-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Hautmodell, insbesondere ein
Dermisäquivalent,
ein Epidermisäquivalent
und ein Ganzhautäquivalent
umfassend eine Kollagenmatrix sowie dendritische Zellen, Verfahren zur
Herstellung des Dermis-, Epidermis- bzw. Hautäquivalentes sowie deren Verwendung
zur Testung von Substanzen, insbesondere in Bezug auf eine potentiell
sensibilisierende Wirkung, bevorzugt auf die Haut.
-
Hauttypische
Vollhautmodelle, die auch als in vitro-Hautäquivalente bezeichnet werden,
können
insbesondere in der Dermatologie als Testhaut verwendet werden,
um Substanzen, beispielsweise potentielle Arzneimittel oder Kosmetika,
oder Agenzien, wie Licht und Wärme,
auf ihre pharmakologischen oder kosmetischen Wirkungen, insbesondere
Reiz-, Toxizitäts-
und Entzündungswirkungen,
und auf ihre Verträglichkeit
zu untersuchen. Ein solches System kann darüber hinaus für vielfältige immunologische,
histologische und molekularbiologische Fragestellungen eingesetzt
werden. Dazu zählen
zum Beispiel Studien zur Wundheilung und zur Penetration und Resorption
von Substanzen. Die Untersuchungen beziehungsweise Tests von Substanzen
an solchen Vollhautmodellen bieten gegenüber Tierversuchen und Versuchen
mit menschlichen Probanden wesentliche Vorteile, da die damit erzielten
Ergebnisse reproduzierbarer sind und die Untersuchungen kostengünstiger
und schneller durchgeführt
werden können.
-
Zur
Prüfung
von Rohstoffen und Produkten sind in den letzten Jahren zumeist
humane Zellkulturen als in vitro-Systeme verwendet worden. Eine
Weiterentwicklung der Zellkulturtechnik stellen organähnliche
humane Gewebe oder bioartifizielle Konstrukte und Cokultursysteme
dar. Die damit gewonnenen Ergebnisse lassen sich noch besser auf
den Menschen übertragen
als die an Einzelzellkulturen gewonnenen Ergebnisse.
-
Die
EP 0 197 090 B1 offenbart
ein Verfahren zur Bildung eines Hautäquivalents, wobei durch Mischen einer
sauren Kollagenlösung
mit kontraktilen Zellen, beispielsweise Fibroblasten, ein hydratisiertes
Kollagengitter hergestellt wird. Nach Neutralisierung des pH-Wertes
werden in dem Kollagengitter Kollagenfibrillen ausgefällt. Die
kontraktilen Zellen lagern sich an das Kollagengitter an und bewirken
dessen Kontraktion, wobei sich ein Dermisäquivalent bildet. Durch das
Einbringen von Haut-Stanzbiopsien in das Kollagengitter können Keratinozyten
aus den Stanzbiopsien auf der Oberfläche des Dermisäquivalentes
wachsen, wobei sich ein Hautäquivalent
bildet.
-
In
der
EP 0 285 474 B1 wird
ein Hautäquivalent
offenbart, das ein aus Kollagen und Fibroblasten erhaltenes Dermisäquivalent
und ein mehrschichtiges Epidermisäquivalent umfaßt. Dabei
wird das Dermisäquivalent
mit einem menschlichen oder tierischen Explantat, beispielsweise
einem Haarfollikel, beimpft, um das Epidermisäquivalent zu erhalten.
-
Die
EP 0 020 753 B1 beschreibt
ein Verfahren zur Bildung von Gewebe, insbesondere Hautgewebe, wobei
ebenfalls Fibroblasten in ein hydratisiertes Kollagengitter eingebracht
werden und sich nach Kontraktion des Kollagengitters ein Gewebe
bildet. Auf dieses Gewebe können
zuvor in vitro kultivierte Keratinocyten oder aus Vorhaut isolierte
Keratinozyten aufgebracht werden, wobei sich ein Hautersatz bildet.
-
Aus
der
EP 0 418 035 B1 ist
ein Gewebeäquivalent
bekannt, das ein hydratisiertes Kollagengitter, welches mittels
eines kontraktilen Agens wie Fibroblasten kontrahiert wird, und
ein Kollagengel, welches mit einem permeablen Element in Kontakt
steht, umfasst. Dabei wird das Gemisch aus Kollagen und kontraktilem Agens
auf das Kollagengel aufgetragen, wobei durch den Kontakt zwischen
Kollagengel und permeablem Element, beispielsweise einer Polycarbonatmembran,
die radiale oder laterale Kontraktion des Kollagengitters unterbunden
wird, so dass das Gitter nur bezüglich
seiner Dicke kontrahiert. Nach Bildung des Dermisäquivalents können dann
Keratinozyten ausgesät
werden, wobei sich ein Hautäquivalent
bildet.
-
Das
US-Patent Nr. 4,963,489 beschreibt ein in vitro hergestelltes Stroma-Gewebe,
wobei die Stromazellen, beispielsweise Fibroblasten, ein Grundgerüst umhüllen, das
aus einem biologisch verträglichen
Material, beispielsweise Cellulose, besteht. Das beschriebene System
lässt sich
unter anderem zur Herstellung eines dreidimensionalen Hautkultursystems
verwenden, wobei Keratinozyten und Melanocyten auf dem Dermisäquivalent,
das heißt
der dreidimensionalen Stroma-Trägermatrix,
ausgebracht werden.
-
Das
US-Patent Nr. 5,755,814 beschreibt ein Hautmodellsystem, das sich
sowohl als in vitro-Testsystem als auch für therapeutische Zwecke einsetzen
lässt.
Das System umfasst eine dreidimensionale vernetzte Matrix von unlöslichem
Kollagen mit darin enthaltenen Fibroblasten und stratifizierte Schichten
differenzierter Epidermiszellen, wobei eine Epidermiszell-Schicht
in direktem Kontakt zu der Oberfläche der Kollagen-Matrix steht.
Die Vernetzung der Matrix kann sowohl mittels thermischer Behandlung
unter Wasserentzug als auch durch chemische Mittel, beispielsweise
Carbodiimid, erfolgen.
-
In
dem US-Patent Nr. 5,882,248 ist ein Verfahren zur Bestimmung der
Wirkung chemischer Substanzen oder Agenzien auf ein menschliches
Hautmodellsystem gemäß US-Patent
Nr. 5,755,814 beschrieben. Die Wechselwirkung zwischen dem Hautmodellsystem
und den zu testenden Substanzen wird anhand der Freisetzung von
Stoffen durch Zellen des Hautmodellsystems sowie der Wirkungen auf
Stoffwechsel, Proliferation, Differenzierung und Reorganisation
dieser Zellen bestimmt.
-
In
der WO 95/10600 ist darüber
hinaus ein Verfahren beschrieben, mit dem ein Epidermisäquivalent gewonnen
werden kann. Dieses Epidermisäquivalent
kann für
pharmazeutische und/oder kosmetische Sonnenbräunungs-Tests verwendet werden.
-
Die
internationale Patentanmeldung WO 01/092477 offenbart ein Verfahren
zur Differenzierung und/oder Vermehrung isolierter dermaler Fibroblasten,
wobei die Fibroblasten in einer dreidimensionalen gelartigen Matrix
kultiviert werden und sich dort vermehren können. Diese Matrix enthält neben
den zu kultivierenden Fibroblasten ein aus einer Kollagenlösung konstituiertes
Gerüst
aus menschlichem oder tierischem Kollagen, also gewebetypische Matrixproteine.
Durch das Verfahren soll ein organoides in vitro-Hautmodell erhalten
werden, das aus zwei gewebetypischen Schichten, nämlich einem
Dermisäquivalent
und einem Epidermisäquivalent,
aufgebaut ist. Das organotypische Hautmodell soll sowohl histologisch
als auch funktionell weitgehend der nativen Haut entsprechen.
-
Bei
den bekannten Hautmodellen wirkt sich nachteilig aus, dass diese
zumeist nur aus einer oder mehreren epidermalen Schicht(en) aus
Keratinozyten bestehen. In den Fällen,
in denen eine stratifizierte Epidermis erhalten wird, werden häufig Gewebe-Explantate
eingesetzt, die die Gefahr einer Kontamination mit Erregern in sich
bergen, was bei einer späteren
Verwendung des Hautäquivalents
als Testhaut zu Ergebnisverfälschungen
führen
kann. Sofern die beschriebenen Hautmodelle einen Dermalteil besitzen,
besteht dieser häufig
aus spongiösem,
quervernetztem Material, das neben Kollagen außerdem noch andere nichthauttypische Materialien
enthalten kann. Sofern bei den im Stand der Technik beschriebenen
Hautäquivalenten
der Dermalteil nur aus Kollagen und Fibroblasten besteht, ist er
einem undefinierten Schrumpfungsprozess unterworfen, der auf eine
starke Schrumpfung des Kollagengels und einen Flüssigkeitsaustritt daraus zurückzuführen ist.
Dies führt
dazu, dass die im Stand der Technik beschriebenen Hautäquivalente
sich nur in beschränktem Maße als Testhaut
definierter Größe eignen
und die damit erhaltenen Ergebnisse sich nur bedingt auf native menschliche
Haut übertragen
lassen. Herkömmliche
Hautägivalente
mit einem Dermalteil aus Kollagen und Fibroblasten sind zudem aufwendig
in der Herstellung, da ein Kollagengel eingesetzt wird, das sich
nur schwer verarbeiten läßt. Die
Gellösung
muß nämlich in
der Kälte,
also am besten auf Eis, angerührt
werden und auch kalt pipettiert werden, da sie nur so flüssig bleibt.
Anschließend
wird die Gellösung
erwärmt,
z.B. auf 37° im Brutschrank.
Nur nter diesen Bedingungen und dem richtig eingestellten pH-Wert
kommt es zur Gelierung. Je wärmer
die Gellösung
wird, umso schwerer lässt
sie sich verarbeiten. Wird das Gel zu stark erwärmt, besteht zudem die Gefahr,
dass das Kollagen denaturiert und das Gel somit unbrauchbar wird.
-
Schließlich bleibt
noch festzustellen, dass die aus dem Stand der Technik bekannten
Hautmodelle hinsichtlich ihrer Hautähnlichkeit suboptimal sind.
Insbesondere die Expression des bedeutsamen dermalen Differenzierungsmarkers
Elastin ist in den bekannten Hautmodellen – im Gegensatz zu natürlicher
Dermis – nicht zu
beobachten.
-
Allergische
Reaktionen werden über
dendritische Zellen vermittelt. Die dendritischen Zellen der Haut sind
die Langerhanszellen. Sie sind die wesentlichen antigenpräsentierenden
Zellen der Haut und nehmen in der Epidermis Antigene auf, wandern
zu den regionären
Lymphknoten und präsentieren
die durch Haut- und Schleimhäute
eingedrungenen Antigene den T-Lymphozyten.
-
Die
Isolierung und insbesondere die Kultivierung von adulten Langerhanszellen
ist schwierig. Eine längere
Kultivierung ist nicht möglich,
da diese Zellen innerhalb von 1–2
Tagen in einer Kultur absterben. Es können daher keine Hautmodelle
als Testsysteme für
sensibilisierende Substanzen durch die Kokultivierung mit adulten
Langerhanszellen erzeugt werden.
-
Sensibilisierende
Substanzen (Rohstoffe oder Wirkstoffe) können, wenn sie in Berührung mit
der Haut oder der Schleimhaut kommen, eine allergische Reaktion
(Kontaktallergie) hervorrufen.
-
Bekannte
Beispiele sensibilisierender Stoffe sind beispielsweise Nickel-,
Zink- und Kobaltionen, Chromat-Ionen, Duft- und Aromastoffe in Parfüms, Latex,
Konservierungsmittel (Thiomersal, Parabene, Formalin), Kolophonium,
TNBF (2,4,6-Trinitrobenzolsulfonsäure), DNCB (Dinitrochlorbenzol),
TNCB (Trinitrochlorbenzol), DNFB (2,4-Dinitrodifluorobenzol), MBT
(2-Mercaptobenzothiazol),
MCI/MI (Methylchloroisothiazolinone/Methylisothiazolinone), Neomycinsulfat
und andere externe Antibiotika und Gummihilfsstoffe (Akzeleratoren,
Antioxidantien, Vulkanisierungstoffe, Stabilisatoren der Gummiherstellung).
Andere Auslöser
sind Epoxidharze (Harze, Lösungsmittel
und Härter;
meist nur die kleineren Monomere und Dimere, nicht aber die Polymere),
Arzneimittel und Pflanzen.
-
Solche
Substanzen dringen bei der Sensibilisierung in die vitalen Zellschichten
der Epidermis ein. Zumeist handelt es sich dabei um kleine Moleküle, die
selber keine Immunreaktion auslösen
können.
