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Schichtstoff für Bauplatten aus einer Zellenmittelschicht mit festen
Deckschichten und Bauplatte aus einem solchen Schichtstoff Die Erfindung bezieht
sich in erster Linie auf einen leichten Schichtstoff für Baup.latteni, der sehr
fest, feuerhemmend., formbeständig sowie wärme- und schalldämmend ist. Er kann für
tragende Bauelemente Verwendung finden, die unmittelbar mit einer Decke oder einem
Dach belastet werden.
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Seit Jahren sind sogenann;te Gipskartonplatten bekannt. Diese bestehen
aus einer gepreßten, beispielsweise 1 cm dicken. Gipsschicht, die auf jeder Seite
mit einem dünnen Kartonblatt versehen ist. Diese bekann,-ten Platten werden mit
gewissem Vorteil an Stelle von örtlich hergestelltem Putz als Verkleidung für den
Innenausbau von Hoch- und Industriebauten verwendet. Die Platten, sind jedoch, für
sich genommen, leicht durchzubiegen und mit der Hand durchzubrechen. Sie sind daher
bisher awsschießlich zusammen mit anderen, die Beanspruchungen aufnehmenden Konstruktionen,
beispielsweise auf Holzgerippe od. dgl. aufgenagelt, verwendet worden.
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Andererseits sind sogenannte »Wabenstoffe« be. kannt, die aus wabenartig
gefaltetem, mittels Kunstharz imprägniertem und gehärtetem Papier oder Pappe bestehen.
Diese Stoffe dienen. als Füll- und Isolierstoff; sie werden auch als Zellenmittelschicht
mit zugfesten Deckschichten verschiedener Art, wie beispielsweise Blech, Sperrholz
usw., zu Schichtstoffen verleimt und für Bauplatten verwendet. Derartige Schichtstoffe
haben im Verhältnis zu ihrem geringen Gewicht eine sehr große Festigkeit. Für Bauzwecke
haben sie sich allerdings bisher nur in geringem Maße einführen können:, da sie
dem Feuer zu wenig Widerstand bieten, und sich in bezug auf die Oberfläche den Erfordernissen
vielfach nicht anpassen lassen.
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Der Erfindung liegt die überraschende Tatsache zugrunde, daß Gipskartonplatten
in ihrem ganzen Querschnitt verhältnismäßig hohe Zugspannungen aufnehmen können.
Diese Eigenschaft ergibt sich daraus, daß bei der Herstellung der feuchte Gips.
die Kartonblätter veranlaßt sich auszudehnen, so, daß sie beim Trocknen sich wieder
zusammenziehen und dabei den Gips mitnehmen. und unter Vorspann.ung setzen.
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Die Erfindung besteht nun darin, die günstigen Eigenschaften von;
vorgefertigten, beidseitig mit Papier oder Pappe beklebten Gipsplatten nach Art
der Gipskartonplatten dadurch auszunutzen, daß sie zur Bildung der Deckschichten
eines für Bauplatten geeigneten Schichtstoffes mit einer Zellenmittelschicht verwendet
werden. Ein solcher Schichtstoff, bei dem die Zellenränder der Mittelschicht mit
den Gipskartonplatten verklebt sind., ergibt Bauplatten von einigen Zentimetern
Dicke, die so fest sind., da,ß beispielsweise ein Mensch auf einer glatt auf dem
Boden liegenden Platte stehen kann., ohne daß diese beschädigt wird, oder daß lange
Platten an ihren. Enden angehoben werden können, ohne daß sie zerbrechen, auch wenn,
eine starke Durchbiegung vorhanden. ist. Die Festigkeit einer erfindungsgemäßen:
Schichtstoffplatte ist so groß, daß sie beispielsweise bei 3 bis 4 m Höhe eine Belastung
von 5 t aufnehmen. kann. Es ist also möglich, aus dem neuen Schichtstoff Bauplatten
in der Höhe eines Stockwerkes herzustellen und für tragende Wände zu verwenden.
