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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Teleskopierbare Retraktorhalterung und genauer gesagt eine chirurgische Hub-Vorrichtung mit Einhand-Bedienung zum Anheben eines Retraktors zum Beispiel zur Mammaria-Präparation.
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Bei vielen herzchirurgischen Eingriffen muss das Sternum des Patienten in Längsrichtung durchtrennt und anschließend die Sternumshälften mit den daran anschließenden Rippen auseinander gespreizt werden, um dem Operateur das Arbeiten am Herz zu ermöglichen. Zum Spreizen dieser Operationsöffnung werden Retraktoren eingesetzt. Wenn bei dem Eingriff Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße behandelt werden sollen, wird eine so genannte Bypass-Operation durchgeführt. Eine der am weitest verbreiteten Operationsmethoden ist die Schaffung eines so genannten Arteria-Mammaria-Bypasses. Bei derartigen Bypass-Operationen muss ein Abschnitt einer verengten Koronararterie umgangen werden. Die Arteria Mammaria Interna (IMA), welche hierbei als Bypass-Gefäß verwendet wird, verläuft längs an der Innenseite des Brustkorbs entlang. Ein Stück dieser Arterie wird vom Operateur freipräpariert und das Ende an eine Koronararterie des Herzens angenäht.
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Normalerweise wird die linke Brustwandarterie (LIMA) verwendet, häufig allerdings auch zusätzlich die rechte Arterie (RIMA). Um dem Operateur für diese Arbeiten genügend Arbeitsraum und ausreichende Sichtverhältnisse bereitstellen zu können, wird ein Hub-System benötigt, das eine Hälfte des durchtrennten Sternums mit den sich daran anschließenden Rippen in vertikaler Richtung anheben und abstützen kann.
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Stand der Technik
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Im Stand der Technik sind verschiedenste Systeme bekannt. Eine erste Art von Hub-Systemen, die beispielsweise in den Patentschriften
EP 0931 509 B1 oder
US 6,416,468 B2 offenbart ist, basiert auf einem gewöhnlichen Retraktor mit einer Adaptervorrichtung, die am Retraktor angebaut wird und ihn einseitig anhebt in der Patentschrift
EP 0 931 509 B1 wird das Anheben mit einer Schraube mit Abstütz-Teller und einem schwenkbar am Retraktor angebrachten Gewinde realisiert. Das Hub-System wird an den Retraktor geklemmt oder geschraubt. Gemäß der Patentschrift
US 6,416,468 B2 werden die Schraube und das Gewinde durch einen Rastmechanismus ersetzt, die prinzipielle Funktionsweise unterscheidet sich jedoch nicht. Das Anheben einer Seite des Sternums geschieht, indem der Abstütz-Teller gegen die Rippen gedrückt wird und somit die Seite des Sternums, auf der sich das Hub-System befindet, nach außen gezogen wird.
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Sehr ähnlich ist die zweite Art von Hub-Systemen, die mit speziellen Valven an einem ansonsten ebenfalls gewöhnlichen Retraktor arbeiten. Das Prinzip des oben beschriebenen Anhebens wird hier anstatt über eine Adaptervorrichtung über eine spezielle Valve, welche gelenkig am Retraktorrahmen angebracht ist, und ein Abstandselement erreicht. Mit Hilfe des Abstandselements wird der Abstand der schwenkbaren Seite der speziellen Valve zu dem Retraktorrahmen eingestellt und somit die Anhebung der entsprechenden Sternumshälfte. Derartige Systeme sind in den Dokumenten
US 5,025,779 A und
DE 10 325 393 B3 beschrieben.
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Bekannt sind auch reine Mammaria-Retraktoren, die nicht für das normale Sternum-Spreizen, sondern nur für das Durchführen der Präparation der Arteria Mammaria verwendet werden. In der Patentschrift
DE 3 717 915 C2 wird ein solcher Retraktor beschrieben, der ohne eine gesonderte Hub-Vorrichtung funktioniert. Eine in einem festen Winkel zur Zahnstange des Retraktors stehende Valve verklemmt sich in der Hälfte des Sternums, welche nicht angehoben wird, sodass sich der Retraktor beim Spreizen mittels des Zahntriebes schräg zur normalen Brustfläche des Patienten aufstellt und die andere Sternumshälfte mit speziellen Valven, die als Krallen ausgebildet sind, nach oben zieht.
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Eine Technik, die sich weitestgehend komplett von den drei oben beschriebenen Varianten unterscheidet, ist das Anheben einer Sternumshälfte mittels Seilen oder Zugstangen in Verbindung mit einer externen Befestigung. Diese Technik findet sich in den Druckschriften
US 6,488,621 B1 oder
US 6,689,053 B1 . Hier wird nur die gewünschte Sternumshälfte mittels Haken, welche sich am einem Seil oder einer Zugstange befinden, angehoben, wobei die Zugkraft von einem Befestigungselement wie einem Rahmen oder einer Stange aufgenommen wird, das beispielsweise seitlich am Operationstisch (OP-Tisch) befestigt ist.
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Bei allen üblichen Vorrichtungen dieser Art muss sich der Anwender, das heißt der Operateur, auf einige Nachteile einstellen, die einerseits einen optimalen Ablauf und andererseits ein ideales Ergebnis des operativen Eingriffs verhindern.
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Der größte Nachteil hierbei sind die hohen Kräfte, die beim Anheben des Sternums und dem Aufbiegen der daran anschließenden Rippen entstehen, und die meist durch Abstützelemente auf den Körper des Patienten abgeleitet werden. Dabei wird die betreffende Sternumshälfte exponiert, das heißt nach außen aufgebogen, die dafür erforderliche Kraft wird jedoch an den anschließenden Rippen derselben Körperseite abgeleitet. Dies führt aufgrund der verschiedenen Hebelarme zu sehr großen Krafteinwirkungen auf den Patienten. Damit besteht eine große Gefahr von Ausbrüchen des Sternums, Frakturen der Rippen und Schädigung von Nervenbahnen.
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Eine Ausnahme bildet die Technik der externen Befestigung, da hier die Kraft für die Exponierung der Sternumshälfte auf das Befestigungssystem und nicht auf den Patienten abgeleitet wird. Allerdings können bei dieser Technik keine ausreichenden Sichtverhältnisse generiert werden, da nur eine vertikale Anhebung einer Sternumshälfte erfolgt und keine ausreichende Öffnung in horizontaler Achse vorhanden ist. Durch die fehlenden horizontalen Kräfte kann hier auch keine normale Valve verwendet werden, sondern es sind krallenförmige Haken notwendig, die nur sehr punktuell am Sternum anliegen und erhebliche Frakturen verursachen können. Zudem bauen derartige Systeme sehr hoch über die Operations-Ebene auf und sind daher bei vielerlei Arbeitsabläufen störend für das OP-Personal.
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Ein weiterer Kritikpunkt ist das sehr umständliche Umbauen der Hub-Systeme auf die andere Seite, für den Fall, dass zwei Brustwandarterien (links und rechts) nacheinander präpariert werden müssen.
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Bei denjenigen Vorrichtungen, die am Retraktor adaptiert werden, geschieht dies noch relativ einfach, allerdings wird hier üblicherweise ein Helfer dem Operateur assistieren müssen.