In der Haut verbinden sich diese Moleküle mit hauteigenen Proteinen
und bilden einen Hapten-Protein-Komplex, der nun vom Immunsystem
erkannt werden kann. Im Fall der Kontaktallergie wird der Protein-Hapten-Komplex von
den dendritischen Zellen (den Langerhanszellen) aufgenommen und
verarbeitet. Kleine Moleküle,
die per se nicht sensibilisierend wirken, können zu einem sensibilisierenden
Agens (Hapten) werden, wenn sie durch hauteigene Enzyme verändert werden.
In diesem Fall entsteht aus einem Prohapten durch die biochemische
Umsetzung erst das eigentliche Hapten, das dann mit Proteinen einen
immunogen wirkenden Hapten-Protein-Komplex bildet.
-
Eine
Möglichkeit
zur Bestimmung des sensibilisierenden Potentials eines Agens ist
ein Tierversuch mit Mäusen
(murine lymph node essay), denen die Prüfsubstanz in die Haut gespritzt
wird, um das Immunsystem der Tiere zu stimulieren. Es wird dann
bestimmt, ob die Testsubstanz bei nochmaligem Kontakt allergische
Reaktionen auslöst.
-
Tierversuchfreie
Tests, ob bestimmte neue Substanzen sensibilisierend wirken können, werden
bisher an zweidimensionalen Zellkulturen (Monolayer) unterschiedlicher
Zelltypen (z.B. monocytäre
dendritische Zellen) durchgeführt.
Nachteilig ist dabei, dass in solchen einfachen Modellen die komplexen
Interaktionen, die in der Haut bei Kontakt mit einem sensibilisierenden
Agens stattfinden, nicht beobachtet werden können. Darüber hinaus können in
solche Zellkulturen nur wasserlösliche
Roh- bzw. Wirkstoffe eingebracht und getestet werden.
-
Es
besteht nun Bedarf, ohne Rückgriff
auf Tierversuche, ein Testsystem bereitzustellen, welches die Nachteile
des Standes der Technik überwindet
und eine Vorhersage des sensibilisierenden Potentials von Substanzen,
die mit der Haut bzw. den Schleimhäuten in Kontakt kommen, ermöglicht.
-
Das
der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende technische Problem
besteht also darin, ein Hautmodell, welches möglichst weitgehend nativer
menschlicher Haut entspricht, ein Dermisäquivalent, ein Epidermisäquivalent
und besonders bevorzugt ein humanes in vitro-Vollhautmodell, sowie
Verfahren und Mittel zu deren Herstellung bereit zu stellen, das
die oben genannten Nachteile des Standes der Technik überwindet und
sich als Testhaut beispielsweise zur Untersuchung pharmakologischer
und kosmetischer Wirkungen sowie zur Hautverträglichkeitsprüfung, insbesondere
zur Testung des allergenen bzw. sensibilisierenden Potentials von
Wirkstoffen, einsetzen lässt.
-
Das
Problem wird gelöst
durch ein Hautmodell, umfassend eine Kollagenmatrix und dendritische
Zellen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Hautmodell, insbesondere ein
Dermisäquivalent,
ein Epidermisäquivalent
und ein Ganzhautäquivalent
umfassend eine Kollagenmatrix sowie dendritische Zellen, Verfahren zur
Herstellung des Dermis-, Epidermis- bzw. Hautäquivalentes sowie deren Verwendung
zur Testung von Substanzen, insbesondere in Bezug auf eine potentiell
sensibilisierende Wirkung, bevorzugt die Wirkung auf die Haut.
-
Unter
Hautmodell im Sinne der vorliegenden Erfindung sind neben Vollhautäquivalenten
(auch Ganzhautmodelle genannt) auch Dermis- und Epidermisäquivalente
zu verstehen.
-
Unter
dendritischen Zellen sind erfindungsgemäß solche Zellen sowie ihre
Vorläufer
zu verstehen, die entweder basal oder aufgrund von Stimulation einen
der Oberflächenmarker
CD86 (B7.2) oder CD 54 (ICAM) exprimieren oder regulieren können. Dabei
kann die Stimulation bevorzugt durch dem Fachmann bekannte Faktoren,
insbesondere Chemokine und/oder Cytokine, oder durch den Kontakt
der Zellen mit einem sensibilisierenden Agens erfolgen.
-
Bevorzugt
sind solche Zellen, die entweder basal oder aufgrund von Stimulation
den Sensibilisierungsmarker CD86 (B7.2) exprimieren oder regulieren
können.
-
Besonders
bevorzugt sind solche Zellen, die entweder basal oder aufgrund von
Stimmulation sowohl den Marker CD86 als auch den Marker CD54 exprimieren
oder regulieren können.
-
Insbesondere
sind unter dendritischen Zellen sowohl induzierte oder nicht induzierte
monocytäre
dendritische Zellen oder induzierte oder nicht induzierte dendritische
Zellen, die aus lymphoiden, myeloischen, histiocytären oder
monocytischen Zelllinien gewonnen wurden, zu verstehen.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die erfindungsgemäßen dendritischen
Zellen ausgewählt
aus Zellen oder Zelllinien gewonnen aus Tumoren des blutbildenden
und/oder immunologischen Systems.
-
Die
Zellen bzw. Zelllinien aus Tumoren des blutbildenden und/oder immunologischen
Systems werden bevorzugt eingesetzt. Insbesondere können sie
nach einer Stimulierung mit geeigneten Faktoren, insbesondere mit
Chemokinen oder Cytokinen eingesetzt werden, da sie bevorzugt nach
der Stimulation die Marker CD86 und/oder CD54 exprimieren oder regulieren,
und aus Zelllinien erhältlich
sind.
-
Im
Gegensatz zu Langerhanszellen und deren Vorläufern sowie Zellen, die aus
Blut gewonnen werden, sind diese Zelllinien als Zellkulturen verfügbar und
können
beliebig oft geteilt und weiter kultiviert werden. Die Qualität des resultierenden
Hautmodells ist daher viel weniger abhängig von der Qualität der einzelnen Zellpräparationen.
-
Die
Hautmodelle, die mit den genannten Zelllinien hergestellt werden
bzw. diese enthalten, weisen vorteilhafter Weise eine besonders
hohen Stabilität
und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse auf. Die aus sogenannten immortalen
Zelllinien abgeleiteten Hautmodelle liefern insbesondere bei mehreren
Testreihen besonders gut vergleichbare Werte.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Tumoren ausgewählt aus
myeloiden oder lymphoiden Tumoren.
-
Bevorzugt
sind die myeloiden Tumoren ausgewählt aus human acute myeloid
leukemia, human multiple myeloma, human acute myeloid (eosinophilic)
leukemia, human multiple myeloma, human acute myeloid leukemia,
myelomonocytic leukemia, human chronic myeloid leukemia in blast
crisis, human multiple myeloma, human acute monocytic leukemia,
human acute myelogenous leukemia, human histocytic lymphoma und human
monocytic leukemia. Es wurde hierbei die Bezeichnung der beim DSMZ „Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen" veröffentlichten
Tumoren verwendet.
-
Aus
diesen myeloiden Tumoren können
Zelllinien gewonnen werden, die besonders gut kultivierbar sind.
-
Insbesondere
ist es bevorzugt, dass die erfindungsgemäß einzusetzenden Zellen aus
myeloiden Tumoren ausgewählt
sind aus Zellen der humanen Zelllinien KG-1 (DSMZ no. ACC 14), U937
(DSMZ no. ACC 5) und THP-1 (DSMZ no. ACC 16).
-
Diese
Zelllinien sind besonders geeignet, da sie sowohl den Oberflächenmarker
CD86 (B7.2) als den Marker CD 54 (ICAM) basal oder nach Stimulation
exprimieren oder regulieren können.
-
Die
in Klammern angegebenen Nummern kennzeichnen die Zelllinien. Auf
der Homepage des DSMZ (www.dsmz.de) sind die genannten Zelllinien
mit ihren Ursprüngen
sowie ihren Merkmalen beschrieben. Die angegebenen Informationen
beziehen sich auf den Katalog vom November 2005.
-
Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäß einzusetzenden
Zellen aus lymphoiden Tumoren ausgewählt, aus human plasma cell
leukemia, human T cell leukemia, human T cell lymphoma, human B
cell precursor leukemia, human B cell lymphoma, human chronic B
cell leukemia, human T cell acute lymphoblastic leukemia, human
histiocytic lymphoma und human Hodgkin lymphoma. Es wurde hierbei
die Bezeichnung der beim DSMZ „Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen" veröffentlichten
Tumoren verwendet.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die erfindungsgemäß einzusetzenden
Zellen ausgewählt
aus monocyte derived dendritic cells (MoDC), Zellen aus Zelllinien,
gewonnen aus Tumoren ausgewählt
aus human acute myelogenous leukemia, human histocytic lymphoma,
human monocytic leukemia, insbesondere den humanen Zelllinien KG-1 (DSMZ no. ACC 14),
U937 (DSMZ no. ACC 5), THP-1 (DSMZ no. ACC 16) Mono Mac 6 (DSMZ
no. ACC 124) oder Mono Mac 1 ((DSMZ no. ACC 252) oder MUTZ-3 (DSMZ
no. ACC 295).
-
Ganz
besonders bevorzugt ist es, dass die erfindungsgemäß einzusetzenden
Zellen ausgewählt
sind aus Monocyte derived dendritic Cells (MoDC) sowie insbesondere
den humanen Zelllinien KG-1 (DSMZ no. ACC 14), U937 (DSMZ no. ACC
5) und THP-1 (DSMZ no. ACC 16).
-
Diese
Zellkulturlinien sind besonders gut, insbesondere im Hinblick auf
ihre Reaktionen bei Sensilibisierungsuntersuchungen, charakterisiert.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des Hautmodells werden die erfindungsgemäß geeigneten Zellen vor, während oder
nach der Kokultivierung mit dem Hautmodell mit geeigneten Faktoren,
insbesondere Chemokine oder Cytokinen, behandelt. Die geeigneten
Faktoren können
jedem der geeigneten Kulturmedien zugesetzt werden.
-
Bevorzugt
geeignete Cytokine sind ausgewählt
aus GM-CSF (Granulocyte Macrophage-Colony Stimulating Factor), SCF
(Stem Cell Factor), IL-4 (Interleukin 4), IL-13 (Interleukin 13),
TGFβ (Transforming Growth
Factor beta), insbesondere TGFβ1,
oder TNF-α (Tumor
Necrosis Factor alpha) und deren Mischungen, besonders bevorzugt
aus IL-4 und GM-CSF sowie deren Mischungen.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt die Kollagenmatrix vernetzt vor.
-
Die
erhöhte
Stabilität
der vernetzten Kollagenmatrix (die, wie weiter unten beschrieben,
hergestellt werden kann) führt
wiederum zu einer verbesserten Handhabbarkeit der Hautmodelle und
einer höheren
Reproduzierbarkeit der zu erhaltenden Testergebnisse.
-
Insbesondere
kann die Vernetzung der Kollagenmatrix durch Vernetzungsreagentien,
wie beispielhaft für
das Herstellungsverfahren (Schritt d) beschrieben, besonders bevorzugt
durch Glutaraldehyd, erzeugt werden.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Kollagenmatrix Fibroblasten und/oder Keratinozyten.
-
Wie
weiter unten beschrieben können
durch die Einsaat verschiedener Zellen unterschiedliche Testsysteme
der realen Haut nachgebildet werden.
-
Werden
nur Keratinozyten eingesät,
resultiert ein Epidermismodell, während die Einsaat von Fibroblasten
ohne Keratinozyten zu einem Dermismodell führt.
-
Besonders
bevorzugt enthält
das erfindungsgemäße Hautmodell
sowohl Fibroblasten als auch Keratinozyten, die nacheinander (insbesondere
wie weiter unten genauer beschrieben), auf die Kollagenmatrix, die bevorzugterweise
vernetzt ist, aufgebracht werden. Dort werden die Zellen wachsen
gelassen und ggf. an der Air-Liquid-Interface in ein fertiges Hautmodell
umgewandelt.
-
Durch
die Anwesenheit von Keratinozyten und Fibroblasten im Hautmodell
ist es möglich,
ein Testsystem zur Verfügung
zu stellen, das der in vivo Situation besonders gut und realistisch
nachgebildet ist.
