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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer mehrschichtigen
elektrostatischen Linsenanordnung mit zumindest einer Linsenelektrode im
Allgemeinen, ein Verfahren zum Herstellen einer Phasenplatte im
Speziellen sowie die Linsenanordnung, die Phasenplatte und ein Transmissionselektronenmikroskop
mit der Phasenplatte.
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Die
vorliegende Erfindung entstand aus dem Bedarf, eine sogenannte Boersch-Phasenplatte
herzustellen. Das von den Erfindern entwickelte Verfahren lässt sich
jedoch auch zur Herstellung anderer mehrschichtiger elektrostatischer
Linsenanordnungen verwenden.
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Ein
häufig
eingesetztes Verfahren zur Untersuchung der Struktur von zum Beispiel
biologisch-medizinischen Objekten ist die Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM), mit der eine Auflösung im
Bereich von kleiner als 1 nm erzielt werden kann. Damit lassen sich
strukturelle Details eines Objekts im Bereich von nahezu atomaren
Dimensionen abbilden. Biologische Objekte bestehen jedoch überwiegend
aus leichten Elementen wie Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff,
so dass die hochenergetischen Elektronen, die für die Abbildung verwendet werden,
nahezu nicht absorbiert werden. Aus diesem Grund entsteht kein verwertbarer Amplitudenkontrast,
so dass das Objekt in der Abbildung bei einer Amplitudenkontrastmessung
unsichtbar bleibt.
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Allerdings
wird die Phase der Elektronen geringfügig verschoben. Man bezeichnet
daher Objekte mit dieser Eigenschaft als Phasenobjekte. Sie können daher
mit einem Phasenkontrast-Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden.
Zur Erzeugung eines möglichst
hohen Phasenkontrastes wird bei Phasenobjekten die Phase der nicht
gestreuten Elektronen (Nullstrahl-Elektronen) um etwa 90° verschoben, um
bei anschließender Überlagerung
der Phasen-verschobenen nicht gestreuten Elektronen mit den gestreuten
Elektronen in einem Interferenzbild einen maximalen Phasenkontrast
zu erhalten. Die Phasenverschiebung des Nullstrahls kann prinzipiell durch
eine Phasenplatte realisiert werden.
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In
der Lichtmikroskopie ist die Verwendung einer Phasenplatte zur Phasenkontrastmikroskopie bereits
in der Praxis realisiert. Hierzu wird eine sogenannte Zernicke-Phasenplatte in Form
eines λ/4-Plättchens
in der hinteren Brennebene des Objektivs verwendet.
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Ein
bekanntes Verfahren für
ein TEM arbeitet mit der Erzeugung von Phasenkontrast ohne Phasenplatte.
Hierbei ist es notwendig das Bild zu defokussieren, um strukturelle
Informationen über
das Objekt zu gewinnen. Um einen möglichst großen Bereich von Raumfrequenzen
abzudecken, werden sogenannte Defokus-Serien (mehrere Bilder mit
unterschiedlicher Defokussierung) aufgenommen. Dies ist sehr umständlich und
langwierig. Erschwerend kommt bei der Aufnahme von Bildserien hinzu,
dass die Proben häufig
strahlungsempfindlich sind und lediglich mit einer geringen Elektronendosis
ohne signifikante Strahlenschädigung
belastet werden können.
Aus diesem Grund ist das Signal-zu- Rausch-Verhältnis in den Bildern einer
Defokus-Serie zumeist gering. Daher ist die Bildqualität stark
verbesserungswürdig.
Dieses Verfahren stellt nach Kenntnis der Erfinder jedoch das bisher
einzige tatsächlich
praktikable Verfahren zur Phasenkontrast-Elektronenmikroskopie dar.
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Eine
andere nach Kenntnis der Erfinder jedoch bislang noch mehr oder
weniger theoretische Lösung
zur Erzeugung von Phasenkontrast beruht auf der Verwendung einer
Phasenplatte für
ein TEM, die in der hinteren Brennebene der Objektivlinse des Transmissions-Elektronenmikroskops
die gewünschte
Phasenverschiebung von typischerweise 90° zwischen gestreuten und nicht
gestreuten Elektronen erzeugt.
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Die
technische Realisierung einer Phasenplatte für ein TEM ist jedoch außerordentlich
schwierig, was an der extrem kleinen Wellenlänge der Elektronen in der Größenordnung
von 10–12 m
im Vergleich zur Wellenlänge
von sichtbarem Licht (4 ... 7 × 10–7 m)
liegt.
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Eine
im Forschungsstadium befindliche Ausführungsform sieht einen dünnen Kohlenstofffilm
vor, der in der hinteren Brennebene des Mikroskopobjektivs positioniert
wird. In dem Kohlenstofffilm befindet sich in der Mitte ein kleines
Loch mit einem Durchmesser von etwa 1 μm, durch das der Strahl der
nicht gestreuten Elektronen hindurch läuft. Die gestreuten Elektronen
passieren dagegen den Kohlenstofffilm und erfahren durch das innere
Potential des Kohlenstoffs eine zusätzliche Phasenverschiebung
in Relation zu den nicht gestreuten Elektronen. Eine derartige Phasenplatte
wird ebenfalls als Zernicke-Phasenplatte bezeichnet. Die Verwendung
einer solchen Zernicke-Phasenplatte hat sich jedoch aufgrund folgender
Schwierigkeiten bisher als nicht praktikabel erwiesen.
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Durch
die inelastische Streuung der Elektronen in dem Kohlenstofffilm
geht die Elektronenkohärenz
teilweise verloren. Ferner führt
die Granularität des
Kohlenstofffilms zu räumlichen
Schwankungen der Phasenverschiebung. Darüber hinaus wird der Kohlenstofffilm
durch die hochenergetischen Elektronen geschädigt. Die mit der geringen
Dicke von etwa 3 × 10–8 m
verbundene räumlich
inhomogene Kontamination des Kohlenstofffilms führt zu Aufladungen und unkontrollierbaren
Phasenverschiebungen. Weiter kann die Phasenverschiebung lediglich
durch die Dicke des Films kontrolliert werden. Verändert sich diese,
zum Beispiel durch Kontamination, muss die Platte aufwendig ausgebaut
und durch eine neue Platte ersetzt werden. Prinzipiell ist keine
Einstellung der Phasenverschiebung ohne Austausch der Platte möglich.
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Aus
diesen Gründen
hat sich die Verwendung einer Zernicke-Phasenplatte für ein TEM als nicht praktikabel
erwiesen.
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Ein
nach diesem Prinzip arbeitendes phasenverschiebendes Element ist
aus dem U.S. Patent 6,797,956 B2 bekannt. Auch hier wird von der
Phasenverschiebung beim Durchtritt durch ein Diaphragma Gebrauch
gemacht, wobei allerdings das Diaphragma ringförmig ist und die gebeugte Strahlung durch
die Ringöffnung
und ggfs. außen
an dem Ring vorbei geführt
wird. Hierzu wird das Element außerhalb der Fokusebene platziert.
Die Nachteile sind die gleichen wie vorstehend beschrieben. Ferner
ist sind zwei phasenverschiebende Elemente mit Ringelektroden gezeigt.
Bei dem einen Element werden der Nullstrahl und die gebeugte Strahlung
durch dieselben Ringelektroden geleitet, was unter anderem keine
optimale Bildqualität
erwarten läßt. Das
andere Element umfasst zwei Ringelektroden, wobei der Nullstrahl
zwischen diesen passiert. Dieses Element scheint zumindest aufwändig in
der Herstellung und schwierig zu justieren zu sein.
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Kürzlich wurde
von Lentzen in Ultramicroscopy 99, 211 (2004) vorgeschlagen, mit
Hilfe eines Doppelhexapol-Aberrationskorrektors
im Abbildungssystem eines TEMs eine Zernicke-Phasenplatte zu realisieren.
Der vorgeschlagene Aufbau ist jedoch aufwändig und extrem kostenintensiv.
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Eine
nach Ansicht der Erfinder erheblich bessere Variante für eine Phasenplatte
ist die sogenannte Boersch-Phasenplatte.
