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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und eine entsprechende Druckmaschine.
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Aus der
DE 20 2011 050 286 U1 ist eine Druckmaschine und ein Verfahren zu deren Betrieb bekannt. Die Druckmaschine hat mehrere Farbwerke, mit denen eine endlose Materialbahn, insbesondere eine Papierbahn, mit unterschiedlichen Farben bedruckt wird. Die Farbwerke drucken jeweils neben dem eigentlichen Druckbild eine Registermarke auf die Materialbahn. Weiter sind mehrere Registermarkensensoren vorgesehen, welche jeweils ein Registermarkensignal erzeugen. Durch Auswertung der Registermarkensignale wird u.a. der Wegabstand der Registermarken auf der Materialbahn ermittelt. Dadurch kann festgestellt werden, ob die verschiedenen Farben wie gewünscht genau übereinander gedruckt sind. Wenn Relativverschiebungen der verschiedenen Farben festgestellt werden, werden die Antriebe der Farbwerke so angesteuert, dass die genannten Relativverschiebungen verschwinden. Hierbei werden insbesondere leicht unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten der Druckzylinder in den Farbwerken eingestellt.
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Aus der
DE 10 2005 001 091 B3 ist darüber hinaus eine Druckmaschine mit einer Bahnbeobachtungskamera bekannt. Mit der Bahnbeobachtungskamera wird zu einem Aufnahmezeitpunkt ein Bild der bedruckten Materialbahn aufgenommen. Der Aufnahmezeitpunkt wird dabei so gewählt, dass jedes Bild den gleichen Aufnahmebereich eines jeden Druckbildes zeigt. Um dies zu ermöglichen, wird beispielsweise ein Encoder mit der Rotation eines Druckzylinders gekoppelt. Abhängig vom Signal des Encoders wird der gewünschte Aufnahmezeitpunkt gewählt.
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Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Druckmaschine besonders einfach und kostengünstig ausgebildet ist. Insbesondere kann auf gesonderte Sensoren, die allein zur Steuerung der Bahnbeobachtungskamera dienen, verzichtet werden.
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Gemäß dem unabhängigen Anspruch wird vorgeschlagen, dass eine Bahnbeobachtungskamera vorgesehen ist, welche zu einem Aufnahmezeitpunkt ein Bild der bedruckten Materialbahn aufnimmt, wobei der Aufnahmezeitpunkt abhängig von wenigstens einem Registermarkensignal gewählt wird, welches zur Registerregelung verwendet wird. Anstelle des bekannten Encoders wird also das Registermarkensignal des ohnehin vorhandenen Registermarkensensors verwendet, um den Aufnahmezeitpunkt der Bahnbeobachtungskamera zu wählen. Auf die kostenträchtige Installation eines gesonderten Encoders kann damit verzichtet werden.
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In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung angegeben.
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Es ist bevorzugt, dass der Zeitabstand zwischen dem Registermarkensignal und dem Aufnahmezeitpunkt unter Zuhilfenahme von Druckvorstufendaten ermittelt wird. Bei den Druckvorstufendaten kann es sich beispielsweise um PDF-Dateien handeln, in denen das Druckbild in digitaler Form gespeichert ist. Die entsprechende Ermittlung des Aufnahmezeitpunkts kann problemlos automatisiert durch ein Computerprogramm vorgenommen werden. Eine manuelle Programmierung des Zeitabstands kann damit vermieden werden.
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Es ist bevorzugt, dass unterschiedliche Druckaufträge ausgeführt werden, welche sich hinsichtlich der Materialbahn und/oder des Druckbilds unterscheiden, wobei für jeden Druckauftrag Parameter betreffend die Registerregelung und die Bahnbeobachtungskamera in einer Jobverwaltung vorab gespeichert werden. In der Jobverwaltung werden vorzugsweise weitere Parameter zu dem Druckauftrag gespeichert, so dass die Druckmaschine möglichst alleine mit den Daten aus der Jobverwaltung so eingestellt werden kann, dass sie den jeweils nächsten Druckauftrag ausführen kann. Hierdurch sinkt die Zeit, welche zum Umrüsten der Druckmaschine von einem auf den nächsten Druckauftrag benötigt wird.