-
Ein
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Hautmodells, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a) aus kollagenhaltigem Gewebe schwer lösliches Kollagen gewinnt,
- b) das schwer lösliche
Kollagen mittels einer Mischvorrichtung in eine homogene Kollagensuspension überführt,
- c) die Kollagensuspension lyophilisiert und so eine erste Matrix
A erzeugt,
- d) die erste Matrix A einer Vernetzung unterzieht und so eine
zweite, mechanisch stabilisierte Matrix B erzeugt,
- e) Fibroblasten und/oder Keratinozyten (optional nacheinander)
auf die zweite Matrix B einsät
und wachsen lässt,
- f) die in und auf der Matrix B wachsenden Zellen bis zur vollständigen Ausbildung
des Hautmodells weiter kultiviert,
wobei man vor, während oder
nach der Einsaat der Zellen in Schritt e) dendritische Zellen mit
dem Hautmodell kokultiviert.
-
Vorteilhafterweise
können
im Gegensatz zu den bisher eingesetzten zweidimensionalen Testkulturen (Monolayern)
bei einem dreidimensionalen Hautmodell die zu testenden Substanzen
topisch auf die Oberfläche
der Hautmodelle appliziert werden. Es können daher auch Formulierungen,
z.B. Salben, Cremes, Gele und Schäume, und nicht nur wasserlösliche Roh-/Wirkstoffe
z.B. oben auf die Epidermis aufgetragen und somit getestet werden.
-
Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die auf das erfindungsgemäße Hautmodell
aufgetragenen Substanzen durch das Stratum corneum, also die Barriereschicht
der Haut, penetrieren. Die Penetrationsrate hängt dabei maßgeblich
von den physikalisch-chemischen Eigenschaften der Stoffe ab, z.B.
Lipophilie, Molekulargröße, Reaktivität, die auch
in vivo entscheidenden Einfluss auf den Effekt einer potentiell
sensibilisierenden Substanz haben. Nach Auftragung der Testsubstanz
auf das Modell bildet sich ein Verteilungsmuster der Substanzen
aus, aus dem sich die Bioverfügbarkeit
der Substanz ableiten lässt.
Dieser Effekt kann nicht an Monolayer-Kulturen simuliert werden.
-
Weiterhin
kann die zu testende Substanz während
der Passage durch die Zellschichten des Hautmodells durch gewebeeigene
Enzyme bzw. Enzymsysteme metabolisiert werden. Im Falle einer Substanz,
die als Prohapten durch eine solche Metabolisierung erst als sensiblisierendes
Agens (Hapten) aktiviert wird, ist ein Nachweis in Monolayer-Kulturen
nicht möglich.
Beispielsweise ist es möglich,
dass sich erst nach der Metabolisierung stabile Hapten-Protein-Komplexe
bilden, die erst die Sensibilisierungsreaktion auslösen.
-
Auch
eine umgekehrte Wirkungsweise, die Inaktivierung einer sensibilisierenden
Substanz durch Metabolisierung in der Haut, kann durch das erfindungsgemäße Modell,
im Gegensatz zu zweidimensionalen Zellkultur-Testsystemen erfasst
werden.
-
Vorteilhafterweise
lässt sich
die in Schritt b) erhaltene Kollagensuspension – ganz im Gegensatz zu den
im Stand der Technik eingesetzten Kollagengelen – bei Raumtemperatur problemlos
gießen
und pipettieren.
-
Das
erfindungsgemäße Hautmodell
lässt sich
im Vergleich zu Modellen aus dem Stand der Technik gut handhaben,
da es besonders robust ist. Außerdem
haftet das erfindungsgemäß erhältliche
Ganzhautmodell gut am Boden der Kulturgefäße, so dass es nicht zur vorzeitigen
Ablösung
des noch nicht vollständig
ausgebildeten Hautmodells kommt, wodurch das Modell unbrauchbar
würde.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff "Kultivieren" ein, vorzugsweise
in vitro stattfindendes, Aufrechterhalten der Lebensfunktionen von
Zellen, beispielsweise Fibroblasten oder Keratinozyten, in einer
geeigneten Umgebung, beispielsweise unter Zu- und Abfuhr von Stoffwechseledukten und
-produkten, insbesondere auch eine Vermehrung der Zellen.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden unter Fibroblasten
natürlicherweise
vorkommende, insbesondere in der Dermis vorkommende Fibroblasten,
gentechnisch veränderte
Fibroblasten oder aber aus Spontanmutationen hervorgegangene Fibroblasten
oder deren Vorläufer
verstanden. Die Fibroblasten können
tierischer oder menschlicher Herkunft sein.
-
Unter „schwer
löslichem
Kollagen" wird erfindungsgemäß grobfaseriges
Kollagen verstanden, das im wässrigen
Medium über
mehrere Stunden hinweg keine sichtbare oder nur geringe Quellung
bzw. keine oder nur geringe Gelbildung, insbesondere keine Gelbildung,
zeigt. Schwer lösliches
Kollagen wird vorzugsweise aus den Sehnen von Tieren, insbesondere
von Säugetieren,
bevorzugt von Pferden, Schweinen oder Rindern, ganz besonders bevorzugt
aus den Achillessehnen oder der Haut von Rindern, insbesondere aus
den Achillessehnen von Rindern, gewonnen.
-
Die Überführung in
eine homogene Kollagensuspension kann mit oder in jeder aus fachmännischer Sicht
geeigneten Mischapparatur erfolgen, vorzugsweise in einem statischen
Mischer oder mit einem Ultra Turrax.
-
Die
Kollagensuspension wird nun in Behältnisse gegeben, deren Dimensionen
denen der gewünschten
Matrices entsprechen, z. B. in die Kavitäten einer Mikrotiterplatte.
-
Vor
dem Befüllen
der Behältnisse,
z. B. der Kavitäten
einer Mikrotiterplatte mit der Kollagensuspension können die
Gefäße mit verschiedenen
Agenzien beschichtet werden, um im folgenden die Haftung der lyophilisierten
Kollagenmatrix an die Gefäßwand zu
verbessern. Geeignete Agenzien sind beispielsweise Kollagen, Gelatine,
Polylysin, Fibrin bzw. Fibrinogen/Thrombin oder Fibronectin. Hierbei
benetzt man zunächst
die inneren Gefäßwandungen
mit Lösungen
oder Suspensionen der Agenzien, trocknet die Gefäße, so dass sich eine Schicht
der Agenzien auf der inneren Gefäßfläche bildet
und füllt
dann erst die Kollagensuspension ein.
-
Die
Lyophilisierung (Gefriertrocknung) in Schritt c) erfolgt in diesen
Behältnissen.
Wenn das Einfrieren mit geringer Abkühlgeschwindigkeit erfolgt,
so werden große
Eiskristalle erhalten, die Konzentrationsunterschiede und Entmischung
im Produkt bewirken. Durch ein langsames, ausgeprägtes Eiskristallwachstum
entstehen besonders große
Eiskristalle, die, wenn ein Temperaturgradient beim Einfrieren vorgelegen
hat, in Richtung des Gradienten ausgerichtet sind. In diesem Fall
werden Produkte erhalten, die von einer großlumigen Säulen- bzw. Kaminstruktur durchzogen
sind. Allerdings ist bei diesen groß gewachsenen Strukturen die spezifische
Oberfläche
verkleinert, so dass das Rekonstitutionsverhalten negativ beeinflußt sein
kann.
-
Aus
diesem Grunde wird üblicherweise
bei der Gefriertrocknung biologischen Materials darauf geachtet,
eine möglichst
schnelle Abkühlung
zu bewirken.
-
Überraschenderweise
hat die Anmelderin jedoch festgestellt, dass eine langsame Abkühlung der
Kollagensuspension während
des Lyophilisierungsprozesses vorteilhafte Auswirkungen auf die
Beschaffenheit der Matrices A und B hat. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist eine Abkühlrate
von bis zu 50°C
pro Stunde, insbesondere 5°C
bis 40°C
pro Stunde, vorzugsweise 10°C
bis 30°C
pro Stunde, besonders bevorzugt 15°C bis 25°C pro Stunde, ganz besonders
bevorzugt von 18°C
bis 23°C
und noch stärker
bevorzugt von 20°C
bis 22°C.
-
Solche
bevorzugt erhältlichen
Lyophilisate weisen ein Häutchen
an der Produktoberfläche
auf.
-
Vorteilhafterweise
bildet dieses Häutchen
an der Oberfläche
der lyophilisierten Matrix Poren aus, die für die nachfolgende Besiedelung
mit Fibroblasten besonders gute Bedingungen bieten, da sie ein langsames Einwandern
der Fibroblasten in die Matrix fördern.
Schnellere Abkühlungsraten
während
des Lyophilisationsprozesses führen
hingegen häufig
zu einer offenporigen Matrix mit „Kratern" in der Oberfläche, die die Fibroblasten in
der gegebenen Kultivierungszeit nicht komplett mit neusynthetisierter
extrazellulärer
Matrix ausfüllen können. Ausgesäte Keratinozyten
können
in diese Krater hineinfallen, in ihnen aggregieren und ausdifferenzieren,
wodurch die Schichtung und damit die Differenzierung des Hautmodells
empfindlich gestört
werden kann.
-
Die
Vernetzung in Schritt d) kann mit Hilfe jedes dem Fachmann geeignet
scheinenden physikalischen oder chemischen Vernetzungsverfahrens
erfolgen. Überraschenderweise
hat die Anmelderin gefunden, dass sich Glutaraldehyd trotz seiner
cytotoxischen und apoptotischen Eigenschaften bevorzugt als Vernetzer
für das erfindungsgemäße Verfahren
eignet. Die Vernetzung kann jedoch auch durch physikalische Verfahren
wie UV-Bestrahlung und dehydrothermale Vernetzung (DHT) erfolgen.
-
Als
chemische Vernetzungsreagenzien sind erfindungsgemäß bifunktionale
Substanzen geeignet, deren Gruppen mit den Aminogruppen der Lysin-
und Hydroxylysinresten auf verschiedenen Polypeptidketten der Kollagenfasern reagieren.
Weiterhin kann auch die Aktivierung der Carboxylgruppen der freien
Glutamin- und Asparginsäurereste,
gefolgt von einer Reaktion mit den Aminogruppen einer anderen Polypeptidkette,
zu einer erfindungsgemäßen Vernetzung
der Kollagenfasern führen.
-
Eine
Vernetzung zwischen zwei Kollagenfasern kann erfindungsgemäß auch durch
eine Reaktion der Aminogruppen mit Diisocyanaten oder durch die
Ausbildung von Acylaziden erfolgen.
-
Gängig und
im Sinne der vorliegenden Erfindung einsetzbar ist auch die Vernetzung
mit Carbodiimiden wie z.B. EDC (1-Ethyl-3-(3-dimethyl aminopropyl)-carbodiimid) unter
Beteiligung von N-Hydroxysuccinimid.
-
Erfindungsgemäß sind auch
Vernetzungsreaktionen mit homo-bifunktionalen Vernetzungsreagenzien, die
mit Aminogruppen reagieren möglich,
beispielsweise mit p-Benzochinon, Dimethyladipimidat, Dimethylpimelinidat,
Dimethylsuberimidat, 1,4-Phenylendiisothiocyanat, Polyoxyethylen-bis
(imidazolyl carbonyl), bis[Polyoxyethylen-bis(imidazolyl-carbonyl)]
und Suberinsäure-bis(N-hydroxysuccinimidester);
ebenso wie der Einsatz eines biologischen Vernetzungsagens, insbesondere
mit Enzymen, bevorzugt Transglutaminase, das Peptidketten miteinander
verknüpfen
kann, oder Lysyl-Oxidasen (EC 1.4.3.13). Weitere Vernetzungsmöglichkeiten
sind beispielsweise in der EP-A2-0898973 aufgeführt, auf die hiermit in vollem
Umfang Bezug genommen wird.
-
Die
Gewinnung und Kultivierung der Fibroblasten und Keratinozyten erfolgt
nach der Fachwelt bekannten Verfahren, die gemäß den gewünschten Eigenschaften des herzustellenden
Hautmodells angepasst werden können.
-
Erfindungsgemäß ist darüber hinaus
in einer bevorzugten Ausführung
vorgesehen, dass vor, während oder
nach der Aussaat der Keratinozyten in Schritt f) zusätzlich zu
den erfindungsgemäß eingesetzten
Zellen auch andere Zelltypen und/oder andere Zellen anderer Gewebetypen
humanen als auch tierischen Ursprungs, z.B. von Säugetieren,
und/oder deren Vorläuferzellen
auf der Matrix ausgesät
werden können,
zum Beispiel Melanocyten, Macrophagen, Monocyten, Leukocyten, Plasmazellen,
neuronale Zellen, Adipocyten, induzierte und nicht induzierte Vorläuferzellen
von Langerhans-Zellen, Langerhans-Zellen sowie andere Immunzellen, Endothelzellen,
Zellen aus Tumoren der Haut bzw. hautassoziierter Zellen, insbesondere
Sebocyten bzw. Talgdrüsengewebe
oder Talgdrüsenexplantate,
Zellen der Schweißdrüsen bzw.
