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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Haltevorrichtungen für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen bekannt.
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So beschreibt die
EP 1 454 601 A2 beispielsweise eine Anordnung zur externen Tracheostomastabilisierung mit einem Tracheostomastabilisierungsring, der an seinem Außenumfang zwei Kupplungsmittel aufweist. An diese Kupplungsmittel kann ein um den Hals des Trägers führbares weiches Trageband angebracht werden.
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Aus der
DE 20 2004 012 644 U1 ist ein Halteband zur Fixierung von Tracheostoma-Kanälen bekannt. Die Länge dieses Haltebands kann durch Klettverschlüsse individuell auf den jeweiligen Patienten eingestellt werden, sodass ein guter Tragekomfort besteht. Das Halteband besteht aus einem Schaumstoffstreifen, der mit einer Veloursschicht beschichtet und mit Klettbändern bestückt ist.
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Des weiteren beschreibt die
DE 20 2005 012 609 U1 eine Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanälen, wobei die ein Halteband und ein Kupplungsmittel umfassende Haltevorrichtung zumindest teilweise aus Cellulose gefertigt ist.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Haltevorrichtungen für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen weisen eine Reihe von Nachteilen auf. Die mit hautverträglichen Materialien kaschierten Schaumstoffstreifen sind sehr aufwändig in der Herstellung. Zudem verfärbt sich der Schaumstoff unter Lichteinfluss und erweckt dadurch einen gealterten, unsauberen Eindruck, was von den Patienten in der Regel nicht akzeptiert wird. Daneben können in dem Schaumstoff verschiedene chemische Bestandteile und insbesondere Kleber enthalten sein, die zu Hautirritationen beim Träger führen. Ein weiterer nachteiliger Gesichtspunkt ist die Entsorgung gebrauchter Haltevorrichtungen. Die nicht verrottbaren Materialien stellen nämlich Problemmüll dar, der mit erhöhtem finanziellen Aufwand entsorgt werden muss.
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Die aus Cellulose bestehenden Haltevorrichtungen sind nur in einem geringen Maß beständig gegen Feuchtigkeit und Nässe. Um die notwendige Stabilität zu erzielen, muss die Cellulose vielschichtig bzw. in mehreren Lagen verarbeitet werden oder mit anderen stabilen, feuchtigkeitsbeständigen Materialien kombiniert werden.
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Sowohl ein hoher Materialverbrauch als auch teuere, umfangreiche und mehrstufige Herstellungsverfahren treiben die Kosten für bekannte Haltevorrichtungen in die Höhe. Daher besteht weiterhin Bedarf an einfach und kostengünstig produzierbaren und Material einsparenden Haltevorrichtungen.
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Darstellung der Erfindung
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Hier setzt die Erfindung an. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen zur Verfügung zu stellen, die einen hohen Tragekomfort gewährleistet und gleichzeitig kostengünstig mit einfachen, etablierten Verfahren hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen gemäß Anspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Details, Aspekte und Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung, den Beispielen und den Figuren.
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Die vorliegende Erfindung stellt eine Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen umfassend ein Kupplungsmittel zur festen Verbindung mit einer Kanüle und ein mit dem Kupplungsmittel lösbar verbindbares, längenvariables Halteband zur Verfügung. Das Halteband ist wenigstens zweiteilig ausgebildet und umfasst ein erstes und ein zweites Haltebandteil, wobei jedes Haltebandteil fest mit jeweils einem endständigen Verschlussband verbunden ist. Zumindest ein Haltebandteil ist mit einem Verbindungsmittel zur festen, aber lösbaren Verbindung des ersten Haltebandteils mit dem zweiten Haltebandteil ausgestattet. Jedes Haltebandteil weist zumindest einen aus einer ersten und einer zweiten Schicht bestehenden, zweischichtig ausgebildeten Abschnitt und zumindest einen, eine zwischen der ersten und der zweiten Schicht angeordnete dritte Schicht umfassenden, dreischichtig ausgebildeten Abschnitt auf. Die erste und die zweite Schicht bestehen aus einem Polypropylen Nonwoven und die dritte Schicht besteht aus einem Elastomer.
