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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Differentialgetriebeeinheit
mit aktiver Steuerung einer Drehmomentverteilung.
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Eine
gewöhnliche
Differentialgetriebeeinheit dient zum Ausgleich von Drehzahlunterschieden
zwischen zwei Ausgangswellen, wobei die Verteilung der Drehmomente
während
des Betriebs nicht beeinflusst werden kann. Eine Differentialgetriebeeinheit mit
aktiver Steuerung einer Drehmomentverteilung ermöglicht dahingegen eine gezielte
Einflussnahme auf die Verteilung des Drehmoments, das beispielsweise
an Räder
eines Kraftfahrzeugs abgegeben wird (sog. Torque-Vectoring). Derartige
Differentialgetriebeeinheiten können
sowohl als Achsdifferential, d. h. zwischen den Rädern einer
Achse, als auch als Zwischenachsdifferential, d. h. zwischen zwei
angetriebenen Achsen, verwendet werden. In einer Anwendung als Achsdifferential
kann beispielsweise in einer Kurve dem schneller rotierenden kurvenäußeren Rad
des Kraftfahrzeugs ein zusätzliches
Antriebsmoment zugeführt
werden. Durch die aktive Steuerung der Drehmomentverteilung wird
somit bewusst in die Fahrdynamik des Fahrzeugs eingegriffen und
diese verbessert.
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Um
die bei Betrieb des Kraftfahrzeugs auftretenden Belastungen bewältigen zu
können,
weisen herkömmliche
Differentialgetriebeeinheiten mit aktiver Steuerung einer Drehmomentverteilung
relativ große
Kupplungen oder Bremsen auf. Diese Bauteile beanspruchen erheblichen
Bauraum, der gerade im Bereich der Ausgänge der Differentialgetriebeeinheit, d.
h. bei einer Verwendung als Achsdifferential im Bereich der den
Fahrzeugrädern
zugeordneten Ausgangswellen, knapp bemessen ist. Insbesondere bei Anwendungen
derartiger Differentialgetriebeeinheiten in Kraftfahrzeugen mit
Frontmotor tritt diese Problematik im Bereich der Vorderachse auf,
da in diesem Fall der Motor den zur Verfügung stehenden Bauraum weiter
einschränkt.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Differentialgetriebeeinheit
zu schaffen, die eine zuverlässige
aktive Steuerung einer Drehmomentverteilung ermöglicht und die gleichzeitig
einfach aufgebaut und bauraumoptimiert ausgestaltet ist.
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Die
Aufgabe wird von einer Differentialgetriebeeinheit mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Differentialgetriebeeinheit
mit aktiver Steuerung einer Drehmomentverteilung – insbesondere
an einer Vorderachse eines Kraftfahrzeugs – umfasst ein zu einer Drehbewegung antreibbares
Eingangselement, ein mit dem Eingangselement gekoppeltes Differentialgetriebe
und eine erste und eine zweite mit dem Differentialgetriebe gekoppelte
Ausgangswelle. Weiterhin umfasst die Differentialgetriebeeinheit
eine über
das Differentialgetriebe mit der zweiten Ausgangswelle drehfest
gekoppelte Hohlwelle und eine Drehmoment-Überlagerungseinheit, die zum
einen mit dem Eingangselement und zum anderen mit der ersten Ausgangswelle und
der Hohlwelle gekoppelt ist, um selektiv ein Drehmoment zwischen
dem Eingangselement und der ersten und der zweiten Ausgangswelle
zu übertragen.
Die Überlagerungseinheit
weist ein Übersetzungsgetriebe
und eine erste und eine zweite Reibungskupplung auf, wobei die erste
Reibungskupplung der ersten Ausgangswelle zugeordnet ist und die
zweite Reibungskupplung der zweiten Ausgangswelle zugeordnet ist.
Die Überlagerungseinheit
ist lediglich auf einer Seite des Differentialgetriebes angeordnet
und umgibt die erste Ausgangswelle. Die Rotationsachsen der Reibungskupplungen
sind bezüglich
der Rotationsachse der ersten Ausgangswelle versetzt angeordnet.