Schweißdrüsengewebe
oder Schweißdrüsenexplantate,
Haarfollikelzellen oder Haarfollikelexplantate; sowie Zellen aus
Tumoren anderer Organe bzw. aus Metastasen. Es können auch Stammzellen unterschiedlicher
Herkunft, gewebespezifische Stammzellen, embryonale und/oder adulte
Stammzellen, in das Hautmodell eingebaut werden. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird somit ein organoides in vitro-Hautmodell erhalten, das aus zwei gewebetypischen
Schichten, nämlich
einem Dermisäquivalent
und einem Epidermisäquivalent,
aufgebaut ist. Das organotypische Hautmodell entspricht sowohl histologisch
als auch funktionell weitgehend der nativen Haut.
-
Durch
die Vernetzung der Matrix A wird erreicht, dass das auf und in der
Matrix B heranwachsende Dermisäquivalent
im Verlauf der Kultivierungsdauer keinem oder nur einem sehr geringen
Schrumpfungsprozess unterworfen ist. Dadurch werden Hautäquivalente
mit definiertem Durchmesser, einheitlicher Oberfläche und
einem definierten Abschluss zum Rand des Kulturgefäßes erhalten.
Durch die einheitliche Größe und einheitliche
Beschaffenheit des als Testoberfläche verwendeten Vollhautmodells
(Ganzhautmodells) wird erreicht, dass bei Tests von Substanzen auf
pharmakologische und/oder kosmetische Effekte die Qualität der Ergebnisse
gesteigert wird und die Testergebnisse reproduzierbarer werden.
-
Die
zur Kultivierung der Fibroblasten vorgesehene vernetzte Matrix B
enthält
also die zu kultivierenden Fibroblasten und ein aus einer, vorzugsweise
frischen, Kollagensuspension menschlichen oder tierischen Ursprungs
neu konstituiertes Kollagengerüst
mit einer Konzentration von etwa 5 bis 50 mg Kollagen pro ml Matrix,
entspr. 0,5 % bis 5 % Kollagen. Bevorzugt ist der Bereich von 8
bis 25, entsprechend 0,8 % bis 2,5 % Kollagen, insbesondere von
8 bis 12 mg Kollagen pro ml Matrix, entsprechend 0,8 % bis 1,2 %
Kollagen.
-
Das
Kollagengerüst
wird aus einer, vorzugsweise zellfreien, sauren Suspension von schwer
löslichem Kollagen
gewonnen, wobei die Proteinkonzentration der Suspension vorzugsweise
5 bis 15 mg/ml, entsprechend 0,5 bis 1,5 Gew.-%, beträgt. Der
pH-Wert der Kollagenlösung
beträgt
0,1 bis 6,9, vorzugsweise 2,0 bis 5,0, bevorzugt 3,0 bis 4,5 und
insbesondere 3,5 bis 4,0.
-
Zur
Kultivierung der Fibroblasten-haltigen Matrix wird die Matrix B
mit einer Lösung,
enthaltend ein Zellkulturmedium (vorzugsweise DMEM-Zellkulturmedium),
Puffer (beispielsweise Hepes-Puffer), Serum (vorzugsweise fötales Kälberserum
(FCS), normales Kälberserum
(NCS), normales Lammserum (NLS), definiertes Serum oder Serumersatzprodukte)
und vorzugsweise 1–6 × 105/Matrix Fibroblasten, insbesondere vorkultivierten
Fibroblasten, versetzt.
-
Zur
weiteren Stabilisierung der Matrix B kann Fibronectin und/oder Laminin,
vorzugsweise humanes Fibronectin und/oder Laminin, auf die Matrix
bzw. in das Kulturmedium gegeben werden. Bei Fibronectinen handelt
es sich um in Fibroblasten produzierte Struktur- beziehungsweise
Adhäsionsproteine,
deren Funktion in vivo in der Bindung an andere Makromoleküle, beispielsweise
Kollagen, und in der Anheftung von Zellen an Nachbarzellen besteht.
Laminin ist ein Protein der Basalmembran, an das Zellen adhärieren können. Durch die
Zugabe von Fibronektinen und/oder Laminin zur Fibroblasten-Kollagenmatrix
wird also die Bindung der Fibroblasten sowohl an Kollagen als auch
untereinander begünstigt.
Beide Proteine können
entweder direkt in die Matrix eingearbeitet werden bei deren Herstellung
oder nach dem Vernetzungsschritt der Matrix in gelöster Form,
z.B. in Kulturmedium gelöst,
zugegeben werden. Dies kann vor oder parallel zur Zellaussaat erfolgen.
-
Die
anschließende
Kultivierung der Fibroblasten in der Kollagenmatrix erfolgt vorzugsweise
in Submers-Kultur. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
wird unter einer „Submers-Kultivierung" oder einer „Submers-Kultur" ein Verfahren zur
Kultivierung von Zellen verstanden, wobei die Zellen mit einer Nährlösung bedeckt
sind. Die Fibroblasten enthaltende Matrix B wird also bevorzugtermaßen mit
Zellkulturmedium überschichtet
und im Temperaturbereich von etwa 30°C bis etwa 40°C inkubiert.
-
Zusätzlich zu
der beschriebenen Methode zur Kultivierung eines erfindungsgemäß erhaltenen
Vollhautmodells kann das Modell durch Veränderungen der Kultivierungsbedingungen,
z.B. durch Mediumkomponenten dahingehend optimiert werden, dass
es eine bessere Barrierefunktion erhält, die der in vivo-Situation noch näher kommt.
Diese ist wichtig z.B. für
die Durchführung
von Penetrationsstudien, aber auch für Herstellung von Produkten,
die die Barrierefunktion der Haut verbessern. Darüber hinaus
gibt es medizinisch relevante Störungen
der Barrierefunktion, sei es durch Umweltfaktoren (Kontakt mit Detergenzien)
oder genetisch bedingt. Hautmodelle mit optimierter Barrierefunktion
wären hier
wichtig.
-
Die
Verbesserung der Barrierefunktion kann durch veränderte Kulturbedingungen (z.B.
Luftfeuchte, Temperatur), durch chemische Komponenten im Medium
(Ceramide, Vitamin C) oder durch genetisch veränderte Keratinozyten erreicht
werden.
-
Die
Veränderung
der Barrierefunktion kann durch die Messung der elektrischen Kapazität der Oberfläche (surface
electrical capacitance) gemessen werden. Ausführliche Angaben zur Verbesserung
der Barrierefunktion finden sich beispielsweise in der US-A1-20020168768,
auf deren Offenbarung hiermit in vollem Umfang Bezug genommen wird.
-
Zur
Verbesserung des Fibroblastenwachstums im Dermisäquivalent bzw. im Ganzhautmodell
können dem
Kulturmedium Faktoren zugefügt
werden, die im Falle einer Kokultivierung von Fibroblasten und Keratinozyten
von den Keratinozyten freigesetzt werden. Beispielsweise kann der
konditionierte Kulturüberstand (d.h.
der Mediumüberstand
von kultivierten Keratinozyten und/oder Kokulturen von Keratinozyten
mit anderen Zelltypen, wie z.B. Endothelzellen, Immunzellen oder
Fibroblasten) verwendet werden.
-
Die
erfindungsgemäße Kokultivierung
von dendritischen Zellen mit dem erfindungsgemäßen Hautmodell kann auf verschiedene
Weise erfolgen:
Die Kokultivierung kann bevorzugt durch Einsaat
der dendritischen Zellen vor, während
oder nach Schritt e) des Herstellungsverfahrens für die Hautmodelle (bevorzugt
Ganz- bzw. Vollhautmodell, Dermisäquivalent, Epidermisäquivalent)
erfolgen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Hautmodelle,
insbesondere des Epidermis- und des Vollhautäquivalents, erfolgt die Einsaat
der Zellen gemeinsam mit den Keratinozyten in Schritt e. Im Herstellungsverfahren
erfolgt dann die Isolierung, Anzucht und Differenzierung der dendritischen Zellen
parallel zur Anzucht der Keratinocyten. Nach der Ernte der beiden
Zelltypen können
diese miteinander gemischt werden. Bevorzugt erfolgt die Mischung
beider Zelltypen in einem Verhältnis
von 10:1 bis 1:1 (Keratinozyten zu dendritischen Zellen.
-
Die
Zellmischung kann nun gemeinsam auf der zweiten Matrix, die im Falle
des Ganzhautmodells vorzugsweise mit Fibroblasten vorkultiviert
wurde, in Keratinocytenmedium erfolgen. Danach wird die submerse Kultivierung
bevorzugterweise fortgesetzt, besonders bevorzugt über 2–7 Tage.
Danach wird das Modell vorzugsweise in die Air-Liquid-Interface
zur weiteren Differenzierung der Epidermis überführt. Die weitere Kultivierung
kann 7–21
Tage betragen.
-
Die
dendritischen Zellen in der Haut kommen überwiegend in der Epidermis
vor. Daher ist es vorteilhaft, die Zellen nach (oder gleichzeitig
mit) der Aussaat der Keratinozyten in das Hautmodell, insbesondere das
Epidermisäquivalent
bzw. das Ganzhautmodell, einzusäen.
-
Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Einsaat der dendritischen Zellen in das Hautmodell,
insbesondere das Epidermisäquivalent
bzw. das Ganzhautmodell, nach der Aussaat der Keratinocyten in Keratinocytenmedium
auf die zweite Matrix (B). Die Kultivierung der Keratinozyten kann
dann weiterhin submers verlaufen.
-
Die
dendritischen Zellen können
sowohl während
der submersen Kulturphase, die bevorzugter Weise 3 bis 7 Tage dauern
kann, als auch nach der Überführung in
die Air-Liquid Interface stattfinden.
-
Besonders
bevorzugt werden die Zellen nach der Überführung des Modells in die Air-Liquid-Interface auf
die zweite Matrix (B) gesät.
Ganz besonders bevorzugt ist es, wenn die Aussaat der erfindungsgemäß einzusetzenden
Zellen, nach 1 bis 3 Tagen nach Überführung des
Modells in die Air-Liquid-Interface auf das Modell ausgesät werden.
-
Eine
weitere Möglichkeit
zur Kokultivierung des Hautmodells und der dendritischen Zellen
besteht darin, dass man das Hautmodell nach den Schritten a bis
f herstellt und an der Air-Liquid-Interface weiterkultiviert. Dieses
fertige Hautmodell kann nun mit einer Kultur von dendritischen Zellen über ein
geeignetes Medium in Kontakt gebracht werden.
-
Besonders
bevorzugt ist es dabei, das Hautmodell, insbesondere das fertig
entwickelte Hautmodell, vorzugsweise auf einem geeigneten Träger, in
eine mit passendem Zellnährmedium überschichtete
Kultur von dendritischen Zellen so einzuführen, das der untere Teil des
Hautmodells, bei Ganzhautmodellen insbesondere die Dermis, über die
Seite, insbesondere aber nur über
den Boden, der bevorzugt über
eine Membran in Kontakt mit dem Medium steht, mit den Zellen in
Kontakt kommt.
-
Die
dendritischen Zellen können
dabei auch statt in einer normalen Zellkultur in einem Gel vorliegen. Bevorzugt
werden Kollagen-, Agarose- oder Fibringele verwendet, besonders
bevorzugt Kollagengele.
-
Dabei
werden die Zellen in eine noch nicht oder nicht vollständig gelierte
Gellösung
eingerührt.
Das Gel wird in eine Form gegossen und gelieren gelassen. Kollagengelen
gelieren beispielsweise durch Erwärmen auf etwa 37°C (z.B. im
Brutschrank).
-
Das
die Zellen enthaltene Gel wird bevorzugt in einem Kokulturinsert
auf eine Membran, die bevorzugt porös ist und/oder aus polymerem
Material hergestellt wird, hineingegossen oder hineingesetzt. Auf
das Gel kann nun das Hautmodell direkt platziert werden. Das Kokulturinsert
wird in ein Kulturgefäß mit Kulturmedium eingesetzt.
Die Zellen im Gel haben dabei keinen direkten Kontakt mit den Zellen
im Hautmodell, können
aber Botenstoffe und andere Substanzen austauschen.
-
Vorteilhafterweise
können
die dendritischen Zellen bei dieser Methode nach Abschluss des Experimentes
einfacher geerntet und für
weitere Analysen aufbereitet werden.