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Ein besonderer Vorteil von Polypropylen Nonwoven-Material ist seine hohe Stabilität und Strapazierfähigkeit. Gleichzeitig ist das Material anschmiegsam, weich und angenehm auf der Haut. Polypropylen Nonwoven-Material kann aufgrund seiner Eigenschaften in Form sehr dünner Schichten verwendet werden ohne an Stabilität oder Reißfestigkeit einzubüßen. Im Gegensatz dazu ist dies mit anderen Materialien, wie zum Beispiel Cellulose nicht möglich. Durch den Einsatz des Polypropylen Nonwoven-Materials wird eine dünne Haltevorrichtung erhalten, die nicht aufträgt und ein sehr angenehmes Tragegefühl vermittelt.
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Stabilität und Reißfestigkeit sowie ein angenehmes Tragegefühl bleiben auch bei einem feuchten oder nassen Zustand des Materials erhalten. Beispielsweise kann bei der Körperhygiene des Patienten ein Nasswerden der Haltevorrichtung kaum verhindert werden. Ebenso kann Schweiß oder eventuell austretendes Wundsekret das Material anfeuchten. Sofern eine Haltevorrichtung aus einem nicht feuchte- bzw. wasserbeständigen Material, wie beispielsweise Cellulose besteht, führt dies zu einem Aufweichen des Materials bzw. zu Rissen und die Haltevorrichtung muss gewechselt werden. Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung hingegen bleibt auch im feuchten oder nassen Zustand stabil und verleiht dem Träger Sicherheit.
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Polypropylen Nonwoven-Materialien werden als Standardmaterialien vor allem in der Windelindustrie bzw. der Babyhygiene aber auch in der Erwachsenenhygiene eingesetzt. Daher existieren effiziente, etablierte Herstellungsverfahren, die problemlos an die Herstellung der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung angepasst werden können. Bei Windeln oder Hygieneprodukten für Frauen handelt es sich um Massenartikel, die mit einer extrem hohen Produktionsgeschwindigkeit hergestellt werden. Mit derselben hohen Geschwindigkeit können nun die erfindungsgemäßen Haltevorrichtungen produziert werden, wodurch sich eine sehr kostengünstige Herstellung ergibt.
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Ebenso können beispielsweise aus der Windelindustrie gefertigte Halbzeuge zur Herstellung verwendet werden. Durch optimierte, angepasste Zuschnittmuster können die Halbzeuge so angepasst werden, dass möglichst wenig Abschnitte bzw. Abfall entsteht, was zu einem sehr geringen Materialverlust und zur Abfallvermeidung beiträgt. Die damit einhergehende Rohstoffeinsparung führt zu einer weiteren Kostenreduktion.
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Aufgrund der oben beschriebenen effizienten und kostengünstigen Produktionsverfahren und der möglichen Materialeinsparungen bei der Verwendung eines Polypropylen Nonwoven-Materials vermindern sich die Herstellungskosten für die Haltevorrichtung im Vergleich zu einer Haltevorrichtung mit kaschierten Schaumstoffstreifen um ungefähr 85%. Verglichen mit einer Haltevorrichtung bestehend aus Cellulose können die Produktionskosten um ca. 50% gesenkt werden.
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Jedes der beiden erfindungsgemäß vorgesehenen Haltebandteile weist zumindest einen aus einer ersten und einer zweiten Schicht bestehenden, zweischichtig ausgebildeten Abschnitt und zumindest einen, eine zwischen der ersten und der zweiten Schicht angeordnete dritte Schicht umfassenden, dreischichtig ausgebildeten Abschnitt auf. Die erste und die zweite Schicht bestehen aus einem Polypropylen Nonwoven und die dritte Schicht besteht aus einem Elastomer.
