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Die Erfindung betrifft eine Sanitärarmatur nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie eine Anordnung, bestehend aus einem Waschtisch und einer Sanitärarmatur, nach dem Patentanspruch 8.
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Ein herkömmlicher Waschtisch weist randseitig eine Hahnlochbank auf, die in ein muldenartiges Waschbecken übergeht, in dem eine Auslauföffnung ausgebildet ist. In der Hahnlochbank des Waschbeckens ist eine Montageöffnung zur Installation einer gattungsgemäßen Sanitärarmatur vorgesehen. Diese weist einen Armaturenkörper mit einem Wasserauslauf für das Frischwasser auf. Innerhalb des Armaturenkörpers der gattungsgemäßen Sanitärarmatur ist eine technische Funktionseinheit, d. h. zum Beispiel eine Misch-Kartusche angeordnet, mit deren Hilfe eine Temperatur- und/oder Mengeneinstellung des aus dem Wasserauslauf strömenden Frischwassers erfolgt. Die Misch-Kartusche weist wiederum Anschlüsse für Warm- und/oder Kaltwasserleitungen auf.
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Bei einer solchen Sanitärarmatur bildet die technische Funktionseinheit, der Armaturenkörper sowie das Bedienelement (z. B. ein Betätigungshebel) der Funktionseinheit, eine einstückige Baueinheit, die entsprechend bauraumintensiv ist sowie nur begrenzte Designmöglichkeiten zulässt, ohne die Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen. Zudem ist die Sanitärarmatur im Stand der Technik als ein vorgefertigtes kompaktes Produkt bereitgestellt, bei dem der Austausch einer Komponente, insbesondere des Armaturenkörpers, unabhängig von den anderen Komponenten nicht ohne zusätzliche handwerkliche Unterstützung durchführbar ist. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Sanitärarmatur bereitzustellen, die im Vergleich zum Stand der Technik eine bauraumgünstige Installation im Waschtisch sowie vielfältige Designmöglichkeiten zulässt.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 oder 8 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass in einer modernen Wohnhausarchitektur die Wohn- und Badbereiche immer mehr verschmelzen. Um diesem Trend gerecht zu werden, muss eine Sanitärarmatur im Vergleich zum Stand der Technik im Hinblick auf ihr äußeres Erscheinungsbild zurückhaltend sein, das heißt im Hinblick auf das Design unauffällig sowie bauraum- und bauteilreduziert. Vor diesem Hintergrund ist gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 im Armaturenkörper der Sanitärarmatur nicht nur der Wasserauslauf für das Frischwasser integriert, sondern zusätzlich auch ein Wasserablauf für das Abwasser. Über den im Armaturenkörper integrierten Wasserablauf fließt somit das vom Wasserauslauf zugeführte Frischwasser als Abwasser ab. Der erfindungsgemäße Armaturenkörper übernimmt somit nicht nur den Wasserzulauf, sondern in Doppelfunktion zusätzlich auch den Wasserablauf.
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Dies hat speziell bei der Installation der Sanitärarmatur in einem Waschtisch bauraumgünstige Vorteile: So kann die Sanitärarmatur unmittelbar in oder auf der Waschtisch-Auslauföffnung montiert werden. Eine zusätzlich im Waschtisch integrierte Hahnlochbank mit entsprechender Montageöffnung kann somit wegfallen, wodurch wesentlich größere Freiheitsgrade im Hinblick auf das Waschtisch-Design erreicht werden. Die Waschtisch-Auslauföffnung dient somit ebenfalls in Doppelfunktion nicht nur zum Abführen von Abwasser, sondern zusätzlich auch als eine Montageöffnung zur Installation der Sanitärarmatur. D. h. dass durch die Waschtisch-Auslauföffnung sowohl ein Frischwasser-Strömungsweg als auch ein Abwasser-Strömungsweg geführt ist, die voneinander flüssigkeitsdicht getrennt sind.
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Um eine nicht erwünschte Vermengung von Ab- und Frischwasser zu vermeiden, ist es von Vorteil, wenn der Wasserauslauf räumlich getrennt vom Wasserablauf im Armaturenkörper ausgebildet ist.
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Im Hinblick auf ein bauraumgünstiges Design kann der Armaturenkörper eine zylindrische Grundform aufweisen. An dessen in der Einbaulage oberen Stirnseite kann eine Wasserauslass-Öffnung vorgesehen sein, die einen nach oben gerichteten quellartigen Wasserauslass definiert. Demgegenüber kann an der, in der Einbaulage unteren Stirnseite des Armaturenkörpers ein Montageabschnitt zur Montage an der Auslassöffnung des Waschtisches ausgebildet sein. In der Installationslage kann der Armaturenkörper mit seinem Montageabschnitt unmittelbar auf dem, die Waschtisch-Auslassöffnung begrenzenden Randbereich abgestützt sein. An der, in der Einbaulage unteren Stirnseite des Armaturenkörpers kann zudem der Wasserablauf ausgebildet sein, und zwar insbesondere in einer Zylinderwandung des zylindrischen Armaturenkörpers.