-
Das
so erhaltene Hautmodell kann für
Screening- und Diagnoseverfahren verwendet werden, insbesondere
zur Untersuchung der Wirkungen chemischer Substanzen, Pflanzenextrakten
und Metallen, beispielsweise potentieller Arzneimittel oder Bestandteile
von Kosmetika, oder anderer Agenzien (physikalische Größen), wie
Licht oder Wärme,
Radioaktivität,
Schall, elektomagnetische Strahlung, elektrische Felder und auch zur
Untersuchung der Phototoxizität,
also der schädigenden
Wirkung von Licht unterschiedlicher Wellenlänge, auf Zellstrukturen. Das
erfindungsgemäß hergestellte
Dermisäquivalent
kann auch zur Untersuchung der Wundheilung eingesetzt werden. Es
eignet sich auch zur Untersuchung der Wirkung von Gasen, Aerosolen, Rauch,
Stäuben
auf die Zellstrukturen bzw. den Stoffwechsel oder die Genexpression.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden unter dem Begriff „Agens" oder „Agenzien" insbesondere auf
die Haut oder Hautzellen wirkende physikalische Mittel wie Licht,
Wärme,
oder ähnliches, verstanden.
Die Erfindung betrifft daher auch Screening- und Diagnoseverfahren
unter Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Hautmodellen.
-
Eine
bevorzugte Ausführung
der Erfindung umfasst die Behandlung des Hautmodellen in An- und
Abwesenheit der zu untersuchenden Substanz und/oder des zu untersuchenden
Agens und den Vergleich der beobachteten Auswirkungen auf die Zellen
oder Zellbestandteile des Dermisäquivalents.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausführung
der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Untersuchung der Penetration
von Substanzen unter Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten
Hautmodellen, insbesondere und unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Ganzhautmodells,
das aus einem Dermisäquivalent
und einem Epidermisäquivalent
besteht.
-
Insbesondere
eignet sich die erfindungsgemäße Hautmodell,
bevorzugt das erfindungsgemäße Ganzhautmodell,
zur Untersuchung solcher Substanzen, für die ein Verdacht auf eine
sensibilisierende bzw. allergieauslösende Wirkung besteht.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines Dermisäquivalentes
verwendet.
-
Dabei
werden die Fibroblasten in der Matrix B so kultiviert, dass anschließend ein
Dermisäquivalent gewonnen
werden. Dies geschieht vorzugsweise durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Dermisäquivalentes,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a.
aus kollagenhaltigem Gewebe schwer lösliches Kollagen gewinnt,
- b. das schwer lösliche
Kollagen mittels einer Mischvorrichtung in eine homogene Kollagensuspension überführt,
- c. die Kollagensuspension lyophilisiert und so eine erste Matrix
A erzeugt,
- d. die erste Matrix A einer Vernetzung unterzieht und so eine
zweite, mechanisch stabilisierte Matrix B erzeugt,
- e. Fibroblasten auf die zweite Matrix B einsät und wachsen lässt und
schließlich
- f. die in und auf der Matrix B wachsenden Fibroblasten bis zur
vollständigen
Ausbildung des Dermisäquivalentes
weiter kultiviert, wobei man vor, während oder nach der Einsaat
der Zellen in Schritt e. dendritische Zellen mit dem Dermisäquivalent
kokultiviert.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter einem „Dermisäquivalent" eine Bindegewebe-artige
Schicht aus Kollagen und Fibroblasten verstanden, die weitgehend
der nativen Dermis entspricht.
-
Besonders
geeignet zur Herstellung eines Ganzhautmodells ist ein Verfahren
einzusetzen, in dem man
- a) aus kollagenhaltigem
Gewebe schwer lösliches
Kollagen gewinnt,
- b) das schwer lösliche
Kollagen mittels einer Mischvorrichtung in eine homogene Kollagensuspension überführt,
- c) die Kollagensuspension lyophilisiert und so eine erste Matrix
A erzeugt,
- d) die erste Matrix A einer Vernetzung unterzieht und so eine
zweite, mechanisch stabilisierte Matrix B erzeugt,
- e) Fibroblasten auf die zweite Matrix B einsät und wachsen lässt,
- f) Keratinozyten auf die zweite Matrix B einsät und wachsen
lässt und
schließlich
- g) die in und auf der Matrix B wachsenden Zellen bis zur vollständigen Ausbildung
des dermalen und des epidermalen Teils des Ganzhautmodells weiter
kultiviert,
wobei man vor, während oder nach Einsaat der
Zellen in Schritt e oder Schritt f dendritische Zellen mit dem Hautmodell
kokultiviert.
-
Besonders
bevorzugt ist es, die Einsaat der dendritischen Zellen vor, während oder
nach der Einsaat der Keratinozyten in Schritt f vorzunehmen.
-
Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung betrifft auch ein vorgenanntes Verfahren zur Kultivierung
dermaler Fibroblasten und epidermaler Keratinozyten in einer Matrix
zur Herstellung eines aus Dermisäquivalent
und Epidermisäquivalent
bestehenden Ganzhautäquivalentes.
Dabei werden ein bis drei Wochen, vorzugsweise 10 bis 14 Tage, nach
der vorstehend beschriebenen Herstellung und Inkubation der Fibroblasten
enthaltenden Kollagen-Matrix Keratinozyten auf die Matrix ausgesät.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden unter „Keratinozyten" Zellen der Epidermis,
die verhornendes Plattenepithel bilden, gentechnisch veränderte Keratinozyten
oder aus Spontanmutationen hervorgegangene Keratinozyten oder deren
Vorläufer
verstanden, die tierischer oder menschlicher Herkunft sein können. Da
die Ausbildung einer gut differenzierten Epidermis mit intakter
Verhornung in starkem Maße
vom Anteil basaler Stammzellen in den verwendeten Keratinozyten
abhängt,
kann es sich bei den gemäß Schritt
f) des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf die Matrix ausgesäten
Keratinozyten um weitgehend undifferenzierte Keratinozyten-Stammzellen
aus humanem Biopsiegewebe handeln. Es ist aber auch möglich, Zelllinien
oder bestimmte differenzierte Zellen einzusetzen. Alternativ zu
den normalen Haut-Keratinozyten können auch Schleimhautkeratinocyten
oder Darmepithelzellen auf die Matrix aufgebracht werden:
Vorzugsweise
handelt es sich dabei um vorkultivierte Zellen, besonders bevorzugt
um Keratinozyten in der ersten oder in der zweiten Zellpassage,
es ist aber auch der Einsatz von Zellen aus höheren Passagen möglich.
-
Die
Aussaat der Keratinozyten auf die Matrix erfolgt vorzugsweise in
einem Zellkulturmedium, besonders bevorzugt in DMEM/F12-Medium das
etwa 1 bis 30 % fötales
Kälberserum,
NCS, definiertes Serum oder Serumersatzprodukte und verschiedene
Additive in wechselnden Konzentrationen enthält, die die Proliferation und
Differenzierung der Zellen fördern.
Anschließend
wird die Matrix bevorzugtermaßen
mit DMEM-Medium, enthaltend insbesondere EGF aus der Maus oder auch
vergleichbare Präparate
aus anderen Tieren, epidermalen Wachstumsfaktor (hEGF) (z.B. in
einer Konzentration von 0,2 μg/l
Medium), und beispielsweise 0,8 mM CaCl2, überschichtet
und einer vorzugsweise 1- bis 10-tägigen, vorzugsweise
3- bis 7-tägigen
Submers-Kultivierung unterworfen.
-
Eine
vollständige
Differenzierung der Keratinozytenschichten wird beispielsweise durch
eine Airlift-Kultur (Air-liquid-Interface-Kultur) in DMEM ohne hEGF
und BPE (bovine pituitary extract) erreicht. Im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung wird unter einer „Airlift-Kultur" eine Kultur verstanden,
wobei die Höhe
des Nährmedienspiegels
genau auf die Höhe
der Matrix abgestimmt ist, während
die Keratinozyten oder durch die Keratinozyten gebildeten Zellschichten über dem
Nährmedienspiegel
liegen und vom Nährmedium nicht
bedeckt werden, das heisst die Kultivierung erfolgt an der Grenzschicht
Luft-Nährmedium,
wobei die Versorgung der Kulturen von unten her erfolgt. Dazu werden
z.B. die Hautmodelle aus einer Mikrotiterplatte gehoben und auf
Filterpapiere gesetzt, die auf metallenen Abstandshaltern in Kulturgefäßen ruhen.
Das Medium wird in den Kulturgefäßn so hoch
eingefüllt,
dass es das Filterpapier nicht vollständig bedeckt, dass aber ein Flüssigkeitskragen
um die Basis der Hautmodelle vorhanden ist (Air-Liquid-Interface).
Der Zeitraum der Airlift-Kultur kann durch den Fachmann in gewünschter
Weise variiert werden. Typischerweise beträgt er etwa 1 bis 4 Wochen.
Während
dieses Zeitraumes entwickelt sich ein hauttypisches, aus Dermisäquivalent
und Epidermisäquivalent
bestehendes in vitro-Vollhautmodell.
-
Das
erfindungsgemaße
Verfahren zur Herstellung eines in vitro-Ganzhautmodells kann vorteilhafterweise
so modifiziert werden, dass vor, während oder nach der Aussaat
von Keratinozyten weitere Zelltypen, wie Melanocyten, Macrophagen,
Monocyten, Leukocyten, Plasmazellen, neuronale Zellen, Adipocyten,
induzierte und nicht induzierte Vorläuferzellen von Langerhans-Zellen,
Langerhans-Zellen andere Immunzellen, Endothelzellen sowie Zellen
aus Tumoren der Haut bzw. hautassoziierter Zellen auf der Matrix
ausgesät
und weiter kultiviert werden können.
Die genannten Zellen können
sowohl humanen als auch tierischen Ursprungs sein.
-
Die
Erfindung betrifft daher auch ein hauttypisches in vitro-Vollhautmodell
(Ganzhautmodell), insbesondere ein humanes in vitro-Vollhautmodell,
das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
und einem gegebenenfalls anschließenden und/oder vorausgehenden
Kultivierungsverfahren herkömmlicher
Art hergestellt wurde und das im epidermalen Anteil mindestens eine
proliferative Zellschicht, einige differenzierende Zellschichten
und mindestens eine verhornte Zellschicht umfasst, wobei das Epidermisäquivalent
Stratum basale, Stratum spinosum, Stratum granulosum und Stratum
corneum umfasst und wobei zwischen dem Dermisäquivalent und dem Epidermisäquivalent
eine Basalmembran, bestehend aus den charakteristischen BM-Proteinen
wie beispielsweise Laminin und Kollagen IV enthalten ist und wobei
darüber
hinaus hauttypische Proteine wie Transglutaminase, Involucrin, Kollagen
IV, Laminin, Filaggrin, Fibronectin, Ki-67, Cytokeratin 10 und insbesondere
Elastin exprimiert werden.
-
Der
Stressmarker Cytokeratin 6 wird hierbei jedoch nur in geringem Umfang
exprimiert, was darauf hindeutet, das sich die Zellen in dem erfindungsgemäßen in vitro-Vollhautmodell
in einem relativ stressarmen Zustand befinden. Starke CK6- Expression findet
man in der Haut z.B. während
der Wundheilung bzw. Regeneration.
-
Das
proliferative Verhalten sowie die Differenzierung der dermalen und
epidermalen Zellen kann durch das Anlegen von elektrischen bzw.
elektromagnetischen Feldern an das Dermismodell oder Vollhautmodell während der
Kultivierungsphase modifiziert werden.
-
Aufgrund
der Komplexität
des hergestellten Hautmodells kann dieses gezielt für verschiedene
Fragestellungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie und der
kosmetischen Industrie verwendet werden. Insbesondere eignet sich
das erfindungsgemäß hergestellte
Hautäquivalent
zur Produktprüfung,
beispielsweise im Hinblick auf Wirksamkeit, unerwünschte Nebenwirkungen,
beispielsweise Reiz-, Toxizitäts-
und Entzündungswirkungen
oder allergieauslösende
Wirkungen, oder Verträglichkeit
von Substanzen. Dabei kann es sich um Substanzen handeln, die potentielle
Verwendung als Arzneimittel, insbesondere als Dermatika, finden
sollen, oder um Substanzen, die Bestandteil von Kosmetika sind,
oder auch um Konsumgüter,
die mit der Haut in Berührung
kommen, wie z.B. Waschmittel etc.
-
Das
erfindungsgemäß hergestellte
Hautäquivalent
kann beispielsweise auch für
Studien zur Resorption, zum Transport und/oder zur Penetration von
Substanzen verwendet werden. Darüber
hinaus eignet es sich auch zur Untersuchung anderer Agenzien (physikalische
Größen), wie
Licht oder Wärme,
Radioaktivität, Schall,
elektromagnetische Strahlung, elektrische Felder beispielsweise
zur Untersuchung der Phototoxizität, also der schädigenden
Wirkung von Licht unterschiedlicher Wellenlänge, auf Zellstrukturen. Das
erfindungsgemäß hergestellte
Hautäquivalent
kann auch zur Untersuchung der Wundheilung eingesetzt werden. Es
eignet sich auch zur Untersuchung der Wirkung von Gasen, Aerosolen,
Rauch, Stäuben
auf die Zellstrukturen bzw. den Stoffwechsel oder die Genexpression.