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Polypropylen-Nonwoven erfüllt alle Stabilitätsanforderungen und gewährleistet einen hohen Tragekomfort. Bevorzugt wird ein „soft PP-Nonwoven” oder ein „special soft PP-Nonwoven” der Firma Koester GmbH & Co. KG (Altendorf) eingesetzt.
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Elastomere sind formfeste, sich bei Zug- und Druckbelastung elastisch verformende Kunststoffe, die nach Entlastung wieder in ihre ursprüngliche, unverformte Gestalt zurückkehren. Das besonders bevorzugt verwendete Elastan ist ein Block-Copolymer aus Polyurethan und Polyethylenglykol. Die Dehnfähigkeit von Elastan beträgt 500–700%.
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Die Polypropylen Nonwoven Schichten stellen den bereits beschriebenen, hohen Tragekomfort bereit, während die aus einem Elastomer bestehende dritte Schicht für die Elastizität des Haltebandes verantwortlich ist. Durch den erfindungsgemäß vorgesehenen zweischichtigen Abschnitt ohne Elastomer-Schicht wird die Dehnbarkeit des Haltebandes begrenzt. Außerdem unterliegen diese, eine geringe Elastizität aufweisenden Abschnitte einer nur geringen Deformation bei Einwirken einer Zugkraft. Während die elastischen Abschnitte sich gleichzeitig mit ihrer Ausdehnung in Richtung der wirkenden Zugkraft senkrecht zur Zugkraft verjüngen, verändern die nicht-elastischen Abschnitte ihre Dimensionierung bei Einwirken einer Zugkraft nur gering bis gar nicht. Die Auflagefläche in einem bestimmten Bereich des Nackens des Trägers bzw. Patienten bleibt damit unvermindert erhalten und ein unangenehmes Tragegefühl oder gar ein Einschnüren kann so verhindert werden.
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Durch den beschriebenen Aufbau der Haltebandteile aus zweischichtigen und dreischichtigen Abschnitten ergeben sich nur gering dehnbare Bereiche einerseits und elastische Bereiche andererseits. Auf der dem Körper des Trägers zugewandten Seite ist in jedem Fall eine Schicht aus Polypropylen-Nonwoven vorgesehen, einem Material, das ausgesprochen weich und hautverträglich ist und ein sehr angenehmes Tragegefühl vermittelt. Durch die höhere Elastizität der elastischen Abschnitte der Haltebandteile passt sich das gesamte Halteband vortrefflich an den Hals des Trägers an und gewährleistet einen sicheren Halt der Tracheostomakanüle.
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Das elastische Verhalten des gesamten Haltebandes kann durch eine Kombination einer beliebigen Zahl von elastischen Abschnitten und einer beliebigen Zahl nur gering dehnbarer Abschnitte variiert werden. Dazu kann beispielsweise auch die Ausdehnung oder die Abschnittsgröße der elastischen Abschnitte und/oder der nur gering dehnbaren Abschnitte verändert werden.
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Erfindungsgemäß ist das Halteband wenigstens zweiteilig ausgebildet und daher längenvariabel. Das Halteband ist in wenigstens zwei Haltebandteile unterteilt. Die Länge des Haltebandes kann so individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden, was zu einem erhöhten Tragekomfort führt. Als besonders vorteilhaft stellt sich heraus, dass im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen dieselbe Ausführungsform des erfindungsgemäßen Haltebandes sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder verwendet werden kann.