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Die technische Funktionseinheit, zum Beispiel zur Temperatur- und/oder Mengeneinstellung des Frischwassers, kann bevorzugt nicht unmittelbar innerhalb des Armaturenkörpers angeordnet sein, sondern vielmehr räumlich getrennt davon. Auf diese Weise kann der sichtseitig im Waschtisch angeordnete Armaturenkörper mit reduziertem Bauraumbedarf ausgelegt sein. Die technische Funktionseinheit zur Vorbehandlung des Frischwassers kann dagegen sichtgeschützt unterhalb des Waschtisches installiert sein. Die Funktionseinheit kann zudem einen Kopplungsabschnitt aufweisen, an dem der Armaturenkörper funktionsfähig anschließbar ist. In der Installationslage kann der Kopplungsabschnitt des unterhalb des Waschtisches angeordneten technischen Funktionsteiles durch die Waschtisch-Auslassöffnung nach oben ragen und am sichtseitigen Armaturenkörper anschließbar sein. Der Kopplungsabschnitt der Funktionseinheit kann als eine standardisierte Schnittstelle ausgebildet sein, die auch einen nachträglichen Austausch des Armaturenkörpers ermöglicht. In diesem Fall kann der Armaturenkörper z. B. über eine Bajonett-Verbindung auf den Kopplungsabschnitt der technischen Funktionseinheit werkzeugfrei aufgesteckt und daran fixiert werden.
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Die technische Funktionseinheit kann strömungstechnisch unmittelbar mit dem, im Armaturenkörper integrierten Wasserablauf verbunden sein. Zudem kann die technische Funktionseinheit einen Abwasseranschluss aufweisen, der mit dem Abwasserversorgungsnetz koppelbar ist. Um ein Vermengen von Abwasser und Frischwasser zu vermeiden, sind die Abwasser-Strömungswege sowie die Frischwasser-Strömungswege voneinander flüssigkeitsdicht abgetrennt.
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Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, kann somit die Sanitärarmatur modulartig aufgebaut sein, und zwar mit einem Armaturenkörper, der einen Wasserauslauf und einen Wasserablauf bereitstellt, sowie mit der technischen Funktionseinheit zur Vorbehandlung des Frischwassers. Als weiteres Einzelmodul kann zumindest ein Bedienelement vorgesehen sein, mit dem die Funktionen der technischen Funktionseinheit aktivierbar sind. Beispielhaft kann das Bedienelement ein Bedienfeld sein, in dem zumindest ein elektronischer Sensor angeordnet ist, mit dem bei Annäherung an die Sanitärarmatur zum Beispiel durch eine Infrarot-, Induktions-, Radar- oder sonstige Elektronik die Temperatur und/oder die Menge des Frischwasserauslaufes steuerbar ist.
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Das Bedienelement kann je nach Bauraumbedarf sowie im Hinblick auf Design-Gesichtspunkten entweder unmittelbar am Armaturenkörper ausgebildet sein. Beispielhaft kann das Bedienelement ein manuell betätigbarer Schwenkhebel sein, mit dem gegebenenfalls ein im Armaturenkörper vorgesehenes Mischventil angesteuert wird. Alternativ dazu kann das Bedienelement jedoch auch räumlich getrennt vom Armaturenkörper zum Beispiel in einer Küchenarbeitsplatte angeordnet sein, in der der Waschtisch verbaut ist.
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Die vorstehend erläuterten und/oder in den Unteransprüchen wiedergegebenen vorteilhaften Aus- und/oder Weiterbildungen der Erfindung können – außer zum Beispiel in den Fällen eindeutiger Abhängigkeiten oder unvereinbarer Alternativen – einzeln oder aber auch in beliebiger Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
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Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 in einer perspektivischen Darstellung einen Waschtisch mit installierter Sanitärarmatur;
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2 eine vergrößerte Schnittdarstellung aus der 1;
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3 in einer Alleinstellung einen Armaturenkörper der Sanitärarmatur;
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4 und 5 jeweils Ansichten entsprechend der 3 von weiteren Ausführungsbeispielen des Armaturenkörpers; und
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6 einen Waschtisch mit installierter Sanitärarmatur gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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In der 1 ist ein Waschtisch mit installierter Sanitärarmatur 1 angedeutet. Der Waschtisch weist ein muldenartiges Waschbecken 3 auf, von dessen Boden 5 umfangsseitig eine Seitenwandung 7 bis zu einem Beckenrand 9 hochgezogen ist. In der Seitenwandung 7 ist eine Überlauföffnung 11 ausgebildet, die mit dem Abwassernetz strömungstechnisch verbunden ist. Zudem ist im Waschbecken-Boden 5 eine Auslauföffnung 13 (2) für das Abwasser ausgebildet. Die 1 und auch die weiteren 2 bis 6 sind im Hinblick auf ein einfaches Verständnis der Erfindung angefertigt. Von daher sind die Figuren lediglich grob vereinfachte Darstellungen, die keinen realitätsgetreuen Aufbau der Sanitärarmatur 1 bzw. des Waschtisches wiedergeben.