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Die Retraktoren mit speziellen Valven müssen hingegen komplett aus der Operationsöffnung entnommen und umgebaut werden, was sowohl eine Unterbrechung des Operationsablaufs, als auch einen relativ kritischen Moment darstellt, da der Operateur bei entnommenem Retraktor keine Zugriffsmöglichkeit auf das Herzen hat.
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Bei den Systemen mit einer externen Befestigungsstange, die am OP-Tisch montiert ist, ist ein sinnvolles Umsetzen auf die andere Seite kaum praktikabel. Hintergrund hierbei ist, dass alle Bereiche, die in vertikaler Richtung unterhalb des Operationsbereiches liegen, als unsteril gelten. Eine Befestigung am OP-Tisch befindet sich somit im unsterilen Bereich und darf nicht mehr abgenommen und an anderer Stelle angebracht werden. Genauso sind Arbeitsschritte, die während der Operation in diesem Bereich durchgeführt werden müssen, beispielsweise das Lösen einer Klemmung, untersagt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Retraktorhalterung zu schaffen, die ein Exponieren einer Sternumshälfte zusammen mit dem Herstellen einer ausreichenden horizontalen Sternumöffnung ermöglicht. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Retraktorhalterung zu schaffen, die mit nur einer Hand bedienbar ist. Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine solche Retraktorhalterung zu schaffen, die entweder mit einer Hand von einer Seite des OP-Tischs auf die andere Seite umbaubar ist oder einen solchen Umbau vollständig erübrigt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch eine teleskopierbare Retraktorhalterung nach Anspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Fortbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine teleskopierbare Retraktorhalterung geschaffen mit einer teleskopierbaren Stange mit einem Innenrohr, einem Außenrohr und einem Verriegelungsmechanismus sowie mit einer Retraktorstange, die an ihrem einen Ende eine Retraktoraufnahme aufweist, welche daran angepasst ist, einen Retraktor lösbar zu greifen, und an ihrem anderen Ende über eine Gelenkverbindung an der teleskopierbaren Stange befestigt ist. Die teleskopierbare Stange ist dabei an einem Operationstisch abstützbar und weist einen Betätigungsmechanismus auf, durch den der Verriegelungsmechanismus von einer ersten Stellung, in welcher das Innenrohr und das Außenrohr der teleskopierbaren Stange zueinander unverschieblich gehalten sind, in eine zweite Stellung überführbar ist, in welcher das Innenrohr und das Außenrohr der teleskopierbaren Stange relativ zueinander in Längsrichtung der Rohre bewegbar sind.
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Bei dieser Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Retraktorhalterung bei der Verwendung am Patienten dadurch in einer im Wesentlichen aufrechten Position gehalten, dass der Retraktor am Sternum des Patienten befestigt ist und die Retraktoraufnahme den Retraktor greift Auf diese Weise ergibt sich aus den Auflagerkräften des Sternums, der Abstützung der teleskopierbaren Stange und den Längen der teleskopierbaren Stange sowie der Retraktorstange eine eindeutige Lage der teleskopierbaren Retraktorhalterung. Die im Wesentlichen aufrechte Position der Retraktorhalterung bezieht sich auf die dann im Wesentlichen senkrechte Lage der teleskopierbaren Stange.
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Die Länge der teleskopierbaren Stange lässt sich verändern, indem mit Hilfe des Betätigungsmechanismus der Verriegelungsmechanismus gelöst wird, die Länge der teleskopierbaren Stange durch Anheben oder Absenken des Betätigungsmechanismus eingestellt wird, und anschließend der Betätigungsmechanismus freigegeben wird, sodass der Verriegelungsmechanismus die eingestellte Lage des Innenrohres und des Außenrohres der teleskopierbaren Stange zueinander verriegelt. Im einfachsten Fall, der hier zunächst dargestellt ist, stützt sich die teleskopierbare Stange auf der Oberfläche eines Operationstisches ab. Um ein Wegrutschen der teleskopierbaren Stange zu verhindern, können Vertiefungen in dem Operationstisch vorgesehen sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die teleskopierbare Stange gelenkig an einem Operationstisch abstützbar. Dies bedeutet, dass die teleskopierbare Stange nicht exakt senkrecht zum Operationstisch stehen muss, sondern seine Lage an die weitere Geometrie und die Lagerungsbedingungen des Retraktors am Sternum des Patienten anpassen kann. Im Wesentlichen wird eine Verdrehung der Retraktorhalterung bzw. der teleskopierbaren Stange gegenüber dem Operationstisch um eine Längsachse des Operationstisches herum erfolgen, sodass sich die Gelenkverbindung zwischen teleskopierbarer Stange und Retraktorstange zum Patienten hin und von diesem weg bewegt. Wenn aber der Retraktor weiter gespreizt wird, während er von der Retraktorhalterung gehalten wird, wird sich, da die Rippenpaare u. a. des Menschen caudal länger und biegsamer sind als cranial, das Sternum beim Anheben automatisch schräg zur Frontalebene stellen, und zwar caudal höher als cranial. Diese Höhen-Differenz wird je nach Exposition des Sternums variieren und führt zu einer Verdrehung des Retraktors gegenüber der Horizontalen. Daher kann die teleskopierbare Stange sich mindestens zu einem gewissen Grad auch um die Querachse des Operationstischs O verdrehen, entweder durch gelenkige Lagerung auch in dieser Richtung, durch ein gewisses Spiel bei der Befestigung oder die Verdrehung wird durch die Retraktorstange aufgenommen, die einen entsprechenden Freiheitsgrad aufweist.
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Gemäß einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die die Retraktorstange der teleskopierbaren Retraktorhalterung frei teleskopierbar. Frei teleskopierbar bedeutet hier, dass kein Verriegelungsmechanismus in der Retraktorstange vorgesehen ist und diese daher ihre Länge jederzeit frei ändern kann. Mit einer solchen teleskopierbaren Retraktorstange kann die teleskopierbare Stange im Wesentlichen ungelenkig am Operationstisch befestigt sein und bei einer Verlängerung der teleskopierbaren Stange verlängert sich die Retraktorstange, damit der Patient P nicht am Sternum angehoben wird, sondern lediglich eine Seite des Sternums mit Hilfe des Retraktors und der Retraktorhalterung angehoben wird. In der Teleskopvorrichtung der Retraktorstange kann dann auch der zuvor erwähnte Freiheitsgrad für eine Verdrehung des Retraktors gegenüber der Horizontalen vorgesehen sein, indem die frei teleskopierbare Retraktorstange nicht dazu in der Lage ist, Torsionskräfte aufzunehmen oder zu übertragen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Betätigungsmechanismus im Bereich der Gelenkverbindung mit der Retraktorstange angeordnet Die Gelenkverbindung liegt im Wesentlichen stets in der Ebene, die der Retraktor aufspannt. Der Betätigungsmechanismus liegt daher ebenfalls in diesem Bereich und somit stets im sterilen Bereich. Der Operateur kann somit die Retraktorhalterung bedienen, ohne dass eine erneute Sterilisation des Arztes erfolgen muss.