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Es ist bevorzugt, dass durch Auswertung des von der Bahnbeobachtungskamera aufgenommenen Bildes Sollwertabweichungen der bedruckten Materialbahn ermittelt werden, wobei der Registerregelung abhängig von den ermittelten Sollwertabweichungen neue Sollwerte automatisiert vorgegeben werden. Hierdurch kann der Registerfehler schneller korrigiert werden, so dass weniger Ausschuss bzw. Makulatur gedruckt wird. Darüber hinaus können Registerfehler erkannt werden, die allein durch Auswertung der Registermarken nicht erkannt werden können.
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Es ist bevorzugt, dass Daten betreffend die Registerregelung und die Bahnbeobachtungskamera auf einem gemeinsamen Anzeigemonitor angezeigt werden. Hierdurch kann ein gesonderter Anzeigemonitor für die Bahnbeobachtung eingespart werden. Vorzugsweise werden auch die automatisiert vorgegebenen Sollwerte der Registerregelung auf dem gemeinsamen Anzeigemonitor angezeigt.
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Es ist bevorzugt, dass abhängig vom Zustand des Registerreglers mit der Bahnbeobachtungskamera Bilder von unterschiedlichen Aufnahmebereichen des Druckbildes auf der Materialbahn aufgenommen werden. Vorzugsweise werden die oben angesprochenen Sollwertabweichungen durch Auswertung der vorgenannten Aufnahmebereiche ermittelt. Hierdurch können Registerfehler erkannt werden, die allein durch Auswertung der Registermarken nicht erkannt werden können.
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Es ist bevorzugt, dass die gedruckte Registermarke einen Barcode aufweist. Vorzugsweise weisen unterschiedliche Registermarken unterschiedliche Barcodes auf. Barcodes können mit einem Registermarkensensor einfach erkannt werden. Durch die Verwendung unterschiedlicher Barcodes können die erfassten Registermarken eindeutig den verschiedenen Farben und/oder verschiedenen Relativpositionen zum Druckbild zugeordnet werden.
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Schutz wird außerdem für eine Druckmaschine beansprucht, die zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist.
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Es ist bevorzugt, dass die Registerregelung über einen Echtzeitbus mit der Bahnbeobachtungskamera verbunden ist, wobei der Echtzeitbus vorzugsweise nach dem Ethernet-Standard arbeitet.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es stellt dar:
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1 eine grobschematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Druckmaschine;
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2 eine Draufsicht der Materialbahn mit den Druckbildern und den Registermarken; und
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3 ein Diagramm, in dem das Registermarkensignal über der Zeit aufgetragen ist.
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1 zeigt eine grobschematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Druckmaschine 10. Bei der Druckmaschine 10 kann es sich beispielsweise um eine Tiefdruck-, eine Formulardruck- oder eine Inline-Flexodruckmaschine handeln. Die Druckmaschine 10 umfasst mehrere Farbwerke 11; 12, wobei beispielhaft zwei Farbwerke 11; 12 dargestellt sind. In üblichen Druckmaschinen werden beispielsweise vier Farbwerke verwendet. Jedes Farbwerk 11; 12 umfasst eine Druckwalze 14 und eine Andruckwalze 15, zwischen denen die zu bedruckende Materialbahn 20 läuft. Dabei wird die Materialbahn 20 von der Andruckwalze 15 gegen die Druckwalze 14 gedrückt, auf der sich entsprechend dem gewünschten Druckbild die Druckfarbe befindet, die auf die Materialbahn 20 gedruckt werden soll. Bei der Materialbahn 20 kann es sich beispielsweise um eine Papier-, eine Textil- oder eine Folienbahn handeln. Die Materialbahn 20 wird vorzugsweise von einer (nicht dargestellten) Rolle abgewickelt, die bezüglich der Bahnlaufrichtung 21 vor den Farbwerken 11; 12 angeordnet ist.