Diese wurde zwar bereits im Jahr 1947 von Hans Boersch in „Über die
Kontraste von Atomen im Elektronenmikroskop", Z. Naturforschung, 2a, 615-633, 1947
vorgeschlagen; die tatsächliche
Herstellung einer Boersch- Phasenplatte
ist jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand der Erfinder bis zum heutigen
Tage nicht gelungen. Die außerordentliche
Schwierigkeit liegt in der geringen Dimension der Phasenplatte und
ihrem dennoch komplexen Aufbau begründet. Daher sind bisher lediglich
mehr oder weniger theoretische Ansätze aus der
EP 0 782 170 A2 und der
WO 03/068399 A2 bekannt. Zum besseren Verständnis werden zunächst die
Grundlagen eines Phasenkonstrat-Mikroskops beschrieben.
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Das
Prinzip der Phasenkontrast-Elektronenmikroskopie ist in 1 dargestellt.
Bei einem Transmissionselektronenmikroskop 1 erzeugt eine
Elektronenquelle 2 einen hochenergetischen Elektronenstrahl 4,
welcher von einer ersten und zweiten Kondensorlinse 5, 6 gebündelt wird,
um nach einer oberen Objektivlinse 7 die Probe 8 zu
durchleuchten. Die gestreuten und nicht gestreuten Elektronen werden von
einer Objektivlinse 9 fokussiert und durchqueren die Phasenplatte 20 in
der hinteren Brennebene der Objektivlinse 9.
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Der
Nullstrahl 10, das heißt
die nicht gestreuten Elektronen, werden durch ein elektrisches Feld 12 geführt, das
durch eine Ringelektrode 14 erzeugt wird. Durch das elektrische
Feld 12 erfahren die Nullstrahl-Elektronen 10 eine
Phasenverschiebung im Vergleich zu den gestreuten Elektronen 16,
die das elektrische Feld nicht durchlaufen.
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Nach
einem ersten Zwischenbild 17 durchlaufen die Elektronen
eine Zwischenlinse 18 und ein Projektionslinsensystem 19,
um ein Abbild 22 der Probe zum Beispiel auf einem Film
oder einem CCD-Chip 24 zu erzeugen.
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In
der
EP 0 782 170 A2 wird
nun ein Vorschlag für
eine Phasenplatte für
ein Phasenkontrast-Elektronenmikroskop gemacht. Zur angedachten
Herstellung wird ein Unterbau aus einem Siliziumsubstrat, das von
beiden Seiten mit ätzresistenten Schichten
beschichtet ist, verwendet. Diese Schichtanordnung ist jedoch lediglich
ein Hilfsträger und
nicht Bestandteil der herzustellenden Phasenplatte (vgl.
6a bis
6e in
EP 0 782 170 A2 ).
Der Aufbau der Phasenplatte erfolgt durch Abscheiden von isolierenden
und metallischen Schichten sowie Ätzverfahren. Abschließend muss
allerdings der Siliziumträger
mit den ätzresistenten
Schichten vollständig
in einem Zwei-Stufen-Pozess durch Ätzen von der hochsensiblen
Phasenplatte entfernt werden. Wie dies im Detail geschehen soll,
darüber
schweigt sich die
EP
0 782 170 A2 aus. Auch im übrigen bleibt die Herstellung
in vielen Punkten unklar. Jedenfalls ist das Verfahren durch eine
Vielzahl von Abscheidungs- und Ätzschritten
sowie die Entfernung des Hilfssubstrats kompliziert. Darüber hinaus
besteht eine große
Wahrscheinlichkeit, dass beim Entfernen des Hilfssubstrats die hochsensible
Phasenplatte zerstört
wird. Daher erscheint das Verfahren als zumindest wenig praktikabel.
Eine tatsächliche
Realisierung ist jedenfalls nicht bekannt.
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Darüber hinaus
zeigen die
6a bis
6e sowie
die Beschreibung auf Seite 7, Zeilen 4 bis 35 in der
EP 0 782 170 A2 lediglich
die Herstellung der Zentralelektrode der Phasenplatte. Diese jedoch muss
bei einer Boersch-Phasenplatte in einer Aperturblende aufgehängt sein.
Wie dies geschehen soll, dazu macht die
EP 0 782 170 A2 überhaupt
keine Angaben, so dass hieraus keine vollständige Lehre zur Herstellung
einer Boersch-Phasenplatte
entnommen werden kann.
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Weiter
beschreibt die WO 03/068399 A2 eine Phasenplatte für die Elektronenmikroskopie.
In dieser Druckschrift geht es jedoch um die nicht spiegelsymmetrische
Anordnung der Träger
der Ringelektrode. Diese besondere Geometrie wird als vorteilhaft für die Rekonstruktion
von Bildinformation unter Verwendung der Friedel-Symmetrie beschrieben.
Diese Phasenplatte besteht aus einer ringförmigen Elektrode mit einem
Innendurchmesser von etwa 1 μm, durch
welchen der Nullstrahl geführt
wird. Die Ringelektrode ist über
zum Beispiel drei Stege an einer Halterung befestigt. Abgesehen
von einigen bevorzugten Formen der aus den Trägern gebildeten Halterungseinrichtung
(vgl.
1–
3 der
WO 03/068399 A2 gibt das Dokument kein eigenes Herstellungsverfahren
an. Es wird lediglich in Bezug auf die Einzelheiten des Aufbaus
der Phasenplatte auf die
EP
0 782 170 A2 Bezug genommen. Daher sind die vorstehend
beschriebenen Nachteile und Problemstellungen dieselben.
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Obwohl
die Boersch-Phasenplatte bereits 1947 von Hans Boersch vorgeschlagen
wurde, ist auch unter Einbeziehung der Lehren aus
EP 0 782 170 A2 und WO 03/068399
A2 bisher keine tatsächlich
hergestellte Boersch-Phasenplatte bekannt. Dies ist den Erfindern
mit dem hier vorgeschlagenen Herstellungsverfahren nach bestem Wissen
nun erstmals gelungen.
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Aus
der US 2005/0087696 A1 ist allgemein eine Elektronenstrahllinse
und ein Verfahren zu deren Herstellung bekannt. Dieses Verfahren
arbeitet jedoch mit Glas-Trägersubstraten,
welche nassgeätzt
werden und scheint daher nicht für
die Herstellung von Mikro- oder gar Nano-Linsen geeignet zu sein. Aus der
JP 63013247 A und
der
US 6,741,016 B2 sind
Elektronenemmitter mit vorgeschalteten Beschleunigungs-/Linsenelektroden
bekannt. Diese sind jedoch ebenfalls auf einem Trägersubstrat
aufgebracht, welches keine Öffnung
besitzt, so dass kein Strahl hindurchtreten kann.
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Demnach
ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein tatsächlich realisierbares Herstellungsverfahren für eine Boersch-Phasenplatte bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein vielseitiges und verbessertes
Verfahren zur Herstellung von Mikro- oder Nano-Linsen im Allgemeinen
bereitzustellen.
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Noch
eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches, kostengünstiges,
serientaugliches Verfahren zur Herstellung einer Mikro- oder Nano-Linsenanordnung,
insbesondere einer Boersch-Phasenplatte mit hoher Ausbeute bereitzustellen.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine gut handhabbare,
stabile, qualitativ hochwertige und kostengünstige Mikro- oder Nano-Linsenanordnung
beziehungsweise Boersch-Phasenplatte bereitzustellen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zum Herstellen einer mehrschichtigen elektrostatischen Mikro-Linsenanordnung
vorgeschlagen, bei welcher zumindest eine Linsenelektrode beidseits
mittels Abschirmungsschichten elektrisch abgeschirmt ist, um ein
elektrisches Linsenfeld in einer inneren Öffnung der Linsenelektrode
zu erzeugen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen eines handhabbar stabilen
Chips, welcher wesentlich größer und
dicker als die herzustellende Linsenanordnung ist und welcher zumindest
ein ausgedünntes
Membranfenster mit einer in Bezug auf das Substratmaterial des Chips erheblich
ausgedünnten
aber noch selbsttragende Membran aus einem ersten Membranmaterial aufweist,
wobei die Membran oder Ursprungsmembran integral mit dem Chip in
dem Membranfenster eingespannt ist und wobei die Membran eine erste
Schicht der zu erzeugenden Linsenanordnung repräsentiert. Mit anderen Worten
ist die Membran gleichzeitig Bestandteil des robusten und gut handhabbaren
Chips oder Wafers und bildet bevorzugt dessen vorderseitige ebene
Oberfläche.