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Erfindungsgemäß ist zumindest ein Haltebandteil mit einem Verbindungsmittel zur festen, aber lösbaren Verbindung des ersten Haltebandteils mit dem zweiten Haltebandteil ausgestattet. Besonders bevorzugt handelt es sich dabei um den Haken-Teil eines mechanischen Verschlusssystems. Das Verbindungsmittel wird mit seiner die Haken aufweisenden Oberfläche auf die Oberfläche des zweiten Haltebandteils gedrückt. Die Haken greifen in die von der Polypropylen-Nonwoven Schicht zur Verfügung gestellte raue Oberfläche und bewirken eine feste Verbindung der beiden Haltebandteile. Da die Haken-Oberfläche des Verbindungsmittels bei Verwendung der Haltevorrichtung in Richtung des Trägers auf das zweite Haltebandteil gedrückt wird, ist das Verbindungsmittel vorteilhaft auf der bei Verwendung der Haltevorrichtung dem Träger zugewandten Oberfläche mit dem Haken-Teil des mechanischen Verschlusssystems ausgestattet.
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Besonders bevorzugt ist das Verbindungsmittel mit einem Haltebandteil verklebt. Dadurch wird eine sichere und dauerhafte Befestigung des Verbindungsmittels an diesem Haltebandteil sicher gestellt. Die Verbindung mit dem zweiten Haltebandteil erfolgt über die Haken des Verbindungsmittels.
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Durch das beschriebene mechanische Verschlusssystem zum längenvariablen Verschließen der beiden Haltebandteile können mehrfache Öffnungs- und Schließvorgänge problemlos bewerkstelligt werden.
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Bevorzugt weisen die beiden endständigen Verschlussbänder, mit denen das Halteband ausgestattet ist, sich verjüngende Abschnitte auf. Die sich verjüngenden Abschnitte sind dabei zur lösbaren Verbindung mit dem Kupplungsmittel vorgesehen. Die Verschlussbänder werden dazu mit den sich verjüngenden Abschnitten in zwei zur Aufnahme der Verschlussbänder vorgesehene Öffnungen des Kupplungsmittels eingefädelt. Da das Kupplungsmittel fest mit der Tracheostoma-Kanüle verbunden ist, wird auf diese Weise eine einfache und schnelle Verbindung von Haltevorrichtung und Tracheostoma-Kanüle erreicht.
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Besonders bevorzugt sind die Verschlussbänder auf der bei Verwendung der Haltevorrichtung dem Träger abgewandten Oberfläche der sich verjüngenden Abschnitte der Verschlussbänder mit dem Haken-Teil eines mechanischen zweikomponentigen Verschlusssystems ausgestattet, wobei der Haken-Teil aus zumindest zwei voneinander beabstandeten Haken-Teil-Abschnitten aufgebaut ist. Dadurch wird sichergestellt, dass die Verschlussbänder zum einen mit einem einfachen Handgriff verschlossen werden können und zum anderen ein mehrfaches Schließen und Öffnen der Verschlussbänder möglich ist. Damit kann eine individuelle Anpassung leicht erfolgen und es wird eine einfache und sichere Möglichkeit zur Fixierung der Haltebänder geschaffen. Insbesondere durch den Einsatz von zumindest zwei voneinander beabstandeten Haken-Teil-Abschnitten wird eine sichere Befestigung des Kupplungsmittels durch das Haken-Schlaufen-System gewährleistet.
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Vorteilhaft sind die Schlaufen ebenfalls als Bestandteil der Verschlussbänder ausgebildet und ragen zumindest abschnittsweise auf einer dem Träger abgewandten Oberfläche aus der äußeren Schicht der Verschlussbänder heraus. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die Schlaufen aus PET (Polyethylenterephthalat) hergestellt. Besondere Vorteile ergeben sich, wenn es sich bei dem Schlaufenabschnitt um ein sogenanntes „frontal tage”, insbesondere um ein „frontal tage” mit der Bezeichnung FT 800 R der Firma Koester GmbH & Co. KG (Altendorf) handelt.