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Mit
anderen Worten sind die Ausgangswellen der Differentialgetriebeeinheit
durch eine Aktuierung der ihnen jeweils zugeordneten Reibungskupplung
mit einem Drehmoment beaufschlagbar, das von dem Eingangselement
bereitgestellt wird. Das angeforderte Drehmoment wird durch die Überlagerungseinheit
von der Eingangswelle auf die entsprechende Ausgangswelle übertragen,
wobei die Überlagerungseinheit
neben den Reibungskupplungen auch ein Übersetzungsgetriebe aufweist.
Durch die Ausgestaltung des Übersetzungsgetriebes
kann die Überlagerungscharakteristik
der Überlagerungseinheit
angepasst werden.
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Im
Gegensatz zu herkömmlichen
Differentialgetriebeeinheiten der eingangs genannten Art ist die Überlagerungseinheit
lediglich auf einer Seite des Differentialgetriebes angeordnet.
Aufgrund dieser speziellen räumlichen
Anordnung wird das für
die zweite Ausgangswelle bestimmte Überlagerungsdrehmoment über eine
Hohlwelle von der Überlagerungseinheit
auf die zweite Ausgangswelle übertragen.
Zu diesem Zweck ist die Hohlwelle über das Differentialgetriebe
mit der zweiten Ausgangswelle drehfest gekoppelt. Die vorstehend
beschriebene räumliche
Anordnung der Überlagerungseinheit
relativ zu dem Differentialgetriebe ermöglicht eine besonders kompakte
Bauweise der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit.
Außerdem
umgibt die Überlagerungseinheit
die erste Ausgangswelle umfänglich,
d. h. die erste Ausgangswelle erstreckt sich durch die Überlagerungseinheit
hindurch, was zu einer weiteren Verringerung des benötigten Bauraums beiträgt. Ferner
kann die Betätigung
der beiden Reibungskupplungen hierdurch mittels einer einzigen gemeinsamen
Aktuatorein heit erfolgen, da vorzugsweise stets nur jeweils eine
der beiden Reibungskupplungen betätigt wird, nicht jedoch beide
gleichzeitig.
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Die
Optimierung der Abmessungen und der Geometrie der Differentialgetriebeeinheit
wird auch durch die versetzte Anordnung der Rotationsachsen der
Reibungskupplungen bezüglich
der Rotationsachse der ersten Ausgangswelle erreicht. Mit anderen
Worten sind die Reibungskupplungen je nach Bedarf derart versetzt
angeordnet, dass Bauraumbeschränkungen
und speziellen Abmessungsvorgaben Rechnung getragen werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Differentialgetriebeeinheit
ist somit in zwei wesentliche Grundeinheiten – das Differentialgetriebe
und die Überlagerungseinheit – aufgeteilt,
wobei die Überlagerungseinheit
eine einzige Baueinheit bildet und nicht etwa aus zwei räumlich getrennten
Teilen besteht, die jeweils im Bereich der entsprechenden Ausgangswelle,
d. h. beiderseits des Differentialgetriebes, angeordnet sind. Diese
Eigenschaft in Kombination mit dem räumlichen Versatz der Reibungskupplungen
ermöglicht eine
flexible Anpassung der Geometrie der Differentialgetriebeeinheit
an die jeweiligen Randbedingungen.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und
den Zeichnungen angegeben.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit
umgibt die Hohlwelle die erste Ausgangswelle koaxial, was zu einer
besonders kompakten Bauweise der Differentialgetriebeeinheit führt.
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Weiterhin
kann das Differentialgetriebe ein Planetengetriebe sein, was die
Bauweise der Differentialgetriebeeinheit vereinfacht. Bei dieser
Ausfüh rungsform
kann die Hohlwelle über
einen Planetenträger
des Planetengetriebes mit der zweiten Ausgangswelle gekoppelt sein.
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Eine
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit
sieht ein Übersetzungsgetriebe
vor, das wenigstens eine Hohlrad/Stirnradpaarung aufweist. Vorzugsweise
sind jeder der beiden Ausgangswellen zwei Hohlrad-/Stirnradpaarungen zugeordnet,
wobei eine Hohlrad-/Stirnradpaarung beiden
Ausgangswellen gemeinsam zugeordnet sein kann, so dass in diesem
Fall insgesamt drei Hohlrad-/Stirnradpaarungen vorgesehen sind.