Vorzugsweise ist die Membran eine vor dem rückseitigen Ausdünnen des
Chips auf dem Chip vorderseitig erzeugte dünne Schicht oder ein dünner Film.
- b) Aufbringen einer zweiten Schicht aus einem Beschichtungsmaterial
auf einer ersten Seite der Membran, wobei entweder das Membran-
bzw. Chipmaterial ein elektrisch isolierendes Material und das Beschichtungsmaterial
ein elektrisch leitfähiges
Material oder das Membran- bzw. Chipmaterial ein elektrisch leitfähiges Material
und das Beschichtungsmaterial ein elektrisch isolierendes Material
sind, so dass eine in dem Fenster des Chips eingespannte zumindest
zweischichtige Membran aus einer elektrisch isolierenden ersten Isolationsschicht
und einer elektrisch leitfähigen ersten
Abschirmungsschicht entsteht. Die zweite Schicht wird vorzugsweise
mittels bekannter PVD oder CVD-Techniken aufgebracht. Eine galvanische
oder elektronen- oder ionenstrahlunterstützte Abscheidung erscheint
jedoch auch möglich. So
z.B. wird im Falle einer Isolator-Ursprungsmembran eine Metallschicht
aufgedampft oder im Falle einer Metallfolie als Ursprungsmembran
die Isolatorschicht abgeschieden. Dabei sind vorzugsweise die erste
Isolationsschicht vorderseitig und die Metallschicht rückseitig
angeordnet.
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Als
besonders geeignet hat sich eine Ursprungsmembran aus Silizium-Nitrid
erwiesen. Vorzugsweise weist die Ursprungsmembran eine Dicke von
kleiner als 5 μm,
bevorzugt zwischen 30 nm und 1 μm
auf. Es sind jedoch Schichtdicken bis herunter zu 20 nm oder sogar
10 nm möglich.
Die freitragende Membranfläche
innerhalb des Fensters beträgt
vorzugsweise zwischen etwa 10 × 10 μm2 und wenigen cm2,
bevorzugt zwischen 20 × 20 μm2 und 5 × 5
mm2. Besonders bevorzugt sind Membrandicken
von 50 nm bis 200 nm sowie Membrangrößen zwischen 50 × 50 μm2 und 500 × 500 μm2.
Die Membran kann quadratisch sein, oder eine andere, nahezu beliebige zwei-dimensionale
geometrische Form besitzen. Abhängig
von der Membrangröße kann
ein Wafer mehrere Membranen aufweisen und/oder in einer Membran
können
mehrere Linsen oder Phasenplatten hergestellt werden.
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Die
Silizium-Nitrid-Membran besitzt in vorteilhafter Weise eine für das spätere Aufschleudern des
Lithografielacks, insbesondere auf der Vorderseite, hinreichend
glatte Oberfläche.
Die freitragende Membran wurde wie folgt erzeugt. Ein kristalliner
Silizium-Wafer oder -Chip wird zunächst poliert. Auf der polierten
Seite wird mittels CVD eine Silizium-Nitrid-Schicht abgeschieden.
Vorzugsweise handelt es sich dabei um eine Silizium angereicherte
Silizium-Nitrid-Schicht (Si3+xN4-x),
die eine geringere innere Spannung aufweist als stöchiometrisches
Silizium-Nitrid.
Aufgrund der kleineren Gitterfehlanpassung wächst die Silizium angereicherte
Silizium-Nitrid-Schicht (Si3+xN4-x)
auf Silizium zwar wesentlich spannungsärmer als eine stöchiometrische
Silizium-Nitrid-Schicht (Si3N4).
Dennoch verbleibt eine (reduzierte) innere Spannung. Diese innere
Spannung ist auch bei den verwendeten freitragenden Membranen vorhanden.
Es können
in freitragenden Membranen aus Silizium angereichertem Silizium-Nitrid
aber größere Teile
herausgefräst
werden als im stöchiometrischen
Fall, ohne die Integrität
der Membran zu gefährden.
Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn nicht-kreissymmetrische
Teile aus der Membran entfernt werden sollen. Z.B. ist die Aperturöffnung der Boersch-Phasenplatte
nur näherungsweise
kreissymmetrisch.
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Anschließend wird
der Silizium-Chip von der gegenüberliegenden
Seite fotolithografisch strukturiert und bis an die Silizium-Nitrid-Schicht
nass geätzt,
welche dabei als freitragende Membran in dem Fenster übrig bleibt.
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Alternativ
können
auch SiO2, Al2O3, MgFl2, Nioboxid,
Carbide oder Metalloxide im Allgemeinen als Membranmaterial verwendet
werden. Der rahmenartige makroskopische Chip um das Membranfenster
herum hat vorzugsweise eine Dicke von 100 μm bis einige mm und eine Größe von z.B.
1 cm2, d.h. die Membran ist zumindest um
eine oder mehrere Größenordnungen
dünner
als der Rahmenbereich des Chips.
- c) Erzeugen
einer Elektrode und einer Zuleitung aus elektrisch leitfähigem Material
auf der, der elektrisch leitfähigen
Schicht gegenüberliegenden Seite
der elektrisch isolierenden Schicht der Membran. Vorzugsweise ist
die äußere Form
der Elektrode im Wesentlichen kreisförmig und die Zuleitung länglich mit
einer Breite etwa der der Elektrode oder schmaler. Hierzu wird vorzugsweise
eine Metallschicht als Elektrodenschicht abgeschieden, insbesondere
aufgedampft und mittels Lift-Off-Technik strukturiert. Beim Lift-Off
wird zunächst
ein belichtbarer Lack auf die isolierende Schicht der Membran, insbesondere
deren ebener Vorderseite, aufgeschleudert (sog. Spin-Coating) und dieser
nachfolgend belichtet, strukturiert, aufgedampft und abgelöst. Diese
Verfahren sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt. Grundsätzlich sind
foto- oder elektronenstrahllithografische Verfahren mit entsprechender
Belackung einsetzbar. Für
die sehr feine Elektrode und die Zuleitung hat sich allerdings Elektronenstrahllithografie
als besonders geeignet erwiesen. Alternativ zum Lift-Off-Verfahren kann auch
eine strukturierte Abscheidung der Elektrode und Zuleitung mittels
ionen- oder elektronenstrahlunterstütztem CVD durchgeführt werden.
Insbesondere sind auch alternative nicht sphärische Formen für die Elektrode
möglich.
- d) Aufbringen einer elektrisch isolierenden zweiten Isolationsschicht
zumindest auf der Elektrode und der Zuleitung und der um die Elektrode
herum befindlichen ersten Isolationsschicht, so dass zumindest die
Elektrode, insbesondere vollständig und
die Zuleitung von der zweiten Isolationsschicht bedeckt werden,
wobei die Elektrode und zumindest teilweise die Zuleitung zwischen
der ersten und zweiten Isolationsschicht mit einer bevorzugten Dicke
von 10 nm bis 1000 nm, besonders bevorzugt 50 nm bis 250 nm eingeschlossen werden,
um elektrisch isoliert zu werden.