-
Die
Wirkungen von Substanzen oder Agenzien auf menschliche Haut lassen
sich beispielsweise anhand der Freisetzung von Stoffen, beispielsweise
Cytokinen oder Mediatoren, durch Zellen des humanen oder tierischen
Hautmodellsystems, sowie der Wirkungen auf Genexpression, Stoffwechsel,
Proliferation, Differenzierung und Reorganisation dieser Zellen
ermitteln. Unter Verwendung von Verfahren zur Quantifizierung der Zellschädigung,
insbesondere unter Verwendung eines Vitalfarbstoffes, wie eines
Tetrazoliumderivates, können
beispielsweise cytotoxische Wirkungen auf Hautzellen nachgewiesen
werden. Die Tests von Substanzen oder Agenzien an dem erfindungsgemäßen humanen
Hautäquivalent
können
sowohl histologische Verfahren als auch immunologische und/oder
molekularbiologische Verfahren umfassen.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung umfasst daher Verfahren zur Untersuchung der Wirkung,
insbesondere der pharmakologischen Wirkungen, von Substanzen oder
Agenzien auf menschliche Haut unter Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten
humanen Hautmodells, insbesondere eines Ganzhautmodells. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird dabei ein XTT-Tetrazoliumreduktionstest (EZ4U-Test) oder Alamar
Blue (Resazurinreduktionstest, Fa. Promega) durchgeführt. EZ4U
ist ein nicht-toxisches wasserlösliches
gelbes Tetrazoliumsalz, das von lebenden Zellen zu intensiv gefärbten Formazanen
reduziert werden kann. Die Reduktion erfordert intakte Mitochondrien
und der Test kann daher zum Nachweis der Vitalität von Zellen eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß einsetzbare
Vitalitätsassays,
die auch auf der Basis von Tetrazoliumverbindungen ruhen, sind z.B.
der MTT-, MTS- bzw. der WST-1-Test. Diese werden als Testkits u.
a. von der Firma Roche angeboten. Der Nachweis der Vitalität der Zellen
kann auch über
die Freisetzung der Lactatdehydrogenase (LDH) aus Zellen mit geschädigter Zellmembran
erfolgen. Mit Trypanblau können
Zellen mit geschädigter
Zellmembran selektiv angefärbt
werden.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Untersuchung der Penetration
von Substanzen, wobei sowohl ein erfindungsgemäß hergestelltes Dermisäquivalent
als auch ein erfindungsgemäß hergestelltes
Hautäquivalent
mit den zu untersuchenden Substanzen behandelt werden und die bei
beiden Systemen erhaltenen Ergebnisse miteinander verglichen werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Wirkungen chemischer Substanzen oder anderer
Agenzien auf spezielle Hauttypen untersucht. Dabei werden Zellen
definierter Hauttypen, beispielsweise Hauttypen mit wenig Pigmenten
und/oder Hauttypen mit vielen Pigmenten, zur Etablierung erfindungsgemäßer Hautäquivalente
eingesetzt und diese werden im Hinblick auf die Wirkung von Substanzen
oder Agenzien getestet.
-
In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
das erfindungsgemäß hergestellte
Hautäquivalent
als Modellsystem zu Untersuchungen von Hautkrankheiten und zur Entwicklung neuer
Behandlungsmöglichkeiten
für Hautleiden
verwendet. Beispielsweise können
Zellen von Patienten mit einer bestimmten genetisch bedingten oder
erworbenen Hautkrankheit verwendet werden, um daraus patientenspezifische
Hautmodellsysteme zu etablieren und daran die Wirksamkeit bestimmter
Therapien und/oder Medikamente zu untersuchen und zu beurteilen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
kann das erfindungsgemäß hergestellte
Hautäquivalent mit
Mikroorganismen, insbesondere pathogenen Mikroorganismen besiedelt
werden. Insbesondere bevorzugt ist eine Besiedelung mit pathogenen
oder parasitären,
insbesondere auch humanpathogenen Mikroorganismen. Unter Mikroorganismen
sind im erfindungsgemäßen Sinne
insbesondere Pilze, Bakterien und Viren zu verstehen.
-
Bevorzugt
sind die Mikroorganismen dabei ausgewählt aus Pilzen oder pathogenen
und/oder parasitären
Bakterien. Insbesondere bevorzugt sind als Pilze die Spezies der
Gattung Candida, Malassezia und Trichophyton, insbesondere bevorzugt
Candida albicans, Trichophyton mentagrophytes und Malassezia furfur. Als
pathogene und/oder parasitäre
Bakterien sind insbesondere Staphylococcus aureus bevorzugt.
-
Mit
einem solchermaßen
besiedelten Hautäquivalent
kann sowohl der Prozess der Besiedelung, insbesondere der Infektionsprozess,
durch den Mikroorganismus selbst als auch die Antwort der Haut auf
diese Besiedelung untersucht werden.
-
Weiterhin
ist es mit einem solchen Hautäquivalent
möglich,
die Wirkung von vor, während
oder nach der Besiedelung aufgebrachten Substanzen auf die Besiedelung
selbst oder auf die Auswirkungen der Besiedelung auf das Hautäquivalent
zu untersuchen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines Epidermisäquivalentes
verwendet. Dies gelingt, in dem man
- a) aus
kollagenhaltigem Gewebe schwer lösliches
Kollagen gewinnt,
- b) das schwer lösliche
Kollagen mittels einer Mischvorrichtung in eine homogene Kollagensuspension überführt,
- c) die Kollagensuspension lyophilisiert und so eine erste Matrix
A erzeugt,
- d) die erste Matrix A einer Vernetzung unterzieht und so eine
zweite, mechanisch stabilisierte Matrix B erzeugt,
- e) Keratinozyten auf die zweite Matrix B einsät und wachsen
lässt und
schließlich
- f) die in und auf der Matrix B wachsenden Keratinozyten bis
zur vollständigen
Ausbildung des Epidermisäquivalentes
weiter kultiviert,
wobei man vor, während oder nach der Einsaat
der Keratinozyten in Schritt e dendritische Zellen mit dem Epidermisäquivalent
kokultiviert.
-
In
diesem Fall werden – anders
als bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung des Ganzhautmodells – nur Keratinozyten auf die
Matrix ausgesät,
die als Gerüst
bzw. Träger
für das
Epidermismodell fungiert, und unter solchen Bedingungen kultiviert,
dass die Keratinozyten zunächst
proliferieren und sich dann so differenzieren, dass eine aus allen
4 Schichten bestehende Epidermis gebildet wird. Die Matrix wird
vorzugsweise mit Proteinen der extrazellulären Matrix bzw. der Basalmembran
vorbehandelt, um eine bessere Adhäsion der Keratincoyten an das
Matrixmaterial zu erreichen und um den Zellen die durch diese Proteine vermittelten
Signale zu bieten. Beispiele für
erfindungsgemäß geeignete
Proteine sind Kollagen IV bzw. Kollagene anderer Typen, Fibronectin
und Laminin. Das so gebildete Epidermismodell ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung und kann wie das Vollhautmodell auch für vielseitige Tests eingesetzt
werden.
-
Bevorzugte
Zellkulturmedien sind DMEM (Dulbecco's Modified Eagle Medium), RPMI 1640,
M199 und Ham's F12-Medium.
Jedoch kann auch jedes andere beliebige Zellkulturmedium verwendet
werden, welches die Kultivierung von Fibroblasten ermöglicht.
Als Serum wird vorzugsweise fötales
Kälberserum
(FCS), aber auch NCS sowie Serumersatzprodukte verwendet und als
Puffer zum Beispiel Hepes-Puffer. Der pH-Wert der Lösung aus
Zellkulturmedium, Puffer und Serum beträgt in bevorzugter Ausführung 6,0
bis 8,0, beispielsweise 6,5 bis 7,5, insbesondere 7,0
-
Erfindungsgemäß kann das
Medium weitere Faktoren, beispielsweise Hormone, Wachstumsfaktoren, Adhäsionsmittel,
Antibiotika, Selektionsmittel, Enzyme und Enzyminhibitoren und ähnliche
enthalten.
-
Zur
Verbesserung des Keratinozytenwachstums im Epidermisäquivalent
können
dem Kulturmedium Faktoren zugefügt
werden, die im Falle einer Kokultivierung von Fibroblasten und Keratinozyten
von den Fibroblasten freigesetzt werden. Beispielsweise kann der
konditionierte Kulturüberstand
(d.h. der Mediumüberstand
von kultivierten Fibroblasten und/oder Kokulturen von Fibroblasten
mit anderen Zelltypen, wie z.B. Endothelzellen, Immunzellen oder
Keratinozyten) verwendet werden.
-
Das
Hautmodell kann genutzt werden, indem insbesondere zu testende Substanzen
topisch auf die Oberfläche
des HM appliziert werden. Die Expression von Oberflächenmarkern
in den dendritischen Zellen kann dazu genutzt werden, die sensibilisierenden
bzw. allergieauslösenden
Eigenschaften der aufgetragenen Substanzen zu evaluieren.
-
Um
die dendritischen Zellen zu untersuchen und ggf. eine Stimulierung,
also den Kontakt mit einer sensibilisierenden Substanz, nachweisen
zu können,
werden die Zellen bevorzugt aus dem Hautmodell herausgelöst.
-
Für die Analyse
der Epidermis von Vollhautmodellen und Epidermisäquivalenten inkubiert man diese bevorzugt
mit Thermolysin, bis sich die Epidermis von der Dermis bzw. Matrix
löst. Anschließend dissoziiert man
die Epidermis durch mit Enzymen, bevorzugt proteolytischen Enzymen,
z.B. Trypsin, bis der Gewebeverband in einzelne Zellen zerfällt.
-
Für die Analyse
des Dermisäquivalents
bzw. der Dermis des Vollhautmodells ist es bevorzugt, die Dermis
mittels proteolytischer Enzyme aufzulösen, bevorzugt mit Kollagenasen,
welche aus unterschiedlichsten Quellen gewonnen werden können. Danach
können
die Zellen einfach isoliert werden.
-
Die
so gewonnenen Zellen können
mit Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, nachgewiesen und untersucht
werden.
-
Bevorzugt
können
sie spezifisch markiert und in einem Cell Sorter analysiert werden,
z.B. mit der FACS Methode (fluorescence-activated cell sorting).
-
Mit
den Zellen können
weiterhin auch Genexpressionsanalysen mittels dem Fachmann bekannten PCR-Verfahren
(z.B. auch Reverse transcriptase PCR (RT-PCR) bzw. Real-time-RT-PCR) durchgeführt werden.
-
Die
Zellen können
weiterhin auch im intakten Hautmodell untersucht werden. Dazu kann
beispielsweise die Anwesenheit der Zellen bzw. deren Differenzierungszustand
beispielsweise mittels immunhistochemischer Verfahren, mikroskopischer,
insbesondere elektronen- oder lichtmikroskopischer Verfahren, oder über in-situ-
bzw. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierungsmethoden nachgewiesen werden.
-
Insbesondere
können
Endpunkte dendritischer Zellen untersucht werden, die nach einer
Aktivierung durch Kontakt mit sensibilisierenden Substanzen auftreten
bzw. deren Expression reguliert, insbesondere stark reguliert.
-
Besonders
bevorzugt werden folgenden Endpunkte, die nach Kontakt mit sensibilisierenden
Substanzen auftreten untersucht: CD86 (B7.2), CD83 (HB15), CD54
(ICAM-1), DC-SIGN, Moleküle
der MHC-Klassen 1 und/oder 2, HLA-DR; IL-1 beta und IL-8 Genexpression
-
Lösliche Stoffe,
beispielsweise Chemo- oder Cytokine, insbesondere Interleukine,
die durch den Kontakt mit sensibilisierenden Substanzen sezerniert
werden, können
darüber
hinaus auch im umgebenden Kulturmedium durch dem Fachmann bekannte
Methoden nachgewiesen werden, beispielsweise geeignet sind ELISA,
RIA (radioactive immuno assay) oder EIA (enzyme immuno assay), HPLC,
FPLC, GC-MS oder MALDI-TOF.