Bei dieser Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass die Rotationsachse des jeweiligen Hohlrads
oder die Rotationsachse des jeweiligen Stirnrads bezüglich der Rotationsachse
der ersten Ausgangswelle versetzt angeordnet ist. Mit anderen Worten
weisen in diesem Fall das Hohlrad und das Stirnrad der Hohlrad/Stirnradpaarung
keine gemeinsame Rotationsachse auf. Hierdurch kann erreicht werden,
dass der Eingang und der Ausgang der Überlagerungseinheit koaxial zueinander – und somit
koaxial zu der ersten Ausgangswelle – angeordnet sind, während die
Rotationsachsen der Reibungskupplungen gleichwohl bezüglich der
Rotationsachse der ersten Ausgangswelle versetzt angeordnet sein
können.
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Gemäß einer
Ausführungsform
weist das Übersetzungsgetriebe
eine eingangsseitige Hohlrad/Stirnradpaarung auf, die zum einen
mit dem Eingangselement und zum anderen direkt oder indirekt mit
den beiden Reibungskupplungen gekoppelt ist. Beispielsweise weist
das Übersetzungsgetriebe
zwischen dem Eingangselement und der eingangsseitigen Hohlrad/Stirnradpaarung
einen Hohlwellenabschnitt auf, der die Hohlwelle und/oder die erste
Ausgangswelle koaxial umgibt. Dies ermöglicht eine besonders kompakte
Bauweise der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit.
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Eine
weitere Reduzierung der Baugröße der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit
kann dadurch erzielt werden, dass bei einer Weiterbildung der vorstehend
beschriebenen Ausführungsform
für beide
Reibungskupplungen eine einzige gemeinsame eingangsseitige Hohlrad/Stirnradpaarung
vorgesehen ist.
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Das Übersetzungsgetriebe
kann eine erste ausgangsseitige Hohlrad/Stirnradpaarung aufweisen,
die zum einen mit der ersten Reibungskupplung und zum anderen mit
der ersten Ausgangswelle gekoppelt ist. Diese Ausführungsform
des Übersetzungsgetriebes
weist eine zweite ausgangsseitige Hohlrad/Stirnradpaarung auf, die
zum einen mit der zweiten Reibungskupplung und zum anderen mit der Hohlwelle
gekoppelt ist, welche mit der zweiten Ausgangswelle drehfest gekoppelt
ist. Mit anderen Worten ist den beiden Ausgangswellen jeweils eine
eigene Hohlrad/Stirnradpaarung zugeordnet, die den ausgangsseitigen
Teil des Übersetzungsgetriebes darstellt.
Gemäß einer
bauraumoptimierten Variante des Übersetzungsgetriebes
ist das jeweilige Hohlrad der ersten ausgangsseitigen Hohlrad/Stirnradpaarung
und der zweiten ausgangsseitigen Hohlrad/Stirnradpaarung bezüglich der
Rotationsachse der ersten Ausgangswelle versetzt angeordnet.
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Die
Reibungskupplung kann ein erstes und ein zweites Kupplungsteil aufweisen,
die in Reibschluss miteinander bringbar sind. Es erweist sich als besonders
kostengünstig
und effizient, wenn die ersten Kupplungsteile der beiden Reibungskupplungen drehfest
miteinander gekoppelt sind.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass die Reibungskupplungen eine gemeinsame
Rotationsachse aufweisen, d. h. dass sie koaxial angeordnet sind.
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Zur Übertragung
eines Drehmoments von dem Eingangselement auf das jeweilige erste
Kupplungsteil kann ersteres mit einem Stirnrad drehfest verbunden
sein, während
das jeweilige erste Kupplungsteil mit einem Hohlrad drehfest verbunden
ist. Das Stirnrad und das jeweilige Hohlrad kämmen miteinander. Alternativ
kann das Eingangselement mit einem Hohlrad drehfest verbunden sein
und das jeweilige erste Kupplungsteil mit einem Stirnrad drehfest
verbunden sein, wobei das Hohlrad und das Stirnrad miteinander kämmen.
