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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fertigung eines
mit Spanten und Stringern versehenen gekrümmten Außenhaut-Blechteils eines Flugkörpers, insbesondere
des Rumpfes eines Flugzeugs. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine
entsprechende Vorrichtung sowie ein Außenhaut-Blechteil eines Flugkörpers.
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Es
sind diverse Verfahren zur Fertigung eines mit Spanten und Stringern
versehenen zylindrisch gekrümmten
Blechteils, wie beispielsweise des Außenhaut-Blechteils eines Flugkörpers, insbesondere
des Rumpfes eines Flugzeugs, bekannt. Allen bekannten Verfahren
ist gemeinsam, dass zunächst ein
ebenflächiges
Blechteil in die erforderliche gekrümmte Form gebracht wird, beispielsweise
durch Streckziehen oder Heißkalibrieren.
Erst danach wird die mit den Spanten und Stringern zu versehene Oberfläche des
gekrümmten Blechteils
für die
Aufbringung der Spanten und Stringer vorbereitet, indem insbesondere
sogenannte Taschenbereiche eingebracht werden, beispielsweise durch
chemisches Ätzen,
in denen das Blechteil eine geringere Dicke aufweist als in den
sonstigen Bereichen. Anschließend werden
die Stringer und Spanten aufgebracht. Die Aufbringung der Stringer
und Spanten erfolgt dabei zumeist durch Nieten, wobei die Stringer
und Spanten miteinander bzw. mit dem Blechteil indirekt über sogenannte
Clips verbunden werden. Teilweise werden Stringerverbindungen jedoch
auch durch Schweißen
oder Verkleben hergestellt. Die Bearbeitung des gekrümmten Blechteils,
also insbesondere das Einbringen der Taschenbereiche sowie das Aufbringen
der Stringer und Spanten auf das gekrümmte Blechteil, bringt allerdings
fertigungstechnisch einen recht großen Aufwand mit sich. So erfordert
beispielsweise das Streckziehen eine glatte Oberfläche, d.h.
ein Einbringen von Taschenbereichen vor der Krümmung des Blechteils, also
in ebenem Zustand des Blechteils, ist nicht möglich.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich
des Fertigungsaufwandes einfacheres Fertigungsverfahren sowie eine
entsprechende Fertigungsvorrichtung anzugeben. Des weiteren soll
ein einfacher zu fertigendes Blechteil angegeben werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das
in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst, das die folgenden Verfahrensschritte
aufweist:
- a) Einbringen von Taschenbereichen
in Bereichen einer Oberfläche
eines ebenflächigen
Blechteils, in denen keine Spanten und/oder Stringer aufgebracht
werden, so dass das Blechteil dort eine geringere Dicke aufweist
als in Sockelbereichen, in denen Spanten und/oder Stringer aufgebracht werden,
- b) Aufbringen von einem oder mehreren im wesentlichen parallel
zueinander angeordneten Stringern auf das ebenflächige Blechteil in erhabenen
Stringer-Sockelbereichen
zwischen den Taschenbereichen,
- c) elastisches Verformen des mit den Stringern versehenen Außenhaut-Blechteils, so dass
das Blechteil die gewünschte
Krümmung
aufweist,
- d) Aufbringen von einem oder mehreren im wesentlichen parallel
zueinander und senkrecht zu den Stringern angeordneten, dieselbe
Krümmung wie
das gekrümmte
Blechteil aufweisenden Spanten auf das gekrümmte Blechteil in erhabenen Spanten-Sockelbereichen
zwischen den Taschenbereichen, so dass das Blechteil im gekrümmten Zustand
verbleibt.
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Eine
entsprechende Fertigungsvorrichtung ist in Anspruch 10 angegeben.
Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gefertigtes zylindrisch gekrümmtes
Blechteil ist in Anspruch 11 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass es fertigungstechnisch
wesentlich einfacher ist, Taschenbereiche in das Blechteil einzubringen
und die Stringer auf das Blechteil aufzubringen, wenn dieses ebenflächig und
noch nicht gekrümmt ist.
Für das
Einbringen der Taschenbereiche lassen sich somit ganz andere Fertigungsverfahren
verwenden, wie beispielsweise Fräsverfahren.