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Jedes Farbwerk 11; 12, insbesondere die entsprechende Druckwalze 14, wird von einem gesonderten Drehantrieb 13 angetrieben. Bei dem Drehantrieb 13 handelt es sich vorzugsweise um einen Elektromotor, insbesondere einen Synchronmotor. Der Drehantrieb 13 treibt das zugeordnete Farbwerk 11; 12 vorzugsweise direkt, d. h. ohne Zwischenschaltung eines Zahnradgetriebes, an.
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Die Drehzahl und/oder der Drehwinkel jedes Drehantriebs 13 werden von einem Registerregler 28 eingestellt. Dabei laufen alle Drehantriebe 13 in erster Näherung so schnell, dass sich an allen Druckwalzen 14 die gleiche Umfangsgeschwindigkeit der Druckwalze 14 ergibt. Der Registerregler 28 überlagert dieser Grundbewegung eine Korrekturbewegung, die bewirkt, dass die Druckbilder aller Farbwerke 11, 12 genau übereinander liegen. Dabei verwendet er als Stellwert u.a. den Strom, mit dem die Drehantriebe 13 gespeist werden. Je nach Struktur der Antriebe kann er als Stellwert auch eine zu überlagernde Position und/oder eine zu überlagernde Geschwindigkeit verwenden.
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Weiter ist ein einziger Registermarkensensor 26 vorgesehen, der bezüglich der Bahnlaufrichtung 21 hinter allen Farbwerken 11; 12 angeordnet ist. In diesem Bereich befinden sich bereits alle Registermarken auf der Materialbahn. Alternativ können mehrere Registermarkensensoren vorgesehen sein, wobei vorzugsweise bezüglich der Bahnlaufrichtung 21 hinter jedem Farbwerk 11; 12 ein zugeordneter Registermarkensensor 26 angeordnet ist. Der Registermarkensensor 26 tastet die auf die Materialbahn 20 gedruckten Registermarken (Nr. 24; 25 in 2) optisch ab und erzeugt hierdurch ein Registermarkensignal 27, welches dem Registerregler 28 und der Kamerasteuerung 42 zugeleitet wird. Vorzugsweise geschieht dies über einen Echtzeitbus 47, der auf dem Ethernet-Standard basiert. Höchst vorzugsweise ist an einen Sercos-Bus gedacht.
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Weiter ist eine Bahnbeobachtungskamera 40 vorgesehen, die bezüglich der Bahnlaufrichtung hinter allen Farbwerken 11; 12 angeordnet ist. In diesem Bereich befindet sich das fertige Druckbild bereits auf der Materialbahn 20. Der Bahnbeobachtungskamera 40 kann eine Hintergrundbeleuchtung 41 zugeordnet sein, welche das Druckbild mit der erforderlichen Lichtmenge bestrahlt, so dass es von der Bahnbeobachtungskamera 40 aufgenommen werden kann. Die Hintergrundbeleuchtung 41 ist bezüglich der Bahnbeobachtungskamera 40 auf der gegenüberliegenden Seite der Materialbahn 20 angeordnet. Sie kann sich aber genauso gut als Auflichtbeleuchtung auf der gleichen Seite der Materialbahn 20 befinden wie die Bahnbeobachtungskamera 40. Bei der Hintergrundbeleuchtung 41 kann es sich um ein Dauerlicht handeln. Vorzugsweise wird jedoch ein Blitzlicht verwendet, welches im Aufnahmezeitpunkt ausgelöst wird. Die Bahnbeobachtungskamera 40 und die Hintergrundbeleuchtung 41 sind an eine Kamerasteuerung 42 angeschlossen.
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Die Kamerasteuerung 42 wartet ausgehend von einem Impuls (Nr. 30 in 3) im Registermarkensignal 27 einen vorgegebenen Zeitabstand (Nr. 44 in 2 und 3) ab, ehe sie die Aufnahme eines Bildes der bedruckten Materialbahn durch die Bahnbeobachtungskamera 40 auslöst. Hierdurch wird erreicht, dass bei jeder Aufnahme der gleiche Abschnitt des Druckbildes aufgenommen wird. Dabei kann das gesamte Druckbild (Nr. 23 in 2) aufgenommen werden. Es können aber auch kleinere Aufnahmebereiche (Nr. 45; 46 in 2) des Druckbildes aufgenommen werden, die beispielsweise einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Alternativ kann die Aufnahme des Bildes auch verzögerungsfrei durch den Impuls 30 erfolgen, indem dieser Impuls 30 vom Registerregler 28 generiert wird.