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Durch die genannte abschnittsweise Anordnung von Haken und Schlaufen der Verschlussbänder ist es besonders einfach, durch ein Umklappen bzw. Zurückfalten der Verschlussbänder den Hakenabschnitt und den Schlaufenabschnitt miteinander in Kontakt zu bringen und letztlich ein Verschließen zu bewirken. Vorzugsweise werden die Verschlussbänder, wie bereits weiter oben beschrieben, in die Öffnungen des Kupplungsmittels eingefädelt und anschließend zurückgefaltet, um Haken und Schlaufen ineinandergreifend in Kontakt zu bringen und damit die gesamte Haltevorrichtung zu fixieren.
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Bevorzugt kommt als Verschlussband beispielsweise ein „closure tage” der Firma Koester GmbH & Co. KG (Altendorf), insbesondere das als CP 2 MY 46 bezeichnete Verschlussband in Frage.
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Besonders bevorzugt sind die Verschlussbänder mit den Haltebandteilen verklebt. Dadurch wird eine sichere und dauerhafte Befestigung der Verschlussbänder an den Haltebandteilen sicher gestellt.
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Besonders bevorzugt weisen die Haltebandteile eine Perforation in Form von Mikrolöchern auf. Dadurch wird die Luftdurchlässigkeit erhöht und ein Schwitzen des Trägers zumindest vermindert.
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Zur weiteren Verbesserung des Tragekomforts ist zusätzlich ein mit den Haltebandteilen lösbar verbindbares Verstärkungsteil vorgesehen, wobei das Verstärkungsteil bei Verwendung der Haltevorrichtung im Nackenbereich des Trägers angeordnet ist. Das Verstärkungsteil weist eine gewisse Weichheit auf und vergrößert zudem die Auflagefläche des Haltebands auf der Haut des Trägers, wodurch ein angenehmeres Tragegefühl bewirkt wird.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den 1 bis 4 näher erläutert werden, es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf die angegebenen Beispiele beschränkt sein soll. Es zeigen
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1 eine schematische Darstellung einer Haltevorrichtung für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen,
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2a in Draufsicht auf die innere Oberfläche eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen zweiteiligen Haltebands in einem nicht verbundenen Zustand,
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2b in Draufsicht auf die innere Oberfläche eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen zweiteiligen Haltebands in einem verbundenen Zustand,
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3 in einer stark vergrößerten Längsschnittdarstellung einen Abschnitt eines Haltebandteils,
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4a eine stark vergrößerte schematische Darstellung eines Längsschnittes durch ein Verschlussband und
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4b eine stark vergrößerte schematische Darstellung eines Schlaufenabschnittes des Verschlussbandes.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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Die 1 zeigt eine Haltevorrichtung 1 für die Fixierung von Tracheostoma-Kanülen. Die Haltevorrichtung 1 umfasst ein Halteband 6 und ein mit dem Halteband 6 lösbar verbindbares Kupplungsmittel 4 zur festen Verbindung mit einer Kanüle 5.
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Das zweiteilige Halteband 6 besteht aus einem ersten Haltebandteil 6' und einem zweiten Haltebandteil 6''. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das erste Haltebandteil 6' mit einem Verbindungsmittel 13 ausgestattet, so dass die beiden Haltebandteile 6', 6'' über das Verbindungsmittel 13 lösbar miteinander verbunden werden können. Jedes Haltebandteil 6', 6'' umfasst gering dehnbare Abschnitte 30 und elastische Abschnitte 31, wodurch das Halteband 6 eine ausreichende, aber begrenzte Elastizität aufweist. Im getragenen Zustand des Haltebandes 6 ist eine innere Oberfläche Oi des Haltebandes 6 dem Patienten bzw. dem Träger zugewandt und steht in Hautkontakt mit dem Träger, eine äußere Oberfläche O weist nach außen und ist dem Träger abgewandt.