Auch das Aufbringen der Stringer ist wesentlich einfacher, so dass
auch dafür
andere Fertigungsverfahren verwendet werden können. Wenn, wie erfindungsgemäß vorgesehen
ist, erst danach das Blechteil gekrümmt wird, lässt sich auch eine deutlich
höhere
Fertigungsgenauigkeit erreichen. Zudem tritt, wenn die Stringer auf
das Blechteil aufgeschweißt
werden, was gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen ist, ein sogenannter Zeppelineffekt
deutlich weniger in Erscheinung, wenn das Aufschweißen im ebenflächigen Zustand
erfolgt, d.h., Verformungen des Blechteils auf der der Schweißnaht gegenüberliegenden Oberfläche, die
zu Störungen
der Aerodynamik führen
können,
treten in geringerem Maße
auf.
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Anders
als bei den bekannten Verfahren, bei denen das Blechteil plastisch
verformt wird, um die geforderte Krümmung zu erzielen, wird erfindungsgemäß nur eine
elastische Verformung vorgenommen, beispielsweise mit geeigneten
Negativ- und Positiv-Formen, die das Blechteil in der gewünschten, zylindrisch
gekrümmten
Lage halten, bis in einem letzten Schritt die bereits vorgekrümmten Spanten auf
das Blechteil aufgebracht werden. Diese Spanten halten somit das
elastisch verformte Blechteil in seiner gekrümmten Form. Die Krümmung des
Blechteils ist somit wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als bei
den bekannten Verfahren, bei denen eine dauerhafte, plastische Verfor mung
vorgenommen werden muss. Außerdem
ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren,
anders als mit dem bekannten Verfahren, bei denen das Blechteil
plastisch verformt wird, die Verformung von unterschiedlich dicken
Blechbereichen möglich.
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Bevorzugt
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
die Stringer und die Spanten auf das Blechteil direkt aufgebracht
werden, insbesondere durch ein thermisches Verfahren wie Laserschweißen, Laserlöten oder
Elektronenstrahlschweißen.
Auch hybride Verfahren wie z.B. Lichtbogen und Laserverfahren sind
denkbar. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Blechteil nach dem
oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
gefertigt wird; grundsätzlich kann
ein solches Aufschweißen
jedoch bei allen anderen Fertigungsverfahren auch verwendet werden. Erfindungsgemäß wird also
auf sogenannte Clips, also Verbindungsstücke zwischen Stringern und Spanten
bzw. zwischen Stringern oder Spanten und Blechteil verzichtet; die
Spanten und Stringer werden vielmehr direkt miteinander und direkt
auf das Blechteil aufgeschweißt.
Somit können
viele Zwischenschritte für
die Anbringung der Clips entfallen, was eine deutliche Zeitverkürzung in
der Herstellung bedeutet. Außerdem
führt der
Wegfall der Clips zu einer Gewichtsreduzierung, da die Stringer
und Spanten auch keinen speziellen Fuß zur Anbringung der Clips mehr
benötigen.
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Grundsätzlich können jedoch
auch andere Verbindungsverfahren, wie beispielsweise Löten, Kleben,
Nieten, Elektronenstrahlschweißen
oder sonstige Fügeverfahren
eingesetzt werden. Bevorzugt wird jedoch Laserschweißen, Laserlöten oder das
oben angegebene Hybridverfahren eingesetzt, da diese besonders schnell
und genau in der Fertigung sind.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Spanten Ausnehmungen
aufweisen an Stellen, an denen sie oberhalb der Stringer verlaufen, und
dass die Spanten direkt mit den Stringern verbunden werden. Die
Spanten können
also bei dieser Ausgestaltung auch direkt zwischen den Stringern mit
dem Blechteil verbunden werden und verlaufen nicht in einem gleichmäßigen Abstand
oberhalb des Blechteils und über
die Stringer hinweg, wie dies bei manchen bekannten Verfahren der
Fall ist. Damit wird eine Integralbauweise erreicht, bei der die
Spanten und die Stringer direkt, dauerhaft und ohne Clips miteinander
verbunden sind, was bislang mit den bekannten Verfahren nicht erreicht
werden konnte.
