, dass ein mit der Innenraumkamera aufgenommenes Bild eines Insassen im Hinblick auf dessen Befindlichkeit ausgewertet wird. Hierzu kann auch eine Mimik des Insassen ausgewertet werden. Die Insassenbefindlichkeitsinformation kann besonders vorteilhaft genutzt werden zur Bestimmung geeigneter Fahrtstrecken. Besagt die Insassenbefindlichkeitsinformation beispielsweise, dass der Fahrer aufgeregt, gestresst oder müde ist, so kann beispielsweise eine möglichst verkehrsarme Fahrtstrecke oder eine Fahrtstrecke mit niedriger mittlerer Fahrgeschwindigkeit vorgeschlagen werden. Besagt die Insassenbefindlichkeitsinformation hingegen beispielsweise, dass der Fahrer ausgeruht, vital, konzentriert und gut gelaunt ist, so kann eine sportliche Fahrtstrecke, beispielsweise eine kurvenreiche Landstraße, einer Autobahn vorgezogen werden.
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In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird mindestens eine insassenunabhängige Kontextinformation erfasst und der Vorschlag für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke in Abhängigkeit der insassenunabhängigen Kontextinformation bestimmt. Eine insassenunabhängige Kontextinformation kann als eine Kontextinformation umschrieben werden, die für jeden denkbaren Insassen des Kraftfahrzeugs Gültigkeit hat. Die insassenunabhängige Kontextinformation umfasst insbesondere eine Wetterinformation und / oder eine Verkehrsinformation und / oder Zeitinformation und / oder eine Positionsinformation. Die insassenunabhängige Kontextinformation kann mittels Fahrzeugsensoren erfasst werden. Die insassenunabhängige Kontextinformation kann auch über das Kommunikationsmodul des Fahrzeugs bezogen werden.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand beispielhafter Darstellungen erläutert. Es zeigen
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1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Navigationssystems und
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2 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den dargestellten Figuren sowie der zugehörigen Beschreibung lediglich um Ausführungsbeispiele der Erfindung handelt. Insbesondere sind Darstellungen von Merkmalskombinationen in den Figuren und / oder der Figurenbeschreibung nicht dahingehend auszulegen, dass die Erfindung zwingend die Verwirklichung aller genannten Merkmale erfordert. Andere Ausführungsformen der Erfindung können weniger, mehr und / oder andere Merkmale enthalten. Der Schutzbereich und die Offenbarung der Erfindung ergeben sich aus den beiliegenden Patentansprüchen und der vollständigen Beschreibung. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass es sich bei den Darstellungen um Prinzipdarstellungen von Ausführungsformen der Erfindung handelt. Die Anordnung der einzelnen dargestellten Elemente zueinander ist nur beispielhaft gewählt und kann bei anderen Ausführungsformen der Erfindung anders gewählt werden.
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Das in 1 dargestellte Navigationssystem 1 umfasst ein Erfassungsmodul 2. Über einen Datenbus 9 (z.B. LIN) sind diverse Fahrzeugsensoren an das Erfassungsmodul angeschlossen. Jeder Fahrzeugsitz weist eine Sitzbelegungsmatte 3 auf, so dass insgesamt fünf Sitzbelegungsmatten 3 vorhanden sind. Das Fahrzeug verfügt weiter über eine Innenraumkamera 4 und ein Innenraummikrofon 5. Weiterhin ist ein Vitalitätssensor 6 vorhanden, der z.B. am Fahrzeuglenkrad angeordnet sein kann und Vitalwerte des Fahrers erfasst. Es versteht sich, dass die Fahrzeugsensoren zugleich auch noch anderen Zwecken dienen können und andere Datenverbindungen aufweisen können, was aber die für die vorliegende Erfindung nicht relevant und daher in 1 nicht dargestellt ist.
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Ein Bestimmungsmodul 7 ist mit dem Erfassungsmodul 2 über einen Datenbus 10 (z.B. CAN) verbunden. Das Bestimmungsmodul 7 kann einen lokalen Datenspeicher 8 umfassen. Dieser Datenspeicher 8 kann zur Speicherung von Nutzerinformation, Nutzerprofilen, Nutzungsinformationen (z.B. zurückliegende Zielorte) und weiteren Informationen dienen.