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Das Halteband 6 wird im Wesentlichen aus einem Polypropylen-Nonwoven hergestellt, wobei es sich bei dem zur Herstellung des Haltebandes verwendeten Polypropylen-Nonwovens (PP-Nonwoven) insbesondere um ein sogenanntes „special soft PP-Nonwoven” der Firma Koester GmbH & Co. KG (Altendorf) handelt. Bei diesem auch als „Flexmaterial” bezeichneten „special soft PP-Nonwoven” ist die innere Oberfläche Oi durch Verwendung einer entsprechenden Menge kleiner Fasern bei der Herstellung des Flexmaterials besonders weich und flauschig ausgebildet und vermittelt dadurch ein ausgesprochen gutes Tragegefühl. Die äußere Oberfläche O hingegen ist fester und stabiler gestaltet und stellt beispielsweise eine Angriffsfläche für das als Hakenanteil eines Klettverschlusses ausgebildete Verbindungsmittel 13 in der Weise zur Verfügung, dass ein mehrfaches Öffnen und Schließen möglich ist.
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Für einen zusätzlich verbesserten Tragekomfort kann das Flexmaterial des Haltebandes 6 besonders bevorzugt beispielsweise mit Mikrolöchern perforiert sein, so dass ein Schwitzen unter dem Halteband 6 zusätzlich vermindert wird.
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Jedes Haltebandteil 6', 6'' ist mit jeweils einem endständigen Verschlussband 3', 3'' fest verbunden, wobei die Verschlussbänder 3', 3'' vorzugsweise mit den entsprechenden Haltebandteilen 6', 6'' verklebt sind. Jedes Verschlussband 3', 3'' weist einen endständigen, sich verjüngenden Abschnitt zur lösbaren Verbindung mit dem Kupplungsmittel 4 auf, wobei die Verschlussbänder auf der dem Patienten abgewandten äußeren Oberfläche O mit einem aus Haken 8 und Schlaufen 10 bestehenden mechanischen zweikomponentigen Verschlusssystem ausgestattet sind (siehe 4a und 4b).
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Das Kupplungsmittel 4 weist zwei Öffnungen 12 auf, die zum Einführen der sich verjüngenden Abschnitte der Verschlussbänder 3', 3'' vorgesehen sind, wodurch eine einfache Verbindung zwischen Halteband 6 und Kupplungsmittel 4 ermöglicht wird. Zur Verbindung werden die sich verjüngenden Abschnitte der Verschlussbänder 3', 3'' in die Öffnungen 12 des Kupplungsmittels 4 eingefädelt und bis zur gewünschten Position durchgezogen, bevor sie mittels der auf der Oberfläche O zur Verfügung stehenden Haken 8 und Schlaufen 10 fixiert werden (siehe 4a und 4b).
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In den 2a und 2b ist in einer Draufsicht auf die innere Oberfläche Oi ein erfindungsgemäßes Halteband 6 bestehend aus einem ersten 6' und einem zweiten Haltebandteil 6'' in einem nicht verbundenen (2a) bzw. verbundenen Zustand (2b) schematisch dargestellt. Das erste Haltebandteil 6' ist mit einem Verbindungsmittel 13 ausgestattet, wobei das Verbindungsmittel 13 fest mit dem ersten Haltebandteil 6' verklebt ist. Bei dem Verbindungsmittel 13 des vorliegenden Ausführungsbeispiels handelt es sich um den Hakenanteil eines mechanischen zweikomponentigen Verschlusssystems, wobei das Verbindungsmittel 13 so an dem ersten Haltebandteil 6' befestigt ist, dass die Haken auf der dem Patienten zugewandten inneren Oberfläche Oi angeordnet sind.