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Bei
dieser Ausgestaltung ist weiterhin bevorzugt vorgesehen, dass die
Spanten mit den durch die Ausnehmungen verlaufenden Stringern verschweißt oder
verlötet
werden, insbesondere am dem Stringer zuweisenden, im wesentlichen
parallel zum Blechteil verlaufenden Rand einer Ausnehmung mit der
diesem Rand zuweisenden Kante des Stringers. Falls aus Festigkeitsgründen erforderlich,
lässt sich
die Naht zwischen Stringer und Spant auch fortsetzen, bis maximal
der Fuß des
Stringers erreicht ist. Die vorzugsweise zum Schweißen verwendeten
Verfahren, nämlich
Laserschweißen,
Laserhybridschweißen
und Schutzgasschweißen,
weisen eine höhere Spaltüberbrückbarkeit
auf, so dass auch ein größerer, bislang
nicht überbrückbarer
Spalt zwischen Stringer und Spant im Bereich der Ausnehmung überbrückt werden
und der Stringer mit dem Spant dort verschweißt werden kann.
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Um
eine besonders große
Fertigungs- und Positionierungsgenauigkeit zu erzielen und um zu
erreichen, dass die auf einem Blechteil aufgebrachten Stringer und
Spanten passgenau zu den Stringern und Spanten benachbarter Blechteile
bei dem Zusammensetzen der Außenhaut
des Flugkörpers
zusammenpassen, ist bevorzugt vorgesehen, dass die erhabenen Sockelbereiche
zwischen den Taschenbereichen wenigstens teilweise eine Nut aufweisen zum
Einbringen einer Kante der dort aufzubringenden Spanten bzw. Stringer.
Diese Nuten können durchgehend
oder auch nur abschnittsweise erfolgen und dienen als Positionierungshilfe
bei dem Aufbringen der Stringer bzw. Spanten. Außerdem kann die Nut vorteilhaft
sein bei der Verwendung eines Laser(-hybrid-)schweißverfahrens.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Nut sind in den Ansprüchen 6 und 8 angegeben. Durch
entsprechend ausgestaltete Nuten kann ein Ausgleich von Toleranzspielen
erfolgen. Die Nuten können
auch mit Zusatzdraht aufgefüllt
werden, um eine gleichmäßige Elementeverteilung
in die Tiefe zu bewirken. Fer ner können die Nuten benutzt werden
zur Beeinflussung des thermischen Verhaltens.
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Die
konkrete Ausgestaltung der Nut, ggf. im Zusammenhang mit einer entsprechenden
Ausgestaltung der in die Nut einzubringenden Kante des Spants bzw.
Stringers, ermöglicht
es des weiteren, den Anstellwinkel der Laserköpfe zum Schweißen in geeigneter
Weise zu verändern.
So kann beispielsweise mittels einer trichterförmigen Nut und angespitzten
Kanten erreicht werden, dass die Laserköpfe beim Laserschweißen schräger (senkrechter
zum Außenhaut-Blechteil)
angestellt werden können.
Bei anderen Nuten kann dagegen ein flacheres Anstellen der Laserköpfe erreicht
werden, was sich z.B. für
das Einseitenschweißen
als vorteilhaft erweist. Bei manchen Ausgestaltungen von Nuten kann
ein Zusatzdraht völlig
entfallen. Schließlich
kann auch ein verbessertes Ermüdungsverhalten
erreicht werden.
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Das
Aufbringen eines Spants erfolgt gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausgestaltung mit folgenden Schritten:
- d1)
Auflegen des Spantes auf den durch die Ausnehmung verlaufenden Stringer
und Einbringen einer Kante des Spants in die im entsprechenden Spanten-Sockelbereich
vorgesehene Nut,
- d2) Verschweißen
oder Verlöten
der in die Nut eingebrachten Kante des Spants mit dem Spanten-Sockelbereich
und
- d3) Verschweißen
oder Verlöten
des dem Stringer zuweisenden, im wesentlichen parallel zum Blechteil
verlaufenden Randes einer Ausnehmung des Spants mit der diesem Rand
zuweisenden Kante des durch die Ausnehmung verlaufenden Stringers.