- e) Aufbringen einer elektrisch leitfähigen zweiten Abschirmungsschicht
auf der der Elektrode gegenüberliegenden
Seite der zweiten Isolationsschicht, so dass in dem Membranfenster
eine selbsttragende sandwichartige Schichtanordnung entsteht, welche
im Bereich der Elektrode und der Zuleitung zumindest die fünf folgenden
Schichten in der folgenden Reihenfolge umfasst: die erste Abschirmungsschicht,
die erste Isolationsschicht, die Elektrodenschicht, die zweite Isolationsschicht
und die zweite Abschirmungsschicht. Außerhalb der Elektrode und der
Zuleitung weist die Schichtenanordnung vorzugsweise zumindest die vier
folgenden Schichten in der folgenden Reihenfolge auf: die erste
Abschirmungsschicht, die erste Isolationsschicht, die zweite Isolationsschicht und
die zweite Abschirmungsschicht. Insbesondere ist die sandwichartige
Schichtenanordnung selbsttragend und nicht auf einem Hilfssubstrat aufgebracht,
welches nachträglich
entfernt werden muss.
- f) nachfolgend den Schritten a) bis e) wird im Bereich der Elektrode
die gesamte sandwichartige Schichtenanordnung, d.h. die fünf Schichten
aus denen die herzustellende Linsenanordnung besteht, durchbohrt.
Die Schichtenanordnung ist beim Schritt des Durchbohrens selbsttragend,
so dass zur Unterstützung
der Membran kein Hilfssubstrat vonnöten ist. Demnach verbleibt
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
also die Ursprungsmembran als eine der Schichten der herzustellenden
Schichtenanordnung erhalten. Dieser Umstand ist von Vorteil, da
das Abätzen
eines Hilfssubstrats zur Zerstörung
der Anordnung führen
kann.
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Mittels
des Durchbohrens wird die innere Öffnung in der Elektrode erzeugt,
so dass die Ringform der Elektrode entsteht und die Schichten der
Linsenanordnung zur Bohrung hin freigelegt werden. Der Durchmesser
der Bohrung beträgt
vorzugsweise von 10 nm bis 100 μm,
bevorzugt 100 nm bis 10 μm,
besonders bevorzugt 500 nm bis 4 μm.
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Die
Bohrung wird vorzugsweise mittels Mikro- oder Nanofräsen durchgeführt. Hierzu
eignet sich in besonderem Maße
ein Gerät,
mit dem ein fokussierter Ionenstrahl erzeugt und gesteuert werden kann
(sogenanntes „Focused-Ion-Beam-Gerät" oder „Fokussierter-Ionenstrahl-Gerät"). Mittels des fokussierten
Ionenstrahls wird das Schichtmaterial lokal weggesputtert, so dass
die Bohrung ausgeschnitten wird. Dieses Verfahren ermöglicht in
vorteilhafter Weise eine sehr präzise
Schnittführung
und vermeidet Kurzschlüsse
zwischen den Schichten. Der minimal erreichbare Durchmesser der
Bohrung hängt
von dem Durchmesser des Ionenstrahls und der Dicke der Schichtenanordnung
ab. Ferner lassen sich neben kreisrunden Geometrien auch andere
Linsenformen wie z.B. Quadrupol-Oktupol- oder Hexapolsymmetrien
erzeugen.
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Insbesondere
erfolgt der Schritt a) zumindest vor den Schritten b) bis f). Soweit
nicht ausdrücklich definiert,
soll im übrigen
durch die Bezeichnung der Schritte mit Buchstaben keine Beschränkung der Reihenfolge
definiert sein. Z.B. kann der Schritt b) vor oder nach dem Schritt
c) erfolgen.
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Mit
der Herstellung der Bohrung ist die Herstellung der Linse bei einem
Chip mit einem Membranfenster vorzugsweise abgeschlossen. Bei der Verwendung
von Multi-Membran-Wafern kann nachfolgend der Wafer in einzelne
Chips mit vorzugsweise je einem oder mehreren Membranfenster(n)
zerteilt werden. Es ist vorteilhaft, insbesondere in einem TEM einen
Chip mit mehreren, ggf. sogar verschiedenen Linsenanordnungen bzw.
Phasenplatten einzusetzen, da diese dann in vorteilhafter Weise
ausgetauscht werden können,
ohne das Vakuum zu brechen. Auch kann ein Chip zusätzlich freie
Fenster enthalten.
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Als
erste und/oder zweite Abschirmungsschicht wird vorzugsweise ein
Edelmetall, z.B. Gold, Platin oder Silber mit einer Dicke von jeweils
bevorzugt 100 nm bis 200 nm aufgedampft. Jedoch sind Schichtdicken
der Metallschichten bis jeweils herunter zu 50 nm oder weniger möglich. Grundsätzlich sind
sogar Schichtdicken zwischen 10 nm und 5 μm möglich.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich in
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform bereits zur Herstellung
von massiven, d.h. flächig
geschlossenen aber sehr dünnen
Linsenanordnungen einsetzen. In vorteilhafter Weise ermöglicht die
Erfindung nämlich
allgemein die Herstellung von mehrschichtigen Linsenanordnungen
mit einer Gesamtdicke von insbesondere kleiner als 1 μm und lateralen Dimensionen
im Bereich insbesondere einiger μm
bis einiger hundert μm
oder sogar noch kleiner. Diese sind unter anderem auf dem Gebiet
der Nanotechnologie von erheblichem Interesse. Die Linsenanordnungen
eignen sich besonders für
Elektronenoptiken und sind vorteilhafter Weise durch Wahl der Größe und/oder
Linsendicke an die gewünschte
räumliche Ausdehnung
des elektrischen Feldes, durch Wahl der Isolatorschichtdicken (Durchschlagsfestigkeit)
an die gewünschte
Feldstärke
und durch Wahl der Form an die Verteilung der Feldstärke vielfältig anpassbar.
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Eine
besondere Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens eröffnet sich
jedoch mit der Herstellung einer Boersch-Phasenplatte für ein Elektronenmikroskop,
gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung. Abgesehen von den in der Einleitung gewürdigten
theoretischen Ansätzen
ist den Erfindern kein tatsächlich
realisierbares Verfahren zur Herstellung einer Boersch-Phasenplatte
bekannt. In jedem Fall ist das vorliegend vorgeschlagene Verfahren
sowie das Ergebnis von erheblich vorteilhafter Einfachheit aber
auch Präzision.
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Die
erfindungsgemäße Boersch-Phasenplatte
weist eine rahmenartige Aperturblende auf, welche eine innere Aperturöffnung für gestreute
Elektronen in dem Elektronenmikroskop definiert, wobei innerhalb
der Aperturöffnung
eine abgeschirmte Linse mit einer Linsen- oder Ringelektrode mittels zumindest eines
schmalen Aufhängungselements,
welches die Aperturöffnung
radial überspannt,
an der Aperturblende aufgehängt
ist. Hierzu wird zunächst
ein Chip mit einer Membran verwendet, welche mindestens die Größe der Aperturblende
aufweist. Der Durchmesser der Phasenplatte bzw. Aperturblende beträgt z.B.
etwa 50 μm.
Je nach Anforderung sind jedoch auch 5 μm bis zu einigen hundert μm möglich.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Schritten wird in einem Schritt g)
die Aperturöffnung erzeugt.
Dabei erfolgt der Schritt g) nachfolgend zumindest den Schritten
a) und zumindest eines Teils von c) (z.B. nach der Belackung), vorzugsweise nachfolgend
a), b) und c) und/oder vor den Schritten d), e) und/oder f). Die
besonders bevorzugte Reihenfolge der Schritte lautet a), b), c),
g), d), e), f).
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Die
Aperturöffnung
wird vorzugsweise mittels eines Ionenstrahls aus der Schichtenanordnung herausgeschnitten
oder -gefräst.
Insbesondere wird dasselbe „Fokussierte-Ionenstrahl-Gerät" verwendet wie später zum
Herausfräsen
der Bohrung. Es könnte
jedoch auch ein Trockenätzverfahren,
z.B. reaktives Ionenätzen,
eingesetzt werden.
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Beim
Herausfräsen
(Sputtern der dünnen Schichten)
lässt man
von der Membran einen zentralen Elektrodenträgerbereich um die Elektrode
und zumindest einen oder mehrere Verbindungsstege bestehen, derart
dass der Elektrodenträgerbereich
mittels des bzw. der Verbindungsstege an der Aperturblende im Inneren,
vorzugsweise im Zentrum der Aperturöffnung, freitragend aufgehängt ist.