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Mit diesen überraschenden neuen Festigkeitseigenschaften vereinigt
der Schichtstoff nach. der Erfindung die Vorteile großer Leichtigkeit, Feuerfestigkeit,
Wärme- und Schalldämmung, wie sie bei Verwendung anderer Deckschichten: für die
Zellenmittelschicht nicht erreichbar sind. So ergeben Deckschichten aus Blech ein
weit geringeres. Däm,mvermögen, und auch die Gefahr von Verformungen ist größer,
da Bleche nicht annähernd so, steif wie Gipsplatten. sind und auf Temperaturänderungen
empfindlich reagieren.
Weiter haben, Deckschichten aus Holz wesentliche
Nachteile, da sie weder gegen Feuer noch gegen Witterungseinflüsse unempfindlich
sind und insbesondere durch Feuchtigkeitsaufnahme zum `'erziehen der Bauplatten,
führen.
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Es ist nun, auch bereits bekannt, Bauplatten in der Weise herzustellen,
d;aß eine »Wabenschicht« in einen Rahmen aus Holz oder einem anderen \\'erl:stoff
vcri etwas größerer Höhe als der Schichtdicke eingelegt und, an: beiden. Seiten,
mit einer Auflage aus grobem Leinen, Papier o:d. dgl. beklebt wird, worauf auf die
Auflage eine Deckschicht aus einer Gipsmasse aufgegossen und glattgestrichen wird.
Hieraus ergeben sich aber die verschiedensten Nachteile, denen es wahrscheinlich
zuzuschreiben ist, daß derart hergestellte Bauplatten kaum Eingang in die Praxis
gefunden haben. Der feuchte Gips verdirbt zunächst die Leinen- oder Papierauflagen,
indem er diese durchnäßt und durchbiegt, so daß die Gipsschicht mehr oder weniger
tief in die einzelnen Zellen, des Wabenstoffes eindringt. Die Gipsschicht erhält
dadurch eine unkontrollierbar unregelmäßige Dicke, es wird unnötig viel Gips verbraucht,
und auch die Dichte der Gipsplatte, die nur vom, der Oberseite glattgestrichen werden
kann, ist unregelmäßig. Außerdem ist für derartige Bauplatten stets. ein, Rahmen
erforderlich. Durch diesen: wird nicht nur die Größe des Bai:-elements von vornherein
festgesetzt, sondern das Material des Rahmens ergibt in den meisten Fällen weitere
nachteilige Wirkungen, insbesondere, wenn der Rahmen. aus Holz besteht und infolgedessen
Feuchtigkeit, gerade auch aus der Gipsmasse, aufnimmt und sich verformt.
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Alle diese 1Nachteile fallen bei dem Schichäsäcrff nach der Erfindung
fort, da vorgefertigte Gipsplatten verwendet werden, die auf beiden Seiten mit Papier
oder Pappe versehen sind und mit der Zellenmittelschicht verklebt werden. Bei dieser
Art von Bauplatten ist keinerlei Rahmen erforderlich, und die Ausmaße der Platten
brauchen daher nicht vorher festgelegt zu sein; andererseits ist es gegebenenfalls
möglich, zum Schutz der Außenkanten, erfindungsgemäßer Bauplatten rahmenartige Teile,
insbesondere mit Anschlußprofilen für benachbarte Baukörper vorzusehen..
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel an Hand der schematischen
Zeichnung erläutert. Es zeigt Abb. 1 eine Bauplatte aus dem Schichtstcff nach der
Erfindung mit teilweise aufgebrochener Gipskartonplatte, Abh. 2 und 3 Teilschnitte
nach, den. Linien II-11, bzw. II-II der Abb. 1 und Abb. 4 einen waagerechten Teilschnitt
durch. zwei zusammengesetzte Bauplatten gemäß Ab-b. 1, die 1),-ispielsweise einen
Teil einer Wand bilden.