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Dabei
entsteht eine sogenannte Doppelpassung. Die Nut, in die ein Spant
eingebracht wird, weist etwas Luft auf, wenn der Spant auf die in
der Ausnehmung darunter liegenden Stringer aufgelegt wird, so dass
in jedem Fall verhindert wird, dass an der Schweißnaht zwischen
Stringer und Spant in dieser Ausnehmung ein Luftspalt verbleibt.
Damit ist die Doppelpassung aufgehoben. Gegebenenfalls kann ein
in den Nuten verbleibender Luftspalt mit zusätzlichem Material (z.B. Lot)
vor oder beim Verschweißen – u.a. auch
durch Hybridverfahren – aufgefüllt werden.
Mit dieser Ausgestaltung kann eine besonders zuverlässige Verbindung
zwischen Stringer und Spant erreicht werden. In einer Ausgestaltung
kann auch vorgesehen sein, dass in Schritt d3 bis zum Fuß des Stringers
weiterführend
geschweißt
oder gelötet wird.
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Eine
entsprechende Fertigungsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist in Anspruch 10 angegeben. Diese kann wesentlich einfacher ausgestaltet
sein als bekannte Fertigungsvorrichtungen, da ja die Fertigungsschritte
teilweise noch mit dem ebenflächigen
Blechteil erfolgen. Die Taschenbereiche können somit beispielsweise mittels
einer geeigneten Fräsvorrichtung
eingebracht werden. Selbstverständlich
können
aber auch, wie bei dem bekannten Verfahren, chemisch abtragende
Verfahren eingesetzt werden. Das Aufbringen der Stringer und Spanten
erfolgt bevorzugt durch Schweißvorrichtungen,
insbesondere Laserschweißvorrichtungen.
Zum elastischen Verformen des mit den Stringern versehenen Blechteils
zur Einbringung der gewünschten Krümmung können beispielsweise
Negativ-Formen verwendet werden, in die das ebenflächige Blechteil eingelegt
wird, auf das dann mit einer entsprechenden Positiv-Form gedrückt und
somit gegen die Negativ-Form gepresst wird. In diesem Zustand wird das
Blechteil ggf. mit geeigneten Klemmmitteln festgehalten, bis die
(kreisförmig)
gekrümmten
Spanten aufgebracht sind, die das Blechteil dann, beispielsweise
durch Fügen
mit dem Laserstrahl in seiner gekrümmten Form festhalten.
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Eine ähnliche
Vorrichtung ist beispielsweise in der
DE 100 05 348 A1 im Zusammenhang
mit der Fertigung von Nasenstrukturen für aerodynamische Flächen beschrieben.
Hinzuweisen ist insbesondere auf die dort in den
3 bis
5 gezeigten Maßnahmen zur Einbringen der
Krümmung
in die Nase. Derartige Mittel können
auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden.
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Für die bekannten
Blechteile werden zwar teilweise auch Schweißverfahren verwendet, es sind jedoch
immer Clips zur indirekten Verbindung zwischen Stringern und Spanten,
zwischen Stringern und Blechteil und/oder zwischen Spanten und Blechteil
vorgesehen. Um fertigungstechnisch ein Blechteil eines Flugkörpers einfacher
herstellen zu können, wird
deshalb erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die Stringer und Spanten auf das Blechteil, insbesondere durch Laserschweißen, Laserlöten oder
durch ein Laserhybridverfahren, direkt aufzuschweißen. Ein entsprechendes
zylindrisch gekrümmtes
Blechteil ist in Anspruch 10 angegeben. Dieses kann natürlich, wie
oben bezüglich
des Fertigungsverfahrens und der Fertigungsvorrichtung angegeben,
in entsprechender Weise vorteilhaft weitergebildet sein. Insbesondere
ist ein solches Blechteil ein Blechteil eines Flugkörpers, insbesondere
des Rumpfes, des Leitwerks oder der Flügelnase eines Flugzeugs. Ferner werden
solche Blechteile im Transportwesen als Leichtbaukomponenten, beispielsweise
für Schalen, eingesetzt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
bekanntes Außenhaut-Blechteil des
Rumpfes eines Flugzeugs in Nietkonstruktion,
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2 ein
erfindungsgemäßes Außenhaut-Blechteil
des Rumpfes eines Flugzeugs in Schweißkonstruktion,
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3 bis 8 unterschiedliche
Ausgestaltungen von erfindungsgemäß verwendeten Nuten zum Aufnehmen
von Stringern bzw. Spanten.