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Da
die Boersch-Phasenplatte außerordentlich
klein ist, werden hohe Anforderungen an die Präzision der Positionierung beim
Fräsen
gestellt. Hierzu hat sich als vorteilhaft erwiesen, vor dem Fräsen der Aperturöffnung eine
oder mehrere Positionsmarkierungen, sogenannte „Alignment Marks" auf der Schichtenanordnung
zu erzeugen. Diese können zweckmäßig im selben
Schritt wie die Elektrode und die Zuleitung erzeugt bzw. strukturiert
abgeschieden werden. Hiermit konnte tatsächlich eine Positionsgenauigkeit
relativ zur Elektrode von etwa 100 nm erreicht werden.
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Vorzugsweise
wird in Schritt b) die zweite Schicht zumindest auf der gesamten
Fläche
der Aperturblende oder Membran aufgebracht, um auch im Bereich der
Verbindungsstege, d.h. auch der Zuleitung, welche (später) auf
einem der Verbindungsstege verläuft,
eine abgeschirmte Leitung herzustellen. Insbesondere wird in Schritt
c) die Zuleitung als sich von der Elektrode bis zumindest auf den
Randbereich der Aperturblende erstreckend erzeugt. Insbesondere
weist der Verbindungssteg eine etwas größere Breite als die Zuleitung
und der Elektrodenträgerbereich
einen größeren Durchmesser
als die Elektrode auf, damit die Zuleitung und die Elektrode in
einer Aufsicht von dem Chipmaterial eingerahmt werden. Dadurch entsteht
beim Abscheiden der zweiten Isolationsschicht gemäß Schritt
d) eine geschlossene elektrostatisch isolierende Ummantelung um
die Elektrode und die Zuleitung aus den beiden Isolationsschichten.
Vorzugsweise wird die zweite Isolationschicht erst nach dem Erzeugen
der Aperturöffnung
aufgebracht, da die zu durchschneidende Schichtenanordnung dünner ist
und die Alignment Marks deutlicher erkennbar sind.
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Die
Schritte d) bis g) werden bevorzugt in folgender Reihenfolge durchgeführt:
Erzeugen
der Aperturöffnung
gemäß Schritt
g) mit einer Positionierung unter Zuhilfenahme der Alignment Marks,
nachfolgend
Aufbringen der zweiten Isolationsschicht gemäß Schritt d),
nachfolgend
Aufbringen der zweiten Abschirmungsschicht auf der zweiten Isolationsschicht
gemäß Schritt
e),
nachfolgend Durchbohren der fünf Schichten der Linse gemäß Schritt
f).
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Somit
weist die fertige Phasenplatte eine Ringelektrode mit zentraler Öffnung,
eine elektrische Zuleitung, zwei Isolationsschichten und zwei Abschirmschichten
auf.
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Vorzugsweise
bilden die erste und zweite Isolationsschicht gemeinsam eine nach
außen
geschlossene elektrisch isolierende Ummantelung um die Ringelektrode
und die Zuleitung, wobei die Ummantelung ringförmig um die Ringelektrode verläuft und
sich entlang des Verbindungssteges zumindest bis an den äußeren Rand
der Aperturöffnung
erstreckt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Phasenplatte beim Aufbringen der zweiten elektrisch leitfähigen Abschirmungsschicht
in mehrere Richtungen gekippt, um die lateralen Stirnflächen des
Elektrodenträgerbereichs
und des bzw. der Verbindungsstege mit dem elektrisch leitfähigen Material
der zweiten Abschirmungsschicht zu beschichten, wobei ein elektrischer
Kontakt zwischen der ersten und zweiten Abschirmungsschicht hergestellt
wird. Dadurch bilden die erste und zweite Abschirmungsschicht einen geschlossenen
elektrisch leitfähigen
Abschirm-Käfig um
die Elektrode, wobei der Abschirm-Käfig mittels der ersten und
zweiten Isolationsschicht bzw. der Ummantelung elektrisch von der
Elektrode isoliert ist. Dabei verläuft der leitfähige Käfig ringförmig um
die Ummantelung und erstreckt sich ebenfalls entlang des Verbindungssteges
zumindest bis an den äußeren Rand
der Aperturöffnung.
Mit anderen Worten sind auch die Aufhängungselemente im Wesentlichen
vollständig
mit einer leitfähigen
Schicht ummantelt, um das elektrische Feld im Außenbereich der Ringelektrode
wirksam abzuschirmen bzw. Aufladung zu verhindern. Innerhalb der
Bohrung, genauer an ihrem äußeren Umfang,
sind die fünf
Schichten a) bis e) jedoch freigelegt, um das elektrische Linsenfeld
im Bereich der Bohrung zu erzeugen.
-
Dadurch
wird das elektrische Feld auf das Innere der Elektrode beschränkt und
nach außen
soweit möglich
vollständig
abgeschirmt, so dass die Phase der gestreuten Elektronen nicht beeinflusst wird.
Diese werden in den feldfreien Bereichen zwischen den Verbindungsstegen
bzw. Halterungselementen transmittiert.
-
Gegenstand
der Erfindung ist daher auch die erfindungsgemäß herstellbare Linsenanordnung bzw.
Boersch-Phasenplatte, sowie ein Phasenkontrast-Transmissionselektronenmikroskop
mit in einer Brennebene des Mikroskops eingebauter Boersch-Phasenplatte, wobei
der Nullstrahl durch die Ringelektrode und die gestreuten Elektronen
im Wesentlichen durch die Aperturöffnung geführt werden.
-
Die
erfindungsgemäß hergestellte
Phasenplatte unterscheidet sich somit strukturell von solchen, welche
mittels eines Hilfssubstrats hergestellt sind, mindestens dadurch,
dass zumindest eine der Schichten der Linse, des ersten Aufhängungselements
und des äußeren Rahmens
der Aperturblende, nämlich
die Ursprungsmembran, einfach zusammenhängend oder integral aus ein
und derselben selbsttragenden flächig
auf den Chip aufgebrachten Membranschicht herausgearbeitet ist.
Vorzugsweise ist die Ursprungsmembran als die erste Isolationsschicht
der Linsenanordnung realisiert und aus Silizium-Nitrid. Die übrigen Schichten,
d.h. die erste Abschirmungsschicht, die zweite Abschirmungsschicht, die
Elektrodenschicht und/oder die zweite Isolationsschicht sind auf
der Membran abgeschiedene, insbesondere mittels PVD oder CVD abgeschiedene Schichten.
-
Die
Zuleitung umfasst vorzugsweise einen länglichen Verbindungsabschnitt,
welcher sich radial auf dem ersten Verbindungssteg von der Ringelektrode
bis auf den Chip erstreckt und auf dessen Vorderseite in ein Kontaktierungsfeld
mündet,
welches mittels herkömmlicher
Techniken und makroskopischen Kontaktelementen, z.B. Kontaktstiften
kontaktiert werden kann, um mittels einer an das Kontaktierungsfeld
angeschlossenen Spannungsquelle die Ringelektrode mit einer Spannung
beaufschlagen zu können.
Hierzu weist das Kontaktierungsfeld in tangentialer Richtung eine
größere Ausdehnung
auf als die Zuleitung. Vorzugsweise sind die Ringelektrode, die
Zuleitung und das Kontaktierungsfeld integral ausgebildet. Der Abstand
zwischen Kontaktierungsfeld und Ringelektrode kann in weiten Bereichen
variiert werden.
-
Weiter
bevorzugt sind die Aufhängungselemente,
welche die Aperturöffnung überspannen, sandwichartig
aufgebaut. Das erste Aufhängungselement
in dem die Zuleitung verläuft,
weist demnach, insbesondere in dieser Reihenfolge, zumindest die Schichten
a), b), c), d) und e) und die übrigen
Aufhängungselemente
die Schichten a), b), d) und e) auf, jeweils vorzugsweise über die
gesamte Länge
von der zentralen Linse bis zum äußeren Rand
der Aperturöffnung.
-
Bevorzugt
sind auch die Schichten der weiteren Aufhängungselemente jeweils integral
mit den entsprechenden Schichten der zentralen Linse und des ersten
Aufhängungselements
ausgebildet.