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Gemäß einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist das Innenrohr der teleskopierbaren Stange an einem Operationstisch abstützbar, das Außenrohr der teleskopierbaren Stange ist an einem Ende über die Gelenkverbindung mit der Retraktorstange verbunden und der Betätigungsmechanismus ist im Bereich des anderen Endes des Außenrohrs angeordnet. In diesem Fall ist der Betätigungsmechanismus etwas tiefer angeordnet, als sich dies im obigen Fall darstellt, er befindet sich aber dennoch in einem Bereich, der als steril angesehen werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Retraktoraufnahme daran angepasst, einen Retraktor formschlüssig zu greifen. Auf diese Weise können die Kräfte und Momente des Retraktors gut auf die Retraktorhalterung und umgekehrt übertragen werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Retraktoraufnahme eine im Wesentlichen U-förmige Aussparung, in die ein Rahmen eines Retraktors einführbar ist, sodass dieser an wenigstens zwei Seiten zumindest teilweise in Anlage an die Innenwand der Aussparung gelangt. Eine elastisch vorgespannte Lunge weist an ihrem distalen Ende einen Verriegelungsvorsprung aufweist, der daran angepasst ist, bei einem eingeführten Retraktorrahmen an diesem anzuliegen und dadurch einen Formschluss mit dem Retraktorrahmen herzustellen. Im einfachsten Fall liegt die U-förmige Aussparung an drei Seiten eines Retraktorbauteils an und der Verriegelungsvorsprung liegt an der vierten Seite des Retraktorbauteils an, um ein Herausrutschen desselben aus der Retraktoraufnahme zu verhindern. Das gegriffene Retraktorbauteil muss dabei nicht rechtwinklig sein. Vorteilhaft ist lediglich, wenn das gegriffene Retraktorbauteil nicht rotationssymmetrisch ist. In diesem Fall müsste eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Retraktor und Retraktoraufnahme hergestellt werden, was einfach möglich ist aber die Bedienung durch den Operateur während einer Operation verkompliziert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Zunge drehbar an einer Seite der Aussparung angebracht und ist durch ein elastisches Bauteil so vorgespannt, dass ihr distales Ende mit dem Verriegelungsvorsprung zu der Aussparung hin drängt. Dies entspricht einer vorteilhaften Anordnung, da der Operateur die Retraktoraufnahme vom Retraktor lösen kann, indem er mit einer Hand die Retraktorstange greift und beispielsweise mit dem Daumen derselben Hand die Zunge an ihrem proximalen Ende drückt, um die Hinterschneidung des Verriegelungsvorsprungs an dem distalen Ende der Zunge mit der abgewandten Seite des Retraktorbauteils aufzuheben, um den Retraktor von der Retraktoraufnahme zu lösen. Denkbar sind aber auch zwei gegenüberliegende Zungen, die sich spiegelsymmetrisch zueinander verhalten. Auch denkbar ist eine Zunge, die in ein Retraktorbauteil eingeführt wird und deren distales Ende von der u-förmigen Aussparung weg vorgespannt ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist das elastische Bauteil eine Druckfeder, die das proximale Ende der Zunge drückt. In diesem Fall kann das elastische Bauteil im Bereich des Bodens der U-förmigen Aussparung angeordnet sein. Diese Anordnung eignet sich auch für eine Retraktoraufnahme mit zwei Zungen, wobei je eine Druckfeder pro Zunge oder aber eine gemeinsame Druckfeder vorgesehen sein kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Zunge an dem proximalen Ende einen Betätigungsvorsprung zum Freigeben eines Retraktors aus der Retraktoraufnahme auf. Dies vereinfacht es dem Operateur, die Zunge zu ertasten, und es erleichtert ihm auch das Drücken des proximalen Endes der Zunge. Die Zunge kann so auch kleiner ausgebildet werden, da die Vertiefung zur Aufnahme des proximalen Endes der Zunge nicht zur Aufnahme des Daumens oder eines anderen Betätigungsfingers des Operateurs ausgestaltet werden muss.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Gelenkverbindung, welche die Retraktorstange mit der teleskopierbaren Stange verbindet, ein Scharniergelenk. Ein Scharniergelenk ist die einfachste Form eines Gelenks und ist bei der erfindungsgemäßen Retraktorhalterung insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Retraktorstange frei teleskopierbar ausgebildet ist und keine Torsionskräfte übertragen kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Gelenkverbindung, welche die Retraktorstange mit der teleskopierbaren Stange verbindet, ein Kugelgelenk. Gemäß diesem Aspekt kann die Retraktorstange torsionssteif sein, da die Torsionskräfte durch das Kugelgelenk nicht übertragen werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Betätigungsmechanismus ein Ring ist, welcher relativ zu der teleskopierbaren Stange bewegbar ist, um den Verriegelungsmechanismus von der ersten Stellung in die zweite Stellung zu überführen. Vorteilhaft ist hierbei ein Ring, der gegenüber dem Rohr, an dem er vorgesehen ist, in Längsrichtung dieses Rohres verschiebbar ist, um so den Verriegelungsmechanismus frei zu geben. Der Betätigungsmechanismus kann aber auch in verschiedenen weiteren Formen ausgebildet sein, so zum Beispiel als Betätigungsknopf, der gedrückt wird, um den Verriegelungsmechanismus frei zu geben, oder als Ring oder ein anderes Bauteil, welches zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus relativ zu dem betreffenden Rohr verdreht wird, sei es um die Achse des Rohres oder in einer anderen Richtung.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die teleskopierbare Stange eine im Wesentlichen U-förmige Befestigungsaufnahme auf, um von oben auf eine Operationstischschiene aufsetzbar zu sein. Im einfachsten Fall wird diese Befestigungsaufnahme einfach über eine Operationstischschiene gesetzt, ohne dass irgendeine Art von Formschluss oder enger Anlage entsteht. Auf diese Weise kann sich die teleskopierbare Stange in alle Richtungen hinreichend gegenüber der Operationstischschiene verdrehen und sich so den Kraft- und Momentenverhältnissen des Systems anpassen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Querschnitt der Befestigungsaufnahme an einen Querschnitt einer Operationstischschiene angepasst, um im aufgesetzten Zustand der Befestigungsaufnahme zumindest teilweise an beiden Seitenwänden der Operationstischschiene in Anlage zu kommen. Hierbei ist die Befestigungsaufnahme über eine Gelenkverbindung an der teleskopierbaren Stange angebracht. Die Verdrehung der teleskopierbaren Stange gegenüber der Operationstischschiene dient dazu, dass keine zu großen Kräfte vom Sternum auf den Retraktor und anschließend auf die Retraktorhalterung und den Operationstisch sowie in umgekehrter Richtung übertragen werden, um eine Verletzung des Sternums oder des umgebenden Gewebes des Patienten sicher zu vermeiden. Die wichtigste Verdrehung der teleskopierbaren Stange gegenüber dem Operationstisch ist hierbei eine Verdrehung um die Längsachse des Operationstisches. Die Verdrehungen in andere Richtungen entstehen überwiegend durch Fehllagerungen des Patienten auf dem Operationstisch, durch nicht gerade ausgeführte Schnitte durch das Sternum und durch das weitere Aufspreizen des Sternums. Diese Verdrehungen sind aber von einer Größenordnung, die mittels Spiel in den verschiedenen Abstützungssystemen aufgenommen werden kann. Zudem besteht für den Operateur stets die Möglichkeit, die Lage des Abstützungspunkts der teleskopierbare Stange entlang der Körperlängsachse des Patienten so anzupassen, dass die angesprochenen unbeabsichtigten Verdrehungen minimiert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Gelenkverbindung zwischen der teleskopierbaren Stange und der Befestigungsaufnahme so ausgebildet, dass eine Drehbewegung zwischen der teleskopierbaren Stange und der Befestigungsaufnahme nur in einem vorbestimmten Winkelbereich möglich ist. Dieser Winkelbereich ist hinreichend groß, damit die Längenveränderungen der teleskopierbaren Stange von maximaler Länge zu minimaler Länge oder anders herum durchgeführt werden können, ohne dass eine Winkelbegrenzung stattfindet. Diese Winkelbegrenzung dient vielmehr dazu, zu verhindern, dass die Retraktoraufnahme umkippt und in den unsterilen Bereich eintritt, wenn der Operateur die Befestigungsaufnahme bereits direkt oder indirekt an der Operationstischschiene befestigt hat, aber die Retraktoraufnahme noch nicht an dem Retraktor befestigt hat. In diesem Zustand kann die Retraktorhalterung ohne eine Winkelbegrenzung von dem Patienten weg kippen und somit in den unsterilen Bereich kippen. Mit einer Winkelbegrenzung kann sie nur um einen vorbestimmten Winkel wegkippen und der Bereich der Retraktorhalterung, an dem der Operateur die Retraktorhalterung greift und betätigt, bleibt weiterhin im sterilen Bereich. Dies macht den Einsatz einer solchen Retraktorhalterung noch sicherer.