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1 zeigt
ein bekanntes, mit Spanten und Stringern versehenes Außenhaut-Blechteil 10 des Rumpfes
eines Flugzeugs, das nach einem bekannten Fertigungsverfahren hergestellt
wurde. Zu erkennen ist die Krümmung
des Außenhaut-Blechteils 10, die
der Krümmung
des Rumpfes des Flugzeugs entspricht. Zu erkennen sind weiter zwei
parallel zueinander und in Längsrichtung
des Rumpfes des Flugzeugs verlaufende Stringer 11 sowie
ein quer dazu verlaufender Spant 12, der dieselbe Krümmung aufweist
wie das Außenhaut-Blechteil 10.
Die Stringer 11 sind direkt auf das Außenhaut-Blechteil 10 aufgebracht,
beispielsweise wie im gezeigten Fall aufgenietet. Der Spant 12 ist
ebenfalls in Teilbereichen direkt auf das Außenhaut-Blechteil 10 aufgenietet.
In anderen Bereichen, in denen der Spant 12 über die Stringer 11 führt, weist
der Spant 12 Ausnehmungen 13 auf, durch die die
Stringer 11 jeweils hindurchführen. An diesen Ausnehmungen
ist der Spant 12 indirekt mit den Stringern 11 verbunden
mittels sogenannter Clips 14, die jeweils an dem Spant 12 bzw. den
Stringern 11 angenietet sind.
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Die
Herstellung eines derartigen Außenhaut-Blechteils 10 erfolgt
in der Reihenfolge, dass zunächst
das reine Außenhaut-Blechteil,
das sich noch in ebenflächigem
Zustand befindet, plastisch gekrümmt
wird, so dass die Krümmung
dauerhaft in den Außenhaut-Blechteil 10 verbleibt.
Dies kann beispielsweise mittels eines Streckziehverfahrens erfolgen.
Danach werden die Stringer 11 und danach schließlich der
Spant 12 aufgebracht. Dieses Aufbringen der Stringer 11 und
des Spants 12 auf das gekrümmte Außenhaut-Blechteil ist jedoch
fertigungstechnisch nicht optimal und kann zu Ungenauigkeiten führen, so
dass beim Zusammensetzen mehrerer Außenhaut-Blechteile Stringer
und/oder Spanten möglicherweise
nicht exakt aneinander stoßen
und deren Position zuweilen im Nachhinein mechanisch korrigiert
werden muss. Auch wenn statt eines Nietverfahrens andere Verfahren
zum Anbringen der Stringer und/oder Spanten benutzt werden, wie
beispielsweise Schweißen,
Kleben oder Löten,
lassen sich Fertigungsprobleme nicht vollständig vermeiden. So gibt es
beispielsweise Schwierigkeiten bei der Form- und Maßhaltigkeit.
Ferner treten bei bekannten Verfahren auch erhöhte Eigenspannungen in dem
Blechteil auf, die bevorzugt vermieden werden sollen.
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Ein
erfindungsgemäßes, mit
Spanten und Stringern versehenes Außenhaut-Blechteil 20 des Rumpfes eines
Flugzeugs, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde,
ist in 2 gezeigt. Auch bei dieser Ausgestaltung sind zwei
parallel zueinander angeordnete, in Längsrichtung des Rumpfes verlaufende
Stringer 21 und ein quer dazu verlaufender Spant 22 auf
dem Außenhaut-Blechteil 20 direkt
angebracht, im gezeigten Fall aufgeschweißt. In Bereichen oberhalb der
Stringer 21 weist der Spant 22 ebenfalls Ausnehmungen 23 auf.
Außerdem
weist das Außenhaut-Blechteil 20 ebenfalls
eine Krümmung
auf, die der Krümmung
des Rumpfes des Flugzeugs entspricht.