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Zur individuellen Anpassung des Haltebandes 6 an einen Patienten bzw. Träger können die Haltebandteile 6', 6'' überlappend angeordnet werden, wobei das das Verbindungsmittel 13 aufweisende erste Haltebandteil 6' außen über der äußeren Oberfläche O des zweiten Haltebandteils 6'' geführt wird. Aufgrund der Anordnung der Haken des Verbindungsmittels 13 auf der inneren Oberfläche Oi des ersten Haltebandteils 6' können die Haken bei der erwähnten überlappenden Anordnung auf die äußere Oberfläche O des zweiten Haltebandteils 6'' aufgedrückt werden. Die Polypropylen-Nonwoven-Oberfläche des Haltebandteils 6'' stellt ausreichend Ausschlaufungen zur Verfügung, sodass eine sichere Verbindung des Haltebandteils 6' mit dem Haltebandteil 6'' gewährleistet ist. Das erste Haltebandteil 6' kann so in beliebiger Position lösbar am zweiten Haltebandteil 6'' befestigt werden und die Länge des Haltebandes 6 beliebig eingestellt und an die individuellen Bedürfnisse des Trägers angepasst werden. Alternativ kann die äußere Oberfläche O des zweiten Haltebandteils 6'' einen Abschnitt mit Schlaufen eines zweikomponentigen Verschlusssystems aufweisen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel hat jedes Haltebandteil 6', 6'' eine Länge l von rund 240 mm und eine Breite b von rund 40 mm. Jedes an je einem Haltebandteil 6', 6'' befestigte Verschlussband 3', 3'' weist eine Länge L' von ca. 120 mm auf. Das aus den gering dehnbaren Abschnitten 30 und den höher elastischen Abschnitten 31 bestehende Flexmaterial eines Haltebandteils 6', 6'' weist eine Gesamtlänge L'' von ca. 150 mm auf und überlappt auf etwa 30 mm mit dem Verschlussband 3', 3''. An dieser überlappenden Stelle ist das Flexmaterial eines Haltebandteils 6', 6'' mit dem Verschlussband 3', 3'' verklebt (detailliert dargestellt in der 4a).
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Im dargestellten Beispiel der 2a und 2b sind in jedem Haltebandteil 6', 6'' jeweils zwei gering dehnbare 30 und drei stärker elastische Abschnitte 31 alternierend angeordnet. In der 3 ist in einer stark vergrößerten Darstellung eines Längsschnittes entlang der Hauptausdehnungsrichtung des Haltebandteils 6' die erfindungsgemäße zwei- bzw. dreilagige Ausbildung dieser Abschnitte gezeigt. Erfindungsgemäß sind die gering dehnbaren Abschnitte 30 zweischichtig ausgebildet und bestehen im Wesentlichen aus einer ersten Schicht 7.1 und einer zweiten Schicht 7.2 aus Polypropylen-Nonwoven. Das Material in den gering dehnbaren Abschnitten 30 ist geprägt, die beiden Schichten 7.1, 7.2 sind in diesen Abschnitten durch die Prägung direkt miteinander verbunden. Die höher elastischen Abschnitte 31 hingegen sind dreischichtig ausgebildet, wobei zwischen der ersten Schicht 7.1 und der zweiten Schicht 7.2 zusätzlich eine dritte, mittlere Schicht 7.3 angeordnet ist. Die dritte, mittlere Schicht 7.3 besteht aus einem Elastomer und bewirkt eine gute Elastizität der Abschnitte 31.
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Die 4a zeigt schematisch einen stark vergrößerten vertikalen Schnitt durch den Haken-Teil eines Verschlussbandes 3', 3''. Die Schnittebene verläuft entlang der Hauptausdehnungsrichtung entlang eines Haltebandteiles 6', 6''. Das fest mit einem Ende eines Haltebandteils 6', 6'' verbundene Verschlussband 3', 3'' besteht aus wenigstens drei Schichten. Eine innere Schicht 3.1 bestehend aus PP-Nonwoven stellt die innere Oberfläche Oi des Verschlussbandes 3', 3'' und damit die Kontaktfläche zur Haut des Trägers dar. Eine äußere Schicht 3.2 stellt in mehreren Hakenabschnitten 21 die Haken 8 sowie in wenigstens einem Schlaufenabschnitt 22 die Schlaufen 10 für den Klettverschluss zur Verfügung. Die Haken 8 und die Schlaufen 10 bilden zusammen das zweikomponentige Verschlusssystem, nämlich den Klettverschluss und können durch einfaches Umklappen oder Zurückfalten des Verschlussbandes 3 miteinander in Kontakt gebracht werden.