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Wie aus der 1 oder 2 weiter hervorgeht, ist die Sanitärarmatur 1 modulartig durch einen Armaturenkörper 15 mit einer Wasserauslauf-Öffnung 29 sowie durch eine technische Funktionseinheit 17 zur Temperatur- und/oder Mengeneinstellung des zugeführten Frischwassers aufgebaut. Sowohl der Armaturenkörper 15 als auch die technische Funktionseinheit 17 sind als Einzelkomponenten gefertigt, von denen der Armaturenkörper 15 sichtseitig die Auslauföffnung 13 des Waschbeckens 3 überdeckt. Demgegenüber ist die technische Funktionseinheit 17 sichtgeschützt, das heißt unterhalb des Waschtisches angeordnet. Die technische Funktionseinheit 17 weist gemäß der 2 Warm- und Kaltwasseranschlüsse 19 auf, die an das Frischwassernetz anschließbar sind. Innerhalb der technischen Funktionseinheit 17 erfolgt eine Temperatur- und/oder Mengeneinstellung mittels eines benutzerseitig manuell betätigbaren Bedienelementes 23 (in den 1 und 2 nicht gezeigt). Das derart vorbehandelte Frischwasser wird dann über einen Kopplungsabschnitt 25 der Funktionseinheit 17 zum Armaturenkörper 15 geleitet. Dieser weist in den Figuren eine zylindrische Grundform auf, wobei in der oberen Stirnseite 27 des Armaturenkörpers 15 eine Wasserauslass-Öffnung 29 ausgebildet ist, während die untere Stirnseite 31 des Armaturenkörpers 15 in der Installationslage auf einem, die Waschbecken-Auslauföffnung 13 umziehenden Öffnungsrandbereich 33 (2) abgestützt ist. Die in der oberen Stirnseite 27 des Armaturenkörpers 15 ausgebildete Wasserauslauf-Öffnung 29 ermöglicht einen quellartigen Wasserauslass.
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Wie aus den Figuren weiter hervorgeht, ist an der unterer Stirnseite 31 in der Zylinderwandung des Armaturenkörpers 15 ein Wasserablauf 35 integriert, über den das vom Wasserauslauf 29 zugeführte Frischwasser als Abwasser abfließt, und zwar über den Kopplungsabschnitt 25 bis in die technische Funktionseinheit 17 und von dort weiter über einen Abwasseranschluss 37 (2) zum Abwassernetz. Der Abwasser-Strömungsweg sowie der Frischwasser-Strömungsweg sind sowohl in der technischen Funktionseinheit 17 als auch im Armaturenkörper 15 flüssigkeitsdicht voneinander abgetrennt.
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In der 3 ist der Armaturenkörper 15 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel gezeigt. Demzufolge ist das Bedienelement 23 ein Schwenkhebel, der unmittelbar am Armaturenkörper 15 drehgelagert ist. Der Schwenkheble ist Bestandteil einer mechanischen Steuerung, mittels der zum Beispiel ein nicht dargestelltes Mischventil im Armaturenkörper 15 verstellbar ist. In der 4 sind im Unterschied zur 3 zwei Bedienelemente 23 vorgesehen. Diese sind jeweils als Drehknebel ausgebildet, mit deren Hilfe jeweils eine Temperatur- und eine Mengeneinstellung des zugeführten Frischwassers vorgenommen wird.
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In der 5 ist anstelle einer mechanischen Steuerung ein Bedienfeld 39 in der Zylinderwandung des Armaturenkörpers 15 vorgesehen. Das Bedienfeld 39 weist als Bedienelemente 23 zwei elektronische Sensoren auf, mit denen bei Annäherung an die Sanitärarmatur 15 durch eine Infrarot-, Induktions- oder Radarelektronik die Temperatur und/oder die Menge des Frischwasserauslaufes steuerbar ist.
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In der 6 ist ein Waschtisch mit installierter Sanitärarmatur 1 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel gezeigt. Demzufolge ist der Waschtisch auf einer Arbeitsplatte 41 abgestützt. In der Arbeitsplatte 41 ist ein Bedienfeld 39 räumlich getrennt vom Armaturenkörper 15 integriert, das dieselbe Funktionalität wie das in der 5 gezeigte Bedienfeld 39 aufweisen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sanitärarmatur
- 3
- Waschbecken
- 5
- Boden
- 7
- Seitenwandung
- 9
- Beckenrand
- 11
- Überlauföffnung
- 13
- Auslauföffnung
- 15
- Armaturenkörper
- 17
- technische Funktionseinheit
- 19
- Warm- und/oder Kaltwasseranschluss
- 23
- Bedienelement
- 25
- Kopplungsabschnitt
- 27
- obere Stirnseite
- 29
- Wasserauslass-Öffnung
- 31
- untere Stirnseite
- 33
- Öffnungsrandbereich
- 35
- Wasserablauf
- 37
- Abwasseranschluss
- 39
- Bedienfeld