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Anders
als das in 1 gezeigte Außenhaut-Blechteil 10 wird
das in 2 gezeigte erfindungsgemäße Außenhaut-Blechteil 20 hergestellt, indem
zu nächst
in das noch ebenflächige
Außenhaut-Blechteil 20 sogenannte
Taschenbereiche 24 eingebracht werden in Bereichen, in
denen weder Stringer 21 noch der Spant 22 auf
das Außenhaut-Blechteil 20 aufgebracht
werden. Dies erfolgt vorzugsweise mittels eines Fräsverfahrens,
kann jedoch auch mit anderen Verfahren, beispielsweise durch ein
chemisches Ätzverfahren
erfolgen. In diesen Taschenbereichen 24 weist das Außenhaut-Blechteil 20 somit
eine geringere Dicke auf als in den verbleibenden sogenannten Sockelbereichen, nämlich den
Stringer-Sockelbereichen 25, in welche die Stringer 21 angeordnet
werden, und dem Spanten-Sockelbereich 26, in welchem später der
Spant 22 angeordnet wird.
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Danach
werden, ebenfalls noch in ebenflächigem
Zustand des Außenhaut-Blechteils 20,
die Stringer 21 in den Stringer-Sockelbereichen 25 aufgebracht,
in vorliegendem Beispiel durch Laserschweißen aufgeschweißt. Dazu
ist in den Stringer-Sockelbereichen 25 jeweils eine Nut 27 vorgesehen,
die vor oder nach Einbringung der Taschenbereiche 24 in
das Außenhaut-Blechteil 20 dort
eingebracht, beispielsweise durch Fräsen, wurde. In diese Nut 27 wird
dann die untere Kante des Stringers 21 eingefügt, so dass
der Stringer exakt an der vorgesehenen Position sitzt, bevor er
fest mit dem Außenhaut-Blechteil 20 verbunden
wird.
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Wenn
die Stringer 21 auf das Außenhaut-Blechteil 20 aufgebracht
sind, wird dieses sodann in biegeschlaffer Richtung elastisch verformt, um
die gewünschte
Krümmung
einzubringen. Dies kann beispielsweise mittels einer geeigneten
Negativ-Form erfolgen, in die das Außenhaut-Blechteil 20 mittels
einer Positiv-Form eingedrückt
wird. In dieser mechanisch erzwungenen gekrümmten Form des Außenhaut-Blechteils 20 wird
dann der bereits vorgekrümmte
Spant 22 in dem dafür
vorgesehenen Spanten-Sockelbereich 26 aufgebracht. Um auch
dabei eine möglichst
große
Positionsgenauigkeit zu erreichen, ist in dem Spanten-Sockelbereich 26 ebenfalls eine
Nut 28 vorgesehen, in die die Unterkante des Spants 22 eingefügt wird,
bevor der Spant 22 fest mit dem Außenhaut-Blechteil 20 durch
einen Fügeprozess
verbunden wird.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass nicht nur die Stringer 21 bzw. der Spant 22 jeweils
direkt mit dem Außenhaut-Blechteil 20 verbunden,
bevorzugt verschweißt
werden, sondern dass auch der Spant 22 direkt mit den Stringern 21 verbunden,
bevorzugt verschweißt
wird. Dies ist ebenfalls in 2 anhand
der Schweißnähte 29 erkennbar,
die im oberen Bereich der Ausnehmungen 23 jeweils die untere,
parallel zur Oberfläche
des Außenhaut-Blechteils 20 verlaufende
Kante der Ausnehmung 23 des Spants 22 mit der
oberen Kante der Stringer 21 verbinden und auf Wunsch auch
weitergeführt
werden können.
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Das
Aufbringen des Spants 22 erfolgt erfindungsgemäß bevorzugt
derart, dass der Spant 22 zunächst auf die Stringer 21 in
den Ausnehmungen 23 aufgelegt wird, wobei die Unterkante
in die Nut 28 eingebracht wird. Die Nut 28 ist
dabei derart tief ausgestaltet, dass keinesfalls Luft zwischen Spant 22 und
Stringer 21 im Bereich der Ausnehmungen 23, in dem
die Schweißnähte 29 angebracht
werden sollen, verbleibt, sondern dass allenfalls Luft unterhalb
der Unterkante des Spants 22 innerhalb der Nut 28 verbleibt.