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Das von der Beobachtungskamera 40 aufgenommene Bild wird auf einem Anzeigemonitor 43 dargestellt. Dort werden auch verschiedene Daten dargestellt, welche die Registerregelung 28 betreffen. Darüber hinaus können verschiedene andere Betriebsparameter der Druckmaschine 10 auf dem Anzeigemonitor 43 dargestellt werden.
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2 zeigt eine Draufsicht der Materialbahn 20 mit den Druckbildern 23 und den Registermarken 24; 25. Die Materialbahn 20 hat über ihre gesamte Länge eine konstante Breite. In etwa mittig auf der Materialbahn 20 sind die Druckbilder 23 angeordnet, welche typischerweise rechteckig ausgebildet sind. Bei den Druckbildern 23 kann es sich beispielsweise um die Seiten einer Zeitschrift handeln. In Bahnlaufrichtung 21 sind die einzelnen Druckbilder 23 mit einem Abstand zueinander angeordnet. Quer zur Bahnlaufrichtung 21 neben den Druckbildern sind die Registermarken 24; 25 angeordnet.
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Die Registermarken 24; 25 sind entlang einer geraden Linie angeordnet, die sich parallel zur Bahnlaufrichtung 21 erstreckt, so dass sie von einem einzigen Registermarkensensor (Nr. 26 in 1) erfasst werden können. Von jedem Farbwerk (Nr. 11; 12 in 1) wird jeweils eine gesonderte Registermarke 24; 25 neben jedes Druckbild 23 gedruckt. Die verschiedenen Registermarken 24; 25 überlappen sich dabei nicht, so dass sie gesondert voneinander vom Registermarkensensor erfasst werden können. Die einzelnen Registermarken 24; 25 sind derart keilförmig ausgebildet, dass die Seitenlinie geneigt zur Bahnlaufrichtung 21 verläuft. Dies hat zur Folge, dass sich die Zeitdauer des Impulses, welchen die betreffende Registermarke im Registermarkensignal verursacht, ändert, wenn sich die Registermarke 24; 25 mit dem betreffenden Druckbild quer zur Bahnlaufrichtung 21 verschiebt. Hierdurch können nicht nur Fehler hinsichtlich des Längsregisters, sondern auch hinsichtlich des Querregisters erkannt werden.
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Weiter sind in 2 die verschiedenen Aufnahmebereiche 45; 46 eingezeichnet, welche wahlweise von der Beobachtungskamera erfasst werden können. Die Auswahl des Aufnahmebereichs 45; 46 kann auf Basis des Zustandes des Registerreglers (Nr. 28 in 1) erfolgen.
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3 zeigt ein Diagramm, in dem das Registermarkensignal 27 über der Zeit t aufgetragen ist. Die Zeitachse ist dabei so gewählt, dass die verschiedenen Impulse 30, welche die Registermarken (Nr. 24; 25 in 2) im Registermarkensignal 27 erzeugen, synchron zu den betreffenden Registermarken 24; 25 in 2 angeordnet sind. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Materialbahn mit einer im Wesentlichen konstanten Geschwindigkeit läuft. Der Zeitabstand zwischen der ansteigenden Flanke eines Registermarken-Impulses 30 und dem Beginn eines Druckbildes 23 ist mit der Bezugsziffer 44 gekennzeichnet. Dieser Zeitabstand 44 entspricht dem Längenabstand der betreffenden Registermarke 25 und dem betreffenden Druckbild dividiert durch die Bahnlaufgeschwindigkeit. Der genannte Längenabstand kann aus den Druckvorstufendaten, die beispielsweise im PDF-Format vorliegen, ermittelt werden. Die Bahnlaufgeschwindigkeit ist in der Steuerung der Druckmaschine bekannt. Damit muss, nachdem die Registermarke 25 erkannt wurde, nur noch der vorab ermittelbare Zeitabstand 44 abgewartet werden, ehe mit der Bahnbeobachtungskamera (Nr. 40 in 2) ein Bild der bedruckten Materialbahn angefertigt wird. Soweit die kleineren Aufnahmebereiche 45; 46 aufgenommen werden sollen, wird zusätzlich deren Längenabstand zum Beginn des Druckbildes 23 bei der Ermittlung des Zeitabstands 44 berücksichtigt.