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Bei
beiden Alternativen kann vorgesehen sein, dass das jeweilige zweite
Kupplungsteil mit einem jeweiligen Hohlrad drehfest verbunden ist
und dass die erste Ausgangswelle und die Hohlwelle mit einem jeweiligen
Stirnrad drehfest verbunden sind, wobei das jeweilige Hohlrad und
das jeweilige Stirnrad miteinander kämmen. Mit anderen Worten wird bei
dieser Ausführungsform
in dem Übersetzungsgetriebe
sowohl eingangsseitig als auch ausgangsseitig eine Hohlrad/Stirnradpaarung
verwendet, um ein Drehmoment von dem Eingangsteil auf das erste Kupplungsteil
bzw. von dem zweiten Kupplungsteil auf die zweite Ausgangswelle
und die Hohlwelle zu übertragen.
Die selektive Ansteuerung der Kupplungen zur Beeinflussung des Grads
der Kopplung zwischen dem jeweiligen ersten und dem jeweiligen zweiten
Kupplungsteil ermöglicht
ein zuverlässiges Torque-Vectoring. Die Übertragungscharakteristik der Überlagerungseinheit
hängt dabei – neben
dem Aktuierungszustand der Reibungskupplungen – insbesondere von der eingangsseitig
verwendeten Paarungskonfiguration (Hohlrad/Stirnrad oder Stirnrad/Hohlrad)
und von den Zähnezahlverhältnissen der
verwendeten Hohlräder
und Stirnräder
ab.
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Insbesondere
für eine
Anwendung bei einem Kraftfahrzeug mit einer Frontmotor-Anordnung
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Rotationsachsen der
Reibungskupplungen relativ zu der Rotationsachse der ersten Ausgangswelle
bezüglich
der Fahrtrichtung des Fahrzeugs nach hinten versetzt sind. Dadurch
ist zusätzlicher
Bauraum in einem Bereich vor einer der Ausgangswellen verfügbar.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug mit einem Frontantrieb
aufgrund einer Frontmotor-Anordnung und mit einer der Frontachse
zugeordneten Differentialgetriebeeinheit gemäß einer der vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen,
wobei die Rotationsachsen der Reibungskupplungen relativ zu der
Rotationsachse der ersten Ausgangswelle bezüglich der Fahrtrichtung des
Fahrzeugs nach hinten versetzt ist.
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Bei
einem solchen Kraftfahrzeug kann es vorgesehen sein, dass das Eingangselement
der Differentialgetriebeeinheit durch ein Zahnrad einer Final-Drive-Getriebestufe
des Schaltgetriebes des Fahrzeugs gebildet ist. Insbesondere bei
einem Kraftfahrzeug, bei dem eine Verbrennungskraftmaschine in einer
Frontmotor-Anordnung – insbesondere
in einer Frontquer-Anordnung – vorgesehen
ist, ist die vorstehend beschriebene Differentialgetriebeeinheit
vorteilhaft und einfach einsetzbar, da durch den Versatz der Rotationsachsen
der Reibungskupplungen nach hinten zusätzlicher Bauraum im beengten Bereich
vor der Vorderachse des Fahrzeugs gewonnen wird, wo wesentliche
Teile des Antriebs und der Kraftübertragung
des Fahrzeugs räumlich
konzentriert angeordnet sind.
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Die
Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen und
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit,
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2 eine
zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit,
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3 eine
dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit,
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4 eine
vierte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit,
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5 eine
fünfte
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Differentialgetriebeeinheit.
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1 zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Differentialgetriebeeinheit 10.
Die Differentialgetriebeeinheit 10 umfasst ein Differentialgetriebe 12 und
eine Überlagerungseinheit 14,
die zusammen eine aktive Steuerung der Drehmomentverteilung auf einzelne
Räder einer
Achse eines Fahrzeugs ermöglichen.
Mit anderen Worten kann durch die Differentialgetriebeeinheit 10 ein
Drehmoment eines Motors (nicht gezeigt) gezielt auf eine rechte
Ausgangswelle 16 und eine linke Ausgangswelle 16' verteilt werden, die
mit den Rädern
(nicht gezeigt) des Fahrzeugs in Verbindung stehen, um die Fahreigenschaften
des Fahrzeugs aktiv beeinflussen zu können.
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Das
von dem Motor bereitgestellte Drehmoment wird auf ein Eingangselement 18 der
Differentialgetriebeeinheit 12 übertragen. Das Eingangselement 18 ist
drehfest mit einem Differentialkorb 20 verbunden. Der Differentialkorb 20 stellt
das Hohlrad des als Planetengetriebe ausgebildeten Differentialgetriebes 12 dar.