-
In
den Vollhaut- bzw. Epidermisäquivalenten,
insbesondere im Vollhautmodell, kann weiterhin untersucht werden,
ob eine Migration der dendritischen Zellen aus der Epidermis heraus
in die Dermis bzw. die Matrix oder in das umgebende Medium stattfindet
(Migrationsassay) und insbesondere eine Reifung dieser Zellen beobachtbar
ist.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Ablösung
der Epidermis von einem Hautmodell, bevorzugt einem Epidermisäquivalent,
besonders bevorzugt einem Ganzhautmodell, dadurch gekennzeichnet,
dass die Epidermis des Hautmodells mit proteolytischen Enzymen,
bevorzugt Thermolysin behandelt wird.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie jedoch darauf einzuschränken:
-
Beispiel 1:
-
Herstellung der Matrix
A:
-
In
ein 1000 ml Becherglas werden 700 ml vollentsalztes Wasser gegeben,
das mit 875 μl
konzentrierter Essigsäure
(Eisessig) angesäuert
wird. Mit Hilfe eines handelsüblichen
Magnetrührers
mit Rührfisch
wird die Lösung
gerührt.
In die rotierende Wassersäule
hinein werden 7,0 g Rindersehnenkollagen auf einmal eingerührt. Anschließend wird
das Gemisch vom Rührer
genommen und für
4 Stunden ohne Rühren
bei Raumtemperatur belassen. Alle 30 Minuten wird der pH-Wert des
Gemisches kontrolliert. Der pH sollte in einem Bereich zwischen
pH 3,5 und 4 liegen. Ebenfalls alle 30 Minuten wird die Suspension
für 1 Minute
mit hoher Geschwindigkeit gerührt.
Es muss darauf geachtet werden, dass dabei die Temperatur der Suspension
nicht ansteigt. Schließlich
wird die Suspension für
3 Minuten mit hoher Geschwindigkeit gerührt und hierdurch homogenisiert. Um
eine Erwärmung
durch den Homogenisationsprozess zu vermeiden, wird die Suspension
auf Raumtemperatur gehalten. Man erhält eine milchig-trübe Kollagensuspension.
Um evtl. vorhandene Luftblasen aus der Suspension zu entfernen,
kann sie bei 400 UpM (= 24,73 g) für 1 Minute bei 20°C zentrifugiert
werden (Hettich Universal 16 R, Rotordurchmesser 138 mm). Die Blasen
entweichen dann ohne Schaumbildung.
-
Mit
einem Dispenser wird die Suspension in die Vertiefungen einer Zellkulturplatte
mit 24 Vertiefungen pipettiert. Die gefüllte Platte wird anschließend in
die Hand genommen, leicht gekippt und nach allen Seiten gedreht,
damit die Gellösung
die Wand der Vertiefungen auch oberhalb der Matrixoberfläche benetzt.
Durch diese Verfahrensweise wird die Haftung der Matrices in den
Vertiefungen verbessert. Die so behandelten gefüllten Platten werden direkt
in den Lyophilisator gestellt und im Gerät eingefroren.
-
Die
in die Zellkulturplatten mit 24 Vertiefungen eingefüllte Kollagensuspension
wird in einem Lyophilisator mit temperierbaren Stellflächen eingefroren
und anschließend
bei Unterdruck getrocknet.
-
Ausgehend
von einer Temperatur der Gellösung
von 20°C
beträgt
die Einfrierrate 18°C
bis 23°C
pro Stunde. Der gesamte Gefriertrocknungsprozess dauert ca. 20–27 Stunden.
-
Beispiel 2:
-
Vernetzung
der Matrix A zur Herstellung der Matrix B
-
Um
eine möglichst
große
und ebene Oberfläche
der Hautmodelle zu erhalten, werden die Kollagenmatrices vor der
Einsaat der Fibroblasten chemisch fixiert. Als Fixiermittel wird
Glutaraldehyd (GA) eingesetzt: C5H8O2, MG = 100,12.
-
Auf
jede Matrix von 24 Matrices A in einer Zellkulturplatte mit 24 Kavitäten wird
mit einer Pipette vorsichtig Glutaraldehydlösung gegeben. Die Lösung wird
langsam am inneren Rand der Vertiefung herunterlaufen gelassen,
um die Matrixoberfläche
nicht zu beschädigen.
Die Glutaraldehydlösung
benötigt
mehrere Minuten, um in das Innere der Kollagenschwämme einzudringen.
Die zunehmende Durchtränkung
macht sich in einer Farbänderung
der Matrices von rein weiß zu
grau bis fahlgelb bemerkbar. Anschließend wird der Deckel auf die
Zellkulturplatten gesetzt und der Rand mit Parafilm luftdicht verschlossen,
um eine Verdunstung der Lösung
zu vermeiden. Die behandelten Platten werden lichtgeschützt bei
Raumtemperatur für
24 Stunden gelagert.
-
Die
Vernetzung der Matrices einschließlich Waschen und Äquilibrieren
kann in einem Zeitraum von vorzugsweise 5 Tagen, jedoch mindestens
4 Tagen, durchgeführt
werden.
-
Beispiel 3:
-
Isolierung von MoDC:
-
Monocytäre dendritische
Zellen werden durch Kultivierung von PBMCs (peripheral blood mononuclear cells)
gewonnen. Ausgangsmaterial für
die Isolierung von Monocyten ist ein Lymphozytenkonzentrat (Buffy Coat),
welches man nach dem Abzentrifugieren von Vollblut erhält. Aus
dem Lymphozytenkonzentrat lassen sich mittels Dichtegradienten-Zentrifugation
oder CCE (countercurrent centrifugal elutriation) die monocytären Zellen
des peripheren Blutes isolieren.
-
Die
weitere Isolierung erfolgte nach der Methode aus Berger et al. (Journal
of Immunological Methods, 298, 2005, S. 61–72). Eine alternative, ebenfalls
anwendbare Methode ist in Nutt et al., Journal of Immunological
Methods, 293, 2004, S. 215–218
beschrieben. Die Identität
der Monocyten wird in einer FACS-Analyse überprüft.
-
Kultivierung
von MoDC
-
Die
isolierten Monocyten werden in RPMI 1640 mit 25 mM HEPES (Zusammensetzung:
siehe Tabelle) bei 37°C
in eine CO2-Inkubator kultiviert. Die Differenzierung
zu unreifen monocytären
dendritischen Zellen erfolgt durch Zugabe von rekombinatem humanem
GM-CSF und rekombinantem humanem IL-4 zum Kulturmedium. Kulturdauer 2–7 Tage.
-
Beispiel 4:
-
Differenzierung der Zellen
-
Nach
Kultivierung in cytokin-supplementiertem Medium (s. Tabelle 8) kann
der Oberflächenmarker CD86
(B7.2) mittels eines spezifischen Antikörpers über Durchflusszytometrie (Fluorescence
Activated Cell Sorting, FACS-Analyse) nachgewiesen werden.
-
Beispiel 5:
-
Herstellung
eines Dermisäquivalents
-
Vor
der Aussaat auf die vernetzten Collagen-Matrices werden Fibroblasten
einer geeigneten Passage in Zellkulturflaschen mit Fibroblastenmedium
vorkultiviert. Nach Erreichen der gewünschten Zelldichte wird das
Kulturmedium abgesaugt. Die Zellen werden durch Zugabe einer Trypsinlösung in
die Kulturflaschen vom Gefäßboden abgelöst, mit
Kulturmedium gewaschen und abzentrifugiert. Nach Bestimmung der
Zellzahl wird die Zellsuspension auf eine Konzentration von 1 – 6 × 105 Fibroblasten/ml eingestellt.
-
Aus
den Vertiefungen der Mikrotiterplatte, die die mit Fibroblastenmedium äquilibrierten
Matrices enthalten, wird das Medium so weit abgesaugt, das die Matrices
feucht bleiben. Auf die Oberfläche
der Matrices wird jeweils 1 ml Fibroblastenmedium, enthaltend jeweils
1 – 6 × 105 Fibroblasten, pipettiert, ohne die Oberfläche dabei
zu verletzen. Nach Beendigung der Einsaat wird der Plattendeckel
aufgesetzt und die Platte waagerecht in den Inkubator gestellt.
Die Kultivierung der Fibroblasten auf der Matrix erfolgt bei 37° und 5 %
v/v CO2. Das Kulturmedium wird in regelmäßigen Intervallen
gewechselt. Nach 2–4
Wochen ist das Dermismodell fertig entwickelt.
-
Beispiel 6:
-
Herstellung
eines Vollhautmodells
-
Vor
der Aussaat auf die vernetzten Collagen-Matrices werden Fibroblasten
einer geeigneten Passage in Zellkulturflaschen mit Fibroblastenmedium
vorkultiviert. Nach Erreichen der gewünschten Zelldichte wird das
Kulturmedium abgesaugt. Die Zellen werden durch Zugabe einer Trypsinlösung (oder
einer anderen zur Ablösung
adhärenter
Zellen geeigneten Lösung)
in die Kulturflaschen vom Gefäßboden abgelöst, mit
Fibroblastenmedium gewaschen und abzentrifugiert. Nach Bestimmung
der Zellzahl wird die Zellsuspension auf eine Konzentration von
1 – 6 × 105 Fibroblasten/ml eingestellt.
-
Aus
den Vertiefungen der Mikrotiterplatte, die die mit Kulturmedium äquilibrierten
Matrices enthalten, wird das Medium so weit abgesaugt, dass die
Oberfläche
der Matrices feucht bleibt. Auf die Oberfläche der Matrices wird jeweils
1 ml Fibroblastenmedium, enthaltend jeweils 1 – 6 × 105 Fibroblasten,
pipettiert, ohne die Oberfläche
dabei zu verletzen. Nach Beendigung der Einsaat wird der Plattendeckel
aufgesetzt und die Platte waagerecht in den Inkubator gestellt.
Die Kultivierung der Fibroblasten auf der Matrix erfolgt bei 37° und 5 % CO2. Das Kulturmedium wird in regelmäßigen Intervallen
gewechselt.
-
Nach
einer Kultivierungszeit der Fibroblasten von 2–4 Wochen werden die Keratinozyten
auf das Dermismodell ausgesät.
Dazu werden Keratinozyten einer geeigneten Passage in Zellkulturflaschen
mit Keratinozytenmedium vorkultiviert. Nach Erreichen der gewünschten
Zelldichte wird das Kulturmedium abgesaugt. Die Zellen werden durch
Zugabe einer Trypsinlösung
in die Kulturflaschen vom Gefäßboden abgelöst, mit
Kulturmedium (Keratinozytenmedium) gewaschen und abzentrifugiert.
Nach Bestimmung der Zellzahl wird die Zellsuspension auf eine Konzentration
von 1 – 6 × 105 Keratinozyten/ml eingestellt. Aus den Vertiefungen
der Mikrotiterplatte, die die Dermisäquivalente enthalten, wird
das Medium so weit abgesaugt, dass die Oberfläche der Dermisäquivalente
feucht bleibt. Auf die Oberfläche
der Dermismodelle wird jeweils 1 ml Keratinozytenmedium, enthaltend
jeweils 1 – 6 × 105 Keratinozyten, pipettiert, ohne die Oberfläche dabei
zu verletzen. Nach Beendigung der Einsaat wird der Plattendeckel
aufgesetzt und die Platte waagerecht in den Inkubator gestellt (Submerskultur).
Die Kultivierung der Fibroblasten und Keratinozyten auf der Matrix
erfolgt 3–7
Tage bei 37° und
5 % CO2. Das Kulturmedium wird in regelmäßigen Intervallen
gewechselt.
-
Nach
Ablauf der 3–7-tägigen Submerskultur
wird das Keratinozytenmedium aus den Vertiefungen abgesaugt. Die
noch unfertigen Vollhautmodelle werden aus den Vertiefungen herausgeholt
und auf Filterpapiere gesetzt. Die Filterpapiere liegen auf metallenen
Abstandhaltern jeweils in einer Kulturgefäß. Nachdem die unfertigen Vollhautmodelle
auf dem Filterpapier platziert sind, wird das Kulturgefäß mit Kulturmedium
(Airlift-Medium; Air-Liquid-Interface-Medium; ALI-Medium) so weit gefüllt, dass
das Medium den oberen Rand des Filterpapiers erreicht und sich um
die Basis der Hautmodelle verteilt. Die Oberfläche der Hautmodelle wird nicht
von Kulturmedium bedeckt (Airlift-Kultur oder Air-Liquid-Interface). In Abhängigkeit
vom gewünschten
Differenzierungsgrad werden die Hautmodelle 1–4 Wochen in der Air-Liquid-Interface
belassen. Das Kulturmedium wird in regelmäßigen Intervallen gewechselt.