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Die Registerregelung 28 gibt dabei den Triggerzeitpunkt der Aufnahme vor. Dies kann z.B. anhand von binären Signalen, die einen Bezug zu den Registermarken 24; 25 besitzen, geschehen. Es kann auch explizit eine vom Registerregelungssystem 28 ermittelte Barcodeposition verwendet werden. Diese ist selbständig vom Registerregelungssystem 28 ermittelbar und besitzt ein eindeutiges Verhältnis zum gewünschten Aufnahmebereich 45; 46 der Bahnbeobachtung 40.
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Die Relativposition des gewünschten Aufnahmebereichs 45; 46 kann dabei aus Druckvorstufendaten ermittelt werden. Dies kann automatisiert oder auch manuell durch Auswertung von Druckbildern 23, die z.B. aus den Vorstufendaten im PDF-Format generiert werden, durchgeführt werden. Ein Maschinenbediener kann beispielsweise an einem Vorab-Ausdruck den Abstand zwischen Barcode und gewünschtem Aufnahmebereich ausmessen und als Soll-Abstand der Bahnbeobachtung eingeben.
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Die Jobverwaltung der Registerregelung 28 besitzt normalerweise nahezu alle Daten, die auch die Bahnbeobachtung benötigt. Diese müssen nicht eigens in die Bahnbeobachtung eingegeben werden, sondern können nach Aktivierung eines Jobs der Registerregelung 28 von dieser automatisch an die Bahnbeobachtung übertragen werden (z.B. mittels eines Datenübertragungsprotokolls auf einem Ethernet-Netzwerk, an dem Registerregelung und Bahnbeobachtung angeschlossen sind). Alternativ können auch umgekehrt Jobdaten, die in der Bahnbeobachtung eingegeben werden, an die Registerregelung übertragen werden.
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Neben der Kopplung zwischen Maschinensteuerung und Bahnbeobachtung (Nocken, Geberemulation, ...) wird die Relativposition des gewünschten Aufnahmebereichs dabei aus Druckvorstufendaten ermittelt. Auch eine Kopplung der Jobdaten von Maschinensteuerung und Bahnbeobachtung ist möglich.
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Die Bahnbeobachtung kann auch dazu genutzt werden, der Registerregelung automatisiert entsprechende Sollwerte vorzugeben. D.h. die Bahnbeobachtung berechnet aus ihrem aufgezeichneten Bild die entsprechenden Sollwerte mittels Bildverarbeitung. Beispielsweise kann hierzu ein Muster zur Auswertung der Sollwerte verwendet werden, welches auf die Materialbahn aufgedruckt wird. Dieses Muster kann beispielsweise Passerkreuze aufweisen. Als Muster kann auch das Druckbild selbst verwendet werden, um die entsprechenden Sollwerte zu ermitteln.
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Neben den zu ermittelnden Sollwerten wird hierzu vorzugsweise die am Druckwerk aktuell vorliegende Sollwertabweichung, der Zustand des Registerreglers (an/aus), die Zuordnung der zu regelnden Marken und der zeitliche Verzug berücksichtigt. Der Bahnbeobachtung ist vorzugsweise bekannt, welche Registermarken bzw. welche Druckfarben zueinander geregelt werden, damit die Bahnbeobachtung die entsprechenden Abweichungen der Druckfarben zueinander ermitteln kann.