Das Eingangselement 18 ist bei der dargestellten Ausführungsform
ein Stirnrad, das beispielsweise mit einer Final-Drive-Getriebestufe
eines Schaltgetriebes (nicht gezeigt) des Fahr zeugs verbunden ist.
Diese Konfiguration ist insbesondere bei einer Frontquer-Anordnung
des Fahrzeugmotors von Vorteil. Grundsätzlich kann das Antriebsdrehmoment aber
auch durch einen Tellerradtriebsatz – etwa bei einer orthogonalen
Anordnung einer Antriebswelle und der Ausgangswellen 16, 16' – bereitgestellt
werden.
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Das
Differentialgetriebe 12 umfasst weiterhin Planetenräder 22 und 22', sowie ein
Sonnenrad 24. Das Sonnenrad 24 kämmt mit
den Planetenrädern 22', welche mit
den Planetenrädern 22' in Eingriff
stehen, die wiederum mit dem Hohlrad 20 kämmen. Das Sonnenrad 24 ist
drehfest mit der rechten Ausgangswelle 16 verbunden, während die
linke Ausgangswelle 16' mit
einem linken Planetenträger 26' drehfest verbunden
ist. Der Planetenträger 26' lagert die
linken Endabschnitte der Drehachsen der Planetenräder 22 und 22'. Die rechten
Endabschnitte der Drehachsen der Planetenräder 22' und 22' sind in einem rechten Planetenträger 26 gelagert,
der drehfest mit einer Hohlwelle 28 verbunden ist, wobei
die Hohlwelle 28 die rechte Ausgangswelle 16 koaxial
umgibt. Der linke Planetenträger 26' und der rechte
Planententräger 26 sind über nicht
gezeigte Verbindungsstege starr miteinander verbunden.
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Die Überlagerungseinheit 14 dient
dazu, ein Drehmoment selektiv auf die Ausgangswellen 16, 16' zu übertragen.
Sie steht über
einen die Hohlwelle 28 und die Ausgangswelle 16 koaxial
umgebenden Hohlwellenabschnitt 30 mit dem Eingangselement 18 in
Verbindung. Mit anderen Worten kann über den Hohlwellenabschnitt 30,
der drehfest mit dem Eingangselement 18 und dem Differentialkorb 20 verbunden
ist, ein Drehmoment des Eingangselements 18 abgegriffen
werden und selektiv auf die Ausgangswellen 16, 16' übertragen
werden. Die selektive Übertragung
wird durch zwei Reibungskupplungen 32, 32' gesteuert,
die bedarfsabhängig
aktuierbar sind. D. h. durch die Steuerung der Reibungskupplungen 32, 32' kann ein von
dem Eingangselement 18 bereitgestelltes Drehmoment über den
Hohlwellenabschnitt 30 gesteuert auf die Ausgangswellen 16, 16' übertragen
werden. Die Kopplung der Reibungskupplungen 32, 32' mit dem Hohlwellenabschnitt 30 einerseits
und den Ausgangswellen 16, 16' andererseits erfolgt durch ein
zweistufig ausgeführtes Übersetzungsgetriebe,
so dass durch Betätigung einer
der Reibungskupplungen 32, 32' die Drehzahl der Ausgangswelle 16 oder 16' relativ zu
der Drehzahl des Eingangselements 18 beschleunigt oder verlangsamt
werden kann.
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Eine
erste Übersetzungsstufe 34 ist
zwischen dem Eingangselement 18 und einem beiden Reibungskupplungen 32, 32' gemeinsamen
Kupplungskorb 36 angeordnet und umfasst ein eingangselementseitiges
Hohlrad 38 und ein kupplungskorbseitiges Stirnrad 40.