-
Mit
anderen Worten sind die fünf
Schichten a) bis e) der Linse und die fünf Schichten a) bis e) des ersten
Aufhängungselements
zumindest bis zum äußeren Rahmen
der Aperturblende jeweils paarweise integral ausgebildet.
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Bedingt
durch die erfindungsgemäße Herstellung
sind jedoch die Dicken der Schichten a) bis c) im Bereich der Aufhängungselemente
alleine bereits ausreichend groß bemessen,
um die zur zentralen Linse gehörige
Elektrode und den zugehörigen Elektrodenträgerbereich
in der Aperturöffnung selbsttragend
aufzuhängen.
Besonders bevorzugt ist bereits die Dicke der Ursprungsmembran im
Bereich der Aufhängungselemente
alleine bereits ausreichend groß bemessen,
um die zur zentralen Linse gehörige
Elektrode in der Aperturöffnung
selbsttragend aufzuhängen
und/oder die Linsenöffnung
in selbsttragendem Zustand herzustellen.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter
Bezugnahme auf die Figuren näher
erläutert,
wobei gleiche und ähnliche
Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und
die Merkmale verschiedener Ausführungsbeispiele
miteinander kombiniert werden können.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
schematische Querschnittdarstellung eines Phasenkontrast-TEMs mit
Phasenplatte,
-
2 eine
elektronenmikroskopische Darstellung eines Silizium-Chips mit zwei
Silizium-Nitrid-Membranfenstern,
-
3 eine
schematische Aufsicht auf einen Multimembran-Chip und zwei Schnitte
entlang der Linien A und B,
-
4–10 schematische
Querschnittdarstellungen der erfindungsgemäßen Herstellung einer Boersch-Phasenplatte,
-
11 eine
elektronenmikroskopische Darstellung eines Ausschnittes der Membran
nach Aufbringung und Strukturierung der Elektrodenschicht entsprechend
dem in 6 dargestellten Verfahrensschritt,
-
12 die
Membran aus 11 nach dem Herausfräsen der
Aperturöffnung
unter Aussparung der Elektrode und der drei Verbindungsstege entsprechend
dem in 7 dargestellten Verfahrensschritt,
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13 eine
schematische Aufsicht auf einen Chip mit einer Membran und Boersch-Phasenplatte mit
vergrößertem Ausschnitt
C, wobei die Schichten 60 und 70 unsichtbar gemacht
sind,
-
14 eine
schematische geschnittene perspektivische Ansicht der Linse einer
erfindungsgemäß hergestellten
Boersch-Phasenplatte mit drei Aufhängungselementen und
-
15 eine
schematische Querschnittdarstellung einer massiven erfindungsgemäß hergestellten
Linsenanordnung.
-
1 zeigt
ein Transmissionselektronenmikroskop 1 mit einer Phasenplatte 20,
wie in der Einleitung beschrieben.
-
Wichtig
für die
Durchführbarkeit
von späteren
Strukturierungsschritten im Wege der vorliegenden Erfindung ist
eine ebene Unterlage zum Aufbau einer Schichtenanordnung. Diese
kann metallisch oder isolierend sein. Die Dicke der Unterlage beeinflusst
maßgeblich
die gesamte Dicke der zu erzeugenden Linsenanordnung. Im Rahmen
der Erfindung werden daher sehr dünne Membranen als Unterlage verwendet.
Die Membran wird Bestandteil der zu erzeugenden Linsenanordnung.
Hiermit lassen sich Gesamtdicken der Linsenanordnung von wenigen 100
nm realisieren.
-
Bezug
nehmend auf 2 wird für das nachstehend beschriebene
Ausführungsbeispiel
eine etwa 100 nm dünne
auf einem Silizium-Wafer abgeschiedene Silizium angereicherte Silizium-Nitrid-Schicht
verwendet, welche in zwei Membranfenstern 34 je eine freitragende
Silizium-Nitrid-Membran 30 bildet.
Diese hat sich als besonders geeignet erwiesen, insbesondere da
Silizium-Nitrid ein hervorragender Isolator ist.
-
Die
Membran oder Folie 30 wird von einem handhabbar stabilen,
das heißt
erheblich dickeren und größeren rahmenartigen
Chip 32 gehalten und ist in 2 auf der
Unterseite des Chips 32 angebracht und bildet dort eine
ebene Fläche.
Der Chip 32 kann ein einzelnes Membranfenster 34 mit
einer Membran 30 umfassen, es können aber auch zwei (2)
oder mehr (3) Membranfenster 34 vorhanden
sein, d.h. mehrere Membranen 30 in dem Wafer gehalten beziehungsweise
eingespannt sein.
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Schritt a)
-
In
dem hier bevorzugten Beispiel weist die isolierende Silizium-Nitrid-Membran 30 innerhalb
des Membranfensters 34 eine Dicke dm von
etwa 100 nm auf. Bezug nehmend auf 4 wird in
einem ersten Schritt der Chip 32 mit der auf einer ebenen
Vorderseite 32a (in den 4 bis 10 oben)
abgeschiedenen Membran 30 bereitgestellt. Die Silizium-Nitrid-Schicht 31,
welche die Membran 30 bildet weist mit der Membran 30 einen
freitragenden Bereich innerhalb des Fensters 34 und einem
mit dem freitragenden Bereich oder der Membran 30 integral
ausgebildeten Randbereich 31a auf, welcher flächig mit dem äußeren Rahmenbereich 33 des
Chips 32 verbunden ist. Das Fenster 34 ist von
der Rückseite 32b (in
den 4 bis 10 unten) des Chips 32 her
in diesen bis zur Membran 30 hineingeätzt, so dass das Fenster 34 eine
rückseitige
Ausnehmung bis zur Membran 30 in dem Chip 32 definiert.
Der verwendete Chip 32 mit der Silizium-Nitrid-Membran 30 wurde von
der Firma Silson (www.silson.com) erworben. Diese Silizium-Nitrid-Membran 30 weist
vorteilhafterweise eine hinreichend glatte Oberfläche auf
ihrer Vorderseite 30a auf, um in späteren Schritten entsprechende
Lithografielacke aufzuschleudern.
-
Die
gepunktete Box 34 repräsentiert
den Bereich der herzustellenden Phasenplatte und die kleinere gepunktete
Box 36 den Bereich der zentralen Linse 90, welche
später
freitragend in der Aperturöffnung
aufgehängt
sein wird. Die Silizium-Nitrid-Membran 30 verbleibt als
eine der beiden Isolationsschichten der Phasenplatte 20.
Die Querschnittzeichnungen sind dabei nicht maßstabsgetreu.
-
Schritt b)
-
Im
nächsten
Schritt, dargestellt in 5 wird die Unterseite 30b der
Membran 30 mit einer geeigneten Metallschicht 40 metallisiert.
In dem Ausführungsbeispiel
wird hierzu die Rückseite 30b der
Silizium-Nitrid-Membran 30 mit einer Goldschicht 40 mit einer
Dicke dal von etwa 200 nm bedampft.
-
Schritt c)
-
Bezug
nehmend auf 6 werden auf der Vorderseite 30a der
Membran 30 die Elektrode 52 sowie Zuleitung 54 definiert.
Hierzu wird die isolierende Seite der Zwei-Schicht-Anordnung aus den
Schichten 30 und 40 (hier Vorderseite 30a der
Membran 30) mit einem foto- oder elektronenstrahlempfindlichen Lack
belackt (nicht dargestellt). Auf diesem Lack werden optisch bzw.
elektronenstrahl-lithografisch die Zuleitungen und die Elektrode
oder Elektroden, die später
die Linse definieren sollen, belichtet. Dabei können mehrere Belichtungsschritte
und/oder Belackungsschritte durchgeführt werden. Der Ort, an dem die
jeweilige Belichtung erfolgen soll, ist dadurch gegeben, dass man
die Position der Membran 30 oder Membranen 30 innerhalb
des Chips 32 mit Sub-μ-Genauigkeit
entweder im voraus kennt oder vor der Belichtung ermittelt. Sowohl
optisch als auch unter einem Elektronenmikroskop bieten die Membranen 30 genügend Kontrast,
um sie zu lokalisieren. Bei einer Ortung mittels des Elektronenmikroskops und
in Anwesenheit eines Elektronenstrahl-empfindlichen Lackes wird
dafür Sorge
getragen, dass die Belichtungs-Schwelldosis des benutzten Lackes nicht überschritten
wird. Nach der Belichtung und Entwicklung des Lackes wird die Vorderseite
der Probe metallisiert und anschließend der Lift-Off durchgeführt, um
die Elektrode 52 und die Zuleitung 54 herzustellen.