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Das Bestimmungsmodul ist über den Fahrzeugbus 10 auch mit einem Kommunikationsmodul 11 verbunden. Das Kommunikationsmodul 11 weist eine erste drahtlose Datenverbindung 13 (z.B. eine Mobilfunkverbindung zum Internet) zu einem Internet-Server 12 auf. Das Kommunikationsmodul 11 weist eine zweite drahtlose Datenverbindung 15 (z.B. eine Bluetooth-Verbindung) zu einem Mobilgerät 14 (z.B. PDA) des Nutzers auf.
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2 stellt einen beispielhaften Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. In einem ersten Schritt S10 werden durch das Erfassungsmodul 2 Insasseninformationen erfasst. Hierzu werden die von den Fahrzeugsensoren 3, 4, 5, 6 über den Bus 9 gelieferten Daten unmittelbar oder mittelbar genutzt. Unter einer mittelbaren Nutzung wird verstanden, dass die von den Fahrzeugsensoren gelieferten Daten verarbeitet werden, um eine Insasseninformation zu erzeugen. Beispielsweise könnten die von den Sitzbelegungsmatten 3 gelieferten Informationen in einem Gewichtswert bestehen, mit dem die jeweilige Sitzbelegungsmatte 3 belastet ist. Aus dieser Information kann das Erfassungsmodul 2 die Insasseninformation bestimmen, dass ein Sitz belegt oder nicht belegt ist. Aus dieser Information könnte das Erfassungsmodul 2 auch die Insasseninformation bestimmen, dass ein Sitz mit einem Kind belegt ist, was aus einem niedrigen Gewichtswert (z.B. unter 30 kg) geschlossen werden kann. Das von der Innenraumkamera 4 gelieferte Bild kann durch das Erfassungsmodul 2 für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Es kann z.B. mittels des von der Innenraumkamera 4 gelieferten Bildes eine Plausibilitätsprüfung der Sitzbelegungsinformation vorgenommen werden. Es kann auch mittels des von der Innenraumkamera 4 gelieferten Bildes eine Insassenbefindlichkeitsinformation erfasst werden, indem beispielsweise die Körperhaltung und die Mimik des Fahrers erfasst und beurteilt werden. Die mittels der Kamera 4 und des Innenraummikrofons 5 erfassten Informationen können genutzt werden, um eine Personenerkennung durchzuführen, also eine Insassenidentitätsinformation zu erfassen. Hierzu kann beispielsweise eine Gesichtserkennung und eine Stimmerkennung durchgeführt werden. Die von dem Vitalitätssensor 6 gelieferten Informationen können in dem Erfassungsmodul 2 verarbeitet werden, um eine Insassenbefindlichkeitsinformation zu erfassen. Hier können beispielsweise mit dem am Lenkrad angebrachten Vitalitätssensor 6 ein Hautleitwert und ein Puls des Fahrers gemessen werden.
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In dem Schritt S20 werden insassenabhängige Kontextinformationen erfasst. Hierzu stellt das Kommunikationsmodul 11 eine Bluetooth-Verbindung 15 zu dem Mobilgerät 14 her, auf welchem ein elektronischer Kalender des Nutzers gespeichert ist. Eine insassenabhängige Kontextinformation kann beispielsweise auch aus einer auf dem Mobilgerät 14 gespeicherten Aufgabenliste und / oder aus auf dem Mobilgerät 14 gespeicherten E-Mails gewonnen werden. Die insassenabhängigen Kontextinformationen könnten alternativ oder zusätzlich auch über die Datenverbindung 13 von dem Internet-Server 12 bezogen werden, auf welchem beispielsweise Kalender, Aufgabenlisten und E-Mails des Nutzers gespeichert sein könnten.