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Die
Reibungskupplungen 32, 32' sind in der dargestellten Ausführungsform
herkömmliche
Lamellenkupplungen, d. h. die Reibungskupplungen 32, 32' weisen Innen-
und Außenlamellen
auf, die in Reibschluss miteinander bringbar sind. Der Kupplungskorb 36 trägt die jeweiligen
Außenlamellen
der Reibungskupplungen 32, 32'. Die jeweiligen Innenlamellen
der Reibungskupplungen 32, 32' sind mit Kupplungsnaben 42 bzw. 42' drehfest, jedoch
axial verschiebbar verbunden. Um das über die erste Übersetzungsstufe 34,
den Kupplungskorb 36 und die Kupplungslamellen auf die
Kupplungsnaben 42, 42' übertragene Drehmoment auf die
Ausgangswellen 16, 16' übertragen zu können, sind
zweite Übersetzungsstufen 44, 44' vorgesehen,
die den Kupplungsnaben 42 bzw. 42' zugeordnet sind. Die zweiten Übersetzungsstufen 44, 44' umfassen jeweils
ein Nabenhohlrad 46 bzw. 46', das mit der jeweiligen Kupplungsnabe 42 bzw. 42' drehfest verbunden
ist. Eine Rotation der Nabenhohlräder 46, 46' wird auf Achsstirnräder 48, 48' übertragen,
die mit der Ausgangswelle 16 bzw. der Hohlwelle 28 drehfest
verbunden sind. Durch eine Aktuierung der Reibungskupp lungen 32, 32' wird somit
der jeweils gewählte
Drehmomentübertragungspfad
geschlossen.
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Die
Aktuierung der Reibungskupplungen 32, 32' erfolgt durch
einen Kupplungsaktuator 50, der eine alternative Betätigung der
Reibungskupplung 32, 32' ermöglicht. Der dem Kupplungsaktuator 50 zugeordnete
Doppelpfeil in 1 zeigt an, dass der Kupplungsaktuator 50 entweder
nach rechts oder nach links bewegt werden kann, um so die Reibungskupplung 32 bzw. 32' zu betätigen. Die
Ansteuerung des Aktuators 50 kann beispielsweise hydraulisch oder
elektrisch erfolgen.
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Bei
Betätigung
der Reibungskupplung 32 wird eine Rotation des Kupplungskorbes 36 über die zweite Übersetzungsstufe 44 auf
die Ausgangswelle 16 übertragen.
Im gegenteiligen Fall, d. h. bei Aktuierung der Reibungskupplung 32', wird ein Drehmoment
des Kupplungskorbs 36 über
die zweite Übersetzungsstufe 44' auf die Hohlwelle 28 übertragen, die über die
Planetenträger 26, 26' mit der Ausgangswelle 16' drehfest verbunden
ist. Hierbei wird das Drehmoment über die Planetenträger 26, 26' durch das Differentialgetriebe 12 hindurch übertragen.
Diese Bauweise ermöglicht
es, dass die herkömmlicherweise
verwendeten Überlagerungseinheiten
beiderseits des Differentialgetriebes durch ein einziges kompaktes
Modul ersetzt werden können.
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Bei
Bedarf und bei geeigneter Ausgestaltung der Aktuatorik können auch
beide Reibungskupplungen 32, 32' (siehe die in 3 bis 5 dargestellten
Ausführungsformen)
gleichzeitig und unabhängig voneinander
betätigt
werden.
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Es
ist zu beachten, dass die einzelnen Komponenten der Übersetzungsstufen 34, 44, 44' nicht alle
koaxial angeordnet sind, d. h. eine gemeinsame Rotationsachse aufweisen.
Das Stirnrad 40, die Reibungskupplungen 32, 32' und die Nabenhohlräder 46, 46' weisen eine
gegenüber
den Ausgangswellen 16, 16' und dem Eingangselement 18 sowie
den diesem zugeordneten Hohlwellenabschnitt 30 und dem Hohlrad 38 parallel
versetzte Rotationsachse 52 auf. Diese desaxierte Anordnung
ermöglicht
einen bauraumoptimierten Versatz von Teilen der Überlagerungseinheit 14 relativ
zu dem Differentialgetriebe 12. Insbesondere bei einer
Frontquer-Anordnung des Fahrzeugmotors, der über einen Final-Drive mit dem Eingangselement 18 in
Verbindung steht, ist dieser Versatz von Vorteil, da dadurch wertvoller
Bauraum im Bereich der Frontachse – gebildet durch die Ausgangswellen 16, 16' – gewonnen
wird. Selbstverständlich
kann in diesem Fall der Kupplungsaktuator 50 in einer anderen
Position als der gezeigten angeordnet sein.