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die teleskopierbare Retraktorhalterung mindestens einen Befestigungsmechanismus auf, welcher eine Befestigungsschiene aufweist und daran angepasst ist, lösbar an einer Operationstischschiene befestigbar zu sein. Dabei weist die teleskopierbare Stange eine Befestigungsaufnahme auf, die auf die Befestigungsschiene aufsetzbar bzw. aufschiebbar ist. Wenn die Retraktorhalterung an einer Operationstischschiene abgestützt bzw. an dieser befestigt werden soll, besteht das Problem, dass diese operationstischschienen nicht durchgängig entlang der gesamten Länge des Operationstischs O vorgesehen sind. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass Operationstische segmentiert sind, um verschiedenste Einstellungen an den Patienten und die Operation zu ermöglichen. Um diese Lücken der Operationstischschienen zu schließen, verfügt die erfindungsgemäße teleskopierbare Retraktorhalterung um einen Befestigungsmechanismus, der seinerseits an einer Operationstischschiene befestigbar ist, und bietet eine eigene Befestigungsschiene, an der dann die teleskopierbare Stange der teleskopierbaren Retraktorhalterung abstützbar ist. Der Begriff Aufschieben bezeichnet hier ein Aufschieben der Befestigungsaufnahme auf die Befestigungsschiene in deren Längsrichtung.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Befestigungsschiene einen Querschnitt auf, der aus einer im Wesentlichen kreisförmigen Fläche und einer weiteren Fläche zusammengesetzt ist. Die Befestigungsaufnahme der teleskopierbaren Stange weist eine Aussparung mit einer Innenwand und zwei Seitenwänden auf, wobei der Querschnitt der Aussparung im Wesentlichen dem Querschnitt der Befestigungsschiene entspricht. Die Innenwand der Aussparung stellt mit der Befestigungsschiene im aufgeschobenen Zustand mindestens eine Hinterschneidung her, die in der Lage ist, Zugkräfte von der teleskopierbaren Stange auf die Befestigungsschiene zu übertragen. Zudem sind die Seitenwände der Aussparung so zu den Seitenflächen der weiteren Fläche der Querschnittsfläche der Befestigungsschiene beabstandet und ausgerichtet, dass eine Verdrehung der teleskopierbaren Stange relativ zu der Befestigungsschiene auf einen vorbestimmten Winkelbereich begrenzt ist. Der Querschnitt der Befestigungsschiene bestehend aus rotationssymmetrischem Bestandteil und weiterem nicht rotationssymmetrischem Bestandteil, also zumindest nicht zum selben Zentrum rotationssymmetrisch wie der erste Bestandteil, sowie die zugehörige Befestigungsaufnahme dienen dazu, eine Verdrehung der teleskopierbaren Stange gegenüber der Befestigungsschiene in einem gewissen Winkelbereich zu ermöglichen und gleichzeitig eine weitergehende Verdrehung zu verhindern. Die einfachste zusammengesetzte Form dieser Art ist die Form eines Schlüssellochs bestehend aus einer Kreisfläche und einer sich anschließenden Kreissegmentfläche, die nicht voll rotationssymmetrisch ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Befestigungsaufnahme an einem Ende der teleskopierbaren Stange angeordnet. Auf diese Weise kann das untere Rohr der teleskopierbaren Stange und die Befestigungsaufnahme aus einem Stück ausgebildet werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Retraktorstange an dem Innenrohr der teleskopierbaren Stange befestigt, der Betätigungsmechanismus ist an dem Innenrohr der teleskopierbaren Stange vorgesehen und die Befestigungsaufnahme ist an einer Seitenwand des Außenrohrs der teleskopierbaren Stange vorgesehen. Mit einer seitlich am Außenrohr der teleskopierbaren Stange vorgesehenen Befestigungsaufnahme kann die Länge der teleskopierbaren Stange vergrößert werden, ohne dass sich die Höhe des Systems über dem Operationstisch vergrößert, was zu einer Störung des Operateurs führen kann, beispielsweise zu einer Einschränkung seiner Sicht oder seiner Bewegungsfreiheit. Die größere Länge der teleskopierbaren Stange ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mit Hilfe der teleskopierbaren Retraktorhalterung nicht nur die Seite des Sternums, auf der sich die Retraktorhalterung befindet, angehoben werden soll, indem die Länge der teleskopierbaren Stange vergrößert wird, sondern auch die andere Sternumshälfte angehoben werden soll, indem die Länge der teleskopierbaren Stange verringert wird. Hierbei stützt sich der Retraktor jeweils auf der Sternumshälfte auf, die nicht angehoben wird, was leicht möglich ist, da Rippen sich wesentlich leichter aufbiegen als eindrücken lassen. Damit aber eine ausreichende Länge der teleskopierbaren Stange zu erreichen, ohne dass die Höhe des Systems über dem Operationstisch so groß wird, dass der Operateur beeinträchtigt wird, ist es vorteilhaft, die teleskopierbare Stange unter die operationstischschiene zu verlängern. Um dann aber die teleskopierbare Stange noch an der Operationstischschiene befestigen zu können, muss die Befestigungsaufnahme seitlich an der teleskopierbaren Stange angebracht sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die teleskopierbare Stange mindestens ein weiteres Mittelrohr auf, wobei das mindestens eine weitere Mittelrohr zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr angeordnet ist und mit diesen zusammen eine mehrfach teleskopierbare Stange bildet. Auf diese Weise kann die teleskopierbare Länge vergrößert werden, ohne dass die Länge der teleskopierbaren Stange im zusammengeschobenen Zustand vergrößert wird.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind dem Fachmann aus den beigefügten Figuren und der detaillierten Beschreibung der Ausführungsbeispiele ersichtlich.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme zum Aufstützen auf einem Operationstisch;
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2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme zum Aufstützen auf einem Operationstisch;
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3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme zum Aufstützen auf einem Operationstisch;
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4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme zum Abstützen an einer Operationstischschiene;
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5 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme zum Abstützen an einer Operationstischschiene;
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6 zeigt ein sechstes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme mit Befestigungsmechanismus;
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7 zeigt ein siebtes Ausführungsbeispiel der teleskopierbaren Retraktoraufnahme mit Befestigungsmechanismus;
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8 zeigt eine seitliche Ansicht einer Retraktoraufnahme;
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9 zeigt eine seitliche Schnittansicht gemäß 8;
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10 zeigt einen Befestigungsmechanismus und eine Befestigungsaufnahme des sechsten Ausführungsbeispiels im Detail;
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11 zeigt schematisch einen Operationstisch sowie den Brustkorb eines Patienten sowie eine teleskopierbare Retraktoraufnahme entsprechend dem sechsten Ausführungsbeispiel;
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12 zeigt eine Ansicht eines Patienten auf einem Operationstisch von oben; und
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13 zeigt eine Ansicht eines Patienten auf einem Operationstisch von der Seite.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist unter Bezugnahme auf die 1 im Detail beschrieben.