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Eine mittlere Schicht 3.3 ist als Klebeschicht ausgebildet, verbindet die äußere 3.2 und die innere Schicht 3.1 miteinander und fixiert diese aneinander. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird die mittlere Schicht 3.3 nicht über ihre gesamte Ausdehnung von der inneren Schicht 3.1 überdeckt. In dem Abschnitt des Verschlussbandes 3', 3'', dessen Klebeschicht 3.3 dadurch zugänglich ist, ist die zweite Schicht 7.2 des Haltebandteils 6', 6'' mit dem Verschlussband 3', 3'' verklebt. Das Flexmaterial des Haltebandes 6 grenzt dabei unmittelbar an die innere Schicht 3.1 des Verschlussbandes 3', 3'' an. Auf der gesamten Länge des Haltebandes 6 kommt daher ausschließlich das weiche PP-Nonwoven in Hautkontakt mit dem Träger.
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Besonders vorteilhaft wird in der in der 4a dargestellten bevorzugten Ausführungsform durch die mehreren, benachbarten Hakenabschnitte 21 eine verbesserte Haftwirkung erzielt. Verglichen mit einem einzigen vollflächigen Hakenabschnitt kann ein Verschlussband mit mehreren Hakenabschnitten 21 besser und einfacher zurückgefaltet und auf den Schlaufenabschnitt aufgedrückt werden. Daneben bewirkt das Vorsehen von mehreren Hakenabschnitten 21 im Vergleich zu einem durchgängigen, ohne Unterbrechungen ausgebildeten Hakenabschnitt mit gleicher Fläche eine verbesserte Anpassung des Haken-Teils an die Halsrundung des Trägers.
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Das freie Ende eines jeden Verschlussbandes 3', 3'' ist mit einer Greiflasche 11 versehen, die eine bessere Griffigkeit beim Schließen und Öffnen des Klettverschlusses gewährleistet.
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In der 4b ist eine stark vergrößerte Ansicht der äußeren Schicht 3.2 des Schlaufenabschnittes 22 des Verschlussbandes 3', 3'' gezeigt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der äußeren Schicht 3.2 des Schlaufenabschnittes 22 um ein sogenanntes „frontal tage”, nämlich um ein „frontal tage” FT 800 R der Firma Koester GmbH & Co. KG (Altendorf). Die Schlaufen 10 ragen aus der ebenfalls aus PP-Nonwoven bestehenden äußeren Schicht 3.2 heraus und stehen an der Oberfläche O des Verschlussbandes 3 für den Eingriff der Haken 8 bereit. Die Schlaufen 10 selbst sind im vorliegenden Beispiel aus Polyethylen (PE) hergestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Haltevorrichtung
- 3
- Verschlussband
- 3.1
- innere Schicht
- 3.2
- äußere Schicht
- 3.3
- mittlere Schicht
- 4
- Kupplungsmittel
- 5
- Tracheostoma-Kanüle
- 6
- Halteband
- 6', 6''
- Haltebandteile
- 7.1
- erste Schicht
- 7.2
- zweite Schicht
- 7.3
- dritte Schicht
- 8
- Haken
- 10
- Schlaufen
- 11
- Greiflasche
- 12
- Öffnungen
- 13
- Verbindungsmittel
- 21
- Hakenabschnitt
- 22
- Schlaufenabschnitt
- b
- Breite
- l
- Länge
- L'
- Länge des Verschlussbandes
- L''
- Länge des Flexmaterials des Haltebandteils
- O
- äußere Oberfläche
- Oi
- innere Oberfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1454601 A2 [0003]
- DE 202004012644 U1 [0004]
- DE 202005012609 U1 [0005]