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Die
Verwendung eines Planetengetriebes als Differentialgetriebe 12 ermöglicht zudem
ein Zusammenfassen der der rechten bzw. der linken Ausgangswelle 16 bzw. 16' zugeordneten
Torque-Vectoring-Elemente zu einer einzigen Überlagerungseinheit 14,
die lediglich auf einer Seite des Differentialgetriebes 12 angeordnet
ist.
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Ein
weiterer Vorteil des Versatzes ergibt sich daraus, dass nicht auf
spezielle Reibungskupplungen 32, 32' zurückgegriffen werden muss, die
kleine Abmessungen in radialer Richtung – d. h. in einer Richtung senkrecht
zu der Ausgangswelle 16 – aufweisen, um die Bauraumspezifikationen
in einem Bereich vor der Ausgangswelle 16 zu erfüllen. Zum
einen ist dies kostengünstiger,
da Standardbauteile verwendet werden können. Zum anderen müssen bei derartigen
Kupplungen mehr Lamellen verwendet werden als bei herkömmlichen
Kupplungen, um eine vergleichbare Momentenkapazität bereitstellen
zu können.
Eine größere Anzahl
von Lamel len bedeutet wiederum, dass die Stelldynamik solcher Kupplungen
gemeinhin schlechter ist als bei herkömmlichen Kupplungen.
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Die
Ausführungsform
gemäß 1 zeichnet sich
dadurch aus, dass bei allen drei Übersetzungsstufen 34, 44, 44' eine Übersetzung
ins Schnelle erfolgt.
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Die
in 2 dargestellte Ausführungsform der Differentialgetriebeeinheit 10 entspricht
im Wesentlichen der anhand von 1 beschriebenen Ausführungsform.
Allerdings ist die erste Übersetzungsstufe 34 anders
aufgebaut. Im Gegensatz zu der Ausführungsform von 1 ist
der eingangselementseitige Teil der ersten Übersetzungsstufe 34 ein Stirnrad 40', welches mit
einem kupplungskorbseitigen Hohlrad 38' kämmt. Mit anderen Worten ist
bei dieser Stirnrad/Hohlradpaarung die Zuordnung des Stirnrads 40' und des Hohlrads 38' vertauscht,
wodurch sich eine andere Übersetzungscharakteristik ergibt
als bei der ersten Übersetzungsstufe 34 der Ausführungsform
von 1. Bei dieser Übersetzungsstufe 34 erfolgt
also eine Übersetzung
ins Langsame. Die Übersetzungsstufen 44, 44' sorgen jedoch
auch bei dieser Ausführungsform
für eine Übersetzung
ins Schnelle. Alle weiteren Komponenten sind im Wesentlichen identisch.
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Die
Ausführungsform
der Differentialgetriebeeinheit 10 von 3 weist
im Wesentlichen den gleichen Aufbau wie die Differentialgetriebeeinheit 10 von 2 auf,
d. h. die erste Übersetzungsstufe 34 – ein eingangselementseitiges
Stirnrad 40' und
ein kupplungskorbseitigen Hohlrad 38' – liefert eine Übersetzung
ins Langsame, während
die beiden zweiten Übersetzungsstufen 44, 44' eine Drehung der
jeweiligen Kupplungsnabe 42 bzw. 42' ins Schnelle übersetzen.
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Im
Gegensatz zu der alternativen Aktuierung der in 1 und 2 gezeigten
Ausführungsformen
ist bei der Ausführungsform
von 3 mittels eines Kupplungsaktuators 50' eine getrennte
Aktuierung der beiden Reibungskupplungen 32, 32' möglich. Dies
erweitert die Flexibilität
der aktiven Steuerung der Drehmomentverteilung. Beispielsweise kann
bei der Betätigung
beider Reibungskupplungen 32, 32' eine so genannte ”Hillhold”-Funktion
realisiert werden, durch die ein Wegrollen des Fahrzeugs an einer
Steigung ohne Betätigung
der Fahrzeugbremsen verhindert werden kann. Zu beachten ist, dass die
Aktuierung bei dieser Ausführungsform
des Kupplungsaktuators 50' von
einer Seite aus erfolgt.