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Die teleskopierbare Retraktorhalterung gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel hat eine teleskopierbare Stange 10 mit einem Innenrohr 11, einem Außenrohr 12 und einem Verriegelungsmechanismus sowie eine Retraktorstange 20. die Retraktorstange 20 weist an ihrem einen Ende eine Retraktoraufnahme 21 auf, die einen Retraktor R lösbar greifen kann. An ihrem anderen Ende ist die Retraktorstange 20 über eine Gelenkverbindung 30 an der teleskopierbaren Stange 10 befestigt. Die teleskopierbare Stange 10 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel an einem Operationstisch O abstützbar, indem sie mit dem freien Ende des Außenrohrs einfach auf den Operationstisch O gestellt wird oder in spezielle Vertiefungen des Operationstischs O gesetzt wird. Die teleskopierbare Stange 10 weist an ihrem Innenrohr 11 einen Betätigungsmechanismus 15 auf, durch den der Verriegelungsmechanismus von einer ersten Stellung, in welcher das Innenrohr 11 und das Außenrohr 12 der teleskopierbaren Stange 10 zueinander unverschieblich gehalten sind, in eine zweite Stellung überführbar ist, in welcher das Innenrohr 11 und das Außenrohr 12 der teleskopierbaren Stange 10 relativ zueinander in Längsrichtung der Rohre 11, 12 bewegbar sind. Zwischen dem Innenrohr 11 und dem Außenrohr 12 besteht ein gewisses Spiel derart, dass sieh die beiden Rohre 11, 12 in einem bestimmten Bereich zueinander um ihre Längsachsen verdrehen können.
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Durch das Aufsetzen der teleskopierbaren Stange 10 auf dem Operationstisch O ist die teleskopierbare Stange 10 gelenkig an dem Operationstisch O abstützbar. Der Betätigungsmechanismus 15 ist direkt unterhalb der Gelenkverbindung 30 mit der Retraktorstange 20 an dem Innenrohr 11 angeordnet. Die die Retraktoraufnahme 21 ist bei diesem Ausführungsbeispiel daran angepasst, einen Retraktor R formschlüssig zu greifen. Dafür hat die Retraktoraufnahme 21, wie dies in den 8 und 9 gezeigt ist, eine im Wesentlichen U-förmige Aussparung 22, in die ein Rahmen eines Retraktors R einführbar ist. In der 11 ist gezeigt, dass der Retraktor R an drei Seiten an der Innenwand 23 der Aussparung 22 anliegt und eine elastisch vorgespannte Zunge 24 an ihrem distalen Ende einen Verriegelungsvorsprung 25 aufweist, der den Retraktor R in der U-förmigen Aussparung formschlüssig hält. Die Zunge 24 ist drehbar an einer Seite der Aussparung 22 angebracht und durch eine Druckfeder 26 so vorgespannt, dass ihr distales Ende mit dem Verriegelungsvorsprung 25 zu der Aussparung 22 hin gedrückt wird. Außerdem weist die Zunge 24 an ihrem proximalen Ende 27 einen Betätigungsvorsprung 28 auf, der durch den Operateur betätigt bzw. gedrückt werden kann, um den Retraktor R aus der Retraktoraufnahme frei zu geben Bei diesem Ausführungsbeispiel bildet zudem ein Scharniergelenk die Gelenkverbindung 30 zwischen Innenrohr 11 der teleskopierbaren Stange 10 und der Retraktorstange 20, Der Betätigungsmechanismus 15 ist hier ein Ring, der relativ zu der teleskopierbaren Stange 10 in Richtung des Scharniergelenks 30 bewegbar ist, um den Verriegelungsmechanismus von der ersten Stellung in die zweite Stellung zu überführen.
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Die teleskopierbare Retraktorhalterung gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird folgendermaßen verwendet. Nachdem der Operateur das Sternum des Patienten P geöffnet hat und den Retraktor R eingesetzt und gespreizt hat, greift er die teleskopierbare Retraktoraufnahme im Bereich des Scharniergelenks 30 und setzt die teleskopierbare Stange 10 auf dem Operationstisch O auf. Danach legt er seinen Daumen auf das Scharniergelenk 30 und greift mit Zeigefinger und Ringfinger den Ring 15 und zieht ihn in Richtung seines Daumens, um so die Verriegelung der teleskopierbaren Stange 10 aufzuheben. Jetzt passt er die Länge der teleskopierbaren Stange 10 an die Bedingungen des Patienten P an, das bedeutet im Wesentlichen an die Größe des Brustkorbs des Patienten P. Während er mit der einen Hand nach wie vor die Retraktorhalterung im Bereich des Scharniergelenks hält, führt er mit der anderen Hand die Retraktoraufnahme 21 in die Richtung des Retraktors R bzw. der vorgesehenen Befestigungsstelle an dem Retraktors R. Dies ist üblicherweise einer der beiden Schenkel eines Retraktors, die parallel zu dem Sternumsschnitt verlaufen und die Valven tragen. Jetzt führt er den Retraktor R in die Retraktoraufnahme 21 ein, indem er die Retraktoraufnahme 21 über den Retraktor R schiebt. Nun kann der Operateur die Seite des Sternums des Patienten P anheben, auf deren Seite die Retraktorhalterung positioniert ist, indem er erneut den Betätigungsmechanismus betätigt und die Gelenkverbindung 30 anhebt. Da die Retraktorstange lösbar aber fest mit dem Retraktor R verbunden ist und somit eine Art Kragarm des Retraktors R bildet, ergibt sich ein günstiger Hebel für das Anheben bzw. Exponieren der einen Sternumshälfte. Auf diese Weise benötigt der Operateur weniger Kraft zur Sternumsexposition. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Rippen leichter (d. h. mit deutlich weniger Kraft) nach außen gebogen werden können, als sie in den Brustraum hinein gebogen werden können. Beim Anheben der Retraktorstange werden somit die Rippen auf der Seite des Retraktors, auf der die teleskopierbare Retraktorhalterung angebracht ist, nach außen gebogen. Dies verursacht eine Kraft, die die Rippen auf der anderen Seite des Brustkorbs tendenziell nach innen drückt. Gegen solch eine Verformung bieten die Rippen allerdings einen großen Widerstand, sodass sie quasi als Widerlager für die Exposition der gegenüberliegenden Sternumshälfte dienen.