Sodann wird der Spant 22 mit den Stringer 21 durch
eine Schweißnaht 29 verbunden,
vorzugsweise mittels Laserschweißen, Laserlöten oder Hybridschweißen. Erst
danach wird der Spant 22 mit dem Außenhaut-Blechteil 20 an
der Schweißnaht 30,
erneut vorzugsweise mittels Laserschweißen oder Laserlöten, verbunden.
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Die
Nuten 27 und 28 können durchgehend oder auch
nur abschnittsweise vorgesehen sein. In einer ersten Ausgestaltung
weist die Nut, wie in 3a (vor dem Verschweißen) gezeigt,
einen rechteckigen Querschnitt auf. 3b zeigt
die Schweißnaht 30,
die sich nach dem Fügen
ergibt. Der Vorteil hierbei ist, dass eine geringe Wärmezufuhr
zum Verschweißen
erforderlich ist. 3c zeigt eine alternative Schweißnaht 30'', die sich ergibt, wenn der in 3a gezeigte
und mit 26'' bezeichnete
Spanten-Sockelbereich wesentlich schmaler ist als der originale
Spanten-Sockelbereich 26, was durch die gepunktete Linie
angedeutet ist. Beim Schweißen braucht
dann nämlich
kein zusätzliches
Material, also kein Zusatzdraht, verwendet zu werden, sondern es werden
die Schultern des Spanten-Sockelbereichs 26'' direkt
abgeschmolzen. Bei dieser Lösung
ergibt sich somit auch ein geringeres Gewicht, und der Prozess wird
vereinfacht.
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Neben
der durch die Nuten erreichbaren Positionsgenauigkeit der Stringer 21 bzw.
des Spants 22 ermöglichen
diese Nuten im Zusammenhang mit den Sockelbereichen ein verbessertes
Verschweißen,
da die Schweißeinheit(en),
also beispielsweise ein zum Schweißen verwendeter Laser, nahezu senkrecht
bis winkelig (z.B. bis ca. 45°)
an die Schweißstelle,
wie beispielhaft in 3a gestrichelt für einen
Laser 50 ohne integrierte Drahtzufuhr gezeigt ist, herangeführt werden
kann. Die Schweißeinheit
muss also nicht, wie üblich,
unter einem deutlich geringeren Winkel schräg seitlich zur Schweißstelle herangeführt werden
wie dies ebenfalls in 3 für einen
Laser 40 gezeigt ist, was zu einer deutlichen Verringerung
des sogenannten Zeppelineffekts führt, also weniger Verformungen
an der der Schweißstelle gegenüberliegenden
Oberfläche
des Außenhaut-Blechteils
mit sich bringt. Weiterhin kann durch geeignete Nutausbildung der
Zusatzdraht zum Fügen
entfallen. Eine Verbesserung des Ermüdungsverhaltens ist ebenfalls
erreichbar.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass, wie in 3d gezeigt
ist, insbesondere bei Stringern zur Anbringung in einer Nut 27 eines
Stringer-Sockelbereichs 25 einen
verbreiterten Fußbereich 21a aufweist,
der direkt bis auf den Boden der Nut 27 aufgelegt wird.
Mittels symbolisch gezeigter Laserschweißeinheiten 40 kann
ein solcher Stringer in die Nut eingeschmolzen werden, ohne dass
zusätzliches Schweißmaterial
eingebracht werden muss.
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Eine
Ausgestaltung einer Nut 32 mit trichterförmigem Querschnitt
ist in 4 gezeigt. Zum Verschweißen bei einem derartigen Querschnitt
wird bevorzugt zusätzliches
Material, also beispielsweise Pulver, Draht oder Lot, eingebracht,
was bevorzugt auch vorab erfolgt. So können beispielsweise Streifen
vorab in die Nut eingelegt werden, die dann beim Schweißen mit
verschmolzen werden. In der gezeigten Ausgestaltung weist die Unterkante
des Spants 22 einen rechteckigen Querschnitt auf, die Unterkante
kann jedoch auch keilförmig
angespitzt sein (mit einem dem Winkel des Trichters der Nut 32 angepassten Winkel),
um ein Schweißen
mit schräg
von oben angestellten Laserköpfen
zu ermöglichen.