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Wird eine Abweichung der Druckfarben, die an einem bestimmten Druck- bzw. Farbwerk 11; 12 zueinander geregelt wird, ermittelt, so wird vorzugsweise die aktuelle Abweichung am Druckwerk berücksichtigt. Beträgt die Registermarkenabweichung am Druckwerk Null und die Bahnbeobachtung ermittelt eine Sollwertabweichung, so kann die Sollwertkorrektur am Druckwerk automatisiert entsprechend dieses Werts vorgenommen werden. Bei einer Registerabweichung am Druckwerk wird diese vorzugsweise entsprechend in der Sollwertänderung verrechnet.
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Neben der Registerabweichung am Druckwerk wird vorzugsweise auch der zeitliche Verzug zwischen Druckwerk und Bahnbeobachtung berücksichtigt, der sich aus dem Abstand Registermarkensensor zur Bahnbeobachtung und der Materialbahngeschwindigkeit ergibt. Der Registermarkensensor 26 am Druckwerk und die Bahnbeobachtung liegen oft mehrere Meter auseinander (1–60 m). D.h. liegt am Druckwerk zu einem ersten Zeitpunkt erstmals eine Abweichung von Null vor, so dauert es bis zu einem zweiten Zeitpunkt, der sich aus L/v (L: Bahnlänge zwischen Registersensor und Bahnbeobachtungssensor, v: Bahngeschwindigkeit) ergibt, bis die Abweichung Null auch an der Bahnbeobachtung vorliegt.
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Vorteilhaft an diesem Verfahren ist, dass die Korrekturen der einzelnen Sollwerte der Registerregelung nicht mehr manuell (fehleranfällig, evtl. Zeitverzug oder ungenau) durch den Bediener vorgenommen werden, sondern automatisiert durch die Informationen der Bahnbeobachtung.
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Die übliche Trennung der Visualisierung kann durch eine gemeinsame Visualisierung bzw. durch einen gemeinsamen Anzeigemonitor 43 optimiert werden. Hierdurch kann eine zusätzlich notwendige Hardware eingespart werden und besitzt den Vorteil, dass gemeinsame Daten an einer Visualisierung eingegeben werden können. Ebenfalls kann hiermit beispielsweise die automatisierte Sollwertvorgabe mit einer HMI (Human Machine Interface) überwacht werden.
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Wird die Bahnbeobachtung an ein Echtzeitbussystem 47 angeschlossen, können über dieses Triggerinformationen (z.B. Nocken oder auch Winkelpositionen) oder Jobdaten übertragen werden.
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Je nach Registerregler-Zustand, wie z.B. bei großen Registerabweichungen während des Einrichtevorgangs der Registerregelung, kann die Bahnbeobachtung gesteuert werden. So kann beispielsweise während des Einrichtevorgangs der Registerregelung ein anderer Aufnahmebereich 45; 46 von der Bahnbeobachtung erfasst werden (z.B. Anzeige eines Feldes, in dem für jedes Druckwerk ein Farbkreis vom Druckwerk gedruckt wird, das sich innerhalb eines etwas größeren vom Referenzdruckwerk, meist das erste Druckwerk, gedruckten Rings befinden soll) und während des Drucks mit geringer Registerabweichung ein anderer Druckbereich (z.B. Registerkreuz oder besonderes Bild im Druck, um Farbintensitäten zueinander anzupassen) eingeblendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Druckmaschine
- 11
- erstes Farbwerk
- 12
- zweites Farbwerk
- 13
- Drehantrieb eines Farbwerks
- 14
- Druckwalze
- 15
- Andruckwalze
- 20
- Materialbahn
- 21
- Bahnlaufrichtung
- 23
- Druckbild
- 24
- Registermarke des ersten Farbwerks
- 25
- Registermarke des zweiten Farbwerks
- 26
- Registermarkensensor
- 27
- Registermarkensignal / Istwert des Registerreglers
- 28
- Registerregler
- 29
- Sollwert des Registerreglers
- 30
- Impuls
- 40
- Bahnbeobachtungskamera
- 41
- Hintergrundbeleuchtung
- 42
- Kamerasteuerung
- 43
- Anzeigemonitor
- 44
- Zeitabstand
- 45
- erster Aufnahmebereich
- 46
- zweiter Aufnahmebereich
- 47
- Echtzeitbus
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202011050286 U1 [0002]
- DE 102005001091 B3 [0003]