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4 veranschaulicht
wieder eine Ausführungsform
der Differentialgetriebeeinheit 10, bei der – wie bei
der in 1 gezeigten Ausführungsform – sowohl die erste Übersetzungsstufe 34,
als auch die zweiten Übersetzungsstufen 44, 44' Übersetzungen ins
Schnelle bewirken. D. h. die erste Übersetzungsstufe 34 umfasst
ein eingangselementseitiges Hohlrad 38 und ein kupplungskorbseitiges
Stirnrad 40. Wie auch bei allen anderen der vorstehend
beschriebenen Ausführungsformen
der Differentialgetriebeeinheit 10 weisen die beiden zweiten Übersetzungsstufen 44, 44' dasselbe Übersetzungsverhältnis auf. Die
Aktuierung der Reibungskupplungen 32, 32' erfolgt durch
jeweils einen Kupplungsaktuator 50'' von rechts
bzw. links. Auch in diesem Fall ist somit eine unabhängige Aktuierung
der Reibungskupplungen 32, 32' möglich.
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Eine
besonders kompakte Bauform der Differentialgetriebeeinheit 10 ist
in 5 dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist die erste Übersetzungsstufe 34 in
das Differentialgetriebe 12 integriert, so dass der Hohlwellenabschnitt 30 entfällt. Das
Eingangselement 18 ist als ringförmiges Element ausgebildet,
das drehfest mit dem Differentialkorb 20 in Verbindung
steht, wobei die Stirnradverzahnung des Eingangselements 18 das
An triebsmoment des Motors empfängt
und dieses über
eine Hohlradverzahnung 38'' an ein Stirnrad 40'' überträgt, das drehfest mit dem Kupplungskorb 36 verbunden
ist. Die Aktuierung der Reibungskupplungen 32, 32' erfolgt auf
die in 4 dargestellte Weise.
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Allen
gezeigten Ausführungsformen
ist gemeinsam, dass die Komponenten der Überlagerungseinheit 14 – abgesehen
von dem eingangseitigen Hohlrad 38, 38'' oder dem eingangseitigen Stirnrad 40' der ersten
Getriebestufe 34 und den ausgangsseitigen Achsstirnrädern 48, 48' der zweiten Getriebestufen 44, 44' – parallel
versetzt zu der Rotationsachse der Ausgangswellen 16, 16' angeordnet ist.
Diese versetzte Anordnung ermöglicht
die Verwendung herkömmlicher
Kupplungen großen
Druchmessers auch bei asymmetrisch eingeschränkten Platzverhältnissen,
was einerseits eine verbesserte und vereinfachte Aktuatorik ermöglicht und
andererseits auch Kostenvorteile mit sich bringt. Durch eine Anpassung
der Übersetzungsstufen 34, 44, 44' und die Wahl
der Konfiguration der ersten Übersetzungsstufe 34 (Stirnrad/Hohlrad-
oder Hohlrad/Stirnradpaarung) ist eine flexible Anpassung der Differentialgetriebeeinheit 10 an
das jeweils vorliegende Anforderungsprofil möglich. Insbesondre ist es bei
jeder der gezeigten Ausführungsformen
durch entsprechende Wahl der Zähnezahlverhältnisse
möglich,
für die Übersetzungsstufen 34 und 44 und
für die Übersetzungsstufen 34 und 44' ein jeweiliges
Gesamtübersetzungsverhältnis von
beispielsweise i = 1,10 oder i = 1,15 einzustellen (Gesamtübersetzung
ins Schnelle).
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- 10
- Differentialgetriebeeinheit
- 12
- Differentialgetriebe
- 14
- Überlagerungseinheit
- 16,
16'
- Ausgangswelle
- 18
- Eingangselement
- 20
- Differentialkorb
- 22,
22'
- Planetenräder
- 24
- Sonnenrad
- 26,
26'
- Planetenträger
- 28
- Hohlwelle
- 30
- Hohlwellenabschnitt
- 32,
32'
- Reibungskupplung
- 34
- erste Übersetzungsstufe
- 36
- Kupplungskorb
- 38,
38', 38''
- Hohlrad
- 40,
40'
- Stirnrad
- 42,
42'
- Kupplungsnabe
- 44,
44'
- zweite Übersetzungsstufe
- 46,
46'
- Nabenhohlrad
- 48,
48'
- Achsstirnrad
- 50,
50', 50''
- Kupplungsaktuator
- 52
- Rotationsachse