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In dem Schritt S30 werden insassenunabhängige Kontextinformationen erfasst. Hierzu stellt das Kommunikationsmodul 11 eine Mobilfunk-Verbindung 13 zu dem Internet-Server 12 her, auf welchem beispielsweise Wetterinformationen und Verkehrsinformationen gespeichert sein können. Weitere insassenunabhängige Kontextinformationen können über (nicht dargestellte) Fahrzeugsensoren erfasst werden. Beispielsweise kann eine Positionsinformation über einen GPS-Empfänger des Navigationssystems 1 erfasst werden. Eine Zeitinformation kann über eine interne Uhr des Kraftfahrzeugs erfasst werden.
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Es sei angemerkt, dass die Schritte S10, S20 und S30 im Wesentlichen in beliebiger Reihenfolge und auch gleichzeitig durchgeführt werden können. Wichtig ist lediglich, dass alle Informationen erfasst sind, bevor der Schritt S40 des Bestimmens eines Vorschlags durchgeführt wird.
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In Schritt S40 wird durch das Bestimmungsmodul 7 ein Vorschlag für ein Fahrtziel und / oder eine Fahrtstrecke bestimmt. Es können natürlich auch mehrere Vorschläge bestimmt werden. Die Bestimmung S40 erfolgt in Abhängigkeit der mindestens einen Insasseninformation sowie ggf. der weiteren vorliegenden Informationen. Je mehr Informationen in die Bestimmung S40 einfließen, desto hilfreicher können die bestimmten Vorschläge für den Nutzer sein. Die Bestimmung S40 kann beispielsweise in Abhängigkeit der folgenden zuvor erfassten Informationen erfolgen:
- – Sitzbelegungsinformation,
- – Insassenidentitätsinformation, insbesondere Nutzeridentitätsinformation,
- – Insassenbefindlichkeitsinformation,
- – insassenabhängige Kontextinformation, insbesondere Kalendereintrag des Nutzers,
- – insassenunabhängige Kontextinformation, insbesondere Wetterinformationen für Startort, Zielort und Orte entlang der möglichen Fahrtstrecken und Verkehrsinformationen,
- – Informationen zu Nutzergewohnheiten.
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Informationen zu Nutzergewohnheiten können im Datenspeicher 8 gespeichert sein. Diese Informationen können vergangene Nutzungen enthalten (z.B. aufgesuchte Zielorte, bevorzugte Fahrstrecken, typischer Fahrstil und dergleichen). Diese Informationen können auch hinterlegte Präferenzen eines Nutzers sein. Beispielsweise kann ein Fahranfänger die Präferenz eingegeben haben, solche Fahrstrecken zu bevorzugen, die verkehrsarm sind und ein langsames und defensives Fahren ermöglichen.
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In Schritt S50 erfolgt ein Anzeigen des Vorschlags oder der Vorschläge. Bevorzugt kann zusätzlich angezeigt werden, warum ein bestimmter Vorschlag bestimmt wurde, d.h. welche Informationen bei der Bestimmung ausschlaggebend waren. Beispielsweise kann zu einem Vorschlag für das Fahrtziel „Schule“ der Hinweis angezeigt werden, dass der Vorschlag aufgrund der Erkennung der Kinder auf den Rücksitzen bestimmt wurde. Zu einem Vorschlag für eine bestimmte Fahrtstrecke kann der Hinweis angezeigt werden, dass Kinder auf den Rücksitzen erkannt wurden und dass auf dieser Fahrtstrecke zahlreiche Rastmöglichkeiten mit Sanitäranlagen und Kinderspielplätzen liegen, die gute Kundenbewertungen erhalten haben.
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Dem Nutzer wird zuletzt in bekannter Weise die Möglichkeit geboten, über eine (nicht dargestellte) Eingabevorrichtung einen angezeigten Vorschlag auszuwählen oder abzulehnen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Navigationssystem
- 2
- Erfassungsmodul
- 3
- Sitzbelegungsmatten
- 4
- Innenraumkamera
- 5
- Innenraummikrofon
- 6
- Vitalitätssensor
- 7
- Bestimmungsmodul
- 8
- Datenspeicher
- 9
- Datenbus
- 10
- Datenbus
- 11
- Kommunikationsmodul
- 12
- Internet-Server
- 13
- Datenverbindung
- 14
- Mobilgerät
- 15
- Datenverbindung
- S10–S50
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2013/0345961 A1 [0003]