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Eine
weitere Ausgestaltung mit einer Negativ-Nut 33, die exemplarisch
auf einem Spanten-Sockelbereich 26 gezeigt ist, ist in 5a (vor
dem Verschweißen)
und 5b (nach dem Verschweißen) gezeigt. Der Spant 22 weist
dabei eine der Positiv-Nut 33, die beispielsweise als rechteckförmige Erhebung
ausgebildet sein kann, korrespondierende Negativ-Nut 22a im
Fußbereich
auf. Bevorzugt wird in die Lücke
zwischen Fußbereich
des Spant 22 und Oberfläche
der Positiv-Nut 33 bzw. des Spanten-Sockelbereichs 26 Zusatzmaterial
zum Verschweißen mit
eingebracht. Mit einer solchen Ausgestaltung kann ggf. das sogenannte
Damage-Toleranzverhalten der Verbindung verbessert und somit das
Fortschreiten von Rissen besser verhindert werden. Die sich bei
diesem Schweißverfahren
ergebene Schweißnaht 34 ist
in 5b gezeigt.
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Eine
weitere Ausgestaltung von Nuten, die sich insbesondere zum Verschweißen von
Stringern 21 eignet, ist in 6 gezeigt.
Dort sind in die Oberfläche
des Stringer-Sockelbereichs 25 zwei parallel, rillenförmig verlaufende
Nuten 35 eingebracht, in die entsprechende Vorsprünge 21b im
Fußbereich
des Stringers 21 eingreifen. Eine derartige Ausgestaltung ist
zur Erzielung geringer Toleranzabweichungen geeignet. Dabei ergibt
sich auch nur ein geringer Materialabtrag, und dieses Verfahren
eignet sich auch für Lötverfahren.
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Eine
weitere Ausgestaltung, die sich ebenfalls bevorzugt zum Anbringen
von Stringern eignet, ist in 7a gezeigt.
Dabei ist die Oberfläche
des Stringer-Sockelbereichs 25 stufenförmig mit
einer Stufe 36 ausgebildet. Eine entsprechende Stufe 21b weist
der Fuß des
Stringers 21 auf. In einem zwischen Fuß des Stringers 21 und
Oberfläche
des Stringer-Sockelbereichs 25 verbleibenden Spalt kann
zum Löten
oder Schweißen
zusätzliches
Material 45 eingebracht werden, so dass nach dem Löten bzw.
Schweißen
kein Spalt mehr verbleibt. Es muss hierbei nicht beidseitig geschweißt/gelötet werden, sondern
es kann auch nur einseitig in Position I oder II gelötet werden. Über Spannvor richtungen
(z.B. Druckrollen) kann der Spalt auf Null gesetzt werden, wie dies
in 7b gezeigt ist.
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8 zeigt
eine Ausgestaltung, bei der zwischen Oberseite des Stringers 21 und
Unterseite des darüber
verlaufenden Spants 22 ein Luftspalt 60 verbleibt,
bei der also der Stringer 21 vollständig in die Nut in dem zugehörigen Stringer-Sockelbereich 25 eingesetzt
ist. Zum Verbinden des Stringers 21 mit dem Spant 22 wird
deshalb bevorzugt Zusatzmaterial (verfahrensabhängig) eingefügt. Eine
derartige Ausgestaltung des Fügeverfahrens
erlaubt die Überbrückung dieses
Spalts 60. Probleme der weiter oben beschriebenen Doppelpassung
können
somit durch ein geeignetes Hybridschweißverfahren, z.B. MIG+Laser,
oder durch ein Schutzgasverfahren allein mit geregelter Drahtzufuhr
behoben werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise zur Herstellung von Rumpfteilen eines Flugzeugs
verwendet. Darüber
hinaus kann das erfindungsgemäße Verfahren
jedoch auch verwendet werden im Transportwesen für Leichtbaukomponenten, wie
beispielsweise Schalen, oder auch zur Herstellung von Außenhaut-Blechteilen
für Flügelnasen oder
Leitwerke bei Flugzeugen.