Dabei wird eine Metallschicht 50 aufgedampft, welche sich
bis auf den Chip 32 erstreckt, um die Zuleitung 54 später dort
an einem Kontaktierungsfeld 58 kontaktieren zu können. Insbesondere im
selben Schritt werden Positionsmarkierungen 56, in diesem
Beispiel drei Stück,
vorzugsweise um die Elektrode 52 herum definiert, um später die
Membran 30 genau positionieren zu können (vgl. 11).
Die Probe kann ferner erneut belackt und einem weiteren Strukturierungsschritt
unterzogen werden, um weitere Zuleitungen und/oder Elektroden zu
definieren.
-
Die
Positionsmarkierungen 56, sogenannte Alignment Marks, sowie
die kreisförmige
etwa 2 μm durchmessende
kreisförmige
Elektrode 52 und die etwa 1 μm breite Zuleitung 54 sind
am besten in der REM-Aufnahme der 11 zu
erkennen. Die Strukturierung kann sowohl optisch als auch elektronenstrahl-lithografisch
erfolgen, wobei auch Mischverfahren erfolgreich eingesetzt wurden.
-
Die
Wahl des Lithografieverfahrens ist ein wesentliches Kriterium für die minimal
erreichbaren Abmessungen der Strukturen und damit der Phasenplatte.
Grobe Strukturen, wie die Kontaktierungsfelder 58, werden
effizient mit Fotolithografie hergestellt. Im vorliegenden Beispiel
wurden die Elektrode 52, der unmittelbar benachbarte Abschnitt
der Zuleitung 54 sowie die Positionsmarkierungen 56 mittels Elektronenstrahllithografie
hergestellt. Hiermit konnten bereits experimentell Abmessungen für die Zuleitungen 54 und
Elektroden 52 bis hinunter zu 30 nm Breite erreicht werden.
Möglich
ist auch die Herstellung noch feinerer Elektroden 52 mit
Hilfe eines Rasterkraftmikroskops. Mit den genannten Verfahren sind
Dimension, Anordnung und Form der Elektroden variabel gestaltbar,
so dass sich nicht nur rotationssymmetrische, sondern auch Feldverteilungen
mit komplexeren Symmetrien realisieren lassen. So können auch
asphärische
Linsen mit zum Beispiel Quadrupol-, Oktupol- oder Hexapolsymmetrie
hergestellt werden.
-
Zur
Herstellung der Elektrode 52, der Zuleitung 54 und
der Positionsmarkierung 56 wurde in dem Ausführungsbeispiel
ebenfalls eine Goldschicht als die Elektrodenschicht 50 aufgedampft.
Grundsätzlich
eignen sich jedoch auch andere Metalle. Die Dicke de der
Elektrode wurde je nach Ausführungsbeispiel
zwischen 50 nm und 200 nm gewählt.
Jedoch sind auch dünnere
und dickere Elektroden und Zuleitungen zwischen etwa 10 nm und wenigen μm möglich.
-
Schritt g)
-
Bezug
nehmend auf 7 wird nach dem Aufbringen und
Strukturieren der Elektrodenschicht 50 mit der Elektrode 52 und
Zuleitung 54 die Aperturöffnung 36 um die Elektrode 52 hergestellt.
Erfindungsgemäß wird ein
sogenanntes Fokussierte-Ionenstrahl-Gerät („Focus-Ion-Beam-Gerät") verwendet. Das
Gerät ist
von der Firma Zeiss erhältlich.
Mit diesem Gerät
wird mittels eines Ionenstrahls, zum Beispiel 30-kV-Gallium-Ionen,
das Material im Bereich der Aperturöffnung 36 um die Elektrode 52 und unter
Aussparung von Verbindungsstegen 38, in diesem Beispiel
mit einer Anzahl von drei, herausgefräst, wodurch die generelle innere
Form der Aperturöffnung 36 der
Phasenplatte 20 definiert wird (vgl. 12).
Bei diesem Schritt wird das Material der Silizium-Nitrid-Membran 30 sowie
der unteren Goldschicht 40 weggesputtert, das heißt, es wird
nicht lithografiert und kein Lack benötigt. Ferner kann der fokussierte
Ionenstrahl auch zur Abbildung benutzt werden, um die Membran 30 zu
positionieren. Ferner verfügt
das verwendete Fokussierte-Ionenstrahl-Gerät über eine zusätzliche
Rasterelektronen-Mikroskop-Säule
mit der auch abgebildet werden kann. Dies wurde beim vorliegenden
Verfahren ebenso verwendet.
-
Wie
in 12 zu erkennen ist, entsteht durch den Schritt
des Herausfräsens
eine Basisform für
eine freitragende Linsenkonstruktion mit einem an den Verbindungsstegen 38 aufgehängten Trägerbereich 39 der
Membran um die Elektrode 52. Mittels der Positionsmarkierungen 56 wird
eine Positionierung mit einer Genauigkeit im Bereich von etwa 100 nm
erzielt.
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In
diesem Schritt g) wird also die Form der Aperturöffnung 36, der Verbindungsstege 38 sowie des
Trägerbereichs 39 um
die Elektrode 52 erzeugt. In diesem Schritt wird jedoch
noch nicht die Linsenbohrung 80 hergestellt.
-
Schritt d)
-
Bezug
nehmend auf 8 wird als nächster Schritt eine zweite
Isolationsschicht 60 auf die Vorderseite der Probe mittels
elektronenstrahlunterstütztem
PVD aufgedampft.
-
Die
zweite Isolationsschicht 60 deckt dabei die Elektrode 52 und
einen inneren Bereich oder Verbindungsabschnitt 55 der
Zuleitung 54 vollständig
ab, um die Zuleitung 54 und die Elektrode 52 zu
isolieren. Lediglich das Kontaktierungsfeld 58, sogenanntes Contact-Pad,
wird abgeschattet und nicht isoliert. An dem Contact-Pad 58 wird
später
die elektrische Verbindung der Elektrode 52 über die
Zuleitung 54 mit makroskopischen Zuleitungen 96,
zum Beispiel Kontaktstiften oder Drähten, ermöglicht. Es ist allerdings auch
denkbar, die zweite Isolationsschicht 60 bereits vor dem
Herausfräsen
der Aperturöffnung 36 aufzubringen.
Besonders bevorzugt hat sich in dem Ausführungsbeispiel als zweite Isolationsschicht 60 Aluminium-Oxid
mit einer Dicke di2 von etwa 200 nm erwiesen.
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Schritt e)
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Bezug
nehmend auf 9 wird eine zweite Abschirmungsschicht 70,
in diesem Beispiel eine Metallschicht, genauer eine etwa 200 nm
(da2) dicke Goldschicht aufgebracht, genauer
aufgedampft. Vorzugsweise wird unter den Metallschichten a), c)
und e) eine etwa 5 nm dicke Chrom-Haftschicht aufgedampft.
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Im
vorliegenden Beispiel zur Herstellung der freitragenden Phasenplatte 20 mit
Aperturöffnung 36 und
den darin befindlichen Strukturen, wird der Chip 32 in
die Metallisierungsanlage so eingebaut, dass ein Winkel zwischen
der Chipnormale 94 und der Ausbreitungsrichtung des Metalldampfes
beim Abscheiden besteht. Darüber
hinaus wird während
des Beschichtens oder Metallisierens der Chip 32 in mehrere
verschiedene Richtungen gekippt und/oder gedreht. Dadurch wird erreicht,
dass die zentrale Linse 90 und die Verbindungsstege 38 der
Phasenplatte auch lateral mit Metall bedampft und so vollständig mit
Metall umschlossen werden, so dass das elektrische Feld bei Anlegung
einer Spannung an die Zuleitung 54 und Elektrode 52 vollständig abgeschirmt wird.