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Lässt der Operateur nun die Retraktorhalterung los, stützt sich die Retraktorhalterung auf dem Operationstisch O auf und hält die eine Sternumshälfte hoch. Die zuvor beschriebenen Verdrehungen α und β aufgrund der Fehllange des Patienten P und der caudal und cranial unterschiedlichen Eigenschaften der Rippen werden durch eine Verdrehung und ein leichtes Kippen der Retraktoraufnahme ausgeglichen.
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Möchte der Operateur im Laufe der Operation die andere Seite des Sternums des Patienten P anheben, bringt er den Retraktor R zunächst in eine annähernd horizontale Lage, indem er die Länge der teleskopierbaren Stange angemessen verringert, löst die Retraktoraufnahme von Retraktors R, setzt die Retraktorhalterung auf die andere Seite des Patienten P, befestigt die Retraktoraufnahme an dem anderen Schenkel des Retraktors R und verlängert die teleskopierbare Stange wieder. All dies kann der Operateur tun, ohne den sterilen Bereich zu verfassen. Geschickte Operateure benötigen für den gesamten Vorgang auch nur eine einzige Hand und müssen ihre zweite Hand nicht einmal verwenden, um die Retraktoraufnahme an dem Retraktor R zu befestigen oder den Retraktor R von der Retraktoraufnahme zu lösen.
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Im Folgenden ist ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 2 beschrieben. Das zweite Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel lediglich durch den Auflageteller 70 am freien Ende der teleskopierbaren Stange 10. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel kann es sein, dass das freie Ende der teleskopierbaren Stange wegrutscht, wenn die Reibung zwischen der teleskopierbaren Stange 10 und dem Operationstisch O nicht ausreichend groß ist oder jemand gegen die Retraktorhalterung stößt. Um die Auflage der Retraktorhalterung auf dem Operationstisch O zu verbessern ist ein Auflageteller 70 vorgesehen, der vorzugsweise ein Kugelflächenform an seiner Unterseite aufweist. Hierdurch wird ein Wegrutschen der Retraktorhalterung unwahrscheinlicher.
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Im Folgenden ist ein drittes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 3 beschrieben. Das dritte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem zweiten Ausführungsbeispiel lediglich dadurch, dass bei dem zweiten Ausführungsbeispiel das Innenrohr 11 das obere Rohr bildet und das Außenrohr 12 das untere Rohr bildet, wohingegen beim dritten Ausführungsbeispiel das Innenrohr 11 das untere Rohr bildet und das Außenrohr 12 das obere Rohr bildet Eine nicht gezeigte Alternative zu dem Auflageteller 70 des zweiten und dritten Ausführungsbeispiels ist ein ähnlicher Teller, der mit der flachen Seite auf dem Operationstisch O aufliegt und mittels eines Kugelgelenks an dem freien Ende des teleskopierbaren Stabs angebracht ist.
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Im Folgenden ist ein viertes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 4 beschrieben. Das dritte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem zweiten Ausführungsbeispiel durch die Befestigungsaufnahme 40, die seitlich an dem Außenrohr 12 des teleskopierbaren Stabs 10 angebracht ist. Die Befestigungsaufnahme 40 ist über ein Scharniergelenk 45 an dem teleskopierbaren stab 10 angebracht und weist einen U-förmigen Abschnitt auf, der passend auf eine Operationstischschiene aufgesetzt werden kann. Passend bedeutet hier, dass die Befestigungsaufnahme 40 an drei Seiten in Anlage an die Operationstischschiene gelangt, wobei sie dennoch entlang der Operationstischschiene verschiebbar ist. Zudem ist der teleskopierbare Stab länger als bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen ausgebildet, sodass es sich über die Operationstischschiene hinaus in Richtung Boden erstreckt. Der übrige Aufbau sowie die Funktionsweise entspricht dem ersten bis dritten Ausführungsbeispiel, wobei ein Kippen der Retraktorhalterung zu dem Patienten P hin durch das Scharniergelenk 45 ermöglicht wird, ein Kippen entlang der Längsachse des Operationstisches (Winkel β) ermöglicht wird, indem sich die teleskopierbare Stange gegenüber der Operationstischschiene leicht verdreht, und wobei sich eine Fehllage des Retraktors R in der Horizontalen (Winkel α) durch ein gleichzeitiges Verschieben und Kippen der Befestigungsaufnahme ausgleichen lässt. Die Einhandbedienung sowie ein einhändiges Umsetzen von einer Seite des Patienten P auf die andere Seite funktioniert wie bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen.
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Im Folgenden ist ein fünftes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 5 beschrieben. Dieses besonders vorteilhafte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem vierten Ausführungsbeispiel dadurch, dass die Befestigungsaufnahme nicht gelenkig sondern starr an der teleskopierbaren Stange 10 angebracht ist. Demzufolge kann sich die teleskopierbare Stange 10 nicht zu dem Patienten P hin neigen. Wenn bei einem der vorangehenden Ausführungsbeispiel der Operateur eine Sternumshälfte anhebt, indem er die Länge der teleskopierbaren Stange 10 vergrößert, hat sich diese Stange immer zu dem Patienten P hin geneigt (sofern dieser ortsfest war), da die Länge zwischen dem Sternum und der Gelenkverbindung 30 zwischen Retraktorstange 20 und teleskopierbarer Stange 10 fest war. Der Ort des Sternums ist in diesem Fall die Mitte zwischen den beiden aufgespreizten Sternumshälften, also ungefähr der geometrische Mittelpunkt des Retraktors. Wenn sich jetzt aber bei diesem Ausführungsbeispiel der teleskopierbare Stab 10 bei einer Verlängerung desselben nicht zu dem Patienten P hin neigen kann, würde der Patient P zu dem teleskopierbaren Stab 10 hingezogen, was mit erheblichen Krafteinwirkungen auf den Patienten P einher ginge und zu traumatischen Verletzungen führen könnte. Daher ist bei diesem Ausführungsbeispiel der Retraktorstange 20 frei teleskopierbar ausgebildet, sodass keine seitlichen Kräfte auf den Patienten P einwirken. Der innere Teil 20B der Retraktorstange 20 kann dazu über einen ausreichend großen Bereich frei in dem äußeren Teil 20A der Retraktorstange 20 hin und her bewegt werden. Eine Verriegelung ist bei der teleskopierbaren Retraktorstange 20 nicht erforderlich, für eine sichere und Platz sparende Aufbewahrung kann sie aber vorteilhaft sein. Wenn bei dieser teleskopierbaren Retraktorstange 20B die Innenstange gegenüber der Außenstange 20A verdrehbar ist, kann auf diesem Weg auch die Verdrehung um den Winkel β absorbiert werden.
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Im Folgenden ist ein sechstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 6 und 8 bis 13 beschrieben.