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Gemäß der Zeichnung enthält eine Bauplatte aus einem erfindungsgemäßen
Schichtstoff eine Mittelschicht 1 aus einem »Wabenmaterial« z. B. aus mit Kunstharz
imprägniertem und gehärtetem Papier oder Karton auf Zellulosebasis. Auf beiden:
Seiten dieser Mittelschicht sind Gipska,rtonplatten aufgeklebt, die aus je einer
Gipsschicht 2 und einem auf jeder Seite dieser Schicht befestigten Blatt 3 und 4
aus Papier oder Pappe bestehen.
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Die Zellwände des Wabenmaterials,1 stehen senkrecht zu den. Gipskartonplatten
und sind mit ihren Zellenrändern an die Deckschichten 3 und 4 der Ginskartonplatten
durch einen geeigneten Klebstoff, beispielsweise eine polymerisierbare Harnstofformaldehydlösung,
angeklebt. So gebildete Bauplatten besitzen die obenerwähnten überraschenden Festigkeitseigenschaften.
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Vorzugsweise läßt man die Gipskartonplatten etwas über die mittlere
Wabenschi.eht vorstehen,, so daß 'an den Rändern der Bauplatte eine flache Nut gebildet
wird, die den Zusa.mmen.tau erleichtert; wie beispielsweise die Schnittansicht gemäß
Abb. 4 zeigt, besteht dann die Möglichkeit, zwischen. zwei benachbarten Platten
ein. leistenartiges Zwischenstück 5 od. dgl. einzusetzen, das die einzelnen. Bauplatten
in. ihrer Lage hält und gegebenenfalls auch einen Teil der Belastung aufnehmen kann.
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Am oberen und am unteren Rand können die Platten, wie Abb.2 und 3
zeigen, mit einer in die Wabenschicht 1 eingreifenden Fußleiste 6 bzw. Kopfleiste
7 versehen sein.
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Weiter können die Platten, um Beschädigungen der Plattenränder beim
Transport zu verhindern und, den Zusammenbau zu erleichtern, mit einer geeigneten
Randausbildung versehen werden.
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Die in Abh. -1 dargestellte Ausführungsmöglichkeit besteht darin,
daß der ganze Umfang der Bauplatte von einer Profilschiene 8 eingefaßt wird. Der
Mittelteil 8 a der Schutzschiene bildet eine Nut, während die Seitenteile 8b die
Ränder der Gipskartonpla.tten umfassen. Die Schiene 8 wird zweckmäßig aus Metall
bestehen. Natürlich können auch nur einzelne, beispielsweise die lotrechten Ränder
einer Wand.bautafel von solchen Profilschienen eingefaßt sein. Gegebenenfalls können
die Profilschienen, auch so ausgebildet sein, daß sie einen Teil der Belastung aufnehmen.
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Wandbautafeln aus erfindunigsgemäßem Schichtstoff können beispielsweise
in Stockwerkshöhe vorgefertigt werden, da sie auf Grund ihres geringen Gewichtes
trotz ihrer großen Abmessungen leicht zu transportieren sind.
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Die Außenflächen der Gipskartonplatten können unbedeckt bleiben, oder
nach Wunsch mit einem beliebigen, geeigneten Überzug versehen sein. So zeigt Abb.
4 beispielsweise eine Bauplatte, deren eine Außenseite eine von den Profilschienen
.8 gehaltene Abdeckung 14 aufweist. Diese Abdeckung 14 kann beispielsweise aus Aluminiumblech
als Feuchtigkeitsschutz bestehen.
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Es ist natürlich möglich, einzelne Wandbautafeln aus dem erfindungsgemäßen
Schichtstoff bereits in der Werkstatt mit einer Tür- oder Fensteröffnung zu versehen
und in die C)ffnung einen Holzrahmen für die anzubringende Tür oder das Fenster
einzusetzen.