Hierzu wird im Betrieb der. aus erster und zweiter Abschirmungsschicht 40, 70 gebildete
Abschirm- oder Faradaykäfig
geerdet.
-
Die
durchgeführten
Experimente haben gezeigt, dass das Material für die beiden Isolationsschichten 30, 60 sowie
die beiden Abschirmschichten 40, 70 vielfältig variiert
werden kann. Die Dicken der Schichten können zwischen 10 nm und wenigen μm variieren.
Die Schichtdicke der beiden Isolationsschichten 30, 60 wird
dabei ausreichend dick gewählt,
um, angepasst an das jeweilige Isolationsmaterial, im Betrieb der
Linse die Durchbruchsspannung nicht zu überschreiten.
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Schritt f)
-
Bezug
nehmend auf 10 wird mittels des Fokussierten-Ionenstrahl-Geräts die zentrale
Linsenöffnung 80 durch
das gesamte Schichtpaket – die fünf Schichten
a) bis e) einschließlich
der Linsenelektrode 52 – gefräst oder geschnitten. Dadurch
entsteht die Ringform der Linsenelektrode 52. Das Fräsen erfolgt
hierbei durch lokales Wegsputtern des Materials. Der Durchmesser
der so erzeugten Öffnung
beträgt
beim Ausführungsbeispiel
etwa 1 μm.
-
Mittels
des sputternden Fräsens
mit dem Fokussierten-Ionenstrahl-Gerät kann sichergestellt
werden, dass keine elektrischen Kurzschlüsse zwischen den verschiedenen
Metallschichten 40, 50 und 70 entstehen.
Durch die bevorzugte Verfahrensreihenfolge f) nach e) nach (d) und
g)} sowie das Kippen, wird sichergestellt, dass die Verbindungsstege 38 sowie
der Bereich um die Ringelektrode 52 von außen vollständig mit
der Metallschicht 70 bedeckt sind, nicht jedoch der Innenumfang
der Bohrung 80, wo die drei Metallschichten 40, 50, 70 von
den beiden Isolationsschichten 30, 60 gegeneinander
isoliert sind. Wie in 10 erkennbar ist, liegen die
fünf Schichten 30, 40, 50, 60 und 70 zum äußeren Umfang
der Bohrung 80 hin frei.
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Abschließend wird
das Kontaktierungsfeld 58 mittels eines makroskopischen
Kontaktelements 96 kontaktiert.
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Die
erfindungsgemäß hergestellte
Phasenplatte wurde auf Druchbruchssicherheit getestet und weist
eine Durchbruchsspannung größer als
2,5 V auf. Dies ist für
den Betrieb als Boersch-Phasenplatte in einem TEM ausreichend. Die
typische Betriebsspannung liegt dort im Bereich von 1 V.
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13 zeigt
ein mögliches
Design der Boersch-Phasenplatte.
In der Darstellung sind die Schichten 60 und 70 der
fertigen Phasenplatte unsichtbar gemacht, um die Elektrode sichtbar
zu machen. Die Phasenplatte, wie in 13 dargestellt,
umfasst eine ringförmige
Linse 90 mit eingebetteter Ringelektrode 52. Die
zentrale Linse 90 besitzt eine etwa 1 μm durchmessende Bohrung 80,
durch welche der Nullstrahl 10 des TEM 1 geführt wird.
Die zentrale Linse 90 ist über drei Aufhängungselemente 92,
deren Bestandteil die Verbindungsstege 38 sind, in der
Aperturöffnung 36 selbsttragend
aufgehängt.
Im Betrieb der Linse 90 herrscht ein elektrisches Feld
im Wesentlichen im Bereich der Bohrung 80, nicht jedoch im
Bereich der Aperturöffnung 36,
durch den die gestreuten Elektronen durchgeführt werden.
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Die
Boersch-Phasenplatte mit ihrer Aperturöffnung 36 und rahmenartiger
Aperturblende 37 ist in dem rahmenartigen Halterungs-Chip 32,
welcher eine erheblich größere Dicke
D von in diesem Beispiel 200 μm,
aufweist, also etwa 1000 mal dicker als die Membran 30 und
mindestens 100 mal dicker als die Gesamtdicke der Phasenplatte 20 ist,
eingespannt. Die Zuleitung umfasst den Verbindungsabschnitt 55 und
einen äußeren breiteren
Leitungsabschnitt 55a, welcher sich von dem in Ausschnitt
C vergrößert dargestellten
Fenster 34 bis auf den Rahmenbereich des Chips 32 erstreckt,
um in dem Kontaktierungsfeld 58 zu münden.
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14 zeigt
den Schichtaufbau der Halterungselemente 92 zur isolierenden
Ummantelung und Abschirmung sowie innerhalb der Bohrung 80 der
zentralen Ringlinse 90. Hier ist am besten zu erkennen,
dass die lateralen Stirnflächen 91, 93 der zentralen
Ringlinse 90 und der Aufhängungselemente 92 mit
dem elektrisch leitfähigen
Material der zweiten Abschirmungsschicht 70 beschichtet
sind.
-
Die
Vorteile einer Boersch-Phasenplatte im Vergleich zu einer Zernicke-Phasenplatte
bei Verwendung in einem TEM sind wie folgt:
Dadurch, dass die
Boersch-Phasenplatte von einer Metallschicht umschlossen ist, hält sie direkter
Bestrahlung durch die Elektronen über längere Zeit stand.
-
Durch
Anlegen verschiedener Potentiale an die Ringelektrode kann die Stärke des
elektrischen Feldes und damit die Phasenverschiebung des Nullstrahls
ohne Ausbauen der Phasenplatte kontinuierlich eingestellt werden.
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Die
Wechselwirkung zwischen den bilderzeugenden Elektronen mit der Phasenplatte
ist im Gegensatz zur Zernicke-Phasenplatte
gering, so dass Kohärenz-
und Signalverluste deutlich reduziert sind.
-
Darüber hinaus
ist die Phasenverschiebung zwischen nicht gestreuten und gestreuten
Elektronen räumlich
konstant, unterliegt also nicht wie im Falle der granularen Kohlenstoffschicht
bei der Zernicke-Phasenplatte örtlichen
Schwankungen.
-
Vorstehend
wurde anhand eines Ausführungsbeispiels
die Herstellung einer Boersch-Phasenplatte 20 mit an Aufhängungselementen 92 freitragender
Linse 90 beschrieben. Es ist dem Fachmann jedoch ersichtlich,
dass das erfindungsgemäße Verfahren
auch zur Herstellung von flächig
geschlossenen Elektroden oder Elektroden in vielfältiger Form
verwendet werden kann. Hierbei entfällt der Schritt des Herausfräsens der
Aperturöffnung
(Schritt g)) und die Anordnung braucht beim Aufbringen der zweiten
Metallisierungsschicht 70 nicht gekippt zu werden.
-
Ein
Beispiel für
einen Querschnitt durch eine derartige flächig massive Linsenanordnung 100 ohne Aperturöffnung zeigt 15.
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Zusammenfassend
wird ein Herstellungsverfahren für
elektrostatische Mikro- oder Nano-Linsen vorgeschlagen, mittels
welchem eine Reduktion der Linsengröße bis unter 1 μ möglich ist.
Durch Auswahl eines geeigneten Substrats und Kombination von Lithografie
und Nanostrukturierungstechniken kann eine große Variabilität in Bezug
auf die Linsendimensionen, Feldstärken und Feldverteilungen erzielt
werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können nicht
nur massive mehrschichtige Mikro- oder
Nano-Linsen, sondern – nach
bestem Wissen der Erfinder erstmals – auch eine funktionierende
Boersch-Phasenplatte, das heißt
eine freitragende Linsenkonstruktion tatsächlich realisiert werden.