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Dieses sechste Ausführungsbeispiel zeigt eine teleskopierbare Retraktorhalterung mit einer teleskopierbaren Stange 10 mit einem Innenrohr 11, einem Außenrohr 12 und einem Verriegelungsmechanismus sowie einer Retraktorstange 20, die an ihrem einen Ende eine Retraktoraufnahme 21 aufweist. Die Retraktoraufnahme 21 ist daran angepasst, einen Retraktor R lösbar und formschlüssig zu greifen und ist identisch zu denen der vorangehenden Ausführungsbeispiele. Die Retraktorstange 20, die eine feste Länge hat, das heißt sie ist nicht teleskopierbar, ist an ihrem anderen Ende über eine Kugelgelenkverbindung 30 an dem Innenrohr 11 der teleskopierbaren Stange 10 befestigt. Ein Betätigungsring 15, durch den der Verriegelungsmechanismus von der Sperrstellung in die Freigabestellung überführt wird, ist knapp unterhalb des Kugelgelenks 30 an dem Innenrohr 11 der teleskopierbaren Stange 10 angebracht.
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Die teleskopierbare Retraktorhalterung gemäß dem sechsten Ausführungsbeispiel weist einen Befestigungsmechanismus 50 auf, welcher eine Befestigungsschiene 51 aufweist und daran angepasst ist, lösbar an einer Operationstischschiene 100 eines Operationstischs O befestigbar zu sein. Im vorliegenden Fall wird der Befestigungsmechanismus 50 seitlich auf die Operationstischschiene aufgesteckt und an dieser mit Hilfe einer Schraube verklemmt. Das Außenrohr 12 der teleskopierbaren Stange 10 weist eine Befestigungsaufnahme 60 auf, die auf die Befestigungsschiene 51 entlang der Längsrichtung der Befestigungsschiene 51 aufschiebbar ist. Die Befestigungsschiene 51 weist einen Querschnitt auf, der aus einer im Wesentlichen kreisförmigen Fläche 52 und einer weiteren Fläche 53 zusammengesetzt ist, wobei die weitere Fläche eine Kreissegmentfläche ist, sodass beide Flächen zusammen im Wesentlichen der Form eines Schlüssellochs entsprechen. Die Befestigungsaufnahme 60 der teleskopierbaren Stange 10 weist eine Aussparung 61 mit einer Innenwand 62 und zwei Seitenwänden 63 auf, wobei der Querschnitt der Aussparung 61 im Wesentlichen dem Querschnitt der Befestigungsschiene 51 entspricht, also auch im Wesentlichen die Form eines Schlüssellochs hat. Zudem stellt die Innenwand 62 der Aussparung 61 mit der Befestigungsschiene 51 im aufgeschobenen Zustand mindestens eine Hinterschneidung her. Auf diese Weise können in der teleskopierbaren Stange 10 herrschende Zugkräfte von der Befestigungsaufnahme 60 auf die Befestigungsschiene 51 des Befestigungsmechanismus 50 übertragen werden. Die Seitenwände 63 der Aussparung 61 sind dabei so zu den Seitenflächen 54 der weiteren Fläche 53 der Querschnittsfläche der Befestigungsschiene 51 beabstandet und ausgerichtet, dass eine Verdrehung der teleskopierbaren Stange 10 relativ zu der Befestigungsschiene 51 auf einen vorbestimmten Winkelbereich begrenzt ist, wie dies insbesondere aus den 10 und 11 ersichtlich ist. Bei den Winkeln und Abständen der Seitenflächen 54 der Befestigungsschiene 51 zu den Seitenwänden 63 der Befestigungsaussparung 60, wie sie in den 10 und 11 gezeigt sind, wird nicht nur ein Wegkippen der Retraktorhalterung verhindert, sondern es wird ebenfalls verhindert, dass die Retraktorhalterung auf den Patienten P fällt. Dies bedeutet, wenn die teleskopierbare Retraktorhalterung auf die Befestigungsschiene 51 des Befestigungsmechanismus 50 geschoben ist, kann sie sich nur noch in einem vorbestimmten Winkelbereich gegenüber der Befestigungsschiene 51 verdrehen. Sie kann so weder den Patienten P schädigen, indem sie auf ihn kippt bzw. fällt, noch kann sie aus dem sterilen Bereich in den unsterilen oder zumindest nicht sicher sterilen Bereich kippt bzw. fällt. Wenn zudem die Retraktoraufnahme 21 an dem Retraktor R befestigt ist, kann die teleskopierbare Stange 10 auch nicht mehr versehentlich wegrutschen.
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An diesem Ausführungsbeispiel wird die Funktionsweise der vorliegenden Erfindung noch einmal unter Bezugnahme auf die 11 bis 13 detailliert erläutert. Hierbei gibt es bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei verschiedene Vorgehensweisen.
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Die erste Vorgehensweise ist den zuvor beschriebenen Vorgehensweisen recht ähnlich. Hierzu weist die teleskopierbare Retraktorhalterung zwei Befestigungsmechanismen 50 auf, von denen je einer vor Beginn der Operation auf jeder Seite des Operationstisches an den Operationstischschienen 100 befestigt wird.
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Der Operateur öffnet zunächst das Sternum des Patienten P, setzt den Retraktor R ein und spreizt mit Hilfe des Retraktors R das Sternum des Patienten P. Um eine Seite des Sternums zu exponieren, das heißt anzuheben, um beispielsweise eine an der Brustinnenwand verlaufende Arterie frei zu präparieren, schiebt der Arzt die teleskopierbare Retraktorhalterung auf der Seite der anzuhebenden Sternumshälfte auf die Befestigungsschiene 51 auf. Anschließend fixiert er mit Hilfe der Retraktoraufnahme 21 den Retraktor R an der Retraktorhalterung. Wenn der Operateur nun die Seite des Sternums anheben möchte, auf der sich die Retraktorhalterung befindet, verlängert er über den Einhand-Betätigungsmechanismus 15 die teleskopierbare Stange 10, wodurch sich die Retraktorstange 20 mitsamt dem Retraktor R neigt. Dabei stützt sich der distale Schenkel des Retraktors R auf der nicht anzuhebenden Sternumshälfte auf und der proximale Schenkel des Retraktors R zieht die anzuhebende Sternumshälfte nach oben.
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Nach erfolgreicher Arbeit auf dieser Seite des Patienten P wird die teleskopierbare Stange 10 so weit verkürzt, dass die Retraktoraufnahme 21 weitestgehend momentenfrei ist. In diesem Zustand lässt sich der Retraktor R besonders leicht und mit einer einzigen Hand vom Retraktor R lösen. Der Operateur löst also den Retraktor R von der Retraktoraufnahme 21 und schiebt bzw. zieht die teleskopierbare Retraktorhalterung seitlich in Längsrichtung der Befestigungsschiene 51 von dem Befestigungsmechanismus 50. Anschließend schiebt er, ohne umgreifen zu müssen die teleskopierbare Retraktorhalterung auf die gegenüber vom Patienten P angebrachte Befestigungsschiene 51 des zweiten Befestigungsmechanismus 50, bringt die Retraktoraufnahme 21 an dem Retraktors R, das heißt am gegenüberliegenden Schenkel wie zuvor, an und kann nun wieder mit Hilfe einer Verlängerung der teleskopierbaren Stange 10 eine Hälfte des Sternums anheben, nämlich nun die andere Hälfte des Sternums. Auf diese Weise kann ein Operateur ohne Hilfspersonal nacheinander die gewünschte Sternumshälfte exponieren bzw. anheben, ohne dabei der Gefahr ausgesetzt zu sein, unsteril zu werden. Bei dieser ersten Vorgehensweise hat der Operateur den Vorteil, dass die teleskopierbare Retraktorhalterung immer auf der Seite des Patienten P angeordnet ist, auf der das Sternum gerade angehoben wird. Sinnvollerweise befindet sich der Operateur immer auf der Seite der nicht angehobenen Sternumshälfte, da er von dort die beste Sicht auf den zu präparierenden Bereich im Brustraum des Patienten P hat.