-
Beispiel 7:
-
Herstellung eines Hautmodells
mit dendritischen Zellen:
-
- Kokultivierung der dendritischen Zellen in das Vollhautmodell
gemäß Beispiel
6:
-
a) Einsaat zusammen mit
den Keratinocyten
-
Die
THP-1-Zellsuspension wird zentrifugiert, das Pellet anschließend in
Keratinocytenmedium resuspendiert. Die Zellzahl wird in einer Neubauer-Zählkammer nach Inkubation der
Zellen mit TrypanBlau bestimmt. Die THP1-Zellen werden im Verhältnis 1:2
bis 1:10 mit den Keratinocyten gemischt. Bei einer Einsaat von 4·105 Keratinocyten pro Hautmodell entspricht
dies einer THP1-Zellzahl
von 40.000 – 400.000
pro Hautmodell. Die Hautmodelle werden anschließend 2–7 Tage in Keratinocytenmedium
submers kultiviert. Danach werden sie in die ALI-Phase (Air-Liquid-Interface-Phase) überführt und
in ALI-Medium 7–21 Tage
kultiviert.
-
b) Einsaat während der
ALI-Phase
-
Die
Keratinocyten (4·105 Zellen pro Hautmodell) werden zunächst 2–7 Tage
in Keratinocytenmedium submers kultiviert und anschließend in
die ALI-Phase überführt. Nach
2 Tagen (1–5
Tage) werden die THP-1-Zellen im Verhältnis 1:2 bis 1:10 zu den Keratinocyten
auf jene ausgesät.
Die Weiterkultivierung erfolgt für
7–21 Tage
in ALI-Medium.
-
c) Kokultivierung durch
Mediumkontakt einer Kultur dendritischer Zellen mit dem Hautmodell
-
Es
wird ein Vollhautmodell gemäß Beispiel
6 hergestellt. Das Vollhautmodell wird an der Air-Liquid-Interface,
wie oben beschrieben, auf einem auf einem Kokulturinsert bzw. Abstandhalter
auf einer porendurchsetzten Polymermembran kultiviert und mit dem
darunter befindlichen Medium in Kontakt gebracht. In dem Kulturgefäß (insbesondere
auf dem Boden der Kulturgefäß) befindet
sich neben geeignetem Zellnährmedium
(insbesondere nach Tabellen 3 oder 4) eine Kultur von THP-1 Zellen,
die über
das Medium in Kontakt mit dem Hautmodell stehen.
-
Auf
die Oberfläche
des Hautmodells, die nicht mit dem Medium in Kontakt kommt, können nun
Substanzen aufgetragen werden, die auf eine sensibilisierende Wirkung
getestet werden sollen. Durch die Penetration durch das Hautmodell
werden die Substanzen analog dem natürlichen Vorgang ggf. modifiziert,
bevor sie eine detektierbare Reaktion im Hautmodell und in der Kultur
der dendritischen Zellen zeigen.
-
Auf
die vorher beschriebenen Weisen a) bis c) erfolgt auch die Einsaat
der MoDC, KG-1- und U937-Zellen auf die Hautmodelle. Die Anzuchtphase
der einzelnen Zelllinien wird unter Verwendung des dafür besonders
geeigneten Mediums (vgl. Tabelle 5 bis 8) durchgeführt.
-
Die
Zellen der Zelllinien THP-1, KG-1 und U937 können sowohl im naiven wie auch
im aktivierten Zustand in das Hautmodell eingebracht werden. Dazu
wird jeweils das geeignete Medium für die Anzucht in Kulturflaschen
(ohne bzw. mit Cytokinen, beispielsweise Tabellen 3 bis 7) ausgewählt.
-
Analog
kann auch die Einsaat der dendritischen Zellen in das Dermisäquivalent
gemäß Beispiel
5 und des analog zu Beispiel 5 mit Keratinozyten hergestellte Epidermisäquivalent
erfolgen.
-
Beispiel 8:
-
Herstellung eines Epidermismodells
mit dendritischen Zellen:
-
- Kokultivierung der dendritischen Zellen in das Epidermismodell
gemäß Beispiel
6:
-
d) Einsaat zusammen mit
den Keratinocyten
-
Die
KG-1-Zellsuspension wird zentrifugiert, das Pellet anschließend in
Keratinocytenmedium resuspendiert. Die Zellzahl wird in einer Neubauer-Zählkammer nach Inkubation der
Zellen mit TnpanBlau bestimmt. Die KG-1-Zellen werden im Verhältnis 1:2
bis 1:10 mit den Keratinocyten gemischt. Bei einer Einsaat von 4·105 Keratinocyten pro Epidermismodell entspricht
dies einer KG-1-Zellzahl
von 40.000 – 400.000
pro Epidermismodell. Die Epidermismodelle werden anschließend 2–7 Tage
in Keratinocytenmedium submers kultiviert.
-
Danach
werden sie in die ALI-Phase (Air-Liquid-Interface-Phase) überführt und
in ALI-Medium 7–21 Tage
kultiviert.
-
e) Einsaat während der
ALI-Phase
-
Die
Keratinocyten (4·105 Zellen pro Epidermismodell) werden zunächst 2–7 Tage
in Keratinocytenmedium submers kultiviert und anschließend in
die ALI-Phase überführt. Nach
2 Tagen (1–5
Tage) werden die KG-1-Zellen im Verhältnis 1:2 bis 1:10 zu den Keratinocyten
auf jene ausgesät.
Die Weiterkultivierung erfolgt für
7–21 Tage
in ALI-Medium.
-
f) Kokultivierung durch
Mediumkontakt einer Kultur dendritischer Zellen mit dem Epidermismodell
-
Es
wird ein Epidermismodell gemäß Beispiel
6 hergestellt. Das Epidermismodell wird an der Air-Liquid-Interface,
wie oben beschrieben, in einem Kokulturinsert auf einer porösen polymeren
Membran mit dem darunter befindlichen Medium in Kontakt gebracht.
In dem Kulturgefäß (insbesondere
auf dem Boden des Kulturgefäßes) befindet
sich neben geeignetem Zellnährmedium
(insbesondere nach Tabellen 5 und 6 bzw. das für die jeweiligen Zellen geeignete
Zellmedium nach Tabellen 3,4, 7 oder 8) eine Kultur von KG-1-Zellen,
die über
das Medium in Kontakt mit dem Hautmodell stehen.
-
Auf
die Oberfläche
des Epidermismodells, die nicht mit dem Medium in Kontakt kommt,
können
nun Substanzen aufgetragen werden, die auf eine sensibilisierende
Wirkung getestet werden sollen. Durch die Penetration durch das
Epidermismodell werden die Substanzen analog dem natürlichen
Vorgang ggf. modifiziert, bevor sie eine detektierbare Reaktion
im Epidermismodell und in der Kultur der dendritischen Zellen.
-
Auf
die vorher beschriebenen Weisen a) bis c) erfolgt auch die Einsaat
der MoDC, THP-1- und U937-Zellen auf die Epidermismodelle. Die Anzuchtphase
der einzelnen Zelllinien wird unter Verwendung des dafür besonders
geeigneten Mediums (vgl. Tabelle 3, 4, 7 bzw. 8) durchgeführt.
-
Die
Zellen der Zelllinien THP-1, KG-1 und können sowohl im naiven wie auch
im aktivierten Zustand in das Epidermismodell eingebracht werden.
Dazu wird jeweils das geeignete Medium für die Anzucht in Kulturflaschen
(ohne bzw. mit Cytokinen, beispielsweise Tabellen 3 bis 7) ausgewählt.
-
Beispiel 9:
-
Herstellung eines Dermismodells
mit dendritischen Zellen:
-
- Kokultivierung der dendritischen Zellen in das Dermismodell
gemäß Beispiel
6:
-
g) Einsaat zusammen mit
den Fibroblasten
-
Die
U937-Zellsuspension wird zentrifugiert, das Pellet anschließend in
Fibroblastenmedium resuspendiert. Die Zellzahl wird in einer Neubauer-Zählkammer nach Inkubation der
Zellen mit TnpanBlau bestimmt. Die U937-Zellen werden im Verhältnis 1:2
bis 1:10 mit den Fibroblasten gemischt. Bei einer Einsaat von 4·105 Fibroblasten pro Dermismodell entspricht
dies einer U937-Zellzahl
von 40.000 – 400.000
pro Dermismodell. Die Dermismodelle werden anschließend 7–28 Tage
in Fibroblastenmedium submers kultiviert.
-
h) Einsaat während der
Fibroblastenkultur
-
Die
Fibroblasten (4·105 Zellen pro Dermismodell) werden zunächst 2–7 Tage
in Fibroblastenmedium submers kultiviert. Nach 2–7 Tagen werden die U937-Zellen
im Verhältnis
1:2 bis 1:10 zu den Fibroblasten auf jene ausgesät. Die Weiterkultivierung erfolgt
für 7–21 Tage
Fibroblastenmedium.
-
i) Kokultivierung durch
Mediumkontakt einer Kultur dendritischer Zellen mit dem Dermismodell
-
Es
wird ein Dermismodell gemäß Beispiel
6 hergestellt. Das Dermismodell wird in einem Co-Kultur-Insert mit
poröser
polymerer Membran kultiviert und mit dem darunter befindlichen Medium
in Kontakt gebracht. In der Multiwellschale (insbesondere auf dem
Boden der Multiwellschale) befindet sich neben geeignetem Zellnährmedium
(insbesondere nach Tabelle 8 oder das für die jeweiligen Zellen geeignete
Zellmedium nach Tabellen 3 bis 7) eine Kultur von U937-Zellen, die über das
Medium in Kontakt mit dem Dermismodell stehen.
-
Auf
die Oberfläche
des Dermismodells, die nicht mit dem Medium in Kontakt kommt, können nun
Substanzen aufgetragen werden, die auf eine sensibilisierende Wirkung
getestet werden sollen. Durch die Penetration durch das Dermismodell
werden die Substanzen analog dem natürlichen Vorgang ggf. modifiziert,
bevor sie eine detektierbare Reaktion im Dermismodell und in der
Kultur der dendritischen Zellen zeigen.
-
Auf
die vorher beschriebenen Weisen a) bis c) erfolgt auch die Einsaat
der MoDC, THP-1- und KG-1-Zellen auf die Dermismodelle. Die Anzuchtphase
der einzelnen Zelllinien wird unter Verwendung des dafür besonders
geeigneten Mediums (vgl. Tabelle 3 bis 6, 8) durchgeführt.
-
Die
Zellen der Zelllinien THP-1, KG-1 und U937 können sowohl im naiven wie auch
im aktivierten Zustand in das Dermismodell eingebracht werden. Dazu
wird jeweils das geeignete Medium für die Anzucht in Kulturflaschen
(ohne bzw. mit Cytokinen, beispielsweise Tabellen 3 bis 7) ausgewählt.
-
Die
Zusammensetzung der unterschiedlichen Kulturmedien finden sich in
den folgenden Tabellen: Tabelle
1: Fibroblasten-Medium:
Tabelle
2: Keratinozyten-Medium:
Kultivierung
von THP-1-Zellen: Tabelle
3: Kulturmedium THP-1 I ohne Cytokine:
Tabelle
4: Kulturmedium THP-1 II mit Cytokinen:
Kultivierung
von KG-1-Zellen: Tabelle
5: Kulturmedium KG-1 I ohne Cytokine:
Tabelle
6: Kulturmedium KG-1 II mit Cytokinen:
Tabelle
7: Kulturmedium U937 I ohne Cytokine:
Tabelle
8: Kulturmedium von MoDC-Zellen:
Tabelle
9: Air-Liquid-Interface-Medium:
-
Beispiel 8:
-
Nachweis von Elastin im
Vollhautmodell
-
Fertig
ausdifferenzierte Vollhautmodelle mit dendritischen Zellen gemäß Beispiel
7 werden direkt aus der Air-Liquid-Interface entnommen, im Kryostaten
eingefroren und geschnitten (Schnittdicke 7–9 μm). Die Schnitte werden für 10 Minuten
in – 20°C kalten
Aceton fixiert und anschließen
mit TBS (TRIS-buffered saline) mehrmals gewaschen. Der anti-Elastin-Antikörper (rabbit;
Fa. Novotec) wird 1:40 mit TBS verdünnt, auf die Schnitte aufgetropft
und für
60 Minuten auf diesen belassen. Anschließend werden die Schnitte dreimal
für jeweils
5 Minuten in TBS gewaschen. Als sekundärer Antikörper wird ein goat-anti-rabbit-Antikörper mit
Alexa-Konjugat (Fa. Molecular Probes) in einer 1:20-Verdünnung eingesetzt.
Um die hohe Eigenfluoreszenz der Collagenmatrix zu blockieren, wird
die Verdünnung
des sekundären
Antikörpers
in einer 0,1 % Evans Blue-Lösung
angesetzt. Der sekundäre
Antikörper
wird auf die Schnitte aufgetropft und auf diesen für 60 Minuten
belassen. Danach werden die Schnitte dreimal für jeweils 5 Minuten mit TBS
gewaschen. Zum Schluss werden die antikörper-markierten Schnitte in
DAKO Faramount Einbettmedium eingedeckelt. Als Negativ-Kontrolle werden
Schnitte ohne den ersten Antikörper
inkubiert.