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Bei der zweiten Vorgehensweise benötigt der Operateur nur einen einzigen Befestigungsmechanismus 50, der vor Beginn der Operation auf nur einer Seite des Operationstischs O an einer Operationstischschiene 100 befestigt wird. Zunächst macht der Operateur alles wie bei der ersten Vorgehensweise, er fixiert also die teleskopierbare Retraktorhalterung an dem Befestigungsmechanismus 50, befestigt den Retraktor R an der Retraktoraufnahme 21 und Verlängert die teleskopierbare Stange 10, um die Hälfte des Sternums anzuheben, auf deren Seite die Retraktorhalterung angeordnet ist. Will der Operateur nun die andere Sternumshälfte anheben, muss er die teleskopierbare Retraktorhalterung gar nicht auf die andere Seite des Patienten P umbauen, sondern er kann die teleskopierbare Stange 10 einfach über den im Wesentlichen momentenfreien Zustand der Retraktoraufnahme 21 hinaus verkürzen. Dabei wird ein Druck auf die Sternumshälfte aufgebracht, auf deren Seite sich die Retraktorhalterung befindet. Da sich, wie oben bereits beschrieben, Rippen schwerer eindrücken als aufbiegen lassen, verbleibt die gedrückte Sternumshälfte im Wesentlichen in ihrer Ausgangsposition (zwar gespreizt, aber nicht verdreht bzw. angehoben oder abgesenkt) und die andere Sternumshälfte wird angehoben bzw. exponiert. In diesem Fall befindet sich die teleskopierbare Retraktorhalterung zwar auf der Seite, auf der sich auch der Operateur befindet, nachdem der teleskopierbare Stab 10 aber stark verkürzt ist, stört er den Operateur nicht bei der Operation. Die auf den Patienten P ausgeübten Kräfte sind bei einem Exponieren einer Sternumshälfte durch Verkürzung der teleskopierbaren Retraktorhalterung zwar geringfügig größer als beim Exponieren durch Verlängerung der teleskopierbaren Retraktorhalterung, aber für die meisten Patienten P spielt dies keine Rolle. Mit dieser zweiten Vorgehensweise braucht der Operateur die teleskopierbare Retraktorhalterung nicht umbauen und spart somit sowohl einen Befestigungsmechanismus 50 sowie die Zeit für den Umbau.
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Im Folgenden ist ein siebtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die 7 beschrieben. Das siebte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem sechsten Ausführungsbeispiel dadurch, dass die Befestigungsaufnahme 60 nicht am freien Ende der teleskopierbaren Stange 10 angeordnet ist, sondern seitlich an der teleskopierbaren Stange 10, genauer gesagt an dem Außenrohr 12, angebracht ist. Außerdem ist zwischen der Retraktrostange 20 und der teleskopierbaren Stange 10 anstelle eines Kugelgelenks ein Scharniergelenk 30 vorgesehen.
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Im Folgenden sind noch weitere Vorteile der Erfindung bzw. einzelner Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Die Verwendung einer oder mehrerer Befestigungsmechanismen 50 hat auch den Vorteil, dass der Operateur mit der Befestigungsschiene 51 kein Risiko eingeht, anderes Operationsmaterial zu beschädigen. Denn würde der Operateur die teleskopierbare Retraktorhalterung direkt auf der abgedeckten Operationstischschiene abstützen, könnte er nicht wissen, ob seine Abstützstelle frei von Kabeln, Schläuchen oder Lichtleitern ist, welche sich unter den Tüchern verbergen können, die den Operationstisch O bedecken, und welche er abklemmen könnte.
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In der 10 ist die Geometrie einer Befestigungsaufnahme 60 und einer Befestigungsschiene 51 gezeigt. Hierbei bilden die Vorsprünge, die an den Übergängen der Innenwand 62 zu den Seitenwänden 63, 63 ausgebildet sind, Hinterschneidungen mit dem Übergang der Mantelfläche 55 zu den Seitenflächen 54, 54 der Befestigungsschiene 51. Wie man in 10 erkennen kann, sind die Seitenflächen 54, 54 parallel zueinander, während die Seitenwände 63, 63 einen gewissen Winkel zwischen sich aufspannen. Auf diese Weise besteht eine gewisse Bewegungsfreiheit der teleskopierbaren Stange 10 um die Befestigungsschiene 51 herum, die eine Anpassung an die veränderliche Geometrie der teleskopierbaren Retraktorhalterung bei der Verwendung zulässt. Gleichzeitig begrenzen die Seitenwände 63, 63 eine Verdrehung der teleskopierbaren Stange 10 um die Befestigungsschiene 51 herum, sodass der obere Bereich der telekopierbaren Stange 10 nicht in den unsterilen Bereich kippen kann und auch nicht auf den Patienten P kippen kann. Die Winkel der beiden Seitenwände 63, 63 müssen nicht symmetrisch zur Längsachse der teleskopierbaren Stange 10 sein, sondern können nach Bedarf festgelegt werden.
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Um ein seitliches Aufschieben der Befestigungsaufnahme 60 auf die Befestigungsschiene 51 zu erleichtern, kann die Befestigungsschiene an einem oder an beiden Enden verjüngt sein. Dies erleichtert das Aufschieben insbesondere im Einhandbetrieb. Außerdem wird der Operateur dadurch nicht in die Versuchung geführt, die teleskopierbare Stange 10 im Bereich der Befestigungsaufnahme 60, also im unsterilen Bereich, anzufassen.
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Die Befestigungsaufnahme muss auch nicht zum freien Ende der teleskopierbaren Stange 10 hin geöffnet sein, sondern kann in einem beliebigen Winkel zur Längsachse der teleskopierbaren Stange 10 angeordnet sein. Beispielsweise kann sich die Befestigungsaufnahme 60 quer zur Längsachse der teleskopierbaren Stange 10 zum Operationstisch O hin öffnen und die Befestigungsschiene kann um 90° gedreht von dem Operationstisch O wegzeigend angeordnet sein.
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Außerdem kann statt einem zweiteiligen Teleskopmechanismus ein Dreiteiliger oder Mehrteiliger Teleskopmechanismus in der teleskopierbaren Retraktorhalterung verwendet werden. Das Innenrohr 11 kann gegenüber dem Außenrohr 12 unverdrehbar sein, aber auch in einem gewissen Bereich verdrehbar.
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Weitere Kombinationen der einzelnen Merkmale sind möglich und dem Fachmann ergeben sich aus dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen und Figuren zahlreiche weitere Modifikationen und Abwandlungen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0931509 B1 [0004, 0004]
- US 6416468 B2 [0004, 0004]
- US 5025779 A [0005]
- DE 10325393 B3 [0005]
- DE 3717915 C2 [0006]
- US 6488621 B1 [0007]
- US 6689053 B1 [0007]